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Nachtrag: Deutsche Welle Best-of-Blogs Awards 2008

Es ist schon bemerkenswert: da vergibt die Deutsche Welle einen international anerkannten Preis für Blogs und Podcasts aber die deutsche Netzöffentlichkeit nimmt davon kaum Notiz. Der Versuch einer Erklärung nach dem Klick.

Am vorvergangenen Donnerstag Abend wurden in Berlin im Rahmen einer Festveranstaltung im Museum für Kommunikation die BoBs 2008 verliehen. In insgesamt 16 Kategorien wurden Blogs und Podcasts ausgezeichnet. Eine internationale Jury von Bloggern hatte die Preisträger aus über 8.500 Nominierungen ausgewählt.

Unverhoffte wenngleich ungebetene mediale Aufmerksamkeit erhielten die BoBs 2008 durch das Ausreiseverbot, das China gegen das chinesische Jurymitglied Shuguang Zhou verhängte. Zahlreiche deutsche Onlinemedien, darunter auch Spreeblick, wiesen darauf hin.

Doch leider hielt die Aufmerksamkeit nicht bis zur eigentlichen Preisverleihung und der Berichterstattung im Anschluss daran:

Denn unter den gefühlt 300 Gästen der öffentlichen Veranstaltung fanden sich gerade mal eine Hand voll Blogger. Nominierte, Jury-Mitglieder und Moderator ausgenommen. Selbst aus dem Kreis der üblichen 2.0-Verdächtigen, die sonst kaum eine Gelegenheit auslassen, in Berlin über Buffet und Freibier herzufallen, sich im Rahmen einer solchen Veranstaltung auszutauschen, fand nur der harte Kern um Netzpolitik.org den Weg ins Museum für Kommunikation.

Auch die deutsche Online-Berichterstattung während und nach der Preisverleihung hielt sich in übersichtlichen Grenzen. Einzig die taz veröffentlichte einen Artikel – aus der Feder des offiziellen Bobs 2008-Bloggers Peter Bihr. Andere Medien hielten sich ganz zurück.

Das mag daran gelegen haben, dass am gleichen Abend in Offenburg auch der wichtigste Deutsche Preis für alte Medien verliehen wurde, die hatten schließlich Britney. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass die BoBs in Deutschland nach wie vor ein Schattendasein fristen.

Natürlich ist es für die Popularität eines Preises wenig hilfreich, wenn der Preisgeber im Inland quasi unbekannt ist. Wer weiss schon, dass die Deutsche Welle mit insgesamt 1200 Mitarbeitern in Bonn und Berlin als steuerfinanzierter Auslandssender Online, Radio und TV in 30 Sprachen für die Welt jenseits der Sprachgrenze anbietet?

Dass die Deutsche Welle im Vorfeld der Veranstaltung zu wenig Werbung innerhalb der deutschen Blogosphäre gemacht hat, ist ein Argument. Aber kein besonders gutes. Denn mit den BoBs wird ein Preis vergeben, der international eine beachtliche Anerkennung genießt. Die BoBs und insbesondere der in Kooperation mit den Journalisten ohne Grenzen vergebene Preis steht für das demokratische Grundrecht der Rede- und Meinungsfreiheit. Bekanntermaßen können Blogs, wie im Falle der ausgezeichneten Blogs aus China und Cuba mächtige Werkzeuge sein, um dieses Grundrecht in Anspruch zu nehmen.

Warum interessiert sich in Deutschland also niemand für diesen Preis? Vielleicht weil es in Deutschland keine Probleme mit Rede- oder Meinungsfreiheit gibt. Aber vielleicht auch – und leider tendiere ich inzwischen dazu zu glauben, dass es sich um mehr als um ein Klischee handelt – weil die deutsche Blogosphäre unglaublich selbstverliebt, selbst-referenziell ist und sich nach wie vor daran abarbeitet, das Verhältnis zu den sterbenden etablierten linearen Medien zu definieren.

Das ist schade, denn die Deutsche Welle BoBs sind eine gute und wichtige Veranstaltung. Ein wenig größere Aufmerksamkeit und mehr Solidiarität mit den Blogger-Kollegen im Ausland, die für ihr Tun ihre Freiheit oder gar ihr Leben riskieren, wäre angebracht.

Disclaimer: Ich habe die Preisverleihung der BoBs 2008 in diesem Jahr co-moderiert.

Der Vollständigkeit halber: Der Mitschnitt der Preisverleihung:

37 Kommentare

  1. 01
    Jannis

    Der Bambi wurde in Offenburg verliehen, nicht in Berlin…

  2. 02
    Jannis

    So wichtig ist das aber auch nicht, dass ich es gleich zwei Mal sagen muss, sorry, bitte löschen…

  3. 03

    *magic*: aus berlin ist schon offenburg geworden. sorry für den lapsus.

  4. 04
    lizammeer

    Und wie man sehr gut im dem Mitschnitt sehen kann, war die Verleihung alles andere als steif (Blogger, bzw. Bloggerinnen :) stehen im Gegensatz zu Journalisten, bzw Journalistinnen in der Regel nicht unter diesem Anzug- oder Kostümzwang, was ich begrüße) und in meinen Augen haben da großartige Projekte verdientermaßen und zu Recht gewonnen. Ich fand den Abend gelungen und auch hier noch mal ausdrücklich – tolle Moderation Andreas! :-)

  5. 05
    Hr.Lohmann

    Vielleicht ist der Preis so ignoriert, weil ich 90% der Blogs nicht lesen kann? (Mangels Schriftart, äääh, Sprachkenntnissen). Ist ja toll, dass eine Chinesin etc. bloggt. Aber mehr als Abnicken kann ich das dann ja auch nicht.

  6. 06

    Davon höre ich heute das erste Mal, wo hätte ich denn von der Veranstaltung erfahren können?

  7. 07

    ich neige zum ignorieren von dingen von denen ich keine ahnung habe. so lese ich weder chinesische tageszeitungen, noch opposotionelle chinesische blogs. das wallstreet-journal lese ich auch ganz selten und kerphysik-kongresse habe ich bisher auch noch keinen einzigen besucht. obwohl ich mich laienhaft sehr für gynäkologie interessiere, habe ich keine einzige seriöse publikation darüber in meiner bibliothek.

    dann neige ich ich auch noch dazu, veranstaltungen oder ereignisse zu ignorieren von denen ich nicht weiss, dass sie stattfinden. manchmal ändere ich zwar meine reisepläne, wenn ich von einer veranstaltung drei tage vorher erfahre, zum beispiel bei einer party meines besten freundes oder einer blitzhochzeit oder so. die einladung zur BOBs-verleihung kam leider sowas von zu spät, dass ich nicht wusste ob ich lachen oder heulen sollte.

    und dann ist da noch die sache mit blogpreisen, so ganz allgeimein. du schreibst, blogs können „žwie im Falle der ausgezeichneten Blogs aus China und Cuba mächtige Werkzeuge sein, um [das demokratische] Grundrecht [auf Rede- und Meinungsfreiheit] in Anspruch zu nehmen.“ klar, nur sind blogs das auch ohne den BOBs-, grimme-, oder sonsteines blog-preises. klar gibt es blogs die es verdienen oder denen es gut tut oder deren betreibern es hilft aufmerksamkeit zu bekommen, aber meine bescheidene erfahrung mit, ich sag das mal allgemeiner, medienpreisen ist, dass medienpreise vor allem dazu dienen dem stifter aufmerksamkeit zu verschaffen. im idealfall ist das verhältnis ausgewogen, alle bekommen aufmerksamkeit und alle freuen sich. und im speziellen war das mit den BOBs diese jahr vielleicht sogar besonders lobenswert, dass die deutsche welle den ausgezeichneten blogs alle aufmerksamkeit zuschieben möchte und in einem anfall von überbescheidenheit einfach überhaupt kein eigen-marketing oder -werbung macht.

    hinzu kommt, dass ich bisher die auswahlprozesse und jury-entscheidungen fast aller medienpreise von denen ich bewusst etwas mitbekommen habe, als völlig blödsinnig und intransparent empfunden habe. die BOBs vor drei jahren beispielsweise, hatten als kategorie mal „žbestes journalistisches“ blog und den preis dann „žlyssas lounge“ gegeben. nix gegen lyssa und ihre lounge, echt, aber solche nicht-nachvollziehbaren entscheidungen helfen mir nicht sonderlich den anderen entscheidungen der jury zu trauen. dann mag es schon sein, dass die jury ein unglaublich wichtiges oder lobenswertes oder tolles ausländisches blog herauspickt, dass jedes quäntchen lob und aufmerksamkeit verdient „” nur spielt das dann für mich schon lange keine rolle mehr: wenn schon die mir nachvollziehbaren entscheidungen nicht nachvollziehbar sind, wie soll ich dann die für mich nicht nachvollziehbaren entscheidungen nachvollziehen?

    neben den marketing- und glaubwürdigkeits-defiziten kranken die BOBs noch an einem weiteren entscheidenden aspekt: wie sollen sich blogger die *nicht* unter lebengefahr bloggen, sondern zum beispiel über fäkalien, fernsehen, musik-charts oder das wetter in hamburg schreiben, mit blogs messen, die unter lebensgefahr, repression und anderen widrigen umständen entstehen?

    wie gesagt (wenn auch nur zwischen den zeilen), ich glaube durchaus, dass die BOBs eine gute sache sind, genauso wie gynäkologen-kongresse oder die UN-vollversammlung oder eine klimakonferenz, nur habe ich noch nicht genau verstanden, warum mich das genau interessieren sollte. von daher kommt mir deine vermutung, dass sich in deutschland niemand für die BOBs interessiert, weil „ždie deutsche Blogosphäre unglaublich selbstverliebt, selbst-referenziell“ ist, ein bisschen wehleidig vor. klar, man kann auch die 99 prozent aller menschen die nicht ins theater gehen oder sich regelmässig deutsches autoren-kino reinziehen als kulturlose, selbstreferenzielle banausen beschimpfen, man kann sich darüber echauffieren, dass die leute lieber MP3s aus dem internet „žraubkopieren“ statt sich kopiergeschütze CDs zu kaufen oder dass so viele leute lieber batman als die bachmann-preis-verleihung angucken. nur manchmal isses dann auch ne gute idee mal einen blick auf sich selbst oder die von einem mitmoderierte veranstaltung zu werfen, bevor man mit dem zeigefinger zu fuchtelt.

    kurz, bevor du hier allen die nicht zur BOBs-verleihung erschienen sind oder darüber geschrieben haben, mangelnde solidarität mit menschen die ihr „žLeben riskieren“ unterstellst, könntest du vielleicht noch ein, zwei gedanken daran verschwenden ob die kommunikation einer so noblen sache wie die BOBs-verleihung nicht noch verbessert werden könnte. wenigstens ein bisschen.

  8. 08

    @#701119: Ich finde eine gewisse Kleidungs-Etiquette duchaus hilfreich für einen gelungenen Award-Abend. Der eben kein Kinobesuch oder eine Wohnzimmer-Party ist, sondern (im gelungenen Fall) einigen Leuten Respekt zollen und evtl. sogar etwas Glamour und Showcharakter haben soll. Da kann etwas Feierlichkeit viel mehr leisten als „Ach was sind wir wieder alle locker drauf“.

    @#701122: An dem Abend reden fast alle Englisch, wie der Mitschnitt zeigt, und du triffst Blogger aus der ganzen Welt, mit denen man sehr gut kommunizieren kann (siehe mein Beitrag vor einem Jahr).

    Ich denke, die BOBs schießen deshalb komplett an deutschen Blogs vorbei, weil sie gar nicht auf sie zielen. Das kann man bemängeln, muss man aber nicht. Vielleicht ist das völlig okay so.

  9. 09

    Hallo, ich wäre gerne hingegangen, war aber leider nicht fit genug. Allerdings erfahre ich auch erst durch Deinen Post, dass auch Podcasts zur Abstimmung standen. Dass hier eine Netzbeteiligung bei der Kandidatenauswahl stattfand ist mir wiederum komplett neu.

    Was sofort auffällt, ist, dass die Podcasts in nur einer Kategorie aufgeführt werden und die Sprache dabei keine spielt: in der Liste der Auserwählten erscheinen Podcasts in Russisch, Portugiesisch, Persisch, Französisch, Spanisch und Englisch. Da frage ich mich ja ernsthaft, wer da überhaupt abstimmt oder ob irgendjemand aus der Jury tatsächlich alle Sprachen spricht, um das bewerten zu können. Thematisch geht das auch alles komplett auseinander.

    Bei den Weblogs wird wohl zwischen den Sprachen unterschieden. Immerhin.

  10. 10

    @#701133: Willst Du damit sagen, ich war scheisse angezogen? ;) Du hast besser ausgesehen, letztes Jahr, keine Frage :)

    Naja, so ganz gehen die BoBs an deutschen Blogs nun ja mal nicht vorbei. Immerhin gibt es die Sprachenkategorie Deutsch und bei den Podcasts können auch deutschsprachige Produktionen gewinnen. Im letzten Jahr zum Beispiel die Gefühlskonserve, denke ich.

  11. 11

    Hätte vielleicht etwas genutzt, wenn man wenigstens die Nominierten informiert hätte, dass die Preisverleihung bald sei und man sich über deren Anwesenheit freuen würde. Obwohl mein Blog nominiert war (also richtig nominiert, nicht nur vorgeschlagen) war alles was ich hörte, dass es eben nominiert sei – danach war Sendepause bis der Preis dann verliehen wurde. Das habe ich auch eher nebenher erfahren und war überrascht über den Sieger, denn es war nicht die aufwendig gepflegte Seite mit massig interessantem Content (ich spreche da nicht von mir…), sondern ein Blog das mit dem Euphemismus „meinungsfreudig“ beschrieben werden könnte.
    Irgendwie schade, dass man das nicht ein wenig öffentlichkeitswirksamer aufgezogen hat… „Hallo, könnte sein, dass Sie in sechs Wochen ein Preis gewinnen könnten“ baut und hält bei mir irgendwie keinen Spannungsbogen… aber eventuell sehen das andere Leser und Blogger anders…

  12. 12

    Ach herrje, ich hab in meinem Blog auch nicht über die Oscar-Verleihung geschrieben und die Academy kam nicht am nächsten Tag an, um bei mir zu jammern, also was wil jetzt die Welle denn?

    Übrigens:

    „Warum interessiert sich in Deutschland also niemand für diesen Preis? (…) vielleicht auch (…) weil die deutsche Blogosphäre unglaublich selbstverliebt, selbst-referenziell ist (…)“

    Ja nu, und um dem zu widersprechen, berichten Blogger nicht über Blog-Awards. Verstehste?

  13. 13
    lizammeer

    @#701133: Wenn es nicht umkippt, ist es o.K., etwas Feierlichkeit zu zelebrieren. Aber mit Show und Glamour verbinde ich in erster Linie Entertainment, das sind die meisten der dort nominierten Blogs aber nicht gewesen. Also feierlich ja – aber Glamour? Nee. Respekt zollen hingegen definitiv, da stimme ich dir zu.

  14. 14
    cbgreenwood

    nächstes Mal EVENTuell mit der berlinblase crew? ;-)

  15. 15
    lizammeer

    @#701132: ich fand die tendenz, auf den topic meinungsfreiheit zu fokussieren richtig. inhaltlich beschäftigen sich einige der ausgezeichneten blogs auch mit alltagskram. und um auf diesen vergleich äpfel mit birnen zu verzichten, gibt es ja die einzelnen länderkategorien. das südafrikanische videoblogprojekt ist von der idee simpel, aber aus deutscher, bzw. sicht von anderen ländern halt grandios. wie kommt man denn sonst zu alltagsbildern aus afrika, wenn die technik fehlt. und für die bilder braucht man keine sprachkenntnissse us.w. ich finde das mehr als bereichernd und das internet bereichert es auch. meine meinung.

  16. 16

    Mein Problem mit den BOBs ist, daß ich sie nicht verstehe und zwar so umfassend nicht, wie es nur irgend möglich ist. Ich verstehe das Vorschlagsverfahren nicht, ich verstehe das Nominierungsverfahren nicht, ich verstehe die Kategorien nicht (vor allem weil, wie ich schon zweimal ohne Antwort feedbackte, weil die Kategorie „ganz normales Blog, in dem jemand einfach das schreibt, was am Tag so anfällt“ fehlt), ich verstehe die Juryauswahl nicht und ich verstehe auch den Weg nicht, wie die Gewinner gekürt werden. Vor drei Jahren hab ich mich sogar recht intensiv mit den BOBs befasst, weil ich den Eindruck hatte, daß das die erste und einzige Veranstaltung ist, die Blogs, deren Blogger und ihre Intentionen Ernst nehmen will. Ich habe damals aber auch sofort das Gefühl gehabt, das alles ist furchtbar kompliziert. Als Blogger zum Thema Blogs kenn ich mich ja aus, dachte ich, aber ich kam einfach an keiner Stelle weiter und habe irgendwann aufgegeben, dahinterzusteigen, was da eigentlich wie und warum genau passieren soll.
    Letztes Jahr dann hab ichs nochmal versucht, weil ich dachte, man hat vielleicht etwas mehr Struktur ins Chaos bekommen. Das Gegenteil war der Fall, ich scheiterte immer wieder nach wenigen Klicks: Die hunderte Einträge fassenden Listen erschlugen mich, es war mir absolut unklar, wie ein Nominierungsvorschlag und danach eine Nominierung zustande kam, es war ja nichtmal klar, ob ein Blog in einer dieser vielen langen Listen vorgeschlagen, nominiert oder einfach nur ein Eintrag aus dem vergangenen Jahr gewesen ist. Kurz gesagt: Das war der Moment an dem die BOBs für mich völlig uninteressant geworden waren.
    Dieses Jahr hab ich nach der Ankündigung draufgeklickt, hab gesehen, daß das Ganze mmer noch genau dasselbe wie immer ist und abgewunken.
    Blogger gehen gern zu irgendwelchen Veranstaltungen. Blogger interessieren sich per definitionem für Blogthemen und somit muss man sich schon sehr dämlich anstellen, um eine Bloggerveranstaltung auf die Beine zu stellen, zu der keiner kommt.
    Wenn man also feststellt, daß auf der Veranstaltung kaum ein deutscher Blogger zu sehn war dann weil man selbst dafür gesorgt hat, daß sie nicht kommen: Ich (und hier halte ich mich einfach mal für einen ganz typischen Standardvertreter dieser Spezies) fühle mich bei den BOBs von Anfang an nicht gemeint und weiß überhaupt nicht, ob ich überhaupt eingeladen bin – als höflicher Mensch bleibe ich dann lieber weg um nicht weiter zu stören.
    Mein Fazit: Wer erst unverständliches Zeug zusammenbaut braucht hinterher nicht auch noch allen anderen die Schuld geben und behaupten daß man ihn nicht verstehen will. Und Vorwürfe bezüglich fehlender Solidarität mit den internationalen Bloggern nehm ich gerade in diesem Zusammenhang fast persönlich und werden mich ganz sicher eher dazu bringen, die BOBs in Zukunft erst Recht zu ignorieren.

  17. 17
    Seb

    Das beste, was man zu den BOBs sagen kann:

  18. 18

    Ich habe bislang bei Preisen für Websites (und da schließe ich Blogs mit ein) stets festgestellt, dass Angebote professioneller Redaktionen (Leuten, die von leben, oder dafür einen Etat haben, um andere davon leben zu lassen) mit denen von Hobby-Publizisten (die nicht vom Schreiben leben und auch niemanden dafür bezahlen können) zusammengeworfen werden.

    Und dann gewinnt Planet-Wissen (was ÖR) und Sites wie USAerklärt dürfen sich mit dem Achtungserfolg der Nominierung trösten.

    Chancengleichheit ist da meiner Meinung nach nicht gegeben, weswegen solche Preise für mich irrelevant sind.

  19. 19

    Warum interessiert sich in Deutschland also niemand für diesen Preis? Vielleicht weil es in Deutschland keine Probleme mit Rede- oder Meinungsfreiheit gibt. Aber vielleicht auch – und leider tendiere ich inzwischen dazu zu glauben, dass es sich um mehr als um ein Klischee handelt – weil die deutsche Blogosphäre unglaublich selbstverliebt, selbst-referenziell ist und sich nach wie vor daran abarbeitet, das Verhältnis zu den sterbenden etablierten linearen Medien zu definieren.

    In diesem Absatz steckt dermaßen viel Arroganz, dass ich mich schon fast zu einer Gefühlsregung hinreissen lasse.
    Man wird in die Pflicht genommen, sich für einen Preis zu interessieren, und ist das nicht der Fall, liegt das an der Selbstverliebtheit der Blogosphäre. Das mit dem Preis an sich etwas nicht stimmen könnte, wurde schon erläutert, viel interessanter finde ich aber ixs Ansatz: Man MUSS sich nicht für Blogs oder den Rest der Welt interessieren, um zu bloggen. Bei der Accounterstellung habe ich die Bestimmungen selbstverständlich nur überflogen, aber ich würde mich wundern, wenn da drin ein Absatz steht, der mich zum Teil einer Gemeinschaft ernennt, zu welcher ich irgendwie Bezug nehmen muss.

    Eine Solidarität mit Bloggerkollegen ist alles andere als angebracht. Solidarität in dem Sinne, dass es Menschen sind, die für ihre Meinung eintreten, gerne. Weil es Mitmenschen sind. Aber Bloggerkollegen? Was soll das überhaupt sein? Und wer ist der Chef?

  20. 20

    In weiten Teilen geht es mir so wie Jens Scholz. Lange probiert mich damit auseinanderzusetzen, dann als gescheitert abgelegt. Ich kapiere es auch nicht und mir fehlt auch der intellektuelle Zugang. Auch frage ich mich, warum man unbedingt immer unter extremen Bedingungen bloggen muss um Anerkennung zu finden. Sicher ist der Mut und das Engagement zu honorieren, aber nur weil man nicht gerade im Irak oder in China sitzt, finde ich es auch nicht weniger wichtig für die Meinungsfreiheit was zu tun – nur mal so als Beispiel. Und genau so kommen mir solche Awards auch immer vor: Da muss schon ne spektakuläre Story dahinterstecken … ach, langes Thema …

  21. 21

    Ist die deutsche Blogosphäre wirklich „unglaublich selbstverliebt, selbst-referenziell“ und arbeitet sie sich daran ab, „das Verhältnis zu den sterbenden etablierten linearen Medien zu definieren“? Ich weiß nicht, woran man das festmachen will. Selbst wenn solche Tendenzen in einigen Blogs feststellbar sind, dann erklärt das nicht die Ignoranz der Printmedien. Ist es nicht so, dass gerade die etablierten Medien noch immer um ein sachliches und adäquates Verhältnis zu Blogs ringen, in denen sie in erster Linie einen Angriff auf die Informationsoberheit sehen?
    Den etablierten Medien fällt es schwer, sich den neuen Bedingungen anzupassen, und das gilt besonders für die Printmedien. Da geht es um eine ganz reale Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes, und Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern trübt auch das Urteilsvermögen. Viele Printjournalisten trauern noch immer den alten Zeiten nach und weigern sich zu begreifen, dass sie nicht mehr zurückzuholen sind, solange es das Internet gibt. Wenn sie nicht den Kopf in den Sand stecken, dann suchen sie beständig nach Beweisen, dass Blogs keine erst zu nehmende Konkurrenz sind. Und was sie anprangern, geringe Relevanz, Unsachlichkeit, mangelnde Recherche, tendenziöse Darstellung und eben auch Selbstreferentialität, das alles könnten sie auch in ihrem Medium finden. Gerade in den letzten Jahren ist der Printjournalismus auf erbärmliche Weise verkommen, verwischt die Grenzen zwischen Meinung und Information, schafft redaktionell ein „werbefreundliches Umfeld“, biedert sich an bei den Mächtigen und so fort.

    Mir scheint, es ist müßig auf einen Sinneswandel zu hoffen, und daher auch nicht wirklich wichtig, wie die etablierten Medien auf eine Blogpreisverleihung reagieren. Ich kann auch die ständige Kritik an der „Blogossphäre“ nicht nachvollziehen, wie sie auch in deinem Text zum Ausdruck kommt. Blogs sind ein junges Medium, das sich gerade erst entwickelt. Die Standards der klassischen Medien haben sich auch nicht über Nacht herausgebildet. Gänzlich daneben finde ich die Generalisierung „Blogossphäre“. Das kann allenfalls ein Sammelbegriff sein, doch Kritik muss sich an ihren Erscheinungen festmachen, denn hier gibt es alles, vom sozialen Geräusch über Qualitätsjournalismus bis hin zu künstlerischen Internetprojekten.

    Wie könnte Solidarität mit „Bloggerkollegen“ aussehen, die mein Vorredner ablehnt? Ein wesentliches Plus unseres Mediums ist die Möglichkeit der sozialen Vernetzung. Doch solange selbst Blogger ihr Medium nicht ernst nehmen, sondern noch immer nach Anerkennung durch die klassischen Medien gieren und sich sogar deren falsche Argumente zu eigen machen, gehts nicht voran.

    Beste Grüße
    Jules van der Ley
    Teppichhaus Trithemius

  22. 22

    @#701198: Du bist also auch einer von denen, die meinen ein mittelmäßiger Mundharmonikaspieler verdient die Auszeichnung „Supertalent“, weil er kein professionelles Angebot ist?

  23. 23

    @22 Manuel: Nein, Deine Schlussfolgerung (und auch der Vergleich) ist falsch. Aber gerne nochmal: Mich stört bei solchen Preisen, dass Produkte professioneller Redaktionen mit denen von Hobby-Publizisten zusammengeworfen werden. Ich wünsche mir da entsprechende Kategorien.

    Siehe auch die „Gerechte Auswahl“ von Hans Traxler: http://www.derby.ac.uk/telmie/private/osnabruck/comic.gif

  24. 24

    @#701256: Warum? Wenn die den besten Blog rämieren wollen, kann es denen doch wurscht sein, ob da ein Hobby-Publizist oder eine professionelle Redaktion dahinter steckt.

    Mir ist doch auch wurscht, dass Michael Hirte im Koma lag. Das macht sein grausliges Mundharmonikaspiel auch nicht besser.

  25. 25

    Das weltbeste Blog ist sowie meins, weil’s meine Mutti am liebsten liest. So.

  26. 26

    @24, Manuel:
    Ich habe versucht auf eine Frage im Spreeblick zu antworten, wenn Dir meine Antwort nicht nicht gefällt, bitte, wenn Du es nicht verstehst, auch recht. Ich schrieb ja, „ich habe festgestellt“, „meiner Meinung“ , „für mich irrelevant“ sowie „mich stört“ und nicht „es ist die absolute und allgemeine Wahrheit, dass … “ Weia.

  27. 27

    Ja und? Warum wirst Du sauer, wenn man Dir widerspricht?

  28. 28

    Du interpretierst in meine Kommentare immer was rein, was ich nicht geschrieben habe.

  29. 29

    Tu ich nicht. Was interpretiere ich denn rein? Ich hab doch nur nachgefragt.

  30. 30
  31. 31

    @#701152:

    Hallo Chaim,

    von der Nominierung meines Teppichhauses habe ich über Dritte erfahren, von der Deutschen Welle kein Ton. Eine persönliche Einladung hätte ich auch angemessen gefunden. Ich habe den Eindruck, sie waren dort ein wenig überfordert, denn die Freischaltung der Kommentare auf der Nominiertenseite dauerte meist drei Tage und mehr. Die mangelnde Wahrnehmung in anderen Medien hat vielleicht auch etwas mit zu lascher Pressearbeit zu tun.

  32. 32
  33. 33

    @#701320: Hallo zurück,

    genau das wollte ich damit sagen: Die Öffentlichkeitsarbeit war recht sparsam. Wenn sie mich nicht von der Veranstaltung begeistern konnten (als Betroffenen), wie dann die anderen. Von der Nominierung hat man mich schon in Kenntnis gesetzt aber das dann auch wieder aus den Augen verloren – davon ausgehend da käme noch etwas hinterher… dann hätte ich dazu vielleicht noch etwas im Blog verlautbart. Aber der Verleihungstermin zog vorbei und es gab nicht mal eine Massenmail mit einem Hinweis auf die Onlineübertragung… das könnte man verbessern…