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Eintracht Frankfurt – Hamburger SV 1:1

Wenn das mal kein Topspiel ist: Frankfurt gegen Hamburg. Für die Frankfurter das erste Topspiel seit knapp nach dem Fall der Mauer. Und das gegen die völlig desavouierten Hamburger, die unter der Woche wie die Kälber in Wien geschlachtet, weichgeklopft, paniert und abgefrühstückt wurden.

Insgesamt ist der Fußballsprech ja im Grunde eine Küchensprache. Es wird immer viel darüber geredet, dass das Vokabular martialisch sei (Sturm, Schuss, usw). Übersehen werden dabei die ganzen Facetten, die aus dem häuslichen Bereich stammen, zum Beispiel aus der Küche.

Über diesen Fakt konnte man während des Spiels viel und trefflich nachdenken, denn Fußball fand nur selten statt im sonntäglichen Frankfurt. In der achten Minute faustete Nikolov einen Ball nach vorne weg, als wärs ein Stachelschwein, Petric legte den Ball in die Mitte, da stand die graue Eminenz des Hamburger Mittelfeld, Zé Roberto, und ließ nichts anbrennen: einsnull.

Die einen lassen nichts anbrennen, die anderen haben einen eingeschenkt gekriegt oder sind vernascht worden und müssen das erst einmal verdauen: man sieht schon, Fußball geht durch den Magen.

Zwischenzeitlich versuchte Frankfurt tatsächlich, Fußball zu spielen: das sah zwar immer noch aus wie Arsenal in Slowmo, ist aber als Lob gemeint. Vieles dauerte viel zu lang und zu breit und zu tief und zu hoch, kaum aber klappte mal ein Spielzug, klapperte es auch schon: ein Sahnehäubchen von einem Ball in die Mitte, Meier hält den Kopf hin, Russ den Fuss, einseins.

Man dachte, es könnte ein Fußballspiel werden. Weit gefehlt: das Spiel hattedie Dynamik eines Fingerhakelwettbewerbs. Kein einziger Leckerbissen mehr, den man sich auf der Zunge hätte zergehen lassen können, es fehlte die Würze, der Pfeffer, das Wasabi. Whatever.

Kein Wunder, dass im Kommentator und in den Interviews ständig diese alte Geschichte aufgewärmt worden ist, dass ja der HSV hier im letzten Jahr den Einzug in die Europaleague geschafft habe: „žin letzter Minute!“ „žIn letzter Minute!“.

Der Tag wird kommen, an dem Tim Mälzer solche Spiele kommentiert. Vielleicht, wenn die Eintracht ihr nächstes Topspiel bestreitet, also in fünfzehn bis zwanzig Jahren.

Die Tore gibts hier.

2 Kommentare

  1. 01

    Sorry, hab nach „abgefrühstückt“ aufgehört zu lesen.

  2. 02

    Knorke, dass hier jetzt auch über Fußball geschrieben wird. Fußball fehlt ja immer, wenn er nicht da ist – um’s mal ballphilosophisch zu sagen. Wat sachta denn zu de Herrdda? Als Spreeblick solltet Ihr schon mal regelmäßig ins Olympiastadion oder die Alte Försterei schauen… Ich freu mich auf mehr. In diesem Sinne: Eisern BSC!