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Wo ist die 111?

Wer die Polizei anrufen will, wählt die 110. Die Feuerwehr erreicht man mit der 112.

Aber was ist mit der 111? Warum gibt es diese Nummer nicht (außer in Neuseeland), bspw. als Notarzt-Ruf? Sind Fernmeldehistoriker anwesend?

34 Kommentare

  1. 01
    Eleanor Rigby

    Der Grund ist, dass die Gefahr bei 111 wesentlich grösser ist, dass z.B. kleine Kinder aus Versehen dreimal die selbe Zahl drücken. Das gilt auch für Handys, die in der Hosentasche irgendwas anrufen…

  2. 02
    cpt.zeep

    Das hängt mit der alten POS-Technik zusammen, ihr wisst schon, damals als es beim wählen noch so lustig im Apparat geknackst hat und Telefone eine Scheibe hatten.
    Ein kurzes Drücken der Gabel hatte technisch den selben Effekt wie das wählen der 1, wer also mehrmals, im richtigen zeitlichen Abstand und entsprechend kurz die Gabel betätigte, wählte aus Versehen die 111. Die gute alte Impulswahl.
    Deshalb die 110. Die Null kann man, wenn man flinke Finger hat, auch auf diese Weise „wählen“, und, wer weiß was er tut, auch die „Doppelnull“ mit elf Impulsen. Damit konnte man dann Spaß haben.

    Aber die Jugend von heute ™ weiß sowas ja nicht mehr…

  3. 03

    Wieder was gelernt. Und wer schreibt das jetzt in die Wikipedia hinein?

  4. 04

    Wenn ich mich recht erinnere, dann konnte man in den Frühzeiten des Telephons ein paar Mal auf die Gabel hauen, damit man das Frollein vom Amt drankriegte, das einen dann verband. Anscheinend rappelte da irgendwas in der Zentrale, wenn man das machte. Egal.

    Als irgendwann die Wählscheibe eingeführt wurde, hatte man die grundsätzlich gute Idee, als Notrufnummer die 111 zu vergeben, was ja schnell zu wählen war: dreimal ein kleines Stückchen hin- und hergedreht, drei kleine Klack-Impulse, fertig.

    Das Problem: Offenbar hatte sich die „Ich haue ein paar Mal auf die Gabel“-Angewohnheit bis in die Ära der Wählscheibentelephone gehalten. Das führte aber dazu, das die Leute, die weiterhin ein paar Mal auf die Gabel hauten, dadurch lauter Einsen wählten, weil der kurze Impuls usw. siehe cpt.zeep@02…
    Und weil es der Polizei schnell zu bunt wurde, dauernd erklären zu müssen, dass sie nicht das Frollein vom Amt seien und auch niemanden durchstellen konnten, verdammt!, hat man die Nummer auf 110 geändert, was ziemlich schwierig mit Gabelhauen zu reproduzieren ist.

    Zumindest meine ich, sowas in der Art irgendwann mal irgendwo gelesen zu haben.

    Jaaaa.

    Und beim nächsten Mal erklären wir euch, wieso Pfeifen in Cornflakespackungen für die Pfeifer ziemlich teuer werden konnten.

  5. 05

    Die 112 gilt übrigens in ganz Europa. Das Projekt läuft seit 2003, aber erst dieses Jahr sind die fertig geworden und ich hab nichts mitbekommen. Ging das noch mehr Leuten so?

  6. 06

    Das die 111 zunächst vergeben war, dann aber, weil die Leute aus Gewohnheit auf die Gabel klopften, geändert wurde, scheint mir aus der Welt der Fabeln.
    Bevor das bei Wikipedia veröffentlicht wird, hätte ich gerne Belege oder die Aussage eines Zeitzeugen (der regelmässig aus Gewohnheit mit der Polizei telefonierte).

  7. 07

    Gabelhauen war klasse. Mit Gott und der Welt kostenlos telefonieren. Was wollte man mehr. Mit ein wenig Geschick konnte man die wichtigsten Nummern locker durch Gabelhauen erreichen. Die Freundin die Abends nicht mehr raus durfte zum Beispiel. Deren Vater hat sich immer gewundert woher ich so viel Geld zum telefonieren hatte. Sie hinter ihrem Fenster ich in der Zelle davor. War das schön? Schwelg in Erinnerungen.

  8. 08

    In der Schweiz war die 111 bis vor kurzem die Auskunft. Hélas, jetzt nicht mehr.

  9. 09
    jensjetzt

    uuuuouuu johnny ruft die fernmeldehistorikerkonferenz auf spreeblick aus! das ist ja irgendwie ganz schön geekig ;-)

  10. 10
    das

    @jhoff: Wieso soll denn eine andere Art, genau die gleichen Impulse auszulösen wie die Wählscheibe, das Telephonieren plötzlich umsonst gemacht haben?

  11. 11

    @#671731: Ich glaube, das bezieht sich ausschließlich auf Telefonzellen, bei denen ohne Geldeinwurf die Wählscheibe blockiert war, die Gabel aber eben nicht. Ansonsten hast du nämlich recht. Für die Vermittlung ist es nicht erkennbar, ob der Impuls von der Gabel oder von der Wählscheibe kommt.

    @#671722: Das mit der Doppel-Null bei 11 Impulsen wusste ich selbst auch noch nicht. Was hat es denn damit auf sich? Galt das einfach wie zwei Nullen oder hatte dieses „Sonderzeichen“ eine besondere Funktion, die man mit zwei Mal zehn Impulsen nicht erreicht hätte?

    @#671727: Das steht doch in der Wikipedia schon drin, laut Versionshistorie sogar schon seit zwei Jahren (http://de.wikipedia.org/wiki/Impulswahlverfahren).

  12. 12
    joerg

    Die guten alten Wählscheibentelefone: Hab eins, läuft noch und ausser bei gewissen Hotline („Wir konnten keine Eingabe erkennen.Bitte rufen versuchen Sie es nochmals. Pieppieppip“) oder beim aktivieren von Windows macht es keine Probleme; und man kann damit auch Einbrecher Totschlagen, vorausgesetzt die bleiben im Radius der Schnur ;-)
    Ich hoffe das die Telefonzentralen noch lange Impuls sprechen

  13. 13

    In Luxemburg wäre diese Frage nie aufgekommen. Weil die Polizei ganz einfach auf der 113 liegt. ;-)

  14. 14

    Demnächst kannste ja mal bei der 115 Der Behördenhotline nachfragen, wo die 111 geblieben ist.

  15. 15

    @#671725: Das mit den Pfeifen ist einfach, das weiss sogar ich.

  16. 16

    Bei der Telekom erreiche ich leider niemanden, aber der freundliche Polizeikollege am Bürgertelefon wusste immerhin, dass die Nummern noch zu Zeiten der „Dame vom Amt“ vergeben wurde.
    Und für die Dame vom Amt war die Null quasi die Enter-Taste.
    Wenn sie also vor der Null die 11 stöpselte, war dies die schnellste Stöpselkombination für sie.
    So weiss das Bürgertelefon.
    Dachte nie, dass ich das mal benutzen würde…

  17. 17
  18. 18

    Selbstredend haben wir die Frage auch der Maus gestellt.
    Vielleicht kommen wir ins Fernsehen!

  19. 19

    @#671732: Stimmt, da stet es, meine Zweifel bestehen jedoch zunächst weiter. Ist auch nicht ganz kompatibel mit der Lösung von Tanja.

  20. 20

    @#671726:

    Vermutlich so ziemlich jedem hier in Grossbritannien. Hier funktioniert zwar auch die 112, aber die leitet auch nur zu 999 weiter. Denn 999 ist die Nummer die jeder kennt. War auch die erste und einzige Nummer die mir einfiel als ich neulich mal dort anrufen musste.

  21. 21

    @#671739: Bedeutet das, dass damals die letzte Ziffer immer eine Null war und alle Telefonnummern auf 0 endeten? Glaub ich nicht.

    Ausserdem stelle ich mir das Einstöpseln von Steckern recht konstant in der Zeit vor, also unabhängig davon, ob ich 1 oder 9 stöpsele. Daher sollte es der Dame vom Amt egal sein, ob die Notrufnummer 110 oder 990 ist, oder?

    (Ist es ein Anzeichen für Permanent-Pubertät, wenn ich beim Thema „9 stöpseln“ gerade unwillkürlich eine Orgie vor dem geistigen Auge hatte?)

  22. 22

    @#671745: Ich glaub’s jetzt auch nicht mehr.
    Klang aber erstmal gut.

    Und die Permanent-Pubertät liegt an deinem (vermuteten) Geschlecht. Männer, so las ich jüngst, denken alle drei Minuten an Sex.
    Du hättest also innerhalb dieser Frequenz auch beim Thema Reifenwechsel, Leberwurststulle und Ampelkoalition an Orgien gedacht.

  23. 23

    @#671731: ich kann mich gut erinnern, dass wir zu DDR zeiten als kids in den 70ern sehr oft in der telefonzelle gestanden haben, 3x die 1 gewählt, wobei wir die dritte 1 langsam zurückdrehen lassen haben (also finger in der wählscheibe gelassen)… und ZACK schon konten wir danach kostenlos jede x-beliebige nummer anrufen. war funny. ging wirklich.

  24. 24
    Markus

    also in der schweiz war die 111 bis vor einem guten jahr die auskunft :)

  25. 25

    Als Kind konnte ich mit mit tack-tack telefonieren, obwohl mein Vater die Wählscheibe abgeschlossen hatte. Nur die 1 und die 2 waren frei, um notfalls die Feuerwehr anrufen zu können. Ich weiß nicht, ob es dadurch auch noch kostenlos war, aber damals kostete ein Gespräch ja eh nur 10 oder 20 Pfennige.
    Tja, die gute alte Zeit…

  26. 26

    @#671743: Hab ich damals auch gemacht ;)

    Im Prinzip ist es aber auch egal ob die 112 dann auf 999 weiterleitet oder 0987654321 – es gibt eine Nummer in Europa, die im Notfall leben retten kann und keiner weiß es. Da hätte man sein Volk doch mal drüber informieren können und gleichzeitig zeigen, dass Europa nicht nur für gerade Bananen sorgt.

  27. 27

    Nein, Gabelklopfen kostet genauso Geld wie das Wählen selbst. Geht auch heute noch, übrigens. Bei mir im Bekanntenkreis gibts grad so ne Retro-Telefonwelle“¦

  28. 28

    @#671739: Hum, ich meine mich an dunkle, traumatische Tage erinnern zu können als ich bei der Telekom Azubi war. Da wurde uns allerdings auch die Geschichte von Cpt.zeep erzählt. Aber ob das so stimmt weiß ich nicht ;)

  29. 29

    @SoE:
    Vorsicht, die 112 gilt noch nicht in allen Ländern Europas, es gibt noch ein paar Nachzügler, wie Russland oder Bulgarien. Also sicherheitshalber vor der Reise informieren.

  30. 30
    DaDa

    Beim Lesen der ganzen Geschichte erinnere ich mich an eine Betrachtung aus einem irischen Reisebus. Scheinbar war in Irland bis vor einiger Zeit die Notrufnummer auch noch die 999. Ein junger Mann, der ein wenig hinter mir saß philosophierte mit seinen Freunden über diese Retro-Telephone mit Wählscheibe. Wenn man mit denen versuchen sollte, den Notarzt zu erreichen, würden sich die Überlebenschancen gleich halbieren. Die Bewegungen dazu waren herrlich: *finger in die imaginäre wählscheibe gesteckt* *kreis gemalt* *siiiiiiiiiiiiiit gesagt und den kreis rückwärts gezeichnet,langsamer* (3x) und der satz bei antwort durch die leitstelle: „ah, forget it, he’s dead by now“

  31. 31

    @#671812:

    Laut diversen Quellen einschliesslich Wikipedia gilt die 999 in Irland auch immer noch. Wie im UK parallel zur 112, die ja der Europaeische Standard sein soll.

    Was aber wohl noch immer nicht ueberall funktionieren soll und ziemlich unbekannt ist.

  32. 32

    Ich hatte mich in der Vergangenheit auch schon mit dem Thema beschäftigt. Nun habe ich eine Liste der Länder in Europa zusammen gestellt, in denen 112 gewählt werden kann.

  33. 33

    Haha, schon wieder so ein famoses Beispiel für die Vorteile des Internet.