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Strauß nach Walhalla. Moment. DER Franz Josef Strauß?

Manche Meldungen lesen sich so absurd, dass man glaubt, die deutsche Presselandschaft habe sich einen kollektiven Scherz erlaubt, um die Demokratienerven der Bevölkerung zu testen. Franz Josef Strauß soll in die Ruhmeshalle der Deutschen aufgenommen werden.

Nun sind Ruhmeshallen zweifellos etwas für Tote und diese Voraussetzung erfüllt Flughafennamensgeber Franz Josef Strauß ganz vorbildlich. Mit allem anderen sieht es nicht so gut aus. Die Liste der Skandale, in dessen Mittelpunkt er stand, liest sich wie ein Who buys Who der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Der Lockheed-Skandal. Die Fibag-Affäre. Der HS-30-Skandal. Die Spiegel-Affäre. Und das war noch längst nicht alles. Eine Zusammenfassung dieser und weiterer Skandale findet sich in der Süddeutschen.
Sophie Scholl, Brahms, Einstein, Strauß. Das ist so evident in seiner Abwegigkeit, dass es die evident abwegige CSU beharrlich weiterverfolgen wird. Ich habe leider nichts dazu gefunden, wer in dieser Angelegenheit ein Vetorecht hat. Bitte, liebe Juristen unter den Lesern: Diese Peinlichkeit muss doch noch abzuwenden sein. Hilfe.

13 Kommentare

  1. 01

    Jau. Und wer, bitteschön – außer vielleicht ein paar verirrten Donautouristen – wird das jemals zu sehen bekommen und sich deshalb dafür interessieren?

    Nach 25 Jahren in Bayern (die ersten 25 Jahre meines Lebens – ist schon eine Zeitlang her) kenne ich immer noch nur zwei oder drei Menschen, die überhaupt mal dort waren.

    Oder anders ausgedrückt: Auch wenn das Ding „Ruhmeshalle der Deutschen“ heißt, und auch wenn Sophie Scholl und Albert Einstein in dieser Ruhmeshalle ausgestellt sind, ist sie (die Halle) doch eine eher regionale Geschichte, von der die regional herrschende Partei annimmt, sie gehöre ihr. Sollse.

  2. 02

    Oh nein, jetzt wird er mich wieder anrufen und er wird wütend sein. Er wird sogar scheißwütend sein.

    http://www.duckhome.de/tb/archives/2287-Beten-fuer-die-CSU.html

    Das gibt echt Ärger. Das gibt unglaublichen Ärger. Er wird schäumen.

  3. 03

    Naja, es ist eine „Ruhmeshalle“. Zu (zugegeben zweifelhaftem) Ruhm hat er es ja gebracht. Vielleicht kommt er ja dann demnächst auch in ein Wachsfigurenkabinett?
    Edit: Da ist die Nachrichtenlage wohl an mir vorbeigezogen. Der Typ ist ja schon wächsern ausgestellt… Hm. Haben diese Figuren eigentlich auch einen Docht?

  4. 04
    Chr

    Auf der Walhalla-Website ist nachzulesen:

    Ein Platz in der Ruhmeshalle kann für eine bedeutende Persönlichkeit aus der »germanisch-deutschen« Sprachfamilie frühestens 20 Jahre nach dem Tod beantragt werden. [… Idee ist,] »rühmlich ausgezeichnete Teutschen« in einem Ehrentempel des Vaterlandes zu vereinen. […] Die Aufnahme von Persönlichkeiten kann jeder Deutsche bzw. jede deutsche Interessengruppe beim bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in München beantragen. Die Kosten für Anfertigung und Aufstellung der Büste trägt der Antragssteller. […]

    Gegen eine F.J. Strauß-Büste juristisch vorzugehen, dürfte sich wahrscheinlich sehr schwierig gestalten.

  5. 05

    Noch fünfzehn Jahre, dann können wir uns einen Augstein kaufen und den Strauß gegenüberstellen. Vielleicht sollten wir schon mal mit dem Sparen anfangen.

  6. 06

    Und jetzt alle:

    „Aaahaahaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahaa!
    Aaahaahaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahaa!
    We come from the land of the ice and snow,
    from the midnight sun where the hot springs blow.
    The hammer of the gods
    Will drive our ships to new lands,
    To fight the horde, singing and crying:
    Valhalla, I am coming!“

    Wobei das wahrscheinlich nicht Herrn Straußens Musikrichtung war. Egal, dafür ist Herr Strauß auch nicht meine Politikrichtung.

  7. 07
    Niels

    Die Idee einer Ruhmeshalle finde ich so scheisse, dass sie auch durch die büstige Anwesenheit eines Herrn Strauß nicht wirklich scheisser werden kann.

  8. 08

    hmm, wieso abwenden? Manch ein Depp steht in der Wikipedia, kann der Strauß auch in die Wallhalla. Diese ist so bayrisch wie er. Vielleicht sollten wir Johnny mal eine Woche Bayern spendieren?

  9. 09
    Jan

    Aus dem Focusé: „Strauß“™ Todestag jährt sich am 3. Oktober 1988 zum 20. Mal.“

    FAIL!

  10. 10

    @#684267: Genau, am 3. Oktober ging er von uns. Und deshalb feiern wir den 3.10. auch jedes Jahr.
    Das war wohl Helmuts letzte Rache…

  11. 11
    Jan(TM)

    Verkehrte Welt

    Das ist ja die verkehrte Welt,
    Wir gehen auf den Köpfen!
    Die Jäger werden dutzendweis
    Erschossen von den Schnepfen.

    Die Kälber braten jetzt den Koch,
    Auf Menschen reiten die Gäule;
    Für Lehrfreiheit und Rechte des Lichts
    Kämpft die katholische Eule.

    Der Häring wird ein Sanskülott,
    Die Wahrheit sagt uns Bettine,
    Und ein gestiefelter Kater bringt
    Den Sophokles auf die Bühne.

    Ein Affe läßt ein Pantheon
    Erbauen für deutsche Helden.
    Der Maßmann hat sich jüngst gekämmt,
    Wie deutsche Blätter melden.

    Germanische Bären glauben nicht mehr
    Und werden Atheisten;
    Jedoch die französischen Papagein,
    Die werden gute Christen.

    Im uckermärkschen Moniteur,
    Da hat mans am tollsten getrieben:
    Ein Toter hat dem Lebenden dort
    Die schnödeste Grabschrift geschrieben.

    Laßt uns nicht schwimmen gegen den Strom,
    Ihr Brüder! Es hilft uns wenig!
    Laßt uns besteigen den Templower Berg
    Und rufen: es lebe der König!

    (Heinrich Heine – unglaublicherweise demnächst auch in Walhalla)

  12. 12
    D. Botson

    Hey, sie haben ihm den Valentin-Orden gegeben und Valentin hat sich noch nicht mal im Grabe umgedreht. Nicht Juristen sind hier gefragt, sondern PR-Berater für die CSU.

    Apropos, kennt ihr den Witz: Strauß ist in Paraguay zu Besuch bei Stroessner. Beim abendlichen Diner soll es eine Schildkrötensuppe geben, aber nach stundenlangem Warten ist immer noch nichts auf dem Tisch. Da geht Strauß‘ Leibwächter in die Küche und findet dort den verzweifelten Küchenjungen mit einem Hackmesser vor der Schildkröte sitzen, die den Kopf eingezogen hat. Da nimmt der Leibwächter das Messer, steckt der Schildkröte den Mittelfinger hinten rein, sie streckt den Kopf raus und zack! hackt der er ihr den Kopf ab. Das Küchenpersonal ist begeistert und will wissen, woher der Leibwächter den Trick kennt.
    Sagt er: „Was meint ihr, wie ich unserem Chef jeden morgen die Krawatte binde?“