A: Ist dir klar, dass ein Affe im Zoo deutlich mehr kostet als ein Hartz-IV-Empfänger?
Z: Ja. Aber der arbeitet auch für sein Geld.
Den Wirtschaftswissenschaftlern Professor Dr. Friedrich Thießen und Diplom-Kaufmann Christian Fischer von der TU Chemnitz ist der Wirbel, den ihre Studie (pdf), aus der hervorgeht, dass der Hartz-IV-Regelsatz deutlich zu hoch ausfällt – für Lebensmittel setzen sie 68€ an -, unheimlich geworden. Daher rudern sie nun zurück und stellen ihrem Aufsatz eine Bedienungsanleitung voran.
Die folgende Studie hat Wirbel ausgelöst. Sie ist in der Presse und im Fernsehen teilweise sinnentstellt dargestellt worden. Auslöser der Studie waren Klagen über das als intransparent empfundene Verfahren der Berechnung der Leistungen der sozialen Mindestsicherung (Hartz IV, Sozialhilfe).
Dies hat den Bedarf nach einer Neuberechnung ausgelöst. Die Studie kommt bei allen Unsicherheiten, die derartigen Studien immer zugrunde liegen, zu dem Ergebnis, dass die tatsächlich gewährten geldlichen Sozialleistungen leicht oberhalb des Rahmens liegen, der durch die festgelegten Ziele der sozialen Mindestsicherung abgedeckt wird.Die Studie hat daraus keine Konsequenzen abgeleitet.
Anstand ist keine wissenschaftliche Kategorie. So wie die Kunst getrieben wird von Schaffensdrang und Vorstellungskraft des Menschen, so ist der Urgrund für Wissenschaft die Neugier. Und so wenig Schaffensdrang und Fantasie von Moral eingeschränkt werden sollten, darf Wissenschaft Rücksicht nehmen auf Befindlichkeiten. Hätte Darwin der Moral der Zeit entsprechend gehandelt oder Kinsey, unsere Welt sähe ganz anders aus.
Wissenschaft, so sagt zu Recht die Wikipedia, ist der Erwerb von neuem Wissen durch Forschung. Welches neue Wissen erlangen wir also durch die Studie von Friedrich Thießen und Christian Fischer?
Zunächst einmal das Offensichtliche: Der Mensch braucht gar nicht so viel. Trinkt er konsequent Leitungswasser, findet Erdbeeren, die 1,58 € pro Kilo kosten, kauft er Geflügelfleisch für 1,79 € pro Kilo, sucht er Zerstreuung und soziale Teilhabe in der Stadtbücherei, kauft er einen Wintermantel für neun Euro und Schuhe für 9,95 €, dann kostet sein Unterhalt weniger als der eines Bernhardiners (und der kann einen immerhin retten, wenn man eingeschneit ist).
Aber wir erfahren noch mehr: Wie man nämlich den Alkoholismus besiegt. Das ist nicht wenig für einen wirtschaftswissenschaftlichen Aufsatz und allein deshalb muss den beiden mutigen Wissenschaftlern schon ein Kranz geflochten werden. Man stellt einfach kein Geld für Alkohol zur Verfügung.
Man schlägt sich an dieser Stelle an den Kopf ob dieser weitreichenden Erkenntnis:
Deshalb wird auch auf dem Straßenstrich nicht gefixt – wenn kein Geld da ist, verzichtet der Mensch als Erstes auf das Lasterhafte.
Aber ich will hier nicht ins Satirische abgleiten, das besorgen Thießen und Fischer schon ganz allein. Denn ihnen ist natürlich klar, dass der Mensch unvernünftig handelt und deshalb unter Umständen sein Geld verjuxen wird für Perlwein (1,19 €/Liter) oder Fruchtwein (0,99€/Liter). Aber gerade Unvernunft könne ja kein Grund sein, noch mehr Geld in den Haltlosen zu pumpen. Stattdessen bräuchte er Betreuung.
Dieser Gedanke geht haarscharf daran vorbei, ein guter Gedanke zu sein. Denn tatsächlich ist Lebensführungshilfe ein wichtiger, viel zu wenig ausgeprägter Aspekt des Sozialstaates. Viel zu oft wird, wenn es um die Misere von Hartz-IV-Empfängern geht, nur von Geld gesprochen. Ein Kochkurs ist möglicherweise vielversprechender als eine geringe Leistungserhöhung.
Stellt man jedoch von Anfang an gerade so viel Geld zur Verfügung, dass ein übergewichtiges Meerschweinchen seinen Käfig verkaufen müsste, wenn es davon leben wollte, wird die Betreuung zum Prinzip und die selbstständige Lebensführung zur Ausnahme.
Der Aufsatz folgt – unausgesprochen – konsequent einer Linie. Der Hilfsempfänger arbeitet nicht, hat daher naturrechtlich sowieso keinen Anspruch und hat mit dem, was man ihm gibt, auszukommen. Wären die beiden Elfenbeinturmbewohner noch konsequenter, müssten sie von vornherein auf Betreuung setzen. Dann gäbe es überhaupt kein Geld mehr, Essen in riesigen Kantinen und Unterkunft in Mehrzweckhallen.
Aber was denn, was denn?, rufen die beiden empört, wir haben hier eine Studie, die besagt, dass die Leute sowieso immer unzufrieden sind:
Die Untersuchung von Nothbaum und Steins zeigt deutlich, dass weder die Menschen, die mit begrenzten Mitteln schlecht wirtschaften und nicht gut auskommen, noch diejenigen, die gut wirtschaften und auskommen, frei von Unzufriedenheiten und Mangelempfindungen bei einzelnen Ausgabekategorien sind.
Und weiter:
Es wäre sehr problematisch, wenn jedermann einen Anspruch darauf hätte, so viel von der Gesellschaft zu bekommen, wie er braucht, um seiner Vorstellung nach „žzufrieden“ und „žfrei von empfundenen Mängeln“ leben zu können. Dann hätte nahezu jeder einen Anspruch auf Sozialhilfe, wahrscheinlich umso mehr, je reicher er oder sie ist.
Das ist das alte Mantra der Reichen: Geld macht sowieso nicht glücklich – warum es dann mit den Armen teilen?
Jeder Siebtklässler könnte ausrechnen, mit wie wenig Geld man auskommen kann, wenn man auf alles verzichtet, was das Leben ausmacht. Anstand ist keine wissenschaftliche Kategorie. Aber Erkenntnis. Und die ist bei diesem von einem Rechenschieber geschriebenen Aufsatz geringer, als wenn man sein Klopapier studieren würde.
Menschen haben die unangenehme Eigenschaft, sich nicht mit ihrem Schicksal abzufinden, wenn man sie verhungern lässt.
In Brasilien, einem Schwellenland, ist die Kluft zwischen Arm und Reich extrem groß und damit auch die Kriminalitätsrate. Zehn Prozent ihres Bruttoinlandprodukts stecken die Brasilianer in private Sicherheitsdienste
Lassen wir nur die Armen sich von Schlachtabfällen ernähren. Die Rechnung für die Folgekosten geht dann an die TU in Chemnitz.
Die Grundlage für eine soziale Mindestsicherung dieser Studie geht von einer männlichen Person mittleren (18 – 65 Jahre) Alters aus. Die in einem 1-Personen Haushalt lebt und keine Kinder hat. Und das entspricht dann dem Durchschnittsbürger? Soweit ich weiß leben in der Bundesrepublik mehr Frauen als Männer. Haben sich da die Herren Thießen und Fischer einfach nur an einen „Mindestverbraucher“ rangetraut dessen Gewohnheiten und Bedürfnisse leicht aus zurechnen sind? Das Rechenmodell „Frau“ hätte ich dann bitte gern nachgereicht!
Und jetzt geh ich ich erst mal kotzen…
Das mit der männlichen Durchschnittsperson hatte mich auch gewundert.
Außerdem: Was haben die mit dem Zimmerefeu? Das taucht an mindestens 3 Stellen auf und kostet immerhin 3.59 Euro! Stattdessen könnte man 3 Flaschen Perlwein mehr kaufen!
@#688566:
die beiden haben keinen durchschnittsbürger genommen, sondern einen prototypischen supersurvivor, einen pfadfinder der kleinen preise, einen schnäppchenschlaumeier, der in der bücherei sitzend wege ausfindig macht, in der aldiaskese zu leben.
ja malte: der sein badewasser zum klospülen benutzt, sein zahnputzwasser zum giessen, sich aus kartoffelschalen noch nen süppchen kocht, der aus gefundenen zeitungen briefumschläge bastelt, nachts durch fremde fenster fernsehen schaut… sozusagen der durchschnittspsycho
Zerstreuung in der Stadtbücherei ist gewährleistet, müßte der Bedürftige (zumindest in Berlin) doch nur zehn für Kultur veranschlagte Monatsbeiträge löhnen. Von den restlichen zwei Euro/Jahr könnte er sich aber zwei Liter Fruchtwein kaufen. Ich sehe da Nachbesserungsbedarf!
Im Spiegel wird gleich nachgeschenkt. Dort berechnet ein Wirtschaftsexperte, daß zu viele Krankenhäuser exisitieren würden. Im Spiegelartikel verniedlicht man den Angriff mit der knackigen Formulierung, man müßte sich darauf einstellen, ein paar Kilometer weiter zu fahren. Die wahren Konsequenzen kann man sich im Musterland UK anschauen. Dort frißt einem in der mehrmonatigen Wartezeit dann der Tumor auch gerne mal das halbe Gesicht weg, weil keine OP-Termine frei sind. Es sei denn, man hat genug Schotter für eine Privatklinik. Ob Experte Stefan Etgeton zu der Klientel gehört, kann sich jeder selbst beantworten.
also ich finde 132 euro sind sogar schon zuviel! wer braucht schon sozialleben oder menschenwürde, wenn man dafür Parallelgesellschaften haben kann?! Außerdem betrügen die doch eh ALLE, ich dagegen…muss mal kurz nach Liechtenstein (was erledigen)
So krass dieser eine Artikel wirkt, so sehr erscheint er mir jedoch auch symptomatisch für eine Herangehensweise an soziale Verpflichtungen des Staates, die sich nur noch über monetäre Aspekte definiert. Die Würde des Einzelnen scheint an dieser Stelle keinerlei Rolle mehr zu spielen und doch ist es genau das was ich an Erlebnissen mit Ämtern am stärksten vermisst habe. Schade dass man die beiden nicht mal erlebnispädagogisch das erleben lässt, was sie da zusammengerechnet haben. schade schade.
@Malte
.
Das Konzept greift in sich und bekommt langsam klare Strukturen. So eine Mangelernährung zum Beispiel steht gerne im Verdacht bestimmte Krebsarten zu forcieren. Also je weniger regelmäßig Gemüse im Magen, um so eher die Chance auf Magen-Darmkrebs. Das kombiniert mit mangelnder ärztlicher Versorgung und längeren Wartezeiten in den Kliniken, birgt die Chane einer hervorragenden Sortierung und sollte alsbald wieder für mehr Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sorgen. [Zynismustag off]
ist doch total praktisch! dann kauft man nur noch lebensmittel und klamotten zu utopisch niedrigen preisen, dann haben wenigstens die indischen kinder und die afrikanischen flüchtlinge in spanien arbeit und in duetschland können dann noch mehr stellen abgebaut werden und dann haben wir wieder mehr hartz-IV-empfänger, die…moment. das war gar nicht sinn der sache? ach so…
davon abgesehen, dass diese studie zu so einigen ätzenden kommentaren hinreisst, ist es dennoch so, wie du sagst, malte: anstand ist da keine katergorie. und das ist eigentlich gut so, denn er ist biegsam. klar ist eine objektive wissenschaft irgendwo utopisch wie die aldi-preise, aber erstrebenswert ist sie dennoch.
und dass statistiken wirklich immer so einen wirbel auslösen, in der regel, ohne verstanden zu werden(diese hab ich mir jetzt noch nicht angeguckt), erstaunt mich sowieso immer. nach kurzem nachdenken sind nämlich die meisten nicht wirklich aussagekräftig. diese ja anscheinend auch nicht.
„Es wäre sehr problematisch, wenn jedermann einen Anspruch darauf hätte, so viel von der Gesellschaft zu bekommen, wie er braucht, um seiner Vorstellung nach „žzufrieden“ und „žfrei von empfundenen Mängeln“ leben zu können. Dann hätte nahezu jeder einen Anspruch auf Sozialhilfe, wahrscheinlich umso mehr, je reicher er oder sie ist.“
da ist was dran, auch auf die gefahr hin, mich sehr unbeliebt zu machen.
funktionieren die ganzen grundeinkommen-modelle denn wirklich? für die ganze welt? oder sollten wirs hier einführen und die grenzen dichtmachen?
@ Jolka:
in chemnitz wohnen muss man übrigens auch. ich schätze mal aus dem handgelenk, dass so manches freizeitangebot dort um einiges billger sein dürfte als in etwas attraktiveren ecken deutschlands…kein wunder, dass so eine studie aus so einer stadt kommt…
verkehr: 23 euro pro monat.im minimumfall. im maximumfall 46 euro?? noch nicht mal auf dem mond, wo die wohnen, kanns so billig sein. ab in den papierkorb. bemühen um objektivität und verantwortung sollten dann doch wissenschaftliche kategorien sein.
obwohl, es ist schon ganz lustig, wenn auch traurig: „Ebenfalls könnten weniger rational handelnde Wirtschaftssubjekte die
systematische Suche nach dem günstigsten Preis unterlassen.“ tatsächlich?? irrationale hartzIV-empfänger raus! die andern können weitermachen…
interessant wäre doch ein direkter vergleich der studie, die zum hart IV-regelsatz geführt hat, mit dieser hier. irgendwelche fachleute anwesend?
Ich habe (wer mag, kann hier gucken), eine kleine Satire dazu geschrieben, aber irgendwie wird die der Sache nicht so ganz gerecht.
Im ersten Moment habe ich beim Lesen der Studie Mitleid empfunden, viel Mitleid, und zwar Mitleid mit den Autoren. Der Schreibstil erinnert in seiner Form stark an die Gelehrtensprache im Wilheminismus vergangener Jahrhunderte und was da als großspurig als „Wirtschaftwissenschaft“ ausgegeben wird, das ist von der ersten bis zur letzten Seite intellektuelles Elend.
Einige Detail dazu
Der Hauptautor ist vermutlich nicht der Professor, sondern der Diplomkaufmann Christian Fischer, welcher eine im Jahr 2006 verfasste und nicht veröffentlichte „Studie“ zu den „Kosten der sozialen Mindestsicherung“ in seinen Literaturhinweisen nennt. Er merkt nicht einmal, dass er mit gründlich veralteten Datenmaterial gearbeitet hat.
Er bemerkt nicht, dass sein „Minimalfall“, für dessen Ermittlung er einigen Aufwand betreibt, jeweils auf Preise Bezug nimmt, die für einen Hilfeempfänger schlicht nicht erreichbar sind, und sicher nicht ganzjährig. Er merkt nicht, dass im Jahr 2008 (wo seiner Meinung nach keine Anhebung der Regelsätze erforderlich seien) keine Kartoffeln für 38 Cent/Kilo erhältlich sind, kein Kilo Brot für 50 Cent, kein Öl für 79 Cent/Kilo.
Er spart sich Erläuterungen zu den Kosten von Strom und Heizung, womit er sich meiner Meinung nach als echter Ökonom beweist (…weil er sich damit viel Arbeit spart), geht aber implizit davon aus, dass diese „keinesfalls“ Auswirkungen auf eine evtl. notwendige Anhebung der HartzIV-Sätze haben könnten.
Er erklärt die Teilnahme am sozialen Leben (z.B. einen Telefonanschluss) für überflüssig, schwafelt aber zugleich in einem oft schwülstigen Ton davon ( „Kommunikation und Teilhaber am geselligen Leben„). Er gaukelt vor, in seiner Studie ohne jeglichen Beleg, sich über Kommunikation und soziales Leben ernsthafte Gedanken gemacht zu haben. Er beschränkt die von ihm berücksichtigte Kultur auf den Besuch einer Stadtbibliothek (58 Cent pro Monat). Der Fernseher (das dürfte sein Posten für Unterhaltung sein) kostet in seiner Berechnung praktisch nichts (82 Cent pro Monat). Haushaltsgeräte und Gebrauchsgegenstände listet er auf, und so kleistert er sich eine von ihm ersonnene Liste zusammen (u.a. ein einzelnes Spannbettlaken zu 1,99 Euro, haltbar 3 Jahre – das macht pro Monat 6 Cent), die in ihrer Naivität so atemberaubend ist, dass man garnicht glauben mag, dass ein wissenschaftliches Magazin diesen Unfug überhaupt veröffentlicht.
@heidrun (9):
Es geht nicht vorrangig um die Aussagekraft, sondern um die gesellschaftliche Auswirkung solcher Studien. Nimm Yerkes‘ Army Mental Test, dessen Ergebnisse 1921 veröffentlicht wurden und die erste Massen-IQ-Testung darstellten. Obwohl voller methodischer und interpretatorischer Fehler hat sich die „Wahrheit“ des Tests politisch durchgesetzt – Menschen dunkler Hautfarbe und Einwanderer sind dumm und nicht lernfähig. Dies führte zu einer Gesetzgebung, die im zweiten Weltkrieg die Einwanderung u.a. von Juden nach Amerika immer noch streng limitierte, obwohl bereits klar war, daß die Zurückweisung der jüdischen Emigranten deren Tod bedeuten würde.
Der Kommentar von Malte (3) ist faste besser als der gesamte Text … :)
Und direkter.
@#688591:
da ist was dran. mist!
@ tschill: ja, das meinte ich eigentlich. doof formuliert hab ichs. bei statistiken agieren irgendwie die meisten medien auf bild-niveau. und das hat so sachen zur folge wie das, was du beschreibst.
@ john dean: hab das ganze jetzt auch mal kurz überflogen, und kann dir nur energisch zustimmen. unter anderem schlägt der gute mann ja auch mehr oder weniger beratungsleistungen vor, die sich auf das finden der niedrigsten preise beziehen. und er schwafelt irgendwas von „besser leben“. wissenschaft geht anders.
@#688589:
danke für die informationen!
ha!
Man geben den beiden Herren 6x 132Euro und lasse sie damit ein halbes Jahr existieren.
Nichtsdestotrotz dürfen und müssen Debatten über die Höhe der sog. „Transferleistungen“ erlaubt sein. Der Beitrag der beiden Chemnitzer ist allerdings ziemlich daneben und einfach schlecht und ganz, ganz schlecht ausgearbeitet. Ich habe nicht das nötige Wissen, um zu sagen, wie hoch diese Leistungen sein müssen.
Bitte nicht vergessen: es gibt auf der anderen Seite immer noch Leute, die die „Transferleistungen“ erarbeiten und mit ihren Steuern zahlen und ein Interesse an einem korrekten Umgang mit ihrem Geld haben.
(So, nach den letzten zwei Absätzen mag mich bestimmt keiner mehr)
@Malte (14)
Und ergänzt man #3 mit dem herzhaft zynisch, komischen Kommentar #4 verhält es sich derart treffend, dass ich soeben erst aus lachendem Weinen erwacht bin.
Dem Onkel von Fräulein Kratistos gehts schlecht. Er lebt zusammen mit seinem Lebenspartner von Rente und Hartz, zusammen kommen sie auf knapp 1000€ im Monat. Das ist arm, der untere Rand, bliblablub.
Ne (jugendliche) Freundin von mir lebt zusammen mit ihrer (jugendlichen) Schwester. Bafög macht die Miete, für den Rest (inkl Essen) müssen 180€ (!) reichen.
Ziemlich vielen Leuten gehts schlechter als dem Hartz-4 Survivor-Man. Pilze sammeln erlebt sicherlich noch ein Revival.
…deutlich zu hoch ausfällt… so etwas witziges. Die Theorie kann eben nicht mit der Empirie standhalten. Abhängig vom Wohnort kann der derzeitige Regelsatz schon dramatisch sein, allerdings sollte man immer noch froh sein, dass der Staat einem soweit unter die Arme greift, dass man leben kann. Andere Staaten regeln das anders, darüber sollte man sich auch mal Gedanken machen.
Sehr gelungener Beitrag! Auch wenn hier natürlich die liberalen Freaks wettern müssen…
Nuja, 2006 wurde natürlich die Inflation noch nicht so stark „gefühlt“ wie heute…
Da würde es mich dann auch nicht wundern, wenn plötzlich Dinge passieren, wie letztens in Griechenland:
http://orf.at/080904-29163/index.html
Naja, das Spiel wird ewig so weiter gehen, solange nicht vehement mehr Transparenz von den Regierenden und Mächtigen eingefordert wird. Solange sich Leute hinstellen, deren Konferenzhotelzimmer in einer Nacht so viel kosten, wie zwei H4ler im Monat verbrauchen und das nicht transparent gemacht wird, nimmt die Maßlosigkeit kein Ende.
Die Studie ist ja die hohe Kunst der Milchmädchenrechnung. Was ist mit Verhütung und wie soll man täglich die Jobbörsen checken? Mit den 2 Euro für Internet in der Bibo kommt man nicht weit. BTW ich besitze 2 Töpfe und 12 Teller mehr als vorgesehen – soll ich die dann vorsorglich vernichten?
Achso wenn ich meine Käfig verkaufen muss, ist mein Laufrad auch mit weg – werd ich ja noch dicker …
@#688600:
am schlechtesten ist man auf jeden fall dran, wenn man sich nicht auskennt. was daran liegt, dass es zwar alle möglichen härtefallregelungen gibt, die leute in dne behörden sie aber oft selbst nicht kennen oder selbst unter folter nix davon sagen. also in dem fall müssten sich die schwestern – so die eltern noch leben – halt überlegen, von denen unterhalt zu verlangen. wohngeld beantragen und so weiter.
@10:
HartzIV-Sätze (oder halt ALGII):
Erwachsener
131,10 Nahrung, Getränke
27,60 Strom / Warmwasser / Wohnung – Reparaturen/Renovierungen
34,50 Bekleidung, Schuhe – Anschaffungen/Reparaturen
26,70 Möbel, Haushaltsgeräte – Anschaffungen/Reparaturen
13,80 Gesundheitspflege + Arzt/Medikamente
20,70 Verkehr (Auto/Bus/Bahn/Fahrrad)
37,90 Freizeit, Kultur
10,30 Gaststätten — und Hotelleistungen
20,70 Sonstiges (alle Versicherungen, übrigen Waren u. Dienstleistungen)
20,70 Telefon, Briefe, Kommunikation (Bewerbungen)
stat. Erhebung aus 1997. Bereits da sind die Sätze zu niedrig angesetzt. Gibts halt die Aldinudeln wenn wieder mal das Amt die Fahrt zum Vorstellungsgespräch nicht zahlt…..wenn die Fahrt gezahlt wird gibts sogar Nudeln mit Soße
naja, aldinudeln sind ja auch zumutbar. aldibrot auf dauer eher weniger.
interessant auch, dass sie damals nach dem vorstellungsgespräch noch für 10,30/m. essen & übernachten durften.luxus! heute sollen sie auf der strasse schlafen, und ein bügeleisen, für den vorstellungsgesprächgemäßen look ist beim minimalbedarf auch nicht mehr drin…
Ja, die Hartz4-Empfänger, man darf das nicht sagen, ich tu’s aber doch: Sie sind die neuen Juden. Machen wir sie also fertig!
Die Wahrheit ist: Seinen Kindern sagt man, wenn einer am Boden liegt darf man nicht auch noch reintreten.
Außer natürlich, er ist arbeitslos. Das muss bestraft werden.
@#688627:
da fehlt aber noch einiges
Bei solchen Nullnummern von Wissenschaftlern muss man sich ja keine Sorgen um den vielbeschworenen Standort Deutschland mehr machen. „Die Studie hat daraus keine Konsequenzen abgeleitet.“ Na, denn …
@#688631:
Hm, ich wünschte, ich könnte Dir da beipflichten. Ich bin da mittlerweile sensibilisiert und muss sagen, die Zeichen mehren sich eher in Richtung DrNIs Aussage.
Neulich durfte ich erst lernen, dass das was früher in den Witzen die Blondine war, heute die «arbeitslose Webdesignassistentin» ist. Und als was wollen wir denn diese Formate wie «Die Job-Agenten» beim SWR oder «Gnadenlos gerecht» bezeichnen? Sind das Formate, die eine Lobby für Menschen ohne Arbeit aufbauen? Oder ist es eher Hetzmaterial? Und blöderweise passt hier sogar im Sinne der Formate wie die Faust aufs Auge das Wort «Propaganda». Was war das, was diese Woche beispielsweise in der BILD zu dem Thema abging? Das war pure Hetze gegen Arbeitsuchende und ich habe mich sehr unwohl dabei gefühlt. Das sind Schlagzeilen, die sind aber sehr nahe dran. Und Du weißt, wenn die ’nen Typen, angeblich arbeitslos, mit vier Handys zeigen, der ist nur aus einer Fotoagentur mit Allerweltsgesichtmodells gekommen, wenn er nicht gerade Volontär bei BILD ist. Die Geschichte drum herum erstunken und erlogen. Aber sie machen Stimmung damit gegen diese Menschen. Obsessiv.
Mal ehrlich, Arbeitslosenwitze? Ja, damit fingen auch andere Geschichten in Deutschland an.
Aber irgend etwas ist generell auch faul in diesem Land und ich komme nicht dahinter was. Ich frage mich, wieso in der Bevölkerung sich keine Lobby etabliert für diese Menschen, die in einer Situation stecken vor der jeder andere Arbeitnehmer Angst hat, ihnen dahin folgen zu müssen. Jeder Arbeitnehmer weiß auch mittlerweile, es kann ihn ganz schnell treffen. Wir haben täglich Meldungen von alteingesessenen Firmen (Junghans!), die Chapter 11 sind oder direkt Insolvenz anmelden. Und was tun diese Leute? Sie neiden denen, die wirklich deutlich weniger haben als sie, nämlich keinen beruflichen Erfolg, nicht das Gefühl gewollt und gebraucht zu werden (reden wir gar nicht vom schnöden Geld) im Grunde die paar Euro ALG II oder sind neidisch, weil der Bezugsberechtigte neben ihnen einen Tick günstiger mit den Öffentlichen fahren darf.
Dieses Land macht an so manchen Stellen nicht mehr viel Freude, und das liegt mit zu einem großen Teil am Faktor Mensch. Und an von der (sehr wahrscheinlich) CDU beauftragten Studienknallnasen, wie denen in Deinem Artikel beschrieben.
Das Schlimme ist: wir stehen erst am Anfang dieses unsäglichen Wahlkampfes. Und der wird wieder über die Arbeitslosen gemacht werden. Da graut es mich jetzt schon vor.
@#688581:
Ich finde es gerade erstaunlich, dass die Studie aus einem „Notstandsgebiet“ (Stichwort: Shrinking Cities) wie Chemnitz kommt. Dort sollten doch genügend Indizien zu finden sein, dass H4 vorne und hinten nicht reicht.
ich meinte auch eher vom depressiven faktor her. aber kino kost da anscheinend 2, 50 und schwimmbad 1, 50….
damals waren wir noch recht dumme Kinder, als wir von unserem SoWi-Lehrer die Aufgabe bekamen, mal zu versuchen, ob wir mit xDM (damalige Sozialhilfe/Warenkorb) pro Tag auskämen. Die Discounter waren schon auf die grüne Wiese gezogen und für uns ebenso unerreichbar wie die Stadtbücherei. Die Versorgung durch den Tante-Emma-Laden (gab’s damals noch) sprengte das Budget. – Warum ich meine, daß der Vergleich auch sonst teils trifft: Als Kinder mussten wir nicht als mündige Staatsbürger leben, wir sparten also an diesen Stellen. Heutzutage wird einer Segregation Vorschub geleistet, Bevölkerungsschichten werden ausgegrenzt, sie werden aus den Mitbestimmungssphären ausgeschlossen, indem man Mittel entzieht (und so Information, Bewegungsfreiheit (Verkehrsteilnahme), eine gesunde Ernährung, ordentliche Kleidung etc. unerreichbar werden). Böse Zungen behaupten, es wird eine Massenmenschhaltung unmündiger, ausgeschlossener Schichten geprobt. (Die Etablierung dieses Konstruktes beginnt m.E. schon mit der Diffamierung bestimmter Schichten und Wörtern wie ‚Prekariat‘)
Mir gelüstet es während der Sichtung der Beiträge nach einem Rostbraten mit ordentlich Zwiebeln und leckeren Bratkartoffeln. Gemischter Salat inklusive.
___
Soweit ich es Beurteilen kann,
geht es den Spreeblick-Usern gut.
Wohl eher ein Elitäres Forum.
Politik von Malte Welding | 31
*Leben wie ein Tier mit Hartz IV‘
Unterstelle mal,
dass kein H IV Empfänger zu den aktiven Bloggern zählt!?
Alles Gute
@PiPi
Eine Tages- oder Wochenzeitung braucht das Wirtschaftssubjekt der Studie auch nicht. Obwohl, für den einen veranschlagten Kultur- und Freizeit-Euro im Monat beim Minimalfall könnt er wohl noch eine bekommen. Mit dem Maximalbudget von 14 € kann er sich vielleicht sogar 2 bis 3 Mal pro Woche informieren, denn der 1 € fürs Internetcafé im Monat reicht ja nur für die Schlagzeilen. Aber ach, da fällt mir ein, Zeitungen gibts ja auch in der Stadtbibliothek, oder?
Oder Sport – braucht das Wirtschaftssubjekt der Studie eh nicht, weil es so fit ist vom vielen Rennen in 9-Euro-Schuhen nach einem Kilo Brot für 50 Cent?
Ich würde gern wissen, wie die Herren Autoren auf die weitere Kritik an ihrer Studie reagieren und wie ernst sie ihre Studenten im kommenden Semester noch nehmen können nach einer derart schlechten Arbeit.
Aber was, wenn sie recht haben und in Chemnitz gibts wirklich Kino für 1,50 und Nahrungsmittel zu den genannten Preisen – da lohnte sich doch bald die Fahrt. Aber noch vor Dezember, wenn Hartmut Mehdorn seinen Börsengang abfedert.
Aber Empathie ist eben nicht jedem gegeben, muss man auch verstehen.
@PiPi: Und mit der Fähigkeit des Lesens hast Du keinerlei Probleme? Weil sich mit Creezy durchaus eine Betroffene zu Wort gemeldet hat.
War ihr Beitrag derart unwichtig und überflüssig, daß er getrost überlesen werden kann? Ich frag mich wirklich, was in Deinem Kopf vorgehen mag, daß Du es für wichtiger erachtest, dem Forum elitäres Gebaren zu bescheinigen anstatt auf Betroffene einzugehen …
Heinrich Heine hat übrigens zur Siruation bereits treffend bemerkt:
„Hat man viel, so wird man bald
Noch viel mehr dazu bekommen.
Wer nur wenig hat, dem wird
Auch das wenige genommen.
Wenn du aber gar nichts hast,
Ach, so lasse dich begraben —
Denn ein Recht zum Leben, Lump,
Haben nur, die etwas haben.“
Und das ist bereits gute 150 Jahre her. Warum lassen wir uns eigentlich immer noch gegeneinander ausspielen?
Ich langweile mich hier.
Und ich unterstelle, daß es den Spreeblick-Usern gut geht. Und auch, daß sie sich für elitär halten.
Und die meisten hier greifen trotzdem ganz pawlow das Bildzeitungsniveau auf.
„Jawoll. Auch ich möchte ein guter Mensch sein. Auch ich verlange mehr Geld für Hartz IV Empfänger!“
@#688651:
Lieber nicnac,
eben um die ‚Beurteilung‘ geht es mir.
Bin weder lesefaul noch weltfremd.
Schönes Zitat
Alles Gute
—
Und wenn schon…
sollte man dem eigentlichen Opportunisten
des Beitrages seine Aufmerksamkeit entgegenbringen.
ich warte ja schon eine weile darauf das INSM und fdp endlich die saubere entsorgung abgeschriebenen humankapitals fordern „¦ seife eine saubere lösung „¦
@#688609:
Ja, ohne Eigenanteil kommt man nicht nach so weit unten.
Was ich sagen wollte: Die armen Schweine sind nicht die, die unten im sozialen Netz zappeln, sondern die, die herausfallen.
@#688653: du solltest weniger unterstellen „¦ und halten zu gnaden euer liebten, wir existieren nicht zu euer liebten amüsement „¦
@oehi: Noch einer von der Ignoranten-Fraktion, die auf Säcke drischt und Esel meint. Doch egal, geistige Tierschinder sind sie allemal.
Wenn Du es hier so garstig öde und langweilig findest, oehi, warum begibst Du Dich nicht wieder auf Deine Alm zurück und plauderst kurzweilig mit Deinen intellektuell anregenden Lieblingsgeissen?
Dein Beitrag, mit Verlaub, ist weiter nichts als die geistige Flatulenz eines übersättigten Wohlstandskindes.
Wir könnten stattdessen über andere Dinge reden, über bedingungsloses Grundeinkommen, beispielsweise. Dinge, die den Menschen ihre Würde lassen und einen aufrechten Gang ermöglicht. Aber lieber lassen sich manche über ihr Null-Niveau aus und blubbern über elitäre Foren.
Wer solchen Schwachsinn verzapft und das dann auch noch „Studie“ nennen darf, müßte postwendend die kommenden 12 Monate auch nach und von dem leben, was da zu Papier, um das es im übrigen schade ist, gebracht wurde.
Vielleicht hätten sich die Herren von ihrem, ich denke mal mehr als üppig ausfallenden, Salär doch mal einen aktuellen Kalender zulegen sollen, damit sie darauf aufmerksam geworden wären, dass wir mittlerweile schon 2008 haben. Dann wäre unter Umständen auch aufgefallen, dass z.B. 0,49€ für einen Liter Milch, die dazu noch fettarm ausfällt, nicht mehr ausreichen.
Allerdings ist der Herr Prof. Dr. Friedrich Thießen ja nicht der erste Wessi, der im Osten „Wunder“ zu vollbringen vermag.
Generell weist das statistische Bundesamt eine Preissteigerung, allein bei Nahrungsmitteln, bis zum Monat Juli 2008 von fast 13% im Vergleich zum Jahr 2005 aus. (http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Zeitreihen/WirtschaftAktuell/Basisdaten/Content100/vpi001a,templateId=renderPrint.psml)
Im Kleingedruckten vermögen die beiden „Spezialisten“ sogar, noch ihren doch sehr ausgeprägten Zynismus zu unterstreichen: ‚Mittlerweile haben die Globalisierung und der technische Fortschritt zu deutlich veränderten Rahmenbedingungen geführt. Lebensgewohnheiten haben sich geändert. Eine Reihe von Produkten ist teurer geworden, andere haben sich enorm verbilligt. Was kostet angesichts dieser Änderungen die soziale Mindestsicherung?‘
Fakt ist, meiner Ansicht nach, dass die Kosten der beiden Planstellen, die diese zwei „Asse“ besetzen, definitiv ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes gehören.
Nebenbei bemerkt gehöre ich nach meiner Ansicht mit zum Prekariat, obwohl ich einer selbstständigen Arbeit nachgehe. Jedoch wird es jeden Monat schwieriger, mit dem mühsam verdienten Geld den Kopf über Wasser zu halten. Jedoch werde ich so lange als möglich versuchen nicht in den „Stellenpool“ eines Jobcenters zu rutschen, weil allein schon der Gedanke daran, mich einem Schreibtischtäter gegenüber für mein Leben zu rechtfertigen, in allerhöchstem Maße meinen Blutdruck steigen läßt.
Ich denke, es ist an der Zeit wieder mal Montagsdemonstrationen einzuführen, diesmal jedoch unter einem anderen Motto. Dabei könnte man dann mal ausprobieren, wie lange es sich in den 9€-Schuhen aushalten läßt und wer danach die besten Kunstleder-Schweißfüsse vorweisen kann.
Herzliche Grüße aus der „Bundeshauptstadt“ Berlin
@nicnac: ich kenne Kinder, die sind ausgerüstet mit Nike-Turnschuhen, Gameboy in allen Ausfertigungen und mit totaler Mangelernährung. Und Du schlägst bedingungsloses Grundeinkommen vor.
Ich bewundere Dein Niveau.
Heine find ich übrigens auch sehr klasse.
Er wurde von Leuten wie Dir grandios missverstanden.
Ich bins nochmal. Ich wollt zu dieser späten Stunde nur kurz anmerken, dass ich eine leicht blöde Sozialwissenschaftsstudentin bin, die weiß, was wissenschaftliches Arbeiten ist. Ich war nämlich schon mal in der UB. Da nimmt mich aber niemand dran, wenn ich mich melde…
HIV+/HIV-
@oehi: Was weißt denn Du vom BGE? Außer Deinen Vorurteilen wirst Du nicht viel zu bieten haben.
Und Heinrich Heine zeichnet unter anderem ungemein aus, daß die Klarheit seiner Sprache gar nicht mißzuverstehen ist.
Dazu muß erst libertäres Volk wie Du die Deutungshoheit reklamieren.
Präambel der Studie
„Sie als Person werden von den Medien benutzt, damit diese mehr
und teurer Werbung verkaufen können. Die Klick-Zahl soll gesteigert werden, und dazu liefert man Ihnen Stichworte, von denen man weiß, dass Sie darauf reagieren. Mit den Ergebnissen der Forschung hat das nichts zu tun.“
Schäm Dich Spreeblick! Dich derart bereichern zu wollen! Und wo kann ich auf die viele, teure Werbung klicken? … In Chemnitz würde ich bei derart dürftigen Analysekompetenzen des Lehrpersonals aktuell jedenfalls nicht Wirtschaftswissenschaften studieren.
Die Leute brauchen Arbeit (wegen der Würde) und kein Geld.
Wenn’s keine Arbeit gibt, dann eben Arbeitslager (wegen dem Geld)reaktivieren.
Leute, das Finanzgesindel hat riesige Verluste zu verkraften, da wird man doch noch ein paar Vorschläge zu Einsparungen bei Arbeitslosen machen dürfen, gell!
@creezy (30)
Generell ist was faul in diesem Land. Aber was?
Man nennt es Demokratie und es ist keine (Küchenkabinett, Kaffeekränzchen).
Man nennt es Rechtsstaat und es ist keiner (s. Geheimjustiz).
Man nennt es Wissenschaft und es ist keine (s.o.).
Man nennt es Vierte Gewalt (Medien) und es ist keine (s.Roth/Putin-Interview)
Deutschland? Nein, Täuschland!
Abzocke, Lug und Trug, Lobbyismus, Korruption.
Auf den Punkt gebracht: Man wird gnadenlos von vorn bis hinten verarscht. Propaganda nennt man das – seit Goebbels.
Die einen werden gegen die anderen ausgespielt (s. Bildhetze) und merkeln nicht, dass der Feind beider oben, ganz oben, sitzt.
@nicnac & @oehl beschimpft ihr euch grade tatsächlich gegenseitig mit den Worten „elitär“ und „intellektuell“ und zitiert dabei Heine? Süß.
@#688653:
Du hast leider etwas neben das Thema gegriffen. Ich zumindest möchte nicht unbedingt mehr Geld für Hartz4-Empfänger sondern mehr Respekt. Aber der uns gut reingedonnerte Kapitalismus hat uns mittlerweile so weit, dass wir Geld als das einzige Maß für Wert akzeptieren.
Warum schaffen wir als Gesellschaft es nicht, menschlich zu sein? Gehört dazu nicht, anderen zu helfen, die es schlimm erwischt hat? Warum ist es uns lieber, uns einreden zu lassen, alle Arbeitslosen seien Schmarotzer, faule Schweine und überhaupt? Wer glaubt das wirklich?
Wenn man ein Problem hat, egal welches, so werden einem einige Menschen anstatt einen Lösungsvorschlag zu geben mit großem Elan das Problem vorwerfen. Warum ist das so?
Es vergeht ja kaum ein Tag, an dem nicht von irgendwelchen Entlassungen aufgrund von Insolvenzen – und noch schlimmer, auf Grund von Sparmaßnahmen – die Rede ist. Und dann sollen die alle selber schuld sein? Alles klar.
Es ist gut möglich, dass die meisten Kommentatoren und Autoren hierzublog „besser gestellt“ sind. Sollen wir deswegen das Thema ignorieren?
@nicnac #47&42
Was weißt Du vom Missverständnis der „Wallfahrt nach Kevlaar“?
Die Ironie war auch die Tragik in Heines Leben.
Wo bin ich libertär?
Wo bin ich Volk?
Wo deute ich hoh?
Die Nike-Kinder kenne ich. Ich kenne auch die Eltern. Wo ist mein Vorurteil?
Diesen Kindern Würde zu geben, damit sie die Nikes nicht mehr brauchen. Darum soll es doch nur gehen. Nicht um Pisa-Ergebnisse und Pseudobildungsreformen. Nicht um kleinlich kalkulierte und hier kleinlich diskutierte Regelsätze.
Bilde Dich bitte ersteinmal gemein. Die letzten vier
Fragen brauchst Du mir nicht beantworten.
hat hier irgendjemand die erhöhung von hartz iV-zahlungen gefordert? mir kommt es immer mehr so vor, als würden sich alle kommentatoren auf unterschiedlichen blogs befinden…aber mir wurde ja auch schon die beurteilungsfähigkeit abgesprochen.
Besagte „Wallfahrt nach Kevelaer“ findet sich im „Buch der Lieder“ und wurde tatsächlich mißverstanden von den Zeitgenossen. Daß leichtfüßige Ironie nicht unbeingt der deutschen Mentalität enspricht, ist hinreichend bekannt.
Dich als libertär zu verorten, das schlußfolgerte ich aus Deinen eigenen Aussagen. Möglicherweise liege ich da falsch, schließlich bin ich nicht allwissend.
Daß Deine Beispiele tatsächlich existieren, wird von mir keineswegs bestriitten. Es gibt gewiß recht viele sogenannt „bildungsferne“ Hartz-IV-Bezieher, deren Kinder verwahrlosen, weil es den Eltern an sozialer Kompetenz mangelt. Aber inwieweit spricht das gegen BGE?
Das Defizit resultiert aus vielen Gründen. Unter anderem daraus, daß es keine vernünftige Betreuung gibt, weil es am Willen und damit auch am Geld mangelt.
Soweit meine Antwort an Dich.
Nun ist es erst einmal an Dir, Dich bezüglich BGE schlauzumachen. Vielleicht können wir uns dann sogar auf normaler Ebene weiter unterhalten?
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen
@#688683:
Mir ist dieser, ich nenne es «Nike-Neid peinlich.
Dabei fällt auf, dass die Menschen, die ihn äußern, nie auf dem Plan haben, das auch arbeitslose Eltern unter Umständen Großeltern, Freunde oder Geschwister haben, die ihre Enkel, Kinder ihrer Freunde oder Nichten und Neffen sehr gerne mit einem Geschenk zum Geburtstag bedenken und deren Eltern unter Umständen darin unterstützen, diesen Kindern eine Kindheit zu schenken, die sie nicht als von vorneherein in ihrem Umfeld als «finanziell nicht tragbar» stigmatisiert erleben müssen.
Kindern eine Würde zu geben, dass sie Nike & Co. nicht brauchten, ist sicherlich richtig und wichtig. Nur passiert das bei einkommenschwachen Kindern zwangsgegeben von ganz alleine. Davon abgesehen wäre der Wunsch nach einem Lernprozess diesbezüglich bei reichen Kindern wohl sinnvoller formuliert. Trotzdem geht es darum gar nicht, es geht darum, einem Kind einen seiner Wünsche erfüllen zu können. Es ist mir nicht klar, warum man das nicht auch einmal bei einem Kind, das finanziell nicht priveligiert heranwachsen kann, tun darf.
Wer als Erwachsener sich daran stört, dass ein Kind einkommenschwacher Eltern ein «Markenprodukt» trägt, kann es gerne fragen, wieviele Geschwister die (exemplarisch) Schuhe vor ihm/ihr schon getragen haben. Oder man sucht die Schuhe nach Merkmalen von Import-Ware ab. Noch besser: dem Kind die Schuhe ausziehen, es barfuss nach Haus laufen lassen und auf ebay verticken.
„So könnte das Ziel „žTeilhabe an üblichen Alltagsvollzügen“ vielleicht mehr durch Zuwendung und Anerkennung erfüllt werden, als durch Überweisung irgendeines Geldbetrages.“
Nein, kann es nicht, das ist vollkommen weltfremd. Als Student kann man bei einer Geburtstagsfeier mit einem Tetrapack Wein ankommen und das trashy finden. Irgendwann geht das einfach nicht mehr – es ist peinlich und unwürdig für erwachsene Menschen, kein Geschenk kaufen, nicht einmal jemanden zum Essen bei sich zu Hause einladen zu können.
Aber sowas kommt davon, wenn Wirtschaftswissenschaftler solche „Studien“ erstellen. Die dazu qualifiziert sind, können doch wohl nur Soziologen sein.
Ich wäre gern bereit, die Kosten eines halbjährigen Selbstversuchs der Herren zu übernehmen und monatlich 132 Euro zu überweisen.
@heidrun: „¦aber mir wurde ja auch schon die beurteilungsfähigkeit abgesprochen.
Wer war der Schuft? Ich will ihn ab sofort mit gnadenloser Verachtung strafen! Dir selber würde ich zur Erlangung allgemeiner Aufmerksamkeit eventuell zur Verwendung von DDR-üblichen Winkelementen raten.
Vielleicht etwas aufgehübscht in Form von Neonfarben als Pictogramme, die deutlich auf Deine Person hinweisen. Wer Dich dann noch übersieht, ist ein ignoranter Banause und Deinen Ärger gar nicht wert.
BTW:@oehi: http://www.unternimm-die-zukunft.de/
@ nicnac: „Vielleicht können wir uns dann sogar auf normaler Ebene weiter unterhalten?“
geeez!
@heidrun: geeez!
Nope – cheezas! *kicher* :)
@nicnac:
Ich gebe Dir recht, die Idee des BGE spricht nicht gegen Probleme sozialer Kompetenz. Aber auch nicht dafür. Sie ignoriert diese Probleme, weil sie ein ökonomisches Konzept und kein soziologisches ist.
@creezy:
Ich bin als Kind mit der Arbeiterwohlfahrt aufs Land gefahren. Dort hatte ich dann tatsächlich keine Markenturnschuhe. Sondern lief barfuß. Die niedrige Kostenbeteiligung wurde von der großen Familie aufgefangen. Später habe ich mich mit Stolz vom aufkommenden Markenwahn der Popper emanzipiert.
Und das ist doch der Punkt:
Nur ein emanzipatorisches Bewußtsein des Proletariats kann sich aus dieser entwürdigenden Klammer lösen.
(Lesenswert: http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Unterschicht)
Stattdessen wird Ghettoisierung, Bildungsabbau und soziologische Ausgrenzung vorangetrieben.
Eine Diskussion hierüber findet nicht statt.
@oehi: Du denkst zu kurz. Natürlich braucht es zunächst einen ökonomischen Überbau, der eine Finanzierung sicherstellt. It’s the econonomy,stupid. Da fängt’s immer an.
Aber ich sehe nicht, daß sich die soziologische Basis irgendwie sperren würde. Eines nach dem anderen. Schritt für Schritt. Know how ist da, allein am Glauben mangelt es.
Wir leben in einer Überflußgesellschaft, die es sich leistet, ein gutes Drittel der Bevölkerung einfach mal eben so auszugrenzen.
Kein Mensch hat verdient, so behandelt zu werden. Gebt den Menschen ihre Würde zurück und Perspektiven für eine Zukunft.
Woran scheitert es? An der Phantasielosikeit der Politik, am Besitzstandsdenken derjenigen, die sich an der Sonnenseite wähnen und nicht zuletzt an unserem eigenem Kleinmut, der uns auf den Status Quo hoffen läßt.
Die Zeiten der Vollbeschäftigung sind aber ein und für allemal vorbei. Dennoch braucht niemand außen vor zu bleiben. Jeder hat ein Recht auf Teilhabe am vollen Leben. Nun bildet Euch eine eigene Meinung zur Sache, verlinkt hab ich es ja.
Ich würde mir wünschen, wenn sich der hier geäußerte Volkeszorn auch in den E-Mail-Boxen der Verursacher wiederfinden würde.
Die E-Mail-Adresse finden sich auf folgenden Seiten.
Prof. Dr. Friedrich Thießen
http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl4/mitarbeiter.php
Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes
http://www.tu-chemnitz.de/verwaltung/rektor/rektor.php
Kanzler Eberhard Alles
http://www.tu-chemnitz.de/verwaltung/kanzler/kanzler.php
Dekan Prof. Dr. Uwe Götze
http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/fakultaet/dekanat.php
Ich habe den Herren meine Meinung mittels elektronischer Post kund getan.
Dann mal los.
Mann, Mann, Mann. Wir leben ja immer noch in dieser Welt.
@ Sannie
Ich übernehme einen Teil!
Ich fürchte aber, es ist kein Geldproblem. Das Problem ist ein Prof ohne Empathie und eine „Studie“ ohne Wissenschaft.
Diese „Studie“ ist als Provokation angelegt und sie ist so konzipiert, dass hier ein maschinenhafter Spar-Mensch das (angebliche) Minimum definiert.
Dieser Extremstsparer benötigt weder ein Telefon, noch Strom, der Extremstsparer geht nie zum Arzt und zahlt darum keine Praxisgebühren und Medikamente. Er kauft das Brot zum Kilopreis von 50 Cent und verzichtet einsichtig auf Wurst und Käse. Das Wasser kostet ihm 13 Cent pro Liter – andere Getränke sind nicht vorgesehen. Mehr noch: Dem Extremstsparer gelingt es, in allen 12 Monaten des Jahres, jeweils den Jahres-Minimalstpreis für seine Lebensmittel zu zahlen. Darum plagen ihn weder Preisschwankungen noch Preiserhöhungen, andere Bedürfnisse als die für ihn vorgesehenen hat er nicht – und darf er nicht haben.
Mit anderen Worten: Professor Thießen und Diplomkaufmann Fischer sind
LügnerWirtschaftswissenschaftler. Sie sind sagen wider besseres Wissen die Unwahrheit, weil sie behaupten, dass ihr maschinenhafter Extremstsparer (sofern es ihn in der Wirklichkeit gäbe) ein verwirklichbares Minimum repräsentiert. Das, was sie mit ihrer „Studie“ betreiben, das ist aber keine Wissenschaft, sondern Propaganda.Beschämend ist es, wie Herr Thießen Mitgefühl heuchelt, dabei recht bequem (und unkündbar) in der Gesellschaft eingerichtet ist, gründlich steuerzahlerfinanziert, während er sich in seiner „Studie“ darüber empört, dass Sozialhilfeempfänger irgend ein Recht auf ein zufriedenstellendes Leben haben sollen. Denn das ginge, so weiß er und sein Diplomkaufmann, zwangsläufig auf Kosten der gesellschaftlichen Wohlfahrt. Thießen/Fischer argumentieren, dass eine drastische Kürzung (z.B. eine Halbierung) von HartzIV kaum etwas Wesentliches ändere:
Sie glauben: Wenn die Sozialleistungsbezieher sowieso unzufrieden sind, dann werden drastische Kürzungen kaum etwas Wichtiges verändern. Thiessen/Fischer behaupten, einen einwandfreien wissenschaftlichen Nachweis dafür gefunden zu haben, dass man die Sätze für HartzIV problemlos halbieren könne. Selbst dann – wäre eine ausreichende Mindestsicherung gegeben (S. 30):
Thießen/Fischer argumentieren dann in ihrem Fazit gegen das Gebot der Menschenwürde:
Gemeint ist: Sozialhilfe soll weniger attraktiv werden und auf diesem Wege soll „das Risikoverhalten der Bevölkerung“ (gemeint ist: eine höhere Arbeitswilligkeit) im Sinne „einer Maximierung der gesellschaftlicher Wohlfahrt“ verbessert werden. Tatsächlich, das ist das Schlusswort, das sind die „Schlussfolgerungen“ (so lautet die Überschrift in diesem Abschnitt) von Thießen/Fischer in der „Studie“.
Außerdem schlagen sie vor, dass Sozialleistungsbezieher künftig stärker auf Selbsthilfe setzen.
Hm, wenn man genauso zynisch wäre wie derartige Professoren könnte man auf den Gedanken kommen:
Wo ist die RAF, wenn man sie mal braucht?
Zum Glück bin ich noch nicht ganz so zynisch geworden.
Habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen und die Studie nur überflogen und passagenweise gelesen. Aber auch ich finde es sehr beheiternd, wenn auch menschlich, dass hier natürlich die (auch wenn gleich wieder wild widersprochen wird ;-) ) Bildungselite die Berechnung in der Studie und den Ansatz, das ALG II zu kürzen belächelt/verurteilt. Klar sind in der Berechnung Fehler drin.
Aber nur mal so am Rande: Wir geben monatlich in einem 2-Personenhaushalt ca. 1.600,00 EUR im Monat aus, also pro Person 800,00 EUR. Da ist kein Auto drin, weil wir beide auch mit den Öffentlichen fahren können, aber da ist auch genug Luxus drin, weil wir ihn uns nun mal durch unsere Arbeit leisten können. Ich erinnere mich auch noch ganz dunkel an eine Zeit, als ich als Student ganz gut vom Bafög leben konnte. Nach meinem Wissen liegt das deutlich unter den Bezügen von ALG II… Nur mal so als kleiner Denkimpuls in die intellektuelle Runde ;-).
Einen tatsächlichen Lösungsansatz sehe ich – wie auch schon oben angesprochen – nicht in der Erhöhung oder Absenkung der Bezüge. Eher darin, diejenigen Menschen, die in der Sozialhilfe „gefangen“ sind, durch Angebote herauszuholen. Kochkurse, Familienbetreuung, Bewerbungstraining, …
Also, viel Spaß beim Weiterstreiten ;-)
Noch was schön Provokatives: Rein von der wirtschaftswissenschaftlichen Seite aus betrachtet macht es natürlich in einem gewissen Rahmen Sinn die Bezüge zu kürzen. Wenn ich bedenke was manch einer meiner Freunde mit abgeschlossenem Studium in der freien Wirtschaft verdient, möchte ich nicht wissen, was man bspw. bei Plus an der Kasse verdient. Ich als logisch denkender Mensch würde bei der Wahl zwischen Kassenjob oder ALG II da schon abwägen, ob es da nicht eventuell schöner ist, sich in die soziale Hängematte zu legen.
@robert:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,537872,00.html
>>> stellt sich auch streckenweise an, die gute. aber im kern ist da ja was dran.
wer volles bafög bekommt ok. der normalo mit mutter kassiererin und vater kantinenkochhelfer kann davon ja eher nur träumen.
Schön wie Ihr Euch über diese Studie aufregt: Nur dürft Ihr nicht vergessen – Hartz 4 Empfänger bekommen Ihr Geld umsonst, während ich dafür schwer arbeiten muß…
die haben ja nun auch eine versicherung abgeschlossen in die sie für den fall der fälle eingezahlt haben.
ich wünsche es dir nicht: aber du würdest auch leistung verlangen.
@#688797: Ohne eine Studie ;-) gelesen zu haben… aber ich bin mir sicher, dass ein Großteil der ALG II – Bezieher vorher noch nie in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, ergo noch nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren.
@meistermochi (68): Sollte das sarkastisch gemeint gewesen sein? Ging mir jedenfalls ganz genauso, als ich Student war. Ich wußte nichts über den Aufenthaltsort meiner Mutter – kein Bafög. Der Zahnarztsohn in meiner Seminargruppe erhielt welches – neben dem Sponsoring durch seinen Vater, der sich mit seinen Geldanlagen hat arm rechnen lassen.
@Robert (71): Ist das ein neuer Trend, daß man faktenlos argumentiert und dann auf seine Unwissenheit auch noch stolz ist?
@#688819: Wollen wir jetzt hier über Bafög diskutieren? Und darüber, ob es immer gerecht ist überhaupt Bafög zu erhalten, weil sich die Eltern arm rechnen könnten???
Mir ging es lediglich darum, meine erlebte Situation mit ca. 500 EUR im Monat als Beispiel anzuführen, dass man eventuell auch mit wenig Geld sehr gut über die Runden kommt. Meinen befreundeten Kommilitonen ging es genauso, verkehrte „leider“ nicht in den Kreisen wie im Spiegel berichtet, wir hatten auch so unseren Spaß ohne in Clubs für 20,00 EUR zu gehen.
Mich würde es keineswegs wundern, sollten die Verfasser für Ihren „Mut“ zur gut getimten Veröffentlichung der Studie nicht alsbald mit lohnenden Aufträgen aus Kampagnenblättern wie „Bild“ und „Spiegel“ überhäuft werden… vielleicht gibt es ja auch bald einige großzügige Spender aus der freien Wirtschaft für das Institut an der Uni Chemnitz! Oder einfach Geld für den Kokain-Konsum der beiden „Wissenschaftler“ auf ein Schweizer Nummernkonto…
Der Laboraffe… Pardon, „Hilfeempfänger“, den die Wissenschaftler da ausgerechnet haben, ist ja wohl anscheinend der grösste statistische Müll, den ich seit langem vorgesetzt bekommen habe! Allerbeste BILD-Schlagzeilen-Munition!
Übrigens – Ich arbeite Vollzeit in einem Job mit hohen Qualifikationen (Ausbildung, Studium usw.) und könnte trotzdem Leistungen beantragen.
Meine lieben BILD-Leser: Und das kommt nicht davon, dass HartzIV-Empfänger zuviel bekommen, sondern dass die Chefetagen zu gierig sind.
MfG
Mir fällt gerade auf, dass das, was die beiden Wirtschaftswissenschaftler „Anreiz“ nennen, in Wirklichkeit etwas ganz anderes darstellt.
@ robert: „Ich als logisch denkender Mensch würde bei der Wahl zwischen Kassenjob oder ALG II da schon abwägen, ob es da nicht eventuell schöner ist, sich in die soziale Hängematte zu legen.“
das tun so einige. aber schonmal darüber nachgedacht, dass das nicht unbedingt daran liegt, dass die soziale hängematte so unglaublich weich ist, sondern der lohn für die plackerei es in vielen jobs nicht wert ist? aber ohne arbeit biste ja nix, also klammern sich die meisten immer noch lieber an ihren unwürdigen lidlschleckeretc.job, als zu denen zu gehören, die so gern als sozialschmarotzer diffamiert werden…
@#688885: Ich ziehe wirklich den Hut vor allen, die auch schlecht bezahlte Jobs annehmen, nur um nicht die Hilfe des Staats (also der Allgemeinheit) in Anspruch zu nehmen. Dass sicherlich viele auch arbeiten um überhaupt im sozialen Kontext dazu zugehören ist klar. Ohne jetzt weiter auszuschweifen… Ich bin dennoch der Meinung, dass die Sozialleistungen zu hoch sind.
Aber das es nicht DIE richtige Lösung gibt, ist auf Grund verschiedener wirtschaftswissenschaftlicher Theorien klar. Keynesianer sind bestimmt für hohe Transferzahlungen, da diese Gelder 1:1 in die Wirtschaft fließen und die Sparquote gleich null ist. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass selbst wenn manche Jobs niedrig bezahlt sind, es kein Grund ist, dass der Staat sagt: „Nee, das ist nicht zumutbar, dass du eine Arbeit verrichtest wofür du so wenig Geld kriegst. Dann legen besser die zusammen, die einen von den tollen Jobs abbekommen haben. Wir erhöhen noch ein wenig die Steuern und Sozialversicherungsabgaben, damit die die arbeiten noch mehr abdrücken und dann machen die schlecht bezahlten Jobs halt nur noch die dummen Menschen, die der Allgemeinheit nicht auf der Tasche liegen wollen.“
Schön vertont von Wilfried Schmickler (Sendung vom 08.09.2008) im WDR2-Podcast.
Hm, ob es sich ein Arbeitsloser überhaupt noch leisten könnte, also unter Berücksichtigung eben dieser Studie bzw wenn man den dort genannten Bedarf ansetzt, wie bussibeck forderte, sich zu rasieren und zu waschen?
bzw geht es darum dass der Arbeitslose überhaupt noch eine Chance hat da rauszukommen oder darum ihn möglichst billig irgendwie überleben zu lassen, vielleicht kann man den Bezug ja aus dem errechneten Bedarf errechnen, von dem man die Summe x abzieht, die der HIV-„penner“ durch Euro-jobben zu verdienen hat? Wer essen will, muss auch arbeiten!
@ robert: ich bin auch nicht für eine erhöhung der „transferleistungen“, aber eben auch nicht für eine absenkung (erniedrigung?). wie wäre es stattdessen damit, die schlecht bezahlten jobs besser zu bezahlen?läge doch nahe.
@heidrun: Ja, das läge nahe. Ja, das würde garantiert mehr Leute motivieren eher einen nicht ganz so tollen Job anzunehmen. Das ist aber in den Chef-Etagen nicht gewollt. Denen ist es egal, ob es Leute gibt, die deswegen gar nicht arbeiten. Die wollen nur Löhne drücken. Nicht nur bei Aushilfejobs, sondern auch bei qualifizierten Jobs. Und Hartz IV und die ganze Runtermacherei sind ein prima Druckmittel doch noch äußerst beschissen bezahlte Jobs anzunehmen, nicht wahr? Das freut den Ausbeuter.
Wenn der HartzIV-Empfänger zum Vorzeige-Buhmann wird, dann freuen sich die Bonzen und fahren Ihre Profite ein, die Ihnen andere erwirtschaftet haben. Ich rede jetzt nicht von Geschäftsleuten, die selbst ackern und Ihren (oftmals geringen) gerechten Lohn für Ihren Einsatz bekommen – ich rede von solchen Managertypen, die den Laden gegen die Wand fahren dürfen, eine fette Abfindung kassieren und unter den nächsten Rock schlüpfen können – oder so völlig wertfreien Typen, die Ihre Kohle damit machen, dass sie Mitmenschen das Leben schwermachen, z.B. Abmahn“rechts“anwälte.
Im meinem ganzen Leben wollten mich nur reiche Leute betrügen, niemals ein armer Schlucker oder „Schmarotzer“.
P.S. Wer sich direkt bei diesem Herrn Thießen beschwerden möchte:
Prof. Dr. Friedrich Thießen
Büro: Thüringer Weg 7 / 4. Stock / Zimmer 418
Telefon: (0371) 531-26190
Fax: (0371) 531-834174
Mail: F.Thiessen@wirtschaft.tu-chemnitz.de oder finance@wirtschaft.tu-chemnitz.de
per Telefon nicht zu erreichen, hat wohl auf Kosten des Steuerzahlers die Hosen voll.
Ja, ohne Eigenanteil kommt man nicht nach so weit unten.
Was ich sagen wollte: Die armen Schweine sind nicht die, die unten im sozialen Netz zappeln, sondern die, die herausfallen.