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Popgun! 24 Bodys of Water und Ladyhawke

Lieblinge dieser Ausgabe sind ganz klar Bodies of Water. Und die haben bei der Schnitzeljagd aufgepasst wie man Spuren verwischt. Sie klingen nicht nur wie immer Richtung Baltimore, dann beim Beach House rechts, die Straße runter und über D.C. bis zur Grenze und immer weiter, ihr Label heißt zu allem Überfluss auch noch Secretly Canadian.

Aus der halbkryptischen Pressemitteilung von Secretly Canadian zum kommenden Album (22. Juli) der vier aus L.A. ‚A certain feeling‘ will ich mal gleich zitieren (Ich mach doch immer wieder den gleichen Fehler und fange die Artikel von hinten an, dann geht mir gegen Ende, wenn’s drauf ankommt, die Luft aus.):

… it’s a cohesive collection that comes out feeling like the anthemic prog/gospel/psychedelic/kraut-tribal movie score that Ennio Morricone and Phil Spector never got around to collaborating on … Steve Reich organ figures blend into a Wagner meets Sabbath riff. A shape-note choir is dropped into the midst of an Upsetters/ESG jam. Musique concrete meanderings beget Velvet Underground plodding that escalates into a five-time tropicalia workout …

Und jetzt auch gleich weiter zu den Downloads, die ersten vier vom Debütalbum ‚Ears will pop & eyes will blink‘, dann Bodys of Waters Beitrag zum Stereogum R.E.M. Tributesampler und mit ‚Under the pines‘ eine etwas düstere Vorschau auf das neue Album.

[MP3] Bodies of Water – ‚I Guess we’ll forget the sound, I guess, I guess‘
[MP3] Bodies of Water – ‚These are the eyes‘
[MP3] Bodies of Water – ‚Doves circled the sky‘
[MP3] Bodies of Water – ‚We Are Co-Existors‘

[MP3] Bodies of Water – ‚Everybody hurts‘ (R.E.M. Cover)

[MP3] Bodies of Water – ‚Under the pines‘ (vom kommenden Album)

Einen geschlagenen ganzen Tag hab ich meine Erinnerungen wieder und wieder durchgespült und ausgewrungen, meine Musiksammlung durchforstet, mich bei Last.fm über dusselige Tags und Suchmasken geärgert, bei Google die erfolglosesten Suchanfragen mit möglichst vielen „nicht in die Suche einbezogenen“ „the“, „in“, „my“ und „here“ gestellt, Freunde angerufen, Freunde bloß gestellt – nur um letztendlich zum ersten Mal die ganze Macht von Twitter zu spüren. Schwarmintelligenz in Aktion. Wir sind die Borg, etc. Dank Twitter bin ich ständig im Kopf von knapp 30 Leuten und heute hat es sich auch mal gelohnt.

Jedenfalls: Nur drei Minuten nach meiner Fragestellung hatte Netzpolitiks Markus die Lösung und ich meine Referenz für den neuen Ladyhawke Song. ‚Paris is burning‘ ist nach ‚Back of the van‘ der zweite veröffentlichte Titel der Neuseeländerin und wenn man diese beiden dann auch noch ziemlich gut findet und das auch genau so in einem Onlinetagebuch artikuliert, spricht man anderswo ebenso hastig und gemeinhin vom Internethype. Dabei wird hier bei Popgun! natürlich vollkommen nachhaltig gehypet. (Was z.B. die Ting Tings beweisen, die wir im April mit ebenfalls nur zwei Songs vorgestellt haben und die inzwischen die englischen Single- und Albumcharts dominieren.)

Mit The Teenagers hat Ladyhawke in London inzwischen bekannte Unterstützer gefunden und auch ihr Label Modular steht für besten Elektrorock. Dort wird ‚Paris is burning‘, das Lied mit den Gary-Numan-Synthies, am 30. Juni als erste offizielle Single veröffentlicht. Das Album soll auch recht bald nachgeschoben werden. Die erstgenannte Single enthält desweiteren Remixe von Peaches, den Kid Gloves and Alex Gopher, wobei der von letzterem echt ein Brett ist.
Für alle Konzertfreunde spielt Ladyhawke auf dem Melt! in naher Zukunft ihren einzigen Deutschlandauftritt und für alle 80er Freunde nun das Vorher/Nachher:

[VIDEO] Gary Numan – ‚Cars‘

[VIDEO] Ladyhawke – ‚Paris is burning‘

Vier weitere Stücke von Ladyhawke bei Myspace.

Johnny hat uns intern zu etwas mehr Transparenz ermuntert. Deshalb und weil ich so selten gemein gegen Künstler bin, und das dann auch ungern löschen will, bleibt der letzte Absatz stehen. Löschgrund: Ich hab erst nach dem Schreiben festgestellt, dass das neue Adam Green Album ‚Sixes and Sevens‘ nun doch schon seit drei Monaten veröffentlicht ist und das natürlich überhaupt nicht mit dem Selbstverständnis der Popgun! in Einklang zu bringen ist.

*Transparency on*

Ich kann mit Adam Green so wenig anfangen, wie Tim Wiese mit hohen Bällen, dennoch sagt mir mein Zahnpendel, dass es nicht wenige Spreeblickleser gibt, die 2003 in düsteren Studentenclubs, so dunkel, dass sich auch eine respektable Anzahl Langzeitstudenten mit Langzeitpersönlichkeitsstörung und Maurerlehrlinge mit Kümmerlinge(n) unauffällig einschleichen konnten, wenn sie nicht schon vorher da waren, zu eben jenem New Yorker Antifolker ausdauernd die Zunge in den Hals eines oder einer Studierenden aus dem ersten Semester geschoben haben.
Immerhin hat er eine nette Homepage im 8-Bit-Computerspiel Gewand, der Adam Green. Und seine Uroma war obendrein die Verlobte von Franz Kafka. Gut dass wir nicht über die Musik gesprochen haben.

[MP3] Adam Green – ‚Getting Led‘
[MP3] Adam Green – ‚Morning After Midnight‘

*Transparency off*

4 Kommentare

  1. 01
  2. 02
    Jan(TM)

    Cars von Gary Numan hät ich vielleicht auch noch erkannt, das war auf irgendeinem Sampler der in meinem Autoradio hoch und runtergedudelt ist – wobei ich meist bei dem Lied hängengeblieben bin. Das Video von Ladyhawke ist ja recht hübsch, die Myspace Seite dagegen zum heulen.

    Jetzt hab ich noch was recht hübsches gefunden, als ich meinen Ohren eine Erholung von Adam Green brauchten – Leonard Cohen feat. Sonny Rollins „Who by Fire“.

  3. 03
    Nico [Jackpot Baby!]

    leonard cohen! auch schon lange nur noch durch sopranos gehört. aber mit saxophonen hab ich so mein problem. ich steh mehr auf trompeten und hörner.
    vielleicht sollten wir eine klassiker-rubrik einführen und dann regelmäßig so olle dinger ausgraben.