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Nasr Hamid Abu Zaid: „Mohammed und die Zeichen Gottes“

Nasr Hamid Abu Zaid, Literaturwissenschaftler und Theologe, befasst sich seit Jahren kritisch mit dem Koran: Seine Analysen haben ihm seine Ehe und den Posten eines Professors an der Universität Kairo gekostet. Inzwischen lebt er im Exil, in den Niederlanden.

Seine publizistische Tätigkeit hat er nicht aufgegeben: Gerade ist ein Buch erschienen, dass ihn im Gespräch mit Hilal Sezgin zeigt, und das ich nach der Lektüre der FAZ-Rezension ganz dringend haben will: Mohammed und die Zeichen Gottes. Der Koran und die Zeichen des Islam.

Einen anderen Weg beschreitet Nasr Hamid Abu Zaid, der als einer der wichtigsten zeitgenössischen Islamreformer gilt. Statt den Koran zu verteidigen, möchte er Anleitungen geben, den Koran zu verstehen. Für ihn ist der Koran ein historischer Text, geschrieben und zusammengefügt von Menschenhand, der auf eine gesellschaftlich motivierte Suche nach Lösungen bestimmter historischer und politischer Probleme antwortet und sich deshalb an bestimmte Adressaten wendet – ausdrücklich oder implizit.

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10 Kommentare

  1. 01
    HCL

    „¦ ein historischer Text, geschrieben und zusammengefügt von Menschenhand, der auf eine gesellschaftlich motivierte Suche nach Lösungen bestimmter historischer und politischer Probleme antwortet und sich deshalb an bestimmte Adressaten wendet – ausdrücklich oder implizit.

    Oh, kann das bitte auch mit der Bibel machen? Und dann mal vergleichen?

  2. 02
    Elblette

    @HCL: Baby, historisch-kritische Bibelauslegung ist so ein alter Hut, das habe ich sogar schon in der Schule gelernt, und ich bin Generation Golf…

  3. 03
    Smou

    @HCL:

    So wird die Bibel doch großteils langsam auch in gläubigen Kreisen verstanden, oder?

    Und – was soll das Ganze auch anderes sein? Im Endeffekt sind die zwei Bücher genau so Philosophieentwürfe wie der Konfuzianismus oder Agnostiker-Dasein auch. Der eine mehr pragmatisch, der andere weniger.

  4. 04
    Frédéric Valin

    @#678054:

    So wird die Bibel doch großteils langsam auch in gläubigen Kreisen verstanden, oder?

    Ja. Nein. Ja. Nein. Tatsächlich ist das einigermaßen Konsens in der Theologie, glaube ich. Aber seit Ende der Siebziger gibt es starke Tendenzen in der katholischen, vor allem aber in der protestantischen Kirche, die Bibel wieder als das Wort Gottes zu lesen. Solche Strömungen spielen in Europa zum Glück noch kaum eine Rolle, anderswo aber schon.

  5. 05
    christoph kratistos

    Ich hab auch noch nen Muselmanen:
    http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/1/gott-ist-kein-autor/

    Interessant, allerdings scheint mir diese Debatte eine Schein-Debatte zu sein, die nur hier im Westen stattfindet.

  6. 06
    flawed

    @christoph (05): Eine Scheindebatte, die nur im Westen stattfindet, hat also Nasr Hamid Abu Zaid seine Professur in Kairo gekostet?

  7. 07
    Viva Hammonia

    Bitte mehr von diesen Moslems!
    Bitte raus mit Milli-Görüs-Inssan-Ditib-Aktivisten!
    Bitte sein Leben schützen!

  8. 08
    christoph kratistos

    @flawed:
    Joa. Die debattieren eben nicht, sondern setzen dich vor die Tuer.

  9. 09

    @Viva Hammonia (#7)

    Wer suchet, der findet…
    z.B. Prof. Dr. Muhammad Kalisch

  10. 10
    Viva Hammonia

    Mein Kommentar sollte auch eher heißen:
    Mehr solche Moslems in die Medien ! Mehr Unterstützung für Reformer !
    Keine Unterstützung für Islam-Aktivisten, die unserer Gesellschaft feindlich gegenüberstehen und ihre Aufgabe in der Ausweitung des Islam, der Bekehrung und Islamisierung des Dar al Harb sehen !

    Sich von solchen Menschen zu distanzieren und Reformer auf der anderen Seite nicht zu kritisieren, fällt nämlich besonders der Linken schwer. Darüber, woran das liegt, kann man geteilter Meinung sein.