Es steht mir nicht zu, Zeitpunkt, Ort oder Akt der Verhaftung Roman Polanskis zu bewerten. Für eine solche Beurteilung fehlt mir die Kenntnis der wichtigen juristischen Feinheiten, ich kenne mich mit nationalen und internationalen Haftbefehlen oder damit, ob und wie eine Verjährung in diesem Fall zu tragen sollte, einfach nicht aus.
Ich kann aber bedenkenlos meinem Erstaunen darüber Ausdruck verleihen, wie viele nicht ganz unbekannte Menschen offenbar über Nacht zu Fachleuten des Stafrechts geworden sind.
Dabei überlasse ich es lieber anderen, Artikel wie den von Anne Applebaum in der Washington Post zu beurteilen, in dem sich die Autorin gegen die „bizarre“ Verhaftung Polanskis ausspricht und dabei leider nicht erwähnt, dass sie mit dem polnischen Außenminister RadosÅ‚aw Sikorski verheiratet ist, der sich auf offizieller politischer Ebene für die Freilassung des Filmemachers einsetzt.
An anderen Stellen mische ich mich jedoch gerne ein: Thomas Urban spricht in der Süddeutschen Zeitung von dem „32 Jahre zurückliegenden Fall von Verführung einer Minderjährigen“ und man möchte ihm diesen Satz um die Ohren hauen, stellt er doch genau die Art und Weise dar, wie Vergewaltigungen und der sexuelle Missbrauch von Kindern immer wieder von der männlichen Öffentlichkeit verharmlost werden.
Werfen wir einen Blick in das Transkript der Zeugenaussage des Opfers. Das Mädchen war 1977, also zum Zeitpunkt der Tat, 13 Jahre, Roman Polanski 44 Jahre alt (Polanski gab damals vor Gericht an, das Alter des Mädchens gekannt zu haben).
Nach dieser Aussage hat Polanski dem Mädchen zunächst Alkohol und Drogen gegeben, sie dann zu Nacktfotos überredet, ist ihrem Wunsch, sie nach Hause zu bringen nicht nachgekommen (ihrer Mutter hat er am Telefon gesagt, er würde sie etwas später bringen), hat sie gefragt, ob sie die Pille nähme und wann sie ihre letzte Periode hatte. Danach hatte er trotz ihrer Ablehnung vaginalen Geschlechtsverkehr und — ebenfalls trotz mehrfachem „Nein“ — Analverkehr mit dem Mädchen.
Mag sein, dass manche Männer solche Vorfälle als „Verführung“ bezeichnen. Männer vielleicht, denen es ähnlich wie Roman Polanski geht, der in einem Interview, das er 1979 (dem Jahr seiner Flucht vor der US-Justiz) dem Autor Martin Amis für das britische Magazin Tatler gab, zu dem Fall meinte:
Wissen Sie, wenn ich jemanden getötet hätte, dann wäre das viel weniger reizvoll für die Presse gewesen. Aber … wissen Sie … Ficken und die jungen Mädchen. Richter wollen junge Mädchen ficken. Die Geschworenen wollen junge Mädchen ficken. Alle wollen junge Mädchen ficken.
Unter der Petition gegen die Verhaftung Polanskis, die den Fall als „case of morals“ bezeichnet, findet man eine schier endlose Liste berühmter Namen, darunter viele, die man schätzt und mag. Die einzige mir derzeit bekannte Persönlichkeit der Branche, welche die Petition bewusst nicht unterzeichnet hat, ist Luc Besson.
Mir ist die unfassbar tragische Geschichte Roman Polanskis und seiner Familie bekannt und noch einmal: Ich kann und will nicht beurteilen, ob die Verhaftung rechtens ist, ob die Tat verjährt sein sollte und ob juristische oder politische Machtkämpfe der wahre Hintergrund für den Zeitpunkt der Verhaftung sind.
Doch ich finde, das sollten auch Hollywood-Stars nicht tun. Und vor allem sollten sie — und andere — nicht den Fehler begehen, in diesem Fall aus einem Täter ein Opfer zu machen.
Vielen Dank! Seit langem mal ein wieder guter Artikel hier und einer der Besten zu dem Thema bisher. Weiter so!
Das Beste zum Thema:
Reminder: Roman Polanski raped a child
http://www.salon.com/mwt/broadsheet/feature/2009/09/28/polanski_arrest/
Der beste Beitrag zu den moralischen Aspekten dahinter kam (mMn) von Salon.
„There is also evidence that Polanski raped a child. There is evidence that the victim did not consent, regardless of her age. There is evidence — albeit purely anecdotal, in this case — that only the most debased crapweasel thinks „I didn’t know she was 13!“ is a reasonable excuse for raping a child, much less continuing to rape her after she’s said no repeatedly. There is evidence that the California justice system does not hold that „notoriety, lawyers‘ fees and professional stigma“ are an appropriate sentence for child rape.
But hey, he wasn’t allowed to pick up his Oscar in person! For the love of all that’s holy, hasn’t the man suffered enough?“
http://www.salon.com/mwt/broadsheet/feature/2009/09/28/polanski_arrest/
Johnny, Du bringst auf den Punkt, was ich mir in den letzten Tagen zu diesem Thema dachte.
aber wer solche golien tüpen wie die ochsenknecht bros als supporter hat http://www.blick.ch/unterhaltung/kino/polanski-ist-doch-ein-ganz-lieber-mensch-129671 , der ist eigentlich bestaft genug….fremdschäm….
Danke für diesen Artikel.
Der beste, an den mich hier erinnern kann – was natürlich rein subjektiv ist.
Ich gebe dir recht und ich würde das Ganze auch so unterschreiben, allerdings finde ich es erwähnenswert, dass das Mädchen selbst meinte, er habe genug gebüßt.
„I think he’s sorry, I think he knows it was wrong. I don’t think he’s a danger to society. I don’t think he needs to be locked up forever and no one has ever come out ever „” besides me „” and accused him of anything. It was 30 years ago now. It’s an unpleasant memory … (but) I can live with it.“ (http://www.thefirstpost.co.uk/people,1036,polanski-victim-pleads-forgiveness,30539)
Ich war doch durchaus überrascht, wie viele Prominente Vergewaltigung als Kavaliersdelikt abtun. Sehr sachlich, sehr klar. Dafür vielen Dank.
Vielen Dank für den besten Artikel, den ich bis jetzt darüber gelesen habe.
Das ist doch der eigentliche Skandal. Der geständige Vergewaltiger einer 13jährigen entzieht sich über Jahrzehnte der Justiz. Das Schlimme daran ist nicht, dass er nach 30 Jahren verhaftet wurde, sondern dass er 30 Jahre lang damit durchgekommen ist.
Hier sind aber eine Menge Leute ohne Schuld versammelt, die gern bereit sind, den ersten Stein zu werfen. Ich finde Eure Selbstgerechtigkeit abstoßend. Daß Opfer von damals hat da ein etwas größeres Herz.
Hier sind aber eine Menge Leute ohne Schuld versammelt, die gern bereit sind, den ersten Stein zu werfen. Ich finde Eure Selbstgerechtigkeit abstoßend. Das Opfer von damals hat da ein etwas größeres Herz.
Nur mal eine Frage, was ist denn Polanski’s Aussage zu dem Fall? Was hat er zugegeben und wo widerspricht er der Aussage der 13-jährigen?
Etwas ähnliches hatten wir ja mit Marco W. („Eine ganze Nation auf der Seite eines Vergewaltigers?“ – http://www.uiuiuiuiuiuiui.de/eine-ganze-nation-auf-der-seite-eines-vergewaltigers ), die Öffentlichkeit ist oft vorschnell mit ihren Urteilen, obwohl sie selbst weniger weiß, als die Richter.
Pell, ich finde, es sollte egal sein, was das Opfer heute meint. Ich kann ihre Haltung nach dem Medienrummel sehr gut verstehen, und freue mich, wenn die Vergewaltigung heute eine „unpleasant memory“ ist. Das ändert aber nichts daran, dass Polaski sie, als sie ein Kind war, vergewaltigt hat. Staftatbestand erfüllt. Er hat das gestanden. Und diese Tat bisher nicht vor Gericht gesühnt wurde.
So einfach ist das.
Manuel, er hat die Tat zugegeben und im Prozess auf schuldig plädiert.
danke, johnny, für die sachliche sicht auf die dinge.
das, was roman polanski und seiner familie zugestoßen ist, ist blanker horror, entbindet ihn aber nicht von der verantwortung für seine straftat.
ich werde gewiss nicht über ihn richten, aber ich bin sehr erschrocken darüber, wie unreflektiert viele für ihn sprechen.
würden sie das auch bei irgendeinem opa paschulke tun, wenn dieser in mittleren jahren ein kind mehrfach vergewaltigt hätte und nun verhaftet worden wäre?
ich denke, nein.
und genau daran stoße ich mich. eine vergewaltigung ist nicht weniger harmlos, wenn ein prominenter mensch, vielleicht gar ein genialer künstler sie begeht.
@kirstiealley hat übrigens die petition auch nicht unterzeichnet.
sehr guter post.
@#732265:
DINGDINGDINGDINGDING
Für mich gibt es in diesem Fall eine klare Aussage, die des Opfers, das vor einiger Zeit darum bat, man möge es gut sein lassen. Den Fall neu aufrollen, heißt diese Frau vor den Kader zu ziehen und ich glaube nicht, dass dabei irgendjemand gewinnen kann. Falls doch: das Opfer auf keinen Fall. Und am allerwenigsten die Kinder, die die Frau inzwischen hat.
Erschreckt hatte mich neulich ein Statement auf twitter in dem die typische Nummer kam: „žselbst schuld, wenn eine 13-jährige alleine mit einem Mann „¦ “ da floss eine Selbstverständlichkeit in der These der Mitschuld dieses Kindes mit, eine 13-jährige vor 30 Jahren (!) hätte es bewusst für die Kariere hingenommen in den Ar* gefickt zu werden.
Manchmal macht man den PC aus, weil einem doch einfach nur übel wird.
@#732258: Wenn das eine Rolle spielen würde könnte man Missbrauch dort wo er am Häufigsten statt findet – nämlich in der Familie – nie bestrafen.
Der Rechtsstaat hat ein berechtigtes Interesse Vergewaltigungen zu ahnden. Genauso wenig wie die Genugtuung des Opfers durch Bestrafung des Täters die einzige Grundlage zur Strafbemessung ist, kann hier die „Fürsprache“ des Opfers eine Strafe verhindern.
@Johnny: Guter Artikel. Danke.
Diese Tat sollte IMHO nicht verjähren: Wenn Täter sich der Strafverfolgung oder ihrer Strafe entziehen sollte die Verjährungsfrist daher ruhen. Es kann nicht sein, dass der Rechtsstaat sich an der Nase herumführen lässt und der Täter schließlich von seiner Flucht profitiert.
„Richter wollen junge Mädchen ficken. Die Geschworenen wollen junge Mädchen ficken. Alle wollen junge Mädchen ficken.“
Ich meine so ganz unrecht hat Polanski ja nicht. Aber richtig bewerten kann ich diesen grotesken Fall ebenfalls nicht.
Vielen Dank für diesen Artikel, fasst im Prinzip genau das zusammen, was ich mir auch schon die ganze Zeit dachte. Kurz zum Punkt, dass das Opfer ihm vergeben hat: Das ist in der Tat sehr großmütig von ihr und natürlich ist es absolut nachvollziehbar, dass sie nach 30 Jahren nicht möchte, dass die ganze Sache noch mal an die Öffentlichkeit gezerrt wird. Schließlich ist eine Vergewaltigung ein traumatisches Erlebnis, das lange braucht, bis man es verkraftet hat. Andererseits, ist es ok, Polanski ungestraft davonkommen zu lassen, nur weil er es geschafft hat, sich 30 Jahre vor der Justiz zu verstecken? So eine Denkweise finde ich persönlich gefährlich..
Zum Schluß noch was: Findet es noch jemand außer mir seltsam, dass das Alter des Opfers zum Zeitpunkt der Vergewaltigung für manche relevanter ist als die Tatsache der Vergewaltigung selbst? Wäre der Fall weniger schlimm, wenn das Opfer nicht 13 sondern 16 („Age of Consent“ zu dem Zeitpunkt in Kalifornien) gewesen wäre?
@#732261:
die feststellung, dass es sich bei sex mit einem kind, das nein sagt, um vergewaltigung handelt, ist „selbstgerecht“? soso.
die frau muss in der tat ein sehr großes herz haben, um ihm zu verzeihen, ich bewundere das. deswegen sind alle anderen aber nicht gleich selbstgerecht.
danke. sehr gut auf den punkt gebracht.
@#732251: @#732252: Der Salon-Artikel ist ja oben verlinkt (verstehe aber, dass man nicht jeden Link klickt).
@#732258: Hatte überlegt, das mit reinzunehmen. Doch abgesehen davon, dass ich es a) für verständlich halte, dass sie das nicht wieder aufrollen will und b) als sehr großmütig empfinde und dafür jede Menge Respekt habe: Es ändert ja nichts, das zu erwähnen. Ich finde auch, dass man einem Täter ein Verbrechen nicht für immer vorwerfen kann, doch man muss auch nicht so tun, als wäre es kein Verbrechen gewesen.
@#732261: Wie gerade gesagt: Es geht nicht darum, ob man vergibt, das kann nur das Opfer und ich finde es groß, dass sie das tut. Es geht darum, dass sich Hollywood-Stars in eine juristische Geschichte einmischen — dort ist von Vergebung kein Rede. Sondern es wird verharmlost.
Die Debatte hat einfach einen Nebeneffekt, der mit Polanski nichts zu tun hat. Siehe mein Absatz zur „Verführung“.
@#732267: Quelle? Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass er gesagt hat, „ja, ich habe sie vergewaltigt, von vorne und von hinten!“ und dann die Möglichkeit hat ins Ausland zu fliehen ud dort nicht ausgeliefert wird.
Was genau war seine Aussage? Nicht die des Mädchens, nicht die der Medien, sondern sein Aussage? Keine Interpretation, sondern was hat er vor gericht gesagt?
Also am meisten schockiert mich bei dem Fall, wieviele vermeintliche und tatsächlich Prominente nicht auf Aufklärung drängen sondern reflexartig die Mauer machen.
Eigentlich müsste man jeden dieser „Unterzeichner“ anschreiben, was er sich dabei gedacht hat. Ich hoffe entsprechende Opferverbände von sexuellen Missbrauchsopfer sind bereits dabei.
Danke, Johnny für den Beitrag, denn er führt auf den Kern der eigentlichen Diskussion zurück.
Interessant ist ja, dass viele Diskutanten diese eigentliche Diskussion (Polanski vergewaltigt 13-Jährige) in „angrenzende Sphären“ entführen: Was wäre, wenn sie in 3 Jahren mit einem 2 Jahre älteren Freund Sex gehabt hätte; Der Richter damals war so bös zu Polanski; Warum hatte ihn bislang niemand ausgeliefert; Er hatte es in seinem Leben auch nicht leicht; Das Opfer hat ihm ja schliesslich verziehen …
Letzte „Entführung“ finde ich übrigens als skandalöseste von allen. Nicht nur, dass man hier die betroffene Frau ein zweites Mal und ihren Versuch der Aufarbeitung missbraucht. Nein, man redet damit einer Aug um Aug, Zahn um Zahn-Justiz das Wort: Hat Opfer verziehen, geht Täter frei; besteht Opfer auf Hinrichtung, muss Täter hängen.
Im Endeffekt gehts um einen flüchtigen Vergewaltiger, egal wie er heißt.
Losgelöst von der Tatsache, dass es sich (Unterschriften) um eine französische Seite handelt… die Anzahl französischer Namen passt natürlich hervorragend zum Klischee „Franzosen und junge Mädchen“.
Ganz grosse Klasse, Johnny! Endlich mal wieder ein Artikel, den ich gerne gelesen habe. That’s Spreeblick..
@#732273:
„Alle wollen junge Mädchen ficken.“
Nein, ich will keine jungen Mädchen ficken! Ich kann mir nichts langweiligeres vorstellen, die haben doch keine Ahnung von Sex..Der Typ hat einen an der Klatsche, wenn er solche Aussagen macht. (Nicht du, sondern Polanski)
Diese Überlegung ist mir auch schon gekommen, aber wir urteilen immer vorschnell. Und mit „wir“ meine ich die gesamte Gesellschaft. Wer liest denn shcon das „mutmaßlich“ in den Zeitungen. Wenn berichtet wird, dass das und das passiert ist – dann wird das schon stimmen. Oder wenn alle sagen, dass er unschuldig ist – dann wird das schon stimmen. Was weiß da schon ein Richter. Niemand in der Bevölkerung geht von „In dubio pro reo“ aus. Oder andersrum.
Roman Polanski hat nichts gemacht. Er hat erst was gemacht, wenn er auch dafür verurteilt worden ist. Ich sehe keine Beweise, ich höre keine Aussagen, deswegen werde ich da nicht vorschnell was sagen.
ABER: Die Durchsetzung seines Haftbefehls ist etwas, was ich komplett richtig finde, denn immerhin sind wir ja vor dem Gesetz alle gleich, oder? Oder irre ich mich da? Somit gehört er verhaft, schuldig ist er deswegen noch nicht.
Was mich eher ein wenig anzipft ist – sofern ich dem trauen kann – der Fakt, dass Polanski seit Jahren zum Urlaub in die Schweiz kommt und nie verhaftet wurde. Entweder haben die Behörden geschlafen oder die Verhaftung hat einen anderen Grund.
Um der lieben Gerechtigkeit halber muss man sagen, dass die taz einen Artikel mit einer ähnlichen Stoßrichtung veröffentlicht hat, also nicht die gesamte Journaille meint, dass Künstler nur Kavaliersdelikte begehen, während „wirkliche Verbrechen“ nur von Prolls (ich sage nur: Tosa-Klause) begangen werden.
Und @6kraska6::
1.) Es gibt bei den meisten Delikten eine Strafverfolgung, auch wenn das Opfer verziehen hat.
2.) Ja, da werfe ich gerne den ersten Stein (bzw. setzte mich, etwas moderner, für die Strafverfolgung ein)
@#732273: Er hat nicht recht. Ich bin 45 und der Gedanke daran, eine Schulkameradin meines älteren Sohns auch nur in sexueller Hinsicht anzusehen erscheint mir völlig absurd. Natürlich stehen wir alle auf die Attraktivität der Jugend, egal ob Männer oder Frauen, das bedeutet aber nicht, dass jeder Sex mit Kindern sucht oder insgeheim will.
Womit er Recht haben kann (vielleicht war es das, ewas du meintest?): Dass sich deswegen andere alte Männer auf den Fall stürzen.
@#732275: Ich glaube, die Diskussion um das Alter ist eine juristisch begründete, damals galten wohl noch andere Gesetze. Ändert aber alles nichts.
Lieber Johnny,
danke für diesen Artikel. Er zeigt einmal mehr, wie schnell sich Medien und Promis einlullen lassen. Wer hier wen einlullt ist noch garnicht definiert.
Das einzige, was wirklich zählt, ist die Tat. Nicht das davor, nicht das danach und auch nicht die Neudeutung.
Leider gibt es auch noch andere Fälle, in denen die Gegenwart die Vergangenheit verklärt. Ich will garnicht wissen, was der Dalai Lama noch für Dreck am Stecken hat.
Die Öffentlichkeit würde sicher anders urteilen, wenn er ein Lehrer, Bäcker oder KFZ-Mechaniker und nicht Roman P. wäre. Prominente dürfen halt immer ein bisschen mehr. Da wird einem schon mal ein Auge zugedrückt.
Du hast grundsätzlich Recht und ich war auch erstaunt und irritiert über die enorme Solidarität in Hollywood. Aber ich denke man muss da etwas differnzieren.
Ich glaube dass Polanski mit einigen Menschen eine tatsächliche Freundschaft verbindet, die es möglicherweise in Kenntnis all der privaten Schicksalsschläge von Polanski es als ungerecht empfinden, wenn er jetzt nochmal büßen müßte. Ich könnte mir vorstellen, diese Haltung auch einzunehmen. Wenn es allerdings nur darum geht einen verdienstvollen Branchenkollegen zu verteidigen, dann wird es saudämlich. Diese Ochsenkecht-Brüder z.B. sind einfach naja.
Warum befindet sich eigentlich eine 13jährige im Haus von Jack Nicholsen, der vermutlich auch eher einen wilden Ruf genießt? Und diese Selbstgerechtigkeit von Polanski ist auch dumm.
@#732280: Ich glaube, wenn du alle Links oben gelesen hast, hast du alle Antworten auf deine Fragen. Sich den Fall jetzt in den Kommentaen erklären zu lassen, ist aussichtslos.
Danke für diesen Artikel -der anders als viele andere Meinungen das ganze aus der richtigen Perspektive betrachtet.
Es war eine Straftat, es ist eine Straftat und es wird auch in 100 Jahren noch eine Straftat bleiben die demenstprechend behandelt werden muss und Punkt!
@#732294: Aber Johnny ganz ehrlich, Du hast da oben Meinungs-Kolumnen gelinkt und die Zeugenaussage des Mädchens. Da ist nirgendwo die Aussage von Polanski zu finden.
@#732296: Die Aussage von ihm gibt es nur in Auszügen. Du findest die Information, dass er gestanden hat, wieso (oder wie) er damals nicht sofort verurteilt wurde, warum und wann er floh und sehr viel mehr. Bitte: Du kannst nicht in den letzten Minuten die Links gelesen haben und ich werde jetzt nicht einen dreimal so langen Artikel in den Kommentaren schreiben, um all das, was da oben verlinkt ist, nochmals zu tippen. Danke für dein Verständnis.
@#732295: Nur um das zu betonen: Das, was du schreibst, habe ich nicht geschrieben. Ich habe gesagt, dass ich nicht weiß, inwiefern hier Verjährung zu tragen kommen muss oder kann. Denn ich finde nicht, dass man für immer für ein Verbrechen büßen muss. Dieser Fall ist zudem nochmal viel komplizierter wegen der Flucht, der späten Festnahme usw. und wie gesagt: Davon habe ich zu wenig Ahnung.
Es geht mir darum, die Verharmlosung der Tat abzulehnen. Das juristische können nur Juristen regeln.
„Warum befindet sich eigentlich eine 13jährige im Haus von Jack Nicholsen, der vermutlich auch eher einen wilden Ruf genießt?“
das frage ich mich auch. wusste er denn, wie alt sie ist? was natürlich nicht die sache mit den drogen, dem „gefügig machen“, entschudligen würde.
habe irgendwo gelesen, dass die mutter sie gerne rumgeschoben hat, in der hoffnung, sie würde entdeckt.
auch das ist natürlich kein freifahrtschein. aber die puzzleteile in diesem fall sind wirklich etwas verquer…
Hier ist eine Liste von Prominenten, die sich FÜR die Verhaftung Polanskis ausgesprochen haben – übrigens so gut wie alle über Twitter…
http://chrismm.dreamwidth.org/577422.html?view=1709454
@#732298: Gut, dann bin ich blind. Vielleicht könnte mich einer mit der Nase draufstupsen. Alle Links ein zweites Mal zu durchsuchen, mache ich nicht, ich muss noch ins Theater.
So, ich hab mich jetzt ein wenig auf Wikipedia schlau gemacht. Polanski hat schuldig plädiert bei „Sex mit Minderjährigen“, nicht bei „Vergewaltigung“.
@#732299: Bitte lieber keine Vermutungen in den Kommentaren, die zu schnell in völlig wahnwitzige Geschichten ausarten können, das führt nur zu endlosen Vermutungsdebatten „¦
Aber: Er wusste, dass sie 13 war, ja.
Ach so, wenn da „Mädchen rumgeschoben“ werden, dürfen die Böcke drauflosvö*****? Irgendwo auf der Geistesebene von Karnikel stehen geblieben – solche Männer.
@#732301: Aber ist das nicht genauso Panne wie die andere Liste? Seit wann haben Stars in solchen Fällen per Abstimmung zu entscheiden? Da kann ja jeder seine Meinung bloggen oder twittern, das ist klasse, aber müssen dazu Listen und Petitionen gemacht werden? Ich würde weder die eine noch die andere Liste unterschreiben.
@#732307: nein, natürlich nicht. das sage ich ja.
am ende wird die kiste wahrscheinlich wegen verfahrensfehlern eingestellt. es gab ja mauscheleien zwischen dem richter und dem staatsanwalt. das ist dem film über den fall zu entnehmen. und diesem artikel: http://www.zeit.de/newsticker/2009/10/2/iptc-bdt-20091002-28-22572970xml
hast du mehr infos zum bewusst-nicht-unterzeichnen von Luc Besson? dem werden ja verhältnisse mit seinen hauptdarstellerinnen nachgesagt. natalie portman war erst 15 beim dreh zu leon…
Guter Artikel. Sehr guter Artikel. Je höher man fliegt, desto tiefer fällt man. Wieso juckt es überhaupt irgendwen, was Roman Polanski vor zig Jahren gemacht hat. In der langen Zeitspanne, die zwischen Tat und Verhaftung liegt, gab es (meiner Schätzung nach) 1 Millionen solcher Fälle. Nur weil Herr Polanski berühmt (=berüchtigt?) ist, interessiert es die Massen. Motiv und Tathergang sind ein alter Hut. Nichts Besonderes.
Dass die juristische & exekutive Zange nicht zugedrückt hat ist ebenfalls keine Schlagzeile. Das passiert auch heute. Jetzt gerade wahrscheinlich. Jetzt gerade wird ein 13jähriges Mädchen missbraucht. Jetzt gerade wird nichts getan, sondern nur gelabert. Ich gehöre zu diesen Schwätzern und das tun wir doch alle…
Danke! Danke Danke!.
Die Umstände der Verhaftung sind natürlich alles andere als normal, aber
der Typ gehört so etwas von direkt in den Knast. Selten war ein Fall so einfach: Er hat sein krankes Verhalten ja komplett zugegeben.
Ekelhaft und insbesondere weil er prominent ist darf keine Ausnahme für ihn gemacht werden.
Er ist doch damals vor dem Urteil geflohen. Gibt es das Urteil eigentlich irgendwo?
Wenn ja: Was hat er dafür bekommen? Müßte das Urteil nicht nur noch vollstreckt werden?
@Frederik
Weil es andere auch tun, dann soll man Polanski laufen lassen? Wie verquer darf den die Verharmlosung eigentlich noch werden?
@#732310: Sehr schön, HP. Einfach mal Verdächtigungen in den Raum werden. Ein Tratschmob, sozusagen.
Bester Artikel auf Spreeblick ever!!!
-Alle banane? Sind gute und richtige Gedanken zu dem Thema.
Nicht Mehr.
Nicht weniger.
Ich kann ab jetzt nicht mehr alle Kommentare die ganze Zeit beobachten. Danke für die Reaktionen, aber bevor das hier an manchen Stellen in Vermutungen und persönliche Verurteilungen usw. entgleitet, lasse ich den Artikel einfach weiter für sich stehen.
Es ist völlig sinnlos, hier jemanden richten zu wollen, ich hatte gehofft, dass ich mein Desinteresse daran oben zum Ausdruck gebracht habe.
An alle anderen, die das ja verstehen: Danke für euer Verständnis.