Ich habe da mal ein paar Fragen zur Opelrettung:
Opel soll ja künftig wie folgt besessen werden:
Zu 35 Prozent gehört der Konzern dann der quasi staatlichen Sberbank aus der lupenreinen Demokratie Russland, die mit dieser Beteiligung den hochverschuldeten und hinter allen technischen Entwicklungen zurückliegenden russischen Autobauer Gaz mitsanieren will.
Weitere 35 Prozent soll der alte Mutterkonzern GM halten, der binnen Kurzem wahrscheinlich Insolvenz anmeldet und dann vielleicht doch den ein oder anderen Gläubiger bedienen muss und danach gemeinsamer Besitz des us-amerikanischen Staates, der Mitarbeiter und Gewerkschaften ist.
Der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna will 20 Prozent halten.
Mitarbeiter und/oder Autohändler erhalten weitere 10 Prozent.
Und die Aussagen zu Kündigungen und Werkserhaltungen sind nur Absichtserklärungen.
Wie viel Mitspracherecht an diesem Konzern haben künftig dann Bund und Länder, die nun unzählige Millionen Euro an Steuergelder in Opel stecken? So wie die US-Regierung künftig bei GM und Russlands Machthaber bei ihren staatlichen Konzernen? Oder mal wieder keines wie bei den Banken, die in den vergangenen Monaten gerettet wurden?
Wie viel Mitspracherecht haben dann die Mitarbeiter mit ihren 10 Prozent Firmenanteil? Keines, weil die Sperrminorität für Anteilseigner wie bei VW bei 25 Prozent liegt?
Gibt es über die Finanzspritzen und Stellenabbauplänen hinaus weitere Ideen, wie Opel langfristig erhalten bleiben soll?
Was ist eigentlich mit den Regierungen der anderen Länder mit GM-Töchtern in Europa? Sind die eingebunden in den Sanierungsplan oder ist der deutschen Regierung die EU gerade herzlich egal, so eine Woche vor der Europawahl?
Ich weiß die Antworten ehrlich nicht. Aber ich habe so zwei Gefühle:
Zum einen erscheint mir die Guttenbergsche geordnete Insolvenz nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten immer noch als die nicht zwingend schlechtere Lösung.
Zum anderen gefällt mir weiterhin der Vorschlag in einem taz-Leserbrief von vor einiger Zeit:
Die Leserin schlug vor, all die Milliarden, die jetzt ohne große Gegenleistung in kriselnde Privatunternehmen gesteckt werden, doch dafür aufzuwenden, deren Arbeitnehmer bei voller Lohnfortzahlung drei Jahre lang so umzuschulen, dass es danach zukunftsfähige und damit ökologischere Industrien gibt.
Das ist erstmal fürchterlich naiv und ich habe keine Ahnung, ob so etwas in der Komplexität unseres Wirtschaftsgefüges auch nur ansatzweise funktionieren würde. Aber man könnte ja mal neu denken, statt immer nur den alten Schmuh weitertreiben.
Laut Focus Money, hätte man mit den Milliarden die man nun in Opel steckt, jedem Opel Mitarbeiter und den davon betroffenen Zulieferen 170 t Euro pro Person geben können. Ob das nicht besser wäre anstatt dem was nun passiert.
Und in 4-5 Jahren treffen sich alle wieder weil dann Magna Pleite ist oder Opel abtreten will, aber da dort keine Wahlen sind is es dann egal
zitat:“Zum einen erscheint mir die Guttenbergsche geordnete Insolvenz nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten immer noch als die nicht zwingend schlechtere Lösung.“
hehe, sehr diplomatisch ausgedrückt.
man kann über den herrn baron ja sagen was man will, aber hier zeigt er wirklich eier in der hose.
etwas so klar zu formulieren zeugt von mut.
ob dies der richtige weg ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber immerhin sagt mal ein politiker was er denkt. das gefällt mir.
„Was ist eigentlich mit den Regierungen der anderen Länder mit GM-Töchtern in Europa? Sind die eingebunden in den Sanierungsplan oder ist der deutschen Regierung die EU gerade herzlich egal, so eine Woche vor der Europawahl?“
Also was Grossbritannien angeht gibt’s da verschiedene Meinungen.
Mandelson sagt er haette Zusicherungen bei Vauxhall (so heissen die hier, sind aber die gleichen Autos nur mit anderem Badge drauf) wuerden die Lichter nicht ausgehen. Er waere auch ueber die Verhandlungen informiert worden usw usf. Also alles gut, auch wenn es Veraenderungen geben wird. Sagt er.
Die Unions sind da dann doch etwas anderer Meinung und sind der Ueberzeugung die Britischen Fabriken wuerden geschlossen und alles nach Deutschland verlagert, da ja halt die Deutsche Regierung zahlt und die Britische kein Geld/ keine Garantie aufbringen will. Dass Mandelson in die Verhandlungen involviert waere wollen sie auch nicht so richtig glauben.
Keine Ahnung was denn nun stimmt.
@christoph (01):
Anscheinend habe ich was nicht mitbekommen, aber wieviel Kohle wird denn jetzt in Opel gesteckt?
@#717988:
In dem Tagesschau-Artikel, der hinter dem ersten Link dieses Posts steckt, werden 1,5 Milliarden Euro Sofortkredit und insgesamt 4,5 Milliarden Euro Bürgschaften genannt.
Zu den 35%, die GM dann halten würde: Selbst wenn GM komplett pleite geht sind das dann zwei verschiedene Unternehmen. GM müsste den Anteil verkaufen oder an die Gläubiger abtreten.
Bestenfalls passiert gar nichts, schlimmstenfalls kauft ein Investor mehr als 25% und blockiert wichtige Entscheidungen. Allerdings ist das zweite Szenario eher unwahrscheinlich.
Und zu dem Mitspracherecht der Angestellten: Es liegt nicht an der fehlenden Sperrminorität, daß die eher wenig zu sagen haben, sondern an der Struktur der Anteilseigner: Selbst zusammen mit den größten Investoren kommen sie nur auf 45% der Stimmen. Deshalb werden sie nie das Zünglein an der Waage sein.
@mika|volucer (02):
Der Baron hätte „Eier in der Hose“ wenn es ein Opel-Werk in Bayern gäbe. So ist ihm der Beifall der CSU und ihrer Wähler bei der Forderung nach einer geordneten Insolvenz absolut sicher. Das ändert allerdings nichts daran, dass ich seinen Vorschlag nicht grundsätzlich falsch finde- allerdings fehlt mir für eine wirklich fundierte Meinung ne Menge Wissen.
Opel wird den Weg von Holzmann/Nokia Bochum etc pp gehen.
Bis es soweit ist und die Milliarden verprasst sind ist die Wahl 09 aber lange vorbei und alle können treuherzig sagen, sie hätten nur das beste gewollt.
Gaz will die Technologie für heimische Fertigung, Magna weiteren Umsatz noch für ein paar Jahre, kriegen sie ja geschenkt.
Kurzfristig wäre eine Insolvenz die vernünftigere Wahl gewesen (alte Verbindlichkeiten gekappt = 100% Handlungsspielraum), langfristig Fiat mit Plattform Strategie a la VW, die Kostensynergien schafft (gleiche Tankdeckel, Achsen, Motoren etc).
Opel können nämlich nur 2 Dinge retten: Kosten runter, Absatz rauf.
Darauf würde ich nicht wetten, aber mal sehen, ob irgendwer von denen die gerade unsere Steuergeld raushauen sich jetzt einen Opel kauft …
Gut finde ich das natürlich genausowenig wie das Wetter …
doppelt – bitte löschen
dreifach, sakra – bitte löschen
Große Heuchelei überall. Wer vermißt denn außer mir Borgward. #Opel
Guter Vorschlag. Ganz im Ernst.
@#717984: blödes Beispiel… in genau vier bis fünf Jahren stehen aller Wahrscheinlichkeit nach wieder Wahlen an… ;P
Was ich außerdem noch „unterhaltsam“ fand, war, dass – laut Tagesschau vom 1.6., 20:15hrs – die Rettung von General Motors Herrn Obama gerade die Zustimmungsquoten versaut. Vielleicht sollten unsere Wahlkämpfenden Politiker mal dahin sehen
@#718010:
Meinst Du die Massenumschulung? Da wäre ein gerüttelt Maß an Planwirtschaft nötig. Und ab da wird es utopisch. Oder?
Ja, gigantische Summen, mit denen dieser Tage hantiert wird. Allerdings habe ich die Meldungen anders verstanden. Der Bund und die Länder wollen eigentlich „nur“ Kredite geben, in der Hoffnung diese würden zurückbezahlt. Es werden Staatsbanken „gebeten“ diese Kredite zu gewähren und der Bund tritt als Bürge auf. Es sind also alles Bürgschaften…irgendwie.
Die Hoffnung ist, das Geld wieder zu bekommen, wenn die Krise vorbei ist. Ein Wechsel auf die Zukunft, wie bei allen Kreditgeschäften. Die Zukunft ist es wohl auch, die Magna für die Opelaner (gelten die eigentlich schon als Sekte? Hätte imense Steuervorteile!) interessant macht. So soll Magna schon einiges an Erfahrungen im Bereich Elektro-Autos vorzuweisen haben, was vielleicht in ein paar Jahren ein echter Kassenschalger sein könnte (Ich würde jetzt gern einen Link aus dem Ärmel zaubern ich glaube, es war die FAZ-Online wo ich es gelesen habe…findes es gerade nicht). Ich meine auch immer wieder gelesen zu haben, das Opel eigentlich nicht unwirtschaftlich ist (nicht zu verwechseln mit profitabel oder gar rentabel, sie machen also zumindest keine Verluste…), sondern sehr unter der Mutter in Detroit gelitten hat, die laufend Kaptial abgezogen hat. Ich kenne die Opelbilanzen nicht aber aus dem Bauch heraus (die viel gepriesene „Gesamtschau der Gemengelage“) habe ich nicht den Eindruck, das es völliger Wahnsinn ist, der hier abläuft (wobei ich mich gern eines Besseren belehren lasse und mit der Anmerkung, das ich ein bißchen Wahnsinn hier und da nicht abstoßend finde).
Ich kann mir durchaus vorstellen, das sich dieses Unternehmen erholen könnte. Es wird dann allerdings nicht mehr der Konzern sein, wie er sich uns heute darstellt. Autos bauen können auch andere. Besser, schneller und billiger, deshalb gibt es ja eine solch exorbitante Überproduktion im Automobilsektor. Es Opel müsste schnell gelingen neue Wege zu finden und zu beschreiten, wenn sie im Geschäft bleiben wollen. Wege sehe ich durchaus.
Was mich viel mehr umtreibt, ist die politische Dimension des Ganzen. Die Stimmen aus anderen Ecken der Wirtschaft sind unüberhörbar. Arcandor veranstaltet Unterschriftenaktionen und natürlich sind die Landwirte wieder ganz vorn mit dabei, wenn es heißt: „Geld stinkt nicht und schon gar nicht im Kuhstall! Dat gibt Gülle und die ist Dünger!“ Und mal ehrlich: Die 280€, die ich für 2008 an Steuern zahlen soll fallen bei 1,5 Mrd doch auch nicht mehr ins Gewicht, oder?! Unterstützung kann ich nämlich auch gebrauchen. Ich schaff´ auch Arbeitsplätze…irgendwie…irgendwo….irgendwann. Die Welt zu retten, ist doch das Mindeste, was man von einer Bundesregierung erwarten kann…
Lassen wir die Akteure außen vor, steht für mich fest: Das Gemeinwesen wird (gelinde gesagt) arg stapaziert. Auf Dauer wird das nicht klappen.
Um die weitere Entwicklung abschätzen zu können, wäre es gut zu wissen, welche strategische Ausrichtung Magna mit Opel verfolgt hat. Bisher sind dazu meines Wissens nach noch keine Details bekannt. Dies war bis zur entscheidung sicherlich auch strategisch gewünscht. Es gibt sicherlich ein gutes Potenzial Opel wirtschaftlich erfolgreich weiter zu führen. Allerdings muss es dabei Klarheit in der Führung geben. Und ob man davon ausgehen kann, wenn es mehrere Anspruchsgruppen gibt, welche dann vieleicht auch noch aus unterschiedlichen Interessensrichtungen agieren, ist fraglich.
Naja ob das gut gehen wird bezweifle ich sehr stark, dazu sind mir zu angeschlagene Unternehmen an dem Rettungsplan beteiligt. GM und Gaz das wird doch wohl kaum was werden, Magna allein wird wohl kaum Opel halten können, da sie ja eh weniger Anteile haben.
Kann mal jemand erklären, wie eine ungeordnete Insolvenz abläuft?
@#717985: Du kennst die „Guter Politiker, böser Politiker“-Nummer? Ähnlich wie Good Cop und Bad Cop.
Einer sagt Hüh, der andere sagt Hott, am Schluß, wenn sie das Kind mitsamt Wanne im Brunnen versenkt haben, sagen sie nur „Ups!“ und suchen sich ein neues Thema für den Wählerfang.
Diese verlogene Scheiße. Und die „Bundesregierung“ tut grad so, als hätten sie irgendwas zu sagen. Man stelle sich nur vor, Opel gehört immer noch GM, GM gehört vermutlich bald den USA und den Arbeitern von GM und die denken sich dann irgendwas aus, wie sie den maximalen Profit aus Opel schlagen können, um nicht ganz so viel in GM pumpen zu müssen.
Daß GM seinerseits Opel seit 2 Jahrzehnten hat ausbluten lassen (Gewinne transferiere man zu GM, Verluste zur nächsten Bank) hat irgendwie auch noch keiner gemerkt. Daß Opel lange glänzende Gewinne gemacht hat, die Gewinne aber einzig und alleine dazu dienten, den maroden Mutterkonzern künstlich am Leben zu erhalten – auch das sieht keiner. Opel wurde von unfähigen Managern und einem gierigen Mutterkonzern systematisch zu Grunde gerichtet – wäre aber sicher noch lebensfähig. Problem ist nur, daß jeder ein Stück vom Kuchen haben will. 80% der Belegschaft werden doch eh von 20% der direkt und indirekt produktiv tätigen Mitarbeiter „durchgefüttert“. Es gab da in Rüsselsheim immer diesen Spruch:
Opel ist eine Druckerei mit angeschlossener Werkswagenfertigung.
gruß
Ich habe eine Vision: ein Opel den man nur mit Ruhrkohle oder europäischen Landwirtschaftsprodukten betreiben kann – Der Subventionator. Ok, bin schon auf dem Weg zum Arzt.
@#718043: Ohne GM wäre Opel schon seit den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts Geschichte. Das GM sich durch die „glänzenden Gewinne“ des kleinen Tochterunternehmens am Leben erhalten hat, lässt sich bestimmt prima auf Mitarbeiterversammlungen und als Spiegel Titel verkaufen – aber mit der Realität hat das wohl weniger zu tun. Ich sage nur: Lopez, Qualitätsprobleme und sinkende Absatzzahlen.
Steinmeier und Konsorten, die so offensichtlich nicht an das Gemeinwohl denken, die auf offen populistische Weise die Geld verbrennenden Sozialmichel geben, sind für mich nicht wählbar.
Schade nur, dass die CDU zähneknirschend bei dem häßlichen Spiel mittut, weil man glaubt, das doofe Volk würde nur firmenrettende Superhelden wählen.
Jupp, Hr. von und zu hat bei mir auch gewonnen!
Genial! Opel Subventionator >rofl! Den muß ich mir merken.
Ansonsten wieder mal ein typischer Holzmann-Effekt (Bitte nicht mit dem gleichnamigen Effekt aus dem DUNE-Universum verwechseln.)
Die Etatisten aller Parteien vereinigen sich.
Um die angesprochenen Fragen zu beantworten, ist es vielleicht ganz hilfreich mal die Site http://www.bastiat.de zu besuchen. Der gute Frederic hat schon vor längerer Zeit zu diesen Themen Stellung genommen, Und das auch noch äußerst unterhaltssam und pointiert. Am besten liest man seinen Artikel „Was man sieht und was man nicht sieht“ http://www.bastiat.de/bastiat/was_man_sieht_und.html
Wir sehen die (evtl.) geretteten Arbeitsplätze bei Opel und Arcandor, wir sehen nicht die neu entstehenden Arbeitsplätze nach einer Insolvenz von Opel und Arcandor. Wir sehen nicht das Entstehen von wirtschaftlich gesunden Betrieben usw. Aber lest selbst.
„Keines, weil die Sperrminorität für Anteilseigner wie bei VW bei 25 Prozent liegt?“
Das ist nicht korrekt. Von einer Sperrminorität spricht man, bei einem Stimmrechtsanteil von mehr als 25% und weniger als 50%. So ist es im deutschen Aktienrecht geregelt. VW besitzt aufgrund des VW-Gesetzes eine Sperrminorität von 20% — und diesen Kapitalanteil besitzt das Land Niedersachsen.
Die Sperrminorität ist für die reine Mitbestimmung eigentlich auch unerheblich, es sei denn es ginge bspw. um die Liquidation der Adam Opel AG. 10% sind schon ordentlich. Aber ja, auch mich fuchst, dass GM und somit die US-Regierung 35% an Opel halten, Deutschland (die die Zuschüsse zahlen) aber keine.
es wurde zusätzlich vereinbart das opel in zukunft keine autos in den usa und china verkaufen darf
sacht ma gehts noch ?! zu welchem preis wurde den da wieder ein deal abgeschloßen, der insolvente laden stellt unerhörte forderungen und bekommt alles was er will
@#718222: Opel hat in den USA nie Autos verkauft, es wurden Autos für den amerikanischen Markt in Deutschland produziert, die trugen aber dann das Label Cadillac, Chevrolet etc. Und China – da hatte Opel bis jetzt keinen Marktanteil, der nennenswert wäre. Um in China wettbewerbsfähig zu sein, muss man dort produzieren und das wird früher oder später in Lizenz geschehen. Wie z.B. auch Daewoo mit einem in Lizenz gebauten Kadett anfing.
Siehe auch http://www.auto-motor-und-sport.de/news/opel-handel-in-china-bob-buy-und-wie-man-opel-in-china-verkauft-1322961.html
gruß
[…]das gar kein Geld vom Staat. Es ist – unter anderem – mein Geld. Geld für einen Konzern, der zu viele Fehler gemacht hat. Und der zwecks Wahlkampftaktik überleben soll. Damit die Leute da nicht auf der Strasse stehen und wieder SPD[…]
[…]das gar kein Geld vom Staat. Es ist – unter anderem – mein Geld. Geld für einen Konzern, der zu viele Fehler gemacht hat. Und der zwecks Wahlkampftaktik überleben[…]
Rund 30.000 (eher: weniger) ehemalige Opel- und Zulieferer-Beschäftigte sollen drei Jahre lang umgeschult werden, um auf diese Weise „zukunftsfähige und damit ökologischere Industrien“ zu begründen.
Ich halte diesen Vorschlag nicht für sonderlich durchdacht. Sorry. Man qualifiziert nicht Zigtausende qualifizierter Mitarbeiter in einen höchstgradig ungewissen Markt – mitten in einer Wirtschaftskrise. Im Vergleich dazu ist der – durchraus riskante – Rettungsversuch von Opel ein überaus seriöses Unterfangen. Opel hat allemal mehr Zukunftschancen als eine Ausbildung ins Nichts.
Der Marktliberale (tendenziell ist das wohl so) Björn Grau hält diesen Vorschlag, den er selber naiv nennt, für ein willkommenes „neu denken“ und vor allem, er hält derartige Vorschläge für deutlich sinnvoller als der Erhalt eines großen und weitgehend intakten Industriebetriebs namens Opel.
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Trotzdem: Ich schätze die Meinungsvielfalt, auch innerhalb von Spreeblick. Insofern wünsche ich mir, dass Björn Grau in Zukunft häufiger zu wirtschaftspolitischen Themen im Spreeblick schreibt.
opel weitgehend intakt? gibts da infos zu?