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Somalische Anti-Atom-Piraten

Zu den Eigenheiten der deutschen Psyche gehört, dass der Nahostkonflikt auch in seiner tausendsten Auflage mehr Aufmerksamkeit erhält als die Militäreinsätze der eigenen Armee. So muss ich aus einer englischen Zeitung etwas über den jüngsten Einsatz, das Vorgehen gegen somalische Piraten, lesen, das – vorsichtig ausgedrückt – ultra-bizarr ist.

Der Independent schreibt, dass – seitdem Somalia als Staat kollabiert ist – europäischer nuklearer Abfall vor der Küste Somalias abgeladen wurde, europäische Schiffe Fischraubzüge gestartet haben und man Schwermetalle in somalischen Gewässern entsorgt hat – aus Europa.

Die Piraterie, so der Independent, sei entstanden aus einer Abwehrreaktion ehemaliger somalischer Fischer. Und anstatt die kriminellen Aktivitäten der Europäer zu beenden, schraube man nun an den Symptomen.

Die Geschichte mit den nuklearen Abfällen klingt so abenteuerlich, dass man sie gar nicht glauben will.

Tatsächlich hat die UNO schon im Februar 2005 darauf hingewiesen, dass seit damals annähernd 15 Jahren die somalische Küste als Sondermüllhalde missbraucht wird. Mit desaströsen Auswirkungen auf die Gesundheit der Küstenbewohner.
Die Kosten für eine Tonne Sondermüll, entsorgt in Somalia: 2,50 $. In Europa hätte die Entsorgung 250 $ gekostet. Und weil die Gewinnspanne gar so groß ist und das Geschäft so schmutzig, hat man die europäischen Müllexperten schlechthin beauftragt – die italienische Mafia.

Somalische Fischer wehren sich gegen die italienische Mafia, die den Müll europäischer Firmen in ihren Gewässern entsorgt und werden als Piraten bekämpft – von europäischen Armeen.
Es mag sein, dass diese Kausalkette überspitzt wird. Auch der Independent schreibt, dass natürlich einige der Piraten reine Gangster und die Entführungen nicht gerechtfertigt seien.

Aber es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass die reichste Region der Erde die hilfloseste benutzt hat als ihre Müllkippe. Und die Öffentlichkeit erst reagiert, als wir von schwarzen Männern angegriffen werden.

Schalten wir doch besser wieder um nach Palästina, da sind wir ja von Natur aus Experten.

HIER IST DAS UPDATE

72 Kommentare

  1. 01
    Till

    Das Kausalkettenhundhemd steht dir aber gut.
    Ich lese Bob Fisk gerne. Manchmal. Eher selten. Fast nie. Eigentlich gar nicht. Bob wer? ;)

    > Schalten wir doch besser wieder um nach Palästina

    Henryk is jetzt offenbar komplett gaga geworden. Er fordert Ägypten auf, sich den Gazastreifen einzuverleiben:
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600073,00.html

  2. 02

    @1: Na, wieder eifrig dabei?

    Zu den Piraten: Es ist halt wie immer: Symptombekämpfung beruhigt den Patienten und ist billiger. Funktioniert eigentlich auf jedem Gebiet: Jugendkriminalität, Kriminalität, Piraten, Penner in Innenstädten…

  3. 03
    Till

    @Der Postillon (2):
    > Na, wieder eifrig dabei?

    Ja. Wir haben in Haus 12 einen Hotspot. Auf dem Dach, vulgo: Freiheit. Muss jetzt Schluss machen, mein Fegeämtchen wartet. Und das Zyprexa. Habe eine terminale Hypokaliämie. Voll schlimm. Das Kalium wird intrakardial substituiert. Mit einem Bananen-Smoothie! Ich muss hier raus.

  4. 04

    @#704302:

    Ist Johann Hari neuerdings ein Pseudonym fuer Robert Fisk?

  5. 05
    westernworld

    somali „¦ wo „¦?* ach egal auf jeden fall ist die idee in einschlägigen israelischen kreisen durchaus weder neu noch unbeliebt, denn dann würden aus palästinensischen islamisten in besetzten gebieten ägyptische islamisten die man mit den mitteln des ägyptischen „rechtsstaats“ ganz anders bearbeiten könnte als im noch halbweges demokratischen israel mit seiner immer wieder überraschend unabhänigen richterschaft.

    unsere obersten verteidiger von frieden und demokratie haben diese form des outsourcing ja durchaus folgenreich vorexerziert nur das dieses mal die ägypter nicht mitspielen wollen, denn die durch die bank bei ihrer eigenen bevölkerung unbeliebten dollargestützten regime der region fürchten nichts so sehr wie hamas und die moslembruderschaften aus denen hamas hervorging.
    selbige würden jede wirklich freie wahl in ägypten nämlich mit hoher wahrscheinlichkeit gewinnen.

    *zum thema aufmerksamkeit „¦du hast ja recht malte aber vielleicht müßen die somalis einfach mal wieder am production value arbeiten, wie damals als der amerikanische soldat oder was von ihm übrig war durch die straßen geschleift wurde. „if it bleeds it leads.“ alte journalistenweisheit.

    „¦ ich glaub ich geh mal ein zynickerchen machen.

  6. 06
    Chr

    Alles schlimm, schlimm! Piraten schlimm, Nast Ost schlimm! Henryk schlimm! Alles schlimm!

  7. 07

    @#704302: In Maltes Artikel geht es nicht um Broder. Und auch, wenn ich keineswegs ein Fan von ihm bin: er spricht in dem ausnahmsweise sehr lesenswerten Artikel keineswegs von einer „Einverleibung“ Gazas durch Ägypten.

    Kommentar-Nervensägen, die konstant mit irgendwelchen Behauptungen, Links und Selbstdarstellung langweilen (statt das wie wir auf einem eigenen Blog zu machen), landen übrigens ohne Begründung und Diskussion vor der Tür, meine Zeit ist zu kostbar für sowas. Und bitte keine weiteren Bettel-Mails.

    Gleiches gilt für deinen Kumpel @#704304:

  8. 08
    Till

    @Johnny Haeusler (7):
    Aye-aye, Sir. War das jetzt das Ende oder bloß dunkelgelb?

  9. 09
  10. 10
  11. 11

    Geht doch nichts über ein paar gute Piraten.
    Die D. Marine sollte besser die Müllgangster Jagen.
    Da ist doch ne absolut sinnvolle Mission, von wegen Schießerlaubnis müsste man nochmal reden.
    Aber da könnten die Jungs vielleicht kurzfristig erstmal die Piraten bitten, die währen da vielleicht ein bisschen freier.

  12. 12
    Bufo

    In der westlichen Wertegemeinschaft wird grundsätzlich nur an Symptomen kuriert. Die Ursachen angehen hieße doch das System an sich in Frage zu stellen.

  13. 13

    Ich vermisse den Aufschrei der Grünen, ja aller Atomkraft- und Sondermüllgegner… Versperrt einer vielleicht mal die Wasserstraßen!? Schweißt und kettet sich vielleicht mal bald jemand an diese Müllkutter und Atomtanker!? Wo ist Greenpeace? Man könnte doch in altbekannter Manier spektakulär über die Wogen preschen und mit Megaphonen Wichtiges und Richtiges den anwesenden Journalisten entgegenschreien. Oh, sorry, die meisten Journalisten sind gerade zwischen Kälte-, Angriffs- und Westerwelle hin und her gerissen. Und ohne Journalisten macht Protest nicht mal halb so viel Spaß.

  14. 14
    antifalten

    @#704309:

    Selbstdarstellung, Links und Behauptungen sind also verboten? Da könnt ihr doch 95% aller Kommentare (und Texte) streichen. Was ist denn nu los?

  15. 15

    leute, ist jetzt mal gut?
    hier geht es um somalia. wer sich zu etwas anderem äußern möchte – zu dem was johnny gesagt hat oder broder – oder wen es drängt, mitzuteilen, wie sein stuhlgang heute morgen war, der möge sich bei blogger.de anmelden und dort rumnerven.
    manchmal wünschte ich, spreeblick wäre ein forum, dann würde ich euch alle sperren, weil ihr nicht nur ot schreibt – ihr SEID ot

  16. 16
    antifalten

    @#704319:

    das hört sich jetzt aber schon ein wenig nach der hysterischen maude flanders aus den simpsons an: „warum denkt denn keiner an die kinder!?!“

    ich bin immer betroffen, wenn ich einen solchen artikel lese (wirklich). ich frage mich dann aber auch, ob und was ich dazu schreiben soll. selbstgerechte empörung gibt es hier in den kommentaren eh zuviel, ebenso wie gefährliches halbwissen oder schlicht kein wissen.

    zudem lebt der artikel ja auch (wie andere) von behauptungen, die keiner von uns wirklich überprüfen kann.

    vielleicht bin ich einfach kein guter kommentator.

  17. 17

    @#704323:

    hast du antifaltencreme gegessen?
    wenn sich zwei leute über fußball unterhalten – springst du dann auch an den tisch und schreibst: „pingpong! pingpong!“?

  18. 18

    Wo beziehst du nur deine Informationen her? Lies doch mal ne Qualitätszeitung, nicht nur die BILD *duck* ;-)

    In der Zeit standen schon vor Wochen seitenlange Berichte über die Piraten, den Müll, und die (Raub-)Überfischung. Online zB hier:

    http://www.zeit.de/2008/49/Piraten

  19. 19
    antifalten

    einen text zu schreiben und sich anschließend über die kommentare aufzuregen (nur weil sie nicht deinen erwartungen entsprechen) ist aber auch nicht sehr sinnvoll.

  20. 20

    @#704335:

    die zeit hat kein wort von nuklearem abfall geschrieben, die aussage der piraten als grotesk bezeichnet und dann geschrieben, wie erfolgreich militärpräsenz ist.

    da haben sie j wirklich fast genau das geschrieben, was im independent steht
    kopfschüttelnd ab

  21. 21

    @#704336:

    nicht meinen erwartungen entsprechend ist nicht das problem, nicht zum thema, darum geht es.

  22. 22

    @19: Malte hat sich ja nicht über die Kommentare aufgeregt, das war Johnny. Ich hab mich übrigens in #2 ganz klar zu dem Artikel geäußert – vielleicht nicht brillant, aber wer macht das schon immer?. Mein Fehler war wohl, dass ich etwas zu Till gesagt habe, wobei ich nicht wusste, dass der eine persona non grata ist. Keine Ahnung, was der gemacht hat. Auf jeden Fall ist das kein netter Umgangston und es ist unangenehm, etwas zu kommentieren (mit der Angst im Nacken rauszufliegen), was man bislang gerne gelesen und kommentiert hat. Keine Sorge: Ich lass das Thema jetzt und gut ist.

  23. 23
    shoggoth

    Das Problem mit Somalia ist mir aufgegangen als ich las, dass sie spanische Fischer gekidnappt hätten. Spanische Fischer vor Somalias Küste? Da wurde mir schon Einiges klar.
    Dass nun angeblich oder nachweislich auch Sondermüll abgekippt wurde…ist tatsächlich ein Skandal, aber wen interessiert es?
    In Somalia gibt es seit 1989 tatsächlich keinerlei Staatsgewalt mehr – seitdem kämpfen pausenlos Stämme bzw. Clans miteinander, gemäßigte Sunniten gegen Fundis, Äthiopien marschiert hin und der Alltag besteht tatsächlich nur aus Kat kauen, töten und überleben.
    Man muss sich mal klar machen, dass hier eine gesamte Generation (alle bis heute 19jähigen) nur totales Chaos, Vergewaltigungen, Mord und Drogen (Kat) kennen gelernt hat.
    Dass mittlerweile er konnte, geflohen ist und irgendwo um Asyl bettelt, sollte klar sein. Das sind dann die Folgekosten des Wegsehens. Und weggesehen wird bei Somalia eben, weil es außer Strand nichts zu bieten hat.
    Höchstens irgendwelche verklärten Rückblicke auf die Entführung der Landshut gibt es in den deutschen Medien – naja – und die Piratenstories eben, die ja den freien Welthandel bedrohen.

    Manchmal, aber eben immer öfter, könnte man meinen, wir haben Orwell (1984) schon erreicht und haben als nächsten Schritt noch Huxley (Schöne neue Welt?) vor uns…oder noch wesentlich Schlimmeres.

    „Krieg ist Frieden“ – „Asozial liegengelassene und absichtlich verseuchte sind Piraten“ – ganz geht es natürlich nicht auf, weil es eben die echten Kriminellen gibt, aber Kriminell ist auch der Umgang der EU mit solchem Verhalten.
    Bzgl. der Fischerei leiden wesentlich mehr Länder Afrikas unter der Dreistigkeit Spaniens und Frankreichs als sich manch einer vorstellen kann…
    (Nachtrag: Mist – Schreibfehler)

  24. 24

    @#704341:

    hie rmuss man sich schon sehr viel mühe geben, um rauszufliegen. also mach dich mal locker:)

  25. 25

    @#704338:

    Im Artikel sprichst du zwar den Independent-Artikel mit dem Müll an (der übrigens auch in irgendeinem Zeit Artikel vorkam iirc, nur kein nuklearer), aber im Prinzip lese ich in deinem Artikel die Aussage: den deutschen Medien ist es mal wieder herzlich egal das eigentlich wir die bösen in Somalia sind.

    Und dieses Bild wollte ich mal um den Zeit-Artikel bereichern.

    Ansonsten bist du wohl grade zu angepissten von den anderen Kommentaren, da troll ich mich dann mal lieber…

  26. 26
    behindthebeat

    statt milliarden für militäreinsätze auszugeben sollte europa das geld lieber in entwicklungstechnische projekte etc. investieren, so dass die menschen dort gar nicht erst gezwungen sind, auf boote zu steigen und diese piraten-nummer abzuziehen. aber selbst das trägt ja nur zur verschuldung somalias bei…ach, arme arme welt!

  27. 27

    @#704336: @#704341: Es geht nicht um Qualität oder ob mir ein Kommentar nicht passt, ich betreibe hier keine Vorauswahl der Kommentatoren.

    Es nervt einfach nur etwas, wenn phasenweise die immer gleichen Leute jeden zweiten Artikel mit Off-Topic-Krams oder drei Worten kommentieren und man bei manchen dabei die nicht ganz unbegründete Vermutung haben könnte, dass es dabei allein darum gehen könnte, andere Leser auf das eigene Blog zu holen oder — im Fall von Till — die eigenen Themen in jede Kommentardiskussion drücken zu wollen, egal, worum es eigentlich geht.

    Was netten Umgangston angeht „¦ soll ich mal alle Kommentare von Till hintereinander hier reinkopieren? ;)

    Ich dachte, ihr (Postillon und Till) seid befreundet, klang zu Beginn der Kommentare hier so. Sorry, falls ich da übers Ziel, etwas Fokus in die Kommentare zu bekommen, hinausgeschossen bin.

  28. 28

    @24: Schönen Dank. Klang in #7 weniger so.
    @27: Ist gut. War nicht nett, aber ich hake das jetzt ab.

  29. 29
    antifalten

    @#704339:

    ich verstehe, dass dich das nervt. aber zu versuchen, die kommentatoren zu „disziplinieren“, nach dem motto „schreib zum thema oder garnicht“ wäre vielleicht wünschenswert, kann aber nicht wirklich funktionieren, oder?

    wiegesagt, bei solch komplexen themen tue ich mich schwer, in ein paar sätzen eine meinung abzugeben, die über „ja, auch ich bin empört“ hinausgeht. und ich wundere mich immer wie anderen das scheinbar gelingt.

    also schnell zum nächsten text und die gleichen rituale nochmal…

  30. 30

    @#704355: Ja, abhaken, weitermachen. Ich hatte gerade an anderer Kommentar-Stelle schlechte Laune bekommen. Sorry dafür.

  31. 31
    Akkupunk

    Wenn man von Europa im Zusammenhang mit Somalia spricht wer ist da gemeint?
    Also welche Nation entlädt nukleare Abfälle und veranstaltet Fischraubzüge.
    Zwar sind die Piraten eine Angelegenheit von Gesamteuropa, jedoch trägt es nicht zur Lösung der Problematik bei wenn man den vermeintlichen Urheber verallgemeinert.
    Die italienische Mafia hat zwar die Ausführung begangen aber welche Nationen haben sie damit beauftragt.
    Denke solang das nicht klar steht fehlt das klassische Schwarz-Weiß Bild, das sich malen lässt.
    Wenn man Europa für etwas beschuldigt fühlen sich die einzelnen Nationen zu wenig angesprochen, grade im Rahmen der Bevölkerung.
    Kein Mensch identifiziert sich damit Europäer zu sein.
    Der EU mangelt es an einem Volk das sich in der Öffentlichkeit für die Dinge die sie tut verantwortlich fühlt, und in Folge dessen überhaupt interessiert.

    Wenn man das Verhalten kritisieren will, stellt sich erstmal die Frage wessen Verhalten denn jetzt eigentlich (am Ende ist man selbst verantwortlich) und vermeidet in Konsequenz die Auseinandersetzung weitgehend…

    ganz davon abgesehen ist das ne Riesensauerei…

  32. 32

    Die Geschichte erscheint plausibel und ist – sollte sie sich als wahr erweisen – ein Skandal. Auf dem afrikanischen Auge leiden die Industrieländer leider an kollektiver Blindheit, sodass die Verursacher vermutlich nie zur Verantwortung gezogen werden. Dennoch ist – aller nachvollziehbaren Empörung zum Trotz – eine nüchterne, objektive und wachsame Betrachtung nötig, um zu verhindern, dass man sich in Rage schreibt und dabei die Tatsachen verdreht:

    @#704338:

    > die zeit hat kein wort von nuklearem abfall geschrieben

    Doch, hat sie. Zitat: „Als der Tsunami im Dezember 2004 die somalische Küste erreichte, spülte er radioaktiv verseuchten Unrat „¦ an die Strände im Norden des Landes — Giftmüll aus den Industrieländern, der nach Angaben der UN-Umweltorganisation Unep jahrelang vor der somalischen Küste illegal verklappt worden war.“

    Die Quellenlage ist auch sonst denkbar schwierig: Während die Atomindustrie eine starke Lobby hat und unsere Presse die Auslandseinsätze der Bundeswehr nur selten offen kritisiert, stehen die somalischen Piraten / Fischer gänzlich ohne mediale Rückendeckung da. Insofern ist es erfreulich, dass überhaupt jemand über ihre Sichtweise berichtet. Aber der zitierte „Artikel“ im Independent ist in Wirklichkeit gar kein Artikel, sondern ein Kommentar, der unter der Rubrik „Opinion“ abgedruckt, also vom Independent selbst als subjektive Meinungsäußerung kategorisiert ist.

    Die Verklappung von Abfällen im Meer ist ein globales Verbrechen; die Überfischung der Meere eine Sünde an der Natur; der Auslandseinsatz der Marine vor Somalia eine Farce. Aber ob der beschriebene Zusammenhang zwischen den drei Faktoren tatsächlich in dieser Form existiert und nicht nur von den Piraten zur Rechtfertigung ihres Handelns konstruiert wurde, wird sich kaum sicher feststellen lassen. Es wäre jedenfalls interessant zu wissen, was die Piraten mit erpresstem Lösegeld machen: verteilen sie es an die hungernden Familien im Land oder nutzen sie es, um ihre Macht auszubauen und die Konkurrenz klein zu halten?

  33. 33
    shoggoth

    @#704349: Entwicklungshilfe ist auch so ein Thema, mit dem man ein ganzes Blogjahr in 1000 Blogs verbringen könnte. Auf jeden Fall ist Entwicklungshilfe nicht immer Hilfe bei oder zur Entwicklung.
    Naja – aber verschulden kann sich Somalia ohne eine Regierung meines Erachtens nach nicht.

  34. 34

    @#704361:

    im google-cache von somaliawatch.org habe ich das hier gefunden

    Radioactive waste from Italy dumped in Somalia may have affected Italian soldiers based there with a United Nations force in the mid-1990s, the report said.
    Radioactive waste from Italy dumped in Somalia may have affected Italian soldiers based there with a United Nations force in the mid-1990s.

    Mafia controls 30 pct of Italian rubbish disposal
    ITALY: November 8, 2000

    ROME – The Mafia controls about 30 percent of Italy“˜s rubbish disposal companies, including toxic waste, according to a parliamentary study on illegal waste-trafficking issued yesterday.

    The report said the so-called „žecomafia“ ran companies dealing with about 35 million tons of refuse a year, raking in at least 15 trillion lire ($6.66 billion).

    The commission, looking into links between organised crime and rubbish, said groups including the Naples-based Camorra and the Calabrian „šNdrangheta were infiltrating the entire chain of waste disposal.
    Commission head Massimo Scalia said the Mafia, seeking new business interests beyond their traditional southern strongholds, had moved into areas of Italy that had been considered free from the grip of organised crime.

    The report said both local governments and companies unwittingly used Mafia-controlled firms to get rid of their garbage, especially industrial and toxic waste which is harder to dispose of.

    „žThe defining factor is the search for the cheapest way to get rid of rubbish, with no control over its final destination,“ the report said, adding that some of it ended up in caves, waterways, and even buried on farmland.
    The report also showed the illegal rubbish route winding its way overseas.

    Radioactive waste from Italy dumped in Somalia may have affected Italian soldiers based there with a United Nations force in the mid-1990s, the report said.

  35. 35
    Frogster

    @#704308: Das fasst die Situation ganz gut zusammen. Immer wieder interessant zu sehen, wie hoch der Anteil an Lug&Trug™ in Medien und Politik in Wahrheit™ ist. Interessant™ auch die Abstumpfung unter der die meisten von uns leiden – schlimme Nachricht™ lesen, aber gleich verdrängen, da der nächste Livebericht™ vom Abgrund schon wartet.
    Was ist eigentlich aus dem guten alten Gänseblümchen™ geworden oder aus Biene Maja™?

  36. 36

    @#704349:

    Ich habe einige Freunde die im Dunstkreis von Entwicklungshilfe u.ä. arbeiten. Nach deren Meinung sind die allermeisten Projekte mehr oder weniger totale Katastrophen – die Fälle in denen wirklich langfristig Menschen geholfen wird sind die absolute Ausnahme. Teilweise suchen die Organisationen sogar händeringend nach Projekten, die sie fördern könnten, da sie sonst Gelder nicht nutzen können.

    Ich hab auch mal irgendwo gelesen, dass diejenigen afrikanischen Länder, die die meiste Entwicklungshilfe kassiert haben, heute am schlechtesten dastehen. Das kann natürlich ein selbsterfüllender Effekt sein (wo die Probleme am größten sind, fließt das Geld hin), aber immerhin. Ich finde nur keine Quelle mehr.

    Gleichzeitig haben sich einige asiatische Länder mehr oder weniger vollkommen ohne Entwicklungshilfe zwar nicht grade in Paradise verwandelt, aber sie sind immerhin vorangekommen. Vietname zB, oder auch China. Das ist natürlich nicht wirklich vergleichbar, aber vielleicht liegen grade in den Unterschieden ja Erklärungen?

    Für mich sieht das so aus, als wäre zumindest die Art, wie wir heutzutage Entwicklungshilfe betreiben, höchst fragwürdig.

  37. 37
    Frogster

    Entwicklungshilfe sollte vor allem keine geringfügige Entschädigung dafür sein, dass die Bevölkerung der Empfängerstaaten klein, krank und am liebsten tot gehalten wird. Ich habe selbstverständlich nichts dagegen, wenn Krankenhäuser, Kinderheime, Schulen und Universitäten gebaut werden, weil das fast immer nachhaltig hilft…

  38. 38

    kein wunder, dass ausgerechnet die italiener dort unseren müll versenken – die haben ja den weg noch im kopf

  39. 39
    Till

    @Johnny Haeusler (27):
    > Ich dachte, ihr (Postillon und Till) seid befreundet

    Also von meiner Seite schon.

    > Was netten Umgangston angeht … soll ich mal alle Kommentare von
    > Till hintereinander hier reinkopieren?

    Mach doch. Malte is Kronzeuge, dass ich auch anders kann. Ich dreh mal den Spieß um und frage, wie´s kommt, dass du Postillon antwortest und mir nicht. Ich hatte angeregt, Metes anzuheuern. Kein Wort dazu von dir. Die feine englische Art ist das ja wohl auch nicht gerade. Nochmal: thread hijacking liegt nicht in meiner Absicht. Ich gebe allerdings zu, dass ich — indem ich „thread hijacking liegt nicht in meiner Absicht“ schreibe — bereits in den Verdacht gerate, just dies zu tun. Ein Teufelskreis. Um freundlich zu enden: ja, ich freue mich auf deine Moderationen der re:publica-Panels. Ich könnte ein Impulsreferat anbieten. „Aus dem Innenleben eines Trolls“ oder so. Nu is aber auch gut. Peace.
    P.S.: Der original post ist gut und wichtig. Weiter so.

  40. 40
    shoggoth

    @#704361: Die EU ist nunmal die Instanz, wenn sie als solche auch den Pirateneinsatz einfordert und für die „Sicherung“ der Straße von…ähh….also eben das rote Meer sicher befahren lassen will.
    @Admin: Mein voriger Kommentar hängt immernoch (1,5h)? Was für no-no Wörter könnten denn darin gewesen sein, dass er nicht frei geschaltet wird???

  41. 41

    @#704387: Ich hatte dir geantwortet, oder? Metes haben wir uns kurz angesehen, ich kannte auch schon was, finde den auch gut, aber nicht zu uns passend. Ich glaube, wenn wir was machen, muss das hier entstehen oder so ein Zufall wie bei Toni sein. Sowas sozusagen „einzukaufen“ klappt nicht bei Spreeblick. Glaube ich.

    Ja, Peace. Ich hab‘ nur meine Tage.

  42. 42
    shoggoth

    @admin: It is a torment, not to release my comment.

  43. 43

    @#704394:

    er ist wieder da

  44. 44
    soralis

    Danke Malte! Ein sehr interessantes Stück Information, auf das du im Independent gestoßen bist. Diesen Johann Hari werde ich mir merken. Der offenbart ja ganz neue Einsichten in die Thematik und die Verlogenheit europäischer Politiker. Könnte da irgendwer in einer aktuellen Stunde im Bundestag die Frage stellen, wieviel DEUTSCHER Müll vor der somalischen Küste gelandet ist?

    Yes: nuclear waste. As soon as the government was gone, mysterious European ships started appearing off the coast of Somalia, dumping vast barrels into the ocean. The coastal population began to sicken. At first they suffered strange rashes, nausea and malformed babies. Then, after the 2005 tsunami, hundreds of the dumped and leaking barrels washed up on shore. People began to suffer from radiation sickness, and more than 300 died.

    Na ja, da SIE auch die Fischressourcen vor der somalischen Küste plündern, kommt sicher ein Teil des Cadmiums und Strahlenmülls auch auf europäische „žGabentische“ zurück.

    Und jetzt: ich weiß giftiges Thema in diesem Thread,
    „offtopic“
    Da kommt heute Abend in der ARD eine interessante Reportage eines Insiderberichtes von Geraint Anderson, auch das ein Name den man sich merken sollte, mit dem Titel „žder Große Rausch“ zu unsäglicher Zeit um 23:45. Frecherweise verlinke ich mal auf TV-Spielfilm: http://www.tvspielfilm.de/programm/tagesprogramm?sendungs_id=13956429

    So offtopic ist das gar nicht. Hat auch was mit Gier zu tun, und da ich nicht glaube, dass die ARD den Schneid hat diese Sendung online in ihrer unsäglichen Mediathek zur Verfügung zu stellen, ist damit die Bitte
    „/offtopic“
    an PIRATEN verbunden, das Ding möglichst bald per Filesharing verfügbar zu machen. Dafür Dank.

  45. 45
    shoggoth

    @#704396: Danke.

    @Thema:
    Man könnte ja jetzt fragen:
    Was unterscheidet denn nun eigentlich die EU oder die europäischen Länder, die anscheinend seit Langem die Situation in Somalia für sich ausnutzen von den USA unter Bush, die für Öl Kriege führen?

    Eine mögliche, wenn auch sicher überspitzte Antwort wäre dann:
    Die USA gehen Ihren Interessen offensichtlich und demonstrativ unübersehbar nach.
    Die EU (oder eben einige Länder derselben) heuchelt allenthalben den „Weltversteher“ und „Weltverbesserer“ und lässt im Dunkeln gewisse Staaten oder auch nur Interessengruppen Ihren Profit machen, um diesen nicht auf die Füße zu treten?

    Die Fragen sind doch bei solchen Berichten (wenn sie denn wahr sind): Wie kommt es, dass die Geheimdienste der EU das nicht melden?
    Was haben die EU geführten Boote vor Somalias Küste gesehen und haben sie es wem gemeldet?
    Wer kommt für den Schaden auf?

    Wenn man allerlei afrikanische Despoten, die man jahrzehntelang unterstützt hat (u.a. eben auch mit Entwicklungshilfe), nach DenHaag schleppen will – wieso gibt es keine Grundlage für das somalische Volk (oder ein westafrikanisches Land, da die EU auch dort dreist fischt) Baroso oder einen anderen Verantwortlichen zumindest wegen den seit Jahren von EU-Fischern beliebten illegalen Fang anzuklagen?

    So bleibt Greenpeace oder die Rettet-die-Meere-Fraktion, die sich um jeden zu viel gefangenen Fisch in EU-Gewässern sorgt, wenn dieselben Fischer einfach vor die Küsten Afrikas abwandern?

    Fragen über Fragen – und keine Antworten… :(

  46. 46
    F. Kobel

    Und ich habe mich neulich noch über das verhältnismäßig hohe Niveau der Kommentare hier gewundert… ernsthaft… im Vgl. zu nigge, welt.de, süddeutsche, etc. ist das hier doch ein Paradis an gepflegter Kommunikation… :-)

  47. 47
    Hr.Lohmann

    @#704302: Einen Menschen, der vor dem Islamismus bereits kapituliert hat, kann ich nicht ernst nehmen.

    Auch wenn die ersten zwei Absätze eine rechte treffende Beschreibung des Irrsinns darstellen. Nur die Folgerungen sind halt Henryk M.

  48. 48

    Wurde übrigens schonmal publiziert die Thematik, und zwar im April 2008 im internationalen Spiegel, ging allerdings scheints unter (inzwischen hat sie auch Daily Kos erreicht):

    http://www.spiegel.de/international/world/0,1518,594457,00.html

    Ein Auszug:

    Experts and environmentalists have long been aware of the problem. In 2006, a team of specialists sent to the region to investigate discovered nine toxic waste sites along 700 kilometers (435 miles) of coastline in southern Somalia.
    The UN envoy to Somalia, Ahmedou Ould-Abdallah, said last October that the UN has „reliable information that European and Asian companies are dumping toxic waste, including nuclear waste, off the Somali coastline.“

    Wirklich ein heißes Thema einer widerwärtigen Praxis, aber damit es in unserer Presselandschaft ein Skandal wird braucht es Namen.

  49. 49

    Leute, heißes Topic, verschenkt das nicht!
    Also sorry, ich wäre euch schon sehr verbunden, wenn ihr meine Kommentare releasen könntet, denn mit offtopic hat das wenig zu tun, das Thema interessiert mich brennend und ich kann es in meiner Recherche bis zum 23. Februar 2005 zurückverfolgen, es also vertiefen (und darum geht es ja wohl in der Netzkommunikation)
    http://www.voanews.com/english/archive/2005-02/2005-02-23-voa23.cfm

    Und die Frage, die sich Daily Kos stellt, halte ich für die entscheidende:

    Exerpts from that UN report make it clear that this is not a new problem. The report refers to „industrialised countries“ and „European firms“ but I have been unable to find in that report any listing of the European or other western companies that were involved.

    Zu finden hier: http://www.dailykos.com/story/2009/1/7/143538/3322

  50. 50

    @#704416:

    man kann halt leider den spamfilter nicht so genau einstellen, dass er gute links von schlechten unterscheidet:)

  51. 51

    @Malte
    Na ja, Spiegel, daily Kos, voice of america, okay tvspielfilm war grenzwertig, aber v*i*a*g*r*a und y*o*u*p*o*r*n is schon noch was anderes, das so von mir nicht kommen wird.

    Aber wie gesagt firmennamen wären schön, ich würde das Gestammel deutscher Pressesprecher zu diesem Thema gar zu gerne hören. Und ganz super wäre es wenn Merkel oder wenigstens Glos mit drinhängt, bei diesem standortvorteil der europäischen Industrie, der mit der Karlsruhe so heldenhaft verteidigt wird.

  52. 52
    shoggoth

    For what its worth: Habe gerade mit einem Somali in Italien telefoniert, der erst im Dezember das Land verlassen hat. Abgesehen von äthiopischen Vormärschen hatte er dazu kaum eine Meinung, außer, dass das Meer eben versucht sei („gift“) – schon lange.
    Und dass die Mehrzahl der sogenannten Piraten eben nichts Anderes sei.

    Insofern und auch einige Aussagen oben wieder aufgreifend, müsste man das trennen. Ein Nachweis, dass die Somalis „piratisiert“ haben, um sich gegen Müllentsorgung oder auch nur gegen fischfangende Flotten zu wehren, wird schwer.
    Das entkräftet natürlich nicht den Skandal – tut es überhaupt nicht.

  53. 53
    Jan(TM)

    Mir riecht die Geschichte doch etwas sehr nach Verschwörungstheorie. „mysterious European ships“ die fahren bestimmt nur bei Nebel, wegen der Dramatik.

    Allein der Satz „europäischer nuklearer Abfall vor der Küste Somalias abgeladen wurde, europäische Schiffe Fischraubzüge gestartet haben und man Schwermetalle in somalischen Gewässern entsorgt hat“ ist doch schon ein Widerspruch in sich selbst.

    Piraterie vor Somalia gibt es doch nicht erst seit gestern. Schon zu Beginn der scheinbar in einem Paralleluniversum stattfindenden Aktion „Andauernde Freiheit“ gab es dort Piraterie und es hat mich immer gewundert das man dieses Problem ignoriert.

  54. 54

    @shogoth
    Ja, klar, wer hat denn was gegen Piraten? Und die Ursachen warum sie es wurden, erläutert ja bereits Johann Hari in seinem geschichtlichen Rückblick und auch Johnny Depp und Keira Knightley können sehr viele Sympathien an den Box-Offices für dieses „žstaatenlose Gesindel“ freimachen.
    Als sie diesen Riesentanker kaperten fand ich das jedenfalls großartig. Wer so die wirklichen Gesetzesbrecher sind hat Daily Kos schon ganz gut auf den Punkt gebracht.

    Hari’s article opens a brief and ugly window into what else happens when governments fail. Not just fail to perform well (ala Bush’s „heckuva job“ counter-regulatory, success-through-failure agencies) but government failure defined as when the governments actually come apart and become dead parrot ex-governments, pining for the fjords.
    What happens in this instance is that such a country turns into your latest and least expensive nuclear waste dump (think Love Canal, but huge and radioactive, with lots of guns). As an added bonus, at the same time this defenseless country is being raped and plundered of one of its greatest natural resources. (A darker, greedier version of „so long and thanks for all the fish“.)
    So, could we ask the real pirates to strap on their hooks and wooden legs and please stand up?
    Unfortunately, it’s not quite as simple as „us vs them“ and „good vs evil“. (The dread pirate Nuance strikes again.)

    Ja! Us vs Them! It‘ so easy…
    Und in diesem Zusammenhang: Lasst mal den Broder in Ruh‘. Erstens kenn‘ ich diesen armen, alten Mann persönlich. Dem ist es eh schon peinlich, dass er sich für Leute von der PI erwärmen konnte, in diesen komischen Konstellationen und Koalitionen, die sich da bilden im tapferen Kampf gegen das allgegenwärtige Böse. Selbst sein Arbeitgeber Spiegel musste heute mal darauf eingehen, was sich gestern während der Waffenruhe abspielte, als ein beflaggter UN-Konvoi mit Panzerbrechenden Waffen der IDF unter Feuer genommen wurde und dabei ein Fahrer starb. Weswegen die Palästinenser jetzt noch mehr Hungern dürfen.
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600202,00.html
    Und selbst Alan „žApocalypso“ Posener scheint inzwischen zu ahnen, in was für einer Sekte er da auf Achgut gelandet ist, wo Kommentare und widersprechende Meinungen nicht sehr erwünscht scheinen und man sich gerne altlinkes Vokabular aus Kindertagen um die Ohren haut.
    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/solidarische_kritik/
    Hauptsache Maxeiner Miersch barmen an jedem Wintertag, der unterhalb des Gefrierpunkts liegt: Na, wo bleibt er denn, der Klimawandel?

  55. 55

    Wer sich noch weiter ueber das Land interessiert:
    Ein amerikanischer Fernsehsender hat 2007 einen hervorragenden Bericht gemacht in dem seine Geschichte aufgerollt wird und er steht online:
    http://current.com/items/76377322/mogadishu_madness.htm
    Lasst euch das nicht entgehen!

  56. 56
    Chr

    @#704370: Nur für den Fall, dass ich missverstanden wurde, ich finde das wirklich alles fürchterlich schlimm! So sehr, dass mir immer öfter die Worte fehlen. Am schlimmsten: es gibt nichts, was man tun könnte!

  57. 57
    shoggoth

    @#704442:

    Am schlimmsten: es gibt nichts, was man tun könnte!

    Das Aberwitzige daran ist, dass es wohl noch nie die Möglichkeit gab, solche Sachen überhaupt so „aufzudecken“, zu kommunizieren und zu verbreiten.
    Es ist als ob wir mit jeder weiteren Möglichkeit an Informationen zu gelangen, die Fähigkeit verlieren, uns für von uns als wichtig erachtete Werte einzusetzen, obwohl wir Mittel haben.
    Wir haben SMS, Email, Telefon – und das zu Flatrates – und dennoch gelingt es uns nicht, bei einer angeblich Vielen zuwiderlaufenden Aktion zu handeln bzw. unsere Repräsentanten zum Handeln zu bewegen. Obwohl diesen eine massenhafte Ansprache mit einem klaren Ziel immer Angst machen sollte – geht es doch potentiell um die Wiederwahl.
    Da sind uns die Freunde aus den USA oder leider auch unsere etwas extremer eingestellten Landsleute um Einiges vorraus. :(

  58. 58
    Chr

    @#704443: Na ja, also, hmmm…

    Wir haben SMS, Email, Telefon – und das zu Flatrates – und dennoch gelingt es uns nicht, bei einer angeblich Vielen zuwiderlaufenden Aktion zu handeln bzw. unsere Repräsentanten zum Handeln zu bewegen.

    Diesbezüglich gäbe es ja Konzepte, bspw.:
    http://www.avaaz.org/de/about.php

    Mir scheint nicht, dass es uns nicht gelänge, irgendwelche Repräsentanten zu irgendwas zu bewegen. Ich habe den Verdacht, dass es uns zuvor schon nicht gelingt uns selbst dazu zu bewegen, etwas zu tun. Und sei es SMS, Email, Telefon zu Flatrate-Tarifen in Richtung Repräsentanten zu mobilisieren.

    Wir – und ich schließe mich dabei vollständig mit ein – bringen es halt nicht zu mehr als ein wenig Wochenend-Aufgeregtheit…Da bleibt dem Einzelnem nicht mehr als *schlimm, schlimm* zu jammern, scheint mir…

  59. 59
    shoggoth

    @#704445: Vielen Dank für den Link.
    Um mich selber zu zitieren: „Es ist als ob wir“…“die Fähigkeit verlieren, uns für von uns als wichtig erachtete Werte einzusetzen, obwohl wir Mittel haben“. Also sind wir da einer Meinung, oder nicht?
    Und um selber anzufangen, muss ich mich jetzt erst mal den regionalen Dingen widmen…dann dem Bund und dann der Welt ;-)

  60. 60
    mackenzen

    ‚Aber es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass die reichste Region der Erde die hilfloseste benutzt hat als ihre Müllkippe.‘

    natuerlich leben die reichsten regionen auf kosten der armen (anderstherum wirds nicht sein!) und zwar nich nur muellmaessig! wir leben schliesslich auf einem ‚geschlossenen‘ planeten: so fett wie wir geht nich fuer alle… haetten die mehr haetten wir weniger… auch die angeblich ’soziale marktwirtschaft‘ (was fuer ein lustiger sinnloser begriff!) ist assozial gegenueber den armen der welt! und grade toitschlant als ‚exportweltmeister‘: keene rohstoffe nix im eigenen land und ey der ganze aus der produktion resultierende muell der giftige und supergiftige sondermuell dieser exorbitanten produktion der bleibt ja wohl nich hier komplett in diesem unserem winzigen land zurueck: wo und wie denn auch? dazu braucht es keine italienische mafia wenn die auch zur beglueckung des profites so einiges ‚entsorgt’… und ja unglaublicherweise gehen wir nun seit laengerem direkt militaerisch vor um diesen ‚wohlstand‘ und das resultierende gefaelle in der welt auf biegen und brechen zu halten! da sitzen sie die gruenen roten gelben und schwarzen ‚gewaehlten‘ und nicken ein militaereinsatz am anderen ab: dem drittgroessten waffenexportoer ist halt nix zu schwoer… es ist schlicht eine unendliche unverschaemtheit die kosten eines militaereinsatzes zu uebernehmen aber die menschen in somalia ansonsten haengen zu lassen: but this is business as usal! erst die armen laender beim einkauf der rohstoffe betruegen und auspressen und dann die armen leute militaerisch abfangen die aus aller not der welt versuchen nach europa zu kommen um hier zu arbeiten… man kann wirklich nicht so viel fressen wie man kotzen koennte und dieser pirateneinsatz ist doch wirklich die offensichtliche kroenung dit janzen! eklig einfach eklig!

  61. 61
    Chr

    @#704462: Das ist wahrscheinlich das nächste Problem: Wo bloß anfangen??! Seit dem 11. September 2001 und der totalen Konzentration auf den islamistischen Terrorismus sind viele drängende Probleme der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verloren gegangen.

  62. 62
    shoggoth

    @#704531: Also ich habe für mich den Schluss gezogen, dass ich erst mal meine Gedanken sortieren muss und ein Weiteres dieser nie besuchten Blogs aufmache. Wenn WordPress mich nicht so von Hinten nehmen wollte, würde ich ihn ja auch verlinken :-)
    Ein zweiter Schritt – nachdem man ein wenig öffentlich reflektiert und die Gedanken gesammelt hat, wäre eben, Wege aufzuzeigen…und damit meine ich nicht wie wir eine besser Welt werden, sondern wie man ggf ein paar kleinere Herausforderungen meistern könnte, um den Nächsten zu begegnen…

    Ach was – die Wahrheit ist: Ich habe auch keine Ahnung – ich bin nur nicht bereit aufzugeben.
    Wie hat der gute Bob früher immer gesungen: Get up, stand up, don’t give up the fight. …You can fool some people some times, but you cant fool all the people all the times – so now we see the light – we gonna stand for our right. (ach was waren das für selige Zeiten in meiner Jugend)

  63. 63
    horst

    @#704352: wo ist denn eigentlich das spreeblicksche „alle kommentare des users anzeigen feature“ hin verschwunden?

    würd mich gern durch Tills beiträge lesen

  64. 64

    @#704605:
    Das ist bestimmt wegen oder auch nicht
    http://wordpress-deutschland.org/ eine
    Entscheidung des Forengurus(Betreibers.
    Wer weiss, welche Gründe dazu geführt haben
    und weiter hin ‚Einschränkend‘ wirksam sind. hmm

  65. 65
    Paolo Pinkel

    und zu dem müll kommt noch die überfischung somalischer küsten von europäischen fischereikonzernen oder besser gesagt europäischen piraten. alles nur die folge der systematischen ausbeutung afrikas durch europa. das selbe ergebnis kann man an der von europäischen union erzwungenen zollfreiem import subventionierter agrargüter beobachten.
    zum thema palästina möchte ich zuerst anmerken, dass ich kein antisemit bin und auch die israelis ein recht auf ihr staatsgebiet haben aber hier wird meines erachtens der bogen extrem überspannt. die lügen der israelis der letzen jahre lassen mich doch daran zweifeln zu unterscheiden wer hier terrorist ist. aktuell würde ich alle parteien als terroristen einstufen. also wo ist bush und amerika um die achse des bösen zu bekämpfen. am besten alles einäschern und einen riesen parkplatz daraus machen. leid können einem nur die armen kinder und die unschuldigen familien (auf beiden seiten tun).

  66. 66
    brauchtsdes

    irgendwie passt das nicht zusammen. vor der somalischen küste fischen und nuklearen müll entsorgen. oder findet man die fischschwärme dort leichter, weil sie eh schon leuchten. vielleicht will man den spaniern und franzosen in die suppe spucken, indem man dort die fanggründe verseucht. wie dem auch sei, die schuldigen werden sich rechtfertigen müssen.