Google greift sich jetzt also nicht nur meine Mails, meine Blogposts, die Welt per Google Streetview, meine Excell-Files (als ob ich welche hätte) per Google Dings und alles ander per Google Bums ab, nein, jetzt wollen sie auch noch meine Krankenakte. Mich beschleicht da im Zusammenhang mit 23andme ein ganz unangenehmes Gefühl. But that’s just me.
[Danke Mike!]
Ach weshalb denn? Mein Genom und meine Krankengeschichte in Hand eines multinationalen Konzerns ist doch spitze. Dann können die mir schon bevor ich krank werde die Medikamente schicken.
Google sagt doch selbst, sie sind nicht böse. Und ich glaub denen….jaja.
Habe mich gestern schon registriert.
Ich würde jeglichen Datenschutz über Bord werfen, wenn ich dadurch einen kompetenten Arzt finde, der mir dauerhaft die Schmerzen von meiner Synovialen Chondromatose nehmen könnte.
Und ehrlich, seit 8 Jahren Schmerzen im Arm bei jeder Bewegung ist scheiße, wirklich!
Google ist eine grausame, machtbesessene Krake, die irgendwann alles und jeden kontrollieren, die Aktienmärkte beherrschen und die Welt an sich besitzen wird. Vielleicht ist Google ja sogar irgendwann der Auslöser der Vernichtung der Menschheit? Wie in ganz miesen Science-Fiction-Filmen, in denen irgendwann Supercomputer die Welt regieren. Tja, viel Spaß ihr Leute, ich werde jetzt erstmal weiter Pornos googeln.
Aaaaaaalt ;-)
Bei Google gibt es wenigstens noch die Möglichkeit, das Zeugs zu verwalten / versenden / aggregieren usw. Vielleicht kann mensch ja dann irgendwann auch Hausärzte „empfehlen“ oder so. Wenigstens die Wartezeit mit Jaiku verkürzen. Med2.0 sozusagen. Mit der Popel- eGesundheitskarte geht das nicht …
@ Martin: 23Andme ist alt, Google Health ist gestern gestartet. Die Links anklicken hilft, manchmal.
Google wird doch seit jeher vom geneigten Hobbyhypochonder vor dem Arztgang ausführlichst konsultiert.
@#676506: Tschuldigung, wusste ich nicht, dass es gestern gestartet ist; ich las nur „žKrankenakte“ und „ž23andme“.
23andme — ganz vergessen. danke. ich werd mir das nämlich mal »bestellen«. glaube ich. :)
Wenn man das Google Bashing mal weglässt, halte ich das Konzept für eine _extrem_ gute Idee. Genau wie der Spaß mit der elektronischen Gesundheitskarte. Die gesamte Krankengeschichte eines Patientens an einer Stelle zu sammeln ist sinnvoll – schon wegen möglichen Komplikationen mit Medikamenten, aber auch um Doppel-Untersuchungen (Röntgen & Co) und Doppel-Diagnosen zu vermeiden.
Klar passt das den Ärzten und einigen anderen Playern nicht, schließlich geht es ja darum, dass nicht jede Praxis jeden Patienten erstmal zur Finanzierung ihres Ultraschall-Gerätes benutzen soll. Aber die Patienten und das Gesundheitssystem als Ganzen können extrem profitieren.
Im Übrigen verstehe ich das „Google ist böse“-Theme manchmal nicht ganz. Auf der Google Health Webseite gibt es ein Privacy-Statement, das kann man sich mal durchlesen. Und mein Vertrauen gegenüber einer relativ offenen Organisation wie Google ist deutlich höher als das gegenüber Mauschelvereinen wie der Kassenärztlichen Vereinigung. Die geben auch wenigstens zu, dass sie Geld verdienen wollen, und versuchen nicht dauernd, ihre Partikularinteressen im Namen der geheiligten Entscheidungsfreiheit des wohlwollenden und allwissenden Gottes in Weiß durchzudrücken.
@#676513: Das ist kein Google Bashing, das ist einfach der logische Menschenverstand: Wieso sollte man seine Krankengeschichte einem börsennotierten amerikanischen Unternehmen anvertrauen? Keine Sau weiß was die damit machen. Klar: Vornherum ist es nützlich, genauso wie die ganzen anderen Google-Dienste. Seit neuestem bekommen sie ja sogar deine Logins für die Social Networks. Und warum? Weil sie deine Informationen haben wollen: am liebsten ALLE. Du hast KEINE AHNUNG, was die damit irgendwann mal machen, egal wie sehr Google offiziell diese Daten auch „schützt“.
@#676514: „Wieso sollte man seine Krankengeschichte einem börsennotierten amerikanischen Unternehmen anvertrauen?“
Wegen der beschriebenen positiven Effekte. Muss ja auch nicht Google sein, es ging mir vorrangig erstmal um das Konzept als solches.
„Und warum? Weil sie deine Informationen haben wollen: am liebsten ALLE.“
Ja, zumindest viel Information. Aber die interessante Frage ist ja, warum wollen sie die Information haben. Vielleicht weil sie in der Lage sind, mit diesen Informationen nützliche Dinge für mich anzustellen? Viele nützliche Anwendungen entstehen erst, wenn man Daten aus unterschiedlichen Ecken zusammenführt.
Ich war mal bei Google auf dem Campus, und wurde von einem Bekannten da rumgeführt, habe mit Leuten gesprochen usw. Die haben eine extrem offene Kultur, publizieren ja auch viel über die internen Abläufe.
Nicht das es unmöglich wäre, dass Dr. Mabuse im Hinterzimmer hinter Larry und Sergej sitzt, aber nur „weil wegen isso“ ist mir als Begründung dann doch etwas dünn.
Das Privacy statement:
https://www.google.com/health/html/privacy.html
Da stehen so Sachen wie:
„You can completely delete your information at any time. Such deletions will take immediate effect in your account, and backup copies of deleted information may persist for a short time. Since deleted data will not be restored, you may want to print information before deleting it.“
„Google’s servers automatically record log information about your use of Google Health (such as number of sign-ins and number of times a link was clicked). This information is temporarily stored in association with your Google Account for two weeks, at which point it is aggregated with other data and is no longer associated with your account. The log information will be used to operate and improve the service and will not be correlated with your use of other Google services.“
„Vielleicht weil sie in der Lage sind, mit diesen Informationen nützliche Dinge für mich anzustellen?“
Und morgen kommt der Weihnachtsmann…
Weil die Geld verdienen wollen. Darum!
@#676518: ja, schreibe ich doch auch weiter unten, machen sie auch keinen Hehl daraus, und schließt sich ja auch überhaupt nicht aus. Wenn mir jemand eine nützliche Funktion bietet, bin ich bereit, dafür Geld zu bezahlen, oder Werbung zu ertragen.
Wo ist da der „böse böse böse“ Part?
OK, ob ich nun unbedingt „einem börsennotierten Unternehmen“ meine Daten anvertrauen sollte ist so eine Sache. Aber wenn man die Nachrichten der letzten Monate verfolgt, dann sind die Daten bei staatlichen Behörden nicht unbedingt sicherer… Bei Google kann ich mir wenigstens sicher sein, dass sie nicht geklaut werden.
Wenn man mal von dem ganzen Google-Bashing absieht, dann steckt aus medizinischer Sicht hinter einer zentralen Datenbank eine ungeheure Wissenschaftliche Möglichkeit!
Die Wissenschaft könnte ganz neue Zusammenhänge entdecken und erforschen.
*Humpf*
Wofür sind unsere Eltern eigentlich gegen die Volkszählung Sturm gelaufen ?!?
Aber gebt halt der Datenkrake noch mehr Futter. Und freut euch, dass ihr später keine PKV mehr abschließen könnt ;-)
Alles was einmal im Internet ist für immer im Internet. Dort ist nichts vergesslich – ich bin zwar vergänglich aber nur reallife. Meine Genkarte, meine Krankheiten, meine Röntgenbilder und Laborwerte – ich – werden unvergänglich sein.
Also ich finde die Idee großartig; das Zentralisieren der weit verstreuten Patientenakten an einem Ort ist gar nicht mal so doof. Natürlich muss man Daten mitteilen, die im Grunde genommen niemanden was angehen; aber ich glaube auch, man muss bei solchen Projekten über den eigenen Schatten springen und sich mal nicht so „wichtig“ machen. Ich glaube generell nicht an Horror-Szenerien und ich denke auch nicht, dass meine Daten so ultrawichtig sind, dass sie mir das Genick brechen könnten. Und „was sie mal damit machen“ hört sich stark nach einer Verschwörungstheorie an und ist dezent – pardon – lächerlich. Der „logische Menschenverstand“ (wenn es den als solchen überhaupt gibt) hat damit nichts zu tun (eher ist das ein „Impuls, auf etwas oberflächlich Böses abwehrend zu reagieren).
Klar, Google will und wird damit Geld verdienen. Und natürlich: Die Werbekunden freuen sich auch, von einem weiteren Google-Service Klicks abzusahnen. Und natürlich bedarf es etwas Mut, an so eine Technologie zu glauben, ohne das böse Daten-Monster hinter jeder Ecke zu vermuten. Aber solange jemand bescheiden* genug ist, solche Dienste nicht als die Apokalypse zu verstehen und sich selbst als Individuum so groß zu machen; und so lange Leute, die einen tatsächlichen Nutzen in Google Health sehen, auch darauf scheißen, dass Google damit Geld verdient und daran glauben, dass das Privacy-Statement auch so durchgezogen wird, tja, so lange hat dieser Dienst die Chance, ein Riesenerfolg zu werden. (Dabei ein bisschen an Recht und Unrecht zu glauben hilft sicherlich auch.)
*unglückliche Wortwahl, mir fällt gerade allerdings auch nichts Anderes ein
(Nein, ich werde das Programm nicht nutzen. Dazu ist mir schon die Prozedur der Informationsangabe zu langwierig. Ich nutze allerdings Google Docs und finde es sehr hilfreich und produktiv für diverse Gemeinschafts-Projekte.)
Nachtrag:
23andMe und 12 andere GenTester in Californien unter Beschuss:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,560391,00.html