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Warum Energie immer noch zu billig ist

Der Staat muss das korrigieren, was der Markt nicht hinkriegt. Der Markt berücksichtigt im Grunde ja nicht die Wertschöpfung aus dem Öl, sondern nur, wie teuer es ist, Öl aus dem Boden zu pumpen und zu vermarkten. Und das war in den 60er- und in den 80er-Jahren schändlich billig. Und entsprechend hat man dann in Saus und Braus gelebt. Die Amerikaner haben eine absurde Autoflotte mit gigantischem Verbrauch aufgebaut. Jetzt jammern sie.

Spannendes Interview mit Ernst Ulrich von Weizsäcker, Klimaforscher und Neffe, über Energiepreise und warum die eigentlich sogar noch zu niedrig sind.

30 Kommentare

  1. 01

    Ist das der gute Mann, der „Faktor 4“ mitschrieb?

  2. 02
  3. 03

    Au Backe, wieder diese Etatismus-sosse: Anfang der 80er-Jahre sind die Energiepreise abgestürzt. Damals wäre ein guter Moment für den Staat gewesen, die Preise zu stabilisieren – und sie dann in kleinen Schritten zu erhöhen. Dann hätten wir heute ungefähr die gleichen Energiepreise, wie wir sie tatsächlich haben. Nur: Der Staat wäre sehr viel reicher, oder er hätte andere Steuern senken können. Alle wären vernünftig angepasst, nirgendwo gäbe es einen Schock, die Energieeffizienz wäre doppelt so hoch wie heute, und die erneuerbaren Energien wären noch weiter gediehen als heute. Mit anderen Worten: Alle wären sehr zufrieden.

    Mal abgesehen von dem ganze „hätte, könnte, dürfte, sollte“: ein Staat, der einerseits massiv in die Preisgestaltung eingreift, soll auf der anderen Seite Steuern senken? Wo lebt der Mann?

    Lenin hat gemeint, der Kommunismus gedeiht, wenn die Energie nichts kostet und auch das Wasser nichts und auch das Weißbrot nichts. Mit der Folge, dass die Leute dann ihre Schweine mit Weißbrot gefüttert haben, und dass sie ganz unglaublich und unsäglich viel Energie verschwendet haben. Selbst im sibirischen Winter musste man die Fenster aufreißen, damit es drinnen nicht zu heiß wird. Daran zeigt sich: Wenn eine wertvolle Sache keinen entsprechenden Preis hat, dann geht eigentlich alles schief.

    Nein, daran zeigt sich, dass der Staat die Finger von der Preisgestaltung lassen soll. Weiter unten beschreibt er dann, entgegen allem, was er vorher rumposaunt hat, dass der Markt offenbar doch funktioniert, wenn in fünf Jahren wesentlich energieeffizientere Technologien auf dem Markt sein (werden). General Electrics prahlt inzwischen öffentlich mit der Energieeffizienz seiner Anlagen.

    Spannendes Interview? Ich weiss ja nicht…

  4. 04
    Tim

    Das erzählt der doch seit 20 Jahren. Jep, viel zu niedrig, besonders die Monatskarten für Bahn&Bus.


    Wenn man kein Auto braucht, weil z.B. in Berlin der ÖPNV subventioniert wird, kann man leicht für höhere Preise argumentieren. Genauso, wenn die Windräder für die Strom-Autos nicht in Sichtweite des eigenen Vorgartens gestellt werden.

  5. 05

    Was mich total nervt an der generellen Diskussion ist die Tatsache, dass man so tut, als würden sich Preise nur aus den Beschaffungs-, Herstellungs- und Vermaktungskosten zusammensetzten. Was ist mit den Gewinnen (der Maßlosen, die die Taschen nicht voll genug bekommen)? Und spielt nicht, gerade bei Energie, das leidige Thema Spekulation auch eine immer größere, entscheidende und schlimme Rolle?

  6. 06
    Peter H aus B

    Weiß auch nicht, was daran spannend sein soll. Das sind doch alles alte Hüte.
    Daß es auf die Effizienz ankommt ist doch wohl mehr als klar..

  7. 07

    Schrauben wir den Steueranteil am Spritpreis doch von 70% auf 90%. Dann wird bestimmt alle besser.

  8. 08

    Nein, das würde nur dazu führen, dass in kurzer Zeit ein ähnliches Preisniveau erreicht würde, bei dem nicht der Staat, sondern alle anderen Beteiligten noch mehr verdienen würden. Ein klarer Nachteil für uns…

  9. 09

    „wie teuer es ist, Öl aus dem Boden zu pumpen und zu vermarkten“…
    pumpen: 5 cent pro Barrel
    vermarkten: Rest.

  10. 10
    jochen

    natuerlich ist das mit der effizienz mehr als klar, aber es ist nicht falsch erneut darauf hinzuweisen (auch wenn dahinter ein alter hut stecken mag).
    effizientere energienutzung fuehrt nicht nur dazu dass man geld sparen kann, sondern es fuehrt vor allem dazu dass man besser mit dem auskommt was vorhanden ist. und je weniger energie benoetigt wird (oder anders ausgedrueckt: je geringer der bedarf ansteigt), desto eher ist man in der lage diese energiemenge mittels umweltfreundlicher gewinnung aufzubringen.
    das wiederum hat den vorteil dass auf schaedliche energietraeger als fossilen ersatz verzichtet werden koennte (was angesichts der debatte um atomkraft auch dringend noetig ist).

  11. 11
    micha

    Auf der einen Seite hat der Mann ja recht aber auf der anderen redet er auch unglaublichen Müll.

  12. 12

    @#685428: Ein gern vorgebrachtes Argument, das ich aber für falsch halte. In den USA kostet die Gallone Sprit so viel, wie hier der Liter; weil dort die Steuern niedriger sind.

  13. 13
    stephan

    Na ja, hört sich ja etwas konfus an der Text. Es liest sich auch so, als ob er Energie ausschließlich mit Öl gleichsetzt. Was will er denn machen, wenn Solarzellen nur noch 5,-€ pro m² kosten und auf 0.5 m² 1kW Leistung bringen ? Ich verstehe ihn nicht.

  14. 14

    Spannendes Interview mit Ernst Ulrich von Weizsäcker, Klimaforscher und Neffe

    Ich hätte in dem Zusammenhang eher Sohn statt Neffe geschrieben“¦

  15. 15
    Stefan

    @#685442: Nö, Warum? Ernst Ulrichs Onkel ist doch deutlich populärer als sein Vater.

  16. 16

    @Paolo #12
    Der Preis hat auch immer mit der Kaufkraft, mit Kultur und Historie zu tun. Das Preisniveau in Deutschland ist allgemein sehr hoch. Dein Argument mit der Gallone greift meiner Meinung nach nicht. Da bei Kraftstoff eine deutliche Erhöhung des Absatzes durch einen geringeren Preis nicht erreicht werden kann und weil zudem das Rohöl ein begrenztes Gut ist und zunehmend knapper wird, ist diese Industrie in erster Linie an erreichbaren Höchstreisen interessiert. Und dass ein Diesel-Literpreis von 1,50 Euro beim Kunden durchgeht, sehen wir gerade…

  17. 17

    @#685441: „Was will er denn machen, wenn Solarzellen nur noch 5,-€ pro m² kosten und auf 0.5 m² 1kW Leistung bringen ? “

    Tja du hast natürlich Recht, wenn jemand es schafft aus Sonnenstrahlung mehr Leistung pro qm rauszuholen als existiert, sind so manche Thesen über den Haufen geworfen… bis hin zum ersten Hauptsatz der Thermodynamik.
    Die durchschnittliche Sonneneinstrahlung liegt bei maximal 1-2kW pro qm und die Wirkungsgrade von Photovoltaik-Zellen bei ~10%. Letzteres lässt sich durch technologischen Fortschritt steigern, ersteres nicht.

  18. 18

    @#685461: Man könnte die Steuern ja einfach einfrieren. Dann wird nicht jede 1-Cent-Erhöhung vor Steuern zu einer 3-Cent-Erhöhung an der Tankstelle.

    Nebenbei, eigentlich sind mir die Spritpreise egal, ich ‚abe gar kein Auto.

  19. 19

    ist neffe eigentlich ein beruf?

  20. 20

    @#685470: Natürlich, genauso wie Sohn. ;)

  21. 21

    @Paolo #18
    Verstehe. Mir ist die Klimaerwärmung egal, ich habe ja eine Klimaanlage im Auto… :-)

  22. 22
  23. 23
    fpk

    Ja. Anfang der 80er-Jahre sind die Energiepreise abgestürzt. Damals wäre ein guter Moment für den Staat gewesen, die Preise zu stabilisieren – und sie dann in kleinen Schritten zu erhöhen. Dann hätten wir heute ungefähr die gleichen Energiepreise, wie wir sie tatsächlich haben. Nur: Der Staat wäre sehr viel reicher, oder er hätte andere Steuern senken können. Alle wären vernünftig angepasst, nirgendwo gäbe es einen Schock, die Energieeffizienz wäre doppelt so hoch wie heute, und die erneuerbaren Energien wären noch weiter gediehen als heute. Mit anderen Worten: Alle wären sehr zufrieden.

    Wieso sich auf die Energiepreise beschränken? Wieso führen wir nicht gleich wieder die Planwirtschaft ein? Hätten die Sowjets den Herrn Weizecker mit seinen tollen bis ins Letzte durchdachten Plänen gehabt, hätte das bei denen sicherlich auch viel besser geklappt. Und alle wären sehr zufrieden.

    @Chrisfried

    Es hört sich zwar immer gut an, aber Spekulanten haben mit den Preissteigerungen nicht wirklich zu viel zu tun. Denen ist egal ob die Preise steigen oder fallen, solang sie auf die richtige Tendenz spekuliert haben.
    Gleichbleibendes Angebot und Extrem gestiegene Nachfrage (China, Indien) sind da eher die Bösen. Und ganz vergessen sollte man auch das Ölkartell nicht, das das Angebot kontrolliert.

  24. 24
    fpk

    Der Markt berücksichtigt im Grunde ja nicht die Wertschöpfung aus dem Öl, sondern nur, wie teuer es ist, Öl aus dem Boden zu pumpen und zu vermarkten.

    Jemand kappiert was damit gemeint sein soll. Wertschöpfung?

  25. 25
    lupus

    das problem ist doch eher, daß wir ungefähr 90% der erschlossenen Energie zu reinen entertainment-zwecken verbrennen. effiziente verschwendung ist immer noch verschwendung, nur daß es sich dann ein bischen besser anfühlt, oder?

  26. 26
    Tim

    @lupus
    Entertainment-Zwecke. Das ist Pop-Kultur und ernährt blogs wie spressblick oder nerdcore.

  27. 27
    stephan

    @#685463: … mag sein , nur die Frage bleibt die selbe.

  28. 28
    Stefan

    Ich glaube der Markt kennt nur ein Gesetz: Angebot und Nachfrage betsimmen den Preis.

  29. 29
    Sascha

    Dem Volk gehts einfach zu gut. Solange jeder Bürger brav tankt, alleine in seinem Auto sitzt um mit 180 KmH zur Arbeit zufahren, kann der Sprit ja noch nicht teuer genug sein. Aber dem Deutschen seine Enerie reicht zum Meckern. Jeder hat teilrecht und nehmen wir mal alle Faktoren zusammen. 1.Nachfrage ( China) 2. Spekulanten 3. Unser Staat (Steuerpolitik und Inflation) Und ihr seid glückliche Bürger??? Erst kommt die Mineraloilsteuer, darauf die vom Staat geförderte Inflation und darauf dann Mehrwertsteuer. und nun überlegt wen man eigentlich für hohe Spritpreise verantwortlich machen sollte. Der Staat verdient an einer doppelbesteuerung und dann auch noch der Inflationsrate weil die ja auch besteuert ist….. Hallo aufwachen der Sprit kostet immer noch fast nichts wenn man die Staatseinnahmen wegrechnet.