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Vreitagsvers, der siebte

bock auf sünden?

er trat ballacks fuß in splitter
selbst die bänder machten peng
kommt! unfollowed ihn bei twitter!
kevin, prince of boateng

auch das griechenlanddebakel
und die spider murphy gang
gehen auf sein tabernakel
feind der menschheit: boateng

öl im golfstrom, hass in tibet?
er wars, drum bestraft ihn streng!
schuld an allem, was es gibet:
sündenbockstar boateng

Zuhause, auf Zwölf Zeilen zur Zeit, zockt Ingo Neumayer tagtäglich so lange mit der deutschen Sprache, bis sie ihm einen sinnigen Reim spendiert.
Vreitags gibt er auf Spreeblick einen aus!

20 Kommentare

  1. 01
    leralle

    Donnernder Applaus!

  2. 02
    fredge

    Nice.

    Rechtschreibfehler erste Strophe, dritte Zeile? „unfollowed ihn be[i] twitter“?

  3. 03

    @#760421: Schon korrigiert, danke!

  4. 04

    Klasse. Alles, was einen im Moment bewegt in drei Strophen verpackt. Und dann noch eine Message dazu.

  5. 05
    Girlyman

    Im Feedreader ist der flattr-Link verbugt.

  6. 06

    In der „Zeit“ gabs neulich ein 2 Seiter über die gebrüder Boateng. Dat sind ja echte „Weddinger Ghetto Kids“, wurde zumindest so dargestellt.

    Ansonsten, wozu die Wochenschau kieken, wenns den Vreitagsvers gibt. Toll, weiter machen.

  7. 07

    @#760433: hast Du den artikel gelesen? dann hättest Du auch sehen sollen, dass nur der bösewicht der nation dem von Dir genannten klischee entspricht.
    ansonsten: der für mich beste vreitagsfers bis jetzt!

  8. 08
    aint misbehavin

    @#760421: Ich bin ja dafür, englische Verben, die auf deutsch konjugiert werden, auch mit den deutschen Endungen zu versehen, also „unfollowet“ statt „unfollowed“.

  9. 09
    Alex

    absolut genial!
    vreitagsvers macht den wochendspurt echt immer nochmal erträglich!
    danke dafür!

  10. 10
    fredge

    @#760436: Warum?

  11. 11

    hahaha der war so gudd. :D

  12. 12
    aint misbehavin

    @#760439: Gute Frage! Also, ich finde es gut, wenn Wörter aus anderen Sprachen ins Deutsche integriert werden. Und ich finde es nicht notwendig, dabei die Orthographie der Wörter einzudeutschen (zB Friseur -> Frisör).
    Die Konjugationsformen sollten aber, schon zum grammatischen Verständnis eines Satzes, angepasst werden. Zum Beispiel das Verb „chatten“: man würde ja nicht sagen „er chatted“, sondern „er chattet“.
    Ein anderes, oft bemühtes Beispiel ist das deutsche Verb für die Tätigkeit „mit Google im Internet suchen“, das seit 2004 im Duden steht: „googeln“ (statt googlen). Da wurde auch die Endung an das Deutsche angepasst, ohne die Orthographie einzudeutschen.

  13. 13
    aint misbehavin

    PS: sehr gute Gedichtreihe

  14. 14

    es wird gemunkelt, dass boateng auch schuld am ozonloch ist ;)

  15. 15
    jokin

    pft, spider murphy gang ist betrunken ganz witzig

  16. 16

    @#760435: Ja hab ich, Jerome Boateng is der gute und Kevin-Price Boateng der böse.

  17. 17
    kkaddi

    Einfach absolut genial! Der Donnernder Applaus! Ein gelungenes Dicht aus einer Gedicht reihen. Es hat Mir echt gut gefallen.

    @dd01097 (7): Ja hab ich, Jerome Boateng ist der gute und Kevin-Price Boateng der böse. So werden zwischen diesen Boaetang noch vergleiche gezogen.Ich denke, den vergliech zu ziehen der ein ist der Böse finde ich, nicht gut jedem Mensch einen Fehler Passiren kann. Den Perfekten Menschen gibt es noch noch nicht .

  18. 18
    fredge

    @#760441: Mmh, ja, das klingt zunächst plausibel. Allerdings frage ich mich, wie viele Wörter aus anderen Sprachen – hauptsächlich wohl aus dem Englischen – momentan aufgrund unseres Umgangs mit der Sprache in die alltägliche Sprechweise übernommen werden und wurden. Ist die Quantität vergleichbar mit anderen Phasen der Weltgeschichte?

    Damit will ich auf Folgendes hinweisen: Wir sprechen im Deutschen z.B. von Kaffee, das vom Arabischen stammt, wir sprechen – wenigstens in Berlin – von Fiesematenten und es gibt in diesem Zusammenhang die Geschichten über Napoleons Soldaten (visite ma tente). Die Schwaben sprechen nach wie vor von ihrem Trottoir. Dererlei Beispiele gibt es hunderte, das wissen wir ja alle.

    Seit einigen Jahren benutzen wir im Deutschen sehr viele englische Begriffe. Ich schrieb im ersten Kommentar „nice“. Sonst ist das meiste noch immer „cool“. Etwas läuft schief? – „Damn“! Mit meinem Notebook sitze ich im Wohnzimmer und schreibe in den Spreeblick-„Blog“. Mein „Style-Effect“ Gel von Markenname ist alle, muss außerdem noch „Shampoo“ kaufen (stammt aus dem Indischen). Heute Abend, es ist Samstag, geh‘ ich in die Bar 25, der „Club“ ist „tight“. Da ich den „Code“ kenne, muss ich nix zahlen.

    Vielleicht war es immer so: sehr viele Wörter werden eingeführt und dauerhaft werden dann nur Einige übernommen. Ich weiß das nicht. Falls es aber so ist, vielleicht muss man dann gar nicht regulieren? Vielleicht ist es in fünf Jahren uncool, zu googeln, weil Google negativ auffällt. Vielleicht geht uns bald kein Licht mehr auf, sondern es „macht bing“ (Scherz). Das mit dem „chatten“ halte ich jedoch für ein unglückliches Beispiel, denn man benutzt im Englischen für das gerade Geschehende die ing-Form (oh, danke, Schule…): „He is chatting“. Das Deutsche „er chattet“ gerade, ist also nicht weniger neu als die Form „er chatted gerade“. Dass wir „googeln“ und nicht „googlen“, halte ich für das Lebhafte der Sprache ebenso, wie Dein Hinweis darauf, dass man Wörter wie „Friseur“ nicht anzupassen braucht. Was ist mit Wörtern wie „Handy“? Die gibt’s ja eigentlich gar nicht.

    Das Thema ist ja endlos und ich habe da auch einen ziemlich festen Standpunkt, der eine Meinung ist, die nicht absolut begründbar wird, nur, je mehr ich darüber spreche. Zumindest aber ist das meine Antwort auf deinen Kommentar. ;-)

  19. 19
    aint misbehavin

    @#760471: „Das Thema ist ja endlos und ich habe da auch einen ziemlich festen Standpunkt, der eine Meinung ist, die nicht absolut begründbar wird, nur, je mehr ich darüber spreche. “ – geht mir ganz genauso.

    Nur ganz kurz noch (Man muß die Sprachmeckerei ja nicht unnötig in die Länge ziehen, aber in den Untiefen eines Blogkommentares kann man ja mal ein bißchen ins Detail gehen.)
    Also, um meinen Standpunkt kurz auf den Punkt zu bringen: ich habe mit Wortanglizismen, und seien es Pseudoanglizismen, wie „Handy“, keinerlei Probleme.
    Warum weiß ich nicht.
    Was mich mehr stört, sind, ich nenne es mal Strukturanglizismen, beispielsweise wenn man „realisieren“ in der englischen Bedeutung von „sich über einen Sachverhalt im klaren werden“ benutzt, statt in seiner ursprünglichen Bedeutung: „verwirklichen“.
    Oder wenn man eben im Deutschen benutzte englische Verben inkonsequent konjugiert.

    PS:

    „Macht Bing“ ist eine gute Alternative, und ich finde, sie sollte im Berliner Raum ruhig Schule machen.