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Der Spreeblick-Drogenführer Teil I

Ein Drogenführer sieht sich zunächst einer ganzen Reihe von Fragen gegenüber. Zunächst: Hat die jeweilige Droge tatsächlich eine erwartbare spezifische Wirkung? Gerade auf staatlichen Aufklärungsseiten scheint daran kein Zweifel zu bestehen. Kokain wirkt aufputschend, Alkohol belebend, Cannabis sedierend.
Die Wirklichkeit ist komplexer.
Kann man bei den legalen Drogen Nikotin und Alkohol (Koffein spare ich mir mal) noch davon ausgehen, dass die Angaben über den Wirkstoffgehalt auf den Verpackungen stimmen, ist die Frage nach dem Wirkstoffgehalt für den Konsumenten illegaler Substanzen nicht zu beantworten. Selbstverständlich erzählt einem jeder Dealer, der gerade einmal über eine getürkte Küchenwaage verfügt, sein Cannabis habe einen THC-Gehalt von exakt 12,7% und Kokain ist sowieso immer ganz besonders rein.
Aber das sind natürlich Märchen. In dem Moment, in dem man eine illegale Droge nimmt, ist man in jedem Fall in Gottes Hand, da sollte man sich nichts vormachen. Ob man mit Schuhcreme versetztes Piece raucht oder mit Pestiziden behandeltes Gras, ob der Dealer im Club aus Domestos einen Klumpen geformt hat, den er Dir jetzt als Ecstasy verkauft – das kann man niemals wissen. Großangelegte Studien zu der Wirkung einzelner Stoffe gibt es nicht oder selten.
Bleiben Erfahrungsberichte. Und die sind in den meisten Fällen so unterschiedlich, dass man gar nicht glauben kann, dass hier vom selben Stoff geredet wird.
(Vor ewigen Zeiten kursierte eine Datei im Netz, in denen Erfahrungsberichte von LSD- und Ecstasy-Konsumenten gesammelt waren. Dort wurden verschiedene Sorten beschrieben, Miraculix, Pinguin, kleine grüne Wahnsinnsdinger, was weiß ich: Der eine beschrieb zum Beispiel Nikoläuse als extrem chillig, man sollte zuhause bleiben und Zimmerpflanzen anstarren und sie vielleicht mal nach ihrer Weltsicht fragen, der nächste schwor darauf, dass Nikoläuse DIE Abgeh-Dinger schlechthin seien.)

Ich werde also versuchen (und dabei scheitern), eine Mischung aus Erfahrungsberichten und gesicherten Erkenntnissen zu erstellen, die ein ungefähres Bild der Wirkung geben. Was jedoch nicht heißt, dass beim Konsum nur annähernd das Beschriebene eintreten wird.

Die nächste Frage: Wie stelle ich mich zu Drogenkonsum im Allgemeinen?

Die Droge trifft nie auf eine Leerstelle, sondern in jedem Fall auf ein vorgeprägtes Gehirn, auf unterschiedliche gesundheitliche Merkmale. Der Mensch ist eine nicht-triviale Maschine. Das, was die Pharmaindustrie – bevor ein Medikament auf den Markt kommt – in jahrelanger Forschungsarbeit für Hunderte Millionen Euro macht, also Labortests, Tierversuche, Testreihen an ausgesuchten Menschen und so weiter, hat bei Drogen nie stattgefunden. Es gibt sowenig verlässliche Aussagen darüber, wie sich Speed mit Diabetes Mellitus verträgt, wie man wissen kann, was Viagra mit einem anstellt, wenn man von Außerirdischen entführt wird.

Es ist also ausnahmslos riskant, Drogen zu nehmen.
Aber schon in der Schule habe ich eins nie verstanden: Wenn man von Heroin Zahnausfall, Leberzirrhose und schlechte Haut bekommt – warum nimmt man das dann?

Weil Drogen eben auch großartig sein können. Drogen erweitern das Spektrum des menschlichen Erlebens und ich bin sehr froh, einige ausprobiert zu haben. Ist ein Erlebnis es wert, dass man seine Gesundheit ruiniert?

Die einen springen an elastischen Seilen von Brücken oder tauchen in der Tiefsee, stürzen sich aus Flugzeugen oder rasen mit 230 Stundenkilometern über die Autobahn, die anderen ziehen alles, was ihnen ein Typ mit fettigen Haaren und klebrigen Augen auf den Tisch legt, durch ihre Nase.
Offensichtlich braucht der Mensch Grenzerfahrungen und auch wenn der typische Bierzeltbewohner Drogen aus tiefstem Herzen ablehnt: Die 13 Liter Bier, die er konsumiert, sind zusammen mit dem Fellatio ohne, den er für einen kleinen Aufpreis hinter der tschechischen Grenze erhält, eine ähnlich ausgeprägte Grenzerfahrung wie ein gutgefülltes Crackpfeifchen (wenn man die Stunden des Zitterns bei der AIDS-Hilfe dazurechnet).

Daher plädiere ich für Nichtbestrafung von Drogenkonsum. Weil er eine Tatsache ist, die sich durch Strafverfolgung nicht beseitigen lässt. Weil der Mensch diese Herausforderung braucht. Und weil man nur schützen kann, wenn man in dem Wissen aufklärt, dass Konsum stattfindet. Daher muss ernsthafte Aufklärung alle Aspekte von Drogenkonsum ansprechen. Verteufelt man lediglich, werden die Drogen weiterhin in der Hand von Verbrechern bleiben, die ganze Staaten unterwandert haben, die ohne Rücksicht strecken, panschen und Neukunden werben.

In den nächsten Kapiteln werden noch weitere Risiken angesprochen werden, die durch die Strafverfolgung entstehen.

Ein letzter Punkt noch, bevor ich in den nächsten Tagen zu den einzelnen Drogen komme: Der Drogenkonsum, wie wir ihn kennen, ist neu.
Drogen hat es natürlich immer schon gegeben, aber in Naturvölkern werden sie eben streng ritualisiert eingenommen. Nur bei Völkern, die vom Aussterben bedroht oder Umwälzungen unterworfen sind und denen daher (weil beispielsweise ihre Medizinmänner nicht mehr leben oder sie ihr Wissen nicht weitergeben konnten) das Wissen um den richtigen Umgang mit Drogen abhanden gekommen ist, entsteht ein Drogenproblem.

Der gemeinschaftliche Drogenkonsum von Amazonasindianern hat mit dem einsamen Kiffen von Großstadt-Robinsons nichts gemein. In der Vereinzelung der westlichen Welt können die nettesten Naturdrogen, die früher verwendet wurden, um die verstorbenen Verwandten zu besuchen, direkten Weges in die Psychiatrie führen.

Das Elend, das durch Drogenkonsum entsteht, liegt nicht in der Substanz, sondern in dem Menschen, der sie zu sich nimmt. Ihm muss man helfen. Nicht gegen Drogen kämpfen. Denn Drogen werden immer wieder neu erfunden, der Wettlauf kann nicht gewonnen werden.

Für weitere Erfahrungsberichte (möglichst kurz): malte ät spreeblick.com
(Zu Ecstasy habe ich noch nichts).

41 Kommentare

  1. 01

    Ich freue mich auf mehr!
    Was mir erst vorhin einfiel, ob es nicht auch Blogs gibt, die sich hauptsächlich mit dem Konsum von Drogen (Whatsoever/Howsoever) beschäftigen?
    Vllt findet sich ja dafür auch Platz in der Reihe?

  2. 02
    mc bastard

    bin mal gespannt wie es weitergeht…

    hört sich zumindest im obigen text an, als ob ihr hier verantwortungsvoll versucht aufzuklären… hoffentlich gelingts.

    vielleicht findet ihr ja hier noch ein wenig infos.

    http://www.land-der-traeume.de/

  3. 03

    sehr schön.

    ich finde es unglaublich wichtig, dass es leute mit einer stimme gibt, die sich auf einer realistischen und seriösen ebene mit drogen befassen und aufklären, dabei aber nicht verherrlichen sondern nüchtern (sic!) schildern, was es damit aufsich hat.

    ich selbst kann nur sagen, dass ich damals in „meiner phase“ ziemlich ins kalte wasser gesprungen bin. klar hat man sich vorher, ich hatte das geplant, weil ich ziemlichen respekt vor drogen im allgemeinen habe, informiert, wie das zeug das man vorhat zu nehmen wirkt, drogenwiki hat geholfen, aber meine erfahrungen haben sich dann doch ziemlich unterschieden und auch beim vermeindlich gleichen stoff extrem variabel gezeigt.
    freunde helfen da auch nicht, der eine bekommt krasse paras und der nächste will einfach nur tanzen, da kann man sich also auch nicht drauf verlassen.

    deine ansicht, von seiten der politik endlich die augen auf zu machen und zu realisieren, dass es drogen nunmal gibt, weil man nur helfen kann, wenn man das problem erkennt, analysiert und reagiert statt zu stigmatisieren (ich hoffe ich hab das richtig verstanden) kann ich nur absolut unterschreiben.
    denn ein unkontrollierter schwarzmarkt ist bei weitem problematischer und gefährlicher als ein wie-auch-immer kontrollierter „legaler“ markt.

    ich bin nun clean, auch wenn ich nie wirklich dirty war, muss aber sagen, dass ich die erfahrungen von damals niemals missen wollte, das war ne geile zeit und drogen machen nunmal glücklich, in maßen, natürlich, denn dafür sind sie ja da.
    jemandem, der mich nicht explizit danach fragt würde ich allerdings niemals drogen anbieten, denn das muss, wie extremtauchen oder seilspringen eigene entscheidung bleiben.

    naja, jetzt bin ich ins schwafeln gekommen, ich wollte doch eigentlich nur sagen: super idee, toller anfang, ich bin sehr gespannt und wünsche viel erfolg beim zusammentragen aller informationen.
    wenn ich helfen kann würde ich das gerne tun, mail und website sind ja angegeben. vielleicht schadet die ein oder andere erfahrung ja nicht im hinblick auf die objektivität deines artikels.

    =)

  4. 04

    ein unglaublich schön formulierter text malte :)
    ich bin gespannt und freue mich!

    /e: und schön zu lesen das leo genau das auf den punkt bringt was mir auch auf dem herzen lag (ich aber gerade nicht in wort-find-laune bin)

    auch hier nocheinmal das angebot: wenn du noch ein paar zeilen brauchst, die dir helfen könnten, auch meine mail-adresse beißt nicht :)

  5. 05

    Man wird ein bisschen weniger aufgeschlossen, wenn ein guter Freund mit Mitte 20 schon den Schlaganfall vormacht.
    War wohl aus Versehen schlechtes Koks ohne Beipackzettel. Sein Kumpel seitdem mit Dauerhirnschaden und Pflegefall, er nach langer Reha „nur“ noch halbseitig gelähmt. Was von Dopingfreunden auch nicht so gern wahrgenommen wird, sind Langzeitfolgen wie — ach was?!– Errektionsprobleme schon bei Mittdreißigern oder die zunehmende Demenz vom Hochleistungskiffern.

    Wir haben uns ja auch kaum geschont in Selbstversuchen, aber so doll war das im Nachhinein nicht mit dem Erlebniswert. Irgendwann kommen die Alterszipperlein und dann freut man sich, wenn Opiate noch wirken gegen die Schmerzen. Und dass es was gibt, damit Männe noch einen hochkriegt ohne Schlaganfall.

  6. 06
    fabi

    drei sachen zum klar stellen:

    drogenkonsum ist in deutschland nicht strafbar, nur besitz und handel

    zweitens, angenommen man nimmt zertifizierte Cannabis Samen und baut sie selber daheim in einem schrank an. dann weiß man doch genau was drin is, also hier wird mir zuviel pauschalisiert.

    und drittens, der von dir angesprochene körperliche zerfall durch heroin, kommt nicht von dem heroin, das hat nämlich keine körper schädliche wirkung. Streckmittel und die zunehmende verwarlosung des konsumenten führen letztendlich zu solchen bildern.

  7. 07
    oehi

    jawoll. der geneigte Leser möge sich aus den kommenden Vorschlägen und Testberichten das für ihn passende aussuchen.

    Malte, wenn Du sagst, daß Drogen das Spektrum des menschlichen Erlebens erweitern, dann setzt Du Konsum UND Erleben gleich und machst klar, dem fatalen Mißverständnis der westlichen Welt bereits auf dem Leim gegangen zu sein.

    Als Indianer für den Stamm die Vorfahren zu kontakten oder in der Tiefsee zu tauchen zeichnet Dich als agierendes Subjekt aus;

    den Pilztee auf der Wohnzimmercouch einzunehmen ist etwas ganz anderes.

  8. 08

    @#701149:

    zum ersten punkt: in diese debatte kommt man immer wieder. hier ein link zu dem thema und ein zitat:
    Aber: Strafbar macht sich gemäß Paragraph 29 Betäubungsmittelgesetz (BtMG), wer illegale Betäubungsmittel „anbaut, herstellt, mit ihnen Handel treibt, sie, ohne Handel zu treiben, einführt, ausführt, veräußert, abgibt, sonst in Verkehr bringt, erwirbt oder sich in sonstiger Weise verschafft.“

    Außerdem ist der Besitz strafbar! Der Besitz ist juristisch die „žtatsächliche Sachherrschaft“ über etwas. Wer Drogen besitzt, kann sie weitergeben — das ist das entscheidende Kriterium für die Strafbarkeit. Wenn jemand mit Drogen in der Tasche angetroffen wird, ist also die Frage, ob er die Menge für den Eigenkonsum besitzt oder für die Weitergabe. Die Gefahr der Weitergabe macht den Besitz strafbar.

    wie man also ohne erwerborben zu haben und ohne zu besitzen konsumieren soll, ist mir nicht klar.

    zum zweiten: auch wenn du selber anbaust, kannst du nicht wissen, wie hoch der thc-anteil ist. hängt der nicht auch mit der lichtintensität zusammen?

    und zum dritten: da beziehe ich mich darauf, was ich in der schule dazu gelernt habe. im kapitel über heroin kommt noch mehr zu dem, was du angesprochen hast.

  9. 09
    Wursti

    Das hier könnte auch ganz aufschlußreich sein :
    http://www.pille-palle.net/Pille-Palle/main.php

  10. 10

    @#701144:

    @#701146:

    danke euch beiden:)
    ich habe oben mal meine mailadresse ergänzt.

  11. 11
    corax

    @#701157:

    wie man also ohne erwerborben zu haben und ohne zu besitzen konsumieren soll, ist mir nicht klar.

    Beispielsweise so wie Peter und Mary hier.
    Zugegeben etwas konstruiert, aber immerhin.

  12. 12
    Maddin

    Ich rauche gerne Bier! Soll heissen, ich trinke gerne ein Bierchen oder sechs und rolle mir ne Troete dazu. Komischerweise habe ich gerade in diesem Zustand einige der besten Perfomancesteigerungen erfahren. Okay dies passierte in einer Sportart, die es einem durch den erhoeten Adrenalinlevel permanent immer ein wenig schwer macht den eigentlichen Fokus zu bewahren. Ist man ein wenig sediert so hilft das manchmal ungemein.

    Demenz denke ich haengt immer ein wenig mit zugelassener Faulheit zusammen. Gibt man sich einen Ruck kann man dem auch entgegenwirken. Auch in breitem Zustand! Aber ich denke das Hochleistungskiffen ein wenig mit der Illegalitaet und damit dem Anschaffen von zugriffsbereiten „Depots“ einhergeht. Waer der Kuehlschrank immer voll Bier, wuerde ich auch mehr trinken! Aber hallo!

    Zum Thema THC koennte ich jetzt Seiten fuellen. Was ist z.B. mit den ganzen anderen teilweise auch psychoaktiven Cannabinoiden? Jede bekackte Sorte hat doch eine anderen Zusammensetzung und die Auswahl ist ohne einen legalen Markt reine Glueckssache. Warum hatte ich einmal einen GrowRun mit White Widow das alle nur das Fickgras nannten weil es so nett fickerig und angeregt gemacht hat. Und wer Blueberry kennt, der weiss das man es auch zur Behandlung von schwer fortgeschrittener Schlaflosigkeit einsetzen kann(sollte). Mit der einen Grassorte ist es egal ob es regnet, denn man rennt in jedem Fall draussen irgendwo durch die Gegend und sucht nackt nach Regenwuermern, bei dem anderen tropft einem der Sabberfaden nach drei Stunden Gesichtslaehmung aufs Hemd. Und ausser in den Niederlanden gibbet weit und breit keine Loesung bezueglich Auswahl oder Beratung fuer den Endkunden.

  13. 13
    Sebastian

    in einem nicht so kleinen Blog „öffentlich“ über Drogenkonsum zu schreiben zählt wohl auch zu den Grenzerfahrungen nach denen Menschen streben? ;-)

    Und was ich auch schon lange mal loswerden wollte:
    Früher bin ich immer böse geworden wenn Leute Drogen verteufelt haben und anschließend zum Oktoberfest gefahren sind.
    Heute bin ich schlauer geworden und habe erkannt das Doppelmoral die einzige Konstante in jeder Gesellschaft ist.

  14. 14
    it´s me

    „mein leben als co-abhängige – zwischen bong, alltag und gefühlen“

    ich bin seit 3 wochen von meinem freund getrennt, weil ich das leben neben einem drogensüchtigen nicht mehr ausgehalten habe. mittlerweile bin ich ein nervliches wrack geworden und habe sachen erlebt, die ich meinem todfeind nicht wünsche.

    und zu seinem jetzigen zustand:

    ob er es schon mitbekommen hat, d er single ist, bezweifle ich. sein zustand ist so weit fortgeschritten, dass es kaum mehr helle momente gab und geben wird. was um so trauriger ist…

  15. 15
    it´s me

    ach ja- und wie das ablief und was so alles passierte, verarbeitete ich schriftlich – ich bin gerade noch auf der suche nach einem verlag, welche diese geschichte veröffentlichen möchte. ein ratgeber für andere co-abhängige, die noch nicht mal wissen, in welcher abhängigkeitsphase sie sich befinden.

    in diesem sinne: jeder muss sich vor sich selbst schützen! nur manchmal – manchmal vergisst man die rosa brille rechtzeitig abzunehmen und dann beginnt der lauf der dinge…

  16. 16
    Oliver

    Drogenkonsum ist faktisch nicht strafbar. Alles andere allerdings, also Weitergabe, Besitz usw. (was den Konsum dann fast unmöglich macht).

    Mich würde interessieren, wie viel Recherche in diesem Artikel zum Thema „Naturvölkern“ erfolgt ist. Das klingt mir alles etwas uninformiert. Wurde denn erforscht, ob es z.B. bei den „Amazonasindianern“ Missbrauch gab? Würde mich nicht wundern, wenn auch hier Einzelne aus ähnlichen Gründen wie wir Drogen einnahmen, mit ähnlichen Folgen.

    Quellen würden helfen.

  17. 17
  18. 18

    Eines muss ich zu Deinem Text ergänzen: Du solltest Dir mal die Drogenstatistik des Münchner Oktoberfestes zu Gemüte führen (die Suchmaschine meiner Wahl liefert hierzu ein paar gute Treffer). Der „typische Bierzeltbesucher“ lehnt Drogen nicht „aus tiefstem Herzen“ ab, sondern hat längst Koks, Ecstasy und Speed für sich entdeckt. Und die Bier- und Sextouristen in Tschechien (und sonstwo) ziehen sich auf ihren Trips jede Menge Viagra rein, damit sie trotz Suff keine Erektionsprobleme haben.

  19. 19
    needweed2defeat

    Hallo Malte, schöner Text.
    Kleiner Tip zum Weed:
    Seid einiger Zeit ist es ratsam eine kleine Menge Gras beim Kauf zu kosten und zu kauen. Ob mit Quarzsand oder Zuckerlösung gestreckt wurde, kann man dann sofort feststellen.

  20. 20

    …gleich gewusst, dass das hier eine kifferseite ist…

  21. 21
    Jan(TM)

    Am besten geht Straight Edge ab.

  22. 22
    john

    adriano sack und ingo niermann haben zum thema ja auch so einiges aufgeschrieben: „breites wissen — die seltsame welt der drogen und ihrer nutzer“, bei amazon: http://www.amazon.de/Breites-Wissen-seltsame-Drogen-Nutzer/dp/3821856696/

  23. 23
    morizky

    Quarzsand oder Zuckerlösung werden vermutlich in D bald als die zu bevorzugenden Sorten gelten, und Kiffer in Zukunft ein ähnliches Erscheinungsbild an den Tag legen wie Junkies, aufgrund der Streckmittel, wenn es so weitergeht.

    Holland hat ja übrigens gerade(1.12.) Pilze komplett verboten, nachdem mal wieder irgendein Teenager-Tourist von ner Brücke gesprungen ist.
    Die kommenden Teenager werden nun also gottweißwas auf der Straße kaufen, wenn sie Glück haben Champignons mit LSD, und garantiert viel seltener von Brücken springen.
    Im Smartshop war wenigstens ein ausführlicher Beipackzettel dabei, mit ungefähren Dosisangaben und Warnungen in mindestens 3 Sprachen. Wer dann immer noch zu blöd ist soll die Finger davon lassen oder halt springen, wenns sein muß.

    Legalisierung ist zwar das einzig Sinnvolle, aber eine Art Führerschein oder Mindestintelligenztest wäre dann irgendwie auch wünschenswert.

  24. 24
    sven

    ich wäre auch für eine Legalisierung, aber auch für eine Möglichkeit bestimmte Drogen unter Aufsicht zunehmen, um besagte Brückensprünge zu vermeiden. Desweiteren fände ich es gut wenn jeder Konsument nach seinem Trip ein Video in die Hand bekommen würde.

  25. 25

    Straffreiheit Drogenkonsum + strafmildernde Umstände bei Drogenkonsum = Freifahrschein für beliebige Verbrechen unter Drogeneinfluss?

  26. 26
    msy

    ich bin KEIN Drogenkomsumierer und mir ist es vom Prinzip her egal wenn es legal wäre. Jedoch glaube ich ,nach dem was ich bis hier her gelesen habe ,ist es unmöglich die Qualität der Drogen zu kontrolieren solang damit noch jede Menge Geld verdient werden kann und somit in den Auswirkungen unbeherschbar . Eine Legalisierung würde den Markt förmlich sprengen. Ich mag gar nicht an weitere Auswirkungen denken wollen.: Monokulturen in der 3.Welt demzufolge noch mehr Hunger, Drogenkriege,…usw. was es alles schon gibt nur einige Nummern intensiver.

  27. 27

    @Johannes:

    > Straffreiheit Drogenkonsum + strafmildernde
    > Umstände bei Drogenkonsum = Freifahrschein
    > für beliebige Verbrechen unter Drogeneinfluss?

    Ich antworte mal mit einer Gegenfrage: Straffreiheit Alkoholkonsum + strafmildernde Umstände bei Alkoholkonsum = Freifahrschein für beliebige Verbrechen unter Alkoholeinfluss? Nein. Woher kommt Deine Annahme, dass der Gesetzgeber bei legalisiertem Cannabis anders verfahren würde als bei Alkohol?

  28. 28
    Bernd Haas

    @8
    Die Nichtstrafbarkeit des Konsums ist Ausdruck der Unschuldsvermutung. Den Rückschluß vom Konsum auf den gedankenlogisch dafür zwingend vorliegenden Besitz verbietet – jedenfalls soweit es die Bestrafung betrifft – der Verfassungsgrundsatz „keine Strafe ohne Gesetz“.

    @25
    Das verhindert der Straftatbestand „Vollrausch“. Und die Rechtsfigur der „actio libera in causa“; verfassungsrechtlich fragwürdig aber ohne Frage sinnvoll.

  29. 29
    Katharina

    Gehen wir mal davon aus, dass Drogen süchtig machen und teilweise auch recht gefährlich sind. Ich denke, dass eine Legalisierung von Drogen dazu führt, dass der Konsum unglaublich ansteigt und dass das verheerende Auswirkungen hätte. (16-Jährige, die sich im Supermarkt ein paar Gramm Heroin kaufen?) Durch die Verbote ist es zumindest deutlich schwieriger an Drogen zu kommen.

  30. 30

    ich sehe das auch so. wo wären wir heute ohne drogen? na? siehste…

  31. 31
    Akkupunk

    „Daher plädiere ich für Nichtbestrafung von Drogenkonsum. Weil er eine Tatsache ist, die sich durch Strafverfolgung nicht beseitigen lässt. Weil der Mensch diese Herausforderung braucht. Und weil man nur schützen kann, wenn man in dem Wissen aufklärt, dass Konsum stattfindet. Daher muss ernsthafte Aufklärung alle Aspekte von Drogenkonsum ansprechen. Verteufelt man lediglich, werden die Drogen weiterhin in der Hand von Verbrechern bleiben, die ganze Staaten unterwandert haben, die ohne Rücksicht strecken, panschen und Neukunden werben.“

    Wird der Konsum eines beispielweise Joints überhaupt als Grenzerfahrung angesehen? Verliert Drogenkonsum nicht seinen Wert als Grenzerfahrung wenn er zum Alltag wird? Jemand der sich mit einem Gummiseil von einer Kippe stürtzt braucht das nächste mal auch eine höhere Klippe für das gleiche Gefühl.

    Desweiteren lässt Mord sich durch Strafverfolgung auch nicht beseitigen. Trunkenheit am Steuer lässt sich durch Strafverfolgung ebenfalls nicht beseitigen. Und nicht einmal die Misshandlung von Schutzbefohlenen lässt sich durch Strafverfolgung beseitigen.

    Ich gebe dir in der Richtung recht, dass es furchtbar ist dass größtenteils Verbrecher davon profitieren und dass man bei der Wahl des Stoffes durch extreme Qualitätunterschiede eine Art russisches Roulette spielt, doch würden diese Verbrecher nicht weiter von den Abhängigen profitieren? Oder an ihrer Stelle die Pharmakonzerne?
    Gepanschte Drogen würden durch die Legalisierung ja nicht verschwinden, genausowenig wie gefälschte Medikamente wird man grade bei derartig teuren Produkten die nur dem privaten Vernügen dienen viele billigere Versionen und Imitate finden. Jemand der durch seine Sucht finanzielle Probleme hat sagt bestimmt adé zu ehemaligen Markendrogen von Bayer oder sonst wem.

    Sieh dich doch mal um. Die Leute kommen doch schon nicht mit den jetzt schon legalen Drogen klar. Ich treff jeden Tag auf meiner Bahnfahrt zur Uni mindestens 2 arme Säcke die sich den Schädel weggesoffen haben ohne dass es wen interessiert. Und du kannst mir nicht erzählen die Leute hätten nicht ohne das Wissen getrunken dass es sie ernsthaft schädigen wird…

    Ich halte Drogen auch für eine Erfahrung und hatte auch ein paar Erfahrungen und ich habe sie überlebt, lucky me, aber für eine allgemeine Legalisierung sehe ich keinen vernünftigen Anlass, zumindest nicht nach deiner Begründung.

  32. 32
    lork

    Das Elend, das durch Drogenkonsum entsteht, liegt nicht in der Substanz, sondern in dem Menschen, der sie zu sich nimmt

    und Waffen töten keine Menschen.

    Warum nehmen Leute Drogen? Weil sie irgendwie in die Abhängigkeit geraten sind. Ich bin ein Laie, aber sind erhöhtes Suchtpotential und der gefürchtete Flashback keine relvanten Argumente gegen einige dieser Substanzen?

  33. 33
    Meerjungfraumann

    Schön geschrieben, freue mich auf mehr.

    Ich persönlich würde mein Leben als ärmer empfinden, hätte ich keinen Zugang zum Cannabis. Mag sein, dass ich ein geringeres Suchtempfinden habe (rauche nur in passender Gesellschaft, was ca. 2x im Monat ist), aber mag den Einfluss, den es auf mein Leben hat(te).
    Alkoholrausch gefällt mir nicht sonderlich – ich mag mich selbst dann nicht so.

    Cannabis ermöglicht besser die Erfahrung einer veränderten Wahrnehmung, die ein wichtiger Schritt sein kann, zu erkennen, dass die eigene Realität nicht das Absolute ist. Somit hat man Raum für mehr und kann richtig interpretiert auch besser anerkennen, dass z.B. andere Sichtweisen und damit Meinungen genauso richtig, zur gleichen Zeit gültig sind.

    Der kreative Schub ist für mich jedesmal erstaunlich und fließt in meine Musik, Design und Lebensweise.

    Aaaaaaaber:
    Vielleicht liegts am Alter, aber mittlerweile stehe ich andererseits aber Abhängigkeit sehr kritisch gegenüber. Konsum ohne Selbstkritik führt wie so Vieles zu einem ungewollten Ende. Egal bei was. Diese Selbstkontrolle werte ich somit seit einiger Zeit als gleichbedeutend mit den positiven Effekten.

    Wie schonmal kommentiert würde ich mir einen ausgeprägten Schamanismus wünschen, der aufklärt und begleitet, forscht und der Philosofie auf die Sprünge hilft.

    Schönen guten Abend.

  34. 34
    jo

    eine der vielleicht bekanntesten Seiten zum thema: eve&rave
    Konzentriert sich stark auf techno und damit ecstasy, hat aber auch zu anderen drogen einiges zu sagen, gesundheitstipps etc. obendrauf

    http://www.eve-rave.ch/

  35. 35
    shensche

    als ich dies hier bei dir las:
    ‚Verteufelt man lediglich, werden die Drogen weiterhin in der Hand von Verbrechern bleiben, die ganze Staaten unterwandert haben, …‘, musste ich sofort an die aktuelle situation in Mexiko denken, z. b. im Tagesspiegel:

    http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Mexiko-Drogenkartell-Drogenkrieg;art1117,2679816

    gruss nach B,

  36. 36
    mdma

    Hier mein Ecstasy Erfahrungen. Anfang Zwanzig hatte ich eine Phase von ca. 4 Jahren in denen ich jedes Wochenende Ecstasy genommen habe. Am Anfang nahm ich noch vorsichtig eine Pille, am Ende habe ich mir über das ganze Wochenende verteilt bis zu 20 Pillen eingebaut. Für mich ist der Kern des Ecstasy-Rauschs die Ermüdung. Entgegen der landläufigen Meinung das der Konsum von Ecstasy wach und verliebt macht, ist bei hohen Dosen das Gegenteil der Fall. Es presst einen unendlich schwer auf den Boden. Genau diesen Gefühl, das „Verspultsein“ wollte ich immer wieder erreichen. Ich war süchtig. Mittlerweile sind mehr als zehn Jahre vergangen. Ich bin froh das ich mit dem Leben davon gekommen bin, denn aus heutiger Sicht weiss ich das der ein oder andere Kollaps hätte in die Hose gehen können. Aus psychischer Sicht war das alles sehr anstrengend und ich habe ein paar Jahre gebraucht um das zu verarbeiten. Jetzt ist alles besser – besser als auf Ecstasy.

  37. 37
    aufdemMist

    Das „Haltloswerden der Subjekte“ erklärt einen Unterschied.
    Begonnen habe ich mit dem Kiffen mit Freunden in der Schule. Zum Problem wurde es nach dem Verlassen der Heimatstadt und der Suche nach Neuem. Drogen können eine Heimat werden. Ein Gefühl, dass man mitbringt, wenn man sich ungewohnten Situationen stellt oder diese verarbeitet. Was früher ein Ritual unter Menschen war, die sich kannten und neue Erfahrungen machen wollten, wurde so zu einer Sucht, ohne die ich mich beim Erlangen neuer Erfahrungen haltlos fühlte.

    Deswegen finde ich einen Verweis auf Amazonasindianer und deren „Ursprünglichkeit“ problematisch. Wenn behauptet wird, dass sie seit zigtausend Jahren schon so leben, kann das doch überhaupt nicht bewiesen werden. Auch die Indianer leben heute. Vielleicht ist deren Umgang mit Drogen eine Folge von Entwicklungen, die sich nicht in DAX-Kursen messen lässt.

    @Maddin:
    Bier und Kiffen ist meine Partydroge.

  38. 38
    mekong

    Mag ja sein, dass der KONSUM von Drogen straffrei ist. Andererseits sind die Behörden recht kreativ, wenn es darum geht, die Konsumenten zu schikanieren. Ich empfehle jedem, sich mal über die Themen „Nachweisbarkeit von THC im Blut“, „Führerschein und MTU“ zu informieren. Echt herb: Im ungünstigsten Fall, kiffste am Wochenende und Dienstags oder Mittwochs biste den FS los und erhältst den erst nach Medizinische Prüfung und Freigabe wieder.

    Echt eine Sauerei, was da läuft. Nicht falsch verstehen: Ich bin auch gegen Autofahren nach akutem Alkohol- oder Drogengebrauch.

  39. 39
    genova

    Schöner Artikel, und jetzt mal konkret: Wo bekommt man in Berlin (ich bin neu hier) qualitativ hochwertiges Gras her? Also nicht bei dubiosen Leuten auf der Straße, nicht mit Glas zersetzt und ohne Unkrautvernichtungsmittel? Ja, ich weiß, der Autor schreibt, dass es sowas nicht gebe, da die Droge ja illegal ist. Aber in Sachen Cannabis hat sich doch in jeder ernstzunehmenden Stadt ein seriöser Markt herausgebildet, auf dem man vertrauensvoll einkaufen kann, oder?

    Also, wo? (Ich meine Kleinstmengen zum Privatverzehr)

    [Vor zehn Jahren gab es einen netten türkischen Laden in der einer Straße in Kreuzberg. Man kriegte erst einen Tee und unterhielt sich freundlich, danach die Tüte. Der Laden ist leider weg.]

    Danke im voraus für eure vertrauenswürdigen Tipps,
    genova