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30 Jahre London Calling

Vor 30 Jahren und zwei Tagen, am 14.12.1979 nämlich, wurde das größte Album der Rockgeschichte veröffentlicht: London Calling von The Clash.

Zuerst gehört habe ich das Album damals in genau dem Plattenladen, in dem ich wenig später selbst arbeiten sollte (vermutlich dachte der Besitzer sich: Wenn der hier schon den ganzen Tag rumhängt, dann kann er sich auch nützlich machen und ein paar Scheiben sortieren).

Es war ohnehin eine aufregende Zeit für junge Musikbegeisterte. Jede Woche kamen Updates Neuveröffentlichungen aus England in den Läden an, deren Cover für mich sowohl die Tür zu den Welten der Mode, aber auch der grafischen Kunst öffneten und deren Klänge und Worte mich berührten und bewegten wie zuvor nichts anderes und später nur die Liebe, der Tod und die Geburt. Also das Leben. Punkrock und New Wave, sowie im Fahrwasser folgend die viel älteren Stile Ska und Reggae begleiteten meine pubertäre Suche nach mir selbst.

Mit viel zu engen Hosen, die dann doch nicht impotent machten; mit einer lächerlichen, komplett grünen Plastikbrille, mit der man die Ampeln nicht mehr richtig erkennen konnte; mit einem Second-Hand-Jacket mit riesigem Elvis-Costello-Badge; mit einer armseligen Amateur-Punkrocker-Stoppelfrisur und vor allem mit mehr Attitude als Verstand sog ich die Musik, vor allem aber die Konzerte, auf die mich meine vertrauensvollen Eltern glücklicherweise sehr früh und sehr oft gehen ließen, ein wie ein Schwamm das Wasser. Die eigene Band gehörte zum guten Ton, welchen sie selten hervorbrachte.

Und so saß ich in diesem gepolsterten Sofa-Rondell des Ladens, der damals — glaube ich — noch „Musicland“ hieß und bewegte den wie immer leicht genervten Verkäufer, die nächste Scheibe nach vielen anderen zum „Vorhören“ für mich aufzulegen. Der Mann wusste sehr genau, dass ich höchstens Geld für ein Album hatte, niemals für die vermutet 15 Stück, die ich ihm mit den Worten „Kann ich da mal reinhör’n?“ über den Tresen gereicht hatte.

„Na sicher doch …“, sagte er, vielleicht aber auch gar nichts. Er drückte mir das Cover in die Hand, ein Kunstwerk, basierend (wie ich natürlich erst später herausfand) auf der Vorlage des Debüt-Albums von Elvis Presley aus dem Jahr 1956 und einem Foto geschossen von der Clash-Begleiterin Pennie Smith, gespickt mit Zeichnungen und handgeschriebenen Texten des vor einem Jahr verstorbenen Illustrators Ray Lowry.

Ich setzte die Kopfhörer auf und meine Augen weideten sich an der Welt des Inner Sleeves des Doppelalbums. Das Knistern der Nadel in der Anfangsrille des Vinyls schien endlos zu dauern, beruhigte sich dann endlich. Die ersten Töne des neuen Clash-Albums erwarteten mich.

Und ich war so dermaßen bereit für sie.


The Clash – London Calling
von Lartmement

Es dauerte die sechs Sekunden bis zum Einsatz der Bassgitarre von Cover-Modell Paul Simonon, dessen Autogram heute meine damals erstandene London-Calling-Kopie ziert. Ich riss mir die Kopfhörer vom Kopf: „Die nehm‘ ich!“.

Es gibt kein Album, das ich öfters als dieses gehört habe, es gibt keine Platte, die so der Gefahr des „Überhörens“ trotzt wie „London Calling“. Ein Meisterwerk, nichts anders.

I live by the river!

44 Kommentare

  1. 01

    Oh, Musicland, habe ich bestimmt seit über 10 Jahren nicht dran gedacht. War so ziemlich die wichtigste Station jedes Berlinbesuches in den 80ern. Danke für die Erinnerung.

  2. 02
    Kuno

    Und gleich die passende Aktualisierung dazu: das Mobilisierungsvideo zum 13. Februar in Dresden, mit Musik von classless Kulla & istari Lasterfahrer, „Dresden Calling“.

    http://www.classless.org/2009/03/02/ugly-dresden-video-zu-dresden-calling/

  3. 03

    the only band that matters.

    Immer noch die vielleicht beste Band überhaupt. Gerade auch weil sie bereit waren, Risiken einzugehen und, ja, auch Fehler machten. Ich persönlich präferiere zwar das Debütalbum (und selbst da ist die Frage: die UK-Version, die das rundere Album ergibt, oder die US-Version, die die NOCH besseren Songs hatte?), aber mit einem Satz hast du ohne Abstriche recht: „es gibt keine Platte, die so der Gefahr des „žÜberhörens“ strotzt wie „žLondon Calling““ (eh, „trotzt“, nicht „strotzt“, oder?).

    Man könnte die ganze Geschichte des Rocknroll wahrscheinlich an dieser einen Platte mittels Soundbeispielen erzählen. Brillant. Und herausragende Texte, gesungen mit so viel Herz und Verstand als wären sie das wichtigste auf der Welt. Vielleicht waren sie es ja auch.

  4. 04
  5. 05
    Frédéric Valin

    Ich hab mich ja immer gefragt, ob das hier http://www.youtube.com/watch?v=ZdMCm9uoZ6U die telefonische Rückmeldung zu London Calling ist.

  6. 06
  7. 07

    Also ich kenne das Album jetzt ca 7-8 Jahre. Ich war vor 30 Jahren noch nichtmal ansatzweise in Planung.

    Aber dieses Album ist wichtig, für mich, für dich, für jeden von uns. Es hat etwas verändert. Rockgeschichte geschrieben.

    Und ich hatte es heute morgen erst laufen. Grandios.

    London Calling. Immernoch.

  8. 08
    Ralf

    so isses, Johnny

  9. 09

    Vor 30 Jahren hab ich nur Kasper-Hörspielplatten gehört… aber die hier liebe ich heute auch. Nicht am allermeisten, aber in meinen all time Top 10 würde sie wohl auch vorkommen.

  10. 10

    Und was ist jetzt mit den Briefmarken? Muss ich Dir noch eine Neujahrskarte schicken?

  11. 11
    arbeitender

    the only band that matters.

    ???

    The Fall?
    Pere Ubu?
    Killing Joke?

    Aber eine sehr gute Band, zweifellos.
    Man muß sich nicht schämen, davon inspiriert zu sein. Ich habe andere Helden, aber The Clash laufen durchaus weit vorne ein.

    Das Schlimme ist, daß es jetzt 30 Jahre her ist.
    Das Gute ist, daß es immer noch taugt.

    Das Tolle ist, wenn man sich mal überlegt, wie gut man das heute noch hören kann, wie modern muß das gewesen sein, als es neu war …

    GvH

    THE CULT forever!

    Nachtrag: hier eine etwas unerwartete Coverversion: http://www.youtube.com/watch?v=VGpOZey-jfE

  12. 12
    Max Spallek

    Hätte ich nur eine Platte für die Insel: London Calling!

  13. 13
    Lemmy

    Natürlich stehen Clash in vorderster Musikanten-Reihe…..
    …aba die Godfathers gestern abend waren auch jut..auch reines Deja-Vu

  14. 14
    Alex

    Man muss es einfach so sagen wie es ist. Dieses Album war ein Meilenstein in der Musikgeschichte und wird daher zurecht hier erwähnt und immer und immer wieder gespielt.

    Einfach grandios.

  15. 15
    Ingo Wahlen

    Aber vor alledem steht immer noch die ,,It´s Alive“ der Ramones (1977). Die beste Platte der Welt.

  16. 16

    „the only band that matters.“ – das war damals ein claim für – ich weiß nicht mehr – entweder einen plattenrelease oder eine konzertankündigung von The Clash – statt des namens. finde ich schön.

  17. 17
    stef

    „Combat Rock“ war doch – im nachhinein gesehen – vielfach besser.

  18. 18
    Felix

    Ich wollte Punk werden.
    Ich suchte Revolution. Ich suchte Anarchie und Strassenkampf.
    Und was bringt man mir? „London Calling“! Und das soll Punk sein?

    Hat so zwei, drei Tage gedauert bis zur Erkentnis: Wen kümmerts, es ist toll.

  19. 19

    @ 17: eh, abgesehen von der Nichtdiskutierbarkeit subjektiver Vorlieben: wie bitte?

    nein, ernsthaft. Die Stärke von The Clash mag man darin sehen, dass Combat Rock ihr schwächstes Album ist. Rein von dem, was eine Band zu leisten vermag, ist London Calling DAS Album eben. auch noch einmal wichtiger als das Debüt, weil es in so vielerlei Hinsicht einen Maßstab setzte.

    @ 18: Na, dann hättest du doch vorne anfangen können. Im Debüt hast du ja Straßenkampf bis die Hände Schwielen bekommen vom textlichen Ziegelstein schmeißen! „White Riot“, „Career Opportunities“, „I’m So Bored With The USA“, „Garageland“, „Hate & War“, „Remote Control“…

    Aber auch auf einer anderen Ebene: Punk – so wie ich ihn verstehe und wie seine Idee auch von John Lydon in seiner Biographie ebenso wie in Greil Marcus „Lipstick Traces“‚ Buch (dem besten wichtigsten wahnsinnigsten Stück Literatur über Musik überhaupt) transportiert wird – besteht ja eben gerade nicht darin, die eine im Jahr X gültige Definition von „punk“ ad infinitum zu wiederholen, sondern immer wieder mit den Konventionen brechen. Das Regeln brechen ist doch der Kern von Punk. Und deshalb ist London Calling in sich ein Punk-Statement, gerade weil es mit so vielen jener Konventionen bricht, die die Punkpolizei aufgestellt hatte (was auch Lydon mit Public Image Ltd – auf seine Weise – machte). Das ist ja das lustige / faszinierende / unmögliche am Punk: er kann nie ankommen. Wenn er angekommen ist, ist er per Definition kein Punk mehr. Wenn du so willst: Das Regeln brechen ist der Punk(t).

    Punk ist ja gerade das anders sein, das Schöne im Hässlichen zu sehen, sich gegen die Konventionen zu stellen. Aber immer wenn das bereits wieder gezielt geschieht, wird es ja schon wieder zur Konvention und muss daher wiederum gebrochen werden. Deshalb kann Punk nie ankommen, ist Punk immer unterwegs, wird Punk nie glücklich – oder besser: darf er nie glücklich werden, weil er er dann ja irgendwo angekommen wäre, wo er das doch per Definition nicht darf/kann. Die systemzersetzenden Kräfte sind beim Punk systemimmanent.

  20. 20
    stef

    Lieber Christian

    go straight to hell

  21. 21
    Felix

    @Christian
    Ungefähr was ich meinte.
    Nur mit viel mehr Worten. ;)

    Ach und @Johnny, gerne mehr Archivlinks.

    P.S.
    Und irgendwie tötet editieren die Antwortfunktion.

    P.P.S.
    Seit wann kann man denn Artikel bewerten?.

  22. 22
    80's Alarm!

    Clash war die Erlösung, die sich dann selbst aufgelöst hat; London Calling der Anfang vom Ende, das war das bittere an dem Bitteren (im Sinne von düster) – und hat wenig hinterlassen ausser coole Erinnerungen.
    Rock Lobster von den B-52’s ähnlich – Lied ist Name der Platte, erkennbar nach den ersten Tönen und wird Programm der Gruppe. B-52’s waren gay (hier jetzt im sinne von happy), selbst der Ungelenkigste ging zappeln – B 52′ made white folks dance (again).
    Mein ‚today’s hero‘ ist der underdog Roxy Music – coole Musik, coole Klamotten, wahnsinns Babes, hammer Bühnenshow“¦ – alles waaayaayaay before „¦ hat die 80’s geprägt. Wir würden heute noch alle mit Bundeswehr Parkas, Levis und Adidas rumlaufen, hätte Brian & Co nicht die Insel inspiriert. Roxy war die DNA für Stil.
    Try this: http://www.youtube.com/watch?v=zj_2XBpXxq4

  23. 23
    quasi

    wie könnte man das erste große album vergessen – bemerkt man doch sofort wie gut musik sein kann.

  24. 24
    hirsch

    rock the casbah

  25. 25

    @#741900: Wow. :)

    @#741906: Roxy Music waren nie mein Ding, aber Respekt vor ihnen muss man haben. Und der ganze New Wave Kram wäre viele eigene Artikel wert. Nur der eine Satz brachte mich zum Schmunzeln: „Wir würden heute noch alle mit Bundeswehr Parkas, Levis und Adidas rumlaufen.“ – Tun wir doch. Nicht „noch“, sondern eher „wieder“. Wenn ich heute Magazine ansehe, kommt’s mir vor wie wahlweise 1975 oder 1985.

  26. 26
    rauchhaus72

    @#741858:
    danke kuno für dresden calling !!!
    ich fühlte mich schon überschwemmt von woinachtsgeschenkekaufvorschlägen ;-)

  27. 27
    plan9

    wir sind die erste generation, die ihr eigenes revival nochmal auftragen kann (und der es sogar steht)… höhö

    london calling: der ruf, die tür, die welt, die reise, tbc…

  28. 28
    mekong

    Na, wenn wir schon so verklärt in die Vergangenheit blicken, sollten wir an dieser Stelle auch John Peel würdigen, der uns auf BFBS das aktuellste aus der britischen Szene vorführte. Und dabei auch durchaus seine Spässchen machte. Ich denke da an die chinesische Version vom deutschen Hit „Dschingis Khan“.

    War eine geile Zeit damals, als die Plasmatics noch mit Motorsäge auftraten. The Clash war gut. Dennoch für mich das wichtigste Album damals war das erste (?) von The Cure mit Songs wie „Killing an Arab“ und „Boys don`t cry“. Eine völlig neue Art von Music für mich. Und auch den Namen „Joy division“ möchte ich in diesem Zusammenhang mal fallen lassen. Der Hammer.

  29. 29
    arbeitender

    Ja, hin und wieder gibt es ein paar Innovatoren. Joy Division gehören auf jeden Fall dazu.
    Auch wenn es hier so ganz richtig rein paßt (falsche Richtung und so), so sollte doch zumindest mal darauf hingewiesen werden, daß eine Band wie Paradise Lost fast im Alleingang die Sparte Gothic Metal erfunden haben. Davon ernähren sich heute 4 oder 5 Print-Magazine …

    In ihrer Heimat (Bradford und umgebende Insel) haben sie dafür nicht allzuviel Anerkennung bekommen. Anyway. Auf die relevanten und innovativen Bands kommts am Ende an.

    GvH

  30. 30

    London Calling ist einfach eines dieser Alben das für die Ewigkeit ist. 30 Jahre später klingt es immer noch alles andere als antiquiert und sorgt immer noch für Gänsehaut beim Hören.

    Und jedesmal wenn ich von hier (ich lebe in Colchester in Essex) nach London fahre kann mein Hirn gar nichts anderes tun als mir London Calling vorzuspielen und ein wenig um Joe Strummer zu trauern.

  31. 31

    „…und deren Klänge und Worte mich berührten und bewegten wie zuvor nichts anderes und später nur die Liebe, der Tod und die Geburt“

    HAMERHALBSATZ! Verneigung!

  32. 32
    80's Alarm!

    @#741923: roxy ist erst neuerdings mein ding – vorher verschmäht. erst infos im www haben mich zum fan gemacht. dresscode: yo, stimmt und gut beobachtet. jetzt ne salem 6 oder eine gauloises brunes mit nem guten rotwein und eloquent systemkritisch? oh, turn up that funky jazz! why not! im nachhinein muss ich den jungs einen max respect geben. nie war demokratie näher und / oder besser; leider schlechte pr“¦

    p.s.: wenn das mal nicht mein älterer bruder liest, das gäbe haue, au weia!

  33. 33
    Stiev

    Wir hielten Clash damals für kapitalgeile Verräter :)

    „Well the name is Crass not Clash“

    Im Nachhinein: Clash blieb, Crass kann ich nicht mehr ertragen :D

  34. 34
    mekong

    Ich habe irgendwie das Gefühl, ihr bewertet das Album über. Der Song London Calling ist genial, der Rest so lala. Habe gerade nochmal in alle Songs reingehört – hätte ja sein, können, dass ich damals was verpasst habe. Nee. Haut mich immer noch nicht um. Da gab es vieles, was besser war. Damals. Natürlich die Ramones. Oder die bereits erwähnten Killing Joke (klasse Name). Und Stiff Little Fingers, deren Song „Nobody`s Hero“ fast schon programmatisch für die Zeit war und natürlich auch eine Verklärung von The Clash verbietet. Tja und die Sex Pistols natürlich.

    Aber Musik ist halt auch Geschmackssache. Für mich, und viele meiner Freunde damals, war Punk viel mehr, als nur eine Musikrichtung. Es war echte Befreiung. Wir entdeckten, dass man keine Angst zu haben braucht und dass man auch ohne Zukunft blendend leben kann. Wir waren soweit weg von allem, dass es mir heute schwindelt. Aber auch in der Retrospektive: Es war die beste Zeit meines Lebens. Wenn es nicht so abgedroschen klingen würde, würde ich sagen: grenzenlose Freiheit, nahezu vollständige Furchtlosigkeit.

    Und dies haben wir damals durchaus im Sinne von Cornel Kurtz (Apocalypse now) verstanden: …frei sein von den Meinungen anderer..frei sein,…von den eigenen Meinungen…“. Letzteres ist entscheidend. Sich selbst ein „stranger“ zu sein. Ich denke, wir sind eine kurze Zeit sehr weit auf diesem Weg gekommen, auf dem man letztlich scheitern muss. Eine tolle Erfahrung, begleitet von toller Musik.

    Unter dem Motto „ich will, dass mir hören und sehen vergeht“ spielten dann harte Drogen eine immer größere Rolle. Ich habe in vielerlei Hinsicht einen Schutzengel gehabt. Und gelernt: man kann auch ohne Netz und doppelten Boden leben. Am besten wie in „Holidays in Cambodia – it`s tough Kid, but its right“ (Dead Kennedys).

    Wenn ich so zurück denke, sitze ich selbst neben mir und betrachte mich, wie ich – eine Art mobiler Tagelöhner – am Steuer eines fast schrottreifen Sattelzuges sitze. Darauf zwei Lkws auf denen jeweils noch ein Mercedes steht. Irgendwann nachts, nach 17 Stunden am Steuer kurz vor der bulgarischen Grenze auf dem Weg nach Syrien. Allein aber im Konvoi mit 5 nervenden und infantilen Syrern. Und im Walkman dudelt The Cure „Killing an Arab“. Der Trip bringt genug Kohle für ein paar entspannte und drogenreiche Wochen in der Punk-WG. Zukunft? Wer braucht sowas? Damaskus calling!

  35. 35
    shd

    Bevor ich den Titel gelesen hab, wusste ich aufgrund der Farben in dem Bild schon um was es geht… =)

  36. 36

    @#742013: Wie sangen Crass doch noch: „CBS promote The Clash, but it’s not for revolution, it’s just for cash!“. Abgesehen von dem nicht so kreativen Reim hatten sie im Fall von CBS (inzwischen SONY) sicher Recht. Hat mich einige Jahre gekostet um festzustellen, dass Crass eine furchtbare Hippie-Kommune waren, aber so als Gegengewicht war das schon spannend und diese Ausfalt-Fotokopie-Cover waren großartig. Nur zählen am Enden eben die Songs, und die waren bei Crass halt scheiße. :)

    @#742016: Die großartigen SLF waren ja auch enorme Clash-Fans und haben doch auch noch ein sehr nettes Strummer-Abschiedslied eingespielt. „Goodbye inspiration, I won’t be playing Strummerville again“.

  37. 37

    @36: natürlich waren Crass musikalisch nicht auf der Höhe von The Clash, aber mit „Do They Owe Us A Living?“ (wunderbar die selbst gegebene Antwort: „OF COURSE THEY FUCKING DO!“) und „Bloody Revolutions“ (ziemlich großartiger Text, der für einen Song etwas eigentlich unmögliches schafft und eine (verhältnismäßig) differenzierte Analyse der großen Frage vorlegt, was erlaubt sein solle, wenn man sich gegen ein unterdrückendes System auflehnt) haben schon zu recht auch ihren Platz „da oben“ bei den Punkgrößen.

  38. 38
    mekong

    aus naheliegenden gründen (s.o.) einer meiner lieblingssongs damals:

    The Fall: Container Drivers

    http://www.youtube.com/watch?v=N8bjJf3Q5mE

  39. 39
    Tata Tatü

    Das faszinierende ist doch, dass man Gefühle in Musik konservieren kann. Zumindest geht es mir so. Und in In jedem dieser Kult-Songs wie „London Calling“ ist für mich eine kleine Geschichte aus meiner Jugend abgelegt, die ich beim Auflegen wieder zum Leben erwecken kann. (Ähnlich intensiv habe ich das noch bei Supertramp, aber das ist natürlich eine andere Ecke). Ich kann mich dann immer erinnern – dem nachspüren – , wie es wirklich war, in dieser rastlosen Zeit, die so erschreckend und supergenialgeil zugleich war. Dunkle Schuppen, dunkle Gedanken, dunkle Klamotten…..
    Heute hätte das in meinem Leben keinen Platz mehr (schade, ich mag Melancholie). Und meine Kids werden es vielleicht nicht mehr verstehen, was ich erzählen will, wenn ich die Scheibe auflege. Aber vielleicht schneller verstehen, dass auch ich rastlos war in meiner Jugend.

  40. 40

    @#742192: Ich weiß nicht, wie alt deine Kinder sind und was sie für Musik mögen, aber meine Jungs sind beim deutschsprachigen Hiphop angekommen und siehe da, der Kreis schließt sich:

  41. 41
    Tata Tatü

    @Johnny: Noch sind sie zwischen LaLeLu und Rirarutsch und der kleinste gemeinsame Nenner ist der Ententanz. Aber das sind ja echte Entwicklungsperspektiven….Vielen Dank!

  42. 42

    @#742231: Das kommt alles noch, keine Sorge. ;) Die Musik wird besser. Oder wenigstens anders „¦

  43. 43

    Da war ich acht, konnte natürlich schon lesen und hab wohl mit dem Inner Sleeve meine ersten gewichtigen Brocken Englisch gelernt. Die Namen Montgomery Clift und Federico Lorca kannte ich so schon lange bevor ich wusste wer das war. Und Punk war für mich pink (aber eher wegen Never Mind The Bollocks)