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Basisdemografie

Egal, ob die Piratenpartei in den Bundestag einziehen wird oder nicht: Das, was die Partei, ihre Mitglieder, ihre Anhänger und Kritiker derzeit präsentieren, sollte mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden. Nicht nur, aber ganz besonders von amtierenden Politikern. Denn es zeigt in allen Facetten, wie Demokratie in digitalen Zeiten funktionieren kann. Und vielleicht auch, wie nicht.

Das Internet, bei einigen Herrschaften noch immer als Hort der menschlichen Entgleisungen und Sammelbecken für die Nichtschwimmer des „echten“ Lebens verpöhnt, hat Strukturen geschaffen, die jedem Demokraten Freudentränen in die Augen treiben müssen. Umfragen, Debatten, Dialoge, aber auch Formalitäten und administrative Wichtigkeiten sind viel einfacher und schneller umzusetzen und auszuwerten als je zuvor, und vor allem der direkte Rückkanal, die wirkliche Beteiligung aller und der Einfluss der Wähler auf die politische Klasse brauchen keine Lippenbekenntnisse mehr zu sein.

Es bleibt daher ein Rätsel, weshalb die Integration der vorhandenen Technologie in Prozesse mit positiven Effekten für die Demokratie so schleppend vorankommt, wenn sie in anderen, für die Bevölkerung weniger einsichtigen und eher negativen Bereichen innerhalb weniger Monate umgesetzt werden kann. Die Vorratsdatenspeicherung, der biometrische Ausweis, der gewünschte Dauerzugriff auf private Computer, die Schaffung von Zensur-Infrastrukturen, Einflussnahme auf die Netzneutralität — was davon noch nicht Realität ist, steht demnächst an.

Man muss kein Anhänger von Verschwörungstheorien sein um zu dem Schluss zu kommen, dass der offensichtliche Kontrollwahn des Staates und der Einfluss von Unternehmen, die ihre Techniken an selbigen verkaufen wollen, größer auf die Entwicklung der digitalen Gesellschaft ist als diese selbst.

Und dann kommt die Piratenpartei daher und versucht es einfach mal anders. Mit einer Mischung aus Idealismus, Überzeugung und Naivität werden Prozesse transparent umgesetzt, Detail-Diskussionen öffentlich geführt und Beteiligung leicht möglich gemacht. Bisherige Wähler werden zu Politikern, interne Herausforderungen werden zum öffentlichen Thema. Ein demokratischer Traum, eigentlich.

Dass die Realität dabei nicht ganz so leicht zu bewältigen ist, sollte niemanden überraschen. Wenn der Fall Bodo Thiesen, der bereits zu einer Verwarnung geführt hatte, nun in den wenigen Tagen der erneuten Diskussion eine Distanzierung des Vorstands, eine öffentliche Stellungnahme Thiesens inklusive teils heftiger Debatte derselben sowie einen darauf folgenden Offenen Brief einzelner Mitglieder mit sich bringt, dann ist das nichts anderes als gelebte Demokratie im digitalen Zeitalter.

Es ist verständlich und sollte daher ohne Häme beobachtet werden, wenn sich dabei unterschiedlichste Stimmen aus den eigenen Reihen zu Wort melden. Da gibt es diejenigen, die für zukünftige Fälle eine bessere Öffentlichkeitsarbeit, also professionelle PR fordern, die anderen, die schnelle und klare Konsequenzen vom Vorstand erwarten, weitere, die sich hinter Thiesen stellen und auch Mitglieder, welche die Debatte komplett beendet, mindestens pausiert sehen wollen, um eine „Hetzjagd“ auf Bodo Thiesen zu verhindern.

Wie so oft haben alle irgendwie Recht, aus ihrer Sicht. Und wie so oft muss am Ende dennoch jemand Entscheidungen treffen — entweder ein dazu berufener Vorstand, der, egal wie er sich entscheiden wird, schon jetzt mit einer erneut darauf folgenden Diskussion zu rechnen hat, oder eine Mehrheit, die ihre Sichtweise gegen eine Minderheit durchsetzt, die damit nicht glücklich sein wird.

Die Fragen, die sich auf dem Weg zu einer Entscheidung und sicher noch danach stellen, begleiten die Piratenpartei derzeit nur exemplarisch für die gesamte digitale Gesellschaft, für alle, die sich nicht nur als passive Nutzer eines Mediums, sondern als aktiver Teil sehen: Wieviel „gewaltlose Meinung“ kann ein einzelner Mensch ertragen, wieviel Diskussion über seine Person? Welche Schlüsse ziehen Verfechter der uneingeschränkten Meinungsfreiheit daraus, wenn sie sich dazu genötigt sehen, für ein Ende einer Debatte und damit der Meinungsäußerung anderer einzutreten? Gibt es einen Zeitpunkt, an dem Transparenz wichtige Prozesse nachteilig beeinflussen kann? Kann die Zivilgesellschaft wirklich alles ohne Regeln regeln? (Diese Fragen knüpfen auch an die Debatte an, die wir hier geführt haben)

Nicht nur die Piratenpartei wird, so darf man hoffen, aus diesen Experimenten lernen, wird Positives ausbauen und Negatives mit Unterstützung ihrer Anhänger korrigieren. Und es liegt nicht allein an ihr, sondern an allen Teilnehmern, ob das Netz in naher Zukunft als digitaler Rauflernstall oder als demokratieförderndes Medium gelten kann. Gerade weil diese Experimente im beschränkten Verantwortungsrahmen der Piratenpartei und bei überschaubarer Teilnehmerzahl noch recht einfach möglich sind, kann die Diskussion allen politisch Interessierten nur gut tun. Denn das, was bei den aktuell geführten Debatten herauskommt, kann erkenntnisreicher sein als millionenschwere Studien.

Und in Sachen Wahl-Werbespots können dann die Agenturen mal genauer hinsehen.

Piratenspot „Klarmachen zum Ändern“ 2009 from Christopher Grabinski on Vimeo.

93 Kommentare

  1. 01
    pmn

    Wow, das ist vielleicht das erste Mal, dass ich einen Wahlwerbespot nicht dämlich finde, obwohl die Musi schon etwas.. ja, unpassend(?) klingt, irgendwie.

  2. 02

    Kannte schon die vorab Version davon. Mit Sprecher kommts dann doch besser :)
    Schöner Spot :)

  3. 03
    DeLohf

    Schöner Spot.
    Den würde ich mal gerne im Fernsehen sehen.

    mfg
    DeLohf

  4. 04
    Ivor Bigbotty

    Toller Spot.
    Ich finde auch die Musik passend, da sie erstmal ein positives Gefühl vermittelt (außerdem sollte man die Wirkung von Kinderstimmen auf ältere Semester nicht unterschätzen =).
    Die Darstellung der Themen von einem positiven Gefühl ausgehend finde ich, jetzt da ich den Spot kenne, einen guten Ansatz. Die Themen zu bewältigen fühlt sich so viel machbarer an.
    Auch ein sehr schönder Kontrast zu „Wähl uns, oder die Welt geht (noch mehr) unter!!!“

  5. 05

    Den Wahlwerbesport finde ich echt gut, schön simpel. Aber das Internet ist ja nicht alles. Was sind die Außenpolitischen und Umweltpolitischen Positionen der Piratenpartei?

  6. 06

    Piratenpartei hin oder her, das eigentlich Faszinierende ist das demokratische Potenzial des Internets, vielleicht mehr noch als das partizipationsdemokratische das wissensdemokratische. Aber auch die Strukturen der Partizipation dürften sich gravierend ändern.

  7. 07

    Ein Grundproblem bleibt für die Netizens ihre Mentalität des „wir gegen die“. Auch wenn die Ettäuschung verständlich ist, die eigenen Lebensperspektiven nicht von den arrivierten Parteien vertreten, noch von den alten Medien verbreitet zu sehen, ist die Rolle des Rebellen und Außenseiters manchmal eher schädlich als nützlich.

    Ich behaupte sogar, dass in der Zensurdebatte es genau diese Haltung, dagegen zu sein und den Rest der Gesellschaft als Feind zu betrachten (ja, das ist polemisch überspitzt) zum Nachteil gereichte. Die Lügen, die die Netzgemeinde schnell in den AUssagen von der Leyens vermutete, wurden unter anderem deswegen so spät erst im Mainstream behandelt (wenn überhaupt), weil sich die Netizens auch ablehnend dem Mainstream gegenüber verhalten: Zensursula und Medienschelte

    Natürlich kann man der Netzgemeinde dafür nicht den schwarzen Peter zuschieben, das Medienversagen ist ganz sicher auch ein Scheitern der alten Medien. Um so mehr müssen die Netizens selbst den Anschluss an den Rest der Gesellschaft suchen, wenn die Mainstreammedien ihre Positionen nicht vermitteln kann oder will. Es braucht dafür, wie einige Kommentatoren vor mir richtig anmerkten, auch eine gesamtgesellschaftliche Perspektive. Das Internet ist halt nicht alles.

  8. 08
    Dieter

    @#721900: so weit brauchen die doch gar nicht zu gehen, da sie eh niemals macht haben werden. dann lieber konfliktpotential minimal halten und wähler von links und rechts anlocken.

  9. 09
    Bu

    Erstens: Schöner Spot.
    Zweitens: Es bleibt fraglich, ob die Piratenpartei tatsächlich zur Wahlalternative werden wird. Ich glaube, das da, wie bereits Manuel sagte, noch was kommen muss. Als, wie man so schön sagt, Mitglied der Netzgemeinde, sollte man nicht nur so engstirnig auf dieses Thema schauen.

  10. 10
    Jan

    Schöner Artikel (hab nichts anderes erwartet), schöner Spot
    Allerdings erreicht man mit dem Spot wohl wieder nur die technikaffine
    Bevölkerung. Open Access? Lizenzen? Erklärt es den Bild-Lesern! (ohne
    einen Bildleser angreifen zu wollen)

    Konkrete Beispiele und Auswirkungen auf das Leben des Einzelnen
    helfen mehr als bunte Bildchen und Fachbegriffe.

    Jan

  11. 11
    ausdeminternet

    @05 das ist vorerst gar nicht noetig, genauso wenig wie es die gruenen noetig hatten.
    zudem haben die auch bereits stellung zu anderen themen bezogen und zwar grenzen sie sich von den anderen parteien gerade deswegen ab, das sie erst einmal nur themen behandel wovon sie auch wirklich ahnung haben und wirklich stellung und meinung vermitteln koennen, anstatt, wie es ja bei anderen bekannt ist, irgendeinen muell und luegen zu erzaehlen die keiner versteht, weil die politiker es selber nicht verstehen.

    zu weiteren themen findet man auch schon die ersten ausarbeitungen die in dieser wahlperiode aber wohl erst einmal nicht uebernommen werden.
    wie waere es nicht einfach nur so rumzusitzen und so warten bis die informationen auf dich einprasseln und nicht selber auf deren internetseite zu gehen und selber zu lesen? so schwer…?

  12. 12

    wow den spot finde es wirklich sehr professionell und gut gemacht.. fänd ich toll wenn der an eine größere öffentlichkeit gelanden würde

  13. 13

    Find den spot ziemlich lustig. Der Sprecher hört sich an als würde er für irgendeinen neuen Joghurt oder so Werbung machen. Irgendwie zu fröhlich…

  14. 14

    @7 die jetzige Gesellschaft, in den Altparteien repräsentiert, ist faschistoid. Deshalb geht es darum, junge Leute anzuziehen, die dank der Netzprägung demokratisch sozialisiert sind. Der Fall Thiesen ist hier beispielhaft: in welcher anderen Partei wird denn basisseitig über die rechtsradikale Orientierung und die Art des Umgangs mit selbiger diskutiert? In welcher Partei diskutiert die Basis übrrhaupt mit? Doch wohl auch bei den Grünen nicht mehr, seit Kriegstreiber Fischer dort das Sagen hatte. Das ist bei Piraten erfreulicherweise anders. Und erfreulicherweise ist auch die Reaktion auf den offenen Brief gespalten. Für mich kommt so zum Ausdruck, daß die Piraten die erste Nichtrechte Partei sind, die es ernst meint mit der vollen Meinungsfreiheit. Und sich gleichzeitig von rechtsradikalen Pisitionen distanziert.

  15. 15
    Michael

    Wenn es die Möglichkeit gäbe, würde ich „Themen“ wählen, nicht Parteien. Ich finde es gut, wenn Personen oder Parteien Themen in den Vordergrund bringen. Klar umrissen.
    Und ohne ausweichende Kommunikation. Mir scheint, die „etablierten Parteien“ hören gar nicht zu. Unter politischer (Online-) Kommunikation verstehen die nur „senden“, fast schon zumüllen.
    Die PP ist da derzeit anders: Konzentriert auf ihre Kernkompetenzen, direkt und transparent, zuhörend. Dies an sich wären die Lektionen, die die „Etablierten“ lernen könnten, wenn wie wollten. „Die Politik“ könnte ruhig bei wichtigen Themen die Gesellschaft / die Bürger überhaupt mal in Betracht zu ziehen, bevor Politik „gemacht“ wird.
    Wie anders wäre z.B. die „Zensursula“-Sache verlaufen, wenn man vorher das Volk „hinter sich“ gebracht hätte. Man hätte ja nur mal kurz innehalten müssen, zuhören. Stattdessen ist die alte, Bürgerverdrossene Denke: „Durchpeitschen“.

    Den sog. Mangel an Programm in wichtigen Bereichen gibt es zwar bei den Piraten, aber es ist OK. In fast allen Punkten fühlen sich andere Parteien befähigt, mit denen können die Piraten ja zusammenarbeiten. Von daher wünsche ich mir eine PP mit 5% durchaus.

  16. 16
    herzhaft

    Zur Überschrift: War nicht doch eher Basisdemokratie gemeint und nicht Demografie?

    Oder bin ich eine gute Stunde nach meiner schriftlichen Prüfung einfach noch zu Braindead und hab den Wortwitz nicht verstanden?

    mfg

  17. 17
    Jonathan

    @piratenwahl
    Natürlich ist die Basisarbeit schwer in großen Parteien, weil die einzelne Meinung in der Masse untergeht. Das sind doch praktische Probleme, an denen auch die Piraten nicht vorbeikommen würden, wenn sie 100.000 Mitglieder hätten. Wollt ihre dann immernoch ungeregelte und uneingeschränkte Redefreiheit auf dem Parteitag für jeden? Dann solltet ihr ungefähr einen Monat einplanen um alles auszudiskutieren. Deswegen bilden Parteien Delgierten-Systeme, Fachbeiräte, Arbeitsgruppen, etc…

    Die Organisation der großen Parteien ist immer ein Kompromiss ziwschen Wunsch und Machbarkeit. Diesen Kompromiss müssen die Piraten auch eingehen – sonst wäre es ja nicht ‚machbar‘.

  18. 18

    Wieso eigentlich Basisdemografie?

    Den Wahlwerbespot aber finde ich gut. Er hat mich tatsächlich noch mal überlegen lassen, ob die Piratenpartei nicht doch eine Überlegung wert ist.

  19. 19
    Teiler Döhrden

    Aha… Also Open Access ist also ein reines „Internet-Thema“?

    Und wenn man wie der Blogautor unterstellt, dass das Internet und die geänderte Kommunikation zu einem wesentlichen gesellschaftlichen Wandel führen wird (Stichwort: digitale Revolution), dann ist es doch wohl richtig und konsequent, dass man dort als Partei den Schwerpunkt setzt. Von dort aus kann man dann die weiteren Themen angehen.

    Wenn man die gegenwärtig amtierenden Politiker jedoch gewähren lässt, dann werden sich sämtliche in dem Beitrag gestellten Fragen erübrigen, da dann der beschriebene Demokratieprozess unterbunden werden wird.

    Jeder, der das ausblendet, hat das Problem nicht wirklich umfassend verstanden.

  20. 20

    @#721922: @#721924: Nun ja. So richtig der Kracher ist der Titel nicht, weil Demografie eher statistische Entwicklungen und nicht soziologische zu messen sucht. Ich meinte, dass man anhand der laufenden Debatte Entwicklungen in der Bevölkerung beobachten kann. Daher „Basisdemografie“. War gut gedacht, als ich es tippte. Hinkt aber etwas.

  21. 21

    Also jetzt mal nur den Werbespot betrachtet find ich ihn nicht wirklich gelungen und geeignet. Er wirkt für mich einfach eher kindlich als erwachsen und auch fehlt ein Gesicht der Partei, welches sie nicht so anonym aussehen lässt. Wähler wollen keine Partei wählen, sondern die Personen die sich dahinter befinden.
    Warum genau ich den Spot für eher ungeeignet halte, habe ich hier mal versucht ein bisschen zu erläutern: http://www.klonblog.com/2009/07/13/piratenpartei-werbespot-warum-ich-ihn-fur-ungeeignet-halte/

    kloni

  22. 22

    @piratenwahl geht es nicht etwas weniger spalterisch? Du gerierst dich mit solchen Aussagen als perfektes Fallbeispiel meiner These. So lange die Piraten (nicht nur die Partei) sich nicht als Teil der Gesellschaft sehen und eine Gesamtgesellschaftliche Perspektive anbieten, wird ihr Wirkhorizont auf ein paar wenige Netizens beschränkt bleiben. Den ganzen „faschistoiden“ Rest, den du ablehnst wirst du für deine Perspektve nie begeistern können. Don Quichotte lässt grüßen, wenn du glaubst mit einder demografischen Minderheit gegen Windmühlen antreten zu müssen.

  23. 23

    OT: Ich weiß nicht ob es an Vienna (RSS-Reader für Mac OS) liegt, aber ich habe zum wiederholten Male probleme mit der Kommentareditfunktion. Entschuldigt den daraus resultierenden Doppelpost.

  24. 24

    Ich möchte mal sehen, wie basisdemokratisch die Piratenpartei noch ist, wenn sie wie Union und SPD eine halbe Million Mitglieder hat.

    Vieles von dem, was die Piraten wollen, wollen die Grünen und die FDP auch. Das sind vielleicht nur 30 Prozent des Programms. Aber soll ich die Piraten wählen, weil sie 30 Prozent zu 100 macht? Die 70 Prozent sind mir einfach zu wichtig.

    Was ist mit Umwelt, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Landwirtschaft, Außenpolitik, Entwicklungshilfe, Familienpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Finanzpolitik (Schuldenabbau), Rentenpolitik…?

    Ich will von einer Partei keine Parolen, ich will durchgerechnete Konzepte und zumindest Lösungsvorschläge und Ideen für alle Lebensbereiche. Ich will nicht nur wissen, was die Partei will, sondern ich will von ihr auch wissen, wie es gehen soll. Die Piratenpartei ist eine Wunschzettelpartei. Aber ich glaube schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann.

  25. 25
    Michael

    @erz – Bravo, du sprichst ein Grund-Dilemma aktueller Politik-Macherei an: Es muss einen gesellschaftlichen Konsens, oder zumindest eine Mehrheit nach gründlicher Beschäftigung mit einem relevanten Thema geben. Das betrifft Fragen der Zensur, Steuerrecht oder große Ideen wie die Bedingungslose Grundsicherung und eben alle Fragen. Vereinzelte Don Quichottes machen sich und ihre Sache fast immer lächerlich.

  26. 26

    Die Faschistoiden wollen halt Personen statt Programme. Man sieht das ja an Frau Merkel. Dem typischen CDU-Wähler ist wichtig, daß ihre Kandidaten einen optisch guten Eindruck macht( und das macht sie in den Augen der Älteren) und vor allem Dinge von sich gibt, die staatsmännisch klingen und in wenigen Eckpunkten ihre Egoismen füttert: Rent sicher, Konto sicher, alles andere: egal.
    Diesen Typen will ich mich gar nicht anpassen, die haben unsere Gesellschaft gerade auch finanztechnisch vor die Wand gefahren, danke diverser “ Rettungen“ kommt das hier erst nächstes Jahr an, nach der Wahl halt. Wenn man wirklich was für die Gesellschaft und eine langfristige Perspektive tun will, geht es darum, den Jüngeren und demokratisch Gestimmteren eine Partei zu bieten. Und die fühlen sich halt nicht wohl, wenn es da so zugeht wie in der CDU und inzwischen auch bei den Grünen. Die fühlen sich wohl, wenn es basisdemokratisch zugeht, auch unter Zulassung aller inhaltlichen Widersprüche. Die Piraten werden vermutlich nie die neue CDU, könnten aber ähnlich den Grünen dafür sorgen, daß Netz-und Freiheitsthemen auch in den großen Parteien ankommen. Denn die Alten sterben aus, und plötzlich könnten die Piraten doch erstaunlich viel Stimmen zusammenbekommen. Sicher nicht bei dieser Wahl, aber doch bei der nächsten. Und das gelingt nicht durch Anpassung, sondern durch einen eigenen, möglichst ehrlichen Weg.

  27. 27

    @#721938: Kein Problem, hab den Doppelpost gelöscht.

  28. 28

    @ die erklärung: die Grünen wollen dasselbe wie die Piraten? Dann hätten sie doch -zumal in der Opposition befindlich- geschlossen gegen die zensursula-Gesetze stimmen können. Haben sie aber nicht getan, vermutlich, weil viele ihrer Wähler eben nicht demokratisch gestimmt sind, sondern aus den faschistoiden Mao-Sekten der 70er stammen. Viele der Grünen-Wähler sind halt Nazis von links, und die wollen Zensur. Und Bevormundung. Ich muß es wissen, denn ich bin fast 50 und kenne einige von denen leibhaftig.

  29. 29
    Michael

    @piratenwahl: Entschuldige bitte, aber SO kann man keine fruchtbare Diskussion führen. Geht einfach nicht. Schade.

  30. 30

    @28 Michael : Sowas höre ich immer von den Bekannten, auf die meine obige Beschreibung zutrifft. Wen die Demokratie von unten stört: wählt bitte Altparteien.

  31. 31

    so langsam überlege ich es mir ernsthaft, doch die Piraten zu wählen.
    Recht haben sie ja.

  32. 32

    Ich bin mir sicher, dass die Piratenpartei noch eine phänomenale Entwicklung hinlegen wird!
    Sieht man ja schon allein an der steigenden Qualität der Werbespots…

  33. 33
    Michael

    @piratenwahl: Die Frage ist doch: Willst du mit Leuten reden und in Dialog treten mit dem Ziel, sie zu überzeugen (oder ev. den eigenen Horizont zu erweitern), oder willst du Konfrontation. Mir ist natürlich klar, dass man an manche Leute einfach nicht „rankommt“. Und da kannst du dann einfach nix machen, ausser weiterhin deinen Standpunkt überzeugend zu vertreten.
    So ’ne Texte wie „…aus den faschistoiden Mao-Sekten der 70er…“ etc. sind jedenfalls nicht hilfreich, selbst wenn’s stimmen würde. damit schlägst du jede Tür zu. Und in einer Demokratie geht es meiner Meinung nach nicht darum, andere Standpunkte platt zu bügeln und selber immer „grundsätzlich recht zu haben“.

    Ein Grund übrigens für meine Sympathie für die Piraten.

  34. 34
    Jan(TM)

    Die Open Access Bewegung ist bis jetzt ganz gut ohne die Piraten gefahren, die braucht auch keine Partei die sich anmaßt sie für ihre Wahlwerbung zu missbrauchen. Für die Piraten ist Open Access doch nur das Feigenblatt für ihre „Kreative sind Arschlöcher“ Politik.
    Und dann das Gefasel von Freiheit, das von einer Partei die mir vorschreiben will unter welche Lizenz ich meine Werke veröffentlichen darf.

  35. 35
    Frogster

    Schöner Spot. Allerdings sollte der Gesang im Hintergrund gedämpft werden, solange der Sprecher spricht. Es würde dann viel leichter fallen, dem Sprecher zu folgen.

  36. 36
    Michael

    @Jan(TM): Du bist sauer, was? TM. Schreibt dir jemand was vor? Ich meine, ausser der GEMA :-) ?
    Von „Kreative sind Arschlöcher“ Politik habe ich bislang nichts bemerkt. Würde mich auch wundern. Findest du denn, sie sind’s? Also, ich nicht. Die Rechteverwerter alter Schule vielleicht, ok. Aber die Kreativen…?

  37. 37

    Erfahrungsgemäß sind ältere Leute nicht mehr zu überzeugen. Das ist Energieverschwendung. Die wenigen Älteren, die Piraten wählen, haben sich selbst überzeugt bzw . werden das in nächster Zeit tun. Dialogversuche mit den typischen SPD CDU Grünen( ja auch gerade denen) Wählern bringen meiner Erfahrung nach nichts. Diese Leute leben in der Vergangenheit hinsichtlich demokratischer Teilhabe. Wer an Mao wie an einen Gott geglaubt hat und heute als Mittfünfziger Grün wählt, ist von seiner Persönlichkeitsstruktur undemokratisch. Diese Leute glauben, daß es nach ein wenig Palaver, den man der Bevölkerung zugesteht, dann ein Gremium von “ Wissenden“ geben sollte, die einsame und aus dem Fachwissen um die Weltrevolution heraus wahre Entscheidungen treffen. Die meisten, die hier mitlesen und jünger sind, wissen nicht, daß einige der heutigen “ Demokraten“ in ihren gar nicht so jungen Jahren in den 70ern Kaderkommunisten wahren. Ulla Schmidt z.B., die Gesundheitsministerin. war hochrangiger Kader des KBW. Krista Sager von den Grünen ebenfalls. Diese Leute haben Maos Massenmorde bejubelt , mit denen erübrigt sich jede Diskussion. Eben weil die innerlich so eingestellt sind, daß Diskussion bedeutet: der Pöbel darf mal ein wenig reden, und dann wird von den Parteikadern entschieden. Und alle haben zu gehorchen. Deshalb wollen die auch das Internet verbieten, eben weil die total irritiert sind, daß der Gehorsam weg ist.

  38. 38

    @Jan + @Michael

    Von Kritik lebt die Demokratie, wir können nicht alle einer Meinung sein… Aus der Kritik entsteht Kreativität. Ich möchte mir auch nichts vorschreiben lassen, darum bin ich in die Piratenrichtung gerückt, auch wenn ich bei Parteien eher konservativ bin und sicherlich nicht Mitglied werde.
    Es ist manchmal schon beängstigend wie ein Ziel alle oder viele mitreißt, im positiven Sinne. Ab und zu mache ich mir aber auch Gedanken darüber, was ist, wenn die Ziele vom eigentlichen Ursprung abschwenken und eine breite Masse dahinter steht… Die deutsche Geschichte lässt grüßen, also konstruktive Kritik willkommen.

  39. 39

    @#721943: Haben Sie dafür gestimmt? Nein! Ich verteidige sie nicht, ich sag’s ja nur.

    Die Hofierung von Jörg Tauss grenzt schon ein bißchen an Personenkult. Die Piraten wissen ganz genau, daß es ohne bekannte Köpfe nicht geht.

  40. 40

    @ die Erklärung: ich wähle keine Partei, die sich bei wichtigen Fragen enthält, um es sich mit keinem zu verderben. Die Piraten nehmen auch zu vielen Themen keine Stellung, und erfreulicherweise sagen sie einen Grund, den ich von anderen Parteien noch nie gehört habe: sie geben zu , keine Ahnung zu haben z.B. von Wirtschaftsfragen. Finde ich sehr sympathisch.

  41. 41

    @#721969: Ich nicht, aber man muß ja nicht immer einer Meinung sein;)

  42. 42
    peer

    schoene vodafone-werbung :) rückgrat hat mann oder eben nicht.

  43. 43
    Simon

    „Man muss kein Anhänger von Verschwörungstheorien […]“

    Der Satz nicht funktioniert ;)

  44. 44

    @die Erklärung: Mir fällt halt bei den Wirtschaftsweisen unangenehm auf, daß sie die Finanzkrise nicht vorausgesehen haben. Da sind mir bekennend Ahnungslose lieber.

  45. 45

    Der Werbespot ist gut geworden. Die Musik ist ein wenig kindlich, der Spot wirkt positiv und anziehend.

    Was nützt einer Partei ein Allround Wahlprogramm, wenn man realistisch betrachtet kaum die 5 % Hürde nehmen kann. Selbst wenn sie die 5 % Hürde nehmen und in Koalitionsverhandlungen treten könnten, müssten sie nicht dann auch Kompromisse eingehen?

    Muss nicht heutzutage jede Partei Kompromisse eingehen? Welche Partei kann schon zu hundertprozent ihr Wahlprogramm durchziehen?

    Da sind mir doch der hunderprozentige Einsatz für meine Themen,nämlich Datenschutz und Bürgerrechte wichtiger, als das heuchlerische Gerangel um die Umwelt und Sozialpolitik.

  46. 46

    Beispiel SPD: http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,635893,00.html
    Es geht einzig um die Frage: was hat den Steinbrück geritten, daß er nicht mitlügt? Die ganzen Älteren wollen belogen werden, und ihnen ist alles egal, was nach ihnen kommt. Wer über 50 und etabliert in Amt und Würden ist, den interessiert, daß man ihm seine Rente sichert. Oder ihn glaubwürdig diesbezüglichz belügt. Und mit solchen Leuten, und damit sind die Wähler ebenso gemeint wie die Politiker, soll man diskutieren und sie überzeugen? Glaubt mir: das geht nicht. Man kann nur an den Verlogenheitsparteien vorbei etwas Neues aufbauen, und das machen die Piraten ganz überzeugend.

  47. 47

    @Michael
    Urheberechts-Verkürzung (wie sie im Piratenprogramm steht) wirkt sich in erster Linie gegen Kreative aus, erst in zweiter Linie gegen Rechteverwerter.
    Und: Rechtevewerter sind oft nicht die dicken Geldsäcke die so mancher Pirat in ihnen gerne sehen würde. Da gibt es viele kleine, die ihre Sache aus Liebe zu den Produkten machen. Und gerade die sind von langen Verwertungszeiten abhängig, da sie kurzfristig mit ihren Produkten nur rote Zahlen machen.

  48. 48
    Koleni

    @#721985: Auf welches Programm beziehst du dich? Im Wahlprogramm der Piratenpartei für die Bundestagswahl 2009 steht zu diesem Thema:
    „Wir stellen uns gegen eine weitere Ausweitung der Schutzfristen. Eine Begrenzung auf einen Zeitraum bis maximal zum Tode des Urhebers halten wir für geboten.“
    Inwiefern wirkt sich das in erster Linie gegen den Kreativen (= Urheber) aus? Warum sind gerade die „kleinen“ Rechteverwerter darauf angewiesen, dass das entsprechende Werk über den Tod des Urhebers hinaus geschützt ist? Ich habe nicht den Eindruck, dass diese „kleinen Fische“ im Wesentlichen ein Geschäftsmodell verfolgen, dass sich erst dann rechnet, wenn die Urheber der Werke verstorben sind. ;)
    (Tut mir leid, das war jetzt ziemlich abseits des eigentlichen Themas. Aber Jonathans Provokation war einfach zu gut. ;) )

  49. 49

    Die Kreativen sollten einfach lernen wie mans macht: man bietet die Basisleistung gratis im Netz an und kreiert einen bezahlten Zusatznutzen, den es per illegalem Download nicht geben kann oder läßt sich per Werbung bezahlen.Beispiele:
    Erfolgreiche Weblogs wie hartgeld.com , Walter Eichelburg kann scheinbar gut von seinem Werbemodell plus offline -Seminaren.
    Ein anderes Beispiel aus dem Künstlerbereich:
    Valentina Lisitsa, klassische Pianistin: http://www.youtube.com/user/ValentinaLisitsa Die stellt in hoher Qualität alles online, man braucht von ihr nichts zu kaufen. Vielleicht geht man aber dann mal ins Konzert…
    Diese Methode geht aber nur, wenn man wirklich was kann. Und darum regen sich auch alle diese “ Rechteinhaber“ auf, weil die früher was mit im Studio produzierter Musik was verdienen konnten, life aber nichts brachten. Diese bequeme Gelddruckmodell ist mit dem Netz tot, und ich finde das richtig gut.

  50. 50

    @Koleni

    Aus dem Programm:
    „Es sind daher Rahmenbedingungen zu schaffen, welche eine faire Rückführung in den öffentlichen Raum ermöglichen. Dies schließt insbesondere eine drastische Verkürzung der Dauer von Rechtsansprüchen auf urheberrechtliche Werke unter die im TRIPS-Abkommen vorgegebenen Fristen ein. “

    Zu deinen Fragen:
    URHEBERRECHTE
    Weil Urheberrechte in Deutschland nicht veräußerbar sind. Sie sind an die Person des Küntlsers gebunden. Das ist ein wichtiger Unterschied zum amerikanischen Copyright-Rechtssystem und macht das einfache Übertragen von Argumentationen aus dem angelsächsischen Bereich zu einer Dummheit.

    GESCHÄFTSMODELLE
    Weil kleine Literaturverlage zum Beispiel junge talentierte Künstler veröffentlichen, in der Hoffnung, dass diese später einmal berühmt werden. Erst das rückwirkend entstandene Interesse schafft dann oft Mehrgewinn. Aber das ist nur ein Beispiel.
    Auch für die Filmbranche kann man sagen, dass für einen sehr großen Teil der Verleihfirmen gilt, dass sie ihr Investitionsrisiko (das in einer Prototyp-Branche enorm hoch ist) mit dem Back-Katalog absichern.

  51. 51

    @ wofür brauchen talentierte Künstler überhaupt einen Verlag?
    Die könnten doch ihren tollen Text umsonst ins Internet einstellen und dann auf Lesereise was Interessantes dazu erzählen. Oder eine Superluxusedition des Textes in Buchform rausgeben. Mit einem für jeden Leser handgeschriebenen personalisierten Widmungstext. Wenn die Texte dieses Autors wirklich gut sind und er dadurch bekannt wird, findet er sicher enige 100 Leute, die für ein solches Buch 1000 Euro ausgeben würden.
    Nur die Schmarotzer des Kunstbetriebs, eben die Verlage, braucht dann keiner mehr. Genausowenig wie “ Musikproduzenten“.

  52. 52
    Jan(TM)

    @#721998: Die Verlage übernehmen das Geschäftliche, Werbung, Vertrieb und ganz wichtig ist auch das Lektorat. Es gibt ja nicht umsonst auch Open Access Verlage.

  53. 53
    Koleni

    @#721997: Wie von mir zitiert tritt die Piratenpartei für eine Einschränkung des Urheberrechts auf die Lebensdauer des Urhebers ein. Das ist in der Tat eine drastische Verkürzung gegenüber dem TRIPS-Abkommen, das eine Urheberrechtsdauer mindestens 50 Jahre über den Tod des Urhebers hinaus fordert.
    Der Kreative ist von dieser Verkürzung unmittelbar gar nicht betroffen – er ist ja im fraglichen Zeitraum bereits tot. Betroffen ist, wer das Urheberrecht von dem Kreativen erbt.
    Dass kleine Literaturverlage junge Künstler veröffentlichen, um nach deren Tod von deren inzwischen eingetretener Berühmtheit zu profitieren, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Mag sein, dass ich mich da täusche. Über die Problematik beim Verleih hatte ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht.
    Grundsätzlich würde ich aber sagen: Ja, solche Änderungen werden manchen Verwertern weh tun, und es wird wohl nicht ausschließlich die Großen treffen, auch wenn es schwer zu akzeptieren ist.

  54. 54
    Michael

    Nochmal zum neuen Wahl-Spot:
    Das Lied ist nervtötend, zusammen mit den quietschbunten Piratenflaggen ist der erste Eindruck, den man bekommt: Kindergeburtstag. Seriosität? Kaum. Schade, da Animation und Sprecher m.E. sehr gut sind. Für die Hauptzielgruppe, sprich all jene, die der Piratenpartei bislang eher skeptisch oder sogar ablehnend gegenüberstehen und wenig technikaffin sind, wird die Botschaft auch nur teilweise klar, was mit an Formulierungen wie „Open Access“ oder „Werke“ liegt „¦

  55. 55

    @#721919:

    Jo, Parteien abschaffen und Themen bzw. Lösungsansätze wählen. Und die Lösung mit den meisten Stimmen wird umgesetzt. Das setzt jedoch voraus, dass sich die Wähler mit den Themen beschäftigen und ihre Kreuzchen nicht nur nach Familientraditionen verteilen.

    Endlich mal ein Spot, der nicht auf die Rentner zielt. Die Musik und die quietsch-bunten Farben in Verbindung mit der Kinderstimme, zeigen sofort, hier geht es um die Zukunft Deutschlands, um Politik für künftige Generationen. Zudem ist der Spot klar und einfach aufgebaut, leicht verständlich und die Kernthemen sind schnell zu erfassen. Well done! Wenn Kinder wählen dürften, könnte die Welt so einfach sein!

  56. 56

    Im Netz können die Künstler halt das “ Geschäftliche“ selbst übernehmen. Es zeigt sich eben nur: wenige Menschen sind wirklich wichtige Künstler, die meisten, die sich so nenen, bringens halt nicht. Das ließ sich bisher kaschieren durch die Werbe/Verwertungsmaschine von Studiokunstprodukten. In früherer Zeit dagegen konnte nur Künstler sein- im Bereich Musik- wer den Lifeauftritt gestalten konnte. Wenn wir diese Verhältnisse zurückbekommen, begrüße ich das.

  57. 57
    Jens

    @#722027: „In früherer Zeit dagegen konnte nur Künstler sein- im Bereich Musik- wer den Lifeauftritt gestalten konnte.“

    Das muss wohl so in der Steinzeit gewesen sein. Dass Komposition und Aufführung zwei verschiedene künstlerische Prozesse sind, war schon im Mittelalter so.

  58. 58
  59. 59

    einige kommentare unter dem diederichsen-artikel geben mir zu denken. und das hier gibt mir auch zu denken

    „die jetzige Gesellschaft, in den Altparteien repräsentiert, ist faschistoid. Deshalb geht es darum, junge Leute anzuziehen, die dank der Netzprägung demokratisch sozialisiert sind.“

    ich bin dann mal eben über sowas „nachdenken“.

  60. 60

    @#722006:
    Der von mir zitierte Absatz lässt die genaue Verkürzungszeit nicht erkennen. Wenn Du Recht hast, gilt dennoch: der Backkatalog ist für viele kulturwirtschaftliche Unternehmen die Kapitalgrundlage. In dieser Branche kann man sich nur halten, wenn man nachhaltig und dauerhaft in Rechte investiert.

    Was ich nicht verstehe: wieso ist die Antwort auf Missmanagement in der Tonträger-Industrie ein totaler Kahlschlag in der Kreativbranche? Ja, die Major-Labels haben den Zug schon 10x verschlafen, und ihre Lobby-Arbeit ist unerträglich.
    Aber wieso greife ich daraufhin in das Urheberrecht ein? Das Urheberrecht ist eines der grundlegendsten Gesetze, dass die Kapitalisierung künstlerischen Schaffens und damit die künstlerische Unabhängigkeit in einer bürgerlichen Demokratie ermöglicht. Es hat ähnlich einschneidende Wirkung wie zu sagen: wir wollen, dass Grundbesitz nicht mehr vererbbar ist.
    Das eine Form von Sippenhaft, die mich an Zensursula erinert. Um es mit den entsprechenden Worten (sehr überzogen) zu sagen: Zur Bekämpfung des Missmangements der Tonträger-Groß-Industrie soll eine Gratis-Kunst-Infrastruktur aufgebaut werden.

    @Johnny
    Sorry für diese Off-Topic Diskussion. Irgendwie sind wir jetzt darein geraten.

  61. 61

    @#722046:
    Sehr guter Artikel, danke für den Link. Tatsächlich ist der Angriff auf das Urheberrecht im Kern ein kommunistischer Impuls. Die Argumentation der Piraten ist in diesem Punkt ja: Der Autor bedient sich im Schaffungsprozess von der Allgemeinheit. Der gewonnene Mehrwert soll deswegen schnell wieder jener zurückgeführt werden.
    Diese Argumentation kann man auf sämtliche kapitalistischen Rechtstitel ausweiten, dann hat man eine durch und durch Kommunitische Argumentation.
    Mangelnde politische Bildung lässt solche Positionen vielleicht als neu und bahnbrechend erscheinen, ihre Geschichte ist aber schon so alt wie der Privatbesitz.

  62. 62

    Der Spot ist prima gemacht! Erklärt auf sehr anschauliche Weise um was es geht.

    Die Piratenpartei steht für viele gute Dinge – das einzige was mir dabei garnicht gefällt ist das Thema Urheberrecht!
    Mag ja sein dass etwas neues entsteht wenn alle auf alles freien Zugriff haben aber Ideen oder schützenswerte Dinge entstehen doch nicht einfach mal so beim Nasebohren. Viele Leute forschen oder überlegen mitunter mehrere Jahre um eine geniale Idee zu haben bzw. einen Weg zu finden ein Problem zu lösen. Und nun soll man das einfach mal so weitergeben damit z.b. irgendjemand in einem Billiglohnland die neueste Erfindung nachbaut und die teure und aufwändige Forschung hier zu nichte macht? Sorry aber den Wohlstand den wir in D und generell in Europa haben verdanken wir vielen guten Ideen die viel Arbeit gekostet haben und nun soll alles mal eben so frei sein – keine Lizenzen oder sonst sowas. Das halte ich persönlich nicht für richtig.

    Ansonsten bin ich dabei ;)

  63. 63
    Michael

    @roland: Die Sorge ist nachvollziehbar. Aber u.a. im Bereich OpenSource Software geht es doch. Das beweisen Phänomene wie Linux uvm. Und ich könnte mir vorstellen, in praktisch jedem anderen Bereich könnte es auch klappen.
    Z.B. Medikamente kann man nicht „mal eben nachbauen“ – da braucht’s viel Kapital. Oder die Sahara mit Solarzellen pflastern. Da reicht „Wissen“ allein nicht mehr. Und wer dann das Geld in die Hand nimmt um sowas zu verwirklichen, der wird wohl sicher daran verdienen.

  64. 64
    Mister T

    @#722060: „Und wer dann das Geld in die Hand nimmt um sowas zu verwirklichen, der wird wohl sicher daran verdienen.“

    Ist das nicht das genaue Gegenteil von dem, was man erreichen möchte? Das würde nämlich bedeuten, dass die Idee wertlos wäre und sämtliche Gewinne dem zustehen, der über die notwendigen Produktionsmittel verfügt. Warum selber entwickeln, wenn man nachbauen kann?

    @#722027: „wofür brauchen talentierte Künstler überhaupt einen Verlag?“
    Um ein Buchprojekt überhaupt durchziehen zu können. Manche Menschen, die sich nicht als digitale Boheme begreifen und vielleicht auch noch die Verantwortung für eine Familie tragen, brauchen schon den einen oder anderen Euro fürs tägliche Leben.

    „Wenn die Texte dieses Autors wirklich gut sind und er dadurch bekannt wird“
    Das ist eine reichlich naive Vorstellung. Das mag für einen Autoren funktionieren, der weiß, wie er die Netzcommunity bedient (was übrigens keineswegs wie du voraussetzt auf Qualität seines Outputs hinweist), aber vielleicht kann jemand schreiben oder musizieren oder Filme machen, aber eben nicht Internet. So wie es gegenwärtig auch viele Menschen gibt, die brötchenbacken oder mauernbauen können, aber zum Beispiel nicht steuererklärungschreiben. In der realen Welt nimmt letzterer einen Steuerberater und kann trotzdem seiner Arbeit nachgehen. In der Piratenwelt müssen sich erstere eine neuen Job suchen.

  65. 65

    Wer Künstler sein will, muß die Armut akzeptieren. Große Künstler wie Schubert waren arm. Das ganze Business ist heute halt pervertiert, weil es eben vor allem als Business gesehen wird und nicht als Berufung. Wer Familie mit Kindern will, soll einen Brotberuf lernen und ausüben, so jemand ist meines Erachtens eher kein Künstler. Die Leute wollen heute Künstler sein, will es ein schickes Image hat. Ein echter Künstler dagegen lebt für seine Kunst, ordnet ihr alles unter und ist, wenn wir historische Beispiele heranziehen, oft ein Seiltänzer des Lebens mit einem nicht selten frühen Tod.

  66. 66
    Jens

    @#722110: „Wer Künstler sein will, muß die Armut akzeptieren.“

    Muss er nicht. Er kann für seine Rechte kämpfen.

    Und wenn das tatsächlich die Ideologie der Piratenpartei ist, die hier durchscheint, dann bin ich dankbar dafür, dass es eine 5%-Hürde gibt, die uns vor diesem Schwachsinn verschont.

  67. 67
    Mister T

    @#722110: Ah ja. Kunst soll also besser wieder etwas elitäres werden, was sich lediglich die oberen 10000 als Beschäftigung gönnen können. Sicher, dass du nicht doch lieber FDP wählen möchtest? Du würdest dich ausgezeichnet mit den anderen Julis verstehen.

    Die „Kreative sind Arschlöcher für die Piraten“-These bestätigt sich durch solche Äußerungen nur.

  68. 68

    Die meisten Kreativen nennen sich doch nur kreativ, sind es aber keinesfalls. Denen schlage ich immer gern vor, es doch mal mit richtiger Arbeit zu versuchen. Zum Künstler gehört immer ein entsprechender, oben mit Seiltanz usw. geschilderter Lebensstil. Natürlich ist echte Kunst elitär, vor allem vom Inhalt her und nicht vom Lebensstil. Mit den Julis verstehe ich mich-vermutlich- eher nicht, weil bei denen das Geld zählt. Ich meines das ernst mit dem armen Künstler. Von den schon nicht sehr zahlreich gesähten echten Künstlern schaffen es nur wenige dann auch zum materiellen Reichtum. Viele enden so http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2008%2F04%2F04%2Fa0141&cHash=a46b8290a5
    Ich bezweifele, daß die Julis meinen Kunstbegriff teilen.

  69. 69
    Mister T

    @#722136: Ein Künstler soll arm sein, weil ein richtiger Künstler es schafft, materiellen Reichtum zu erlangen und das, ohne dass er etwas verkaufen könnte, weil die Piraten dagegen sind? Das sind wilde Theorien. Ich glaube, du hast recht: das wäre selbst Julis zu peinlich, um es laut auszusprechen.

  70. 70
    muss sein

    Der Spot ist nicht übel. Der Sprecher könnte aber besser sein. Nicht daß er wirklich schlecht wäre, aber irgendetwas fehlt der Stimme.

  71. 71
    Jan(TM)

    @#722136: Danke, auf den Satz „Denen schlage ich immer gern vor, es doch mal mit richtiger Arbeit zu versuchen.“ hab ich gewartet. Du würdest dich prima mit meiner Oma(80) verstehen.

  72. 72

    @68: Nein, ein Künstler bleibt in der Regel arm, und einen echten Künstler interessiert das wenig, solange er seiner Kunst nachgehen kann.Schon die Idee, daß ein Künstler doch zu Wohlstand kommen müsse, auch daß er anerkannter Teil der zeitgenössischen Gesellschaft sein müsse, spricht gegen meine Auffassung vom Künstler. Ein Künstler reflektiert in direkter oder indirekter Form Zustände der Gesellschaft und trägt damit zu gesellschaftlicher Veränderung bei. Nur selten ist er deshalb bei Zeitgenossen beliebt. Die Anhängerschaft eines etablierten Künstlertums verwechselt echtes , auf die eigene Botschaft konzentriertes Künstlertum mit statusorientierten Anerkennungssüchtigen. Wenn letztere durch das Netz nun ausgesiebt werden und vor die Wand laufen, gefällt mir das.

  73. 73

    Das Problem hat die Konzeption auch immer. Die praktikabelste Lösung ist, wie ich sie nenne, die demokratische Diktatur. Schickes Buzzword zu einem sehr komplexen Thema.

  74. 74

    Ich empfinde es als unseriös, wie die Piratenpartei in ihrem Werbespot für sich Werbung macht, indem sie auf die Vorzüge von Creative Commons hinweist. Das ist ja alles schön und nett – aber mit einem politischen Programm hat das nicht unbedingt etwas zu tun.

    – Sind die Piraten nun dafür, dass Urheber Creative Commons frei nutzen können? Ja – aber das hat nicht viel mit den Versprechungen des Spots („freier Zugang“) zu tun, weil damit längst noch nicht geklärt ist, wie man – beispielsweise – Professoren dazu bringen könnte, dass sie ihre wissenschaftlichen Artikel frei zugänglich machen.

    – Wollen die Piraten ein Bundesgesetz, das steuerfinanzierte Urheber (z. B. an den Universitäten) die Nutzung von Creative Commons obligat macht? Nein. Überhaupt: Es findet sich im Piratenprogramm nur sehr wenig über das „wie“.

    – Wollen die Piraten die GEMA zwingen, die Nutzung von Creative Commons ihren Mitgliedern möglich zu machen? Ja. Aber nirgendwo findet sich eine gesetzgeberische Idee, wie das zu machen wäre. Setzen sie auf Reformen innerhalb der GEMA? Ja. Und das ist so grotten-naiv wie die Piratenpartei eben – in vielen Bereichen – leider ist.

    Ich habe nichts gegen politische Naivität. Mehr noch: Ich finde sie sogar wichtig – sehr wichtig zum Beispiel dafür, die eigenen Anliegen möglichst ungehindert und möglichst authentisch zu formulieren. Quasi als Sprachrohr der „Generation Internet“.

    Gangbare Wege und Kompromisse durch unsere Insitutionen, durch unser Rechtssystem sehen aber deutlich anders aus – und zwar sogar dort, wo die Piratenpartei ihre Kernkompetenzen hat.

    Tjanun – und dort, wo die Piratenpartei keine programmatischen Kernkompetenzen hat – beispielsweise in Fragen des Sozialstaates, des Steuersystems u.vm., dort ist sie bestenfalls eine Art loses Diskussionsbündnis mit vielfältigen Sichtweisen. Richtungslose, lockere Diskussionen über poltische Fragen großer Bedeutung.

    Was ja nicht unbedingt schlecht ist. Es ist aber nur eben nichts, was ich zur Bundestagswahl wählen möchte.

    Ich will keine Partei wählen, die nur für Internet-Belange Lösungsvorschläge macht.

    Und davon ab: Die sehr wichtige Frage, wie Urheber künftig von ihren Leistungen profitieren, wenn das eigene Programm umgesetzt werden würde: Sogar dafür hat die Piratenpartei noch keine Lösung. Nix. Niente.

    Kurzum, liebe Piraten:

    Das reicht nicht. Das ist zuwenig.

  75. 75
    Mister T

    @#722200: Du hast recht, dass die zeitgenössische Gesellschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts den Umgang mit Kunst vollkommen verändert hat. Mit der Folge, dass Künstler und Kreative eine größere Freiheit genießen und weitere Kreise ziehen können, was eine explosionsartige Entwicklung der Kunst zur Folge hatte. Die du offenbar gerne rückgängig machen möchtest, weil das ja alles nichts richtiges war – mit so viel Geld kann ein Picasso ja kein Künstler gewesen sein und der Kubismus sieht ja generell auch recht entartet aus.

    Es ist immer noch so, dass das Netz in diesem Falle keineswegs nach qualitativen Maßstäben aussieben würde – ein basisdemokratisches Medium halt. Die Charts haben niemals die Kreative Speerspitze der Musik dargestellt und im Buchhandel ist die Taschenbuchbestsellerliste nicht das Maß aller Dinge.

    Was du also generierst, sind mittelmäßige Kreative, die sich entweder gut mit dem Netz auskennen und damit ihr auskommen haben, die niemals größere Projekte aufziehen können, weil man dafür ja vielleicht doch noch mal den einen oder anderen Statisten oder Wasserträger braucht, der sich ganz sicher nicht ohne Bezahlung zu dieser Tätigkeit berufen fühlt.

    Oder halt „Künstler“ die ihre Projekte von Eliten fördern lassen wie es schon im Mittelalter der Fall war und wie es nach wie vor über Marketingfabriken funktioniert (siehe Madonna).

  76. 76
    Michael

    Zumindest ist es interessant zu sehen, wie alle o.g. Themen ja immerhin überhaupt diskutiert werden. Das scheint insgesamt zuzunehmen – und das ist gut. Besser als „ich geh nicht wählen, weil die da oben, bla, … , hat eh keinen Zweck, …“ usw.

    Über die verschiedenen Vorstellungen und Wertschätzungen von Künstlern aller Art bin ich jedoch ziemlich erstaunt, vor allem über die Richtung „probiers mal mit arbeiten, etc. …“ Wow! Das ist schwach. Eine Gesellschaft kann sich glücklich schätzen, wenn sie Künstler hervorbringt und sich diese „leisten kann“. Und das können wir.
    Der kommerziell sehr erfolgreiche Künstler,oder gar der Star, das ist die Ausnahme. Der Nährboden, auch für diese Spezies, sind die vielen weniger bekannten Leute, die abseits des Mainstream schöpfen. Diesen Menschen wünsche ich zumindest, dass man sie in Ruhe wirken lässt und ihnen keine unnötigen Steine in den Weg wirft. Wie zum Beispile seitens der GEMA, wo der Künstler – zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag – eine Abgabe zahlen muß, wenn er seine eigenen (GEMA-gemeldeten) Werke auf seine Website stellt. Oder, oder, …

  77. 77
    Mister T

    @#722237: Streich den Picassoteil – das ist großes wabberndes Kunstparkett, dass mir eigentlich sogar recht egal ist. Mir geht es mehr um kreative Kultur als um Kunst, kleine Kreative, die sich noch entwickeln und deren Potential ihr Ideenreichtum ist. Diese Grundlage wird ihnen entzogen. Das schadet nicht nur ihnen, sondern auch der Gesellschaft, die dadurch ihre eigene Entwicklung hemmt.

    Vielleicht ist ein Independentfilm auch keine richtige Kunst und ein guter Song auch nicht. Trotzdem wäre es schade, wenn beides nicht mehr möglich wäre, weil einige Kulturschmarotzer nicht über ihren Monitor hinausdenken können.

  78. 78

    @Mister T (74)

    Kleine Korrektur: Schon Goethe war im ausgehenden 18. Jhdt. ein Star. Also schon was älter, der Star-Künstler.

    @Michael
    Du hast Recht. Die Politisierung einer bisher als unpolitisch bezeichneten Generation ist ein toller Erfolg!

    Und eine Ergänzung: Auch wenn ich selber diese Phänomene abstoßend und eklig finde: Viele haben ganz offensichtlich das Bedürfnis nach Glitzer- & Glamour-Welt. Das kann man auch zu genüge im Internet befriedigen. Wieso das Internet dieses Phänomen ‚abschaffen‘ sollte ist mir ein Rätsel.

  79. 79

    „Die Politisierung einer bisher als unpolitisch bezeichneten Generation ist ein toller Erfolg!“ – Bin gespannt, ob es ausser der Webdebatte zu einem weiteren Engagement kommt – sprich: Wer wird Piratenparteimitglied und arbeitet mit und formt die Partei in dem Sinne, den die Webdiskussion der letzten Tage geformt hat?

  80. 80

    Die Basisdemokratie der Piraten ist es, die mich so fasziniert und mir soviel Hoffnung macht. Im Videostream des Parteitages in Hamburg konnte man sehen, wie über jeden Punkt, jede Formulierung leidenschaftlich gerungen wurde. Auch wenn es ein schmerzhafter Prozess ist: so muss es sein.

    Der Wahlwerbespot ist wirklich schön. Finde nur, dass in dieser Version die Musik etwas zu leise ist und die Symbole (Preisschilder mit Loch, Mini-Bundesadler auf Bildschirm) beim erstmaligen Ansehen nicht deutlich genug sind. Trotzdem schöner Spot.

  81. 81

    Mal davon ab, dass der Clip großartig ist, verweist er auf ein essentielles Problem, welches wir in diesem Land haben. Als ein Gesellschaft, die keine Bodenschätze hat und in Sachen Produktionskosten nicht mit Schwellenländer konkurieren kann, müssen wir die Bildung massiv befördern um eine Gesellschaftliche Perspektive zu erhalten. Das Gegenteil ist der Fall. Der Etat des Konjunkturpakets 2, der für die Bildung vorgesehen ist, soll in Sanierung gesteckt werden; finanziert also Bauwirtschaft statt Bildung. Während die Piraten im Sinne des „always beta“ Prinzips die Notwendigkeit der konsequenten Entwicklung auf die Agenda bringen, ist Mainstreampolitik geprägt von einem Habitus der Besitzstandswahrung und damit Wegbereiter von Stagnation/Rückschritt.
    Wer über das Reagenzglas im Spot nachdenkt, kann hier noch mal weiterlesen: http://evolusin.wordpress.com/2009/06/29/das-wissenschaftliche-endlager/

  82. 82

    Macht einen hochprofessionellen Eindruck, der Spot…

    Also, wenn die Partei es auch schafft in anderen Bereichen als Netzpolitik und Lizenzrecht eine klare (und „gute“) Position zu erarbeiten/erlangen, dann möchte ich ihnen ganz dringend bei der Bundestagswahl meine Stimme geben.

  83. 83
    Seradest

    Themen zu unwichtig oder zu schwer ?

    Mal ehrlich die PP hat lieber Wähler die die Tragweite selbst erkennen und ihren Horizont selbst erweitern können, als jene die wählen weil man dinge für Dumme erklärt hat oder weil man „christlich“ in dem Parteikürzel unter brachte………….

    Denkt und lernt selbst,seit keine Marionette……
    Klar machen zum Ändern.