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24h Berlin

Ich war sehr skeptisch, nachdem ich vor einiger Zeit 30 Minuten des 24h-Berlin-Projekts als Vorgeschmack gesehen hatte. Die tolle Idee schien mir veröffentlichrechtlicht, das Tempo der Stadt nicht repräsentiert.

Diese Skepsis war fehl am Platz. Den gesamten Tag über habe ich immer mal wieder einen Blick ins Programm geworfen, nun sitze ich seit zwei Stunden vor dem Fernseher, schaue fasziniert, belustigt, erschüttert dem Leben anderer Berlinerinnen und Berliner vor genau einem Jahr zu, lache und leide mit ihnen, wundere mich über sie, finde sie toll, blöd, bewundernswert oder langweilig. Und fühle mich trotz einiger Längen gut unterhalten, nicht zuletzt durch die äußerst unterhaltsamen Twitter-Kommentare der anderen Zuschauer.

24h Berlin startete vor vermutlich weit über einem Jahr als spannende Idee, wurde ein durchaus gewagtes Medien-Experiment und kann nun als Erfolg gewertet werden, zu dem man allen Beteiligten gratulieren darf.

Menschen ohne Fernseher können im Netz Livestreams beim RBB und bei ARTE sehen, bei The Auteurs gibt es nach Registrierung auch die bereits vergangenen Stunden.

32 Kommentare

  1. 01

    Schließe mich an. Überraschenderweise wirklich gut gelungen. Mit ein paar Hängern und ein wenig zuviel Wowi. Aber doch interessant zu sehen, was die Nachbarn treiben.

  2. 02
    pell

    Schön ausgedrückt. :)

  3. 03

    Die vergangenen Stunden gibt es bei Arte+7 auch ohne Registrierung.

  4. 04
    Auswanderer

    So, ist wohl gerade vorbei. Habe nur die letzten 25 Minuten im Netz gesehen. War wirklich nett. Bekommt man Heimweh von…
    Hoffentlich kann man das irgendwo komplett runterladen.

  5. 05
    pell

    *streck* So es ist vorbei und es war sehr schön. :)

  6. 06
    Auswanderer

    Ich nochmal.
    Arte +7 kann man wohl nicht ausserhalb Europas ansehen :( Wer kann die ganze Sendung mal in einen Torrent hinein befreien?

  7. 07

    Für Nicht-Berliner beschränkt sich die Interessantheit aber wohl auf sehr niedrige Werte. Zumindest meiner Erfahrung nach.

  8. 08

    Hab gestern schon um 6 angefangen zu schauen (frische Kinder eignen sich perfekt als Schlafverhinderer:-) ) und konnte eigentlich den ganzen Tag nicht von 24hberlin lassen.
    Sehr interessante „Doku“, viele interessante Menschen. Viel Berlin. Und insgesamt ein sehr gewagtes Experiment. Hat mir sehr gefallen. Und dann auch noch Werbefrei….juhuuuu

  9. 09

    Ich frage mich, ob Don A. wohl 24 Stunden geifernd vor dem Fernseher saß.

  10. 10
  11. 11

    ach ihr berliner immer mit eurem berlin…

  12. 12

    @#726704: Die Sendung gibts glaube ich auch bei theauteurs.com.

  13. 13
    spreeperle

    ich habe schon seit jahren nicht mehr 12 stunden ferngesehn, aber diese doku fand ich wirklich extrem sehenswert! sehr gut gemacht – wirklich nahezu alles abgedeckt. hätte ich nicht für möglich gehalten – aber es geht und das auch noch total spannend! einzig gloria viagra fand ich etwas überstrapaziert!

  14. 14

    da sind die Gebühren doch gut angelegt. und ich muss wirklich nach Berlin ziehen.

  15. 15
    Irreversibel

    Gute 2 Stunden gesehen und war (wie erwartet) recht angetan. Wirklich schöner Querschnitt der Stadt….Bei Gelegenheit schau ich mir mehr an.

  16. 16

    als erstes sah ich eine OP am offenen Herzen, der Tag fing für mich gut an! ich musste mich zwingen, den Fernseher auszuschalten, war wirklich sehr interessant…ich habe über den Tag verteilt immer mal wieder reingeschaltet und war sehr angetan…die ganze Zeit kamen Anrufe von Freunden und Familie aus anderen Städten ;)

  17. 17
    Daniel

    Unfassbar gut, das hätte ich niemals erwartet. Allein schon diese Klammern wie die tagsüber entstandende Bildzeitung, die dann nachts wieder am Kiosk auftaucht und die ganzen Charaktere, die im Nachtleben nochmal eine ganz andere Rolle spielen, sind grandios gelungen. Ich habe um 8 Uhr morgens eingeschaltet und bis zum Ende so in etwa 6 der 24h verpasst.

    Meinen Respekt an die Macher, das muss unglaublich viel Arbeit gewesen sein. Vielen Dank!

  18. 18
    fruddi

    Ich hattte ungefähr Berlin 7h (musste krankheitsbedingt im Bett liegen) und fand’s eigentlich toll. Was mir gefehlt hat, war ein roter Faden, der die einzelnen Geschichten verbinden hätte können. So wie ich’s empfunden habe, waren das eher interessante bis langweilige Personen, deren Alltag hintereinandergereiht wurde. Ohne dass der Bezug zur Stadt oder Gleichzeitigkeit öfters erkennbar war.

    Aber dieser Immobilienmakler, der seinem Date so romantisch das Insekt von der Bluse schnippt um den ersten informellen Körperkontakt herszustellen, war einfach grandios. Kann mir jemand sagen, wie das ausgegangen ist ?

  19. 19
    ste

    Der Franzose, mensch der Franzose! Hat denn niemand die gelungene Karikatur des Franzosen gemerkt?! Man, wie der in Honeckers Bunker nach Gefühlen suchte!! Der Knaller!!!

  20. 20

    Für mich hat sich gestern das Buch mit den 7 Siegeln zur BILD-Redaktion weit geöffnet, das war so pur und auf den Punkt gebrachter Chauvinismus, das hätte keine Dieckmann-Doku so ungeschönt hinbekommen können.

    Doch, das war gut, sehr gut!

  21. 21

    Hüstel

    Berlin ist für vieles gut genug um schlechtes darüber zu berichten.
    Ein riesiger Moloch von Kulturen und noch größeren Schlaglöchern.

    Mal schauen

  22. 22
    doubletrouble

    es tut mir leid,aber das Ganze schien zum Ende hin ein Werbespot fuer die Bäckerei Kamps,Bild,Ricardo Villalobos und Paul van Dyke…Wenn repräsentativ fuer Berlin,dann ist unsere Stadt scheinbar doch eine eher langweilige Stadt.Das zeitgleich ein Baby geboren wird,während man in der Panoramabar durchfeiert ist klar,man hätte jedoch noch Individualschicksale einer Clubnacht filmen können,anstelle sich das Dj Set von dem ach so gehypten DJ zu begaffen..die Atmosphäre die in Clubs herrscht wurde leider nicht eingefangen..Die Atmosphäre von einem frustrierten Wochenende von Nachwuchsnazis aus Marzahn ist jedoch gelungen..Was fehlt ist die soziale Komponente,welche Alternativen gibt es noch in der Stadt,warum wurden keine politisch aktiven Menschen gezeigt,sattdessen unendlich viele Sequenzen von der christlichen Telefonseelsorgerin die sich mit depressiven Anrufern selber therapiert.
    Man hätte einfach in eine Kreuzberger Eckkneipe gehen sollen,da hätte man in 5 Minuten mehr erlebt und authentische Momente mitbekommen,als in einigen Stunden der Sendezeit.Fuer den Aufwand an vielen Kamerateams hätte ich mehr erwartet.Die Schnitte waren unbefriedigend und der Rhytmus der Stadt war in meinen Augen nicht eingefangen.

  23. 23
    drequesac

    Mir ist aufgefallen das die Nutte und die DJs voll drauf waren. Ich kann da natürlich nicht beweisen aber ich erkenne doch meine Schweine am Gang.

  24. 24
    pmn

    Für mich war das, glaube ich, zu nah am richtigen Leben. Soll heißen: langweilig.

  25. 25

    @pmn schade, das für Dich das richtige Leben langweilig ist.

    Nah am richtigen Leben. Gerade deswegen fand ich es sehr spannend: der Schwule für den die grösse des Schanzes wichtig war, kurz darauf der sterbende alte Mann, der bereut sein letztes Geld in die Wohung und in nicht in einen Urlaub gesteckt zu haben.

    Die ganze Palette des Lebens. Echtes Qualitätsfernsehen.

  26. 26

    Hab am Wochenende auch öffters mal reingeschaut. Ja durchaus interesant, das Leben einer Großstadt einfach mal aus dem Blickwinkel einiger seiner Bewohner in einem Zeitausschnitt zu betrachten. Wobei 24 Stunden hätte ich das als Zuschauer nicht durchgehalten.

  27. 27

    „SKATE OR DIE“ – der typ war der höhepunkt von „24hberlin“! :D

  28. 28

    Ich habe die Entstehung und das damalige Theater intern wie extern miterlebt. Von daher habe ich mir das Ergebnis erspart.

  29. 29
    slartan

    Auch wenn ich das ganze auch wirklich gelungen fand und ich mich gegen 4 Uhr nachts kaum vom Fernseher losreißen konnte, muss man aber auch mal sagen, dass das Konzept jetzt wirklich nicht soo neu ist.

    Möglichst unterschiedliche Menschen, die in irgend einem thematischen Zusammenhang zueinander stehen, werden bei ihrem Alltag mit der Kamera begleitet, das ganz dann etwas verschachtelt zusammen geschnitten und vor allem weitestgehend unkommentiert gelassen.

    Der Rahmen war diesmal eben die Stadt Berlin und die Doku wurde auf 24h aufgeblasen. Ansonsten seh ich da kaum Unterschiede zu Spiegel-Tv und diversen anderen Dokus und Doku-Serien.

    Das Rezept ist zwar ebenso einfach wie effektiv aber auch wirklich nicht besonders originell. Und man kann auch nicht viel falsch machen.

    Ich will das den Machern jetzt nicht vorwerfen, weil ich wie gesagt gut unterhalten wurde. Aber als besonderes Experiment, als bahnbrechende Neuerung oder Highend-Qualitätsfernsehen würd ich das wirklich nicht bezeichnen wollen. Eher als soliden Standard.

  30. 30