Unter dem Titel „Zusammenleben in Berlin“ hat der Berliner Beirat für Familienfragen gerade eine Website gestartet, die Berliner Kiez-Bewohner_innen um Artikel, Erfahrungsberichte und Kritik bittet. Die Beiträge sollen in Wikis aufgearbeitet werden und die Ergebnisse in die Senatspolitik einfließen. Eine Facebook-Seite gibt es auch.
Die Plattform ist jung, die bisherigen Beiträge sind in erster Linie Themenanreize durch die Betreiber, die sich natürlich eine hohe Partizipationsquote wünschen. Insgesamt eine gute Idee, die hier und da aber noch feinjustiert werden sollte:
Der Klick auf „Beiträge“ im horizontalen Hauptmenü führt bspw. keineswegs, wie man annehmen sollte, zu den bisherigen Beiträgen auf der Site, sondern allein zu den eigenen – im Fall von Erstbesuchern oder passiven Nutzern also ins Leere. Die tatsächlich bereits vorhandenen Beiträge sind nur über ein Rand-Menü zu finden, das nicht auf allen Seiten angezeigt wird.
Und wer auf die Idee gekommen ist, alle Beiträge erst nach Check durch die Moderation freizugeben, die zwischen 21 Uhr und 9 Uhr nicht arbeitet, weiß ich auch nicht. Ich verstehe nicht, warum immer wieder der mögliche Missbrauch solcher Plattformen in den Vordergrund gestellt wird, noch bevor man Nutzer hat und lange, bevor überhaupt Missbrauch entstanden ist (den man dann immer noch moderieren oder löschen kann). Auch die endlos langen „Spielregeln“, die zwar inhaltlich durchaus okay sind, sich aber auf zwei kurze Absätze beschränken könnten, laden nicht gerade zum Mitmachen ein.
Als neuer Benutzer findet man die Inhalte nur schwer, als potentieller Aktiver sieht man sich einem Haufen Regeln gegenüber, wird also mit Misstrauen begrüßt. Das macht einfach keinen Spaß. Ein bisschen mehr Mut, ein wenig mehr Vertrauen und Offenheit: Dann können solche Plattformen vielleicht funktionieren. Wünschenswert wäre es.
Das Foto hat gar nichts mit dem Artikel zu tun, ich mag es einfach nur.
Hmm… ziemlich konfuse Seite irgendwie. Und warum überrascht mich die Cross-Site-Scripting-Vulnerability in der Suchbox nicht?
Ich finde deine neue Angewohnheit sehr doof, Johnny. Das Ganze ist ja mit Binnenmajuskel_innen schon nervig, aber der Unterstrich zerrt’s dann doch in eine kaum noch tolerierbare Lächerlichkeitszone.
Emanzipationstechnisch fände ich ja einen Artikel interessanter, der sich mit Frankreichs ulkigem Plan, die Burka bis Sommer aus der Öffentlichkeit wegzuverbieten, beschäftigt. Man möchte Frauen „empowern“, indem man ihnen die Kleiderordnung vorschreibt. Gibt es da keine lustigen grammatischen Kniffe/Kniffinnen gegen?
@#758028: Tatsächlich quäle ich mich auch damit und habe ja eine Weile lang Artikel/innen geschrieben, jetzt teste ich gerade mal den Unterstrich, aber du hast recht: Es macht einen Text nicht besser lesbar.
Wahrscheinlich gehe ich doch wieder zu den Berlinerinnen und Berlinern über. Ob Grammatik aber gegen französische Burka-Verbote hilft? ;)
Sei doch nicht immer so freundlich, wenn man dich ein bisschen anpöbelt. So steht man dann ja da wie ein Idiot!
Berliner und Berlinerinnen (bzw. umgekehrt) ist eine famose Lösung, übrigens.
Und ein Bekenntis zum generischen Maskulinum?
@#758033: Ist alles stimmungsabhängig, hätte auch anders kommen können. :)
@#758034: Solange man das nicht immer als Fußnote anmerken muss, ganz sicher die einfachste und am besten lesbare Lösung.
Du kannst auch BürgerInnen oder Bürger*innen schreiben.
Hab aber auch mal irgendwo aufgeschnappt das diese Unterstrichvariante falsch sei, also grammatikalisch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Gap
Ich schreibe dann mal was zum Thema ;-)
Die Idee finde ich grundsätzlich sehr gut. Mein erster Eindruck war: Das ist hochoffiziell mit professionell getexteten News auf der Startseite. Ich glaube für die Zielgruppe von jedermann und jederfrau ungeeignet. Die Site sollte einladend sein und Beiträge der User müssen auf die Startseite und nichts anderes. Ich will doch wissen, was Herr Müller aus Charlottenburg so zu berichten hat und nichts anderes.
@#758030: Also ich finde den Gender_Gap gut. Ich denke Du solltest es noch ein bisschen damit probieren. Mir z.B. ist es schon gar nicht mehr aufgefallen.
@#758087: Verdammt. Ich dachte gerade, man hätte eine Einigung gefunden. ;)