Bayern gegen Wolfsburg, das ist die Systemfrage.
Auf der einen Seite der Versuch eines etablierten Systems, schon vor Jahren einen Obama zu installieren. Reformation durch einen Revolutionär, das war der Gedanke, der direkt zu Klinsmann führte. Daran sind sie gescheitert, dann kam der starke Mann, van Gaal. Der hat jetzt seine eigene Seele, die das organisierte Kurzpassspiel ist, verkauft. Weil man ihm Ribéry und jetzt auch Robben angedient hat. Geplänkel statt Systematik, Genie statt Planung. Individuelle Stärken gegen die Idee, Stabilität zu schaffen. Die Unfähigkeit eines Agrarstaates zur Reformation zusammengefasst auf einen Verein. Im Endeffekt setzt man doch auf altgediente, fassbare Werte. Leistung, so sagt man im Kapitalismus.
Auf der anderen Seite eine graue Maus, die in ihre eigene Meisterschaft reingestolpert ist. Über die seltsame Mischung von individueller Stärke (Dzeko), bedingungsloser Unterordnung (Madlung) und harter Arbeit, bis die Kühe kotzen (Magath). So funktioniert Erfolg. Das ist ein bisschen die kubanische Revolution mit dem Künstler Che Guevara (Misimovic) und dem Verwalter Castro (Josué). Und das Unwahrscheinliche (Grafite). Einerseits sehr utopisch, andererseits sehr fragwürdig, wenn man weiß, woher das Geld kam und welche Kompetenzen Magath diktatorenhaft an sich gezogen hat. Und ähnlich blass wirkt Veh gegenüber Magath, wie Raul gegenüber Fidel wirkt. Keine guten Zeichen für Wolfsburg, aber Hoffnung.
Fischer gegen Karpow, wenn es das je gegeben hätte. Man durfte also einen kalten Krieg erwarten bei diesem Spiel: Tatsächlich war es ein heißer Tanz.
Vor allem, weil Bayern die ersten Minuten ein Feuerwerk abbrennt. „žEngagiert“, sagt Marcel Reif im Fernsehen, und das klingt immer ein wenig nach „žmuss sich für seinen Job rechtfertigen“. Wer engagiert im Arbeitszeugnis stehen hat, ist raus aus den internationalen Plätzen.
Konzentriert hingegen reimt sich auf engagiert, ist aber was ganz anderes. Konzentriert ist Wolfsburg, man sieht im Spiel die Stirnfalte, in der Mitte ist viel Platz für den FCB. Trotzdem kämpft die Offensive, als wäre jeder Ball ein Duell. Man hört die Schweißtropfen perlen. Aber sie ziehen schnell, die Wolfsburger, wenn auch irgendwohin.
„žDer FCB mit Übergewicht“, sagt Reif, und man muss automatisch an Uli Hoeneß denken. Die machen das gut die ersten Minuten, abgeklärt wie wiederaufbereitetes Trinkwasser. Aus dem Spiel kommt nicht viel, es sind Einzelaktionen, es ist der Leistungswille, der Ergebnisse zeitigen soll. Wäre das tatsächlich der kalte Krieg, dann wäre Wolfsburg der Block und der FCB die NATO nach der Herauslösung Frankreichs. Talentiert, aber unkoordiniert.
So ist auch das 1:0 das Ergebnis individueller Willenskraft: Es ist Olic, der den Ball nicht verlorengibt. Konsequenz: Ein Eckball, der diesen Hexenschuss von Altintop zur Folge hat. Benaglio lässt abklatschen, Gomez steht da, wo ein Mittelstürmer zu stehen hat. Hält den Fuß hin, wie ein kleines Kind anklagend die leere Waffel Eis dem alleinerziehenden Vater entgegenhält. Tor.
Die Bayern wurden sukzessive stärker: ein guter Beweis für die sozialdemokratische Pädagogenthese, dass man talentierte, aber kurze Zeit minderbemittelte Kinder ermutigen sollte in dem, was sie tun, und sie in ihrer Herangehensweise unterstützen sollte. Denn obwohl im 4-3-3 aufgestellt, ging viel über die Mitte bei den Bayern, und gerade Spätauswanderer Timoshchuk setzte Akzente, wie es sonst nur Franzosen tun.
Halbzeit. Bayern, so sagt man, hätte hinten investieren müssen. Haben sie nicht. Sie haben Lucio ziehen lassen, der zwar ähnlich ungelenk war wie Kuffour, aber: ähnlich effektiv. Ein guter Broker, mit Risiko den Sachverhalt klären, wenn es gute Banker gab in der Bundesliga-Defensive, dann beim FCB. Das ist schon so lang her, man möchte fast von der Vergangenheit reden. Selbst Breno wirkt flüssiger, wenn er neben den Ball tritt; aber immerhin traf Lucio den Ball. Während Breno ein Freund der Luft ist. Aber: Solange sie vorne ihr Potential abrufen, muss man hinten nicht fragen. Erst in der CL wieder.
Während sich Wolfsburg die Frage stellen muss, ob es eine gute Idee ist, nur auf die eigenen Reflexe zu bauen. Die Schlange, die Wolfsburg letzte Saison war, hätte sich gewehrt: und sie hätte einen Weg gefunden, sich durchzuschlängeln. Gegen die Bayern hat sich das eher angefühlt wie eine misslungene Häutung.
Die Bayern haben die Wolfsburger 15 Minuten vor, 15 Minuten nach der Halbzeit an die Wand gespielt. Hatten aber, um in diesem martialischem Vergleich zu bleiben, Ladehemmung, allesamt. Den Wolfsburgern ging vieles zu schnell, selbst der eigene Konter in der 60., als Dzeko eine Flanke Dejagahs in den Reflex des wiederbelebten Butts hineinjagt. Grass würde sich freuen, wären seine Romane ähnlich reflektiert.
68. Minute, das 2:0 durch Robben, und man hört die Zuschauer. Es war, das muss ich als Bayern-Hasser sagen, ein hervorragendes Tor: Timoshchuk ergrätscht sich das Spiel im Mittelfeld, Robben kriegt den Ball, und der will, wie Robben ihn will: ins Eck, ins rechte. Tor. Plötzlich klingt die Allianz-Arena wie ein Stadion.
Noch mehr nach diesem Konter, der das 3:0 bedeutet: Ribéry spielt sich die Wolfsburger Hintermannschaft feixend rund, bis Robben den Ball sich hinlegte und mehr Zeit hatte als jeder Profi-Billardspieler, rechts links rechts links, also doch rechts. Alles, was bei Wolfsburg Beine hatte, streckte sie von sich und sah sitzend sich an, was so passiert.
Wolfsburg war nicht harmlos, sondern Bayern war gut. Vor allem vorne. Diese Saison ist der Zusammenbruch der Revolutionäre. Auch wenn das bestehende System ein wenig braucht. Immerhin die Schale
Was die Bayern sagen werden: But nothing else matters.
Thomas Knüwer sinnierte auf Indiskretion Ehrensache letztens davon, dass irgendwann vielleicht der Spreeblick die beste Bundesliga-Vorschau schreiben würde – und nicht mehr die Qualitätszeitungen oder Fachmagazine. Wäre er in dem Stil wie dieser Spielbericht, könnte Thomas Knüwer Recht behalten.
Lieber Marcel,
unten angehängt der Schriftverkehr, den ich Ende letzten Jahres bereits mit Premiere geführt hatte.
Wie Du unten erlesen kannst, steht Dein Geldgeber völlig und ganz hinter Dir und stärkt Dir zudem den Rücken. Dieses Privileg bekommt nicht jeder, gratuliere!
Heute habe ich es wieder einmal geschafft Fußball zu schauen, Bayern gegen Wolfsburg.
Der schlechteste Mann am Platz warst wieder einmal Du, wie auch schon im Jahre 2008 am 05.12. als Dein FC Bayern gegen Hoffenheim gespielt hatte. Damals dachte ich du hast Drogen oder Alkohol zu Dir genommen oder Dich hat eine Zecke gebissen…oder hast Du Dir auf Deinen FC Bayern einen runter geholt? Naja, in Dein Privatleben interessiert mich überhaupt nicht. Aber damals tatest Du mir, wie auch vielen anderen Zuhörern schon allmählich leid.
Jep, Deine Bayern, das passt wie die Faust aufs Auge. Das konnten wir heute wieder alle beobachten. Schau doch mal im Internet unter Deinem Namen nach. Benutze die Google — Funktion!
Schau nach, zu 100% findest Du negative Reaktionen, Berichte und Einträge über Dich. Ja, vielleicht ist auch schon eine Anti- Marcel — Reif Seite in Bearbeitung — oder gibt es diese bereits? Findest Du das nicht seltsam? Hier kannst Du ganz viel über Dich lesen. Meine Worte, lieber Marcel, sind ja noch richtig harmlos.
Aber auf diesen Seiten wirst Du als Bayern- Sau beschimpft!
Als arrogantes Arschloch!
Als Dreckschwein mit roter Bayernbrille!
Gibt Dir das denn nicht zu denken?
Schau doch einmal lieber Marcel, früher war ich einmal selber von Herzen Bayern Fan. Da war ich noch Kind. Beim älter werden hat mich Fußball dann jedoch nur nebensächlich interessiert. Die Bayern machen durch Ihre Rings- um Einkäufe die anderen Vereine schwach (kaputt) und die gekauften Spieler sitzen nur auf der Bank und schimmeln vor sich hin. Aktuelles Beispiel: Uli Borowski, ein super Spielmacher bei Werder Bremen. Die Dollars beim FC Bayern im Auge, mittlerweile einer der schwächsten Spieler und natürlich wieder zurück zu Werder Bremen gewechselt. Die Profis, auch Podolski, wurden zur Lachnummer der Nation, Geldgier ohne Ende….Die Spieler haben doch selber Schuld, oder?
Wie Du jedoch weiter unten erlesen kannst steht Dein Geldgeber völlig und ganz hinter Dir und stärkt Dir zudem Deinen Rücken. Dieses Privileg bekommt nicht jeder, gratuliere!
Irgendwann, so Leid es mir auch für Dich tun wird, werden Dich Fans, die nicht für Deinen FC Bayern sympathisieren, abfangen und Dir richtig in den Arsch ficken und Dir danach Dein Genick brechen.
Nein, das wünsche ich Dir nun gar nicht, aber die Prognosen sagen es so aus!
Bis dahin wünsche ich Dir noch viele Berichterstattungen für Deinen heißgeliebten FC Bayern München!
Indes werde ich mir selber jedoch Gutes tun und in Zukunft auf Deine von Dir kommentierten Spiele verzichten und Sky (ehemals Premiere), Deinem Geldgeber, zum nächstmöglichen Termin kündigen.
Hör doch einfach mal Radio, hier gibt es IMMER NEUTRALE Berichterstattungen. Ferner ist LIGA LIVE auch mit sehr guten und zudem mit neutralen Berichterstattern gut ausgerüstet.
Marcel,
ich wünsche Dir für Deine Zukunft alles Gute,
Dein Ecky
—– Original Message —–
From: service@premiere.de
To: beingodic@gmx.de
Sent: Thursday, December 11, 2008 10:17 AM
Subject: Ihre Anregung zur Moderation ID[|#1695324880#2177585#5be0174#|]
Sehr geehrter Premiere Kunde,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Entschuldigen Sie bitte die späte Antwort. Sie haben eine Anregung zur Moderation von Herrn Marcel Reif. Gern helfen wir Ihnen weiter.
Wir bedauern, dass Sie unzufrieden sind. Ihre Anregungen sind uns immer eine Hilfe. Nur so können wir unser Programm auf die Wünsche unserer Abonnenten ausrichten. Marcel Reif gehört unbestritten zu den besten Kommentatoren Deutschlands. Für seine Leistungen im deutschen Fernsehen wurde er bereits mehrfach mit den renommiertesten Fernsehpreisen ausgezeichnet. Mit seiner Erfahrung von unter anderem sechs Olympischen Spielen, drei Fußball-Weltmeisterschaften und seinem großen Fachwissen ist er unser Mann für die Top-Spiele der Fußball-Bundesliga und UEFA Champions League.
Wie alle Kommentatoren im Fernsehen oder Radio beurteilt auch Marcel Reif Szenen auf dem Spielfeld subjektiv. Dass es zu solchen Bewertungen, die im Live-Kommentar stets in Sekundenschnelle erfolgen, unterschiedliche Auffassungen gibt, ist selbstverständlich. Wenn Sie kürzlich die Meinung von Marcel Reif nicht teilen konnten, bedauern wir dies. Gleichzeitig bitten wir aber um Verständnis, dass unsere Kommentatoren die journalistische Freiheit genießen, ihre Eindrücke so zu schildern, wie sie sie subjektiv sehen und beurteilen
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Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit.
Viele Grüße aus Hamburg
Michael Blank
Premiere Kundenservice
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„Freischaltung“:
Sollten Sie einmal über längere Zeit kein Premiere gesehen haben, müssen Sie die nächste automatische Freischaltung abwarten. Schalten Sie dazu Ihren Receiver auf das Premiere Sportportal. Lassen sie das Gerät bis zu 60 Minuten eingeschaltet und schalten Sie nicht um.
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> Gestern Abend setz ich mich ganz gemütlich auf meine Couch, mach mir ein Bier auf und freu mich auf ein spannendes Championsleague Viertelfinale. Kommentator Marcel Reif.
> Gut, dacht ich mir, wirste schon ertragen. Aber was ich dann über 90 Minuten zu hören bekommen hab, war schier unerträglich.
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> Lieber Marcel Reif,
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> Du bist kein großer Schalkefan, is ja nix neues. Ich bin es im Übrigen auch nicht. Aber eine dermaßen subjektive Berichterstattung, wie gestern, hab ich selten gehört.
> Die Schalker haben nun wirklich über weite Strecken des Spiels nicht gerade geglänzt, in diesem Punkt geb ich dir recht. Aber die Leistungen dermaßen runterzubuttern, einzelne Spieler derart zu kritisieren und die gegnerischen Spieler teilweise in den Himmel zu loben, Henry und Eto mal ausgenommen, entbehrt jeglicher Objektivität, die man als Kommentator nun mal an den Tag legen sollte.
> Auch in der Beurteilung einiger Spielsituationen hast Du dich ganz schön verhauen. Kann im Laufe eines Spieles ja passieren, aber wenn dann die Zeitlupe läuft, könnte man Manns genug sein, um eine falsche Einschätzung zu revidieren. Als Kommentator hast Du doch mindestens 2-3 Bildschirme mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen vor dir, zudem Einen, der dir hin und wieder was ins Ohr flüstert. Das Spielfeld sollte über die Monitore hinweg ebenfalls einsehbar sein. Somit hast Du also mehr Möglichkeiten als der normale Zuschauer zur Verfügung und dadurch durchaus die Chance Situationen besser darzustellen.
> Aber eigentlich geht es mir mehr um die Objektivität, die Du regelmäßig vermissen lässt. Deine Berichterstattung dreht sich wie ein Fähnchen im Wind. Gestern z.B., die 2. Halbzeit läuft noch keine 2 Minuten, dein Kommentar war in etwa folgender:
> ?Nein, so wird das nix, da muss mehr kommen. Die Schalker enttäuschen?
> So ungefähr lautete deine Aussage, ich habs nicht mitgeschnitten. Wie kann man als anerkannter Fussballfachmann nach 2 Minuten so eine Aussage treffen? Wenig später hatte Schalke eine nicht zu unterschätzende Torchance, und siehe da, der Herr Reif sieht auf einmal ein ganz anderes Spiel. Danach ?zaubert? dein gestriger Lieblingsspieler Xavi (dass er der beste Mann auf dem Platz war, bestreite ich nicht, aber muss man das alle 3 Minuten erwähnen?) wieder mal ein bisschen im Mittelfeld und schon spielt Schalke wieder unterirdisch…Das kann es nicht sein Herr Reif.
> Du bist nicht der einzige deiner Zunft, der mir hin und wieder gehörig auf die Nerven geht, aber das gestern war das Tüpfelchen auf dem i, wie man so schön sagt.
> Solltest Du das hier tatsächlich zu lesen kriegen, hoffe ich, dass Du kein Problem damit hast, dass ich dich mit Du anspreche.
> Ich lass mich in Bezug auf deine Tätigkeit auch gern eines besseren belehren, so tiefe Einblicke in die Arbeit eines Kommentators hab ich dann doch nicht.
> Aber das ganze musste jetzt einfach mal raus.
>
> In diesem Sinne, ich hoffe auf Besserung
>
> Dein Ecky
Wow, grandioser Bericht, Fred. Ich würde mal sagen, dein bester bisher.
Da lese doch sogar ich gerne Texte über Fußball :)
Man informiere das Guinness-Komitee, denn das hier muss doch sicherlich ein neuer Weltrekord bei der Anzahl der schlechten Vergleiche in einem einzigen Text sein.
Trotzdem (oder gerade deswegen) sehr unterhaltsam!
Ach herrje, so ein langweiliger Quatsch. Warum wird so wenig über z.B Tae-Kst won-Do im deutschen Fernsehen gebracht?
Oder ER-sports? Fußball ist im Vergleich dazu sowas von stinklangweilig….
Zu viele Rechtschreibfehler: E-Sports und Tae-Kwon-Do. Sorry, fremdes Notebook.
ohne bayern wäre die bundesliga sooo langweilig
@#726032: Großes Kino. Ganz großes Kino.
@#726063: Tae-Kst won-Do? Ist das ein Buchstabier-Wettbewerb?