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Hoffenheim

Ist es jetzt eigentlich gut oder schlecht, wenn ein neureicher Retortenclub, dessen Spieler vor 20 Jahren noch auf kuhbefladeten Äckern einer Schweinsblase hinterherjagten, die Bundesliga aufmischt? Soll man mit Marcel Reif beten, dass sie baldmöglichst wieder absteigen, oder Steffen Simon zunicken, der Hoffenheim als Bereicherung sieht? Mal abgesehen davon, dass ich bei der Wahl zwischen Reif und Simon eher auf Tonaus entscheide: beides ist blub.

Wie geht ein modernes Märchen? So geht ein modernes Märchen: Der Hopp und die TSG Hoffenheim wachsen gemeinsam auf, dann zieht der Hopp in die Welt hinaus, wird zum Prinzen, kommt zurück, küsst das hässliche Entlein lange und anhaltend auf den Schnabel, baut ein nettes kleines Häuschen für 30.000 Untertanen und stürzt die bösen Könige (Bayern, Hamburg, Cottbus).

Wie geht ein modernes Lehrstück? So geht ein modernes Lehrstück: Nach Jahren in der Fremde kommt ein alter Mann zurück an den Ort, wo er aufwuchs. Weil er in der Fremde reich geworden ist, kauft er sich in die Herzen der Ansässigen und meuchelt die Nachbarstämme, bis denen Blut aus den Schuhen läuft.

Mal was ganz anderes: Es gibt es viererlei Sorten Fans.

Die erste Kategorie ist gar kein Fußballfan, sondern Anhänger eines Vereins. Um Fußball geht es da recht selten, ansonsten würden Borussia Dortmund, Energie Cottbus und der HSV die meiste Zeit vor leeren Rängen spielen. Es geht um Tradition, um Blut, Schweiß und Tränen, um Treue und um Passion. Das Fansein kann sich niemand mit einer Eintrittskarte erkaufen, sie muss erlitten werden: Wer nie seine Bratwurst mit Tränen aß, der wird das nicht verstehen. Oder er beweist sich auf Auswärtstrips bei der UI-Cup-Erstrundenniederlage gegen Zimbru ChiÅŸinău.

Die zweite Kategorie schaut sich alle Spiele im Fernsehen an, die unerträgliche Sportschau, die unerträglichen Länderspiele, und weiß aus dem Lexikon, was „Fritz Walter-Wetter“ ist und kann alle Kommentatoren-Phrasen rückwärts aufsagen, verdreht dabei aber ironisch die Augen. Nachts träumen solche Fans davon, Sportjournalist geworden zu sein.

Die dritte Kategorie kommt immer nur dann ins Stadion, wenn vor Anpfiff Shakira oder Robbie Williams singt und kann eine Eckfahne nicht von Jonathan Pitroipa unterscheiden. Die dritte Kategorie ist egal, die werden einfach in riesige Idiotenlaufställe eingezäunt und mit teuer Bier stillgestellt, das nennt sich dann Public Viewing.

Die vierte Kategorie ist Bayern- oder Hoffenheimfan, hätte aber auch das Zeug zum Wolfsburger: die Erfolgsfans. Einstellung: „žAlles ist gut, wenn wir gewinnen, egal wie, und wenn wir den Schiedsrichter kaputt treten müssen, Hauptsache, wir haben dann Silberbesteck für das Kellergewölbe.“ Das ist die Geisteshaltung, durch die Deutschland zwei Weltkriege verloren hat.

Hoffenheim bedient von diesen Fans gerade drei Kategorien: alle, bis auf den Vereinsfan. Sie sind oft in den Medien, das macht sie für Eventfans interessant. Sie spielen einen schönen, offensiven Fußball, das ist was für Feinschmecker. Und: sie sind dabei erfolgreich. Zumindest noch. Dass so eine junge und unerfahrene Mannschaft eine Saison ohne zwischenzeitlichen Leistungseinbruch übersteht, wäre ungewöhnlich. Das aber wird die Zukunft zeigen.

Ist Hoffenheim denn nun ein Märchen? Ein bisschen: Die Märchen, die man sich früher über brasilianische Straßenfußballer erzählt hat. Die sich aus der dunkeln Gosse, aus dem Nichts ins Rampenlicht spielen. Mit dem Unterschied, dass Hoffenheim keine herausragenden Gaben, sondern einen Mäzen gefunden hat: reicht auch. Und dicke.

Die Kategorie Vereinsfans hat viele Gründe, Hoffenheim nicht zu mögen: Die Duelle gegen einen namenlosen Gegner ohne Fantradition machen nicht sonderlich Spaß. Überhaupt, da erstmal hinzufinden. Außerdem zerstört die geschäftsmännische Stringenz, mit der Hopp hier ein Start-Up hochgezogen hat, die paar wenigen Mythen, die man sich gerne noch erzählt: Geld (und nur Geld) schießt also doch Tore, auf elf Freunde ist auch geschissen, entscheidend is aufm Platz. Alles falsch. Das weiß jeder Fan, das ist in der Bzundesliga bei allen Vereinen so, in England ist es noch schlimmer. Aber: bei Hoffenheim ist es noch ein ganzes Stück schlimmer. Was Generationen von Schalke-Fans nicht können, seit über 50 Jahren nicht können, ihrer Mannschaft den Meistertitel herbeisingen, das kann der Hopp mit seinem Scheckheft. Der hat sich die jahrelang ausgeklügelte Fußballhierarchie gekauft. Nicht nur er: aber er am offensichtlichsten. Denn trotz Gazprom, Abramovich, Moratti: Was Hoffenheim zu Fußballverein fehlt, ist die Seele, die Vergangenheit, die frühen Schlachten.

Ist Hoffenheim also ein Lehrstück? Wenn ja, dann nur die Destille eines Lehrstücks von der Kommerzialisierung des Fußballs. Man kann das Stück schlecht enden lassen, mit Pathos und großen Gefühlen. Oder man kann es als Erfolgreichsgeschichte erzählen, einer kleinen ambitionierten Klitsche, die den Großen in den Arsch tritt.

So lange solche Clubs wie Hoffenheim die fünfjährige Ausnahme bilden, braucht keine der Geschichten groß Beunruhigung oder Begeisterung zu verströmen: ein paar Anektdoten, ein paar Handlungsanweisungen für die Manager in Köln oder Dortmund, ein paar schöne Tore. Daraus ergibt sich sowieso bald etwas, was eingefleischte Fans als Mythos oder Seele wahrnehmen. Der Bundesliga-Fußball hat Hertha BSC überlebt und Wolfsburg, er wird auch Hoffenheim überleben.

57 Kommentare

  1. 01
    HCL

    Da ich die Tischverzierung tatsächlich lese, kann ich dich hierdrauf aufmerksam machen: Kapitalismus is auffem Platz (Stefan Willeke | © DIE ZEIT, 13.11.2008 Nr. 47)

  2. 02
    vib

    Ich gehöre dann wohl zur zweiten Kategorie, muss allerdings sagen, dass an Hoffenheim nicht nur der Erfolg oder der Fußball sondern auch das Konzept interessant ist: Eine Truppe von zuvor mäßig erfolgreichen bzw. bei anderen Vereinen abgelehnten oder ausgemusterten Spielern zeigt mal, wos lang geht. Und Trainer und Management agieren mit einer erstaunlichen Ziel- und Treffsicherheit, die so bei Schalke, Dortmund, Bayern, Hamburg etc. irgendwie nicht zu sehen ist. Das ist zumindest mal interessant und Herrn Rangnick aus meiner Sicht sehr zu gönnen, obs begeistert, muss man dann mal sehen. Denn dafür brauchts wohl auch Tradition und das ganze Gedöns. Oder ein 4:0 über die Bayern ;)

  3. 03

    Mmh, kann ich nicht unterstreichen. Vor allem den Teil mit der Tradition. Das geht mir schon bei Bayer Leverkusen ein wenig auf die Nerven. Ja toll, da steht ein Konzern dahinter, ja und?
    Ich mein, klar, Hoffenheim hat noch nicht so viel auf der Haben-Seite, da kann ich’s ja noch halbwegs nachvollziehen. Aber Leverkusen ist nun auch schon was länger dabei und hat immer noch mit dem Ruf zu kämpfen. Und die haben schon einige legendäre Spiele hinter sich, wie ich finde. Schon allein die alles-Vize-Saison.
    Und ganz ehrlich, mir ist jemand wie Hopp, der zumindest PR technisch der Region und dem Verein verbunden zu sein scheint 1000 mal lieber als Gazprom.
    Denn die Entwicklung meines Vereins (nicht nur) durch Gazprom schiebt mich als Fan gerade aus Kategorie 1 in Kategorie 2.

  4. 04
    moses

    In zwei Jahren wird Hoffenheim die Bundesliga gewonnen haben; eine halbe Minute später wird Hopp an einem glücklichen Herzinfarkt verscheiden; ein Jahr später beginnt die ProSieben-Sat1-Media AG die Dreharbeiten zu einer weiteren Fußbalschmonzette (mit Hoppdoubel in der Papa Schlumpf-Nebenrolle) um das „Bundesligamärchen“, die dann im darauffolgenden Jahr in Baden-Baden von allen Fernsehschaffenden zerrissen wird. (Schalke wird auch in den nächsten 20 Jahren nichts gewinnen.)
    Um es mit der Bild zu sagen: Fussball!

  5. 05
    Frédéric Valin

    @#698989: Leverkusen hat viel auf der Habenseite, wurde ja auch 1904 gegründet, also fast ein halbes Jahrhundert vor dem 1. FC Köln: da fehlen aber ein wenig die aktiven Fans.

    Dass da ein Konzern im Rücken steht, halte ich für ein vorgeschobenes Argument.

  6. 06

    Ach Herr Valin, schade, dass Sie auch in jenes Horn blasen… Nun, egal, eine kleine Anmerkung noch: Der Prinz zog nicht in die Welt hinaus, sondern blieb fast immer bei seinem Entlein, dessen Hässlichkeit im Auge des Betrachters liegt. Und der alte Mann wurde auch nicht in der Fremde reich, sondern in der Region, in der er aufwuchs. Was allerdings am Meucheln der Nachbarstämme nichts ändert… ;-)

  7. 07

    @Frédéric Valin (5): Ja, das meine ich ja. Und genau so wenig, wie man nach 11 Spieltagen von einem Wunder sprechen sollte, so sollte man Hoffenheim, die es im Übrigen ja nun auch schon seit 1899 gibt, nicht aufgrund von vermeintlicher Traditionslosigkeit per se scheisse finden.

    Wenn man zu Kategorie 1 gehört und sich im Stadion befindet natürlich schon ;)

  8. 08
    Lena

    Danke, Fred. Vielen Dank. Trifft es auf den Punkt.
    Kann man auch gemischter Fan sein? (Moldawien ist mir zu weit weg, Shakira beeindruckt mich wenig, Sportfernsehen langweilt mich meistens und Erfolg hat „mein“ Verein nur unregelmässig )

    Aber ich liebe Fußball :)

  9. 09

    Wobei noch ungeklärt ist, was die folgenden Generationen Hopp mehr übel nehmen: SAP oder Hoffenheim (wer schon mal SAP-Consulticks im Haus hatte, weiß was ich meine).

  10. 10
    Schmierwurst

    Frédéric, Du sprichst wahr! Vor allem den Punkt der Handlungsanweisungen für die Bundesligamanager (und -trainer, und nicht nur die aus Köln und Dortmund!) kann man nur unterstreichen. Denn insgesamt wird in Hoffenheim doch ein Konzept umgesetzt, das ungeachtet der Antipathie, die ich dem Verein (und der Region) entgegenbringe, Erfolg und ansehnlichen Fußball hervorbringt.

    Naja, jetzt verliert 1899 (pffchch) erstmal ordentlich hoch am Samstag, und dann sieht die Welt schon wieder freundlicher aus.

  11. 11

    Ich finde die Fantypologie ja sehr interessant und auch sehr zutreffend. Auch viele Punkte über den Hoffenheimer Aufstieg sind sehr treffend. Aber ein Punkt fehlt im Text bzgl. des Geldes imho:

    Was haben die mit dem Geld angestellt? Ronaldinhos gekauft für 50Mio. €? Nein, sie haben Infrastrukturen hergestellt und gute Trainer eingekauft. Die Spieler waren Schnäppchen und wurden offenbar nur gescheit trainiert. (siehe der eine Nationalspieler, der für 100.000€ von Gladbach oder was kam)

    Und ich würde mich nicht wundern, wenn der Verein in 5 Jahren schwarze Zahlen schreibt, d.h. die Hopp-Millionen sich amortisiert haben. Und das sage ich als Karlsruhe-Fan (Mischkategorie 1+2), die in Sachen Infrastruktur eigentlich nix auf die Reihe bekommen (ich sag nur Stadionumbau + Trainingszentrum)

  12. 12
    Markus

    „Was Generationen von Schalke-Fans nicht können, seit über 50 Jahren nicht können, ihrer Mannschaft den Meistertitel herbeisingen, das kann der Hopp mit seinem Scheckheft. […] Was Hoffenheim zu Fußballverein fehlt, ist die Seele, die Vergangenheit, die frühen Schlachten.“

    der marktwert des aktuellen kaders der tsg hoffenheim beträgt 46.000.000 €, der des fc schalke 133.750.000 €. nur am geld kann es also wohl kaum liegen…
    (Quelle: klick)

    und mal ganz ehrlich… schalke hat doch auch nur den charme einer großraumdisco.

  13. 13

    also prinzipiell finde ich es gut, wenn die bundesliga schön gesponsert wird. aber diese ungerechtigkeit, wieso kriegen die einen mehr als die anderen? aber diese problem ist warscheinlich nicht lösbar und betrifft ja leider nicht nur den fußball.

  14. 14
    Chris

    zuerst mal: haltet doch einfach mal das MAUL mit dieser „schalke hat doch auch nur den charme einer großraumdisco. schalke holt nie den titel“-sabberei. gähn. Das ist abgelesen, geklaut, langweilig und auf Marcel Reif-Niveau. Köln wird nicht den Titel holen, der HSV nicht, Leverkusen nicht und viele andere auch nicht.

    Zu Hoffenheim: Mir ist aufgefallen, dass Hoffenheim v.a. einige Sachen NICHT hat:
    Es gibt z.B: keine Altlasten, wie Spieler in der zweiten Reihe, die da schon seit Jahren sitzen und das disponieren schwer machen, es gibt offensichtlich keine lange schwälenden Spannungen im Vorstand, es gibt kaum Erwartungshaltungen im Publikum. Mehr oder weniger gab es soetwas wie eine Stunde „null“, das scheint die Sache zu erleichtern. Für die zweite Liga war das Team natürlich gnadenlos zu gut, dh auch da gab es kaum Krisen, die am Selbstbewusstsein nagen.

    Ein ganz besonderes Konzept kann ich bei Hoffenheim nicht erkennen, nur viele Leute, die darüber schreiben (genau wie bei den Bayern). Letzlich machen sie ganz einfache Sachen: Schnell spielen, schnell laufen und am Back-End gute Laune verbreiten. Übrigens: ein gutes Interview mit dem Peters gibt es in print in harvard business manager review.

  15. 15
    antifalten

    Blut. Schweiß. Tränen. Mythos. Schlachten. Passion. Seele. Echte Gefühle. Wahre Fans.

    Das sind wir.

    Das haben die anderen nicht.

    Geht´s noch!?!?

    Die Tatsache, dass ich seit 20 Jahren Bayern-Fan und alle 2 Jahre Public Viewings besuche, disqualifiziert mich also als Fan bzw. macht mich aus deiner Weltsicht also als Fan egal?!

    Die angebliche „Geisteshaltung“ von Bayern/Hoffenheim-Fans entspricht der Geisteshaltung wg. der Deutschland zwei Weltkriege verloren hat?! (Was willst du eigentlich genau damit sagen, dass „wir“ durch eine andere Geisteshaltung gewonnen hätten?)

    Darf man keine neue Tradition starten? Dürfen nur Vereine „mitmachen“, die von Anfang an dabei waren?

    Wie arrogant ist es, sich wie Christoph Daum nach Köln-Leverkusen hinzustellen und sinngemäß zu sagen „Die mögen ja in den letzten Jahren erfolgreicher und besser gespielt haben, aber trotzdem sind wir der BESSERE Verein, weil wir ja diese TRADITION haben.“

    Ist all das nicht genau die Arroganz, die Clubs wie Bayern, Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim gerne, bequem und billig vorgeworfen wird?

  16. 16

    @antifalten (15): Der schroffe Ton mal beiseite gelassen, ist es in etwa das, was ich sagen wollte

  17. 17
    Matthias (the one and only)

    Zitat:

    Einstellung: „žAlles ist gut, wenn wir gewinnen, egal wie, und wenn wir den Schiedsrichter kaputt treten müssen, Hauptsache, wir haben dann Silberbesteck für das Kellergewölbe.“ Das ist die Geisteshaltung, durch die Deutschland zwei Weltkriege verloren hat.

    Das ist der mit Abstand größte Schwachsinn, den ich auf Spreeblick je gelesen habe. Wir haben zwei Weltkriege verloren, weil wir die anderen für schlechtere Menschen gehalten haben als uns selbst. Vielleicht solltest du dir deinen Artikel nochmal unter diesem Gesichtspunkt durchlesen.

  18. 18
    antifalten

    @#699039:

    oh, schroff?
    Falls dem so sein sollte: war nicht meine Absicht!

    Dieses Tradition=Gut / Startup=Böse hat mich, sagen wir, gereizt.

  19. 19
    Arschclown

    Was hier zu beachten ist, ist dass dieser Artikel ein wissenschaftlicher
    Tatsachenbericht ist, der in keiner Weise versucht durch Überspitzung
    eine humoristische Note einzubringen.

    Bayern-, Hoffenheim- und Wolfsburgfans sind die schlechteren Menschen;
    wenn überhaupt noch als Fans oder Menschen zu bezeichnen.

    Das ist nicht meine subjektive, leberwurstige Meinung als Anhänger eines
    ehemals insolventen Traditionsvereins, sondern eine objektive Feststellung.

  20. 20
    Chris

    @Matthias (the one and only): Interessant, was für eine Kurve ein Artikel über Hoffenheim einschlagen kann, aber wenn wir schon mal dabei sind: „Wir haben zwei Weltkriege verloren, weil wir die anderen für schlechtere Menschen gehalten haben als uns selbst“: Nein, deshalb haben wir die Kriege angefangen. Verloren haben wir sie, weil wir, also die, also doch wir, also weil wir militärisch unterlegen waren. Nur am Rande.

    Zurück zu Hoffenheim: Ich mag die ja auch nicht. Aber ich glaube, ich mag die nicht weil:

    1. Die besser sind als mein Verein.
    2. Ich das Gefühl habe, die stören die BL-Ordnung „Alle gegen Bayern“. Und wenn es in der BL keine Ordnung mehr gibt, tja.
    3. Wegen SAP. Würden wir die gleiche Diskussion führen, wenn z.B. der Gründer von SolarWorld den Bonner FC (gibt’s die?) in die erste Liga geführt hätte, auch mit Rangnick und Peters und einem Konzept?

    So, jetzt is Samstag, die Zecken haben schon gewonnen, fängt ja schon wieder scheisse an.

  21. 21

    In vielen Dingen gebe ich dir Recht, aber es gibt doch etwas, was mir sauer aufstößt. Ein Fan ist erst ein Fan, wenn er mit Tränen im Stadion steht, seinen Verein absteigen sieht und selbst zu kleinen UI-Cup-Spielen ins rumänische Hinterland fährt? So einfach ist das nicht definiert. Ich für meinen Teil bin seit 92/93 HSV-Fan und habe noch keinen Abstieg miterleben können. Auch habe ich noch keine großartigen Auswärtsfahrten miterlebt, was aber einen anderen Grund hat: Ich wohne im St.Pauli-Land (Schanzenviertel) und wenn ich ins Stadion gehe, dann oft mit Frauen. Warum? Ist einfach so. Da auch der HSV eher stadtteilbedingte Fans hat, sprich überwiegend Pinneberger und Umländer, bin ich nicht so fest mit den Fans verwurzelt. Das liegt auch daran, dass wir viele Spacken und auch noch einige zwielichtige Gestalten unter den Fans haben. Die Normalen sind, da haste Recht, zum größten Teil Anhänger und Eventpublikum. Mit denen fährt man nicht nach Cottbus.

    Meine Freunde sind zu 99% St.Pauli-Fans/Anhänger/Schönwetterfans und das schon seit meiner Jugend. Es ist eben nicht chic, Rothose zu sein. Da finde mal jemanden, mit dem Du Ritaule entwickeln kannst jeden Samstag, weil die halt alle freitags, sonntags oder montags im Stadion stehen. Trotzdem würde ich mich nicht als Anhänger, sondern als Fan bezeichnen. Auch ohne Dauerkarte und mit Premiere. Was dich zum Fan macht, ist das, was in dir steckt. Jeden Tag an deinen Verein denken, am Vereinsradio hängen während der Arbeit, weil im osteuropäischen Niemansland keine Kameras im Stadion erlaubt sind. Man kann sich das Fan sein nicht mit einer Eintrittskarte kaufen? Ich bin Mitglied geworden, da stand der HSV auf Platz 17 und beim Vorkaufsrecht für Mitglieder stehe ich morgens um acht auf, um mir die besten Plätze zu sichern. Man muss nicht mit Bengalos im Gästeblock am Zaun stehen, damit man das Fansiegel bekommt. Das bedeutet ja fast, dass nur Ultras richtige Fans sind, wobei selbst da einige nur sind, damit sie im Büro etwas zum Angeben haben. Ein Fan wird man, wenn samstagmorgens aufsteht und etwas spürt. Egal ob man jetzt irgendwo hinfährt oder sich mit Trikot in die Kneipe setzt. Vor allem, wenn man in seinem Umkreis alleine damit ist, wo es besser wär, man würde im Millerntor stehen, wie alle anderen Leute aus meinem Metier. Ein Fan wird man, wenn sich die Torverhältnisse der Liga besser merken kann als seine scheiß Festnetznummer, die man seit drei Jahren hat. Ich stand nicht umsonst bei Regen und Schneesturm im Block E zwischen den ganzen Hools und Faschos, um mir Kackspiele gegen Dresden und Wattenscheid anzuschauen, wo ich von eigenen Fans aufs Maul bekommen habe, nur weil sie einfach besoffen waren. Ich bin trotzdem immer wieder hingegangen. Weil ich eben frisch verliebt war und mich bis heute nicht getrennt habe. Scheiß auf Auswärtsfahrtenbücher und Abstiegsleidenschaften – Du bist Fan, wenn Du ein Date mit einer heißen Ollen absagst, weil dein Verein spielt und Du dir das Spiel dann nur über den Ticker anschaust. Und es ihr auch genau so sagst.

    Was Hoffenheim betrifft, stimme ich zu. Eine Freundin war bei denen im Stadion, als der HSV dort seinen Ausfall hatte und stand bei den Hoffenheimern. Ihre SMS sprach Bände: „Jetzt weiß ich, wer Hoffenheim-Fan ist: jeder HartzIV-BILD-Leser aus der Region!“ Endlich mal wieder etwas, wo man erstklassig sein kann.

  22. 22

    […] Hopp ein. Schade. Dabei zieht er in Hoffenheim ein hochinteressantes Projekt auf. Dass er da Millionen investiert – was soll“™s?! Chancengleichheit gab es noch […]

  23. 23
    Martin2

    Ich empfinde Hoffenheim auch als Bereicherung für die Bundesliga. Aber ein weiteres Hoffenheim würde mich anöden.

  24. 24
    Lebedjew

    Gezieltes Unerwähntlassen ist in kommunikationstheoretischer Hinsicht halt nicht so einfach, und so fürchte ich, dass ein Artikel wie dieser noch das Beste ist, was man zur Hoffenheimisierung des Profifußballs sagen kann, zumal ich den Eindruck habe, dass M. Reifs ungewohnt zurechnungsfähige Bemerkung ziemlich allein im Blätterwald steht bzw. sich eine Berichterstattungseuphorie aufgetan hat, die nur mit der des immer irgendwie hingeschissen wirkenden Trainers Rangnick zu vergleichen ist, als dieser, live im „Aktuellen Sportstudio“, die Viererkette erfand. Dass sich dieser Unfug von selbst erledigt und dass in absehbarer Zeit, der einzige, der danach kräht, der Dorfhahn von Hoffenheim ist, vermag ich derweil nicht zu hoffen.

  25. 25
    Jan

    Davon abgesehen, dass Hopp nicht in der weiten Welt sondern im wenige Kilometer entfernten Waldorf seinen Reichtum fabriziert hat, sollte man auch die ganze Begeisterung, die dieser neue Spitzenverein, der mit viel weniger Geld als Vereine wie Bayern auskommt, in die Region dort gebracht hat, nicht vergessen.

  26. 26
    Onkel Tobi

    Ich mag Hoffenheim. Mit einem ähnlichen Konzept hab ich meine Vereine früher bei Anstoss 3 auch in die Champions League gejagt. Realistischerweise hatte ich damals auch immer „Beliebtheit bei Fans anderer Vereine: verhasst“.

  27. 27
    antifalten

    @#699069:

    „Jetzt weiß ich, wer Hoffenheim-Fan ist: jeder HartzIV-BILD-Leser aus der Region!“ Endlich mal wieder etwas, wo man erstklassig sein kann.

    Also, HartzIV-Bild-Leser = zweitklassig? Was ist denn das für eine „Geisteshaltung“? Find ich eklig. Und ist genau das, was mich an dem Text so stört. Diese Selbstzufriedenheit und Arroganz auf der guten, wahren, echten Seite zu stehen, während die anderen ja egal, seelenlos, zweitklassig sind.

  28. 28

    @paracuda Könnte mein Text sein (ausser das meine Mitgliedschaft bei Platz18 begann). Aber ich halte Frédéric zu gute, dass er Jonathan Pitroipa erwähnt ;-) Wie das so ist mit Kategorien/Schubladen. Sie dienen dem menschlichen Bedürfnis des Sortierens (Reduktion von Komplexität). Das führt manchmal dazu, das ein Arm oder Bein aus verschiedenen Schubladen rausguckt.

    Sagt ein Fan-Anhänger…

  29. 29

    @#699088:

    Ja gut, es muss auch welche geben die sich (zumindest in der Öffentlichkeit) niemals Stereotypen bedienen. Ist klar.

    „Diese Selbstzufriedenheit und Arroganz auf der guten, wahren, echten Seite zu stehen, während die anderen ja egal, seelenlos, zweitklassig sind.“

    Ja gut, kannste nicht wissen, dass ich auch beim FC St.Pauli mal im Stadion stehe und mich auch, sollte mich der Reiz dazu treiben, zur Kreisliga begebe, um meinen Lokalpatriotismus zu fröhnen. Es ist natürlich ein gefundenes Fressen, mir das jetzt vorzuwerfen, allerdings würde ich den Kontext dabei weiter im Auge behalten. Diese Arroganz, die Du ansprichst, kommt wohl daher, dass man sich ungern die Butter vom Brot nehmen lässt und es im Fußball nunmal eben so ist, dass man grad denen gegenüber unmütig ist, die, vor allem auf unverdienter Weise, Erfolge verbuchen. Deswegen hassen auch alle die Bayern. Das ist eben so. Das ist Fußball.

  30. 30
    antifalten

    @#699090:

    Mann kann es ja zumindest versuchen, keine Stereotypen zu bedienen, oder? Wer, wie hier in dem Text, so schwarz-weiß malt und auch noch mit Geisteshaltung und Weltkriegen anfängt, versucht nun nicht gerade, differenziert an die Sache zu gehen. Was ja eher Spreeblick- untypisch ist, finde ich. Deshalb wundert und stört mich das.

    Du bist persönlich bestimmt ein ganz toller Fan. Neid und Hass auf die, die unverdient Erfolge verbuchen, das ist eben so. Das ist Fußball.

    Na klar…

  31. 31

    @#699092:

    Dass Du nicht zwischen persönlicher Meinung und Tatsachen unterscheiden kannst, ist nicht mein Problem (der zweite Teil meines letzten Absatzes spiegelt nicht meine Meinung wieder, sondern den Stadiongeist). Aber hilf mir auf die Sprünge: Wo hab ich etwas von Weltkrieg geschrieben? Ich hab jetzt echt lange gesucht, aber mein versoffenes Besserfangemüt hat es einfach nicht gefunden. Nimmst Du mich an die Hand? Du weißt schließlich, wie man Texte richtig liest und sie auch richtig versteht. Ich hingegen hab anscheinend immernoch nicht verstanden, wie man sich richtig verhält. Mea culpa (hab vorher gegooglet, was es wirklich heißt).

    Wie auch immer, bis auf meine gekränkte Seele eine sehr guter Artikel.

  32. 32
    antifalten

    @#699094:

    Das mit den Weltkriegen steht im Artikel:

    „Die vierte Kategorie ist Bayern- oder Hoffenheimfan, hätte aber auch das Zeug zum Wolfsburger: die Erfolgsfans. Einstellung: „žAlles ist gut, wenn wir gewinnen, egal wie, und wenn wir den Schiedsrichter kaputt treten müssen, Hauptsache, wir haben dann Silberbesteck für das Kellergewölbe.“ Das ist die Geisteshaltung, durch die Deutschland zwei Weltkriege verloren hat.“

    Vielleicht solltest du ihn nochmal lesen.

    „Stadiongeist“ fügt sich übrigens gut in die bisher gefallenenen Begriffe wie Mythos, Seele, Schlachten, Geisteshaltung usw. ein. Ich habe langsam das Gefühl der „echte“ Fan nimmt das alles etwas zu ernst.

  33. 33

    @#699096:

    „“Stadiongeist“ fügt sich übrigens gut in die bisher gefallenenen Begriffe wie Mythos, Seele, Schlachten, Geisteshaltung usw. ein. Ich habe langsam das Gefühl der „echte“ Fan nimmt das alles etwas zu ernst.“

    Nicht ohne Grund stehen wir mit Bärenfell und Met-Hörnern im Stadion und rufen zur Schlacht um Walhalla. Und wenn der Fan anfängt, es nicht mehr zu ernst zu nehmen, dann stehen nur noch Leute im Stadion, die in vereinzelten Gruppen „Schalalala“ singen. Oder sie fahren nach Mannheim.

    Ist gut jetzt oder muss ich hier als nächstes lesen, dass echte Fans zuhause unter Hirschgeweihen speisen und sonntags auf Jagd gehen? Ich kann ja einiges ab, aber.

    Dankeundtschüß.

  34. 34
    antifalten

    @#699098:

    Tschüss.

    Wäre interessant gewesen, wie du zum „Weltkriegs-Vergleich“ stehst, da du den Artikel ja sehr gut findest. Ich gebe Matthias (Beitrag 17) Recht. Das ist wirklich der größte Schwachsinn den auch ich je im Spreeblick gelesen habe.

    Ich sage nicht, dass man Fußball nicht ernst nehmen sollte. Ich sage nur, dass ich mich über die Terminologien (Mythos, Seele, Geisteshaltung, etc.) wundere, die hier gebraucht werden, um zwischen sich und anderen zu unterscheiden.

  35. 35

    Es geht hier doch immer noch um Fussball, oder? Und das schöne am Fussball ist doch, dass er einfache Wahrheiten liefert, die helfen, sich in der Finanzkrise zurechtzufinden. Darum möchte ich noch mal festhalten:

    1. Bayern- Wolfsburg- und Hoffenheim-Fans sind KEINE echten Fans. Das wissen natürlich nur echte Fans, weshalb dieser Umstand von Bayern- Wolfsburg und Hoffenheim-Fans stets bestritten wird.
    2. Leverkusen ist ein schwieriger Fall, nach der angesprochenen Vize-Saison sind die Fans tatsächlich im Prozess der Menschwerdung begriffen.
    3. Natürlich haben wir beide Weltkriege aufgrund der Geisteshaltung von Bayern- Wolfsburg- und Hoffenheim-Fans verloren. Ich würde sogar behaupten, dass wir die Kriege noch höher verloren hätten, wenn wir noch mehr Bayern- Wolfsburg- und Hoffenheim-Fans in unseren Reihen gehabt hätten (wobei nicht zu vergessen ist, dass es zu der Zeit weder Wolfsburg- noch Hoffenheim-Fans gegeben hat), der deutsch-französische Krieg 1871 wäre maximal Unentschieden ausgegangen.

    [Full Disclosure: Dieser Kommentar wurde in einem Werder-Bremen-Trikot verfasst]

  36. 36
    Jan(TM)

    Richtig cooles Foto – sry Text hab ich nicht gelesen weils da um Fußball geht.

  37. 37
    bunki

    Leverkusen hat auch viele Jahre gebraucht, ehe sie vom Image der biederen Werkself zu einem Herzensklub in kleinerem Maße aufgestiegen sind. Ohne das Vizekusenjahr wäre sie es heute noch nicht. Man könnte Hoffenheim ja auch mla ein paar Jahre mit Blut, Schweiß und Tränen, vielleicht sogar einem Ab- und Wiederaufstieg, gönnen. Ein endgültiges Urteil fällt da wohl eher erst die Generation von Fans nach uns. Wait and see

  38. 38

    Weiß gar nicht wo das Problem ist Hoffenheim hat Hopp, Leverkusen die Bayer AG, Schalke die Russen von Gasprom, Dortmund ist eine AG wenn die Leute nix bessers mit ihrer Kohle anzufangen wissen, bitte.

  39. 39
    tyler

    Zu dem Weltkriegsvergleich wurde ja schon genug geschrieben, daß war beim lesen auch so ein „Dude… wait what?“-Erlebnis.

    Die Weltkriegsvergleiche sollte man lieber den britischen Käseblättern für die Länderspiele Deurschland-England überlassen.

    Und die TRADITION!11einself!-Einstellung ist irgendwie schon lustig mittelalterlich – wer beim Tunier teilnehmen will, muß mindestens 10 Generationen Hochadel in seinem Stammbaum nachweisen… äh ich meine natürlich muß schon seit 10 Generationen von Fans in der Bundesliga spielen und mindestens 3 Ab- und Aufstiegskämpfe, durchschnittlich 4 Finanzskandale und 7,3 denkwürdige Regen-Kampf-Spiele in der unüberdachten Betonschüssel während der 70er Jahre gehabt haben. Alles andere ist der Bundesliga unwürdig.

    Wenn alle Aufsteiger keine Tradition haben und die Bundesliga diese Aufsteiger „überleben“ muss, als wären sie eine Krankheit – warum schafft man Auf- und Abstieg denn nicht ganz ab, wenn eh schon klar ist, welche Vereine es „verdient“ haben, Fußball haben zu dürfen?

  40. 40

    ich finde das cool…da sieht man wenigstens mal elf spieler die mit freude spielen und nicht wegen geld..wir haben so viele die millionen verdien und nichts hinbekommen…….hoffe das diese mannschaft nicht wegen geld sich verändert…..aber zum glück klappt mit geld auch nicht alles siehe chelsea und Man City etc…..es wird sich ein pendeln und dann wird man sehen was alles gebracht hat

  41. 41

    Meine Wette steht für diese Saison steht seit dem 29. Oktober 2008, Hoffenheim wird Meister.

    PS: Ich bin HSV-Fan seit fast einem halben Jahrhundert. Kat 1.

  42. 42
    behindthebeat

    adi adi adi adi adioooooo bvb nuull neeuuun!

  43. 43

    Um mal eine Fußballerweisheit aufzurufen:

    Wichtig is auf’m Platz!

    So weh es manchem auch tut, im Kern ist und bleibt es Spocht! Und da gewinnt in diesem speziellen Fall nun mal der, der ein Tor mehr schiesst als der Gegner, und nicht der, der die tollsten Fans hat, oder seit 300 Jahren schon dabei ist. Und nebenbei bemerkt: Vielleicht können wir unseren Enkeln später noch von der Zeit erzählen, als Hoffenheim an die deutsche Fußball-Spitze stürmte und ein Schwarzer der 1. Präsident.. Aber das ist ein anderes Thema.

    So long, entspannt Euch und geniesst die Show!

  44. 44
    Kommentator

    Fan ist jeder, der es sein will – so einfach ist das. Weil: Die Vereine sind nur dann noch an „Fans“ – ehrlicher wäre der Begriff „Besucher“ – interessiert, wenn diese Leute fernsehtaugliche Stimmung, Eintritt und das Strafgeld für miese Wurst und dünnes Bier ins Stadion tragen. Und nach dem Spiel bitte noch schön teure „Fanartikel“ kaufen…

    Worauf ich hinauswill: Bundesligavereine und Nationalelf sind im Wesentlichen Kommerz (ich wähle bewußt diese Formulierung: sie „sind“ Kommerz) und auf nichts anderes als Profit aus – die meisten Menschen denken halt noch, es ginge wirklich um Sport. Vergesst es: Fussball auf Profi-Niveau ist wie Fernsehen: Entertainment für die Massen mit Renditeerwartung.

    Ich finde das wöchentliche Spektakel ganz nett anzuschauen (man hat ja sonst nichts vor). Mehr Aufwand ist es nicht wert.

  45. 45
    Martin2

    Nunja, das Geld ist für viele das Mittel zum Zweck. Den Vereinen würde ich schon noch zugute halten in erster Linie erfolgreichen Fußball spielen zu wollen. Rein wirtschaftlich gesehen, gibt es sicher bessere Anlagen als Fußballclubs. Aber diese ganze Industrie um den Fußball herum, dieser ganze Zirkus, da geht es freilich nur um das Geld.

    Aber der Fußball könnte auch ohne diese Kommerzialisierung existieren, aber der Kommerz nicht ohne den Fußball.

  46. 46

    Ich finds gut das Hoffenheim soweit mit oben spielt, den das ändert endlich mal die langeweilige Bayern München Erfolgsserie…. bzw. es ist wirklich mal spannend das es nicht nur um 2-3 Vereinen geht. Zusätzlich sieht man jetzt mal das durch Geld alles möglich ist und es eigentlich nicht um den Fußball geht sondern ums Geld.

  47. 47

    Ich bin auf der Linie der Kommentatoren 39, 43, 44 – und ich muss/will es so hart sagen: Grundlage der Hasstiraden auf Hoffenheim, Bayern etc. ist zu 80 Prozent Neid bzw. Suche nach Ausreden für den Misserfolg des eigenen Clubs. Wer hat eigentlich die „Traditionsvereine“ dazu gezwungen, nicht so erfolgreich beim Toreschießen und Geldverdienen zu sein wie die Bayern? Wie hieß nochmal dieser Konzern, der dem FCB das Geld massenweise reingepumpt hat in den Anfangsjahren? Ich weiß es nicht.

    Mich gibt es in der Kategorisierung von Freds Artikel nicht, denn ich bin Bayern-Sympathisant (nicht: Fan) und Fußballfreund. Also eigentlich Kat. 4, deren Charakterisierung ich aber verweigere. Seit Kalle Rummenigge, den ich als sechsjähriger damals vergötterte. Wäre er Schalker gewesen, wär ich auch einer. Die Moral von der Geschicht? Fußball ist wie Religion. Jeder darf eine haben. Warum, ist egal. Und niemand hat das Recht, die Religion des anderen zu diffamieren und ihr die Existenzberechtigung abzusprechen. So seh ich das.

  48. 48

    Sehr eloquent formuliert und mit Zitaten, die Hornby alle Ehre gemacht hätten. Die Fan-Einteilung an sich auch sehr charmant. Aber insgesamt dann doch für meinen Geschmack zu undifferenziert.

    Nicht dass ich Hoffenheim-Fan wäre – bewahre – aber zwischen Hoffenheim und bspw. den Bayern ist dann doch ne kleine große Welt. Hoffenheim ist wohl zur Zeit der Inbegriff von Non-Tradition und Geld-kauft-Titel, aber das ist bei weitem eben die halbe Wahrheit, denn im Gegensatz zu manch anderen Geld-Modellen hat Hoffenheim ein ziemlich ausgefeiltes Konzept, das jetzt eben zum Tragen kommt.

    Und im Vergleich der kolportierten Hoffenheim-Millionen stünde die Scham des gekauften Fußballs den Schalkern, Manchester Citys oder Chelseas besser zu Gesicht – aber da hat man eben gleich „Tradition“ mit eingekauft (sehr clever!).

    Und so sehr mir der Klassenkampf gefällt in der Rhetorik, aus dem täglichen Leben als Fußball-Blogger und in Angesicht der Auswirkungen, die ein so gebastelter Feind auslöst, neige ich derzeit mehr zur Mäßigung im Tadeln von Geschäftsmodellen, auch im Fußball. Und es braucht eh kein Verein mit Steinen zu werfen.

    Bisschen Respekt vor den Leistungen finde ich da schon besser und Freude an schönem Fußball. Und als Fan ist man – wie schon anklang – eh wehrlos in der Wahl seines Vereins.

    Grüße aus den Niederungen von Liga 2…

  49. 49
    Zero

    Ich sach mal statt tonaus, den zweiten Tonkanal bei Premiere. Toller Fußball und Stadionatmosphäre. Mache ich inzwischen bei allen Spielen, denn wer will schon wirklich diese schlechten Kommentatoren hören. Ich nicht. :o)

    Zu dem Rest äußere ich mich nicht. Denn mich interessiert nur wer guten Fußball spielt.

  50. 50

    Man sollte Hoffenheim in dem Kontext sehen, in dem sie sich bewegen. Eine solche Millionentruppe in der zweiten Liga zu spielen macht natürlich grundsätzlich keinen Spaß, auch wenn mein Verein Hoffenheim in der letzten Saison zu hause 3:1 weggehauen und auswärz ein unentschieden erkämpft hat. Aber wenn Hoffenheim sich tabellarisch zwischen (oder gar über) Vereinen wie Bayern München (deren Fans leiden bei einer Vizemeisterschaft!!!), Bayer Leverkusen und dem HSV tummelt, dann sehe ich zu den Tabellennachbarn kaum einen Unterschied – das sind ebenfalls zusammengakaufte Truppen, bei denen wenig Herzblut und viel Scheckheft die Motivation darstellen. Und mittlerweile muss ich sogar zugeben, dass mich die Siege Hoffenheims und deren Tabellenführung richtig freuen – by the way ist deren Kader wahrscheinlich nicht halb so teuer wie der der münchner oder Leverkusener und insofern muss man Herrn Rangnick auch mal loben, der aus diesen Typen eine Mannschaft geformt hat.

  51. 51
    rezz

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