Man kann sich in Deutschland völlig unbedrängt ein Bild des Konfliktes zwischen Georgien und Russland bilden. Wenn man kenntnisfrei wie ich versucht, etwas zu erfahren, ist der erste Eindruck, dass gerade im Internet die Konfliktlinien fein säuberlich nachgezeichnet und nachgelebt werden. Eher links orientierte Blogger sehen Russland als Opfer einer amerikanischen Intrige, auf konservativer Seite sieht man sich darin bestätigt, dass Russland nur die alte Sowjetunion mit neuem Lack ist.
Ich bin bei solchen internationalen Konflikten immer erstaunt, wie viele Experten es gibt in der deutschen (und noch mehr natürlich in der amerikanischen) Blogosphäre. Da haben plötzlich alle Politikwissenschaften studiert, mehrere Jahre sowohl in Moskau als auch in Tiflis gelebt, mit tschetschenischen Hirten Mau-Mau gespielt und aus einem Topf mit flüssiger Weisheit mit großen Löffeln gefuttert. Wie betulich dagegen die alten Medien. Dort darf jeder seine Meinung sagen, demokratische Führer beider Länder duellieren sich über Bande, amerikanische Griesgrame wetteifern mit russischen Griesgramen um die versteinertste Miene.
Und dann heißt es auf einmal: Halt, alles Lüge! Die ARD zensiert (die ARD hatte ein Interview von Thomas Roth mit Putin gerade um die Passagen gekürzt, in denen Putin die russische Position erläutert und den Westen attackiert). Wenn ich jetzt sage, warum ich nicht glaube, dass die ARD zensiert, werden viele lachen: Ich glaube nicht, dass die ARD zensiert, weil es nicht erlaubt ist.
Klar, Schleichwerbung ist ja auch nicht erlaubt, aber ich glaube, dass die Begriffe Schleichwerbung und Zensur unterschiedliche Hebel in öffentlich-rechtlichen Journalistenhirnen in Bewegung setzen. Schleichwerbung, so erkläre ich mir das, wird als eine Art Notwehr gegen die Privaten angesehen. Aber Zensur: Das ist dann doch ein anderer Sport.
Wer könnte es schöner sagen als Felix Schwenzel:
wie stark muss man unter verfolgungswahn leiden, einen chaotenhaufen wie die tagesschau-redaktion einer durchorchestrierten informationsverschleierung zu verdächtigen?
Wenn man das, was die ARD mit der Kürzung des Putin-Interviews gemacht hat, Zensur nennt, woher nimmt man dann noch Worte für die Ermordung des kremlkritischen Bloggers aus Inguschetien durch russische Polizisten?
Der Interviewer Thomas Roth äußert sich im Tagesschau-Blog folgendermaßen:
Ich habe zugelassen, dass das Interview durch mehrere russische Sender begleitet wird und nach einer vereinbarten Sperrfrist (20:00 Uhr Ortszeit) nach eigener Entscheidung veröffentlicht werden kann. Die russischen Sender haben das in sehr unterschiedlichen Längen getan (von 5 bis zu rund 40 Minuten). Einige haben nur das aus ihrer Sicht wichtigste veröffentlicht. Verpflichtet waren sie nur zur Quellenangabe: Ein Interview der ARD, Erstes Deutsches Fernsehen. Nur zum Verständnis: Hätte die ARD Interesse daran gehabt, irgendetwas nicht zu veröffentlichen, hätten wir uns gar nicht erst auf solche Bedingungen eingelassen. Also nichts durcheinander bringen!
Das ist glaubhaft.
Als Blogger muss man sehr genau abwägen, geradezu taktieren, ob man die stärksten Worte wählt in so einem Zusammenhang. Hätte der Spiegelfechter geschrieben: Die ARD hat unsauber gearbeitet und sich in Manipulationsverdacht gebracht, so wäre das korrekter gewesen, aber unter Umständen hätte dann niemand hingehört und Roth hätte sich nicht gerechtfertigt. Auf der anderen Seite stehen die oben angeführten Bedenken. So oder so gebührt Jens Berger Respekt für die aufklärerische Arbeit.
Wo man sich aber von Taktik fernhalten sollte, ist in der Frage, für wen man Partei ergreift. Das ist nicht viel anders als bei einer Prügelei, deren Zeuge man wird – man wägt nicht kurz ab, für wen man ist, und prügelt dann mit. Man schlichtet.
Und an diesem Schlichtungsprozess kann man sich dann auch als unwissender Blogger beteiligen.
Nachtrag: Wie wäre es eigentlich, wenn der Machthaber eines – sagen wir mal der Einfachheit halber – orientalischen Staates im Interview ausführlich das Existenzrecht Israels bestreiten würde? Unkommentiert senden?
und als kleines update: heute um 06:20 strahlt der wdr das interview in voller Länge aus (via Fefe, der wiederum via… usw. ;) )
und morgen: Überschrift A: „Achtungserfolg für die deutsche Blogosphaere“, alternativ Überschrift B: „06:20 auf Lokalsender – Und das wollen unzensierte Medien sein?“ o.ä.
Wie auch immer man die jetzige Sachlage politisch bewerten mag und unabhängig davon, was im Vorfeld geschehen ist, hat ging der Angriff von Georgien aus (das hat sogar die OSZE mittlerweile bestätigt) und Russland hat geantwortet. Ob das Ausmaß der Antwort gerechtfertigt war ist wieder eine andere Sache. Jedenfalls wird sich Russland meiner Meinung nach sowieso nicht von Papiertigern wie der UNO oder EU ins politische Geschäft reden lassen.
BTW: Ich würde mich doch eher als politisch konservativ bezeichnen und sehe Russland nicht als Opfer einer Intrige der USA. Genauso wenig sehe ich aber die alte UdSSR wieder aufleben.
Manche Kommentare im Tagesschaublog sind ahnungslos bis grenzwertig. Da wird z.B. die generelle Komplettausstrahlung von Interviews als Lösung angesehen (ohne Vorselektion, man ist ja selber groß), als ob nicht schon alleine die Fragestellung bereits eine Vorauswahl darstellt“¦
Fragwürdig bleibt nach dem Vergleich der zwei Fassungen für mich trotzdem die Auswahl, die die ARD getroffen hat. Von einer Zensur (im vollen Sinne des Wortes, also staatlich veordnet und kontrolliert) mag ich auch nicht sprechen. Dennoch: Der Verdacht, dass tendenziös geschnitten wurde, der drängt sich doch auf.
@#688037:
da habe ich gerade noch einen nachtrag zu geschrieben
Ich hätte nicht gedacht, dass zu dem Thema noch kluge Gedanken kommen, von daher: Danke!
@#688039:
und rat mal, wer mich dazu gezwungen hat, mir gedanken zu machen? von daher: danke!
@#688038: Gute Frage, und gar nicht leicht zu beantworten. Alle Aussagen in der Richtung rauszuschneiden wäre sicher nicht der richtige Weg, aber eine unkommentierte Komplettfassung würde auch nicht unbedingt helfen.
Als nicht-bis-in-die-Tiefe-informiertem Zuschauer geht es mir ja auch mit Putins Aussagen zu Georgien so, dass ich nicht beurteilen kann, ob er Recht hat. Und man darf sicherlich auch seiner Interviewbehandlungsstrategie nicht einfach freien Spielraum geben. In der ursprünglichen ARD-Fassung war mir allerdings doch eindeutig zu wenig von seiner Kritik am Westen drin.
Eine Frage, die ja auch in deinem Artikel schon anklingt, bleibt allerdings unbeantwortet: Wie kann man so ein Interview mit zusätzlichen Informationen so ausstrahlen, dass es überhaupt jemand interessiert? Ich muss ja selbst gestehen: Die 30 Minuten Interview habe ich mir nicht angeschaut (nur kurz reingeklickt auf Youtube) – ich habe nur die Abschrift gelesen, weil’s viel schneller geht.
Vielleicht hätte die ARD das Ganze noch radikaler kürzen sollen, vielleicht auf die ca. 3 Sätze, die man als Fernsehzuschauer vor dem Zappen noch mitkriegt:
Wladimir Putin: Was meinen Sie, wer hat den Krieg begonnen?
Thomas Roth: Der letzte Auslöser war der georgische Angriff auf Zchinwali
(…)
Putin: Das haben sie so gesagt. Wunderbar. Es ist eine Freude mit ihnen zu reden.
:-)
Warum denn nicht senden ? Positionen sollten doch dargestellt werden.
Die alten Denkmuster, so scheint mir, sind allgegenwärtig.
Wenn man sich nur auf die Sachlage beschränkt, die von Berlin aus einigermaßen zu beurteilen ist, da bleibt ein zensierter Beitrag eines öffentlich-rechtl. Senders übrig. Besonders schlimm, weil der deutsche Freiheitsgeist, anderen das immer vorwirft und Rußland besonders. Sicherlich mag da was dran sein, wenn ja, dann sollte man sich soetwas nicht leisten. Wenn doch, dann zeigt es, dass der „Lehrmeister“ bei der Pflicht gepatzt hat. Und wenn man das alles bedenkt, dann fehlt mir der Zugang für die Entrüstung des Artikels.
„Ich glaube nicht, dass die ARD zensiert, weil es nicht erlaubt ist.“
ROFL.. in welcher Traumwelt lebst du? Es ist auch dem BKA vieles nicht erlaubt, dennoch.. ach, frag einfach mal einen Anwalt.
Wäre schön, wenn sich jede Institution an das halten würde, was erlaubt ist. Allein, die Realität ist eine andere.
@#688054:
und wenn du weiterlesen würdest?
OK, man kann darüber streiten, was technisch bedingt, durch Sendezeiten herbeigeführt und was politisch gewollt ist bei einer Kürzung eines Interviews wie diesem.
Dennoch halte ich es mit Jens, der auf verschiedene Anzeichen aufmerksam macht, die stark darauf hinweisen, daß es um manipulative Absichten ging.
Wieso etwa wurde derart inhaltlich selektiv gekürzt, wenn es nur darum ging, das Interview irgendwie zeitlich unterzubringen? Entfernt wurden quasi ausschließlich Passagen, die der westlichen Position (Georgien Opfer – Russland Täter) widersprechen.
Etwa (ein schnell herausgegriffenes Beispiel):
Putin: […] Wir hoffen auch, dass die Aktionen der russischen Friedensstifter unterstützt werden und die Aktionen der georgischen Seite [, diese verbrecherische Aktion durchgeführt hatte,] sanktioniert werden.
Das Weglassen hier bringt kaum Zeitgewinn, aber ein positiveres Bild für Georgien, denn die Aktionen bleiben Aktionen und nicht verbrecherisch.
Weiterhin ist es seltsam, daß an diesem Sendeplatz eigentlich mehr als genug Sendezeit zur Verfügung stand.
Dennoch wurde radikal gekürzt, um nahezu zwei Drittel. Das finde ich schon sehr heftig.
Insgesamt drängt sich einfach der Eindruck auf, hier wurde gezielt inhaltlich und damit zensorisch (heißt das so?) gearbeitet.
Ich glaube auch gerne an das Gute im Menschen, aber hier sehe ich leider eher „böse“ Absichten.
zum Nachtrag:
Der Gedanke steht im Widerspruch zu dem vorher gesagten
@#688068:
der gedanke ist in erster linie ein gedanke und steht im widerspruch zu gar nichts. in zweiter linie bezieht er sich auf das, was christian im dritten kommentar geschrieben hat.
Es existiert aber nun mal mindestens ein Motiv zur „Zensur“, der Verdacht ist also da und berechtigt. Die Presse fragt auch sonst bei dem einen oder anderen Thema ob und wann sie sich dazu äußern darf. Ähnlich kann es sich hier auch abgespielt haben. Gerade mit Rücksicht auf die osteuropäischen Nachbarn, der europäischen Intergration oder den Agitatoren von Übersee kann es schon recht sinnvoll gewesen sein zur Primetime eine „kürzere“ Version einer Information zu senden.
ja der Nachtrag ist daneben..außer der ARD hätte doch zensiert (und dem Nachtrag nach gerechtfertigt) und nicht gekürzt.
Mal allem bei Seite besitzen die öffentlich Rechtlichen riesige Mediatheken, das Interesse ist da, warum nicht einfach das ganze Interview da drauf hauen?
Da durch gehrt keine Sendezeit verloren und man erhält einen vollständigen Eindruck und nicht den Eindruck man möchte der „breiten“ Öffentlichkeit etwas vorenthalten und geht nicht das Risiko ein dass das Publikum die weiteren Teile falsch interpretiert aus zweiter Quelle erhält und derartige Vorwürfe aufkommen…
Sehr gut. Endlich mal was sinnvolles zu diesem Thema in der Blogosphäre. Und – vielleicht symptomatisch – nicht von einem klassischen Journalisten, der bloggt, sondern von einem Blogger mit journalistischer Begabung.
Der Tag fängt hervorragend an, danke Malte!
@Malte
ich finde es schon widersprüchlich, mit der Position zu beginnen
„Ich glaube nicht, dass die ARD zensiert“
um dann …Nachtrag und so weiter. Also Absicht unterstellt oder eher nicht?
Im Übrigen: als Journalist hat man vor einem Interview die Möglichkeit sich zu informieren und vorzubereiten, im Interview dann die Möglichkeit, unhaltbare Positionen auszukontern oder meinetwegen auch das Interview abzubrechen. Aber ein Interview durchzuziehen und dann im nachhinein zu säubern ohne den Zuschauer zu informieren – das würde ich auch bei Nazis und Antisemiten als Interviewpartner daneben finden. Wenn ich deren Positionen keine Plattform geben will, lass ich halt das Interview.
@#688073:
ich bin mir recht sicher, dass die ard nicht zensiert hat.
und auf der anderen seite stelle ich die frage, ob es denn sinnvoll wäre, einen ausländischen politiker unkommentiert aussagen machen zu lassen. das bezog sich darauf, dass in den kommentaren des tagesschau-blogs vorgeschlagen wurde, alles in voller länge auszustrahlen. und die frage ist keine rhetorische.
was vlt verwirrend ist: das, was ich schreibe ist ein gedankengang zu einer angelegenheit mit vielen unbekannten.
ich weiß nicht, was in der tagesschau-redaktion vorgeht, ich kenne mich bei dem konflikt nicht aus, ich weiß nicht einmal – und das schreibe ich auch – ob es nicht vlt ausnahmsweise sinnvoll sein kann, wolf zu schreien. („Hätte der Spiegelfechter geschrieben: Die ARD hat unsauber gearbeitet und sich in Manipulationsverdacht gebracht, so wäre das korrekter gewesen, aber unter Umständen hätte dann niemand hingehört und Roth hätte sich nicht gerechtfertigt.“)
die sache mit dem orientalischen herrscher: senden, dann weiß der zuschauer, woran er ist. man braucht ja nicht einen zehn-minütigen Monolog auszustrahlen aber wenigstens die kernaussage. die wurde im gerade diskutierten putin-ard-fall bewusst mehrmals unterdrückt. mir kann niemand erzählen, dass die kürzungen alle zufällig wären. und das ist eigentlich schon skandal genug.
es wäre auch angebracht gewesen, das interview in voller länge(wenigstens in textform) im internet zu veröffentlichen und darauf zu verweisen, dass das gesehene gekürzt war. so still und heimlich macht das nun mal keinen guten eindruck.
wer kürzt eigentlich das interview? ist das der interviewende thomas roth oder einer seiner vorgesetzen und thomas roth muss jetzt dafür gerade stehen?
Es mag ja ein bischen gönnerhaft klingen…
Sicherlich sind diesepostkolonialen Konflikte im Kaukasus sehr komplex. Es sind ja tatsächlich dort wie auch in den neuen zentralasiatischen Republiken Russen zeitweise verfolgt worden.
Nur gibts von einigen Linken – und vornehmlich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR – ein starkes Anlehnungsbedürfnis an einen starken Mann wie Putin, obwohl der eigentlich kein Linker sondern ein russischer Nationalist ist. Psychologisch verständlich, weil die Linke nach wie vor schwach weil unreformiert ist.
– Da werden 7% Wählerstimmen in den produktiven Bundesländern als „Sieg“ gefeiert.
– Groß gefeierte Populisten in Südamerika – wo die meisten nie waren und dessen Sprachen sie nicht verstehen – entpuppen sich als unfähig, ihren Ländern einen positiven Spin zu geben (Venezuela versinkt zunehmend in ökonomischen Chaos und Autoratirismus, Bolivien befindet sich in einer Art begrenztem Bürgerkrieg, Christina Fernandez Kirchner ist in ihrem ERSTEN Jahr an der Regierung zu einer lame duck geworden). Dabei sind linke Regierungen in jener Region, die Bestrebungen haben das System von innen zu reformieren (Brasilien, Chile) viel erfolgreicher als etwa das konservativ regierte Mexiko.
Und dann sucht man eben einen neuem starken Mann, an den man sich anlehnen kann.
Teile der Linken würden ein wenig überzeugender wirken, wenn sie nicht jedem Arsch zujubeln, der – aus welchen Gründen auch immer – gegen den Westen polemisiert, sondern eigene Konzepte entwickeln.
Es gibt genug Themen.
– die subprime krise
– die Tendenz der geringeren gesellschaftlichen Durchlässigkeit unter den Bedingungen der Globalisierung
– die ungelösten Fragen in der Bildungspolitik.
– die Unfähigkeit der USA, die pax americana aufrechterhalten
Dies würde natürlich eine nachhaltige inhaltliche Auseinandersetzung erfordern. Das ist komplexer als das hysterische Kasperle-Theater von wegen die Amis sind böse und die Medien wären von „den Mächtigen“ vereinnahmt.
@Malte:
Putin hat erstmal Recht wenn er sagt, dass die Unabhängigkeit des Kosovo völkerrechtswidrig und entgegen vor gar nicht allzulanger Zeit geschlossener Verträge von Nato und EU anerkannt wurde. Er hat Recht wenn er sagt, dass Georgien den Krieg angefangen hat. Und wenn man einfach mal sagt, dass dies schlicht der Fall ist, hat man in diesem Konflikt noch lange nicht für irgendjemanden Partei ergriffen.
Saakashwili ist mir genauso unsympathisch wie Putin, aber die Frage ist doch, warum wir als EU und Nato mit aller Gewalt für so einen Trottel Partei ergreifen müssen. Saakashwili ist genauswenig Demokrat wie Putin, und da ich ehrlich gesagt zwischen den beiden Ländern Russland und Georgien keinen großartigen Unterschied sehe, ist auch Putins Frage berechtigt warum eigentlich Europa in der Aussenpolitik unbedingt eine Position einnehmen möchte, die ausschliesslich dem großen Bruder USA was nützt.
Ob das, was Putin zu den Greueln sagt, die georgische Soldaten begangen haben, wahr ist, kann ich nicht beurteilen. Bei derartiger Propagande bin ich immer eher skeptisch, allerdings auch wenn Georgier jetzt verbreiten, dass die Russen in Georgien kleine Kinder fressen. Die Aussagen aber, auf die ich oben referierte — was an denen derart zu beanstanden ist, dass man sie rausschneiden oder gar mit Hetze gegen Israel vergleichen müsste, das musst Du mir nochmal erklären.
Und ja, die Auswahl der geschnittenen Aussagen war derart selektiv, dass eine unschuldige Kürzung mir persönlich nicht sehr wahrscheinlich scheint. Und was eine absolut sinnentstellende Kürzung mit Information zu tun hat, das musst Du mir auch nochmal erklären. Wenn man sich Sorgen macht, dass Putin was politisch unkorrektes gesagt haben könnte, hätte man einfach die Möglichkeit gehabt, das hinterher zu kommentieren.
Die Art, wie dieses Interview geschnitten wurde, passt absolut ins Bild der allgemeinen Berichterstattung über diesen Konflikt, die sich statt in nüchterner Analyse vorwiegend in Schwarz-Weiss-Malerei ergeht. Es kotzt mich wirklich an dass man von den Medien derart für dumm verkauft wird, und ich frage mich ob die eigentlich selber glauben, was sie da so von sich geben. Wahrscheinlich, denn an Verschwörungstheorien glaube ich in der Regel auch nicht. Jedenfalls war ich nach diesem Vorfall wieder mal froh, dass ich keine GEZ-Gebühren zahle. :/
@#688074:
auf der anderen seite stelle ich die frage, ob es denn sinnvoll wäre, einen ausländischen politiker unkommentiert aussagen machen zu lassen.
Äh, was ist mit der Tatsache, daß Saakaschwilli bei „žMaybrit Illner“ mehr oder weniger ohne kritische Nachfrage seine Sicht der Dinge PR-mäßig verbreiten konnte?
Zumindest hier zeigt sich doch eine massive Diskrepanz in der Behandlung der beiden Seiten in diesem Konflikt in den ÖR. Putin wird
zensiertgeschnitten und nicht unbedingt zur Primetime gesendet (und nochmal nicht unbedingt zur Primetime nachgesendet), Saakaschwilli bekommt zur besten Sendezeit Raum, um sich zu äußern.Ich wäre wirklich vorsichtig, die ÖR hier reinwaschen zu wollen.
in diesem Zusammenhang nicht von Zensur zu sprechen, ist nichts anderes als Schönreden. So nach dem Motto: „Was nicht sein darf, dass nicht sein kann“. Mir drängten sich bereits beim esten Lesen der Kürzungen Erinnerungen aus George Orwells „1984“ auf. Sicher sagt auch Putin nur seine „Wahrheit“. Aber wie man mit unangenehmen Meinungen umgeht, ist genau das, was eine Demokratie von einer Diktatur unterscheidet.
Dabei ist es mir relativ egal, ob die Kürzungen auf Weisung oder aus vorrauseilenden Gehorsam „passiert“ sind. Letzteres wäre eigentlich fast noch schlimmer. Es gibt mir eine dunkle Ahnung davon, wie es um unsere „Freien Medien“ bestellt sein könnte. Was für eine gruselige Vorstellung.
@Malte
ok, verstehe was du meinst.
Trotzdem: Ein Interview ist eben keine unkommentierte Aussage.
Und weiter: Auch ich kenne mich in dem Konflikt nicht richtig aus, und das, obwohl ich mich seit Beginn der Auseinandersetzungen darin versuche, mich zu informieren. Und dies vorrangig in Printmedien und TV (eben Tagesschau). Und dennoch fehlt so dermaßen der Durchblick, dass mir doch alles sehr seltsam vorkommt. Mein Vertrauen in die öffentl rechtlichen war in Bezug auf die Nachrichten sehr groß, aber hier ist doch wohl was faul. Alle Fragen, die ich mir im Laufe einer Sendung zum Thema stelle (weil sie sich geradezu aufdrängen) werden gekonnt umschifft. Oder halt rausgeschnitten. Und das ist schlecht, Theorien über die Gründe hab´ ich nicht.
Ich finde es hier recht eindeutig, dass es sich um keine einfachen Kürzungen handelt. Eine einfache Kürzung würde versuchen, das Interview in seinem wesentlichen Sinngehalt zu erhalten. Die Auswahl der Streichungen würde nach dem Kriterium Relevanz erfolgen, nicht danach, wie unangenehm die Aussagen für eine bestimmte Meinungsposition sind.
Ich finde, davon abgesehen, das Vorgehen der ARD auch ziemlich armselig. Es wäre hier – auch wenn ich das nicht für richtig halte – auch so möglich, Russland den schwarzen Peter zuzuschieben. Man müsste dazu nicht Putins Argumente unterdrücken – man könnte sie wiederlegen. Zum Beispiel, indem man untersucht, wie dieser Konflikt eigentlich entstanden ist. Man kann die „Schuld“ an diesem Konflikt auch – mit vertretbaren Argumenten – der russischen Einflussnahme auf die georgischen Gebiete zurechnen. (Dann müsste man sich andererseits aber auch der Frage stellen, wie sich Russlands Vorgehen von der westlichen Politik z.B. im Kosovo unterscheidet.)
Ich finde das Vorgehen der ARD vor allem deswegen so krass, weil es sich hier nicht um irgendeinen Schleichwerbefall geht. Hier geht es um Fragen von Leben und Tod, um die Rechtfertigung eines Krieges und um die Linie der deutschen Außenpolitik in den nächsten Jahren. Dass die deutschen Wähler sich ihre Meinung aufgrund einer größtenteils eingefärbten Berichterstattung bilden müssen, ist ein Unding.
Ob das „Zensur“ ist, ist noch eine andere Frage. Viele Beobachter gebrauchen den Begriff fälschlicherweise als Synonym für allgemein „eingefärbte Berichterstattung“. Zensur würde aber voraussetzen, dass die Änderungen durch staatliche Stellen mit Zwang durchgesetzt wurden. Das erscheint mir schon deswegen unwahrscheinlich, weil Merkel und Steinmeier sich im Moment deutlich differenzierter äußern als Großteile der deutschen Medienlandschaft.
Ich kann kaum glauben, dass es hier bei Spreeblick so blauäugig zugeht und wenn ich eine Aussage wie:
„Wenn ich jetzt sage, warum ich nicht glaube, dass die ARD zensiert, werden viele lachen: Ich glaube nicht, dass die ARD zensiert, weil es nicht erlaubt ist.“ lese, dann vermute ich, dass dies nur ein dummer Scherz sein kann aber nicht wirklich ernst gemeint.
Glaubst Du wirklich, dass in unserer Medienlandschaft nicht Informationen im Sinne von Propaganda bearbeitet werden?
Ach ja, und als Gegenfrage wie würdet ihr den bei Spreeblick reagieren wenn das Interview eines von wem auch immer (na da habt ihr ja auch ein Stereotyp ausgebuddelt) im Internet von Seiten des Staates untertitelt werden würde? Und mir ist egal für wie blöd Du die Menschen hältst – ich will ungefilterte Infos.
http://www.spreeblick.com/2008/08/31/ard-zensiert-putin-interview/
Und btw. ich glaube eh maximal die Hälfte von dem was Putin (genauso bei anderen Politikern) so von sich gibt – aber sein Standpunkt hat mich doch sehr interessiert.
Malte ich verstehe Deine Update-Frage bzw. Deinen Vergleich nicht:
Malte, betrafen denn die Kürzungen im Putin-Interview solche Aussagen von Putin, wo er z.B. das Existenzrecht Israels bestritten hätte oder wo er etwas Vergleichbares wie antisemitische Suraden geäußert hätte?
Mein Eindruck ist anders: Die ARD hat die Stellen gekürzt, erstens, welche die Politik der westlichen Staaten im Kaukasus-Konflikt kritisierten, zweitens, wo Putin versuchte, das Eingreifen Russlands plausibel zu machen.
Vier Punkte
1. Malte, guck doch noch mal beim Spiegelfechter hin: Findest du wirklich, dass die ARD-Schnitte fair gegenüber dem Interviewpartner Putin waren?
2. Nehmen wir einmal an (nur rein hypothetisch), dass das militärische Eingreifen Russlands nach dem Angriff des (u.a. mit Bundeswehr-Material hochgerüsteten) georgischen Militärs auf Südossetien tatsächlich notwendig war und zunächst aus einer Zwangslage heraus geschah: Wenn es so wäre, welchen Eindruck erzeugen die von der ARD vorgenommenen Interview-Kürzungen dann auf der russischen Seite?
3. Ist es wirklich normal, dass ein ziemlich wichtiges Interview von Herrn Buhrow in den Tagesthemen als ein „žvollständiges Interview“ (!) in einer folgenden Sondersendung ankündigt wird, und dieses Interview dann tatsächlich stark verkürzt wird, während – direkt im Anschluss viel Zeit (angeblich sogar 320 Minuten) für die Berichterstattung über den amerikanischen Wahlkampf vorhanden war?
4. Ist es nicht eigentlich ziemlich super, dass nach der Blogger-Kritik (und der Kritik im ARD-Blog), nun das vollständige Interview von der ARD auf einer ARD-Seite veröffentlicht wurde?
@#688080: Das tat gut zu lesen! Danke! Hat vor allem geholfen, meine Kopfschmerzen zu vertreiben, nachdem ich das lesen musste:
Ich kann das nicht einmal bestreiten, dass diese ominösen linken Blogger so etwas behaupten, weil mir der Überblick über die linke Blogszene fehlt – Malte kennt sich besser aus. Ich persönlich als nur „eher Linker“, nicht Blogger fühle mich ob der Zuschreibung durchaus mit angepinkelt, selten wird man jenseits von PI’lern oder übermotivierten Konservativen in seinen politischen Ansichten derart banal gerastert.
Darüberhinaus war @#688080: in der Lage, in beeindruckender Kürze die Sache mAn auf die entscheidenden Punkte zu bringen! Ist @#688080: Prof. der Politik- oder Geschichtswissenschaft, der Soziologie? Hat mehrere Jahre sowohl in Moskau als auch in Tiflis gelebt, mit tschetschenischen Hirten Wiesengras-Halma gespielt?
Mir ist Diskussion wichtig, auch wenn nicht alle Diskutanten die entsprechenden Disziplinen studiert haben. Ich muss auch keine Politik-, Geschichts- oder Wirtschaftswissenschaft, Soziologie oder Deutschlandologie studiert haben, um wählen gehen zu dürfen! Du meinst mit den von dir anvisierten Personen, die ihr pseudoakademisches Inselwissen aus irgend’nem Seminar von vor acht Jahren oder einem einzelnen Buch raushauen? Nun, in der Verarbeitung von Information ist jeder selbstverantwortlich. Gedenke ich mich in einer Diskussion einer Ansicht anzuschließen, tue ich das am besten nicht der Wortgewalt des Vertreters wegen, denke ich, sondern wegen der Nachweise, der Übereinstimmung mit eigener Sachkenntnis in fremden, vielleicht sogar schöneren Zungen oder weil es einfach und schlicht meine subjektive Auffassung ist! Ich muss nicht Physik studiert haben, um Kernkraftwerke berechtigterweise sche*ße finden zu dürfen. Völlig unsinnige (Nicht-)Information muss man bei Bedarf halt filtern.
Und mit einer Prügelei hat das ganze nüscht zu tun. Könnte mit den unmittelbaren Gefahren für das körperliche Wohlbefinden zusammenhängen. Schlägereien fängt man entweder aus Dummheit selbst an, wird irgendwie verwickelt, ist gezwungen einzuschreiten oder schafft es bestenfalls mittels taktischen Verhaltens sich rauszuhalten und sich vom Acker zu machen.
Die Kurz-Vor-Handfester-Schlägerei-„Schlichter“ sind nach meiner Erfahrung
– Mitglieder der beiden gegenüber stehenden Gruppen, die nüchtern genug sind, an ihre Bewährung zu denken,
– stets betrunkene oder bis zur Indifferenz bekiffte schnöselige Dritte, die nie wissen, was da gerade los und denen es ohnehin egal ist, von denen man max. „Ma logga bleiben, Aller“ hört und am Ende selbst eigene Zähne schlucken, weil sie gegenüber dem narbengesichtigen Amateurboxer unbedingt noch pampig werden mussten ODER
– die süße, meist kleine, quirlige Freundin eines Kombattanten nimmt ihren Typen unter großartigen Gezeter einfach mit und hält diesem drei Straßenecken weiter eine Standpauke.
Der ARD wird tendentiöse Berichterstattung vorgeworfen.
Da drängt sich natürlich schon die Frage auf, wie ausgewogen eigentlich Spiegelfechter ist.
Seine eigene Tendentiösität ist dann aber in Ordung, weil er ja nur ein Gegengewicht im Kampf gegen den pösen Neonliberalismus bildet.
Eine Nachrichtenredaktion – egal wie weit sie sich bemüht – kann bereits in der Auswahl der Nachrichten oder hier der Interviewausschnitte nie völlig objektiv sein. Aus dieser wirklich sehr grundlegenden Überlegung wird es völlig lächerlich, dass es so dargestellt wird, als gäbe es in Rußland die gleiche Pressefreiheit wie im Westen (und in New Europe).
Die Vergleiche werden dann auf eine aus meiner Sicht typisch ostdeutschen Art komplett maßlos.
Die Objektivität eines Textes ist immer ein Kontinuum und kein entweder-oder. In diesem Kontinuum ist die Pressefreiheit im Westen natürlich wesentlich stärker entwickelt als in Rußland.
Wir streben keine perfekte Gesellschaft an sondern eine relativ gute.
@#688103: Thx, Chr. Das erstaunlich an der Berichterstattung über den Kaukasuskonflikt ist ja, dass die tatsächlich einen viel manichäischeren Standpunkt einnimmt als die deutsche Politik (derzeit noch :/), wie weiter oben auch schon jemand kommentierte. Es ist mir tatsächlich unbegreiflich was das soll.
Was haben wir denn davon, wenn Georgien in der Nato ist, ausser dass wir dann stramm auf einen zweiten kalten Krieg losmarschieren, der in Amerika ja anscheinend en Vogue zu sein scheint (und Europa wurde ja bereits vorsorglich schon mal zum Schlachtfeld erklärt: http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/raketenschutzschild-in-polen-besiegelt/)
Ich verstehe schon nicht, warum die Amerikaner da so scharf drauf sind. Noch viel weniger verstehe ich, warum die deutschen Medien darauf bestehen, völlig kritiklos auch in dieses Horn zu tuten.
@30 / Maltefan
Nun, eine mögliche – und IMO durchaus plausible – Antwort darauf gibt Putin:
Georgien in der NATO bedeutet eine Eindämmung der russischen Aggression. Warum sind denn bitte die ehemaligen Sozialistischen Bruderstaaten wie Polen und Tschechien für eine eindeutige Unterstützung Georgiens?
Ganz einfach: Die haben sich unter Mühen eine eigene demokratische Gesellschaft aufgebaut, auf die sie stolz sein können. Die Jammerossis… na lassen wir das.
Und außerdem wird Westeuropa damit unabhängig von russischen Erdgas. Eine zweite Pipeline könnte von Iran aus durch dieses Land gelegt werden.
Das sind die sehr pragmatischen Interessen Westeuropas. Wenn Ostdeutsche das so nicht sehen, sollten sie vielleicht lieber aus den fünf neuen Ländern ein demokratischeres zweites Deutschland aufbauen, in dem es gerechter zugeht. Die Nachbarstaaten freuen sich dann über die kostengünstige verlängerte Werkbank. Vielleicht kommen dann russische Touristen, die bei euch dann mal so richtig die Puppen tanzen lassen.
Das ist falsch:
1. Erdgas aus Iran ist weit weniger „sicher“ als das aus Russland. In jeder Hinsicht.
2. Westeuropa braucht jede Rohstoffquelle, die es bekommen kann. Eine zusätzliche über Georgien bedeutet nicht, dass auf die russische verzichtet werden könnte.
3. Durch den Georgienkrieg ist die Möglichkeit, über georgischen Boden sichere Pipelines zu betreiben, eher geringer geworden. So weit ich weiß, laufen diese Pipelines (im Wesentlichen die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline und die Baku-Tiflis-Erzurum-Pipeline, die parallel verläuft) zudem komplett durch „Kern“-Georgien, nicht durch die abtrünnigen Gebiete.
@#688109: Welche Russische Aggression denn? Russland hat so gut wie jede Verringerung seines Einflussbereichs im Westen klaglos hingenommen und greift beispielsweise Polen auch nicht an, obwohl die USA dort massiv aufrüsten wollen. Dass es über die Einkreisungsstrategie von Osten nicht so glücklich ist, ist mMn verständlich, sie stellt ohnehin nur eine völlig unnötige Provokation dar. Vor allem weil es tatsächlich überhaupt keinen vernüftigen Grund gibt, eine Bananenrepublik wie Georgien unter besonderen Schutz zu stellen.
Und wie gesagt ist es auch nicht hilfreich, wenn Nato und EU einerseits Sezessionsbestrebungen wie im Kosovo unter Vertragsbruch bejubeln, und andererseits den Willen der Südosseten und Abchasen, lieber Russen sein zu wollen als Georgier, seit der Gründung des georgischen Staates standhaft ignorieren.
Zur angeblichen Wichtigkeit von Rohstofflieferungen über Georgien hat Simon ja schon alles gesagt. Jedenfalls sind die durch Saakashwilis völlig unnötigen Stunt eher unsicherer geworden.
@Maltefan:
Achso. Und die Polen sind da einfach nur Spielchips, oder was? Die Polen haben sich FREIWILLIG von Rußland gelöst. AUS EIGENEN ANTRIEB.
Die Polen sind auch FREIWILLIG der NATO beigetreten.
Wie gesagt, wenn sich die Bewohner der ehemaligen DDR (inklusive Berlins) mehrheitlich dafür entschliesst, sich doch lieber mit Rußland zusammenzutun, würde sie keiner aufhalten. Ich in jedem Fall nicht. Würde vielleicht den „westlichen Einflußbereich“ eindämmen und es müßten Transitregeln zwischen Polen-Bundesrepublik geschaffen werden. Aber das wärs dann schon.
Georgien mag keine perfekte Demokratie sein, aber die Georgier wollen aus FREIEM ANTRIEB Mitglied des westlichen Verteidigungsbündnisses und der EU werden.
Die Kosovo Entscheidung mag keine glückliche gewesen sein. Das bedeutet aber nicht, dass Russland halb Georgien als eine Art Pufferzone für Südossetien und Abchasien vollstellt.
Zu den Rohstoffquellen:
Als Programmierer hab ich immer darauf geachtet, auf unterschiedlichen Enterprise-Plattformen einsetzbar zu sein. Ich vermindere damit mein Risiko von Herstellern (oder openSource Projekten). Wenns bei einem Probleme gibt, kann ich das andere machen. Genauso ist das mit den Rohstoffquellen. Wenn Rußland nervt, können wir uns bei 2 Pipelines aus dem Iran beliefern lassen. 2 Bezugsquellen vermindern das Risiko, dem wir energiewirtschaftlich ausgesetzt sind.
@#688117:
Ja klar, die Polen haben das gewollt, und die Russen haben es akzeptiert. Und wo ist jetzt die russische Aggression?
Aber die Südosseten und Abchasen dürfen das nicht? Da ist Saakashwili dann ein guter Demokrat, wenn er das Votum von 90% der Bevölkerung dort ignoriert?
Die EU und die Nato müssen aber nicht jeden aufnehmen, der das gerne hätte, vor allem wenn es sich um eine undemokratische, korrupte Bananenrepublik unter der Führung eines größenwahnsinnigen Hazardeurs handelt, der die Rückversicherung durch diese Bündnisse dann benutzt, einen Krieg anzufangen. Was hätten wir denn davon? Nichts.
Muss in der Tat nicht unbedingt sein. Allerdings ist der Aggressor hier nicht Russland und der Grund für die Invasion war auch nicht der Kosovo. Auch das hat der böse russische Aggressor nämlich einfach hingenommen.
Man trifft manchmal Menschen, die man aus einem impulsiven Gefühl heraus nicht zum Feind haben möchte. Auch als Fernseh-Anstalt jetzt. Wladimir Putin zählt zu diesen Menschen. In seinem Fall reicht es sogar aus, ihn im Fernsehen zu beobachten, wie er seinem Interviewer Roth die Hand zur Begrüßung reicht: Mit einem Bückling beinahe unterlegt, aber ein Handschlag wie in der Schraubzwinge.
Anders gesagt: Nur private Russen sind gute Russen.
Super Artikel, wunderbar geschrieben! Danke Malte!*
*Das war keine Selbstzensur, nur ein verbiegen meiner Meinung.
Fakt ist doch das die deutschen Medien einseitig und Russlandfeindlich berichten. Gleichzeitig jede Kritik am Verhalten Georgiens kleingeredet wird. Ob ich das jetzt Zensur nenne oder nicht – ist doch egal. Und der Mord an dem Blogger – Mord ist die Weiterführung der Zensur mit tödlichen Mitteln – ist nichts ein ein Todschlagargument. Nur weil ich für eine neutralere Berichterstattung und den Abbau von Vorurteilen gegenüber Rußland bin, heisst das ja nicht das ich nicht auch kritisch über das System da denke.
Zum Beispiel in der russischen Drohgebärden gegen das Raketenschild. Das ist einfach eine Entscheidung der Polen.
Der russische Imperialismus ist eben für viele Völker keine ferne Erfahrung. (Finland, Baltikum, Kaukasus, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und und und).
Dies wird ja nun in einer Konferenz geklärt. Im Falle einem positiven Ergebnis für den Zusammenschluß mit Rußland wird dies natürlich andere Autonomie-Bestrebungen befördern. Etwa von gewissen bolivianischen Provinzen, die 70% des dortigen BIPs schaffen.
Die Mehrheit dürfte für den Beitritt sein. Im übrigen hat die Dynamik eines EU-Beitritts in vielen Staaten das demokratische Bewußtsein gestärkt (z.B. Spanien, Slowakei, Portugal).
Nach dieser Argumentation wäre Hernán Cortéz 1519 auch kein Agressor gegenüber dem Aztekenreich. Schliesslich wurde er durch von den Azteken unterdrückten Stämme im Golf von Mexiko zur Hilfe gerufen.
Was um Himmels willen hat Rußland mit dem Kosovo zu tun? Rußland hat im Inneren sicher drängendere soziale und wirtschaftliche Probleme, als irgendwo in Mittelmeer-nähe Großmacht spielen zu müssen. Wir müssen da Rußland nicht dankbar sein, dass sie sich da nicht eingegriffen haben. Die von den Serben gewählte Regierung sieht den EU Beitritt als vielversprechender als die Rückeroberung eines armen und hauptsächlich von Albanern bewohnten Landstrichs.
@29
Ich „Tendentiöser“ ich ;-)
Lieber Lemmy, anders als die ARD erhebe ich gar nicht den Anspruch objektiv zu sein – was bei einem Format, das zu 90% aus Kommentaren besteht, auch gar nicht möglich ist.
Ein weiterer „geringfügiger“ Unterschied ist der, dass die ARD einen staatlichen Auftrag hat, neutral und korrekt zu berichten. Dafür bekommt sie ja auch nicht eben wenig Geld, das „wir“ nicht freiwillig zahlen. Wenn Spreeblick oder der Spiegelfechter einen staatlichen Auftrag zur Neutralität hätten und dafür mit güldenen Euronen des Volkes überhäuft würden, sehe die Sache freilich anders aus.
@#688124: Das mag vielleicht eine Entscheidung der Polen sein, ist aber eindeutig eine Aggression des Westens gegen Russland und nicht andersrum. Wie würde Amerika reagieren wenn Russland in Kanada sowas machen würde? Na also.
Im Übrigen ist es einfach müßig, so zu tun, als ob alles was der Westen tut, auschliesslich altruistisch und gut ist, und alles was Russland tut, ausschliesslich fies und gemein ist. Erstens ist das Bullshit weil einfach jedes Land seine eigenen Interessen wahren möchte. Auch die USA. Auch Russland. Und zweitens, selbst wenn man meint, diese Interessen wären nicht legitim, dann sind sie aber trotzdem nun mal einfach da und werden sicherlich nicht freiwillig geopfert werden, von niemandem.
Es ist einfach nur noch blöd, ständig den Kurs der maximalen Provokation zu fahren. Das ist keine Politik, das ist stumpfsinnige und sture Rechthaberei. Sowas kann man vielleicht in einem Blogkommentar abfackeln, aber von den Führern der freien Welt erwarte ich da eigentlich was anderes. Naja, eigentlich nicht wirklich (resignier) …
Simon hat Recht, wenn er feststellt, dass der Sinngehalt des Interviews durch die Kürzungen entstellt worden ist. Thomas Roth hat offenbar sein Weltbild nicht zurückhalten und der journalistischen Sorgfaltspflicht genügen können. Niemand hat verlangt, dass jedes starke Wort Putins, jede seiner Übertreibungen (Genozid) und jede seiner Unterstellungen publiziert werden soll. Aber wenn sich die ARD entscheidet, Putin zu interviewen, dann ist doch von vorneherein klar, dass der die russische Position inklusive Kritik an der NATO darstellt. Wenn man das nicht haben will, soll man Putin gar nicht erst zum Gespräch bitten. Zensur ist durchaus die treffende Bezeichnung, auch wenn diese selbstverständlich nicht staatlich verordnet wurde.
Geradezu erholsam finde ich angesichts der „Berichterstattung“ beider Seiten die Position von Boris Kagarlitzky, Direktor des Instituts für Globalisierungsforschung in Moskau:
„Es gibt keine Seite, mit der wir sympathisieren könnten (…) Wir halten diesen Krieg für einen ungerechten Krieg – einen imperialistischen Krieg – von Seiten aller Beteiligten. Wir können nur mit der auf beiden Seiten der Grenze ins Kreuzfeuer geratenen Zivilbevölkerung sympathisieren, in Georgien wie in Südossetien.“
Er beschreibt einerseits den Krieg als ein Zeichen der „Krise der neokonservativen Strategie des imperialen Vordringens der USA.“ Andererseits weist er auch darauf hin, dass die Versuche des russischen Regimes, „ein antigeorgisches oder nationalistisches Gefühl in Russland zu schüren“ gescheitert sind.
Das Statement von Kagarlitzky in voller Länge:
http://marx21.de/content/view/529/32/
Lieber Malte,
auch von mir einen Glückwunsch zu Deinem Artikel, auch wenn Du eine andere Meinung vertrittst, als ich.
Eigentlich ist zu dem Thema schon alles gesagt, es sei mir nur ein Hinweis in eigener Sache gestattet.
Du schreibst:
Mein Fazit im Artikel lauter:
Außer, dass Du einen „Verdacht“ siehst, den ich nicht als Verdacht, sondern als Vorwurf formuliere, sehe ich da keinen großen Unterschied.
@#688056:
Hab ich – bis zum bitteren Ende. Verstehe ich deinen Humor nicht? Sieht wohl so aus. Naja, vielleicht das nächste Mal.
Wann haben die Kanadier nach einem russischen Raketenabwehrschild gefragt? Rußland muß eben verstehen, dass Nato-Länder auf ihrem Gebiet Raketen dort aufstellen, wo sie es für notwendig erachten. Das ist keine Aggression gegen Rußland sondern eine Verteidigung Polens vor in der Vergangenheit häufig stattgefundenen Annexionsbestrebungen Polens durch Rußland.
Ich erwarte von meiner Regierung gar nicht, dass sie nur altruistisch handelt. Schliesslich kann Eigennutz ja auch Gemeinnutz schaffen. Z.B. die Pipeline und eine Einhegung Rußlands auf sein eigenes Gebiet.
Die USA ist unser VERBÜNDETER, Rußland EINDEUTIG nicht.
Rußland hat weder im Kosovo noch in Polen irgendwelche Interessen. Weder Kosovaren, noch Serben, noch Polen wollen eine russische Einmischung.
Offenbar wünschen viele Ostdeutsche einen stärkeren Einfluß Rußlands auf ihr Gebiet. Ihr könnt ja die einschlägigen Parteien wählen, die einen solchen Bedarf decken.
Die ARD erhebt auch nicht den Anspruch, objektiv zu sein. Sie äußert lediglich ein Streben nach Objektivität und Neutralität. Kein Mensch kann für sich in Anspruch nehmen wirklich objektiv oder neutral zu sein. Und eine staatliche Institution natürlich auch nicht, da sie aus Menschen besteht.
Ein Beispiel, wie man wirklich manipulativ kürzen kann, findet sich letzte Woche im Medienmagazin Zapp. http://tinyurl.com/5ssuel
@#688134: Ach bitte. Wenn Russland das vestehen muss, hätten die USA bei Kuba das auch einfach verstehen müssen, hm? Dein Politikverständnis ist doch wirklich ein manichäischer Sandkasten.
Die USA mögen unser Verbündeter sein, vertreten aber in erster Linie ihre Interessen und nicht unsere. Es ist nicht einzusehen warum Europa besinnungslos einer amerikanischen Russlandpolitik hinterherrennen sollte, die hauptsächlich eins tut: Europa gefährden.
Ich weiss übrigens nicht wie Du darauf kommst, dass ich oder sonst jemand hier Ostdeutscher sei. Ich bin’s jedenfalls nicht. Und ich möchte auch nicht zu Russland gehören, dieses *kreisch* either you’re with us or you’re against us *kreisch*-Geschrei ist doch nur noch lächerlich.
Amerikanische Interessen sind nicht identisch mit europäischen Interessen, es ist wie gesagt nicht einzusehen warum man bei jedem Mist, den die USA auch durchaus gerne mal zu unserem Nachteil veranstalten, hurra-rufend mitmachen sollte. Kann ja sein, dass man irgendwann mal zähneknirschend mitmachen muss, das will ich gar nicht ausschliessen. Aber dieses in vorauseilendem Gehrosam jedes eigene Interesse von vorneherein verleugnen, bzw. sich zu 100% mit den Interessen der USA identifizieren, das ist doch ein schlechter Witz.
Ähm: Kuba sollte zur eigenen Verwendung A-Waffen bekommen?
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(¯`'“¢.(¯`'“¢.REVISIONISM IS SEXY & NICE !!!!¸.“¢’´¯)¸.“¢’´¯)
@#688134:
Falsch: Russland ist eindeutig unser Verbündeter. (1, 2, 3, 4).
Die Frage ist hier höchstens, wer unser engerer Verbündeter ist, das heißt zu wem wir im Konfliktfall halten würden. Diese Frage ist aber, in Anbetracht der Tatsache, dass bewaffnete Konflikte zwischen den USA und Russland ohnehin höchstwahrscheinlich im atomaren Inferno enden, eher theoretischer Natur.
Zu dem Raketenschild kann ich nur sagen, dass man das besser nicht mit dem Georgienkrieg durcheinanderbringen sollte. Der Georgienkrieg war ein einfacher Krieg mit konventionellen Waffen. Der Raketenschild hingegen bedroht massiv das „atomare Gleichgewicht“.
Der Grund, aus dem wir trotz massiver Konflikte und massiver Aufrüstung bisher keinen Atomkrieg erlebt haben, war folgender: Die „Zweitschlags-Kapazität“ beider Seiten war so hoch, dass jede damit rechnen musste, im Gegenfeuer unterzugehen. Ein Atomkrieg hätte nur Verlierer gehabt, keine Gewinner. Dies war die Basis, auf der sich beide Parteien auf die START-Abkommen einigten.
Wenn nun eine der beiden Parteien die Möglichkeit bekommt, einem Zweitschlag (zumindest teilweise) zu entgehen, verschiebt sich dieses Gleichgewicht. Dann wird es für diese Seite zur Option, Atomwaffen einzusetzen.
Das ist das grundlegende Problem an dem Schutzschild. (Ein kleineres Problem ist, dass es nur die Führungsmacht USA beschützt, nicht die europäischen Staaten)
@#688146: Ja warum haben sich die USA denn überhaupt aufgeregt, dass die Russen da Atomwaffen aufstellen wollten? Ging doch niemanden was an ausser Kuba und der UdSSR, gell?
Ich glaube Du merkst nix mehr …
@#688134:
Falsch: Russland ist eindeutig unser Verbündeter. (OSZE, NATO-Russland-Rat, G8, Atomwaffensperrvertrag).
Die Frage ist hier höchstens, wer unser engerer Verbündeter ist, das heißt zu wem wir im Konfliktfall halten würden. Diese Frage ist aber, in Anbetracht der Tatsache, dass bewaffnete Konflikte zwischen den USA und Russland ohnehin höchstwahrscheinlich im atomaren Inferno enden, eher theoretischer Natur.
Zu dem Raketenschild kann ich nur sagen, dass man das besser nicht mit dem Georgienkrieg durcheinanderbringen sollte. Der Georgienkrieg war ein einfacher Krieg mit konventionellen Waffen. Der Raketenschild hingegen bedroht massiv das „atomare Gleichgewicht“.
Der Grund, aus dem wir trotz massiver Konflikte und massiver Aufrüstung bisher keinen Atomkrieg erlebt haben, war folgender: Die „Zweitschlags-Kapazität“ beider Seiten war so hoch, dass jede damit rechnen musste, im Gegenfeuer unterzugehen. Ein Atomkrieg hätte nur Verlierer gehabt, keine Gewinner. Dies war die Basis, auf der sich beide Parteien auf die START-Abkommen einigten.
Wenn nun eine der beiden Parteien die Möglichkeit bekommt, einem Zweitschlag (zumindest teilweise) zu entgehen, verschiebt sich dieses Gleichgewicht. Dann wird es für diese Seite zur Option, Atomwaffen einzusetzen.
Das ist das grundlegende Problem an dem Schutzschild. (Ein kleineres Problem ist, dass es nur die Führungsmacht USA beschützt, nicht die europäischen Staaten)
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@#688152:
Ist doch egal, wir haben doch sowieso keine eigenen Interessen … :/
Natürlich stellten im Kalten Krieg Atomraketen auf einer Insel, in der
– seit 1959 keine freien, geheimen Wahlen mehr stattfanden
– der extremistische und nicht von der Bevölkerung unterstützte Guerrilla-Truppen mit Waffen ausgestattet hat
– der selbst durch massive Entsendung von meist farbigen Soldaten afrikanische Bürgerkriege prolongiert hat
– der Caudillo meist mit einem militärischen Tarnanzug rumläuft.
eine Bedrohung für die USA dar.
Die UdSSR hat dieser Sichtweise zugestimmt und die Raketen abgezogen.
In der Zwischenzeit hat aber der Westen den Kalten Krieg gewonnen.
Die Gleichsetzung des NATO Rußland-Rates mit der NATO selbst zeigt deutlich, dass euch nun selbst die fadenscheinigsten Argumente ausgegangen sind.
Die Polen und Tschechen fühlen sich mit dem Schutzschild sicherer. Ich kann es angesichts der neuen Entwicklungen der russischen Politik gut verstehen. Im übrigen würden russische Atomraketen nicht über Polen-Atlantik fliegen sondern über die wesentlich kürzere Route am Nordpol. Auch wenns in deinem Schulatlas anders aussehen mag… Die Erde ist eine Kugel.
Erfrischend entlarvend ist mal wieder, dass man bei Aggressionen, die nicht von Amerikanern oder Israelis herrühren, garnichts von den sogenannten „Pazifisten“ hört, den selbsternannten Friedensfreunden.
Ich hab gar keine Regenbogenfahnen auf den Straßen gesehen und „Moving Targets“ oder ähnliches…
Übrigens auch nicht bzgl. anderer kriegerischer Handlungen wie in Darfur.
Die falschen Aggressoren ? Man weiß es nicht so genau ;-)
@#688155: Ich sage doch, Du merkst nichts mehr. Die UdSSR hat sich mit Raketen auf Kuba auch sicherer gefühlt, und DU hast doch schliesslich behauptet es ginge niemanden was an, wo man seine Raketen hinstellt. Gilt natürlich immer nur für die Guten, ich weiss … ;)
lemmy, fassen wir mal zusammen: der russe steht vor der tür. der ossi freut sich drauf. die linken sowieso. du hast angst davor und möchtest, das der ami dich beschützt. böse war und ist immer der bolschewik (auch wenn er jetzt als tigerbändiger getarnt ist), die anderen ünterstützten immer die grausame guerilla, während die usa immer zur demokratisierung in anderern ländern beigetragen hat. immerhin ist bei dir schon angekommen, das die erde eine kugel ist. das gibt ein sternchen
Werte Damen und Herren der ARD,
liebe Mitbürgerinnen und -bürger,
helle Empörung geht um in unserem ansonsten recht tranigen Vaterland!
War das ein ‚Interview‘?
War das Zensur?
War das Gefälligkeitsjournalismus?
Oder einfach Hofberichterstattung?
Fragen über Fragen, die ausführlich von kompetenten Leuten hier diskutiert worden sind.
Der Tenor der Einschätzungen kann für die öffentlich-rechtlichen Medien nur als total verheerend bezeichnet werden.
Deshalb erübrigen sich weitere Ausführungen zum Fall Roth. Einige grundsätzliche Anmerkungen jedoch sind gleichwohl geboten.
Wenn man demoskopischen Erhebungen glauben darf, so haben Politiker (ganz unten) neben Journalisten das schlechteste Standing bei der Bevölkerung. Das heißt, dass die Bevölkerung durchaus nicht grundsätzlich mit der Arbeit der Medien einverstanden ist und Ungereimtheiten selbstverständlich zu registrieren weiß.
Die Medien sollten das Schweigen der Mehrheit nicht als Zustimmung missdeuten. Auch die Mehrheit ist des Denkens fähig.
Die Mehrheit ist mit Politik und Medien schlicht und einfach unzufrieden!
Politik und Medien fallen über einen Menschen her, den sie als „Florida-Rolf“ gebrandmarkt haben, aber von weiteren ‚Liechenstein-Nikoläusen‘ hört man nichts.
Für Ersteren wurden sogar Gesetze geändert, bei Letzteren wird geschwiegen.
Welch eine beschämende Doppelmoral!
Heute, wie regelmäßig, wird wieder von Preisabsprachen von Firmen in der Zeitung berichtet, wieder wird der Bürger geschädigt.
Wieder wird der Bürger getäuscht und betrogen.
Das ist die bittere Wirklichkeit in unserem Land.
Und nun soll der georgische Aggressor auch noch wirtschaflich unterstützt werden?
Das ist pure Unmoral!
Wir sind das Volk.
Nicht Frau Merkel.
Oder die Medien.
Ich nicht!
Ja. Ja. Kaum wickelt man ein paar Abendsdeals ab, trinkt mit netten Leuten bei interessanten Gesprächen ein paar Biers in einer Art Biergarten und schon stehen da die bekannten Verdrehungen und persönlichen Beleidigungen. Wohlbekannt.
Lemmys Qualitätszusammenfassung:
Jeder Russe, der sich in einem russischen Blog so feinfühlig für die deutschen Interessen einsetzen würde wie manche Kollegen hier, würde völlig zu Recht ausgelacht.
Wir, die Polen, Tschechen, Finnen und und und haben eben ein berechtigtes Sicherheitsinteresse gegenüber Rußland.
Ausserdem benötigen wir mehr Energie-Sicherheit durch eine zweite Pipeline.
Ich bin jedenfalls froh, dass Maltefan und seine Freunde nicht die Verhandlungen führen.
Der russischen Regierung muß halt beigebracht werden, dass die Truppen schön im eigenen Land bleibt und keine fremden Länder wie Georgien besetzen.
Ansonsten hab ich gar nichts gegen Rußland.
Die Beziehung könnte durchaus stabil sein.
Die Putingarchen liefern uns Rohstoffe und wir geben ihnen dafür Porsches, Lamborghinis, BMWs, Mercedese und weiterer Luxus-Plunder. Dazu noch ein paar Maschinen, die bei den russischen Löhnen sicher sehr profitabel laufen.
Nur eben diese schlechte Angewohnheit mit den Truppen in anderen Ländern und das Drohgerassel stört. Ein in der Rußland-Frage höchst einiger Westen wird das ihnen aber abgewöhnen.
Also, das ist so:
Amerikanisches Besetzen fremder Länder ist bäh bäh. Also übelster Neocon-Fascho-Nazi-Imperialismus und nazimäßig und so. Außerdem ist Amerika doof und so.
Russische (oder andere, wenn nicht gerade israelische) Interventionen ähnlichen Charakters müssen, äh, differenzierter betrachtet werden ! Sind ja schließlich keine Amis, nich wahr ;-) Und auch keine, äh, Zionisten !
Hoch die Tassen !
Wo habe ich gesagt, die USA würde zur Demokratisierung in anderen Ländern beitragen? Yo nunca dirÃa esas estupideces.
Der Wunsch nach Demokratie und Freiheit muß in der Seele und dem Herzen der Menschen selbst wachsen. Hier sehe ich nur eine Menge Angst, Haß gegen den Westen und einem kindlichen Wunsch, dass alles x-beliebige anerkannt wird, nur weil es gegen irgendwas theoretisches polemisiert, das den eigenen Scheuklappen entspricht.
Dotoschewski hat viel über euch geschrieben.
@#688155:
Falsch. Die Raketen würden aller Wahrscheinlichkeit nach sowohl über den Pazifik / Nordpol fliegen als auch über Europa/den Atlantik. Das hängt vom Stationierungsort der Raketen und von den anvisierten Zielen ab. Einzelheiten sind keinem von uns bekannt, weil diese logischerweise geheim sind.
Russland jedenfalls empfindet das Raketenschild – aus den Gründen, die ich oben genannt habe – als vitale Bedrohung seiner Sicherheitsinteressen. Kostprobe:
(Stellungnahme des russischen Außenministeriums vom 20.8.08)
… wer immer der russischen Seele eine überdurchschnittlich tiefen Sensibilität zugesprochen hat. Er kannte nicht die deutsche Seele für angebliche russische Sicherheitsängste.
Selbst wenn ein solcher Raketenabwehrschirm funktionieren würde, können die Russen ja immer noch ihre Raketen umstellen und umprogrammieren.
Verfügte Putin-Rußland über so etwas wie Team-Fähigkeit, müßte man sich Sorgen um ein russisch-chinesisches Bündnis machen. Sie können die Lösungskompetenz unter Gleichen ja in den nun folgenden Georgien-Verhandlungen einüben. Ich bin da leider nicht sehr optimistisch.
Meine Ängste beziehen sich nicht auf die Sicherheit Russlands, Lemmy.
schön was zu lesen, was nicht nur schwarz-weiß malerei ist
@Lemmy Caution
„Dotoschewski hat ….“ ? Mann, Lemmy. Vor Dir hab ich mehr Angst, als vor Russland.
@#688177: Das ist wohl Lemmys fundamentales Missverständnis hier.
@#688181: Klar hat Dotoschewski. Truschow wollte Catastro ja auch Atomraketen schenken und hat dann „eingesehen, dass das keine gute Idee wäre“, und nicht etwa nachgegegeben weil Kannahy seine Atomraketen aus der Türkei auch wieder abgezogen hat.
Bin zwar kein Experte für russische Literatur, sondern ein Progger, den manche als Enterprise Architekten bezeichnen (lehn den Begriff ab), aber so wie ich das verstehe, gehts bei Dostojewski viel über Leute, die kraft ihrer gewaltigen Denkgebäude grundsätzliche ethische Spielregeln im menschlichen Zusammenleben einfach mal so ausser Kraft setzen.
Ihr wirkt – durch eure aus meiner Sicht maßlosen Vorwürfen einer politisch-intendierten Zensur – auf mich manchmal ein bischen so.
Neocons und Libertäre übrigens auch.
„es geht viel über Leute“? Ochnö
Ich moechte wirklich weder arrogant, noch pauschalisierend, nicht paranoid und ebenso wenig weltmaennisch aufgeklaert klingen, aber eines muss ich an dieser Stelle loswerden. Ich bin erschrocken ueber die Ausmasse an Naivitataet, die hier von vielen augenscheinlich belesenen Leuten an den Tag gelegt werden. Die offensichtliche Antipathie und Subjektivitaet der deutschen Medien gegenueber Russland (und zahlreichen anderen Themen) wird unentwegt belegt durch unzaehlige Dossiers, Kommentare, Interviews und ganz generell Aussagen deutscher Journalisten.
Vor kurzem erst las ich einen Artikel auf zeit.de, dessen Kernaussage darin bestand, dass „der russische Mann“ entweder ein chauvinistisches Macho-Arschloch oder ein sentimental-labiles Muttersoehnchen ist.
Ein weiteres Beispiel, dass mich trotz seiner scheinbaren Irrelevanz vor kurzem in Rage und Resignation zugleich versetzt hatte: Als die westliche Welt aufschrie, weil Stalin in irgendeiner obskuren Radioumfrage bezueglich des wichtigsten/groessten Russen einen Platz ganz oben absahnte, da nannte ein Telepolis-Kommentator netterweise auch den Platz 2 dieser Umfrage, naemlich Wladimir Wyssotskij. Er schrieb genau genommen: „Wladimir Wyssotskij, russischer Volkssaenger und Alkoholiker“. Abgesehn davon, dass der Kerl hauptberuflich Schauspieler gewesen – was zum Geier? „J. W. Goethe, deuschter Dichter und Reaktionaer“? „M. Heidegger, deutscher Philosoph und Nationalsozialist“? „Helmut Schmidt, deutscher Politiker und Raucher“?
Ich koennte solcher Beispiele unzaehlige Aufzaehlen.
Dass die deutsche Medienlandschaft nicht ganz so tadellos Bericht erstattet, wie man’s sich wuenschen wuerde, duerfte jawohl fuer niemanden hier eine weltbewegende Neuigkeit sein. Darum, und hiermit kommen wir zur Kernaussage dieses Kommentars, muss ich klar und laut und deutlich in den Aether rufen: SELBSTVERSTAENDLICH finden bei der ARD Manipulationen statt. So lange ist der Kalte Krieg nicht her, auch Stalingrad geistert immernoch im kollektiven Unterbewusstsein umher. Waehrend Amerika ’45 mit Schokolade und Zigaretten kam, haben die Russen Stacheldraehte gezogen und versucht, die Berliner Bevoelkerung auszuhungern. Waehrend der Marshall-Plan fuer Wohlstand und Ablenkung sorgte, durfte die DDR-Bevoelkerung eine wirtschaftliche Krise nach der anderen ausbaden und wurde mittels sowjetischer Propaganda konstant an ihre unmittelbare Vergangenheit erinnert. Da bleiben nunmal Grundeinstellungen haengen, das ist normal. Soviel Geschichts- und Medienverstaendnis koennte man von euch aufgeklaerten Buergern doch erwarten.
Achja, eine Bemerkung noch an Lemmy: „Freiwillig“? „Selbststaendig“? Hrmpf!
„Nachtrag: Wie wäre es eigentlich, wenn der Machthaber eines – sagen wir mal der Einfachheit halber – orientalischen Staates im Interview ausführlich das Existenzrecht Israels bestreiten würde? Unkommentiert senden?“
alter is das krass – aber gespuckt und getreten wird wohl überall
btw. ich habe jetzt nicht wirklich angst wenn ich sage ‚ja voll veröffentlichen‘ das ich in die rechte ecke geschoben werde denn der gesunde Menschenverstand liest ja auch hinterher und läßt sich nicht eintrichtern was vorgekaut ist – wobei ein großer teil der Bevölkerung beweist mir natürlich wieder das gegenteil und reagiert auf solche nachträge entsprechend trainiert
suuper gemacht!
@semidemiurg: das sind die nachwehen der äußerst erfolgreichen national-sozialistischen propaganda, die im vorfelde des rußlandfeldzuges betrieben wurde. grob zusammengefasst wurde der russe als blutlüsternes, brandschatzendes und vergewaltigende monster dargestellt. achja, wer errät, was lemmy jetzt antworten wird, bekommt 100 punkte.
Es gibt keine mehreren „Politikwissenschaften“, deshalb heißt es auch nicht Politikwissenschaften sondern Politikwissenschaft.
kann es sein, dass die diskussion völlig offtopic ist?
kann es sein, dass der spreeblick nun bereits zum zweiten male einem neokonservativen troll aufgessen ist, der hier eine unglaublich dämliche diskussion verzettelt? solche argumente habe ich seit der absetzung von löwenqual nicht mehr vernommen.
leider ist mein kommentar nr.24 erst heute morgen freigeschaltet worden.
aber um endlich mal zum thama zurückzukehren:
JA, ICH HABE ANGST VOR DER ARD !
@#688234: Hervorragend gebrüllt, Löwe! Echt!
trink o-saft malte
ICH HABE NICHT NUR VOR DER ARD ANGST, SONDERN AUCH VOR BLOGGERN DIE OHNE ES ZU WISSEN MITMACHEN
Natürlich schreiben im Tagesschaublog einige Putin-Fans (und auch einige Zensuranhänger), aber Dein Nachtrag illustriert, wie Du an der Sache vorbeigehst:
Stell Dir vor, es gibt ein Interview mit einem orientalischen Machthaber, der das Existenzrecht Israels bestreitet, aber das Interview wird so gekürzt, dass wir nicht erfahren
– dass da jemand das Existenzrecht Israels in Zweifel zieht
– wie er das begründet
– dass der Interviewer punktuell zustimmt.
Und genau darum geht es. Putin wurde was gefragt, und die Kernpunkte seiner Antwort werden unterschlagen. Das ist schlecht – ganz egal, ob man findet, dass Putin sich reinreitet, rausredet oder rechtfertigt.
@ Feinfinger
Schön gesagt!
@ Malte
Ist vermutlich klug von dir, sich hier nicht ins Wortgemenge zu tümmeln, aber ich würde gern mal von dir hören, ob dir die Diskussion hier was gebracht hat.
@#688291:
ich habe irgendwo bei der kubakrise den überblick verloren.
seitdem scanne ich nur noch oberflächlich auf nazivergleiche und persönliche beleidigungen
@#688293: Du hast doch angefangen mit
NaziAhmadinedjad-Vergleichen …man is spreeblick bizarr – ich kannte spreeblick bis zur ard-diskussion nicht und ich wünschte es hätte diese ard-diskussion nie gegeben
malte, trink bitte mehr o-saft
Ich denke nur gerade darüber nach, wie wohl vor zwei Wochen der Aufschrei verlaufen wäre, wenn das chinesische Staatsfernsehen CCTV ein solches Interview um einige interessante Passagen gekürzt hätte.
Aber zum Theman China und Tibet hatte ich mich auch schon über die Vielzahl von „Experten“ im deutschen Fernsehen gewundert.
Danke für den Artikel.
„…haben die Russen Stacheldraehte gezogen und versucht, die Berliner Bevoelkerung auszuhungern.“
Nee, das waren die Deutschen vor Leningrad, ein/zwei Jahre zuvor.
Der für Berlin zuständige russ. General hat 1945 im besiegten Berlin genau das Gegenteil gemacht: dafür gesorgt, dass die (nun plötzlich Anti-) Nazis was zu essen bekamen.
@Lemmy Caution,
könntest du uns erklären woher dein Hass gegen die Russen kommt? Hat dir einer von denen die Freundin ausgespannt?