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Bayern München – Borussia Dortmund 3:1

Es war ein märchenhaftes tête-à-tête.

Auf der einen Seite van Gall, der gefühlsarme Analytiker, das kalte Biest, der römische Diktator, geliebt für seine Siege und seine Arbeit, aber weiß Gott nicht für seine Ausstrahlung, die mehr wie Strahlung wirkt.

Auf der anderen Seite Klopp, der Medienliebling, der Fussball transpiriert bis zur Dehydrierung, dessen Zunge mehr Charme hat als die Heidelberger Innenstadt, der impulsive, jugendliche, sprühende Jürgen Klopp.

Und dann, welch Gegensatz: unter van Gaal wiederauferstand Bayern als Botticellis Venus, jung, schön, ungerührt, reizvoll und umworben; unter Klopp heißt bei Dortmund Konstanz, das in jedem Spiel gleich viel gegrätscht wird. Was die Mannschaften anbelangt, sind die Bayern die Schöne, und Dortmund das Biest.

Zeit für ein Wintermärchen. Auf zum Tanz.

Zunächst war es das Biest, das den Bayern auf die Zehen trat: Zweimal rettete der FCB sich auf der Linie, bis – vierte Minute – van Buyten Zidans Takt nicht halten konnte, ihm vielmehr (haha) den Ball zurechtmachte, und Zidan ihn einschob, den Ball. Nulleins, das hatte keiner erwartet, ein furioser Einstieg.

Bis zur zehnten Minute hatte Marcel Reif vier Mal das Wort ergriffen, um Ribéry wegen mangelnder Defensivarbeit zu tadeln. Man hörte förmlich den Westerwelle durch: Der verdammte Künstler, soll er doch auch mal was reelles machen! Die faule Sau! Was Reif zu erwähnen vergaß, war die Tatsache, dass die einzigen nennenswert offenherzigen offensiven Aktionen von Ribéry ausgingen.

Ansonsten biss das Biest, wenn die Schöne in Schwung zu kommen suchte. Bis zur 21. Minute, ein Standard, ein Eckball ans kurze 16er Eck, van Bommel drischt den Ball aufs Tor, abgefälscht, Ziegler bettet sich unmotiviert, haltbar aber ungehalten, Ausgleich.

Bis dahin war nicht viel zu sehen gewesen vom spielerischen Charme, vom Esprit, von der Delicatesse der Münchner. Das kam erst jetzt, nach dem Ausgleich, erst dann wurde dem Biest das Parkett zu glatt. 3/4-Takt, das hieß von jetzt an: 3 Ballkontakte Bayern, einer Dortmund.

Trotzdem kam keine Feierstimmung auf, denn der BVB hatte trotzdem noch Zähne, um zu beißen. Einen rechten Rhythmus ließen sie nicht zu, obwohl sie sich häufig vertendelten und verhedderten.

Während der Pause wurden Getränke gereicht, hätte Aurelien Scholl geschrieben. Bemerkenswert übrigens, wie Lothar Matthäus im HZ-Inteview brav das Spiel zusammenfasste wie ein gelehriger Schüler, der beweisen will, wie gut er aufgepasst hat – als wärs ein, Gott behüte, Bewerbungsgespräch.

Nach der Pause dauerte es bis zur 50., bis sich der FCB wieder orchestriert hatte: dann aber veranstalteten Müler, Ribéry und Robben ein bemerkenswertes Ringelreihen. Ersterer steckt durch auf zweiteren, der den Ball nach innen, nun, tanzt, und Robben, alleinstehend und unbeaufsichtigt, braucht nur noch einzuschieben. Selbst als Bayern-Verächter muss ich sagen, solche Spielzüge sieht man selten in der Budesliga. Zweieins.

In der Folge changierte die Schöne zwischen Pirouette und Fehltritt, nach vorne hui, nach hinten buh. Hin und wieder durfte der BVB aufs Tor schießen, weil das eben auch zu einem Spiel gehört. Bis zur 65., da Gomez ernst machte, sich von halblinks durchwalzte (sic!) und zum 3:1 einschob. Von da an war das Liedchen gepfiffen.

Anschließend versuchten sich die Dortmunder zwar im Offensivspiel, wünschten sich bei ihrem Gang nach vorne aber am DJ-Pult immer das gleiche, ausgeleierte Lied: dieses nämlich. Die Bayern verzichteten darauf, den Gästen noch ein paar Takte zu geigen, und weil Schweinsteiger nach Eckball nur die Latte traf, blieb auch der Schlussakkord aus. Bayern weiter Zweiter, Dortmund auf dem Boden der Tatsachen, das heißt: internationales Parkett noch ein paar Schritte entfernt.

Und ein Ende wie im Märchen, im originalen Märchen zumindest, nicht diese Walt Disney-Weichspülfassung. So ist das, ganz ohne „wenn sie nicht gestorben sind“. Ein Fussballspiel mit Moral.

Und ein Text ohne Schluss.

14 Kommentare

  1. 01

    Ohne Schluss, dafür mit fiesen Rechtschreibfehlern. Ich bin ja sonst eher nicht so der Nazi was das angeht, aber… lies bitte nochmal drüber ;-)

    Schön geschrieben aber, und so wahr.

  2. 02

    Was ich noch sagen wollte: Ich liebe Euch!

  3. 03
    Fuzzler

    Schwallbacke mit mangelnden Deutschkenntnissen….
    Hält sich für klug – hat aber kein Abi und leidet darunter….
    Junge, auch Handwerk kann goldenen Boden haben und für den stellvertretenden Chefredakteur beim Grevenbroicher Tageblatt reicht es allemal….

  4. 04
    halt die backen fisch kopf

    und das macht den text schlechter?
    ein narrativ, das sich als solches zu erkennen gibt, ist doch nett, heutzutaage/postmodernerweise…

    .

  5. 05

    Ich jetzt besoffen. Trotzdem toller Text. Rechtschreibfehler da, aber nicht wichtig. Eher charmant. Bayernfan. Alles gut! Toller Text. Toller Text. Sehr gut! Ich liebe Spreeblick.

  6. 06
    Hanoi

    @#747174: Don’t feed the troll. >< °>

  7. 07
    Frédéric Valin

    @#747170: Mach ich mal eben.

    @#747174: Oh, der Drei-Punkte-Man! Gehen Sie zur Hertha, da werden Sie gebraucht!

  8. 08
    Blotto

    schon erstaunlich wie man ein spiel von erwachenen männern mit einem ball interpretiert…

  9. 09
    olo

    HAHA … mehr Charme als die Heidelberger Innenstadt?
    habe ich das Ironie-Tag nicht gesehen?

  10. 10
    Frédéric Valin

    @#747186: Findest Du die Heidelberger Innenstadt scheiße?

  11. 11

    Bei „mehr Charme hat als die Heidelberger Innenstadt“ musste ich erstmal den Kalender fragen, ob den sch der 1. April ist.

  12. 12
    Frédéric Valin

    Ey, die Heidelberger Innenstadt ist ja wohl sehr charmant! Von der Position weich ich keinen Zentimeter.

  13. 13
    kkaddi

    Der Fc Bayern Müchen Spielt zur in ein anderen Liga niewo , mit sich die Gegner sich schwer tun, was im DFBP oder Bundesliga betrifft. Aber ich hoffe das Leverkusen so weiter Spilen tut , und Deutscher Meister wird. Wenn s Bayern München werden würde wäre es ja langweilig weil die Bayern es schon zu oft waren.
    Die Seson ist ja noch 11 Spieltag vor sich. Drücke jedem anderen Verein die Daumen mal Deutscher Meister zu werden die es noch nicht waren.
    Zwanzig Mal reicht echt das die Bayern nicht noch mal Deutscher Mieister.

  14. 14

    Wahrlich meisterhafte Zusammenfassung. Lust auf nen Gastbeitrag?!