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Piratengeschichte


Die Piratenpartei hat wieder einmal einen Ausreißer in Führungsposition: Stefan „Aaron“ König, Piratenparteivorstand. Das ist nach den Debatten um Bodo Thiesen und das Junge-Freiheit-Interview die nächste Kontroverse, die sich damit auseinandersetzt, wie viel Offenheit den Piraten gut tut.

Zu den Fakten: Stefan „Aaron“ König hat nach dem Minarett-Votum der Schweiz einen Artikel verfasst, in dem er den Schweizern seinen Respekt ausdrückt. Denn

eine politisch-totalitäre Bewegung, die sich anderen Glaubens- und Denkrichtungen überlegen fühlt und den Anspruch hat, Andersdenkende zu bekehren und gegebenenfalls zu töten, steht hingegen nicht unter dem Schutz der Religionsfreiheit – denn Freiheit geht immer nur so weit, wie sie die Freiheit eines anderes nicht verletzt.

Islambashing nennt Enno Park das. König ist schon früher dadurch aufgefallen, rechtspopulistische Dogmen nachzuplappern, sich rechts der Mehrheit zu positionieren, und einen seltsamen Begriff von Pressefreiheit zu haben.

Die Piratenpartei ist angetreten mit dem Anspruch, nicht weiter in den altbekannten Rechts-Links-Schemata zu verbleiben. Diesen Anspruch, postideologisch zu sein, haben sie leider mit Teilen der Rechten gemein. Die Übergänge sind in der Theorie fließend, deswegen ist es wichtig, sich in der Praxis deutlich abzugrenzen. Denn was nutzt eine Partei, die für jedes Hirngespinst offen ist bis in die obersten Führungsetagen?

Bei der momentanen Ausrichtung der Piratenpartei wird es immer und immer wieder einen Thiesen oder einen König geben – mal wird der Fall eindeutiger sein, mal etwas schwammiger. Allein die Personaldebatte zu führen, wird nicht reichen, um den Abgrenzungsproblemen gegen Rechts beizukommen.

Nach dem Interview mit Popp hat die Führung der Piratenpartei so reagiert, wie man es von etablierten Parteien gewohnt ist: Mit Zurückrudern und Relativierung. Durch diese Herangehensweise hat sie viele Sympathien verspielt. Tatsächlich ergebnisoffen diskutiert haben nicht die Führungspersonen, sondern ein Teil der Mitglieder und Sympathisanten. Unzählige Kommentare, Blogposts und Forenbeiträge später ist das Ergebnis: Die Piratenpartei hat wieder einen Ausreißer in Führungsposition.

Und diskutiert wird auch diesmal wieder, und wieder bleibt die Spannung, wie sich die Parteispitze verhalten wird, was sehr wichtig sein wird. Denn noch ein paar von den Geschichten, und die Piraten sind Geschichte.

Update Aaron König erklärt seine Motivation.

94 Kommentare

  1. 01
    Damian Zoys

    Vielleicht eine blöde Frage, aber wie soll man sich ‚von Rechts‘ abgrenzen wenn man sich als postideologisch und über dem Rechts/Links-Schema stehend begreift?

    MfG

  2. 02
    Grumpy

    Kurze Anmerkung aus NRW — die bayerischen Piraten denken schon einen Schritt weiter:
    http://wiki.piratenpartei.de/BY:2009-12-01_-_Erkl%C3%A4rung_zu_Aaron_Koenig

  3. 03

    @#740353: Zurückgefragt: Was bedeutet es denn, wenn man sich als über den Schemata stehend begreift und dabei in Schemata verfällt? Oder: Wie postideologisch ist es, eine Religion als „politisch-totalitäre Bewegung“ zu bezeichnen und damit einiges durcheinander zu bringen und in ganz bestimmte ideologische Kerben zu hauen?

  4. 04
    Christopher

    @Damian Zoys
    Na ja die Begriffe „rechts“ und „links“ stehen ja jeweils für ein Riesen Bündel gesellschaftlicher und politischer Ideen.

    Wenn man postideologisch sein will, versucht man ja diese Ideen allein daran zu messen, wie gut (was auch immer gut in diesem Zusammenhang ist – vielleicht gut für die Gesellschaft?) sie sind unabhängig davon, in welche Schublade man sie stecken würde.

    Deshalb kann man sich sehr wohl von einzelnen Ideen und Ideologien abgrenzen und trotzdem postideologisch sein.

    Ist natürlich der weitaus schwierigere Weg, weil man nicht einfach nur sagen kann: „Wir sind gegen rechts“, sondern sehr konkret werden muss.

    Ich persönlich traue diesen notwendigen Schritt der Piratenpartei nach den Erfahrungen der letzten Zeit nicht zu.

    Die Ausrutscher in die populistische und zu Teilen Menschen verachtende Ecke häufen sich.

  5. 05
  6. 06

    Guter Artikel, gute Links.
    Aber was hat die Grafik zu bedeuten?

    @Johnny: Irgendwas funktioniert bei euch immer noch nicht richtig,

  7. 07

    @#740361: Zur Grafik muss Fred was sagen.

    Und ja, irgendwas hakt schon wieder mit der Datenbank „¦ :(

  8. 08
    John

    tjqa schade, aber wenn das so weitergeht werd ich mir doch wieder neu überlegen müssen ob ich dieser Partei wirklich vertrauen (und damit meine Stimme geben) kann

  9. 09
    Mario

    Ich finde es unmöglich wie 57% der Schweizer in die rechte Ecke gestellt werden. Schaut euch doch mal an, wie es z.b. die Türkei mit den christlichen Minderheiten so hält und was da jetzt für Forderungen gegen die Schweiz gestellt werden. Hier wird mit zwei sehr verschiedenen Maßstäben gemessen.

    Und Artikel wie dieser hier nutzen genau den selben Mechanismus wie bei Zensursula:

    Gegen Netzsperren –> Pädophil
    Gegen Minarette –> Nazi

    So einfach funktioniert das nicht lieber Frédéric.

  10. 10
    Stirle

    Der Artikel erinnert mich mal wieder an das Leben des Brian: „Er hat Jehova gesagt, er hat Jehova gesagt – Steinigt ihn!“
    Sobald auch nur der Hauch einer Islamkritik kommt heisst es gleich Islambashing oder „rechtes Pack“. Und dabei wird sich von Links doch (zurecht) immer beschwert, dass Kritik an Israel nicht gleich Antisemitismus ist?!

    Frederic, du machst dasselbe in grün.

  11. 11
    Roberto

    Woher kommt eigentlich diese Hirnwurst, dass Islamkritik rechts ist ? DU bringst da einiges durcheinander.

    König geht es hier nicht bloß um Dschihadismus und Scharia-Implementierungsambitionen.
    Auch die alltägliche Vermittlung vormoderner Wertvorstellungen kratzt ihn, zurecht. Wenn das rechts ist, dann ist wirklich alles verdreht.

  12. 12

    @#740364: @#740369: Vielleicht noch einmal den Blick aufs Zitat werfen und dann erklären, was daran ein „Hauch von Kritik“ sein soll?

    Jeder weitere Versuch, die Debatte um die Positionierung der Piratenpartei in die übliche und bekannte „Aber guckt doch mal was die anderen machen“-Polemik zu verschieben, wird sofort gelöscht.

  13. 13
    gverilla

    @Mario (8): Und ich finde es unmöglich, wie in dieser Debatte immer rechtfertigend mit Finger auf die schlechten Beispiele gezeigt wird, statt es besser zu machen.
    Das Christen in islamischen Ländern benachteilingt werden, finde ich schlimm genug, aber was du mit diesem Beispiel rechtfertigen willst, ist meiner Meinung nur politisch gedeckte Rache.
    Außerdem ist mein Vorwurf nicht „Gegen Minarette —> Nazi“, sondern „Gegen Minarette —> xenophob und/oder unreflektiert“. Denn wenn hier in der westlichen Welt teilweise von christlichen Fanatikern gefordert wird, bluten mir genauso die Ohren. Da wird aber nur abwinkend von religiösen Spinnern geredet, statt von „Wahnsinnigen, die unsere heile Welt vernichten möchten“. Die Religionen nach ihren Extremisten zu beurteilen, ist aber so sinnfrei, wie gefährlich. Nach dem Kriterium ist keine Wertevorstellung tragbar, denn in allen kann radikales Gedankengut einfließen.
    Und da stimme ich dir zu, Mario. So einfach ist das wirklich nicht.

  14. 14

    @#740373: Woher kommt die Unterstellung, dass in Freds Artikel irgendwo stünde, Islamkritik sei rechts? Vorsicht bitte bei der Verbreitung von Blödsinn, danke.

  15. 15

    Zu viele Leute interpretieren zu viel Unsinn in das hinein, was Aaron geschrieben hat. Wer überall Nazis sieht, wird seines Lebens nicht mehr froh. Und auf „die Piratenpartei“ zu schimpfen macht es auch nicht besser.

    Aaron hat wie jeder Politiker auch eine Privatmeinung, und nur die äußert er in seinem Blog. Und das, was man ihm unterstellt, hat er nicht mal so geschrieben. Zusammenhänge verwerfen und Interpretationen als Tatsachen hinstellen ist immer so leicht…

    Erbärmliche Gesellschaft.

  16. 16
    Yanone

    Das steht hier:
    „Islambashing […] rechtspopulistische Dogmen“
    So hab ich das auch gelesen, tut mir leid.

  17. 17
    Namen, hui =)

    „… denn Freiheit geht immer nur so weit, wie sie die Freiheit eines anderes nicht verletzt.“

    Denn was Freiheit ist, bestimme immer noch ich, ihr unmündigen Bürger! Da braucht man Gesetze und einen starken Staat. Klar, eigentlich wollten wir mündige Bürger, die sich bestmöglich im Staatsgebilde zuhause und nicht bevormundet und verarscht fühlen. Aber hey, das sind ja islamistisch islamische Moslem-Terroristen, die mit ihrer Religion und überhaupt: Klar, Meinungs- und Religionsfreiheit und dieser ganze Bla. Aber FÜR JEDEN? WTF?!11

    Kopf -> Wand

  18. 18

    warum koennen blogjournalisten – bevor sie so was rausposaunen wie „der islam ist keine politische bewegung“ – nicht einfach mal ein buch eines nicht deutschen akademikers lesen, der ueber den islam schreibt?
    hilfreich waere dabei entstehungsgeschichte, insb der shia/sunni bruch. und dann vllt noch ein buch aus der anthropologiebibliothek ueber den islam. was von lawrence rosen zum beispiel.

  19. 19

    @#740379: „Bashing“ ungleich „Kritik“.

  20. 20

    ich frage mich in dem zusammenhang:
    warum werden menschen die vor der ausbreitung einer totalitaeren bewegung (religion; oder seit wann sind religionen nicht totalitaer, jedes mal wen der papst furzt lassen sich 200 journalisten darueber aus, wie gemein er doch sei) angst haben als rechte, nazis, x-phobe disqualifiziert werden,
    waehrend leute, die vor dem klima warnen und angst haben, dass es nicht so bleibt, wie es vor 20 jahren war (nachdem es sich in den letzten 10000 jahren schon mehrfach geaendert hat) geldspenden bekommen und nobelpreise.

  21. 21
    Huh

    @#740385: Ebend. So wie Frederic in dem Fall Bashing auslegt, würde er in seinem anderen Artikel Schweizbashing betreiben. Schade – mit zweierlei Mass messen macht nämlich unglaubwürdig.

  22. 22
    Roberto

    @#740376:
    “ …König ist schon früher dadurch aufgefallen, rechtspopulistische Dogmen nachzuplappern… “

    Das impliziert dass die Äußerung Königs rechtspopulistisch sei.
    Was ist „rechtspopulistisch“ daran, gegen totalitäre Gesellschaftsvorstellungen zu sein ?

    Zur Erinnerung: wir reden hier vom Islam, d.h. „Staat“ plus „Kirche“ ungleich Trennung !

  23. 23

    freval, fast volle zustimmung zu dem artikel.
    leider leider leider leidet die wirkung deiner argumentation wie auch bei deinen vorhergehenden piraten-artikeln darunter, dass man das grundgefühl nicht loswird, dass dir die piraten grundsätzlich zuwider sind und du dich fast diebisch freust, wenns mal wieder was gibt, worüber man sich aufregen kann.

    woran man das bei diesem beitrag merkt?
    indem du die aufregung und die wirklich intensive auseinandersezung der mitglieder der partei unter ferner liefen (mit zwei links und einem halbsatz) abhandelst und am ende (ich lese das wie wunschdenken, tut mir leid) prophezeist, dass wenn noch so’n ding passierst, die partei am arsch ist.

    i said it before and i say it again. von der ernsthaften und intensiven disskusion innerhalb der piratenpartei über einen privaten(!) blogbeitrag (den ich persönliche ekelhaft finde) können sich einige der etablierten parteien noch ne scheibe abschneiden.

    gero out

  24. 24
    murrayy

    Bin ich froh, dass ich die nicht gewählt habe…

    OT: Warum ist die Seite eigentlich so langsam in letzter Zeit?

  25. 25

    Also, ich habe jetzt keinen Hinweis darauf gefunden, dass Aaron Koenig „rechtspopulistische Dogmen nachplappert“. Ich habe in dem, was er geschrieben hat (und was ich gelesen habe), auch keinen Hinweis darauf gefunden.

    Ich finde es gut, wenn man die Piratenpartei von Anfang an publizistisch kritisch begleitet. Ich finde auch gut, wenn diese Kritik aus dem Netz kommt, und nicht aus „alten Medien“, wo sie nur Abwehrreflexe auslösen würde. Ich finde es aber hochgradig peinlich, wenn sie sich auf die älteste linke Kritikmethode beschränkt: Die Nazi-Unterstellung.

    Ich persönlich glaube Spreeblick im Allgemeinen und Fred im Besonderen, was die Piratenpartei angeht, schon länger nicht mehr. Ihr wirkt auf mich relativ inkompetent, was das Thema angeht, und auch relativ voreingenommen.

    Es gibt sicherlich bessere Arten, die Piratenpartei zu kritisieren, als ihr Nähe nach Rechts zu unterstellen. Das ist schlicht falsch.

  26. 26
    Micha

    Unabhängig vom (Un)sinn solcher Volksabstimmungen und des Versuchs, Kulturkritik durch Bauvorschriften üben zu wollen:

    Das oben als „rechtspopulistisches Islambashing“ gebashte Zitat Königs ist inhaltlich richtig.

    Der Islam sieht sich als „jüngste Weltreligion“ in der Rolle, die übrigen abzulösen und die gesamte Menschheit zu „bekehren“. Er ist nicht auf eine bestimmte Volksgruppe oder Weltregion, sondern auf weltweite Verbreitung zugeschnitten. Mohammed gilt als „Siegel der Propheten“, der die Propheten der anderen Religionen ablöst, teilweise ins Gegenteil verkehrt, und überflüssig macht.

    Perspektivisch sollen alle Menschen auf dem Planeten Muslime werden. Die anderen Religionen sind eine Art Auslaufprodukt, das nicht weiter ernstgenommen werden muss.

    Juden und Christen „genießen“ im orthodoxen Islam eine Art instabilen Duldungsstatus („Dhimmis“; ähnlich dem des Judentums im europäischen Mittelalter), um diesen Menschen Zeit zu geben, endlich zum Islam zu konvertieren. Anhänger anderer Religionen oder gar Religionslose darf man nach traditioneller Lehre straflos töten.

    Auf den Austritt aus dem Islam steht nach traditioneller Lehre die Todesstrafe. In etlichen islamischen Ländern ist das auch staatliches Gestz – und wird tatsächlich vollstreckt.
    In anderen Ländern (auch in Europa) sind es die Familien vieler „Austreter“, die das zumindest glaubhaft androhen.

    Die Mehrheit der europäischen Muslime dürfte diese „Gesetze“ ablehnen. Weit verbreitet und tief im Denken verwurzelt sind sie aber trotzdem auch bei ihnen.
    Ein Zeichen dafür ist etwa, daß bei islamisch-nichtislamischen Mischehen in den allermeisten Fällen der nichtislamische Partner zum Islam konvertieren muss. Seine eigene Religion (oder seine Religionslosigkeit) ist minderwertig. Gemeinsame Kinder müssen als Muslime erzogen werden. Der Islam muss sich sozusagen „dominant vererben“, die Religion(slosigkeit) des Partners „rezessiv“.

    Alles, was König im zitierten Absatz behauptet, entspricht demnach tatsächlich der traditionellen Lehre des Islam. Mit Schweizer Minaretten hat all das natürlich wenig zu tun. Aber zumindest das Zitat, auf das Dein Post sich stützt, ist keineswegs rechtspopulistisches Geplapper, sondern eine korrekte Wiedergabe der islamischen Lehre.

  27. 27

    @#740394: Mit dem Islam kenne ich mich jetzt nicht so aus. Aber ich kenne ziemlich viele Christen, auf deren Denke deine Beschreibung genauso zutrifft. Ich denke auch, dass das zumindest in der katholischen Konfession (also dem „ursprünglichen“ Christentum) so angelegt ist. Stichworte Dogmatik, Mission, „Volk Gottes“.

  28. 28
    Anmerkungsmann

    Irgendwann mal, als ich noch unschuldig jung war und die sechzehn Verrückten in den USA ihre Flugzeuge noch nicht in Gebäude hineingeflogen hatten, dachte ich mal, dass wir ein neues Jahrtausend haben werden, in dem die Rolle der Weltreligionen signifikant nachlassen wird. So denkt man als Ossikind hier drüben halt, wo doch eh kein Mensch mehr so recht an Gott glaubt. Man denkt, dass endlich Schluss ist mit irrationalen Entscheidungen im Namen eines Gottes oder wegen den Ängsten vor einem fremden Gott, die gleichermaßen Hass produzieren, die Gegenhass provozieren, die Gewalt provozieren, die Propaganda produzieren, die Kriege legitimieren, die Genozid legitimieren. Ich dachte mal, dass würde sich einrichten lassen, nachdem man Menschen auf den Mond geschossen hatte und begann die gesamte Welt zu vernetzen.

    Jetzt zu sehen, wie all diese sinnlosen Konflikte zwischen den Leuten, die irgendwas glauben, und jenen Leuten, die was anders glauben oder einfach nicht akzeptieren wollen, was die anderen glauben, dorthin zurückkommen, wo sie mal zu Hause waren, hier ins heimelige Europa, lässt mich gruseln. Opium für das Volk seien die Religionen der Welt hat Lenin gesagt. Ja, wenn es nur so einfach wäre. Opium nimmst du alleine, du missionierst niemanden es zu nehmen, du verachtest und fürchtest niemanden, der eine andere Droge nimmt. Eines haben die zwei aber gemein: Man kann irrationale Ängst damit schüren. Jede Menge davon. Man redet selten miteinander, sondern nur übereinander, man zitiert Studien und Texte, aber man redet nicht mit Betroffenen. Man schließt sie aus, man verfolgt sie. Bei all diesen Göttern, man tötet sie auch immer noch für die Droge, die sie schlucken. Aus meiner Überzeugung heraus bin ich für ein Minarett- Verbot, genau wie für ein Kirchturm- Verbot, ich bin für ein Tempel- Verbot, ich bin für ein Verbot des Papstes und der Thora und des Korans und der Bibel. Weil ich aber das Recht von anderen Menschen akzeptiere, sich jede Droge einzuschmeißen, die ihnen beliebt, stehe ich öffentlich zu einer ganz konträren Meinung: Lasst sie denken, bauen und konsumieren, wie sie wollen! Wenn wir dieses Recht beschneiden, dann sind wir alle nämlich wieder da, wo wir am Beginn des letzten Jahrtausends waren.

    Immerhin, solange noch kontrovers darüber debattiert wird, ob in einem unwichtigen Alpenstaat (entschuldigt liebe Schweizer, aber so ist das halt) Türme auf Moscheen gebaut werden dürfen oder nicht, sind wir noch nicht so weit. Trotzdem kann ich niemanden verstehen, der sich Atheist nennt (wie Aaron König scheinbar) und nur singulär gegen bestimmte Religionen handelt. Soll er Geld für eine atheistische Plakatkampagne an Bussen ausgeben. Entweder man basht alle oder man basht überhaupt keine. Alles andere macht für mich aus der Sicht eines Atheisten keinen Sinn.

  29. 29

    @#740364: Lieber Mario: es sind 57 % der Abstimmenden, das macht etwa 31 % der Schweizer.

  30. 30
    ole

    … also habe ich mir mal die Mühe gemacht den Basistext und das Update zu lesen. Fazit: Ein Mitglied der bildungsfernen Schichten sagt was es denkt, es denkt etwas merkwürdig und weil es bildungsfern ist, besteht es darauf gebildet zu sein. Im Grunde ist meine Lust der PPartei beim Ringelreihen zuzulesen schon seit einiger Zeit erschöpft.

  31. 31

    @#740398:

    der katholizismus als das usrpruengliche christentum? haeeeeeeh?
    was dazu wohl die maroniten, oder die armenier, oder die syrischen oder irakischen christen sagen……

  32. 32

    @#740409: Stimmt, das hatte ich nicht bedacht. Bekannt und unstreitig dürfte allerdings sein, dass die römisch-katholische Konfession die langjährig dominierende Glaubensrichtung innerhalb des Christentums war, als Ausgangspunkt für die meisten anderen Konfessionen diente und somit wohl am ehesten für „den Christentum“ stehen dürfte.

  33. 33
    Damian Zoys

    @#740356:
    Die Gegenfrage(n) wirst wohl nur du dir selber zufriedenstellend beantworten können.

    Totalitär bezeichnet in der Politikwissenschaft ziemlich genau das was der Islam mit seinem theologisch fundiertem und damit einzig zulässigem Staatskonstrukt anstrebt:

    – Diktatorische Form der Herrschaft: Kalifat; check!
    – in alle sozialen Verhältnisse hinein wirken: Sharia, Sunna, Fiqh ; check!
    – einen neuen Menschen gemäß einer Ideologie formen: der reine vollkommene Mensch, ein Muslim; check!

    – keine universellen Grundrechte (Unterscheidung Muslim [volle Rechte]/Dhimmi[reduzierte Rechte, quasi Duldung]/Harbi[komplett rechtslos, jederzeit straffrei zu töten]), keine Gewaltenteilung, keinerlei Form der politischen Partizipation, Verfolgung von Andersdenkender und Aussteigern. Klingt schon recht totalitär, oder?

    Das sind Tatsachen. Wenn ich sage die Nacht ist dunkel, steckt mich das hoffentlich nicht in ein politisches Schema. Wenn man aber für sich weiter konstruiert: Kritik am Islam = Verallgemeinerung Muslime sind alle Terroristen => Fremdenfeindlichkeit => Rechtsextrem! Dann wird ein Schuh draus, allerdings war das nirgendwo gesagt, außer ich habe es übersehen! Und das wird es wohl sein was du mit ideologischer Kerbe meinst: Kritik am politischen Islam (wohlgemerkt nicht Dämonisierung des muslimischen Nachbarn) ist rechtsradikal. Sollte ich damit falsch liegen, entschuldige bitte und korrigiere mich wie es von dir intendiert war. Danke!

    @#740398:
    Lieber Simon, ein paar gravierende Fehler möchte ich kurz klarstellen. Die katholische Kirche ist NICHT die ursprünglich christliche Kirche, sie wäre nur gerne die Einzige (römisches Primat). Die orthodoxen Kirchen, hier vor allem die syrisch-orthodoxen, aramäische und teilweise auch koptische Kirche, sind wohl bessere Kandidaten für das ursprüngliche Christentum.
    Weiters ist das „Volk Gottes“ das Volk Israel und die Bezeichnung gibt es im Christentum so nicht. Das stammt aus dem Alten Testament/Talmud!

    Update: zionist juice hats eh schon klargestellt :)

    @#740403: Man kann sich auch alles schön rechnen! Aber man sollte darauf achten sich dabei nicht selbst zu belügen.

    @#740406: Jemanden als bildungsfern hinzustellen ist natürlich ein praktisches Instrument sich nicht sachlich mit seinen Argumenten auseinandersetzen zu müssen. Gratulation!

    MfG

    PS: Warum zerschießt es nach einem Edit egtl immer die Kommentarbezüge?

  34. 34

    Ich tippe morgen nochmal etwas zusammen zu den Themen, das würde hier den Kommentar-Rahmen sprengen.

  35. 35

    Ich fühl mich als Pirat, auch wenn ich kein Parteimitglied bin.

    Als Atheist, na gut Agnostiker sind mir alle sogenannten Weltreligionen gleichermaßen suspekt. Daß sie aber alle gleich behandelt werden müssen, steht für mich außer Frage.

    Daß ein Mitglied des Bundesvorstands der Piraten solch einen Unsinn verbreitet ärgert mich richtig.

    PS: Das Interview für die Junge Freiheit fand ich vollkommen in Ordnung, denn es hat sich klar von rechten Ideologien distanziert.

  36. 36
    Die Japaner

    @#740414: Die Kette schaut in meinem Umfeld viel kürzer aus: Kritik am Islam => Rechtsextrem! Und obwohl ich immer für Menschenrechte, Gleichberechtigung und Freiheit einstehe, darf ich mich „rechtsradikal“ nennen lassen und böse Blicke abholen. Und warum? Weil ich sage, dass Islam in seiner ursprünglichen Form sowas wie Freiheit gar nicht kennt :(

  37. 37
    Kinch

    Der Blog-Post und auch dessen nachgeschobene Rechtfertigung finde ich als Piraten-Partei-Symphatisant ziemlich enttäuschend. Gelinde gesagt. Das dann unbedingt aber „žrechts“ einzuordnen (was nicht unbedingt in diesem Artikel, aber in der Öffentlichkeit getan wurde) finde ich etwas konstruiert.

  38. 38

    @#740356:

    vllt mal religion nicht von einem europaeisch-christlichen standpunkt aus betrachten.
    kann unter umstaenden zu weitreichenden erkenntnissen fuehren.

  39. 39
    Outbreak

    macht doch spreeblick einfach zu.

  40. 40
    enhsd

    @#740401: korrekt. mehr als den Kommentar muss man hier nicht lesen. fertig.

  41. 41
    SD

    Das rechts-links-Denken ist schon krass stark in vielen politisch denkenden Menschen verankert.

    Wenn man weder rechts noch links ist, heißt das noch lange nicht, dass man keine Positionen vertreten darf, die gemeinhin als rechts oder links gelten. Es bedeutet viel eher, dass man nicht das ideologische Gesamtpaket bucht, sondern im Einzelfall entscheidet, was man für sinnvoll hält und was nicht.
    Daher sind rechte oder linke Positionen kein Zeichen dafür, dass die Partei nun rechts oder links ist. Und das gilt erst recht, wenn es sich um die Meinung einer Einzelperson handelt und nicht um eine Parteiposition.

    Eine Abgrenzung gegen Rechts kann nie und nimmer bedeuten, dass kein einziger Pirat je irgendeine Position vertritt, die irgendjemand als Rechts einstuft. Das wird nicht passieren. Auch dann nicht, wenn man es nur von gewählten Repräsentanten der Partei verlangt (wobei eh fraglich ist, ob der hier betroffene Pirat nach dem nächsten Parteitag noch im Vorstand sitzt, aber das wird die Zeit zeigen).

    Was ihr allerdings bekommen habt und weiter bekommen werdet, ist eine glasklare Abgrenzung gegenüber Rechtsextremismus. Da mangelt es nun wirklich nicht an offiziellen Erklärung und Aktion.

    Die Problematik die da noch bleibt ist die Grenzziehung zwischen Rechts und Rechtsextrem. Die ist nunmal nicht immer so glasklar eindeutig. Bisher ist noch jeder Fall, den man als grenzwertig ansehen könnte, kontrovers und völlig offen in der Partei diskutiert worden. Jeder kann sich davon ein Bild machen wie er möchte. Die Wiki-Seiten, Mailinglisten, Blogs, Chatrooms und weiß der Teufel was sind völlig offen. Das bekommt ihr so in der Form nirgends sonst.
    Wenn ihr es nicht ertragen könnt, dass in so einer Debatte unterschiedliche Standpunkte vertreten sind, dann seid ihr bei einer Partei, die für Transparenz steht, leider doch falsch. Dann orientiert euch da hin wo ihr bis ins letzte Komma verfeinerte Pressemitteilungen bekommt, die von Marketing-Experten zielgruppengerecht formuliertes Geschleime enthalten und behaltet eure Illusionen. Bei uns dürft ihr das sehen, was andere vor euch verstecken.

    Die Debatte darüber was im akzeptablen demokratischen Rahmen ist und was nicht mehr, müsst ihr der Piratenpartei aber zugestehen. Niemand kann verlangen, das seine persönliche Trennlinie in allen Punkten voll und ganz zur Anwendung kommt. Das geht schon allein deshalb nicht, weil jeder, der das von uns verlangt eine andere Trennlinie hat.

    Wer die Debatte als unbedeutend abtut und ausschließlich Statements des Vorstandes als Kriterium heranziehen will, ob die Partei sich nun genügend von irgendwas abgrenzt oder nicht, hat meiner Meinung nach diese Partei nicht verstanden. Der Vorstand nimmt an der Debatte Teil, als Piraten wie die anderen auch.

  42. 42

    Kotz! Herr Jonny greift das Thema auf. Aufgewacht ? Sommerloch? Dezemberloch? Ewige Laberei?
    Was bezweckt man damit ? Die PP ist im Moment kein Thema. Was bezweckt Herr J. damit? Den Pappagei auf der Schulter zu miemen?
    Ich verstehe dat nicht.
    Haben wir keine anderen Probleme HIER BEI UNS IN DEUTSCHLAND? Schlimm wie eine junge Partei versucht wird „auseinander“ zu nehmen. Selber der Partei beitreten? Mitwirken? Wenn mann die eigentlichen Ziele verfolgt?
    Denk nach!
    Hat jemand schon einmal Gedanken gehabt zum Thema : Ich kenne dat nicht anders und „so bin ich erzogen worden“ ! Noch fragen? N8

  43. 43
    gunthers

    Was mir echt nicht in den Kopf will, ist wie Leute bei diesem Thema anfangen mit einzelnen Koranzitaten und historischen Ereignissen die Bösartigkeit des „Islams an sich“ und damit aller seiner Anhänger herbeifantasieren. Als ob auch nur ein irgednwie bedeutsamer Anteil der Muslime in Deutschland ein Kalifat befürworten würde – die sind doch nicht doof, und sich den Vorteilen des hiesigen Systems durchaus bewusst.
    Bei Gott, Indonesien, das Land in dem weltweit die meisten Muslime leben (88% der Bevölkerung) hat eine demokratische Staatsform, der Islam ist nichtmal Staatsreligion. Ich habe dort selbst 5 Monate mit einem strenggläubigen Muslim gelebt, und obwohl ich allgemein nichts von Religion halte haben wir uns prächtig verstanden. Komischerweise gab es im Dorf zwar eine christliche Minderheit mit Kirche (von christlichen Organisationen gespendet), aber die Muslime trafen sich zum Gebet in privaten Häusern, da ihnen das Geld für eine Moschee fehlte…

  44. 44

    @#740437:
    Da ich der Einzige bin, der das Kalifat erwähnt hat, musst du dich mit deinen Äußerungen zwangsläufig auf mich beziehen. Dazu sei gesagt, du machst genau den Fehler den ich gemeint habe. Ich sage das der Islam mit Koran und Sunna nunmal ein totalitäres Herrschaftsregime vorgibt und du machst daraus, dass ich allen Muslimen unterstelle dies zu befürworten, ergo rechtsextrem bin. Ich kann sehr wohl zwischen Menschen und ihrer Religion unterscheiden und auch der Form in der sie praktiziert wird. Aber die Augen vor Tatsachen zu verschließen und sie schlicht zu negieren, spielt Rechtsextremen und Populisten gerade zu in die Arme!

    MfG

    PS: Bevor die Frage aufkommt; Ich bin Atheist und ob Christentum oder Islam ist mir wirklich latte.

  45. 45
    Liberal Egal

    Ich verstehe nicht so recht, warum man nicht grundsaetzlich jeder Zeitung ein Interview geben sollte. Ganz ehrlich. Diese politische Beliebigkeit nach der Unpassende in die dunkle Ecke gestellt werden hat nichts mit wirklicher Demokratie zu tun. Dazu: John Stuart Mill: On Liberty.

  46. 46

    Die Befürworter der Minarettinitiative in der Schweiz sind der Ansicht, dass ein Bauverbot für Minarette die Religionsfreiheit nicht tangiert.

    Denn wie Christen in Saudiarabien ihrem Glauben auch ohne Kirchtürme nachgehen können, so konnten Muslime in der Schweiz bisher auch ohne Minarette ihrem Glauben nachgehen. Gebetshäuser wie Moscheen dürfen Muslime in der Schweiz ja nach wie vor bauen und diese sind ja letztlich für die Ausübung der Religion z.B. um sich für einen gemeinsamen Gottesdienst zu versammeln und zu beten entscheident. Kommt hinzu, dass es zu Lebzeiten des Propheten Mohammed keine Moscheen mit Minaretten gab und es auch islamischen Ländern Moscheen ohne Minarette gibt. Folglich überrascht es nicht, dass Minarette auch im Koran nicht erwähnt werden.

    Die Aussage von Stefan Aaron teile ich insofern, dass die Freiheit des Einzelnen dort aufhört, wo sie jene eines Anderen tangiert. Was den Rest seiner Aussage anbelangt, würde ich es unterschreiben wenn er damit den Islamismus anstelle des Islam meint. Man muss hier eben differenzieren und nicht alles in einen Topf werfen.

  47. 47
    peter h aus b

    So langsam generiert sich Spreeblick zum Gegenpol von PI.

    Alles fremdenfeindliche Nazis mit rechten Dogmen, bildungsfern und potentiell gefährlich.. manmanman..

  48. 48
    Chräcker

    Ich will es lieber gleich vorrausschicken: ich hätte gegen ein Verbot gestimmt.

    Dennoch lese ich in Aarons Beitrag immer nur von einer „politisch-totalitäre Bewegung“ in der auch „religiöse Elemente“ vorkommen können. Also noch mehr kann man zwischen den Terrorismus und dem totalitären Machwunsch auf der einen Seite und einer religösen Glaubensgemeinschaft auf der anderen gar nicht unterscheiden.

    Er sagt doch eben damit genau, daß es für ihn unerwünschte gesellschaftspolitische Motivationen gibt, die mit dem Feigenblatt religiöser Elemente (also einzelne Teile aus etwas ganz anderem ganzen herausgepickt) kaschiert werden.

    Treffender kann man doch echt nicht klarmachen, das das eine mit dem anderen nur insofern etwas zu tun hat, weil der islamische Glaube hier von einigen für ihre perfide Dinge mißbraucht wird.

    Und dann sagt er nur, daß hier die Mehrheit der abstimmenden wohl Angst hat. Das kann man auch als Fakt annehmen, die hätten ja sonst wohl anders gestimmt.

    Er bittet nur darum um Verständnis und das man eine schwierige Diskussion in einer direkteren Demokratie auch einmal aushalten muß. Man liest nicht mal, auch wenn man es ahnen mag, wie er selbst gestimmt hätte. Er bricht nur eine Lanze für die nun unisono geschmähten Schweizer.

  49. 49

    @#740451: Von „Bildunsgferne“ wird in einem Kommentar gesprochen. „Potentielle Gefahr“ beschreibt Aaron König in seinem Blog. Und auch von „Nazis“ ist in Freds Artikel nichts zu lesen.

    Ansonsten kann ich aber nichts schlimmes daran finden, einen Gegenpol zu PI zu bilden.

  50. 50

    @#740361: Kleines, herbes Wortspiel: Alle Rechten reserviert.

    scnr

    @#740455: Er argumentiert – und das macht eigentlich die neue Qualität aus – wie einer, der rechte Positionen vertritt, sich aber damit hinterm Berg hält. Das ist intelligente Islamophobie. Wenn man in der Sache Thiesen unterstellen konnte, das sei eben ein Irrer, und in der JF-Interview-Geschichte, das sei eben Naivität, erreicht das hier eine neue Qualität.

    @#740390: Die intensive Auseinandersetzung innerhalb der Partei finde ich einerseits gut, andererseits gebe ich zu, dass bisherige Ergebnisse aus den Diskussionen mich nicht überzeugt haben.

    Ich bin gegen die Piratenpartei nicht weniger widerwillig als gegen andere Parteien. Im gegenteil: zur Europawahl bin ich noch durch die befreundeten Wohnzimmer gezogen und hab sie angepriesen wie frisch geschnitten. Allerdings hat sich bisher einiges getan, das stimmt. Deswegen versuche ich, so sachlich wie möglich darüber zu schreiben, und viele Links reinzupacken. Wer mag, kann sich ein anderes Bild machen.

  51. 51
    Chräcker

    @#740460: Nur weil „Rechte“ Teile der echten Angst der Bevölkerung aufgreifen und aufs wirklich schändlichste mißbauchen, darf man die Ängste selber doch noch benennen, oder? Nur wer seine Ängste erst mal eingesteht und benennt, kann sie auch überwinden. Sonst hätten „die Rechten“ eindeutig gewonnen, wenn man lieber im stillen seine Phobie weiter ausbaut, um ja nicht Gefahr zu laufen, denen zugeordnet zu werden.

    DAS hier sich viele vor einem fragwürdigen Karren haben spannen lassen, sehe ich ja ein, und selbst sehe ich da eine Gefahr der Basisdemokraie, aber ich verstehe nicht, warum man, und mit welcher Intention, jetzt bei einem Artikel zwischen den Zeilen etwas suchen will, wo die Zeilen selbst doch sehr eindeutig sind.

    Schriebe er eindeutig rechtes Zeug, heißt es: Rechter! – schreibt er eindeutig kein rechtes Zeug, heißt es nun? So tarnen sich die Rechten?

  52. 52

    @#740461: Der Unterschied besteht zwischen schüren und benennen. Nachplappern fällt unter schüren. Analyse würde unter bennen fallen.

    +++

    Ich hab gestern den sehr klugen Satz gehört, dass ein Pirat, der für völlige Meinungsfreiheit ist, gar nicht gegen den Minarettbau sein kann. Jede Art der Meinungsäußerung, und sei es architektonisch, müsse erlaubt sein. Ein interessanter Punkt, wie ich finde.

  53. 53
    gunthers

    @Damian Zoys (42):

    Wow, was für ne argumentative Grütze.
    Erstmal, ich habe das Kalifat denn wohl bei dir gelesen, mich aber überhaupt nicht „auf dich“ bezogen mit meinem Post, mir ging es um diese verbohrte Denke allgemein.
    Als Nazi habe ich dich nirgends bezeichnet, den Schluss hast du jetzt mal selber gezogen. Ich würde eher von einer Phobie/Paranoia sprechen.

    Ansonsten, der Blogpost von Aaron Koenig (und du selbst auch) macht genau den Fehler, den du gemeint hast – „den Islam“ als Ideologie zu beschreiben, der ein totalitäres Herrschaftssystem vorgibt. Denn mit dieser Aussage unterstellst du ganz klar allen Muslimen, dies auch anzustreben – sonst könnten sie sich ja nicht als Anhänger des Islam bezeichnen. Dann nachzuschieben, so wäre es ja nun auch nicht gemeint, ist Makulatur. Und wenn sich real zeigt, das selbst das größte islamische Land der Welt kein „totalitäres Herrschaftsregime“, sonder eine (wenn auch wenig perfekte) Demokratie ist, sollte dir das doch auch irgendwie zu denken geben, oder? Woher kommt die ganze Angst?

    Und nochmal zu „Islamkritik“. Es ist doch vollkommen engstirnig wie kontraproduktiv, die heiligen Schriften einer Religion zu „kritisieren“. Damit stößt du den Leuten einerseits lediglich vor den Kopf, und andererseits kannst du ja auch nicht verlangen dass sie das Ding jetzt umschreiben. Sinnvolle Kritik bezieht sich auf das hier und jetzt, auf die Taten, Absichten und Einstellungen der Menschen (womit wir einmal im Kreis wären: was will die Mehrheit der Muslime in Deutschland heute vs. was steht da blutrünstiges im Koran). Ich protestiere ja auch nicht dagegen, dass in der Bibel steht „So solle euch der Pimmel abfaulen, wenn ihr ihn unehelich benutzet“, sondern dass christliche Organisationen sich auf dieser Grundlage gegen Kondome zur AIDS-Vorsorge aussprechen.

  54. 54
    Stirle

    @#740462: Das hiesse ein echter Pirat dürfte ja auch rechte Ansichten äussern – völlig Meinungsfreiheitstechnisch? Ich wüsste, wer dann aber hier sofort wieder rumplärren würde. Es ist immer wieder das gleiche – du befürwortest die Meinungsfreiheit, solange die Meinung dir passt. Wenn nicht, dann ist diese nicht mehr legitim.

  55. 55
    Markus

    „Jede Art der Meinungsäußerung, und sei es architektonisch, müsse erlaubt sein. Ein interessanter Punkt, wie ich finde.“

    Vollkommen richtig. Genauso kann auch ein Piratenpartei-Mitglied seine Meinung frei äußern. Die Diskussion darüber bleibt ja nicht aus. Die Position dieses PP-Mitglieds ist dabei vollkommen egal.

    Und genau da liegt nämlich auch der Denk-Fehler: Die PP ist keine CDU oder SPD die sich durch die Meinung eines aristokratie-ähnlichen „Vorstandes“ definiert.

    Liquid Democracy ist da nur ein guter Ansatz. Aber ein besonders wichtiger. Zumindest für mich persönlich kommt das Thema Copyright weit weit hinter der Idee einer umsetzbaren Basis-Demokratie und für die steht die PP nunmal und arbeitet daran.

    Jetzt ständig „Skandal“ zu schreien, nur weil irgendwer aus der PP was fieses gesagt hat, zeigt nur wie sehr du in diesem veralteten System von wenigen „Volksvertretern“ fest hängst. Anstatt die Möglichkeiten einer echten Demokratie zu erkennen. Das ist für mich Piratenpartei-Bashing auf dem Niveau von Boulevard-Nachrichten.

    Nochmal kurz: Einzelne Meinungen in der PP sind wirklich NUR das: Einzelne Meinungen. Die Aristokratie einer Politiker-Kaste ist auf die PP nicht anwendbar. Die Meinung jedes Einzelnen zählt, nicht die irgendwelcher „Führungsriegen“.

  56. 56

    @#740463:

    Johnny schrieb in #3 das Aaron in Schemata verfallen sei. Dieser Schluss funktioniert nur wenn man Islamkritik einem Schema zuordnet und dies ist meistens nunmal ein rechtes. Ob du mich als Nazi bezeichnest oder nicht ist mir herzlich egal.

    Indonesien ist kein islamisches Land, sondern jenes mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Saudi-Arabien beispielsweise ist ein islamisches Land, dass sein Rechtssystem explizit auf die Sharia stützt und den Koran als Verfassung benennt. Der Unterschied ist eklatant.

    Weiters kann man sehr wohl eine Religion kritisieren ohne die sich daraus ergebenden Konsequenzen allen ihrer Anhänger zu unterstellen. Es gibt im Islam zahlreiche verschiedene Strömungen die beispielsweise den Koran als im geschichtlichen Kontext interpretierbar erachten, hier seien z.B. die Aleviten genannt, oder Menschen die sicher eher formal als Muslime bezeichnen, ähnlich wie es viele Christen hierzulande tun. Wie jeder seinen Glauben privat auslebt ist seine Sache, es wäre aber meines Erachtens naiv und gefährlich totalitäre Tendenzen zu missachten und nicht zu thematisieren.

    Ich verlange auch von niemandem das er oder sie den Koran umschreibt, sondern das man von dem Dogma abrückt, dass jedes Wort darin unveränderlich für alle Zeiten von Allah stammt. Denn so wird der Islam sich auf immer und ewig bei jeder Modernisierung selbst im Weg stehen.

    MfG

  57. 57
    Micha

    @#740446: In Saudi-Arabien sind alle Religionen außer dem Islam verboten. Wer andere Religionen ausübt, wird streng bestraft. Wer am Flughafen z.B. mit einer Bibel oder einer Kette mit Kreuzanhänger erwischt wird, bekommt richtigen Ärger. Bei der Einreise mußt Du Deine Religion angeben, es gibt genau drei Optionen: „žMuslim“, „žChrist“ und „žJude“ (die Religionen, die im Koran erwähnt werden), alles andere (auch Atheismus) „žexistiert“ nicht.

    Die dortigen Christen (z.B. die 1 Mio philippinischen „žGastarbeiter“) üben ihren Glauben heimlich in ihren Unterkünften aus (das wird geduldet), ähnlich die gutbezahlten westlichen Ingenieure und Geschäftsleute. Es gibt im ganzen Land kein einziges nichtislamisches Gotteshaus. Auf „žWerbung“ für nichtislamische Religionen steht die Todesstrafe, ebenso auf den Austritt aus dem Islam.

    Man kann also bei allem berechtigten Ärger über die Schweizer Entscheidung, nicht davon sprechen, daß Kirchtürme oder Minarette das größte Problem der Religionsfreiheit sind.

    Und bevor das irgendjemand zu relativieren müssen meint: Saudi-Arabien ist kein entlegenes, von irren Taliban geknechtetes Bergvölkchen, sondern einer unserer wichtigsten Handelspartner.

  58. 58
    Klii

    Guter Spiegelartikel: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,664896,00.html


    Im Alltag wird diese Diskrepanz zum Beispiel daran deutlich, dass christliche Kreuze in Ämtern und Behörden nach einem höchstrichterlichen europäischen Entscheid abgehängt werden sollen, während muslimische Schüler Gebetsräume in Schulen einklagen und türkische oder arabische Eltern ihren Töchtern verbieten, am Schwimmunterricht teilzunehmen.

    ..

    Der Unterschied zwischen „öffentlicher“ und „veröffentlichter“ Meinung sei offenkundig sehr groß.

    ..

    Wie immer man das Ergebnis dieser Volksabstimmung in der kleinen Alpenrepublik betrachten mag – allein die weltweite Aufregung zeigt, dass die Eidgenossen uns womöglich einen großen Dienst erwiesen haben. Sie haben eine notwendige Debatte eröffnet über Demokratie und Integration, über eine freie Gesellschaft und die Grenzen der Religion.

  59. 59

    @#740471:

    ne, jude gibt es nicht auf dem formular. als jude darf man naemlich gar nicht einreisen.

  60. 60
    gunthers

    Ich meine relativieren zu müssen: es gibt islamische Länder, in denen es ganz anders aussieht – Indonesien (88% Muslime/zahlenmäßig mehr Muslime als in jedem anderen Land) habe ich ja schon erwähnt. Damit ist bewiesen, dass „der Islam“ nicht per se zu diesen Verhältnissen führen kann.

  61. 61

    guter artikel von jemandem, der sich auskennt:

    „Dabei ist die Verkrampfung auch darauf zurückzuführen, dass im Laufe der Jahrhunderte keine Alternative zur Religion als identitätsstiftendem Element entwickelt wurde. Alle aus dem Westen importierten Systeme scheiterten, weil man wohl deren Instrumente, aber nicht den Geist dahinter nutzte.“

    ….

    „Die Unantastbarkeit der Religion stand den Reformern immer im Weg und liess ihre Bemühungen im Sande verlaufen. Kommt hinzu, dass sie wie die religiösen Fundamentalisten selbst vom Text des Korans besessen sind. Während die Terroristen darin Rechtfertigung für Gewalt suchen und finden, stöbern Liberale nach friedfertigen Passagen, die das Zusammenleben ermöglichen. Beide stärken damit die Autorität eines Buches, das für die Bedürfnisse einer vormodernen Gemeinde im 7. Jahrhundert entstanden war und im 21. Jahrhundert historisiert gehört. Den Reformern fehlen die letzte Konsequenz und der Mut, dafür zu plädieren, den Koran politisch zu neutralisieren und aus dem politischen Diskurs zu verbannen.

    Für eine zeitgemässe Interpretation des Korans und eine Annäherung an die Moderne sprechen sich die Reformer aus und betonen im gleichen Atemzug, die eigene Tradition und kulturelle Eigenständigkeit nicht opfern zu dürfen. Ebendies tat auch Usama bin Ladin. Er löste sich von der überkommenen Interpretation des Korans, die eine Rebellion gegen den Herrscher verbietet. Durch seine Auslegung des Korans gelang es ihm, den jihad zu privatisieren und den Massenmord an Zivilisten zu rechtfertigen. Auch er nährt sich an der Moderne und bedient sich modernster westlicher Technik, ohne sich das aufgeklärte Gedankengut, das in dieser steckt, zu eigen zu machen.“

    http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/vom_glauben_zum_wissen_1.4098827.html

  62. 62
    Chräcker

    @#740463: Du sagst:

    „“den Islam“ als Ideologie zu beschreiben, der ein totalitäres Herrschaftssystem vorgibt. Denn mit dieser Aussage unterstellst du ganz klar allen Muslimen, dies auch anzustreben“

    Wieso unterstellt man das denn? Aufgeklärte Menschen sollten in der Lage sein zu erkennen: nur weil ein ameriaknische ex Regierung eigenartige evangelische fundamentale Ideen gesellschaftlich vorgeben will, glauben nicht alle evangelisch orientierte Christen, das die Welt in 7 Tagen erschaffen wurde. Also ich schaffe das, ich traue das dem Artikelautor auch einfach mal zu.

  63. 63
    Marc

    … und vorzugsweise plappert er wie Friedman. Ohne Sinn und Verstand provozieren und immer versucht aggressiv seine Meinung zu missionieren.

    Nervig und überflüssig … (und ohne wirkliche Inhalte)

    In ein paar Jahren haben sich die Piraten bereinigt und dann kanns losgehen mit der Jagd nach Prozent-Stimmen.

    Viel Glueck bis dahin …

  64. 64

    @#740468: Niemand will König verbieten, seine Meinung zu äußern. Die Frage ist allerdings: Ist er als Veratnwortlicher in einer Partei tragbar, die freie Meinungsäußerung sehr hoch stellt, wenn er gleichzeitig begrüßt, dass andere ihre Meinung nicht frei äußern dürfen?

    Hat die PP dann nicht ein Glaubwürdigkeitsproblem?

  65. 65
    gunthers

    @#740479:
    Die Erklärung meines Gedankens folgte im von dir beim zitieren weggekürzten Nebensatz:
    „…sonst könnten sie sich ja nicht als Anhänger des Islam bezeichnen. “

    In dem Moment, in dem du „dem Islam“ verallgemeinert dies und das zuschreibst, meinst du damit auch jeden, der sich als Anhänger des Islams begreift. Um diese Differenzierung tanzt ihr doch alle herum, einerseits wollt ihr es nicht so verstanden wissen, andererseits gründet sich die ganze Phobie darauf.

    Und dein Vergleich ist sicher zutreffend, er bedeutet aber eiegntlich:

    entweder
    a) ist es zulässig, das Christentum an sich als fundamentalistische Ideologie zu bezeichnen (da es eine kleine Zahl Anhänger dieser Orientation gibt, die sich das Armageddon wünschen)

    oder
    b) ist es nicht zulässig, den Islam an sich als fundamentalistische Ideologie zu bezeichnen (da es eine kleine Anzahl von Anhängern dieser Orientation gibt, die sich den Tot aller ungläubigen Wünschen)

    Ich hoffe, du konntest mir folgen.

  66. 66
    Jochen

    Da Frédéric die Abgrenzung wünscht, möchte ich mal auf eine Erklärung des Landesparteitag der Piratenpartei Rheinland-Pfalz vom 29.11.2009 hinweisen.

  67. 67
    Markus

    @#740482: „Hat die PP dann nicht ein Glaubwürdigkeitsproblem?“

    Das ist der Knackpunkt. Die Glaubwürdigkeit einer Partei an einzelnen Personen fest zu machen (auch oder gerade wenn diese einen gewissen Posten in der Partei bekleiden) passt zu den alten Modellen der alten Parteien. In einer Partei die auf Basisdemokratie basiert sind Einzelmeinungen in keiner Weise entscheidend für die Partei. Im Endeffekt ist sein Posten irrelevant für die Entscheidungen die die Partei basisdemokratisch trifft.

    In den alten Parteien wird es sicherlich auch solche Meinungen wie die von König geben. Nur das bei diesen Parteien die Meinungsfreiheit (und vor allem die Transparenz) an der Stelle fehlt. Bzw. einfach nicht nach außen getragen werden darf, weil man befürchtet die Partei könnte an Ansehen verlieren. Mir persönlich ist eine ehrliche und transparente Partei lieber, die auch mal kritische Stimmen zu Wort kommen lässt, als eine die so tut als wären sich alle einig und bei der man den Entscheidungsprozess weder begreifen noch mitbestimmen kann.

    Zum Thema Meinungsfreiheit selbst: Sie ist wie jedes andere Thema nicht nur schwarz-weiß zu betrachten. Es gibt für jeden Beispielfall verschiedene Meinungen. Die reichen von der ethischen Betrachtungsweise bis zur praktisch umsetzbaren. Von extremen Ansichten in die eine bis in die andere Richtung. Bestes Beispiel ist doch die Frage ob Meinungsfreiheit schon bei der Äußerung von rechtsgerichteten Ansichten aufhört oder wirklich erst da wo sie direkt die Freiheit anderer Personen einschränkt.

    So gesehen soll jeder seinen Standpunkt doch offen aussprechen können. Egal ob man der selben Meinung ist oder ob man diese Meinung verabscheuenswert findet. Am Ende entscheidet die Mehrheit bei der jede Stimme gleich zählt und irgendwelche Posten in der Partei für das Handeln der Partei nicht entscheidend sind.

  68. 68
    Frédéric Valin

    @#740490: Wenn es keine Hierarchie gibt, warum gibt es dann eine Hierarchie mit Ämtern etc in der Piratenpartei?

  69. 69
    Jochen

    @#740499: Das frage ich mich als Pirat jetzt aber auch.
    Meiner Meinung brauchen wir auch in der Piratenpartei eine Hierarchie. Alles andere ist unpraktikabel.

  70. 70

    Diverse Diskussionen hier und anderswo in der letzten Zeit zeigen eigentlich nur eines: Wer vermutet hat, dass das Engagement für eine vernünftige, aufgeklärte Netzpolitik eine Sache der irgendwie „Linken“ ist, hat sich schwer getäuscht.

    Anscheinend passt sowas auch wunderbar zu Menschen mit kulturell doch sehr eng begrenztem Horizont – bis hin zu offenen Rassisten.

    *dem Spreeblick zu Weihnachten andere Leser wünscht*

  71. 71
    Jochen

    @#740502: Das muss ich jetzt als persönliche Beleidigung auffassen. Ich bin sicher ein Computerdepp, aber einen „kulturell [..] sehr eng begrenzte[n] Horizont“ würde ich dann doch eher Ihnen zu schreiben.

  72. 72
    Markus

    @Frédéric Valin (65): Tja, gute Frage. Bin selber kein PP-Mitglied auch wenn ich schwer am überlegen war. Die „Skandale“ in jüngster Zeit haben mich aber nicht dazu bewogen es sein zu lassen. Eher die fehlende Zeit etwas zu bewegen.

    Von daher kann ich dir darauf keine Antwort geben. Nur eine Vermutung: Nämlich, dass es zur Koordination und Organisation sinnvoll ist. Politik ist ja nicht einfach nur Diskussion und Entscheidung. Irgendwer muss sich ja auch (z.B.) um die Bürokratie kümmern, Treffen organisieren usw.

  73. 73
    Frédéric Valin

    @#740506: Strukturelle Organisation ist immer auch ein Machtgefüge. Deine Ziele und Ideale in der Sache mögen hoch sein, aber sie passen nicht zur Piratenpartei, wie sie sich jetzt im Moment organisiert.

    Deswegen ist imho Dein Einwand, man müsse die aussagen eines PP-Vorstandes anders bewerten als die eines anderen Parteivorstandes, nicht nachvollziehbar. Die PP organisiert und versteht sich als Partei. Daran muss sie sich messen lassen, egal, wie sie sich inhaltlich orientiert.

  74. 74
    Chräcker

    @#740483: ich mag ja nun etwas verwirrt sein, aber der von mir, nicht zwecks Umbiegung, gekürzte Rückschluß von Dir kommt doch…. von Dir? (ohne retorisches Grinsen jetzt gemeint…. natürlich nur zur Verdeutlichung einer falschen und rechten Denke…)

    Bei Aaron konnte ich diese ganze „Kausalitätsverkettung“, die in der Tat ja daneben wäre, nicht lesen.

  75. 75
    Jochen

    @#740508: Da muss ich Dir auch als Pirat, der hofft, dass sich die Piratenpartei in eine andere Richtung entwickelt als die etablierten Parteien, zustimmen.
    Wir haben nunmal Anführer und wenn schon ein „kleiner“ Ersatzrichter abgeschoben wird, dann muss ich ein Mitglied des Bundesvorstands die gleichen Fragen und Konsequenzen gefallen lassen.

  76. 76
    Markus

    @#740508: Nicht ganz. Das Machtgefüge durch strukturelle Organisation hat in dem Falle PP keine Auswirkung auf deren Politik. Es bestimmt nicht, welche Entscheidungen gefällt werden.
    Klar, es bestimmt z.B. welche Meinungen _prominent_ nach außen gehen. (Posten: Pressesprecher) Aber das ist ein anderes Problem. Und zwar folgendes:

    Die Ideale die von der PP vertreten werden und die sie zu erreichen versuchen, passen nicht zu den derzeitigen Strukturen. Sie musste sich zwangsläufig an diese Strukturen anpassen, da Gesetze und Bürokratie es so vorschreiben. Man kann ja nicht einfach sagen: „Jetzt sind wir eine Partei“ Man muss sich an die Richtlinien halten.

    Diese Richtlinien sind aber nicht für eine basis-demokratische Partei ausgelegt. Doch wie will man sonst etwas ändern? So gesehen ist die PP gezwungen eine unpassende Struktur an zu nehmen, um überhaupt gewählt werden zu können, um überhaupt an die Macht zu kommen, um dann das System zu verändern.

    Ich hege einfach die Hoffnung, dass sie auf dem Weg dahin ihre Ideale nicht vergisst. (Auch wenn das einzelne Mitglieder scheinbar tun.) Aber solange _alle_ bestimmen können wo es hingeht, bleibe ich als Wähler der PP treu. Denn es gibt niemanden sonst, der es zumindest versucht.

  77. 77

    @#740505:

    Stand in meinem Post „@Jochen“?

    Habe ich die Priatenpartei namentlich erwähnt?

    Hast du das „auch“ im folgend noch mal zitierten Satz gelesen?
    „Anscheinend passt sowas auch wunderbar zu Menschen mit kulturell doch sehr eng begrenztem Horizont — bis hin zu offenen Rassisten.“

  78. 78
    !"

    ÜBLICHES PIRATENBASHING VON BEKANNTER sEITE; ÄRMLICH

  79. 79
    gunthers

    @#740510:

    Sorry, ich raff wirklich nicht was du mir sagen willst. Mein posting war eine Antwort auf deine Frage.

    Aaron meint mit seiner „politisch-totalitäre Bewegung“ offensichtlich den Islam an sich, es wurde ja nicht nicht über die Errichtung von Terrorcamps abgestimmt. Das diese von vielen anscheinend mit Moscheen verwechselt werden, ist das eigentliche Problem.

  80. 80
    Jochen

    @#740513: Wenn man von dem Artikel unter dem Ihr Kommentar steht und der Einleitung „Netzpolitik“ weiterdenkt, dann bleibt als Ziel nur die Piratenpartei. Da ich ein Mitglied bin, kann ich das eben nur als indriekten, aber verallgemeinenden Angriff auch auf meine Person werten.
    Übrigens ist Ihre Argumentationsweise genau die gleiche wie die von Aaron Koenig: Nichts direkt sagen, aber implizieren.

  81. 81
    Chräcker

    @#740516: Ganz einfach: Du sagst: „Aaron meint mit seiner „politisch-totalitäre Bewegung“ offensichtlich den Islam an sich“ und ich sage die ganze Zeit. +++ wo +++ steht +++ diese +++ Definition +++ bei +++ ihm +++ ausser +++ bei +++ Deinem +++reinlesen +++ und +++ Vermutungen?

    Puh. Jetzt klar geworden?

    Er spricht übrigens von zwei Dingen: politisch (also nicht religiöse) Bewegungen und Elemente (also Teile von etwas ganzem) von Religion. Er sagt also genau das Gegenteil von dem, was Du bei ihm gelesen haben willst.

  82. 82
    gunthers

    Bullshit. Ich habe schon richtig gelesen. Und wenn du deinen Gedanken nicht ausformulierst (dann aber geht das auch in normaler Formatierung), kann ich nicht wissen was du meinst.

    Er sagt, es gehe bei der Abstimmung nicht um Bauwerke, sondern Symbole. Und für wen Minarette eine politisch-totalitäre Bewegung symbolisieren, die „auch religiöse Elemente enthält und sich daher auf Religionsfreiheit beruft“, der hat den Kontakt zur Realität verloren. Er spricht nicht von Islamisten, er spricht nicht von Fundamentalisten, er meint den Islam. Da gibt es nichts zu interpretieren oder hineinzulesen, das steht da sehr unmissverständlich.

  83. 83

    Bei all den „Islam-Kritikern“, die sich hier so verbreiten, fehlt mir ein zentraler Punkt: Ich sehe nicht, an welcher Stelle ihr spezifisch den Islam kritisiert, und an welcher Stelle das Phänomen „Religion“ im Allgemeinen. Ich denke nämlich, dass die meisten Kritikpunkte eigentlich eher darauf bezogen sind, dass der Islam eine Religion ist. Gedanken wie der, ein verbindliches Wertesystem durchsetzen zu müssen, eine eigene Vorrangstellung gegenüber Nichtgläubigen innezuhaben oder im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, sind eben nun mal Kennzeichen aller großen Religionen.

    Die Frage ist: Wenn Muslime keine Minarette bauen dürfen – wieso dürfen dann Christen Kirchtürme bauen?

    (Ich finde es davon abgesehen auch unnötig, kontraproduktiv und teilweise beleidigend, als Außenstehender fremde Glaubensvorstellungen zu kritisieren.)

    Ich warte übrigens auch immer noch auf das Statement von Johnny.

  84. 84

    @#740519: Meine Güte! Man kann auch alles in den falschen Hals bekommen, wenn man sich nur genug anstrengt.

    Aber bitte: Folgendes ist (im Gegensatz zu dem, was ich vorher schrub) eine direkte Kritik an deiner lustigen kleinen Partei, da darfst du dann auch gern entrüstet sein:

    Vollmundige Erklärungen zum Thema Toleranz und Aufarbeitung des Faschismus abzugeben ist eine Sache – danach zu handeln und Leute, die augenscheinlich auch gerne mal am rechten Rand Wählerstimmen fischen gehen konsequent und schnell auszuschliessen anscheinend eine ganz andere.

  85. 85
    Jochen

    @#740557: Ich muss Sie enttäuschen, da läuft schon was.
    Ausserdem braucht auch das seine Zeit, immerhin soll ja alles korrekt laufen, oder?

  86. 86

    Ist halt noch eine sehr junge Partei.. Trotzdessen: Menschenskinder, manche Aussage sollte man eine Nacht überschlafen.

    @spreeblick: War mir ein Fest den aktuellen und, wie ich finde liebevoll geschriebenen Artikel zu lesen. http://www.spreeblick.com/2009/12/03/sonderangebot-zwei-themen-zum-preis-von-einem/

  87. 87

    Man kann halt auch irgendwann mal akzeptieren, dass der Bundesvorstand bei uns nicht tonangebend ist und sich auch nicht zu allem äußern muss. Wir sind anders. Bei uns positionieren sich die Mitglieder und werden einen Aaron sicher nicht noch einmal wählen. Das ganze Netz ist voll mit Piraten, die sich ärgern und diesen Ärger ausdrücken. Und dass wir so offen und transparent diskutieren ist Zeichen politischer Moderne.

  88. 88
    Jochen

    @#740631: Nein, ich kann einfach nicht akzeptieren, dass mein Bundesvorstand alles sagen darf, was es will und dass das aber nicht für die Partei gilt.
    Das ist doch Quatsch. Wäre das so, dann bräuchten wir den Bundesvorstand nicht.

  89. 89
    Frédéric Valin

    @#740464: Er darf sagen, was er will, so lange es strafrechtlich nicht relevant ist. Wenn ich das hier kritisiere, fällt das auch unter Meinungsfreiheit. Spreeblick ist nicht die Staatsanwaltschaft, wir verbieten keine Äußerungen. Aus unserem Büro ist noch keine Unterlassungserklärung verschickt worden.

  90. 90

    Keine andere Partei kümmert sich um das Internet. Es wird zwar mittlerweile als wichtig Instrument im Wahlkampf angesehen. Ansonsten wird diesem Medium wenig Beachtung geschenkt. Auch ein Grund, warum die Piraten groß werden durften.