Wie sich die Zeiten ändern! Noch vor zwei Jahren hätte niemand auch nur einen Pfifferling auf Echtzeitstrategie-Spiele auf einer Konsole gegeben, und nun schießen die Dinger wie uhm… Pilze aus dem Boden. Sorry.
Und ich? Vor gerade mal 6 Monaten töne ich groß herum, dass ich mit dem Genre nix anfangen kann, weil ich eher der Hau-Drauf-Gamer bin, und nun wühle ich mich routiniert durch Tech-Trees, setze gezielte Nadelstiche gegen feindliche Basen und schlage mir die Nächte mit ausgeklügelten Truppenkommandos und aufreibenden Mehrfrontkämpfen um die Ohren.
Auf der Couch. Vor dem Fernseher. An einem Controller.
Was ist passiert? In meinem Fall habe ich mich einfach mal intensiv mit den Prinzipien beschäftigt, indem ich mir ein dumpingverdächtig reduziertes Begleitbuch zu C&C3 gekauft und auch tatsächlich gelesen habe.
Dann habe ich mich hingesetzt und einen Nachmittag lang herumprobiert. Und plötzlich hat es »Klick« gemacht. Oder »BOOM«, schließlich flog der AI ihr Verteidigungskonzept um die Ohren, ha!
Wer hätte z.B. gedacht, dass bestimmte Waffen gegen bestimmte Gegner keine Wirkung zeigen? In meiner einfach gestrickten FPS-Welt hilft viel immer sehr viel, also einfach drauf und ab und gut ist. Das muss einem ja erstmal jemand sagen, dass man so nicht weiterkommt, sondern dass man für jede Problemstellung eine eigene Lösung braucht. ;)
Ich finde das ganz erstaunlich, zumal einem die den Spielen beiligenden Anleitungen da überhaupt nicht weiterhelfen. Offenbar ist deren Zielgruppe der Hardcore-RTS-Veteran, und Leute wie ich, die zwar fasziniert aber ohne Plan vor den Screens und Videos hocken, werden geflissentlich ignoriert.
Hint, hint.
Da ist es dann auch nur logisch, dass alle Welt meint, Echzeitstrategie würde auf Konsolen nicht funktionieren. Ich mein’… wenn man nur erfahrene PC-Gamer anspricht, was sollen die zu einer stark eingeschränkten Steuerung (andere Argumente gibt es nicht) denn anderes sagen?
Dabei ist das wirklich nichts als ein Vorurteil. Wer wie ich keinen Spaß am PC-Zocken hat, der hat auch keinen Spaß am PC-RTS-Zocken. Ich WOLLTE mir gar nicht 200.000 Tastenkürzel merken, um irgendeinen Trupp irgendwo hinzuschicken; mir langt ein Klick und noch ein Klick, und ich hab‘ auch kein Problem damit, mir die entsprechende Gruppe zu suchen.
Das mag für PC-Spieler mühsam sein, aber ich kenne es nicht anders, und es geht auch gar nicht anders, und es macht so, wie es ist, eine Menge Spaß, also ist es so, wie es ist, doch auch gut, oder nicht?
Was interessiert mich also eine angeblich überlegene PC-Steuerung, wenn ich eine Konsole habe? Vor ein paar Jahren hieß es auch, Ego-Shooter würden auf einem Controller nicht gehen. Und Texteingaben. Und Bowlingspiele…
Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass man mir zumindest die Gelegenheit gibt, dieses Genre auch im Wohnzimmer zu zocken, mal ganz unabhängug von irgendwelchen neuartigen Steuerungskonzepten wie radialen Auswahlmenüs und ähnlichem Kram.
Für mich, als Konsolenspieler, ist es absolut unerheblich, ob eine bestimmte Steuerung besser oder schlechter funktioniert als Tastaturundmaus — Hauptsache, sie funktioniert für dieses Spiel.
»Konsole ist einsatzbereit.«
»Vorrücken.«
»Verstanden, Commander.«