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Castor


Viertel nach zwölf, gestern Abend. Der Castortransport erreicht Gorleben. 80 Stunden hat er gebraucht, einiges davon lag nicht im Zeitplan rum: Selbst für deutsche Schienenfahrzeuge eine beachtliche Verspätung. Das war der beste und beachtlichste Castor-Protest seit langem. Und ein nötiger.

15.000 Teilnehmer bei der Samtagsdemo liest man hier und da, ein paar Verletzte, ein paar wenige brennende Barrikaden, das sind die Eckdaten. Glaubt man den twitternden Protestteilnehmern, war die Polizei erstaunlich nett. Friede Freude Eierwerfen. Und nicht bloß die Polizei war nett, auch Sigmar Gabriel, Ausbund der Knuffigkeit und Bundesumweltminister, fand die Proteste okay. Bloß das mit den Sitzblockaden, das könne er nicht akzeptieren. So ist die Welt: die einen finden Atommüll scheiße und können das nicht akzeptieren. Die anderen finden Atommüll soweit in Ordnung, Protestieren dagegen auch, dann aber nur mit Lichterketten und Luftballonrallyes.

Bei so viel Konsens wird mir ja ganz blümerant. Beim Polizeigewerkschaftschef Rainer Wendt allerdings, da funktionieren die alten Reflexe noch: der fand das mit den Protesten überhaupt nicht gut. Deeskalation sei totale Scheiße, die Polizei habe sich „peinlich vorführen lassen“, der Einsatz sei „grandios gescheitert“, es brauche eine Null-Toleranz-Strategie. Rainer Wendt ist übrigens der Herr, der anlässlich der G8-Proteste den Einsatz von Gummigeschossen gefordert hat. Ein netter Mann. Unglücklicherweise kann man den nicht abwählen.

Die Proteste waren nötiger denn je, nach Asse, nach der Schmuseoffensive der Atomstromerzeuger, nach dem Bekenntnis der großen Koalition zur Atomkraft. Pofalla selbst meinte noch im Juni diesen Jahres, Atomstrom sei Ökoenergie. Zumindest für die CDU. Über die Endlagerung kann man sich ja dann in ein paar Jahren Gedanken machen. Unter einer anderen Regierung hoffentlich.

Eine Regierung hat die Aufgabe, die Bevölkerung vor Gefahren zu schützen. Tut sie es nicht, versagt sie. Geht sie unkalkulierbare Risiken ein, die sich später vielleicht, vielleicht aber auch nicht ausbügeln lassen, versagt sie. Seit Jahrzehnten eiert Deutschland um die Frage herum, wie denn nun Atommüll endgültig zu lagern sei, und seit Jahrzehnten wissen wir darüber: nichts. Es gibt bis jetzt keine endgültige Sicherheit bei Endlagerungen, und so lange das so ist, gehören Castor-Transporte eingestellt. Das ist sehr einfach: Es gibt keinen Vertrauensvorschuss für Atommüll. Und schon gar nicht für die Versuchsendlager, die irgendwann in einer unruhigen Minute in Endlager umbenannt werden können, und bisher aussehen wie eine gut gemeinte Kartoffelscheune.

Bis die CDU das einsieht, werden wohl noch ein paar lange Wege aus La Hague abgeschnitten werden müssen. Immerhin lernt die zukünftige Protestgeneration jetzt schon, wie man eine Polizeikette durchbricht.

73 Kommentare

  1. 01

    Sogar die Tagesthemen kommentieren, dass ein Endlager in Süddeutschland nicht zur Debatte steht, was aber nicht an geologischen Bedingungen sondern an Mehrheitsverhältnissen liegt.
    Und irgendwie findet man auch kaum Zahlen über Folgen wie Krebserkrankungen in der direkten Umgebung oder Osteuropa seit der Katastrophe von Tschernobyl vor 22 Jahren. Hohe Strahlenwerte noch heute in Deutschland?! Aber einen interessanten Film aus der ukrainischen Kartoffelscheune, wo Arbeiter immerhin einen Mundschutz tragen…

  2. 02
    Frédéric Valin

    @#697040: Danke für die Ergänzung!
    Bei Tchernobyl fällt mir noch das Projekt Strahlende Orte ein.

  3. 03

    Ich kann Herrn Wendts Sorge um seine Leute ja teils nachvollziehen, aber wäre es aus seiner Sicht vielleicht nicht einfacher und angebrachter, aus dem Wendland ein End(lager)land zu machen, einfach schön umzäunen. Mit den Wendländern drin, denn so wie sich mir das darstellt, sind diese allesamt im Protest aktiv.

    Musste mich auch schon tourettehaft bei mir darüber auslassen.

  4. 04
    Marc

    „Das war der beste und beachtlichste Castor-Protest bis jetzt“

    Ich freu mich auch sehr, dass der Protest gegen Atomkraft, bzw. den Castor im Speziellen wieder merklich zunimmt.

    Dem Satz kann ich trotzdem nicht zustimmen. Man denke nur an den Transport 1997, als sich allein mehr als 9000 Menschen an der großen Sitzblockade direkt vor dem Verladekran, bei dem die Blockierer bei Minusgrade den Wasserwerfen und Schlagstöcken trotzten, während über 100 Trecker die Südstrecke blockierten und die Strassen unterhöhlt wurden und Tausende weiterer Demonstraten an unzähligen Stellen der Strecke weitere Aktionen durchführten, etc.

  5. 05

    Ist auch gut für die Bahn. Endlich mehr Menschen auf den Schienen.

  6. 06
    Frédéric Valin

    @#697044: 1997, das war schön, da war ich gewesen. Vielleicht hab ich deswegen die Presse nicht recht mitverfolgt von damals.

    Ich änders mal in „seit langem“.

  7. 07
    seb

    Das Rainer Wendt in der Zeit seit seinen Gummigeschosse gegen Demonstranten Forderungen vom „Ersten stellvertretenden Bundesvorsitzenden“ zum „Bundesvorsitzenden“ wurde, sagt nebenbei so einiges über die Deutsche Polizeigewerkschaft aus.

  8. 08
    mc bastard

    was der Polizei einsatz wieder gekostet hat…

    allein der ganze aufwand und die zeit die für so einen transport drauf geht… könnte man doch gleich von vornherein sagen investieren wir das geld in die forschung für regenerative energien… gleicher aufwand, gleiches geld => alle sind glücklich

  9. 09

    @#697048: Haha, lustig. Viele von euch scheinen zu vergessen dass Atomkraftwerke nun mal *existieren*. Ob man sie gut findet oder nicht, irgendwo muss man den Müll nach Status Quo eben hin karren.
    Das Geld in Forschung für regenerative Energien stecken und den hochradioaktiven Müll hinterm Kraftwerk auf die Halde kippen wäre also besser? Oder vielleicht bei la Hague ins Meer? Oder… Hauptsache das Zeug ist nicht in Deutschland?

    Grüße aus dem („strahlenden“) Frankreich

    P.S.: Präventiv zum Gegenargument „ja dann eben sofort alle Kernkraftwerke abschalten“ möchte ich noch anmerken dass WENN man das JETZT spontan täte, ihr alle mit 5-10 Jahren ohne Internet, Kühlschrank, Waschmaschine, Fernseher und Computer auskommen müsstet. 1-2 Glühbirnen pro Haushalt wären kapazitätsmäßig vielleicht noch möglich… ;-)

  10. 10
    Frank Schenk

    Ist doch alles ganz einfach:

    1. Man kaufe ein paar Politiker
    2. Man beschaffe sich von Bund und Ländern über 1. Subventionen in Milliardenhöhe (Arbeitsplätze und so)
    3. Man füge etwas eigenes Geld hinzu, baue ein AKW, das die nächsten 10mio Jahre strahlen wird, kaufe Uran, das in irgendwelchen Entwicklungsländern unter unmenschlichen Bedingungen gefördert wird ( http://www.alhambra.de/unorganisierte/uranbergbau.htm ) und die Abfallfrage lasse man einfach ungeklärt (irgendwer wirds schon wegräumen)
    4. Zur Not baue man noch ein paar Kohlekraftwerke, weil ja Kohlekraftwerke so umweltschonend sind und einen so hohen Wirkleistungsfaktor haben
    5. Man freue sich über steigende Aktienkurse, über Gewinne in Milliardenhöhe (die direkt und indirekt durch Steuerzahler finanziert werden – sei es durch Subventionen, Sicherheiten des Bundes, Land, Entwicklungskosten und natürlich durch die direkten Energiekosten) und kann sich nun beim nächsten Kraftwerk ein paar Politiker mehr kaufen
    6. Man betreibt Lobbyarbeit an den richtigen Stellen, stecke Milliarden in die Werbung (Millionen Fliegen können nicht irren, Scheiße ist eben doch lecker) und finanziere dem ein oder anderen einflußreichen Beamten oder Gewerkschafter ein Wochenendhäuschen oder einen Ausflug in ein gewisses Etablissement

    Ich kann garnicht soviel fressen und so …

    Mögen alle Rechtsstaatbeuger in der Hölle oder alternativ in der Brennkammer eines AKW schmoren, den Abfall kriegen sie dann in die eigene Hütte einbetoniert, keine Sorge, nur ein paar Millionen Jahre und schon ist das Zeug unschädlich.

    Ach ja, Herr Wend, neuer Job bei der Energiewirtschaft schon gesichert?

    Schönen Dienstag

  11. 11
    Wolfgang

    Hey ihr Hippies, was hat denn euer Protest gebracht, außer Zerstörung von Eigentum und immense Kosten für den Steuerzahler. Ist euch der demokratische Weg zu langweilig? Warum denn immer gleich mit Steinen schmeißen. Als wenn es irgendetwas an der Energieversorgung eures so verhassten Deutschlands ändern wird wenn ein paar Polizisten Platzwunden haben.

    Mein Vorschlag: Eine Warnung der Organisatoren des Castor-Transportes, dass der Zug mit 30 km/h fährt und nicht hält, auch nicht für linksextreme Ökoterroristen. Schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, der Steuerzahler spart sich den Polizeieinsatz und es gibt ein paar arbeitslose Sandalenträger weniger.

  12. 12
    Wolfgang K.

    @Wolfgang (11):
    Oh je, und mit dem Autor solch abstruser Zeilen teilt man dann auch noch den Vornamen … *augenverdreh*

  13. 13
    Frank Schenk

    Welcher demokratische Weg?

    Der demokratische Weg des Geldes?
    Der demokratische Weg der menschenverachtenden Politik?
    Der demokratische Weg der Volksverdummung?
    Der demokratische Weg der Ignoranz?

    Atomkraft ist sicher – sieht man ja am Bikiniatoll, in Tschernobyl, in Nagasaki, Hiroshima.
    Das ist der bekannte Tanz auf dem Vulkan. Bedenken werden mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten ausgeräumt.

    Wie wärs mit Minicastoren – pro Brennscheibe ein Castor (wäre dann etwa so groß wie eine Wäschetruhe?) und jeder Befürworter der Atomkraft bekommt so eine Truhe ins Schlafzimmer gestellt. Spart auch Heizkosten!

    gruß

  14. 14
    Tim

    Der Protest erinnert immer wieder an die Frage, wie und wo der Strahlenmüll gelagert werden soll. Das ist gut. Unabhängig von politischen Taktiken (Süddeutschland geht gar nicht…) sollte das Ziel sein, die sicherste Lagerung zu finden. Wenn Salz und Gorleben die ist, dann nur zu. Aber wenn ich die Argumente höre, dass man doch Gorleben nehmen solle, da schon 1,5 Milliarden Euro dort ausgegeben worden sind, dann habe ich einfach nur Angst. Es geht um eine Perspektive von mehreren tausend Jahren. Da darf es nicht um das Geld gehen.

  15. 15
    Wolfgang

    @#697055: Der demokratische Weg der Meinungseinbringung, nämlich über Wahlen, Petitionen, Parlamente, anstatt der Weg der Gewalt und der Zerstörung.

    Volksverdummung ist, wenn man den Leuten versucht weißzumachen, dass eine 100%ige Energieversorgung mit Ökostrom möglich ist.

    Der Weg des Geldes führt ohne deutschen Atomstrom zu ausländischen Atomkraftwerken!

    Die Ignoranz der Ökos in Bezug auf Energieversorgung ist wirklich nicht zu übertreffen. Ihr solltet eure Informationen nicht nur von Greenpeace holen.

  16. 16

    Entschuldigung, ich verstehe nicht was das soll. Genausogut könnte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Toilettentüren versperren um gegen den Genuss von Alkohol zu protestieren. Der Scheiß existiert, also muss er auch irgendwo hin (und „irgendwo“ schließt die Möglichkeit Süddeutschlands natürlich mit ein).

    Wenn man gegen Atomkraft demonstrieren will, was ich sogar trotz fehlender Alternativen unterstützen würde, dann doch bitte beim Uran-Abbau, Kraftwerksbau oder der Belieferung von Atomkraftwerken mit Brennelementen. Sich an Bahngleise zu ketten, wenn die Abfälle transportiert werden und das Zeug schon für die nächsten paar Millionen Jahre strahlt, halte ich für eine Aktion am falschen Ende. Da gefährdet man nur sich und andere und sorgt dafür, dass die Züge mal wieder unpünktlich fahren.

  17. 17

    Mögen alle Ökos in ihren hoch subventionierten Windkraftanlagen geschreddert werden. Schlimme Windkraftlobby! Und mögen dann alle Subventionen auf den ökostrompreis umgelegt werden, wie man es ja gern beim Atomstrom fordert. Vergessen wir die schlimme Solarlobby nicht! Die wollen ja alle nur Geld machen. Kapitalistenschweine! Rechtsbrecher!

    Mögen alle hoch subventionierten Soja-Bauern in Brasilien, die von der Ökolobby angestiftet wurden, dafür den Regenwald niederzumähen, ebenso niedergemäht werden. Schlimme Biosprit-Lobby!
    Und möge die ganze erste Riege der Grünen, die Handlanger und Anpeitscher dieser mafiosen Bande, am Auspuff eines Biospritautos angebunden werden und tief, richtig tief einatmen – eine Woche lang.

    Mögen alle, die den sofortigen Atomausstieg fordern, im Dunkeln sitzen, bis die Grünen es geschafft haben, mit Hilfe regenerativer Energien Strom für 80 Mio Deutsche, ja 7 Mrd. Erdenbürger zu erzeugen. Mögen alle hungern bis die Grünen endlich Bioprodukte für jeden beschaffen. Mögen alle, die Irrsinn subventionieren gerädert und gevierteilt!

    Jawohl, schafft alle Subventionen ab und ihr werdet sehen, daß ihr Euch zur Massentierhaltung und Atomstrom, zu Öl und konventionellen Lebensmitteln zurücksehnen werdet.

    Nun schweißen sich die Gutmenschen wieder an Schienen und organisieren sich übers schlimme Internet, daß ja schon allein die Energie von geschätzten 10! Atomkraftwerken benötigt. Dann gehen Sie nach Hause und trinken Bio-Tee, der aus Indien eingeflogen wurde oder essen einen ökologisch-korrekten Bio-Apfel aus der Region, der natürlich im Treibhaus mit viel Energieaufwand so schön knackig geworden ist, nun trinken sie Regenwaldsoja und und und… Schlimme Gutmenschen! Alle einsperren!

    Wer Alternativen fordert, muß auch Alternativen aufzeigen. Ich höre nur immer: „Wir wollen keinen Atommüll, wir wollen keine Pestizide, wir wollen aber auch nicht im Dunkeln sitzen oder darben…“ Dann mal her mit den Lösungen! Derzeit sind wir auf dem Weg zu Lösungen, aber die sind noch lange keine Alternativen, die unser aller Bedarf decken.

  18. 18

    @16: Aber die Abfälle sind doch das Problem. Man demonstriert um zu zeigen (daher auch das Wort), was man nicht will (oder was man will), und zwar so, dass man die größte Aufmerksamkeit bekommt.

  19. 19

    @#697064: Das ist ja wohl jenseits von Gut und Böse.

  20. 20
    Muskelpeter

    @#697055: Atomkraftewerke sind mit die Sicherherste Lösung. Problem ist nur wenn mal was passiert gehen nicht 10 sondern Tausende drauf.

  21. 21
    henker

    Die größte Schweinerei der Bundesgeschichte ist die Atomindustrie!
    ICh wohn da lieber hier im rheinischen Braunkohlerevier mit Niederaußem Grevenbroich und Co.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinisches_Braunkohlerevier#Kraftwerke

  22. 22
    Wolfgang

    @#697050:
    http://www.welt.de/wirtschaft/article1891521/RWE_setzt_auf_Atomstrom_durch_die_Hintertuer.html

    „War das mit dem deutschen Atomausstieg so gemeint? Während in Deutschland die sichersten Meiler der Welt vorzeitig still gelegt werden, schaffen sich die Energiekonzerne Ersatz gleich hinter der Landesgrenze. In dem Maße, in dem die grenzüberschreitenden Stromleitungen ausgebaut werden, fließt der von Deutschen im Ausland produzierte Atomstrom dann auch über die Grenze zurück — zum deutschen Verbraucher mit der umweltpolitisch besonders weißen Weste.“

    „In Zukunft wird ein Teil des importierten Atomstroms wohl von AKW-Betreibern stammen, die ihren Konzernsitz in Deutschland haben, aber im Ausland produzieren lassen. Dass die Importe steigen müssen, ist unausweichlich. Nach einer Studie der Deutschen Energie-Agentur kann Deutschland seinen eigenen Bedarf an Elektrizität schon 2012 nicht mehr selbst decken — weil neben dem Atomausstieg auch immer mehr Kohlekraftwerke aus Altersgründen wegfallen und aus politischen Gründen nicht ersetzt werden können. Aus Sicht der RWE gibt es denn auch kaum ein besseres Investment, als Atomkraftwerke im Ausland zu bauen.“

  23. 23
    Frank Schenk

    Mir wird schlecht. Wie verblendet kann man sein?

    Da wurden in den 60ern und 70ern Milliarden in die Erforschung von Atomstrom gesteckt – wären die damals in die Erforschung regenerativer Energien gesteckt, wären wir schon lange weiter.

    Die Energiebilanz von Atomkraftwerken ist beschissen, es gibt Meinungen, daß ein AKW noch nicht mal die Energie liefern kann, die zu seiner Errichtung verwendet wurde. http://www.elstatconsultant.nl/

    Der Bau von AKWs, der Abbau von Uran, Transport und Entsorgung kosten Unmengen an Geld, sind zum Teil hochsubventioniert, die Entsorgung ist nicht nur nicht geklärt – es kann keine endgültige Entsorgung für etwas geben, das 1 Million Jahre lang strahlt. Dann gibts da noch die Gefahr eines Supergaus, wenn selbst „sichere deutsche“ AKWs wie Biblis im Jahr 5000 Störfälle und mehr produzieren, wer glaubt da noch, daß Atomkraft sicher ist?

    Atomkraft dient nur einem einzigen Götzen. Dem Mammon, dem Gewinn der Energie“versorger“. Und wer glaubt, daß Atomenergie sicher oder billig ist, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

    gruß

  24. 24
    wolle

    ich bin immer wieder erstaunt (oder auch nicht), wie aktiv die Atomstromlobby selbst hier ihre PR unterbringt. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass hier Profis am Werk sind (?)
    Vielleicht machen sich die Betreiber von Spreeblick einmal die Mühe und prüfen die IPs solcher Leute?

    Ansonsten empfehle ich noch einmal diesen Beitrag: http://www.youtube.com/watch?v=n3pS1-swn1o
    oder zum Nachlesen ein paar Fakten aus dieser ZDF-Sendung:
    http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,7378371,00.html

  25. 25

    @#697066: Typische Reaktion, Postillon! Schau dir mal die Forderungen auf den Transparenten in Gorleben an, dreh sie um und du wirst sehen, das das genau der Tonfall ist. Oh, sorry. Das sind ja die Guten, Unfehlbaren! Hu, die fahren alle mit dem Fahrrad zum Demonstrieren. Nein, die nehmen den Zug – ach, Mist, der fährt mit Atomstrom! Letztlich demonstrieren die gegen ihre eigene Existenzgrundlage. Wie verständigen die sich eigentlich? Übers Telefon? Weltweit? Eieiei… da kommt die Weltraumforschung ins Spiel, die verschlingt jährlich Milliarden, die man ja auch „sinnvoll“ ausgeben könnte. Aber Satelliten sind schon irgendwie wichtig, auch für die Weltsicherheit. Wenn nämlich heute in Russland ein Atommeiler hochgeht, dann weiß die Welt in ein paar Minuten Bescheid. Und damit der eben nicht hochgeht, brauchen wir sichere Atomkraftanlagen und Endlager. Die brauchen wir so oder so. Denn der Müll ist eben jetzt schon da. Na dann schaltet mal in Deutschland alles ab und holt euch den Billigstrom aus Osteuropa. Temelin liegt ja gleich um die Ecke.

    Zu sagen, das sei ja wohl jenseits von Gut und Böse, ist einfach. Lösungen zu finden, ist schwierig. Den Castor aufzuhalten, ist ein Event, ein Spektakel, weiter nichts. Und glaub‘ mir, die Öffentlichkeit wird noch lange nicht aufgerüttelt, bloß weil die Medien jetzt mal für drei Tage darüber berichten. Jährlich verhungern 800 Mio. Menschen. Rüttel, rüttel – interessiert die Mehrheit nicht. Ist ja auch kein Event. Ist das Zynismus? Nein. Das ist die Wahrheit. Und warum ist das den meisten egal? Weil es uns eine Menge kosten würde, wenn wir die Probleme angehen würden. Und wer teilt schon gern, wer gibt schon gern vom Wohlstand ab? Und wer ist so konsequent und boykottiert z.B. die ganzen ach so schlimmen Konzerne, Ausbeuter, Lobbyisten?

  26. 26

    @#697055: Menschenverachtende Politik? Man könnte ja, wenn man das so sieht, jemand anderen wählen.

    Was hast du gegen Geld? Wollen wir doch alle. Ich geb‘ dir nachher mal meine Kontonummer… ich nehm‘ es gern.

    Ignoranz? Jaja, die Mehrheit der Menschen ist ignorant. Wieviel Prozent der Bevölkerung hat sich da eigentlich auf den Weg nach Gorleben gemacht? Der jämmerliche Rest von 80 Mio Deutschen ist ignorant, das stimmt.

    Ich habe die Volksverdummung vergessen… Ja, ist schon schlimm, wenn das Volk in Ketten liegt. Sowie einer zu denken wagt, gibt es einen Stromschlag oder zumindest was hinter die Ohren.

    Du entmündigst grad das Volk, das letztlich selbst schuld ist, wenn es sich verdummen läßt. Es gibt Biblotheken, Internet, Fernsehen, Rundfunk… Abermillionen Informationsquellen. Niemand wird hier zum Verdummen gezwungen.

  27. 27
    Herr_M

    @wolle: Ich lese hier ja nur mit, ohne eine belastbare Meinung zum Thema zu habe, bzw. um vielleicht irgendwann mal eine solche zu haben. Deine Diskussionsimmunisierungsstrategie, über andere Sichtweisen als Meinungsprostitution zu spekulieren, finde ich allerdings arg billig. Wer sagt mir denn, dass dich nicht ein Solaranlagenlobbyverein gekauft hat?

  28. 28
    mnemo

    Schönen Dank für die Verschwendung von Steuergeldern, die mal wieder nur für die kostenlosen Duschen verknallt wurden. Der Transport kommt am Ende doch immer an, falls es euch nicht aufgefallen ist, also protestiert doch wenigstens mal kostenbewusster.

  29. 29
    christoph kratistos

    Burmesische Blogger werden verknackt, das Ende des 1ten Weltkrieges jährt sich zum 90ten Mal, und die Themen in Deutschland (und bei Spreeblick) sind Ökos und Karneval.
    Mein ja nur.

  30. 30

    Retro. Kindisch. Interessiert außerhalb Deutschlands keinen Mensch. Und auch innerhalb Deutschlands haben viel mehr Bock auf Protest-Events, Grünenwählen und Fun-Demos als auf teureren Strom, Windräder und CO2-Debatte.

  31. 31
    fruddi

    Warum sind Befürworter von Atomstrom gleich bezahlte Lobbykommentatoren ? Ich sprech mich nicht explizit für Atomstrom aus, aber dafür das Energie für den Privathaushalt bezahlbar bleibt, das der Industriebetrieb in meiner Stadt nicht die Segel streicht und damit meinen Arbeitsplatz, weil die Energiekosten zu hoch sind.

    Durch Windmühlen, Photovoltaik und Staudammturbinen lässt sich zwar Strom gewinnen aber so teuer, dass das keiner nachher bezahlen kann. Eine Diversifizierung ist durchaus in Ordnung weil Alternativen her und verbessert werden müssen, aber bitte nicht mit diesem blinden Aktionismus gleich die volle Abschaffung verlangen.

    Die Realität ist nunmal so, dass die Nachfrage und ÜBerzeugung im Zusammenhang mit inländischem Ökostrom genau so fallen wird wie die Preise steigen und dann liefern eben ausländische AKWs unseren Strom.

  32. 32
    Frédéric Valin

    @#697081: Dass gute Demos Spaß machen, ist ja wohl kein Fehler.

  33. 33

    @#697079:
    Ah, du willst etwas Äction:
    http://bibs.kostenloses-forum.tk/bibs-post-2869.html#2869
    Den Thread zu Ende lesen. Ist noch nicht ganz Burma-Qualität, aber man arbeitet daran.

  34. 34
    habi

    Ich versteh die Leute nicht! Atomkraft ist nun mal technischer Fortschritt dem man sich nicht entgegenstellen sollte. Die Menschen sollten froh sein solch eine Technologie nutzen zu können und diese auch weiter erforschen. Die Welt dreht sich nun mal weiter. Und falls sich diese Atomkraftgegener wirklich durchsetzen, dann können sie ja in 100 Jahren wieder im Fell ums Feuer tanzen. Einfach nur ne bescheuerte sichtweise. Atomkraft nein danke, aber bitte auch kein CO2 mehr, wie soll denn das funktionieren? Denkt doch mal an die Zukunft! Atomkraft? Ja bitte, get it back!

  35. 35

    @habi:

    Ich verstehe die Leute nicht! Scientology ist nun mal eine so fortgeschrittene Religion, der man sich nicht entgegen stellen sollte.

    Ich vermisse den Knackpunkt in den Kommentaren: Es geht doch im Moment gar nicht darum, AKW sofort abzuschalten, es kann aber auch nicht angehen, dass wir die Zinsen unseres Luxuskredites alleine den Wendländern überantworten – das ist doch die eigentliche Sauerei, neben der politischen Geschichte von Gorleben.

    Alle Brennstäbe, die bislang zur Aufbereitung nach Frankreich geliefert wurden, müssen doch eh wieder zurück genommen und irgendwo gelagert werden. Warum baut man denn keine Endlager direkt an den Atommeilern?

    Weil die Bayern und Baden-Württemberger sich mit aller Vehemenz dagegen wehren und darauf insistieren, dass Gorleben sicher sei. So sicher wie Blüms Rente oder Asse, vermute ich.

    Ich habe eben auf der Seite der Bundesregierung nach aktuellen Aussagen zum Thema Castor oder Gorleben gesucht und nichts gefunden. Und das ist auch ein Skandal, denn Niedersachsen auf 20 Millionen Euro für den Einsatz sitzen zu lassen ist auch mehr als unredlich.

    Ich höre nun aber lieber auf, sonst müsste ich noch auf die Gehälter der Vorstände der Energieunternehmen hinweisen…

    Und nein: Ich bin kein strikter Atomenergiegegner, nur mit dem Müll habe ich meine Probleme.

  36. 36

    […]es sein, dass die Schlagstöcke deutscher
    Polizisten Menschen von der Straße knüppeln, die in
    angemessener und aufwühlender[…]

  37. 37

    Muss da selber noch was nachlegen: Ich empfinde es auch schändlich, wie seitens der Politik jedes Mal wenn die Damen und Herren Politiker nicht weiter wissen, die Polizeibeamten zum Kanonenfutter gemacht werden (Herrn Wendt ausgeschlossen, der diskreditiert sich selber).

  38. 38
    emix

    @#697061:

    Bester Beitrag in der Diskussion. Danke.

  39. 39
    Nico

    @#697067: Ich glaube nicht. Warum sollen AKWs die sicherste Lösung sein? Bitte begründe das mal.

    @#697075: Entschuldigung bitte. Solange Möglichkeiten wie Telekommunikation bestehen, kann man sie ja wohl nutzen. Das zu kritisieren, ist doch Totschlag. Bitte fahr das mal ein wenig zurück, es ist unsachlich.

    Lass uns doch über Engagement in der parlamentarischen Demokratie reden. Es gab bereits Gesetzesvorstöße. Aber warum darf man nicht demonstrieren? Unsere Demokratie erlaubt Demonstrationen. Das anzukreiden würde uns sehr weit zurückwerfen, aber ich glaube auch nicht, dass du das vorhattest.

    @#697064: Ich möchte mit einem Witz einleiten.

    Wie viele Ökonomen braucht man, um eine Glühbirne einzuschrauben?

    Antwort: Keinen. Denn wenn sie wirklich kaputt wäre, hätte der Markt es schon längst erledigt.

    Subventionen sind der parlamentarische Weg, der dann von der Administration eingeschlagen wird, wenn es in der Wirtschaft zu Marktversagen kommt.

    In diesem Fall heißt das: Der Markt hat es nicht geschafft für Nachhaltigkeit zu sorgen. Warum? Er hat kein Interesse. Schmutziger Strom ist weitaus rentabler, als sauberer Strom aus regenerativen Energien.

    Also muss der Markt Anreize bekommen, sauberen Strom herzustellen um nachhaltiger zu sein. Da sind günstige Kredite der KFW und Subventionen doch eine legitime Möglichkeit in unserer freien Marktwirtschaft.

    Deinen Gedanken zu Ende zu bringen hieße, öffentliche Schulen und Krankenhäuser zu schließen. Nichts anderes als Subventionen zu kappen. Dann wären alle arbeitslos und keiner könnte sich mehr Strom leisten. Dann bräuchten wir auch keine AKWs.

    Zu den Bioprodukten: Es gibt eben Produkte, die in bestimmten Regionen besser hergestellt werden können. Warum also nicht dies tun, aber durch die Wahl des Biosiegels darauf achten, dass eben kein Regenwald dafür abgeholzt wird?

    Zu dem Flugzeugtransport: Tee wird normalerweise per Frachtschiff auf den Weg nach Europa gebracht. Es gibt Möglichkeiten, diesen Transport sehr ökologisch zu gestalten. Durch die Wiederentdeckung der Segelschifffahrt ist ein Anfang gemacht.

    Zu: „Wir können nicht auskommen, ohne Strom aus Kraftwerken.“ Das ist sachlich nicht korrekt. Zwar ist Atomkraft die bequemste Lösung, doch es gibt eine saubere Alternative. Denn es gibt bereits jetzt Plus-Energiehäuser. Häuser, die durch gute Isolierung, Nutzung von Erdwärme, Photovoltaikanlagen auf dem Dach und teilweise Windräder mehr Energie erzeugen, als ihre Bewohner, so sie durchschnittliche Deutsche sind, verbrauchen.

    Zu dem Biosprit: Das ist tatsächlich eine Lüge, doch ist es deswegen auch ratsam auf Autos zu verzichten. Fahrrad wo geht, ÖVP wo muss. Danach handele ich und Schluss.

    @#697064: und @#697104: Es geht um die Verträglichkeit für das Volk. Die Endlagerfrage ist nicht geklärt. Dies ist eine Gefahr für die Bevölkerung und vor allem (interessant für dich Andreas, der hier doch auf die Demokratie, in der wir leben, allzu gerne verweist) verfassungswidrig. Bereits der Einstieg war es.

  40. 40

    @#697129: Wenn sie verfassungswidrig wäre, dann würde ein Gang nach Karlsruhe genügen. Warum geht den Weg keiner? Weil es Quatsch ist und weil Karlsruhe sagen würde:

    Kann ja alles sein, aber die Versorgung der Bevölkerung mit Strom steht an erster Stelle, dieser Bedarf ist derzeit nur mit Atomkraft zu decken, und der Staat hat alles in seiner Macht stehende zu tun, die Kernenergie möglichst sicher zu machen, des weiteren wird dem Staat empfohlen, nach Alternativen zu suchen und diese zu fördern.

    Da muß man kein Hellseher sein.

    Du redest von Morgen, ja Übermorgen, Überübermorgen. Heute, am 11.11.2008, ist der Energiebedarf nicht mit Sonne, Wind, Wasser zu decken. Und auch in zehn Jahren nicht. Die Weltbevölkerung wächst. Wir werden 2050 etwa 10 Mrd. Menschen auf diesem Planeten haben. Wie soll China seine Bevölkerung denn mit Strom versorgen? Indien? Die USA? Macht doch alle mal die Augen auf und seht die Fakten!

    Wem nutzt denn Deutschlands Atomausstieg, wenn Italien und Frankreich neue Atomkraftwerke bauen, der ganze ehemalige Ostblock seine alten Kästen weiterbetreibt? Okay, wenn so ein Ding hochgeht, werden wir zweitversetzt geröstet und nicht sofort, sonst bringt das nichts.

    Es muß eine Weltanstrengung geben, Einsicht und Sachverstand. Vor allem Einsicht. und die ist nicht mit Sitzblockaden zu erreichen. Und dann müssen der Einsicht Taten folgen. Das ist der richtige Weg.

    Endlagerfrage: Ist nicht geklärt ist, weil ja alle sich sperren.

    Wie wäre es mal damit, die Kernfusionsforschung zu fördern?

  41. 41
    Markus

    Kennt ihr das Online-Buch-Projekt „Sustainable Energy – Without the hot air“ von Cambridge Professor MacKay?

    http://www.withouthotair.com/

    Dort listet er akribisch auf wieviel Energe wir (bzw England) verbrauchen und wie wir (bzw England) das auf verschiedene Arten erzeugen könnten. Ein echter Augenöffner. Denn erst da wurde mir bewusst, dass Kernkraft _nötig_ ist. Selbst wenn wir die gesamte Nordsee mit Offshore Windparks zukleistern, was ein gigantisches Billionen-Projekt wäre, und ganz Europa mit Solarzellen pflastern, plus Biogas, Erdwärme etc“¦ Es reicht nicht! Beziehungsweise: Wenn das Öl zur Neige geht dann müssen wir das alles machen _und_ wir brauchen zusätzlich Nukleare Energie.

    Die Frage Kernkraft oder regenerative Energien stellt sich nicht. Wir brauchen sowohl als auch! Wir brauchen jede Energiequelle die wir nur kriegen können.

  42. 42

    War zwar diesmal kein Castorbehälter, aber ansonsten gebe ich Dir recht!

  43. 43
    sven

    Ich hab da mal ne Frage: Wie hoch über den Meeresspiegel liegt eigentlich Gorleben ? Denn laut Klimaprognosen Worstcase soll der Meeresspiegel um 37m in ein paar hundert Jahren steigen und dann ein Endlager in einem ehemaligen Salzstock ! Autsch !

  44. 44
    moses

    Die Sache wäre für alle doch problemlos zu aktzeptieren, wenn die „Produzenten“, z.B. Eon – die sind so toll, die heißen jetzt auch Evoniks (als wenn man sie dann nicht mehr zurückverfolgen könnte), selbst für die Endlagerung verantwortlich wären. Ein Fond der Energieerzeuger würde auch einen Zeitraum, wie er für die Abfahlabkühlung notwendig ist, möglich erscheinen lassen, wenn der Kapitalismus wirklich ewig währt…

  45. 45
    Nico

    @#697138: und @#697144: Eure Argumentation hat einen Fehler. Ihr geht davon aus, wir bräuchten tatsächlich so viel Strom. Wozu? Für Medien, die uns manipulieren? Für Luxus, ohne den wir weniger Kriege führen würden? Für Dinge, die uns faul machen und aufhören lassen selbst zu denken?

    Ich will es mal etwas überspitzt ausdrücken, weil ich nicht viel Zeit habe, aber siehs mal so: Als die Menschen noch mit Keulen über die Felder gezogen sind, haben wir der Natur weitaus weniger geschadet, als jetzt.

    Man kann in einem Entscheidungsfindungsprozess auch Ausschlusskriterien bestimmen. Wenn ich die Umwelt heile lassen will, und ich, ohne sie zu zerstören, keine Energie gewinnen kann, dann lasse ich es eben. Etwas stumpf, aber stell dir vor, wir müssten Strom herstellen, indem wir Kinder verbrennen- Würdet ihr dann immer noch sagen, ihr wollt Strom haben.

    Messe Erfolge immer daran, was du dafür aufgeben musst, an ihren Opportunitätskosten. Und bitte, das Kinderverbrennugsbeispiel ist gar nicht so schlecht. Denn wir zerstören nichts anderes als die Lebensgrundlage künftiger Generationen.

    @#697138: Ich bitte dich generell, nicht nur einzelne Punkte einer Argumentation aufzugreifen, sondern sie als ganzes zu nehmen. Ich bin nicht so naiv und glaube, dass wir sofort alles mit regenerativen Energien decken könnten. Ich weiß, dass der Großteil aus Atomkraft und Kohle kommt. Aber ich sage auch, dass ich persönlich kein Problem habe, meinen Lebensstandard zu senken, wenn ich dafür die Sicherheit habe, mein Leben zu Ende leben zu können, ohne dass mich ein AKW- oder Zwischenlagerunfall auslöscht.

  46. 46
    Nico

    @#697138: Zu deinem Punkt, was der Deutsche Ausstieg ohne den der anderen bringe.. Natürlich nicht viel und du hast auch richtig erkannt, dass alle aufpassen müssen. Aber man braucht immer Vorreiter. Betrachte ich deinen Pseudonym, sollte dir das bekannt sein.

  47. 47
    Wolfgang

    @#697190: Dann zieh schon mal in den Urwald, wir kommen dann nach. Den Chinesen und Afrikanern sag ich die sollen einfach aussterben.

  48. 48
    Philip

    „Es gibt bis jetzt keine endgültige Sicherheit bei Endlagerungen, und so lange das so ist, gehören Castor-Transporte eingestellt.“

    Das wird vielfach gesagt, wird dadurch aber trotzdem nicht besser. Die Atomkraftwerke „gehören“ eingestellt, die den Müll produzieren, der dann später transportiert wird; meist nach Frankreich zum Aufbereiten und zurück. Der jetzige Transport kam aus Frankreich und bringt uns unseren Müll zurück. Man kann nicht ernsthaft fordern, dass wir unseren Atommüll einfach in Frankreich lassen sollen, wenn er eh schonmal dort ist. Obwohl… das wäre natürlich, lokal gesehen, eine gute Strategie, um das Endlagerproblem hier zu lösen…

  49. 49

    @#697085: Klar, aber um mehr geht es halt auch nicht. Zwischen der Wiesn in München und den Wiesen rund um Gorleben sind die Unterschiede graduell.

  50. 50
    wolle

    woher sind eigentlich die Informationen, dass Atomstrom billig sei? Ich hatte weiter oben bereits zwei Links reingesetzt, wo diese schäbige PR-Lüge mit klaren Zahlen widerlegt wird. Einzig billig ist Atomstrom für die Erzeuger, weil sie mit keiner anderen Stromerzeugung die Kosten so langfristig „vergesellschaften“ können. Es gibt einige sehr glaubwürdige Berechnungen, wonach eine unsubventionierte Kwh Atomstrom den Verbraucher eigentlich satte 2 Euro kosten müsste.

    Statt in Sicherheit investiert die Atommafia vor allem in Lobbyarbeit und Volksverblödung – und das leider sehr erfolgreich, wie man an den ungeprüft wiederholten Unsinn aus ihren Kampagnen überall entnehmen kann.

    Und Nein, ich bin kein Freund von Windkrafträdern. Aber Atomstrom ist definitiv eine gefährliche Sackgasse.

  51. 51

    Es gibt in dieser Debatte einen recht guten Indikator: Wer Begriffe wie „Atommafia“ benutzt, der ist einfach nicht ernstzunehmen. Und wundert sich eigentlich keiner, dass es allein die Deutschen sind, die diesen Kampf so religiös führen? Sind alle, alle anderen so dumm?

  52. 52
    wolle

    das kannst Du halten, wie Du möchtest. Wenn ich mir allerdings ansehe, wie skrupelos die Atomstromlobby ihre Interessen durchsetzt, dann finde ich den Begriff „Mafia“ absolut zutreffend.
    Die anderen sind auch nicht dumm, sondern nur noch weniger interessiert bzw informiert.
    Die Demonstrationen erfüllen dabei eine wichtige Funktion. Sie bringen uns dazu, über solche Themen zu diskutieren und leisten somit einen Beitrag dafür, dass korrumpierte Politiker nicht alles über unsere Köpfe hinweg entscheiden können.

  53. 53
    Chuck

    Bin seit einiger Zeit hier passiver Mitleser, aber da ich wohl hier der bin welchen einem Mitglied der Atomlobby am naechsten kommt doch eine Meldung.
    Wollte erst etwas laengeres schreiben, aber ichs machs mal doch kurz. Ist keine direkte Analgie, aber mir kam diese Anekdote in den Sinn: Vor einiger Zeit hat eine Firma im kanadischen Yukon Territory an der Grenze zu Alaska auf Massivsulphidlagerstaetten (Buntmetalle) erkundet. Einer der Erzkoerper streicht an der Oberflaeche aus und ein kleiner Fluss fliesst drueber. Als das Projekt fortschritt, gab es eine Umweltanhoerung, an der auch offizielle Vertreter Alaskas teilnahmen. Es kam eben die Sprache auf diesen Fluss, dessen Wasser durch die Oxidation der Sulphide einen pH Wert von 3 hatte. Das erregte die Aufmerksamtkeit des Vertreters Alaskas der dem Projekt nicht sehr zugeneigt war, woraufhin dieser bekanntgab: „The United States will not rest until the pH of this River is 0.“
    Dieser Mensch erinnert mich doch sehr an die Anti-Atomprotestler hier: Hauptsache uninformiert und dagegen, der Rest wird schon.

    Cheers, Chuck

  54. 54
    Nico

    @#697363: Schade. Du wolltest einen sachlichen Beitrag bringen, doch hast dich für einen unsachlichen entschieden. Deine Anekdote taugt doch zu einem Vergleich gar nicht, weil dessen Aussage eher auf Sarkasmus schließen lässt, oder?

    @#697195: Bitte, wenn du meine Argumente nicht lesen magst, dann tus halt nicht. Aber werde auch bitte nicht unsachlich.

  55. 55
    wolle

    Ich fasse es einmal zusammen:
    – Atomstrom ist hochsubventioniert und eigentlich viel zu teuer. Er wäre ohne die vielen verdeckten Subventionen nicht konkurrenzfähig.
    – Atomstromerzeugung ist extrem gefährlich.
    – es gibt noch immer keine Antwort auf die Frage, wo der radioaktive Müll sicher endgelagert werden kann.

    Dagegen sorgen hochbezahlte PR-Agenturen und eine skrupelose Lobby mit korrumpierten Politikern dafür, dass in der Öffentlichkeit das Gegenteil der eigentlichen Faktenlage verbreitet wird.

  56. 56
    Chuck

    Moment, moment: irgendwer hier (ich finde die Stelle jetzt auf die Schnelle nicht) hat geschrieben, die pro-kernenergie argumente waeren ohnehin alle an den Haaren herbeigezogen. Dann muss ich ja halt auch nicht … (Sarkasmus wird in der heutigen Zeit leider total nunterbewertet, schade).
    Rot-Gruen hat in Sachen Endlager die wohl unverantwortlichste Politik gefahren: Das Erkundungsprojekt Gorleben war zu 75 % erfuellt. Man hatte zwei moderne Schaechte geteuft, die 840m Sohle aufgefahren. Der naechste Schritt waere nun gewesen auf dieser Sohle zwei Strecken im Streichen der Laengsachse der Salzstruktur aufzufahren und dann intensive abzubohren um ein 3D Modell der Strukur zu erstellen. Aus diesem heraus hatte man dann die Aussage treffen koennen ob sich der Salzstock eignet oder nicht. Rot-Gruen hat sich aber entschlossen ein 10-jaehriges Moratorium zu verhaengen. Das heiszt die Gruben wird mit alen verbunden Kosten offen gehalten, nur geforscht werden darf nicht. Stattdessen wird die AKend eingesetzt die ein Papier produziert was genau das beinhaltet was vorher schon klar war. Und die selben Leute stellen sich heute hin und husten was Endlagerfrage weiterhin ungeloest. So ein Kaese. Wenigstens ist Konrad durch. Gabis Besuch da im April war ja auch so ein herrliches Ding, war gut das ich gerade da war, muss man mal miterlebt haben.
    Der Witz dort is ja auch, gegen Konrad wurde ein Viertel Jahrhundert gekaempft waehrend 5 km weiter VW mit Genehmigung ohne grosses Aufsehen Lackierabfaelle im benachbarten Salzstock versenken durfte. Ich will nicht unterstellen das die Praxis unsicher ist, aber hier sieht man mal wieder die Ralationen. Aehnlich in Sachsen-Anhalt: Waehrend man die Einlagerung in Morsleben fruehzeitig beendet wurde obwohl noch massig Platz ist, duerfen in Zielitz und Teutschenthal problemlos chemotoxische Abfaelle endgelagert werden. Es gibt in Deutschland mehrere Untertagedeponien fuer chemische Abfaelle, keiner hat ein Problem damit. Und deren Toxizitaet laesst mit der Zeit nicht nach. Der einzige Unterschied zwischen radioaktiven Abfaellen und chemotoxischen in Bezug auf die finale Lagerung ist die Waermeentwicklung. Und das trifft aber nur auf 1 % des Abfalls zu, fuer ein deutsches Entlager sind da etwa 15.000 m3 anvisiert. Der Rest macht keinen Unterschied. Es sind auch keine riesigen Mengen, fuer Konrad wurden 305.000 genehmigt nach 600.000 aus der urspruenglichen Planung und mit 270.000 wird noch gerechnet. Jede Hausmuelldeponie ist ein oberflaechennahes Endlager, direkt in der Biosphaere und jene einer groeszeren Stadt hat mehr Volumen als der gesamte deutsche radioaktive Abfall.
    Und warum nicht Sueddeutschland: It’s the geology, stupid (soll keine Beleidigung gegen irgendjemanden sein, ist aber noch treffender als mit economy). In Sueddeutschland haben wir die Alpen, den Oberrheingraben, in der Eifel aktive Vulkan, aktiv ist auch die Gegend Vogtland-Franken-Egergraben. Norddeutschland dagegen ist tot, nicht nut im kulturellen Sinn (wenn mir der Einwurf mal gestattet ist: ich war mal in Severobaikalsk, was so aussieht wie es klingt: und das schlaegt Salzgitter um laengen, und erst Magdeburg, dieses Pyoengyang Mitteleuropas, wow). In Norddeutschland gibt es keine aktiven Stoerungszonen, keinen Vulkanismus, die Region ist geologisch tot. Falls in Zukunft der Meeresspiegel steigt wird sogar nochmal Sediment obendrauf gepackt. Und Salz und Ton sind nunmal die besten Einlagerungsmedien, davon gibts da genug. Es geht auch hier um geringste Zeitraeume (das ist nicht sarkastisch gemeint, sondern genauso) gerade mal 100.000 bis 1.000.000 Jahre, das ist gar nichts, da passiert nichts, schon gar nicht in Niedersachsen. Vor vier Wochen war ich erst in zwei Lagerstaetten, die waren 1,58 bzw. 2,4 Milliarden alt.
    So, muss los,

    Cheers, Chuck

  57. 57
    wolle

    @chuck: Deine Argumentation ist keine, sondern ist pure Rhetorik. Sie ist typisch für die Leute, die jobmässig was mit Kernkraft zu tun haben.

    Ich hatte es vor ein paar Jahren während einer Urlaubsreise einmal mit einem Evangelisten zu tun. Der wollte mich nicht nur zum Glauben bekehren, sondern versuchte mich sogar vom Kreationismus zu überzeugen. Seine Kirche legt das Alte Testament wortwörtlich aus und er konnte tatsächlich jeden einzelnen Satz dieses Buches mit „wissenschaftlichen“ Fakten „beweisen“.

    Er war eigentlich ein symphatischer, aber vor allem hochintelligenter Typ. Echt gruselig, wie man ihm das Gehirn gewaschen hatte.

  58. 58
    Chuck

    Hallo,

    habe jobmaessig derzeit nichts mit Kernkraft zu tun. Zur Zeit Gold, Uran kommt spaeter. Aber auszer Rhetorik kam ja hier von der atomkritischen Seite auch nicht sehr viel, oder? Ich habe bis jetzt hier kein Argument gelesen, auszer das Leute aus der Kernindustrie kleine Kinder fressen.

    Cheers, Chuck

  59. 59
    moses

    @#697560: Das kann ich bestätigen. Wir tun das nicht nur, um irgendjemanden zu schaden, sondern weil sie so außerordentlich gut schmecken. Verurteilt uns nicht im vorhinein, kostet erst mal.

  60. 60

    Essenseinladungen hab ich noch nie ausgeschlagen. Wann und wo?

  61. 61
    Chuck

    @Moses; Frederic: Da wirds wohl mal wieder Zeit fuer ein Barbie. Dazu ein guter Rotwein und hinterher ein paar Magaritas.

    Auf zum Atom,

    Chuck

  62. 62
    wolle

    @#697560: soso. „Keine Argumente“ – ist das so? ich dächte, es wäre heutzutage nicht unbedingt notwendig, die Inhalte von fremden Websites hier mit C&P zu bringen? Ich hatte eigentlich gehofft, dass jeder in der Lage sei, die von mir als Argument angeführten Links anzuklicken und nach dessen Kenntnisnahme darauf einzugehen.

    Aber auch hier scheint der Stil der Diskussion, Anti-Atomstrom-Argumente zu ignorieren und stattdessen deren Vertreter zu diffamieren. Meinen Glückwunsch!

    Wenn ich jetzt darüber nachdenke, nein, die Atomstromlobby frisst wahrscheinlich keine Kinder. Aber deren Zukunft ist denen jedoch im Interesse der heutigen Dividende offensichtlich egal.

    Hier nochmal die Links zu meinen Argumenten zu den Kosten (siehe auch Post-Nr.24)
    http://www.youtube.com/watch?v=n3pS1-swn1o
    oder zum Nachlesen ein paar Fakten aus dieser ZDF-Sendung:
    http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,7378371,00.html

  63. 63
    Nico

    @#697398: Tut mir leid, aber wer Hausmüll mit Atommüll vergleicht um Atommüllendlager zu rechtfertigen, disqualifiziert sich selbst.

  64. 64
    moses

    @#697608: Hast du ’ne Ahnung! Ich würde lieber ’nen Betastrahler umarmen, als manches von dem kontaminierten Zeug aus dem Katzenklo.

  65. 65
    Chuck

    @#697608: Dann begruende das mal: Es geht darum, Abfallstoffe komplett von der Biosphaere abzuriegeln. Bei einem tiefen Endlager geschieht dies durch die Geologie im Sinne von einigen dutzen bis einigen 100 m dicken wasserundurchlaessigen Gesteinseinheiten. Bei einer Hausmuelldeponie durch einige dm bis m Ton und was immer. Eine Hausmuelldeponie befindet sich ueber dem Grundwasserleiter, eine Tiefenendlager logischer Weise darunter. Und zum Inhalt: Kernabfaelle sind kompaktierte feste Abfaelle. Hausmuell ist ein lockeres Gemisch aus organischen Abfaellen, Chemikalen (Farben usw.), Schwermetallen (aus Batterien udgl.), Plastik usw.. Wer hat wohl das hoeher Potential das Grundwasser zu schaedigen?
    Wolle: Youtoube klicke ich nicht an, da ich nur Inet an der Uni nutze, sonst Aerger. Zu Hamm-Uentropp: Sicherlich keine Meisterleistung, aber Suedafrika plant nun mit deutscher Mithilfe mehrere solcher Einheiten zu bauen. Auch Indien arbeitet verstaerkt an der Nutzung an Reaktoren mit Thorium, moeglicherweise bestellen die auch Technologie in Deutschland. Ob die Entwicklung des Reaktors so ein finanzieller Reinfal war, wird sich zeigen.
    Morsleben: Ich bin schon an vielen Ecken dieses Endlagers rumgekrochen, einsturzgefaehrdet war keine. Das Endlager wurde auch nach der uebernahme durch den Bund 1990 begutachtet (auch von internationalen Sachverstaendigen) und fuer tauglich befunden. Einzig beim Brandschutz musste nachgeruestet werden. Es ist uebrigens auch moeglich die Endlager Morsleben, Konrad und Gorleben untertaegig zu befahren und sich selbst mal ein Bild zu machen. Vor allem Morsleben ist interessant, nicht nur wegen dem Muell. Einer der besten Plaetze in Deutschland um das Zechstein zu studieren, man kann auf einer Sohle vom z1 bis zum z4 laufen, richtig klasse.
    Das die Uebernahme alter Gruben zum Zwecke der Endlagerung suboptimal ist, ist keine Geheimnis. Ein Bergwerk zur Produktion von Rohstoffen wird natuerlich anders Aufgefahren als ein eigens konzipiertes zur Endlagerung. Konrad ist zwar auch ein ehemaliges produktives Bergwerk, allerdings wurde die Eisenerzgewinnung dort nur kurz betrieben, so dass das Grubenfeld noch sehr kompakt ist. Und Gorleben, sollte der Salzstock geeignet sein, wird eigens dafuer aufgefahren, Probleme wie auf der Asse koennen daher nicht auftreten. Auszerdem auchmal: Wasser in einem Salzstock ist nicht das Problem wie man vielleicht denkt. Tritt Wasser ein, loesst dies Salz und es bildet sich eine gesaettigte Loesing. Wird ein Salzbergwerk unkontrolliert geflutet, steht die Grube irgendwann voll mit gesaettigter Loesung. Da diese dichter als Sueszwasser ist, kommt es zu keine Durchmischung. Allerdings will niemand unkontrolliert fluten, und anders als produktive Bergwerke werden die Endlager verfuellt. Hier kann man einen weitere Technik anwenden. Sollte es zu Bildung radioaktiver Loesungen kommen, gibt man dieser beim verfuellen durch Einsatz von Material mit erhoehter Durchlaessigkeit eine Bahn vor. Dort setzt man dann bestimmte Materialen ein, welche eventuelle vorhandene radioaktive Isotope binden.
    Auch mal ein Verweis auf die Uranlagerstaette Oklo in Gabun: Dort gab es vor 2 Milliarden Jahren mehrere natuerliche Kernreaktoren, welche mehrere Tonnen Uran spaltetet und rund eine Tonne Plutonium erzeugeten. Von den eigentlichen Abfallstoffen ist natuerlich nichts mehr uebrig nach dieser Zeit, aber denoch kann man ueber charakteristische stabile Isotope herausfinden wie die Spaltprodukte gewandert sind. Under absolut unkontrollierten Bedingungen wanderte Plutonium z.B. maximal einige m weit von den Reaktorkernen weg.

    Der Atomkern ist Dein Freund, Cheers,

    Chuck