Update: Hier kann der Text per Wiki weiterentwickelt werden.
Update 2: Stefan Niggemeier hat einen Beipackzettel zu den nachfolgenden Behauptungen geschrieben.
Update 3: Benji Lanyado hat eine Kurzversion erstellt …
Internet-Manifest
Wie Journalismus heute funktioniert. 17 Behauptungen.
1. Das Internet ist anders.
Es schafft andere Öffentlichkeiten, andere Austauschverhältnisse und andere Kulturtechniken. Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen Realität anpassen, statt sie zu ignorieren oder zu bekämpfen. Sie haben die Pflicht, auf Basis der zur Verfügung stehenden Technik den bestmöglichen Journalismus zu entwickeln – das schließt neue journalistische Produkte und Methoden mit ein.
2. Das Internet ist ein Medienimperium in der Jackentasche.
Das Web ordnet das bestehende Mediensystem neu: Es überwindet dessen bisherige Begrenzungen und Oligopole. Veröffentlichung und Verbreitung medialer Inhalte sind nicht mehr mit hohen Investitionen verbunden. Das Selbstverständnis des Journalismus wird seiner Schlüssellochfunktion beraubt – zum Glück. Es bleibt nur die journalistische Qualität, die Journalismus von bloßer Veröffentlichung unterscheidet.
3. Das Internet ist die Gesellschaft ist das Internet.
Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder Youtube zum Alltag. Sie sind so selbstverständlich wie Telefon oder Fernsehen. Wenn Medienhäuser weiter existieren wollen, müssen sie die Lebenswelt der Nutzer verstehen und sich ihrer Kommunikationsformen annehmen. Dazu gehören die sozialen Grundfunktionen der Kommunikation: Zuhören und Reagieren, auch bekannt als Dialog.
4. Die Freiheit des Internet ist unantastbar.
Die offene Architektur des Internet bildet das informationstechnische Grundgesetz einer digital kommunizierenden Gesellschaft und damit des Journalismus. Sie darf nicht zum Schutz der wirtschaftlichen oder politischen Einzelinteressen verändert werden, die sich oft hinter vermeintlichen Allgemeininteressen verbergen. Internet-Zugangssperren gleich welcher Form gefährden den freien Austausch von Informationen und beschädigen das grundlegende Recht auf selbstbestimmte Informiertheit.
5. Das Internet ist der Sieg der Information.
Bisher ordneten, erzwungen durch die unzulängliche Technologie, Institutionen wie Medienhäuser, Forschungsstellen oder öffentliche Einrichtungen die Informationen der Welt. Nun richtet sich jeder Bürger seine individuellen Nachrichtenfilter ein, während Suchmaschinen Informationsmengen in nie gekanntem Umfang erschließen. Der einzelne Mensch kann sich so gut informieren wie nie zuvor.
6. Das Internet verändert verbessert den Journalismus.
Durch das Internet kann der Journalismus seine gesellschaftsbildenden Aufgaben auf neue Weise wahrnehmen. Dazu gehört die Darstellung der Information als sich ständig verändernder fortlaufender Prozess; der Verlust der Unveränderlichkeit des Gedruckten ist ein Gewinn. Wer in dieser neuen Informationswelt bestehen will, braucht neuen Idealismus, neue journalistische Ideen und Freude am Ausschöpfen der neuen Möglichkeiten.
7. Das Netz verlangt Vernetzung.
Links sind Verbindungen. Wir kennen uns durch Links. Wer sie nicht nutzt, schließt sich aus dem gesellschaftlichen Diskurs aus. Das gilt auch für die Online-Auftritte klassischer Medienhäuser.
8. Links lohnen, Zitate zieren.
Suchmaschinen und Aggregatoren fördern den Qualitätsjournalismus: Sie erhöhen langfristig die Auffindbarkeit von herausragenden Inhalten und sind so integraler Teil der neuen, vernetzten Öffentlichkeit. Referenzen durch Verlinkungen und Zitate — auch und gerade ohne Absprache oder gar Entlohnung des Urhebers — ermöglichen überhaupt erst die Kultur des vernetzten Gesellschaftsdiskurses und sind unbedingt schützenswert.
9. Das Internet ist der neue Ort für den politschen Diskurs.
Demokratie lebt von Beteiligung und Informationsfreiheit. Die Überführung der politischen Diskussion von den traditionellen Medien ins Internet und die Erweiterung dieser Diskussion um die aktive Beteiligung der Öffentlichkeit ist eine neue Aufgabe des Journalismus.
10. Die neue Pressefreiheit heißt Meinungsfreiheit.
Artikel 5 des Grundgesetzes konstituiert kein Schutzrecht für Berufsstände oder technisch tradierte Geschäftsmodelle. Das Internet hebt die technologischen Grenzen zwischen Amateur und Profi auf. Deshalb muss das Privileg der Pressefreiheit für jeden gelten, der zur Erfüllung der journalistischen Aufgaben beitragen kann. Qualitativ zu unterscheiden ist nicht zwischen bezahltem und unbezahltem, sondern zwischen gutem und schlechtem Journalismus.
11. Mehr ist mehr — es gibt kein Zuviel an Information.
Es waren einst Institutionen wie die Kirche, die der Macht den Vorrang vor individueller Informiertheit gaben und bei der Erfindung des Buchdrucks vor einer Flut unüberprüfter Information warnten. Auf der anderen Seite standen Pamphletisten, Enzyklopädisten und Journalisten, die bewiesen, dass mehr Informationen zu mehr Freiheit führen – sowohl für den Einzelnen wie auch für die Gesellschaft. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
12. Tradition ist kein Geschäftsmodell.
Mit journalistischen Inhalten lässt sich im Internet Geld verdienen. Dafür gibt es bereits heute viele Beispiele. Das wettbewerbsintensive Internet erfordert aber die Anpassung der Geschäftsmodelle an die Strukturen des Netzes. Niemand sollte versuchen, sich dieser notwendigen Anpassung durch eine Politik des Bestandsschutzes zu entziehen. Journalismus braucht einen offenen Wettstreit um die besten Lösungen der Refinanzierung im Netz und den Mut, in ihre vielfältige Umsetzung zu investieren
13. Im Internet wird das Urheberrecht zur Bürgerpflicht.
Das Urheberrecht ist ein zentraler Eckpfeiler der Informationsordnung im Internet. Das Recht der Urheber, über Art und Umfang der Verbreitung ihrer Inhalte zu entscheiden, gilt auch im Netz. Dabei darf das Urheberrecht aber nicht als Hebel missbraucht werden, überholte Distributionsmechanismen abzusichern und sich neuen Vertriebs- und Lizenzmodellen zu verschließen. Eigentum verpflichtet.
14. Das Internet kennt viele Währungen.
Werbefinanzierte journalistische Online-Angebote tauschen Inhalte gegen Aufmerksamkeit für Werbebotschaften. Die Zeit eines Lesers, Zuschauers oder Zuhörers hat einen Wert. Dieser Zusammenhang gehört seit jeher zu den grundlegenden Finanzierungsprinzipien für Journalismus. Andere journalistisch vertretbare Formen der Refinanzierung wollen entdeckt und erprobt werden.
15. Was im Netz ist, bleibt im Netz.
Das Internet hebt den Journalismus auf eine qualitativ neue Ebene. Online müssen Texte, Töne und Bilder nicht mehr flüchtig sein. Sie bleiben abrufbar und werden so zu einem Archiv der Zeitgeschichte. Journalismus muss die Entwicklungen der Information, ihrer Interpretation und den Irrtum mitberücksichtigen, also Fehler zugeben und transparent korrigieren.
16. Qualität bleibt die wichtigste Qualität.
Das Internet entlarvt gleichförmige Massenware. Ein Publikum gewinnt auf Dauer nur, wer herausragend, glaubwürdig und besonders ist. Die Ansprüche der Nutzer sind gestiegen. Der Journalismus muss sie erfüllen und seinen oft formulierten Grundsätzen treu bleiben.
17. Alle für alle.
Das Web stellt eine den Massenmedien des 20. Jahrhunderts überlegene Infrastruktur für den gesellschaftlichen Austausch dar: Die „Generation Wikipedia“ weiß im Zweifel die Glaubwürdigkeit einer Quelle abzuschätzen, Nachrichten bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen und zu recherchieren, zu überprüfen und zu gewichten — für sich oder in der Gruppe. Journalisten mit Standesdünkel und ohne den Willen, diese Fähigkeiten zu respektieren, werden von diesen Nutzern nicht ernst genommen. Zu Recht. Das Internet macht es möglich, direkt mit den Menschen zu kommunizieren, die man einst Leser, Zuhörer oder Zuschauer nannte – und ihr Wissen zu nutzen. Nicht der besserwissende, sondern der kommunizierende und hinterfragende Journalist ist gefragt.
Internet, 07.09.2009
Markus Beckedahl
Mercedes Bunz
Julius Endert
Johnny Haeusler
Thomas Knüwer
Sascha Lobo
Robin Meyer-Lucht
Wolfgang Michal
Stefan Niggemeier
Kathrin Passig
Janko Röttgers
Peter Schink
Mario Sixtus
Peter Stawowy
Fiete Stegers
Mir gefällt die Ortsangabe beim Datum.
Dafür, dass es (ein wenig) gehyped wurde und ein Riesentrara drum gemacht wird, ist das ganz schön… zahm. Das Cyberspace-Manifest las sich seinerzeit richtig schön agressiv und tatsächlich revolutionär, und deswegen kennt man es noch heute.
Ein Text wie da oben erscheint doch jeden Tag mehrfach. Stefan Niggemeier haut so ein Ding mind. einmal im Monat raus, richtig gut geschrieben und ohne Ankündigung.
„Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder Youtube zum Alltag.“ Das halte ich, selbst mit der Einschränkung“westliche Welt“ für ein ziemlich gewagte Äußerung. Formuliert doch mal genauer, wen oder was ihr meint, so riecht es sich schnell nach Betriebsblindheit.
Wenn ich kurz zitieren darf:
@jensscholz:
#Internetmanifest wäre qualitativ besser und konsequent, wenns in internetweise – also per Crowd- entwickelt würde. So nur öde #gemeinplätze
@#726781: Ich würde als Zielgruppe für so einen Text Menschen vermuten die bisher eben ausschließlich durch alte Massenmedien Informationen beziehen. Für den Rest von „uns“ sind diese 17 Punkte Selbstverständlichkeiten
@ Johnny: §4, „Freiheit des Internets ist unantastbar“ finde ich zu hoch gegriffen, die Parallele zu Artikel 1 des GG „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ ist gerade in Zeiten der KiPo-Diskussion zu sehr eine Steilvorlage für Kritiker des Internets. Außerdem sind Meinungsfreiheit und Menschenwürde (als „Ziel aller staatlichen Gewalt“) zwei Güter, die man vielleicht nicht unbedingt auf eine Stufe stellen sollte.
Wie praktisch. Das Manifest (lat.: manifestus, „žhandgreiflich gemacht“) hat die richtige Länge/Kürze, um es auszudrucken und als Hand-Zettel zu verteilen.
Der Text ist ein Gemeinschaftsprodukt vieler, daher sicher in der Tonalität eher gemach — was ich aber gut finde, denn wie @#726783 korrekt vermutet: Er soll in Zeiten der Burda- und Steinmeier-Behauptungen einen Gegenpol bilden.
Die Entwicklung eines solchen Textes in einem Wiki — die durchaus verständlicherweise an einigen Stellen „gefordert“ wurde — wäre m.E. ein Projekt ohne absehbares Ende gewesen. Was nicht bedeutet, dass man sowas nicht angehen kann, nur wäre es dann vermutlich jetzt noch nicht online.
Kritik ist dennoch sehr willkommen, schließlich wurden ja auch alle bisherigen Versionen intern intensiv diskutiert.
18. Das Netz ist das Netz ist das Netz ist das Netz.
Das Netz genügt sich selbst, beschäftigt sich nur mit sich selbst, produziert ständig Manifeste, Thesen etc. um sich wieder mit sich selbst beschäftigen zu können, woraus neue Manifeste und Thesen entstehen …
403. Forbidden
You don’t have permission to access / on this server.
Die meisten der 17 Thesen bringen eine Entwicklung treffend auf den Punkt, die seit Jahren im Gange ist – die meisten, nicht alle. So etwa, wenn es im Zusammenhang mit dem Urheberrecht heißt: Eigentum verpflichtet. Bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen von hauptberuflichen freien Journalisten in Höhe von etwa 2.000 Euro klingt der Satz zynisch. Zumal der Durchschnitt weiter sinken dürfte, wenn dank gelockerten Urheberrechts noch weniger für Onlinebeiträge gezahlt würde. Widerspruch melde ich auch da an, wo die Wahl zwischen gutem und schlechtem Journalismus losgelöst vom Einkommen der Journalisten getroffen werden soll. Wie stellen sich die Verfasser des Manifests denn bitte guten Journalismus ohne entsprechende Verdienstmöglichkeit vor? Ambition allein reicht nicht aus. Und dann fehlt mir noch der Hinweis auf die Medienkompetenz. Denn dass im Internet auf Dauer nur die sorgfältig recherchierten Themen und Beiträge ihre Chance haben, ist mit Blick auf die Realität nun mal nicht wahr.
Hätte ich gerne als Vodcast mit wechselnden Sprechern … so bei YouTube …
Stelle ich mir nett vor; bewußt dem Medium angepaßt und nicht nur druckerkompatibel.
Hut ab.
„Wie Journalismus heute funktioniert. 17 Behauptungen“ mag sicher passen, aber internet-manifest finde ich etwas hoch gegriffen…
Ich finde gerade gut, dass es ziemlich unaufgeregt formuliert ist. So erreicht man sehr wahrscheinlich eher mehr
Und bei der Fehlermeldung auf internet-manifest.de musste ich auch etwas lachen.
ein gespenst geht um in europa, das gespenst der bedeutungslosigkeit.
im manifest viel zuviele allgemeinplaetze, frage mich wirklich wer der
adressat des manifestes ist, ehrkich…
Joseph Weizenbaum dreht sich gerade im Grabe um.
Haihai,
die Qualität der schönen neue Welt, die dieser Text ankündigt, ist in ihm selbst nicht enthalten. Dies ist ein in unscharfen Metaphern und losen Behauptungen ertrinkender Text, der nicht idealistisch oder visiönär daher kommt, sondern nur neunmalklug:
Was ist den mit der „Gefahr“, dass ernsthafter Journalismus in all der kostenlosen Popkultur, dem PR-Gezuppel untergeht? Was ist die Funktion des Internets abgesehen vom Journalismus? Sowas haben die Verfasser offenbar überhaupt nicht auf dem Schirm. Insofern ist dies sicher kein Internet-Manifest, sondern eher ein Internet-Hippie-Kettenbrief.
Manifeste wurden früher gebraucht. Sie haben die Haltung eines neuen Zeitgeists auf den Punkt gebracht. Diesen Text braucht man nicht.
Nix für Ungut,
Carsten
Es tut keinen weh, regt keinen wirklich auf, nutzt aber auch keinem. Es ist offensichtlich da, um da zu sein. Hätten so etwas die Printmedien, Funk und Fernsehen für ihren Bereich herausgebracht, hätte es seitens der Blogger ordentlich was auf den Deckel gegeben. Zu recht!
Dieses Werk aus dem Jahre 1996 entspricht dem Geist des Internets m.E. immer noch viel mehr als Euer Manifest. Letzteres sieht offen gestanden für mich eher nach einem Versuch aus, sich Deutungshoheit zuzuschreiben. Es liest sich für mich business-kompatibel aber leidenschaftslos.
Die Verteidigung der Freiheit im WEB ist sicherlich ein wichtiges und ehrenwertes Anliegen. Warum das ganze mit Ratschlägen für die Medienindustrie garniert wird, verstehe ich allerdings nicht. Das Meidienunternehmen sich an die neue Zeit anpassen müssen oder verschwinden werden, ist klar und offensichtlich. Ähnliches hat sich in der Wirtschaftsgeschichte schon in allen Branchen abgespielt. Neue Technologien erfordern neue Produkte. Das werden die Unternehmen jedoch auch ohne Manifest lernen (oder untergehen).
Das Beste am Internet Manifest ist sicherlich die Diskussion, die es losgetreten hat.
@#726787: Sorry aber PI-News ist eine ziemlich Hass fördernde Seite wenn du mich fragst. Polemik, Vorurteile und Islamophobie sind nicht gerade Qualitätsmerkmale. Na ja, jedem das Seine und wer so etwas unbedingt lesen möchte, kann das auch tun. Nur der Zusammenhang zum Qualitätsjournalismus… Den sehe ich einfach nicht. Der Erfolg der Seite beruht eher auf der Angst und den Vorurteilen vieler gegenüber Moslems.
Zum Manifest:
Finde ich ganz gut, auch dass der Ton gemäßigt ist. Es ist richtig, dass Internet-Natives nicht unbedingt solch einen Text brauchen. Er ist wohl auch eher als Diskussionsgrundlage und (ausdruckbare) Anleitung für die anderen Bürger gedacht, die nicht ständig vorm Rechner lungern.
Ich verstehe das Manifest nicht. Was hat euch (also die Verfasser) bewogen, das zu schreiben? Soll das irgendwas bewirken? Es steht sicher nicht viel Falsches drin, und vielleicht fehlt mir bloß die Vision, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses etwas irreführend kämpferisch so genannte Manifest irgendetwas bewirkt.
Achje, ein Manifest der Großen für die Anderen, umjubelt von den Kleinen?
Das ist das Problem, ich habe noch keinen jubeln hören.
idee gut, umsetzung schlecht. ach ja, und noch was: den qualitätsanspruch solltet ihr an euch selbst dann aber bittesehr auch stellen, denn das niveau einer guten zeitung habt ihr noch nicht erreicht. also bitte weiter an sich selbst arbeiten.. dann ist irgendwann auch raum für kritik an printmedien. manifest? ihr spottet der geschichte..
Hmm… ich finde den Text gut. Das (überspitzt formuliert) Geunke hier kommt mir ein wenig vor wie der Ruf nach „das hätte ich auch gekonnt“ der so manchem Künstler hinterher geworfen wird. Klar hätte ich, hab ich aber nicht. Das Manifest ist m.E. sicher nichts neues für uns Netzaffine, allerdins genau der richtige Stil um damit klassischen Medienschaffenden etwas für ihre Feuilletons und für ihre Diskussionen zu bieten. Daher ist es ist meiner Ansicht nach im richtigen Tonfall formuliert um diesen Leuten entgegen zu kommen und ihnen quasi die Hand zu reichen. Sich zurücklehnen und fordern, dass alle endlich mal das Netz verstehen sollen wird nämlich m.E. nicht funktionieren.
So, und was ist daran neu? *gähn* Wo wart ihr ide letzten 10 Jahre?
Ich weiß nicht ich kann mit so Lobeshymnen auf das Internet nicht viel anfangen…auch wenn ich selbst ein Fan von Blogs bin und selbe schreibe – so lese ich immer noch lieber die klasischen Medien als Spreeblick…(ich tue beides täglich und gerne, aber die Zeit hat mehr Artikel auf hohem Niveau als Spreeblick=)
internet-manifest..? aufmerksamkeitsdefizit?
ein glück rettet ihr uns mit einem internet-manifest, in dem wirklich rein gar nichts drin steht, außer das der himmel blau ist, und manchmal grün. und manchmal grau.
im übrigen müsst ihr euch aber auch die frage stellen lassen, wo denn eigentlich euer qualitativ hoher journalismus zu finden ist? 100 gitarrenriffs in 7 minuten? kinotrailer posten?
das, woran ihr euch reibt, sind die fehler der anderen. aber eigene inhalte zu produzieren, ist euch dann doch fremd. kritisieren ist immer einfach. selber machen wäre mal nicht schlecht. und mit selber machen meine ich qualitätsjournalismus.
Ich finde dieses Manifest supergut formuliert. Kleines Detail noch zu Punkt 10. Die neue Pressefreiheit heißt Meinungsfreiheit „…Pressefreiheit für jeden gelten, der zur Erfüllung journalistischer Aufgaben beitragen kann.“
Gerade deshalb auch: uneingeschränkte Publizierungsrechte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Internet gewährleisten!
@johnny
Ich hab mir mal die freiheit genommen es in Englische zu übersetzen. Vielleicht kann es ja jemand gebrauchen.
http://www.jens-kaufmann.net/blog/2009/09/07/the-internet-manifest-in-english/
cheers
J
@#726823:
@#726819:
Ich wäre mir nicht so sicher, dass Blogs überhaupt den Anspruch haben, mit großen Zeitungen zu konkurrieren. Natürlich hat die Zeit einen höheren Anspruch an seine Artikel aber damit beziehst du dich auch auf ein Vorzeige-Intellektuellen-Blatt. Das lese ich im Übrigen auch ganz gerne, wenn ich die Zeit habe (haha). Blogs liefern ein Subjektive und unvollständige Sicht, was sie gerade reizvoll macht.
@#726786: Auf Netzpolitik.org wurde der Text jetzt zum weiterentwickeln ins dortige Wiki gestellt.
das langweiligste manifest der welt? würde schon passen. sorry, das sind 17 wahllos zusammengewürfelte allgemeinplätze, die dazu noch nur einen kleinen teil des internets erfassen und einfach alles rosarot zeichnen. sorry, so ist es im netz dann auch nicht. beim lesen dieser 17 punkte könnte man fast glauben, ihr (die unterzeichner) haltet das netz für den zweiten erlöser. ehrlich, das entspricht nicht mal der halben wahrheit
So, und wann kommt jetzt das Buch zum Manifest? War doch beim Cluetrain genauso. Da hat einer von Euch bestimmt was in der Schublade? Nehmt doch einfach dieses Buch von der Juli Zeh, Angriff auf die Freiheit. Auch bar jeder neuen Erkenntnis, gnadenlos subjektiv aber unglaublich wichtig. Oder soll die Kathrin Passig mit dem Grimmepreis das Buch zum Manifest fabrizieren? Der Lobo wird jetzt wahrscheinlich wieder in diverse Talk-Shows eingeladen. Da sagt er dann zwar nur drei Worte und vertritt damit ebenfalls irgendeine sämige Allgemeinplatz-These, aber immerhin war die Talkrunde dann mit einem Vertreter der Dschäneration Apload repräsentativ besetzt. Warum müssen sich hierzulande eigentlich immer die falschen Leute bei durchaus wichtigen Themen in Szene setzen, nämlich die, die es nicht können? Und der Becketal versucht jetzt noch, das Projekt durch die Crowd-Intelligenz zu retten, indem der die Thesen in ein Wiki stellt. Ist ja dann wieder alles unglaublich political correct.
Wenn die Freiheit des Internets unantastbar wäre, wie behauptet, dann ergäbe es keinen Sinn zu fordern, aus welchen Gründen sie nicht eingeschränkt werden dürfe.
Offensichtlich ist diese Freiheit antastbar und offensichtlich ist außer der Staatsgewalt niemand befugt, an dieser Stelle irgendwelche „darf“s und „darf-nicht“s auszusprechen.
Wenn die Freiheit des Internets unantastbar wäre, wie behauptet, dann ergäbe es keinen Sinn zu fordern, aus welchen Gründen sie nicht eingeschränkt werden dürfe.
Offensichtlich ist diese Freiheit antastbar und offensichtlich ist außer der Staatsgewalt niemand befugt, an dieser Stelle irgendwelche „darf“s und „darf-nicht“s auszusprechen.
Fünfzehn Autoren sind dafür nötig, um etwas zusammenzuschreiben, was viele schon seit 2001 wissen und auch seitdem leben, ohne damit zu kokettieren. In den letzten Jahren scheint es ziemlich Mode geworden zu sein, das Internet erklären und mit tollen Bildern schmücken zu müssen. Das allerdings passiert hauptsächlich von den Nutzern. Und nicht von den Machern. Es wird Zeit, dass wieder weniger gelabert wird.
@#726828:
„wenn ich die zeit habe“ falls das ein wortspiel war, war es ein gutes (bezug auf die ZEIT). mh, meiner meinung nach konkurrieren sie schon miteinander. natürlich sind die inhalte und darstellungsweisen (wertungsfrei) nicht kohärent, dennoch finde ich, dass man, wenn man schon in einem „manifest“ (bezeichnung finde ich immernoch leicht lächerlich, aber ok) die abschaffung des print-journalismus bzw. die revolution des journalismus‘ allgemein fordert, etwas breiter aufgestellt sein sollte. ganz davon abgesehen mag ich blogs gerne und sehe im allgemeinen im internet ein immenses potential, ins besondere was journalistische inhalte betrifft. dadurch könnte es auch ENDLICH dazu kommen, einem allgemein stark vorherrschenden meinungsmainstream zu entkommen. DENNOCH:
Mag ich dieses Manifest genau so wenig wie aktuelle G8-Protestler. Oft gut gemeint, aber einfach irgendwie daneben.
@#726827:
wird’s so besser ??
Was ist eigentlich ein Internet-Manifest? Ein Manifest des Internets oder eines, das das Internet zum Thema hat?
Ich find’s auch ein bisschen langweilig, ihr hättet das vielleicht stärker auf die journalistische Dimension zuschneiden und dann auch konkreter sein müssen: „[Das Internet] schafft andere Öffentlichkeiten, andere Austauschverhältnisse und andere Kulturtechniken.“ Welche denn?
Passend dazu gerade die Veröffentlichung des medienpolitischen Katalogs von FW Steinmeier/SPD… dagegen ist Zensursula ein weichgespülter Netzaktivist.
@#726804: genau das ging mir auch durch den kopf. irgendwie hab ich angst als entwickelt sich durch sowas eine neue Avantgarde die sich dann genauso entfernt wie die, welche sie gerade kritisieren.
… Behauptungen ist die richtige Formulierung. Manifeste gehen immer sehr schnell unter – Behauptungsmanifeste noch schneller; Nr 13: Urheberrecht ist wichtig für alle denkenden Menschen; Bürgerpflichten sind immer mit Bürgerrechten verbunden und gehören so nicht in die Formulierung.
Wofür braucht man den Thesen und ein Manifest?
Gibt/Gab es nicht auch einmal die Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace von John Perry Barlow?
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/1/1028/1.html
Intellektuelle Dünnbrettbohrer mit einem ziemlich grossen Minderwertigkeitskomplex. Wenn das die neue Journaille ist, dann gute Nacht Deutschland.
Die 17 gibt es übrigens auch schon in einer Schule & Bildung-Variation bei EtherPad: http://etherpad.com/netzschule
Grüße
ach schaize, wenn Ihr es ernst meinen würdet, dann hätten wir schon längst eine Revolution. Und zwar auf der Straße.
§1 Das Internet bietet jedwede Informationen,
(1) nur für Menschen, die denken können.
(2) sofern sie Zugang zu einem internetfähigen Computer haben.
§2 Selbsternannte Protagonisten des I-Net verhindern die Revolution
(1) durch Weichwäsche.
(2) vermittelt durch Werbepartner.
Paragraph zwei kommt in diesem Fall zur Anwendung.
@#726821: Sehr treffend formuliert.
@#726822: „Wo wart ihr ide letzten 10 Jahre?“ Na eben darum geht es ja. DIE waren hier, aber die Adressaten des Manifests offensichtlich nicht. Es handelt sich m.E. um eine Antwort auf die Erklärungen der Printverlage. Und da jene sich mit ihren Erklärungen relativ naiv outen, die letzten 10 Jahre dann wohl geschlafen zu haben, halte ich das Niveau der Manifests für die richtige Augenhöhe. Hätten die Verlage längst verstanden wie das läuft bzw. schlicht DASS es läuft mit diesem Internet-Dings, stünden sie nun ja nicht da und schlackern mit den Ohren. Es ist, wie ich finde, durchaus nett, die Adressaten des obigen Schriftstücks nach 10 Jahren Ignorieren und dann Wundern auf die nicht zu leugnenden aktuellen Begebenheiten hinzuweisen. Dass ihr, wir, die im Internet das albern finden verwundert doch nicht. Aber um „uns“ geht es doch auch nicht.
@#726824: „im übrigen müsst ihr euch aber auch die frage stellen lassen, wo denn eigentlich euer qualitativ hoher journalismus zu finden ist? 100 gitarrenriffs in 7 minuten? kinotrailer posten?“
Ich habe Spreeblick aber auch nicht sich beschweren gehört, das sollte man nicht außer Acht lassen. Beansprucht Spreeblick das Prädikat Qualitätsjournalismus?
„selber machen wäre mal nicht schlecht. und mit selber machen meine ich qualitätsjournalismus“
Jeder sollte das tun was er gut kann und dennoch hat jeder das Recht, die Leistung anderer zu kritisieren ohne es selber besser zu machen. Qualität zu bewerten bedarf dem Vergleich – nicht jedoch zwangsläufig mit sich selber. Mein Senf.
Viel Richtiges dabei – bedarf der Weiterentwicklung. Deshalb *unterschrieben*
es ist wirklich grandios gerade mitzuverfolgen, wie das wiki verwüstet wird :)
noch grandioser finde ich, dass ich das „alte“ manifest von barlow nur kurz überfliegen musste um festzustellen, dass es den nagel viel mehr auf den kopf trifft als die lausigen pseudo-theoreme der bedeutungsschweren „a-blogger“.
wofür dieses manifest des digitalen journalismus??
was soll das ganze?
…Im Spreeblick Blog gibt es wirklichen „2.0“³ Gefühle Journalismus und Medien als Manifest…
@#726883: Der Jonas aus’m Heistercamp? ;-)
@#726794: Ich unterstütze das. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, dieses Ventil von NewMedia-Journalisten-Frust wäre Ausdruck von Anliegen der „Internet-Gemeinde“.
Wäre ich Journalist, könnte ich allerdings auch inhaltlich mit diesem „Werk“ nichts anfangen. Und nein, das läge nicht in irgendwelchen Neidreflexen begründet, sondern in Schwachfug-Abwehrreflexen.
Und nein, damit mein ich nicht mal diese hohlen Politikerphrasen von zentralen Eckpfeilern. Sondern diese ständigen Verweise, wie es nach Meinung der Autoren ist und dass diese Realität nun doch auch endlich diese „Medienhäuser“ begreifen müssen.
Damit ist der Text nicht in die Zukunft gerichtet sondern an einen bestimmten Rezipienten. Wenn das beabsichtigt ist, verliert er nach dem größenwahnsinnigen Attribut „Internet“ nun auch die Bezeichnung „Manifest“.
Insgesamt ist der Text erschreckend defensiv und wenig visionär.
Ein gut gemachtes „Did You Know 3.0 – Journalists Edition“ Video hätte wohl eine 20-fachen positivere Aussage und einen 100-fach höheren viralen Impact. Natürlich nur unter der Prämisse, dass das VideoFormat üblicherweise zwingt, sich von Wortschwurbeleien zu lösen.
Nemmt bitte sofort den Link zum Netzpolitik-Wiki raus. Irgendjemand hat das gehackt.
das lässt sich wie eine legoburg auseinander nehmen.
Ihr habt übrigens John Wayne in der Autorenliste vergessen…
OK, aber WIE verdient man das Geld mit journalistischen Inalten im Net, Oh wise men and ladies of the German Internet.
Erfolgreiche Internet-only Medien sind die Aushamne. Mit Banner-Werbung klappt es nicht. Online-Werbung ist noch einen Bruchteil vom Gesamt Werbe-Spending und davon geht zuviel an Google, Facebook & Co.
95% der Medien verdienen weiter überwiegend mit Print, TV etc….träume weiter.
„ž… Die Entwicklung der Informatik wird nicht durch ihre Erkenntnisgewinne, sondern vor allem durch ihre Kommerzialisierung getrieben …“ (S.Lem, 1999)
Anders gesagt: Ob Ihr Manifest nebenbei irgendeinen kulturrevolutionären Sinn ergibt oder nicht, entscheidet allein die Unterhaltungsindustrie. Kaufen lässt sich viel. Auch „žgute Journalisten“, wenn es sein muss.
Meine Güte…
Dass es auch Leute gibt, für die das Internet noch nicht der Dreh- und Angelpunkt ist, die folglich mit dem Manifest einen doch irgendwie großen Erkenntnisgewinn erreichen könnten, darauf kommt ihr nicht, oder?
@form: Ich zum Beispiel halte das wirklich für unwahrscheinlich. Sogar, wenn diese Gruppe sich nicht von der lahmen Formulierung und dem überheblichen Habitus der Behauptungen abschrecken lässt, dürfte es schwerfallen, aus dem parteiprogrammreifen Geschwafel etwas Nützliches zu ziehen.
Dass außerdem manche dieser Behauptungen mindestens irreführend, um nicht zu sagen: falsch sind, macht es auch nicht leichter.
Ich schlage vor, erst mal die Frage anders zu stellen:
Wer kann womit wieviel Geld im Internet verdienen?
Meine Vermutungen im Bezug auf realistische Antworten:
Die Profite sind gering, die Qualitätsansprüche hoch – entgegengesetzt zu den bisherigen Offline-Medien. Daher schätze ich, dass es für gute Journalisten künftig immer sinnvoller wird, auf eigene Rechnung zu publizieren. Dann bleiben natürlich die Verleger außen vor. Und das dürfte denen nicht gefallen.
Dass Verleger im Internet fett absahnen können (und dafür – weil sie maßlos gierig sind und ihren Profit nicht teilen wollen – ein paar Journalisten in frondienstähnlichen Verhältnissen beschäftigen) wird so wie bisher offline nicht laufen. Denn hier im Netz gibt’s massenhaft Konkurrenz, die z.T. hochwertig aufbereitete Informationen kostenlos verbreiten (natürlich gibt’s hier auch viel kostenlosen Schrott; doch der soll hier mal nicht interessieren, denn der ist leicht zu überbieten). Und genau das dämmert den grauen Herren; deshalb laufen manche von ihnen seit einiger Zeit verbal Amok gegen das böse böse Internet.
@60
Dass es auch Leute gibt, für die das Internet noch nicht der Dreh- und Angelpunkt ist…
hoffentlich bleibt es auch dabei.
Bleibt noch das Eliten-Problem des Internet-Manifests
Mal abgesehen davon, daß ich die Aktion nicht für sonderlich sinnvoll halte – ist sie nicht zum denkbar ungünstigsten Augenblick angeleiert worden? Einfach mal auf die inhaltlichen Leerstellen im symbolischen „Wahlkampf“ von CDU und SPD hinzuweisen, hätte deutlich mehr Einfluß auf (noch-)nicht netzaffine Mitbürger gehabt als die Initiierung dieses sinnlosen Grabenkampfes.
und schon wieder ein Manifest, von Menschen, die das Wort Manifest wohl falsch verstanden haben und für eine breite Schicht sprechen wollen.
Für das Internet braucht es kein Manifest, es reicht die Beachtung des Grundgesetzes insbesondere des Artikels 5GG. Aber über dieses „Manifest“ wird wohl leider diskutiert werden, reine Zeitverschwendung, lasst uns über wichtigere Inhalte reden.
Empfänger: buntefraktale@urownmailinggroup.com
CC: yogarunde@aol.com
BCC: doyouwanttoliveforever@kataklysmia; BOfH
Betreff: Re^5: RE: Aw: RE: Re: Re: Bock auf Verwirrung? Wie steht’s mit ’nem Manifest?
1. Erstmal besser machen.
Also zunächst mal der Versuch einer Antwort auf die Zielgruppenfrage. Ich denke nicht, dass es sich lediglich an die wendet, die sich hier bisher noch nicht gefunden haben. Und ich glaube auch nicht, dass sich hierdurch lediglich die Eingeschfleischten drin wiederfinden. Ich denke dieses Manifest richtet sich an Tiger wie an Rabbits, wird von allen verstanden. Etwas anderes, als dass es nicht die einhellige Meinung aller einfangen kann, wird keiner erwartet haben.
2. Besser erstmal machen.
Der Ruf nach Revolution ist doch eine Farce, wir alle wissen, dass jede Revolution, jeder Revolutionär und jede Revolutionsbestrebung — sofern Sie denn die Grundfragen des bestehenden Systems in Frage stellen; aber welche Revolution tut das nicht?! — als verfassungsfeindlich gilt und deshalb bekämpft werden würde. Und: Eine professionelle Revolution mündet immer im Etablierten und muss erst wieder neu revolutioniert werden.
Sinus.
Next.
3. Erstmal Bessermachen.
Dieses Internetmanifest ist keine Revolution. Leider.
Ein Manifest ist keine Revolution. Das ist halt so.
Die Kunst liegt manchmal auch darin, Implizites und längst bekanntes und konvergent Akzeptiertes kurz, prägnant und vor allem für alle verständlich zusammenzufassen.
Eine Revolution geht stets von einer kleinen Gruppe oder aber der Gesamtheit einer Verwaltungseinheit nationaler oder supranationaler Dimension aus. Kleine unzufriedene Gruppen sind gefährlich und können bemerkenswerten Einfluss immensen Ausmaßes erlangen. Aber die Gesamtheit der Gesellschaft ist unaufhaltbar. Deshalb wird diese vom Etablierten am meisten gefürchtet (Eine Revolution konnte das Internetmanifest deshalb vielleicht gar nicht sein. Und sehr wahrscheinlich sollte es das gar nicht). Und: Ist ein politischer Querulant sicher in Isfahan? Ist der Ex-Freund von der Schwägerin Raúl Castro Ruz“˜ sicher vor Repressionen?
Eine Revolution ist keine Staatsform, sie ist auch keine Gesellschaftsform. Sie ist gar kein System. Die Revolution ist die Methode. Dieses Manifest sind Attributswertempfehlungen. Sozusagen mögliche Defaultwerte für Revolutionsfunktionen. Die Strategische Revolution. Die permanente digitale Revolution. Mit der modern-marxistisch-rousseau’schen Sinuskonstante.
4. Besser erstmal Bessermachen.
Ob trotzdessen oder genau deshalb muss offen bleiben, wenn Sinus kontrollierbar bleiben soll, aber eines steht fest:
Genauso wie man sich offen für Veränderungen zeigen muss um sich nicht in alten Strukturen zu verirren, muss man sich auch gewissen Strukturen — nennen wir es hier Standards — widmen und sie bei Güte annehmen. Die ständige Prüfung und Anpassung dieser Standards ist die Aufgabe der Gesellschaft. Die Mittel zur Bewältigung dieser Aufgaben, der transparenten Dokumentation ihrer Prozesse sind uns – Wiki FTW – heute gegeben: Das Change-Management der informationellen Gesellschaftsinformatik.
Und schliesslich: Revolutionär ist es heutzutage doch schon, auch mal was Konventionelles zu machen!
5. Noch besser: Lachen!
Meinen Kommentar möchte ich der Internet-Hippie-Kettenbriefanekdote widmen. Ich hätte nicht gedacht dass ich nach lesen des Manifests für Humor empfänglich bin, doch hatte Tränen gelacht.
Nachtrag
Ad 2.
Nachhaltige gesellschaftliche und politische Formulierungen müssen deshalb moderat formuliert sein.
Ad all
Ich kann eure Kritiken nicht nur gut nachvollziehen, sie bieten sogar Anlass zu besten Hoffnungen: denn nur durch den oft unbequemen kritischen Diskurs kann hochwertige und stabile Qualität erzeugt werden.
Es liegt als nun an uns, die uns gebotenen Möglichkeiten zu nutzen, aktiv an der Verbesserung mitzuwirken.
Ich für meine Position fühle mich durch das Manifest angesprochen und vertreten und stelle mich deshalb voll hinter das Werk und seine Autoren (jedenfalls was ihre Positionen dieses Werkes betrifft).
(Vorerst) Letzter Nachtrag
Was habt ihr denn erwartet? Neuformulierung der Netiquette in mittelnerdisch? 100 MBit für alle?
Wer sich so maßlos dekadent selbst überschätzt, der hat es nur verdient dafür geraidet zu werden (siehe Wiki)
wenn chefduzer manifestieren
stehen drei blogger in der wüste. sagt der erste: ich will ein eis! daraufhin die zweite: da hätt ich jetzt auch lust drauf, bin ja schon wieder schwanger. fragt der dritte: was habt ihr gegen zombies?
dabei bringt es malte auf den punkt.
http://internetisshit.org lesen und verstehen.
Wie Ernährung heute funktioniert. 17 Behauptungen.
1. Das Essen ist anders.
Es gibt viel mehr davon, manche kochen Thai, andere bestellen Chinesisch, und dann noch das All-You-Can-Eat beim Türken (neu!).
2. Das Essen passt jetzt oft in die Jackentasche.
Würstchen halten sich bis zu zwei Wochen in der Jacke – im Sommer kürzer. Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix. Nuff said.
3. Das Essen ist Sushi ist Essen.
Für die Mehrheit der Menschen, die ich kenne, ist Essen Sushi oder Vitaminpillen. Jetzt kenn ich nicht so viele, aber denke das ist statistisch relevant. Die sind ja auch ständig um mich.
Zum Essen gehören auch natürlich die Grundfunktionen: Wasabi und Sojasoße. Auch bekannt als Dingens.
4. Die Haltbarkeit des Essens ist ewig.
Man kann echt voll alte abgepackte Sachen weiterhin essen.
5. Das Essen ist der Sieg gegen das Verhungern.
Bisher ordneten, erzwungen durch gelegentliche Nahrungsmittelknappheit manche Völker das Essen dem Überleben unter. Muss jetzt nicht mehr sein, wo ja klar ist, dass Essen gegen Verhungern schützt!
6. Das Essen verändert und verbessert das Leben.
Durch das Essen kann das Leben länger dauern. Wissenschaftlich erwiesenermaßen. Das ist natürlich ein Prozeß mit chemikalischen Details die der gemeine Mensch gar nicht versteht; ist aber so.
7. Das Essen verlangt Verdauung.
Klos sind Verbindungen. Wir kennen uns durch oft von Treffen auf Klos. Wer sie nicht nutzt, schließt sich aus dem gesellschaftlichen Diskurs aus. Das gilt auch für Blogger.
8. Gewürze lohnen, Sprühsahnekringel zieren.
Geschmacksnerven und Augen fördern den Profi-Esser. Sie erhöhen langfristig die Auffindbarkeit von herausragenden Inhalten und sind so integraler Teil der neuen, nahrhaften Kühlschrankbesetzung. Unbedingt schützenswert!
9. Der Esstisch ist der neue Ort für die Nahrungsaufname.*
Der Nahrungsmittel-Esser lebt von den Inhaltstoffen, die er verdaut. Die Überführung der Nahrungsaufnahme vom Erdboden auf den Esstisch erfordert Stil, Bewegungsvermögen und ist eine neue Aufgabe jeder modernen Hausfrau.
10. Die neue Essfreiheit heißt Geschirrnutzung.
Geschirr hebt die technologischen Grenzen zwischen Gourmet und Proll auf. Deshalb muss das Privileg der Geschirrnutzung für jeden gelten, der zu Essen imstande ist. Qualitativ zu unterscheiden ist nicht zwischen dreckigem und sauberen, sondern zwischen Ikea- und Biedermeier-Geschirr.
usw. usf. und immer der Nase lang
Ein Manifest indeed. WTF??
* nur echt mit Rechtschreibfehler
Also ich finde dieses Manifest total langweilig und ehrlich gesagt blablabla. Fügt sich gut in den Großteil der aktuellen Diskussion ein — siehe Inetbib.
Gerade Punkt 5. ist doch besonders dümmlich. Heute wie damals ändert sich nichts daran, dass man nur an jene Information kommt die man 1. haben möchte und 2. von irgendwem bereitgestellt wird“¦
Auch Punkt 11. „žMehr ist mehr — es gibt kein Zuviel an Information.“ Meine Fresse, was für ein blabla. Klingt wie Versicherungswerbung“¦ Mehr Information führt nicht immer zu mehr Freiheit, sondern „žgute“ Information.
Dieses Manifest bleibt quasi alles schuldig was es verspricht und das ist besonderes bitter, weil es fast alle wichtigen „žWeb 2.0 — Größen“ Deutschlands unterschrieben haben“¦
11. Mehr ist mehr — es gibt kein Zuviel an Essen.
Wenn man bedenkt, dass man an zuwenig Essen krepieren kann, kann man garnicht genug essen. Wer zuviel oder das Falsche isst, kann ja immer noch Kotzen. Ekelhaftes Essen, verdorbenes Essen, ewig nur für einen Euro einen Cheeseburger essen (und so weiter und so weiter) sind lange noch kein Grund dafür, weniger zu essen. Das war schon immer so, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ja sinnlos, was Greifbares über besseres Essen zu schreiben, wenn man nur Platz für 17 Thesen zur Esskunst hat.
(der musste noch sein)
Wie bekloppt ist das denn? Wer hat sich den Blödsinn denn ausgedacht? Wozu braucht irgendwer ein Internet-Manifest? Totaler Hippie-Komunen-Scheiss. Retro-70ties.
Und als nächstes Prilblümchen für den Monitor?
Aaaaarghh
@John Dean (#72):
*kicher* Ja, das ist Internet, wie ich es liebe. Vielen Dank für diesen unterhaltsamen Kommentar.
ich bin heute an dem neuen werbeplakat der merkel „ein neues miteinander“ vorbeigeradelt und habe direkt an dieses „manifest“ denken müssen. einen blöderen wahlspruch hab ich ja auch schon lange nicht mehr gelesen. morgen haben sie ihr bestimmt ein hitlerbärtchen angemalt. das geht da immer schnell.
letztlich ist das eine gute vorlage für web2.0 seminare und powerpointpräsentationen vor irgendwelchen firmenchefs. internet ist das neue ding, jeder macht content, they call it blawg!
neulich so ein lustiges video gedreht und dann total ernst so ein dingens gezeichnet. kann man nur hoffen, dass dabei schon allen klar war, dass es bisschen quatsch ist, aber man ja deswegen nicht gleich drauf verzichten muss. so viel sachverstand muss man von der internetelite ja erwarten dürfen.
und ganz ehrlich, dass auch das internet zu eliten führt, ist doch ganz normal. den deutschen wird ja immer ein problem mit eliten nachgesagt. ist aber ja eigentlich unsinn.
diese elite hier macht ihren nonsens wenigstens transparent und dann fliegt das eben auch direkt umme ohren. ist doch dann nur ehrlich.
Ich verstehe einfach nicht, was ihr immer mit den Journalisten habt und warte auf den Tag, an dem ihr von dem Trip runterkommt.
Oder anders gesagt: Journalisten sind Medienprofis, die sich in den Schlamassel einarbeiten sollen und fertig. Mir ist das jedenfalls scheiß egal, was die MANIFESTieren. Denn am Ende ist es MEIN NETZ, die Journaille hat ja immer noch Print & TV und damit eine extreme hohe Aufmerksamkeit und Verbreitung.
Und somit brauchen die einfachen User eher ein Manifest, eine kleine Orientierung darüber, was sie mit dem Netz alles anfangen können (sollen). Das wäre ja mal was. Zwar auch typisch Deutsch, aber an die richtige Adresse …
das mit dem wiki ist ja nun auch quatsch, geht nicht, kann man das update also entfernen. eine diskussion findet auch irgendwie nicht so richtig statt. schade.
wie heißt es doch in punkt 15:
„Fehler zugeben und transparent korrigieren“
oder punkt 3
„Dazu gehören die sozialen Grundfunktionen der Kommunikation: Zuhören und Reagieren, auch bekannt als Dialog.“
bei ix ja noch so ein bisschen, ansonsten schweigen und verbreiten. ist total nicht wie selbst gefordert.
Hihi. Da steht immer noch „zentraler Eckpfeiler“. Die deutsche Blogger-Elite…hihi…
diesem stückchen realsatire setzt die web-elite 3.0 ein wahres manifest entgegen:
http://www.stupidedia.org/stupi/Das_original_Internet-Manifest
Netter Versuch, aber meilenweit an der harten Realität vorbei. Das kriegt man vielleicht einfach nicht mit, wenn man seine Honorare (noch) von Medienhäusern und Mobilfunkkonzernen überwiesen bekommt.
http://www.tonspion.de/neues/neueste/470004
…Der Rote Faden…
Ein Sinnbild für seine eigene innere Überzeugung.
Ich bleibe dabei.
Was Ihr mit Euch anfangt, ist so oder so egal. ;-)
BlaBla
http://typepad.viceland.com/vice_germany/2009/09/ach-übrigens-kartoffeln.html