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Begrüßungsgeld 2.0

Der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, forderte Barschecks von 250 Euro je Bundesbürger. Damit das Geld auch schnell genug Wirkung entfalte, müssten die Barschecks innerhalb von 90 Tagen ausgegeben werden, sagte Schmoldt in Hannover.

(Quelle)

Das wäre sicher ein interessantes soziologisches Experiment: Drei Tage lang Freibier in allen Kneipen. Okay. Zwei.

[Titel und Link geklaut von Max]

32 Kommentare

  1. 01
    Markus

    Hey, letzte Woche waren doch in der Bundesregierung schon 400 Euro im Gespräch (laut Handelsblatt). Wieso fordern die Gewerkschaften jetzt weniger?

  2. 02

    @#700367: Das wurde wohl dementiert.

  3. 03
    Paule

    So ein Quatsch.

  4. 04
    Matti

    erinnert mich irgendwie an Futurama… ich glaub ich würde mir von dem Geld ne Zigarre oder 100 Tassen Kaffee kaufen

  5. 05
    Frogster

    Also ich nehme die 250, gerne auch 400. Die habe ich eh schon bezahlt und bin der Überzeugung, dass jeder Euro besser bei mir aufgehoben ist als in Staatshand. Bemerkenswert, mit welcher Vehemenz Mehrwertsteuer und Soli verteidigt werden.

  6. 06

    Hauptsache ist doch dass hinten was rauskommt

  7. 07

    Pah! 90 Tage ist ja wohl lächerlich. Ich bräuchte nicht mal 90 Minuten. Und dazu noch Freibier bitte!

  8. 08

    @6: Das musst ausgerechnet du sagen.

  9. 09
    westernworld

    400€ sind das mindeste um sich diese regierung schön zu trinken.

  10. 10

    Hurra, die GEZ-Rundfunk-Gebühren für ein Jahr!

  11. 11
    Marco

    Barschecks für alle sind gar nicht übelste Form einer krisenbedingt temporärern Steuererleichterung.

    1) Barschecks entsprechen einer Steuersenkung mit verschärfter Progression, d.h. die unteren Einkommensschichten (die von der Krise vorraussichtlich am härtesten getroffen werden) haben proportional mehr davon, da ihr frei-verfügbares Einkommen überdurchschnittlich erhöht wird.

    2) Von Barschecks profitieren auch Mitbürger, die sowieso schon unter der EkST Freigrenze leben.

    3) Da die Barschecks zweckgebebunden sein sollen, können sie nur in den Konsum fliessen und werden sofort wirksam. MwST Senkungen werden vermutlich erst nach Monaten auch vom Einzelhandel weitergegeben, die Schecks wirken sofort.

    Falls ansonsten jemand noch damit kommt, daß nur die Chinesen was davon haben, weil sich eh alle neue Flachbildschirmfernseher kaufen, dem sei entgegnet, daß ein sehr hoher Anteil der Wertschöpfung bei Import-Gütern im Lande anfällt. Einfuhr-USt, Zoll, Hafen, Transport, Einzelhandel.

  12. 12

    Bei Sliders gab es mal eine Folge, in der sie in einem Paralleluniversum landeten, wo jeden Tag jemand ne Millionen im Lotto gewonnen hat. Das Geld war dann aber für die Familie des Gewinners, weil der Gewinner vom Staat umgebracht wurde.
    So wurde die Bevölkerung immer weniger und immer mehr lebten im Wohlstand.

  13. 13
    Jan(TM)

    Blanker Unsinn, zumal das bei Menschen mit Hartz4 Hintergrund garantiert als Einkommen angerechnet würde.

    btw Wieviel Geld bliebe in Deutschland wenn ich mir davon einen iPod Touch kaufe?

  14. 14

    @#700380:
    ‚Du‘ wird in diesem Fall Gro0 geschrieben.
    Oder vielleicht auch nicht. ;-)

    Nur für dich:
    http://vimeo.com/122576

  15. 15
    Fat Tony

    Wo muß ich unterschreiben?

  16. 16
    Marco

    @13: Zoll und Ust des Endpreises machen ca. 20-30% des Nettopreises aus, für den Versand fallen irgendwo nochmal 8 Euro an. Jeder Cent den Apple Deutschland über seinen EK bekommt schlägt sich dann als Lohnsteuer oder Körperschaftssteuer nieder. Der Rest geht zuerst in die USA und von dort aus auch die Produktionsländer.

    Die Amerikaner aber werden die Euros vorher in Dollars umtauschen, was wiederum gut für alle ist die ihre Dollars loswerden möchten (z.B. Deutsche Anleger, die sich aus dollarnotierten Anleihen zurückziehen wollen, in die nämlich unsere ach so tollen Exportüberschüsse hineingeflossen sind). Darum macht es auch nicht wirklich was, wenn die Kohle irgendwo ins Ausland wandert. Denn im Gegenzug wandert das Geld das wir zuletzt im Ausland investiert haben wieder zurück und wird hier investiert oder ausgegeben.

  17. 17

    @#700395:
    Die Einfuhrsteuer [Bemessung] wurde jüngst geändert.
    (Liest hier keiner Nachrichten?)

    Siehe:
    http://www.zoll.de/b0_zoll_und_steuern/index.html

  18. 18
    Kritus

    Ich halte das eigentlich für ziemlich sinnvoll da viele das Geld direkt verkonsumieren würden (auch ich) und sich benötigte Güter anzuschaffen.
    Ok das Prekariat würde sich wahrscheinlich eher Xboxen, LCD etc. holen aber es gilt halt:

    Viele Bestellungen -> mehr Kapazitäten benötigt –> Jobs

    Eventuell dazu noch eine Erhöhung der Einfuhrzölle auf asiatische (chinesische) Produkte damit Inländische Produkte wieder konkurenzfähig würden.

  19. 19

    und zur Finanzierung der Barschecks werden vermutlich zunächst Häuser gekauft, auf diese werden dann Hypotheken aufgenommen, die den Wert der Häuser deutlich übersteigen, das Geld fliesst dann über die Barschecks nicht in Flachbildschirme oder ipods sondern in beschissene SUVs und am Ende sind 25% des Jahreshaushaltes zur Rettung der Bayerischen Landesbank erforderlich (wobei die Zinsen dieses ruinösen Vorhabens im ersten Jahr durch Privatisierungserlöse gedeckt werden).

  20. 20
    Martin2

    @#700411: Aber wenn das Prektariat ein bißchen Unterhaltungselektronik hat, kann der Gerichtsvollzieher endlich mal was mitnehmen.

  21. 21

    Konsumgutscheine? Brrrr! Allein der Name schon.
    Einfach die Mehrwertsteuer senken und Harz4 erhöhen und gut ist.
    Oder noch viel besser: Steuerrecht vereinfachen und Schlupflöcher stopfen. Das wär insgesamt gerechter und ich würde nicht mehr zu diesem jährlichen Mindfuck gezwungen.

  22. 22
    scipio

    Wie wär´s mit Lebensmittelmarken, oder Mallorcagutscheinen? Außerdem könnte man über den Prekariatsgebieten Prepaidkarten oder Klingeltongutscheine abwerfen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

  23. 23

    Ich find auch, Konsumgutscheine stinkt irgendwie nach Inflation und Weimarer Republik. Wo simmer denn hier?

  24. 24
    deprigirl

    hier beziehen einige schon ihr weltbild von der bildzeitung und rtl2, oder?

  25. 25
    Alice

    Super. Ich habe mir ein Weihnachtsgeschenk gegönnt: Rund 400 Euro (3 Teile)

    – ein Teil wurde in Indonesien hergestellt
    – ein Teil in Indien
    – ein Teil in Deutschland (das technisch/handwerklich anspruchloseste mit einem Wert von rund 10 Euro).

    Alles gekauft bei zwei deutschen Internetfachhändlern, die das selber aus dem Container geholt haben und in einer Branche, in der der Preisdruck so gross ist, dass die wahrscheinlich am wenigsten dran verdient haben.

    Wenn ich die 400 Euro Begrüssungsgeld darein investiert hätte. Was hätte ich für die deutsche Konjunktur getan oder für die Arbeitsplätze? Mit deutschen Steuergeldern i Indien und Indonesien Jobs sichern. halte ich für keine gute Idee. In meinem Fall waren es relativ langlebige Konsumgüter. Wenn dann das Geld noch in Dinge gesteckt wird, die nach einem jahr auf der Müllhalde landen, könnte man das Begrüssungsgeld gleich in den Ofen stecken. Quasi als Bürokratievermeidug.

  26. 26
    sven

    Dann doch lieber ein bedingungsloses Grundeinkommen !

  27. 27
    Irreversibel

    @deprigirl:
    Das Gefühl habe ich auch.

  28. 28

    Sind schon Ferien oder schwänzt ihr mal wieder?

  29. 29

    Wären solche Barschecks, „Konsumgutscheine“ oder wie auch immer nicht sowas wie ein einmaliges bedingungsloses (Grund-)Einkommen (light)?

  30. 30
    Marco

    @25: Den gleichen Effekt hättest du aber, wenn man einfach die Steuern senken würde: die Leute kaufen sich dann ebenfalls Krams aus Fernost. Und sogar wenn die Leute mehr verdienen würde, dann hätten wie nach deiner Logik auch nichts davon, weil noch mehr aus Fernost importiert würde. Die einzige Möglichkeit die Leute daran zu hindern bestünde darin importierte Waren künstlich zu verteuern, z.B. durch Zölle. Was wiederum dazu führen würde, daß auf unsere Exporte ebenfalls Zölle erhoben würde, was wiederum dazu führt, daß wir gar nichts mehr exportieren könnten. Im Endeffekt müssten wir in D alles selbst herstellen: MP3 Player, Computer, Litschies, Erdöl.

    Die Leute könnten aber auch durch Patriotismus oder ähnlichen Schnickschnack zum Kauf heimischer Produkte animiert werden, was ebenfalls Unfug wäre, weil es letztlich dazu führt, daß wir weniger Produkte für das gleiche Geld bekämen und bei gleichbleibender Produktivität weniger Arbeitskräfte für die Herstellung des Gesamtbedarfs benötigt werden – Arbeitslosigkeit ist die Folge. „Buy American“ oder „kauft Made in Germany“ ist also nicht nur nationalistischer sondern auch ökonomischer Schwachsinn.

    Wenn wir für unsere Konsumchecks Fernost Laptops kaufen ist das völlig OK, weil dann die Fernostleute dann das Geld haben um unsere Maschinen und Autos zu kaufen, so einfach ist das.

  31. 31
    Alice

    @30
    Nicht ganz. Vorteile durch Steuersenkungen müssen nicht konsumiert werden, sondern können gespart werden und von der Bank für Investitionen als Kredit vergeben werden. Ganz grob vereinfacht.

    Grundsätzlich ist die gesamtweltwirtschaftliche Sicht richtig, obwohl sie bei genauerer Sicht viele Einschränkungen hat, weil wir global von einem freien handel noch weit entfernt sind. Nur geht es bei den Konsumschecks um eine einmalige Hilfe, die der deutschen Volkswirtschaft direkt und relativ zeitnah zu Gute kommen soll. Das Ziel würde durch Notebooks aus Fernost verfehlt werden.

  32. 32
    Marco

    @31: Es ist noch nicht einmal gesagt, ob Fernost überhaupt irgendetwas davon abbekommen würde und zwar aus dem Grund, weil im Verlauf einer Konsumgutscheinaktion die Händler ihre Lagenbestände abbauen könnten. Gerade die genannte Unterhaltungselektronik hat ziemlich kurze Abschreibungsfristen, wenn also die Nachfrage ausbleibt, dann fällt der grösste Verlust bei den Händlern an, die ihre Lagenbestände idR. durch Kredite vorfinanziert haben und nun auf rasant veraltender Hardware sitzen. Die Händler werden wieder liquide und können sich an die kriesenbedingt veränderte Nachfrage anpassen.

    Ausserdem möchte ich einen Aspekt ins Spiel bringen, der meines Wissens noch nirgends diskutiert worden ist: Den Konsum über Neuveschuldung zu finanzieren *ist für den Bürger ein Super-Geschäft*. Weil die Staatsverschuldung über Bundesanleihen finanziert wird und deren Zinssatz liegt momentan bei ca. 3%, unter anderem weil wegen der Finanzkrise die Anleger in „sichere Häfen“ flüchten. Für 3% kann *ich* mir nirgends Geld leihen. Für jeden 500 Euro Konsumscheck müssten 15 Euro Zinsen bezahlt werden und die meisten Bürger werdern wesentlich weniger für ihren Scheck bezahlen, daß die Zinslast aus dem Steueraufkommen bestritten wird und das wird hauptsächlich von Besserverdienenden getragen.