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Die Finanzkrise und der Sozialismus

Die Finanzkrise erstaunt mich in vielerlei Hinsicht. Erstens natürlich, weil ich von Finanzmärkten nicht den Schatten einer Ahnung habe, aber das scheint ja fast allen so zu gehen. Zweitens, weil jetzt überall von „Verstaatlichung“ und „Sozialismus“ die Rede ist: bloß, seit wann funktioniert der Sozialismus so, dass der Staat denen Geld gibt, die es eigentlich leihen sollten? Und drittens, weil alles systeminhärent diskutiert wird, und keine weltanschaulichen Alternativen zur Verfügung zu stehen scheinen. Nur Slavoj ŽiŽek hat ein paar ungewöhnliche und ungewöhnlich klare Gedanken zu Papier gebracht, die etwas anders klingen als das, was ich bisher in den Zeitungen las:

Es stimmt schon, wir leben in einer Gesellschaft riskanter Entscheidungen. Nur: Die Wall-Street-Manager können sich ihre Entscheidungen vorbehalten. Während die anderen — die einfachen Leute, die ihre Hypotheken abstottern — sich damit begnügen müssen, Risiken einzugehen, ohne eine Wahl zu haben.

[via]

11 Kommentare

  1. 01
    Goldman

    Ja. und jetzt?

  2. 02
    Aron

    Raus auf die Straße, wäre die Antwort. Klappt nur hier nicht, weil jeder zuerst an die eignen Pfründe denkt. Bei der Schacherei neulich um die Bankenknete stand EIN einzlener kleiner Anwalt protestierend mit ’nem selbstgemalten Plakat vor’m Bundestag.

    Also locker machen und risikofreudig bleiben.

  3. 03
    Pollyox

    Und sich vorsichtshalber noch mit Mehl eindecken, bevor es zu Engpässen kommt.
    Dann sichert man sich wenigstens die eigene Versorgung für eine weile.

  4. 04

    Eine Demonstration wäre sicher eine Möglichkeit -> ob diese jedoch zielführend ist bzw. an den „Entscheidungen“ etwas ändern wird, ist die andere Frage.

    Zum Thema Risiken, ohne Wahl -> Eine Hypothek muss man erstmal aufnehmen.. Entscheidung #1, und damit auch eine mögliche Wahl.

  5. 05
    westernworld

    nett aber nichts wirklich neues.

    @david reisner „¦ der amerikanische wohnungsmarkt tickt da ein wenig anders, das angebot an mietobjekten ist in vielen gegenden sehr dünn.

    zum anderen wurden die schuldner über ihre eigene bonität von den banken vorsätzlich getäuscht, es wurde schön gerechnet und so dazu verleitet dieses eigentlich zu hohe risiko einzugehen.

    die banken spekulierten meist von vorne herein darauf das der schuldner insolvent würde und planten die von ihm geleisteten raten und kreditgebühren+zinsen ihrem gewinn durch den verkauf der immobilie zu stetig steigenden preisen als sahnehäubchen aufzusetzen. win-win „¦ für die bank.

    das fand natürlich zusätzlich zu den sattsam bekannten praktiken des weiterverkaufs von totalausfallrisiken als aaa papiere statt. hiermit beschäftigt sich zur zeit das fbi.

    das sie das als mitglied dieser branche, ich schließe das aus der von ihnen verlinkten seite, anders sehen überrascht wenig. wes brot ich eß „¦

  6. 06

    Niemand hat die amerikanischen Mittelklasse-Häuslebauer dazu gezwungen, sich Häuser zu bauen und Autos zu kaufen,die sie sich nicht leisten können. Wie kann man da behaupten sie hätten keine Wahl gehabt?

  7. 07
    Viva Hammonia

    “ weil alles systeminhärent diskutiert wird, und keine weltanschaulichen Alternativen zur Verfügung zu stehen scheinen “

    Wie oft soll man den Feldversuch eigentlich noch starten, um dann wieder vor einem Berg aus Leichen, Trümmern, oder zumindest orientierungslosen Phlegmatikern zu stehen ?

  8. 08
    0t0

    Für mich ist die Finanzkrise da uns zu zeigen das „the invisible hand“ von Adam Smith zu gierig bekommen hat und dass die Finger der Hand geschnitten werden sollen und die bisschen unter Kontrole gebracht werden soll….Geld macht uns Schweine

  9. 09
    Ricci Riegelhuth

    Folgendes Zitat von Herrn Grennspan könnte die Einstellung von uns allen auf die ausgeblasenen Eier stellen, auf die uns smarte Banker gerade gestellt haben:
    „Ohne Goldstandard haben Privatpersonen keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Konfiszierung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel.
    Wenn es eines gäbe, müsste die Regierung den Privatbesitz – wie bei Gold – verbieten.
    Wenn zum Beispiel jedermann seine Bankeinlagen in Silber …umtauschen und dann Bankschecks nicht mehr akzeptieren würde, wären Bankeinlagen wertlos.
    Die Politik der Sozialstaats macht es erforderlich, daß es keinen Weg für die Besitzer von Vermögen gibt, ihr Vermögen zu schützen“
    Quelle:
    Ayn Rand „The Unknown Ideal“
    Daraus zitiert:“Gold and economic“ A. Greenspan

    Doch das tatsächliche Übel verbirgt sich hinter dieser fixen Idee:
    „Der jetztige Aufschwung wird für immer dauern.
    Wir wollen keine Rezession,
    wir brauchen keine,
    weil wir die Instrumente haben (die eierlegende Wollmilchsau!!!),
    diesen Aufschwung fortzusetzten,
    werden wir auch keine bekommen.“
    Rüdiger „Rudi“ Dornbusch(1942-2002)
    bekannter MIT-Professor,
    in einem Artikel der New York Post am 30. July 1998
    „This Expension will run forever!“

    Kapitalismus auf Pump hält keine Marktwirtschaft lange aus.
    Die letzten 2 bis 3 Jahrzehnte hat das funktioniert,
    mit einschlagendem Erfolg.
    Prost&Mahlzeit

  10. 10

    Hallo,

    die Finanzkrise wird uns noch lange beschäftigen und es geht immer wieder auf und ab :) wir sehen die Beiträge sind von 2008 – aber auch 2013 is das thema noch aktuell :) grüße jakku