Als ich mein Studium vor fast zwei Jahren schmiss, um endlich arbeiten gehen zu können, hatte ich nicht mit dem Angriff der Quarterlife Crisis gerechnet. In Berlin bleibt das ja an einem kleben wie Glitter (Glitter, das Herpes der Bastelutensilien), dieses „Ich weiß nicht was ich später mal machen soll“, und das „Wenn jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen bis zur Rente alles ist, dann will ich lieber sterben“.
Den schlimmsten Teil – der, wo ich in einem manischen Anfall meine Grundschullehrerin mitten in der Nacht anrufe und ihr vorwerfe, mich nicht auf das Leben vorbereitet zu haben – habe ich mit Hilfe von Bob Dylan, Garden State und Chuck Palahniuk ohne größere Schäden überlebt. Hurra, Pubertät geschafft, Quarterlife Crisis geschafft, Burn Out, Midlife und Wechseljahre können jetzt kommen, ich sammel den Scheiß wie Pokémon.
Als ich damals von zu Hause ausgezogen bin, um zu studieren (und um nicht mehr Sonntagmorgens vom Hämmern des Staubsaugers gegen meine Zimmertür geweckt zu werden), dachte ich, das das Spiel des Lebens für mich aufgehen würde. Mit Bambule und Remmidemmi.
Drei Monate später lag ich zitternd in Angstschweiß auf meinem WG-Zimmerboden in Berlin Wedding und sah tote Menschen. Ich kam zu dem Schluss, dass diese Depression nur an meinem Studienfach liegen konnte: Volkswirtschaftslehre, und das zum Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise. Seien wir ehrlich: Wen hat die Wirtschaft jemals glücklich gemacht? Alles ein Pack seelenloser Businessgeier, die Porsche fahren und zusehen, wie ihre Trust Fund Babies drogenabhängig werden!
Weitere acht Monate später – ich hatte einen Nebenjob angepeilt, der meine Miete bezahlte und mir genug Freiraum für Kunst ließ (welche würde sich dann noch ergeben, abstrakte Gemälde aus Speichel, ein Ausdruckslesung mit dem Titel „Aus dem Englischen ins Japanische- von Google Translate übersetzte Reden unserer Geschichte“ standen zur Debatte) – war ich Head of Online Marketing in einem Berliner Start Up. Ich erschien jeden Tag pünktlich auf der Arbeit, hatte eine schöne Perspektive für „die Zukunft“ und ein gedecktes Konto. Es wäre ein Genuss gewesen, wenn ich mich nicht zufälligerweise leise wimmernd in Fötusstellung im Kühlschrank verkrochen hätte.
Ich wollte arbeiten, weil das Studium nichts für mich war, und dann wollte ich nicht mehr arbeiten, weil ich einen hohen Preis dafür gezahlt hatte: meine Jugend. Die schönste Zeit meines Lebens wollte ich damit verbringen, auf die schönste Zeit meines Lebens zu warten. Warten auf den Führerschein, darauf, vom Arzt aufgerufen zu werden, und jetzt auch noch das.
Meine Mutter befreite mich dann gewohnt behutsam aus der Panik: „Schatz, wenn du jetzt schon zusammenbrichst, wie wird das erst, wenn du mit 28 immer noch keinen Mann gefunden hast?“ Und außerdem sagte sie noch: „Iss deine Falafel und hör auf zu heulen, bei uns sind damals Leute ins Gefängnis gekommen, wenn sie nicht arbeiten wollten“. Frei übersetzt ins Deutsche bedeutet das so viel wie: „Beschwer dich nicht, du musst ja gar nicht arbeiten. Das Schlimmste, dass dir passieren kann? Du kriegst Hartz 4 oder ziehst wieder bei uns ein. Du bist frei, das kann nicht jeder von sich behaupten.“
Naja, die Frau ist in einer Diktatur aufgewachsen. Sie muss es ja wissen.
Ich hatte Glück, die Arbeitswelt kennen zu lernen, bevor ich mich für einen „vernünftigen“ Lebensweg entschieden hatte (also Studium oder Ausbildung, irgendetwas, womit man seine Kinder füttern kann). So weiß ich, dass ich damit absolut noch ein paar Jahre warten kann. Und außerdem weiß ich auch, dass ich karriereunfähig bin, keine Lust habe, meine Zeit in Büros zu verbringen und Selbstständigkeit mit all seinen Risiken attraktiver erscheint als eine Festanstellung. Während also meine ganzen ehemaligen Schulkameraden gerade über Bachelorarbeiten sitzen und sich auf den Ponyritt gen Erfolg freuen, winke ich gerade das letzte Mal mein Bye Bye. Wir sehen uns dann vielleicht in ein paar Jahren wieder- dürfen ruhig alle auf dem Chefsessel Platz nehmen, ich mag es jedenfalls nicht mehr. Plötzlich habe ich es gar nicht mehr so eilig, erwachsen zu werden.
Und wenn man mich fragt, ob ich keine Angst habe, meine Chancen zu verspielen? Na klar habe ich Angst. Vielleicht auch gar nicht genug, vielleicht bin ich naiv, und vielleicht bin ich dafür später als jetzt unglücklich. Aber ich lasse mir meine Naivität nicht nehmen. Noch nicht.
Die Konsequenz aus alledem: der Job ist zum September gekündigt und die Lebensqualität um 100% gesteigert worden. Ich verreise dann erst einmal- so lange, wie das bis dahin gesparte Geld hergibt. Was danach kommt? Wahrscheinlich was Vernünftiges. Aber dann ohne die Krise.
Sehr schöner Artikel. Es ist nie zu spät um aus dem Hasenrennen auszusteigen und sich selber wieder gelassen im Spiegel zu sehen. Bei mir hat es einige Jahre länger gedauert – um so schöner war’s.
„Wen hat die Wirtschaft jemals glücklich gemacht? Alles ein Pack seelenloser Businessgeier, die Porsche fahren und zusehen, wie ihre Trust Fund Babies drogenabhängig werden!“
Oh, danke, jetzt weiss ich endlich was ich fuer einer bin. Der Tag ist gerettet.
(nach Diktat in seinem Porsche verreist um sein Trust Fund Baby in die Priory Clinic zu bringen)
Viele schaffen es ja auch, ich würde das von mir behaupten, einen Mittelweg zu finden. Man muss nicht sein ganzes Studium am Schreibtisch verbringen, zwischen Nebenjobs und Studium hetzen und dabei nichts mehr von der Welt sehen. Für dich mag so ein Totalaussieg auf dem „ernsten“ Leben vielleicht das richtige gewesen sein. Aber ich behaupte, dass die meisten einen solchen Schritt irgendwann bereuen, eben dann wenn sie darauf angewiesen sind, dass genug Geld zum Leben reinkommt. Trotzdem viel Glück auf deinem Weg, wohin er dich auf führen mag.
Ich wünschte, diese weise Erkenntnis (und den Mut, danach zu leben) hätte ich mit 25 gehabt.
Seien wir mal ganz ehrlich, die meisten „Karrieren“, werden dazu genutzt, sein Hamsterrad komfortabel auszustatten. Häuschen, Familie, Pauschalurlaube, abends RTL gucken und am Wochenende Kaffee bei den Schwiegereltern. So ackert man sich dann brav Tag für Tag der immer geringer ausfallenden Rente entgegen.
Mit Mitte Zwanzig hält sich JEDER für so einzigartig und kreativ, dass ihm so ein Leben auf keinen Fall passieren wird – und mit Mitte Dreißig haben sie dann doch alle zwei Kinder im Kombi und die Raten für’s Eigenheim auf dem Buckel…
Also Hut ab für jeden, der seinen eigenen Weg sucht.
Mutter hat ganz recht, solange man nur für sich verantwortlich ist, und immer nach Hause zurückgehen kann, sollte man die Freiheit auch nehmen. Der Verweis auf Hartz IV als Option klingt aber für einen Bürogeher-Steuerzahler (der vielleicht auch gerne verreisen würde, macht es aber nicht, weil Angst um Job) ein bischen bitter…
@#760945: Das stand so in der Bild Zeitung!! ;)
@#760946: Ach, das hört sich alles so absolutistisch an. Ich merke halt nur, wie viele Menschen unglücklich sind- in ihren Jobs. Und wie viele Leute sagen: ich will verreisen und die Welt sehen. Mir geht es gar nicht darum, der Arbeitswelt tschüss zu sagen, ich liebe es zu arbeiten und ich liebe meinen Job genauso. Aber ich hab einfach noch Zeit (zumindest solange ich nich sieben Kinder in die Welt werfe). Ich denke es hat auch was damit zu tun, dass ich kein Jahr Pause hatte, so wie andere Leute nach der Schule. Und das hole ich jetzt ein nach.
naja, du hast es wenigstens schon nach drei Wochen gecheckt, andere checken es erst nach 3 Jahren, scheinst also wenigstens zu wissen was du NICHT willst, das ist eine gute Grundlage!
Kohle & Karriere sind aufjedenfall überbewertet. Glück lässt sich doch reduzieren auf Freunde, Liebe, positives Denken und allgemein eine ausfüllende Mission bei der man der Welt etwas gibt – das kann vieles sein. Studium galt schließlich auch mal als die schönste Zeit obwohl da wenige mehr als 800 im Monat haben.
Ich bin froh, dass jemand meine Einsichten teilt.
Man kann nicht glücklich werden indem man Geld hat
Man kann nicht glücklich werden indem man Frauen/Männer hat
Man kann nicht glücklich werden indem man einen „guten“ job hat
Man kann nicht glücklich werden indem man berühmt ist
Sieht man an genug Stars. Der einzige Weg wirklich dauerhaft glücklich zu werden und zu bleiben ist zu leben und zu tun, was man selber will und nicht, was einem diktiert wird und was vermeintlich „richtig“ ist. Die Welt kann nicht nur aus Masters of XY bestehen. Früher oder später sieht das jeder ein. ich hatte das Glück, dass diese Erkenntnis bei mir sehr früh kam.
Ich wünsche dir viel Glück auf deinem weiteren Weg, dein Text macht dich sehr sympathisch.
Großartiger Artikel. Danke.
@#760950: Verstehe absolut, was du meinst (in Bezug auf Hartz 4). Ich will nicht NICHT arbeiten und ich denke wenige Menschen wollen das nicht. Aber der Motivationsgrund dahinter war für mich immer falsch: ich dachte immer ich muss. Muss studieren, weil ich sonst keinen Job krieg. Muss einen Job haben, weil ich sonst nicht leben kann. Muss Geld haben, damit ich halbwegs glücklich bin (was bedingt vielleicht sogar stimmt). Was ich sagen wollte war: ich habe Glück. Nicht jeder hat dieses Glück. Nicht jeder kann unbefangen sein. Nicht jeder hat Eltern, die hinter einen unterstützen . Nicht jeder konnte unbeschwert zur Schule gehen. Ich will nicht die Person sein, die das nicht zu schätzen weiß. Hier gibt es viele Kids, die sich fertig machen deshalb, und unter Strom und Druck durch das Leben rennen, „es zu schaffen“. Ich sage nicht, dass ich mich nicht anstrengen, mich einsetzen will. Aber eben nicht für das, was ich muss, sondern das, was ich kann und wofür ich eine Leidenschaft entwickeln kann.
@#760951: Klar, ich verstehe schon was du meinst, aber eben dieses „ich habe einfach noch Zeit“ kann ich nicht nachvollziehen. Es klingt so, als müssten Arbeit, Studium und Kinder immer dem Reisen und dem „richtig“ Leben entgegenstehen. Ich bin gerade mitten im Semester, und Reise ab Samstag für zwei Wochen durch Südspanien. Klar, dass ich vorher und hinterher dafür mehr tun muss, aber man kann sich die Freiheiten nehmen! (mir ist bewusst, dass das nicht in jedem Studium geht und wahrscheinlich auch nicht, wenn man zwanghaft die Regelstudienzeit anpeilt). Und bei der Arbeit muss es mit 30 Tagen Jahresurlaub auch nicht anders aussehen.
Aber das ist mit 23 auch alles leicht gesagt, mal sehen wie sehr ich in zehn Jahren im Hamsterrad steckt. ;)
Den Ausstieg hab ich auch schon zweimal gemacht. Einmal aus meinem ersten Leben als Automechaniker – um Psychologie und Philosophie zu studieren, was nebenher trotz ständiger Geldnot meinen Lebensstandard um gefühlte 5000% gesteigert hat. Ein zweites Mal im letzten Jahr, als ich als Doktorand wieder in der Ausbeutungsmaschine gelandet war und meinem Chef die metaphorische Pistole auf die Brust gesetzt und ihn überredet habe, mich ein Jahr lang weiter zu bezahlen, ohne dass ich für ihn arbeiten muss. Es war ein bisschen wie in Fight Club, allerdings ist weniger Blut geflossen (naja, eigentlich gar keins). Nun wohne ich in Berlin und habe endlich Zeit, zu machen was ich schon immer machen wollte: den Tag mit einer zweistündigen Blog-Schau im Bett beginnen, mir anschließend was Schönes kochen, Abends spannende Leute und Gleichgesinnte treffen, alle Bücher von Palahniuk lesen, bis Sonntagmittag im Berghain tanzen, und gelegentlich an einer Doktorarbeit schreiben, in die mir niemand reinredet. Neudeutsch nennt sich das „Sabbatical“, aber eigentlich ist es so, als ob man die Vorzüge der Rente in den besten Jahren seines Lebens genießen kann :)
@#760960: oh nein nein, dem steht gar nichts entgegen- wenn man es denn so will und damit Leben kann, dass andere in der gleichen Zeit alles für ihre Karriere tun. Und letztendlich ist man dann qualifiziert und hat Spaß und keine Aufstiegschancen, weil die Konkurrenz so unendlich hart ist und Generation Praktikum alles dafür tut, um die Sicherheit im Leben zu verfestigen. Das ist ja nicht verwerflich, und wer glücklich damit wird hat meine absolute Unterstützung. Nur ich werd’s halt leider nicht, und ich kann’s auch nicht so. Ob wir im Hamsterrad stehen werden? Von mir aus- wenn’s so weit ist, dann bin ich vielleicht auch bereit dafür.
Schöner Artikel, Sara. Viel Spaß in deinem „neuen Leben“! :)
Danke für den Artikel, meine Liebe. Danke.
Mir wurde immer gesagt ich soll das machen, was ICH für richtig halte, und nicht wie es (von anderen) vorgeschrieben wird. Toller Artikel! :) Darauf ein Klick auf den Flattr-Button…
In zehn Jahren:
http://www.youtube.com/watch?v=TrDGN-iU4dI
Alles Gute, ich denke, Du machst es richtig.
Alter, hast du in meinen Kopf geguckt? Das macht schon bisschen Angst Artikel zu lesen, die sich anfühlen wie selbst geschrieben! Gänsehaut…Was wollt ich sagen? Achja: Sehr gut und wir werden uns sicher mal über die Füße laufen. Ich bin immernoch zu feige zu kündigen.
@#760971: das sind wohl die meisten. man baut sich einen gewissen lebensstandard auf (dabei ist es egal wie hoch der ist bzw. wie hoch das einkommen ist) und kann dann nicht mehr zurück. willkommen im hamsterrad.
@#760960: Chris, ich bin gerade 33, also ‚in zehn Jahren‘. Ich bin sehr froh, dass ich mit 23 viel gereist bin, weil es zwar mit Arbeit & Familie auch machbar ist, aber viel schwieriger. Spontaneität geht bischen verloren.
Mir gefällt der Artikel ziemlich gut, zumal ich einen ähnlichen Schritt mehr oder weniger vor kurzem auch gegangen bin (6 Semester Medieninformatik habe ich gebraucht dafür).
Bei mir ist das alles noch ziemlich frisch, erst letzte Woche hab ich mich dazu durchgerungen zu meiner Entscheidung zu stehen und nicht einfach „zu Ende zu machen, damit man erstmal was hat“, wie es einem so oft empfohlen wird. Leider bin ich jetzt aber auch in finazielle Abhängigkeit vom Vater Staat geraten, weil ich Bafoeg bezogen habe, aber das kriege ich schon hin.
Diese Freiheit nochmal entscheiden zu können und „sein Ding“ zu machen, sei es wie du die Jugend zu leben, anstatt sie mit erzwungener Erwachsenheit zu substituieren, oder, wie ich, einen Fuß in die Tür des *“Journalismus“* zu bekommen, ist so ein außergewöhnlich gutes Gefühl, dass ich seit mindestens 3 Jahren so nicht mehr und vielleicht noch nie gekannt habe. Gerne habe ich dafür dann ein paar Schulden.
Ich weine diesen letzten 3 Jahren nicht nach, im Gegenteil. Wie sagte Randy Pausch so schön: „Erfahrungen ist was du bekommst, wenn du nicht das bekommst was du eigentlich wolltest.“
Und so möchte ich die Zeit auch sehen. Ich glaube nichts ist so falsch wie der Gedanke „Wenn ich jetzt aufhöre/abbreche/kündige/whatever, dann verliere ich ja die gesamte Zeit vorher…“, denn das ist nicht wahr. Nichts geht verloren. Die Einsichten aus dieser Episode des Lebens nehme ich mit in diese neue Phase. Ich fange zwar neu an, aber ich fange nicht von vorne an.
Ich kümmere mich wieder um das, was ich machen will. Nicht aus Scham oder Pflichtgefühl, nicht weil es von mir erwartet wird, sondern weil es mich glücklich macht, weil ich Gänsehaut bekomme, beim Gedanken an die Möglichkeiten, die mir offenstehen durch dieses Neinsagen zu den achso wichtigen gesellschaftlichen Zwängen, die wir uns in Wirklichkeit nur selbst aufoktruieren.
Ick find erwachsen sein super!
@cmi und wie kommen wir da jetzt raus? Fristen zum glücklich werden setzen? Wer sie nicht einhält, muss kündigen?
tja spricht mir aus der seele. nur, dass ich gesagt habe: ich will nicht mehr studieren! nach drei jahren hamsterrad bachelor auf der schnellspur hab ich die nase voll. ich hab mir alles immer ganz anders vorgestellt. das studieren sollte die beste zeit meines lebens werden. ich sollte reisen, klasse menschen treffen und viel lernen. denkste: ich hab scheine gemacht, punkte gehascht und gestresste menschen um mich herum auf beiden seiten des systems sitzen sehen. nichts mit tiefgründigen anregenden diskursen oder ambitionierten zielen die gesellschaft zu retten, keine spur von motivation in meinem umfeld.
ich frage mich immernoch. gibt es das noch irgendwo? ein studium, dass einem etwas lehren kann?
ich glaube derzeit, dass man das nur noch in der arbeitswelt annähernd erleben kann. ach scheiße, ich hab keine ahnung wo! anyone??????
Danke…. dieser Artikel gibt mir Mut eine schwierige Entscheidung zu treffen und die Jurisprudenz wahrscheinlich hinter mir zu lassen.
Danke Danke Danke.
@#760945: es geht hier nicht um dich, sondern um das fremdbild der wirtschaft!
Ich bin keine 20 mehr… Habe Verantwortung für Familie, Mitarbeiter und Budgets, daher klänge alles was ich dazu schreiben würde, ziemlich altväterlich.
Trotzdem. Was mich irritiert ist das schwarz-weiss-Denken. Entweder Karriere oder kreativer Brotlosjob, Studium = Karriere = Hamsterrad, Reihenhaus oder aufrendes Leben, die Angst immer was zu verpassen, usw. Das mag an den Medien liegen, die gerne überzeichnete, einfache Charaktäre zeigen. Die Realität ist anders. Selbst mit Jurastudium lässt sich ein eigener Weg finden. Ein abgebrochenes Studium ist kein Erfolg in Richtung „mein Ding“, sondern der Verlust von Optionen. Nur wer keine Optionen hat, landet unglücklich im Hamsterrad des Lebens.
@#760999:
Ach, wirklich?
(nach Diktat im Porsche weggefahren um ein bisschen Golf zu spielen und haemisch ueber das schlechte Bild das alle von ihm haben zu lachen waehrend er sein Geld zaehlt)
@#761001: Ich stimme dir da hundertprozentig zu. Ich habe oft das Gefühl, das vor allem dieses „ich will anders sein und nicht in Arbeit vegetieren“ als Rechtfertigung für Unentschlossenheit und Angst genutzt werden um nicht zu „committen“. Aber das meinte ich gar nicht. Ich sehe das „Hamsterrad“ nicht mal als was negatives, sondern eher als spielerischen Ausdruck für das, was halt unweigerlich kommen wird – Verantwortung. Für sich selbst und für Familie und Arbeit.
Nein, was ich sagen wollte war: sicherlich gibt es viele Wege, an diesen Punkt zu kommen. Ich sehe nur nicht, wieso ich einen Dauerlauf zum Sprint machen soll. Lieber will ich in 10 Jahren relaxed zur Arbeit gehen und mich freuen es zu können und zu dürfen, als depressiv rumzuhängen weil ich nie etwas in meinem Leben gemacht habe, was ich wirklich machen wollte (aus eigener Kraft wohlgemerkt). Die zwei Jahre Arbeit haben mir gezeigt, dass ich auf jeden Fall studieren gehen muss, aber auch, dass ich in eine ganz andere Richtung gehen möchte. Aussteigen? Dafür bin ich eine zu krasse Mimose ;) Aber ich kann es, wie gesagt, zumindest noch ein Jahr aufschieben.
@Spiegeleule (25): ich studiere nun im 4. semester in den niederlanden medienmanagement, und ich bin allerhöchst zufrieden. das system ist sehr locker, wir haben unglaublich viel freizeit. vielleicht liegt das daran, weil ich genau das mache, was mir gefällt und wo ich mit leidenschaft und freude tagtäglich rangehe. das beschwingt. und ich nehme mir die zeit, im spmmer 2 monate nach indien zu fliegen. einfach, weil es mir alles wert ist und ich bereit bin, danach 2 monate mehr gas zu geben, um zu kompensieren.
ich habe keine angst, das ich etwas verpasse, weil man genau dann anfängt, sich selbst unsicher zu amchen und einen druck aufzubauen. mach einfach das, was sich richtig anfühlt. und lebe hier und jetz. klingt plakativ.
aber: ich verschwende meine jugend, weil es sich verdammt gut anfühlt.
Der beschriebene Weg ist zwar nicht der Gleiche aber die Entscheidung, ich hab meinen Job auch zum Juli gekündigt und gehe dann erstmal auf Weltreise mit viel mehr Unvorhersehbarkeiten finanziell und kulturell aber raus aus dem Hamsterrad von Arbeit und Studium und dem Warten auf die eigene Zukunft und die Zeit in der man in der Lage ist seine Wünsche zu verwirklichen. Ich will jetzt sein dürfen wer ich bin und rausfinden was mich als Mensch ausmacht!
Vielen Dank für den Post!
Für die einen ist das „Baum, Familie, Kind, Haus- Schmema“ ein Grauß für die anderen eine Erfüllung. In eingefahrenen Gleisen zu Fahren ist ziemlich easy und angenehm. Da ich selbst mit abgeschlossener Ausbildung, Abitur und erfolgreich abgebrochenem Studium wohl nie mehr in die wohlige Belanglosigkeit eines dauerhaften 40h jobs kommen werde und auf Harzt IV angewiesen bin, habe ich beschlossen all das zu machen was man sonst nicht machen könnte. Lesen, Essen, Reisen, Bildung, Schlafen. Ob Mittwoch oder Sonntag es stört nichts meinen Rhytmus.
Ich muss aber zugeben mir fehlt Grundsätzlich die Option irgendwo einen Job zu bekommen. Dadurch bin ich in meiner „Freiheit“ auch gefangen. Obwohl ich nur dem nachgehen was ich gerne mache, hätte ich gerne die möglichkeit für mein können und wissen etwas Kohle zu bekommen, so ein bisschen kann ich ja auch was.
„Neudeutsch nennt sich das “Sabbatical”, aber eigentlich ist es so, als ob man die Vorzüge der Rente in den besten Jahren seines Lebens genießen kann :)“ guter Satz von glamorama, den merk ich mir. Wenn ich gefragt werde was ich mache, sag ich immer ich hab ne H-IV Proffesur.
Ich kann die schwarz/weiß Mentalität der aktuell aufstrebenden Generation auch nicht verstehen.
Stehe seit ca 1987 in Lohn und Brot bei einer Firma, musste zwar, Strukturbedingt, mehrere Berufswechsel incl. Schulbankdrücken ertragen, doch nach einer gewissen Beständigkeit hab ich in der Zwischenzeit genügend Spielraum für meine Freizeitgestaltung erlangen können.
Ja Lehrjahre sind nun mal keine Herrenjahre. Da muß jeder durch auch wenn man z.Z. den Eindruck vermittelt bekommt , dass es einfacher gänge. Ich weiss es ist ein schei… Spruch aber er gilt noch immer.
M.
Das sind doch alles Luxusproblemchen mittelschichtiger Akademiker. Wir haben in Deutschland ganz andere Probleme ganz unten. Und die sind: diese Menschen mit praktischen Normalofähigkeiten werden in der Computer/Robotik/Outsourcewelt nicht mehr gebraucht, mit Hartz 4 unzufrieden vorübergehend ruhiggestellt. Das Mantra „mehr Bildung“ zieht da nicht, denn Fähigkeiten zum Lernen-sprich Intelligenz- ist im Wesentlichen angeboren. Irgendwann wacht diese Masse auf und wir bekommen einen neuen Faschismus. Und dann geht bei den Luxusakademikern wieder das Geheule los.
Wegen Sabbatical – Arbeitgeber stimmen da recht selten zu, sie sind auch nicth dazu verpflichtet. Wäre wirklich schön, ich wollte auch mich weiterbilden, und dafür ein Jahr freikriegen, aber in der Praxis wird das nicht umgesetzt. Ein Kollege von mir hat zwar drei Monate bekommen, und gleich danach wurde er gefeuert. So fragt man erst gar nicht…
Alles sehr richtig, ich verstehe nur nicht, warum das immer noch als große Erkenntnis gilt.
@#761014: Weil sich die Erkenntnis einiger weniger immer noch nicht wirklich durchgesetzt hat. Oder siehst du in der großen Mehrheit Menschen, die wirklich zufrieden und glücklich sind? Jetzt mal auf Deutschland beschränkt, wo es, zumindest was die ganz essenziellen Dinge angeht, den meisten nicht an allem fehlt.
@#761003: „..dass ich auf jeden Fall studieren gehen muss…“ Auch wenn ich dir grundsätzlich zustimme, stoße ich mich ein wenig an diesem Satz. Ich studiere unglaublich gern. In der Tat könnte ich mir zur Zeit auch garnichts anderes vorstellen. Und das hat, zumidest vordergründig, nichts mit den daraus wachsenden „Karriere“chancen zu tun. Im Gegenteil lässt mir das Studium immense Freizeit (5-6 Monate SemFerien pro Jahr?!) und davon Sonntagmittags ins Berghain zu gehen hält mich auch keiner ab und das alles obwohl ich auf Bachelor studiere. Man muss sich die Zeit eben nehmen, wie schon öfters oben erwähnt.
Der wichtigeste Punkt meines Studiums ist allerdings der tägliche Erkenntnisgewinn, die Faszination, die Ehrfurch vor den genialen Theorien vergangener Denker. Natürlich könnte ich mich auch in der Freizeit einfach hinsetzen und lernen, aber ein wenig Ansporn ist dann schon nötig. Und das alles bekomme ich (fast) gratis im Studium. Ich studiere theoretische Physik, vielleicht hast du nur dummerweise das falsche Fach gewählt. Studier was dich begeistert.
Schöner Artikel, liebe Frau S, du schaffst es echt wie keine Zweite, große Sachen in tolle Worte zu verpacken. Ich finde ich deine Entscheidung für den vorübergehenden Bruch mit der Job- und Uni-Welt, von der so viele „nur“ reden, ziemlich mutig, ehrlich – alles Liebe :)
Schöne Sache, definitiv. Aber wie würde das laufen, wenn man eben nicht mehr 20 ist, sondern doppelt so alt.
Job langweilt jeden Tag, Kollegen auch. Mühle ohne Ende. Jeden tag Kantine, dumme Witze und Spießertum. Chefs, die sich selber am geilsten finden, Meetings in denen Schwänze auf den Tisch gelegt werden, Autorität zeigen. Klischees wo man hinschaut.
Was passiert, wenn man dort raus und sich erstmal um sich selber kümmern möchte? Kündigen? Klar, geht, bedeutet aber 3 Monate Sperre vom Arbeitsamt in denen kein Geld rein kommt. Das ist ein großes Problem, weil Miete und Essen bezahlt werden müssen.
Danach vielleicht selbständig machen, klar, Ideen hat jeder, aber wird das laufen? Und wenn ja, dann wann? Vielleicht nach einem Jahr? Woher kommt in dieser Zeit das Geld?
Könnte ich diese Fragen beantworten, würde ich lieber heute als morgen kündigen. Aber ich kann es nicht. Und so geht es vielen Menschen.
Schön geschrieben, du schreibst mir aus der Seele :)
Ich beende in 2-3 Monaten endlich mein Studium, habe eingesehen, dass Karriere einen nicht glücklich machen wird und freue mich einfach darauf was das Leben noch zu bieten hat. Anfang des Jahres habe ich die schlimmste Depression (dass ich mit 24 Jahren jemals davon schreiben würde eine Depression gehabt zu haben, wäre mir früher nicht im Traum eingefallen) meines Lebens durchlebt – alle Klausuren, welche ich schön durchs Studium geschoben wurde, wurden nachgeholt.
Sobald ich das Studium fertig habe (wäre das Massenklausurvorhaben gescheitert, hätte ich abgebrochen), werde ich mich endlich wieder dem Leben widmen und Sachen die Spaß machen. Man lebt nur einmal und dieses eine Mal sollte man nicht ausschließlich mit Arbeit verbringen, wenn man alt und schrumpelig ist bringt einem das Geld auch nix mehr!
Ich spreche mich nicht gegen Arbeit aus, auf jeden Fall aber gegen blinde Karrieregeilheit, welche dazu führt, dass 25 Jährige ihren Master haben um direkt nach 13 Jahren Schule, 5 Jahren Studium 40 Jahre arbeiten zu gehen – DAS ist kein Leben!
Ich finde, „verreisen“ klingt nach Flucht. Und meine Erfahrung ist, daß es den Leuten, die wiederkommen, nicht besser geht. Eher schlechter – kein Geld, keine Ausbildung, zu viele Erfahrungen, als daß man hier noch reinpaßt, usw…
Ich glaube, die meisten, die so einen Schritt befürworten, sehen keine Alternative. Sie wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Vielleicht solltest Du weniger mit dem Kopf denken und mehr mit dem Herz fühlen. Das klingt blöd, ich weiß.
Bei mir war es jedenfalls so: So geliebt wie noch nie, so viel Schmerz wie noch nie, aber jetzt fühle ich mich wohl. In meiner Haut wohlgemerkt – nicht in dieser Gesellschaft.
Ich finde, Dein Artikel klingt satt. Du klingst satt. Und viele der Kommentare ebenso. Und viele haben was zu meckern…
Aber wer weiß – ich bin nur Klein-detlef ;-)
Alles Gute!
http://www.youtube.com/watch?v=K57f7AWsYuQ&NR=1
Ich finde der Artikel klingt furchtbar naiv. Kann ja jeder halten wie er will aber ich teile die Gedanken der Autorin und habe mich auf einen unterhaltsamen Artikel gefreut und finde dann etwas was wie ein Aufsatz aus der Oberstufe klingt. Sorry, das Thema bietet viel mehr.
@#761048:
Fuer immer Punk? Fuer immer breit? Fuer immer Party?
Ich weiss ja nicht, ist das nicht nach eine Weile auch arg monoton? Also mich wuerde das langweilen immer nur besoffen auf irgendwelchen Parties rumzuhaengen und cool sein zu muessen.
Mich würde mal interessieren, was danach kommen soll, wenn man kurz aussteigt/verreist/abbricht? Irgendne vage Vorstellung? Was gibt euch den Mut? Ich hab ihn nicht. Ich quäl mich durch ein Studium, seit Jahren zähes Ankämpfen überwiegend gegen meine sich ständig ändernden Interessen. Passe nirgendwo rein, will eigentlich gar nicht hier&heute leben, aber ich weiß nicht wo ich landen würde, wenn ich die typische Erwerbsleiter verlassen würde.
Jemand schrieb man hätte da so ein schwarzweiß-Bild: Uni/Ausbildung, Beruf oder Hartz IV. Wie sieht denn die Grauzone aus? Mir fallen für 99% der Menschen keine anderen Modelle ein, wie man freier lebt aber dennoch mehr Kohle kriegt als zum Vegetieren.
@#761072: Ich kann nur für mich sprechen, aber ich will gar nicht komplett aussteigen. Ich werde auf der Reise durchaus auch arbeiten (da, wo es mir die Visa-Regelungen erlauben) und gucken, wie lange ich mich mit Nebenjobs zufrieden sehe, die mir das Reisen finanzieren. Danach werde ich wahrscheinlich auch studieren, allerdings nicht, um einen Abschluss einzusammeln, sondern weil es durchaus Fächer gibt, die mich interessieren. Brotlose Fächer, wahrscheinlich. Aber so what.
Alles Gute Sara und nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst, wenn du erst mal im Hamsterrad sitzt, findest du so leicht nicht mehr raus. Schöner Artikel!
gruß, Frank
Das Erstaunliche an dieser Generation ist, das sie sich um ihre Jugend sorgt. Ich habe mich nie darüber gesorgt, erwachsen zu werden.
Wie wird das erst, wenn Sarah mal 40 wird…
Mann soll das machen, wofür man sich interessiert.
Sonst wird es eine Qual. Aber eine Qual wird es sowieso.
So what.
Es ist manchmal sehr schwer, sich einfach seine eigene Faulheit einzugestehen. Ein wenig Selbstmitleid mit selbstgerechtem Freiheitsgeschwurbel vom bösen Hamsterrad hilft da erst einmal weiter, auch wissend, dass Mami und Papi das Wohlstandsnetz für den Notfall noch unter Dir hertragen (jetzt mal überspitzt gesagt). Ich kenns ja von mir selber.
Andere wären froh, wenn Sie auch nur den Hauch einer Chance hätten, in so ein „Hamsterrad“ reinzukommen. Aber da ist dann maximal ein Job nahe der Grenze zur Ausbeutung in irgendeiner Zeitarbeitsknechterei drin. Erzähle denen mal bitte Deine rührende Geschichte vom Chefsessel den Du jetzt räumst um Dich selbst zu verwirklichen.
@#761086: So funktioniert der Mensch aber nicht. Man ist sich seiner Lage bzw. der im Vergleich zu anderen besseren Stellung oft nicht bewußt, und auf jeder Ebene der Bequemlichkeit gibt es Hürden an denen man scheitern kann, letztendlich man selbst: ‚jeder trägt sein Kreuz‘.
Mit einer der Einstellung ‚ich bin ein faules Schwein‘ läßt sich nicht viel am eigenen Leben ändern, die Erkenntnis darüber daß ein paar der eigenen Ziele nicht erreichbar oder erstrebenswert sind bringt eine vermutlich weiter.
@#761055: Ich bin Anfang dreißig und entstamme dieser Partygeneration :Festivals, Love-Parade, Grunge und etc. pp. . Und es gibt da dieses seltsame Phänomen wenn man alte Bekannte trifft, man entschuldigt sich geradezu, dass man nicht mehr wie früher so oft weggehen kann, eben weil jetzt dann doch der Punkt erreicht ist mit Job, Beziehung und eventuell Kindern eine neue Phase im Leben einzuläuten. Ich habe das Video heute morgen gesehen und musste dann an diesen Artikel hier denken. Meine Generation hat dieses Forever Young unglaublich hinausgezögert, eben weil es ging und es hat den meisten nicht geschadet und wenn wir dann doch einmal Zeit zum feiern haben, lassen wir es richtig krachen. Immer noch jung. Vielleicht werden wir Anfang vierzig das alles noch einmal anders sehen. Aber die meisten kommen doch recht gut klar.
@#761090: Der Weg des geringsten Wiederstandes bringt einen aber nicht weiter. Und es ist schon Schade, dass manche sich Ihrem Selbstverwirklichungdrang bewußt werden, aber verdrängen, dass dieser leider nur auf Kosten anderer funktioniert. Seien es die Eltern die einen immer wieder auffangen würden oder der Bäcker der im Hamsterrad steckt, damit man selber um 11 im Bett frühstücken kann.
es gibt in gb und usa dazu ein magazin
:“ the idler “
und unsere „bibel“ ist
“ anleitung zum müßiggang“ ( oder so ähnlich in dt. übersetzung ).
entzückend auch die gebrauchsanleitung für “ idle parents “ !!!
@#761086: Das es sich hier um ein Luxusproblem handelt weiß ich auch. Deshalb sagte ich bereits: ich habe Glück, dass ich es mir aussuchen kann.
Dass ich (und andere in meiner Situation) auf Kosten anderer Lebe ist allerdings eine starke Pauschalisierung. Ich hab nichts geschenkt bekommen, und die alleinige Tatsache, dass ich jetzt für ein Jahr aus der Arbeit gehe um was anderes zu machen, habe ich mir genauso „verdient“, wenn man es so will. Wenn du das als Faulheit abstempelst, sich einen Traum zu verwirklichen, ohne auf Konventionen zu achten, so tu das. Aber es hilft weder mir noch denen weiter, die nicht dieselben Chancen haben (das ist in etwa so, wie als würde jemand sagen: ja, und die Kinder in Afrika hungern. Ja, und in Hollywood kriegt gerade ein 2-jähriger ’nen Porsche geschenkt. Wenn wir jetzt über Gerechtigkeit reden wollen, reden wir bis ans Lebensende).
@#761100: Nun ja, die Pauschalisierung funktioniert genauso wie Deine von der bösen Arbeitswelt mit Festanstellung ;).
Das mit der „Faulheit“ bezog auch lediglich auf das abgebrochene Studium. Wie gesagt, hauptsächlich aus eigener Erfahrung, quasi selbstreflexives Rumgefasel. Von daher, wars vielleicht ein wenig Mißverständlich formuliert, liegt aber auch daran, dass ich z.Z. miese Laune habe. Mach Dein Ding, wünsch Dir dafür wirklich alles Gute. ;)
@#761098:
Ich glaube nicht das ist es was Sara meint. Was sie vielmehr macht ist es ihr Gap Year zu nehmen. Gibt’s wahrscheinlich auch Zeitschriften, Websites und Buecher zu.
@#761107: Ach, das war eher subjektiv als pauschalisiert. Ich schließe ja auch nich aus jemals wieder in eine Festanstellung zu kommen, ich wäre halt momentan lieber Selbstständig. Vielleicht ändert sich das wieder.
Ich finde es durchaus überraschend, wie viele Leute auch von Flucht und Naivität reden. Dabei habe ich mich nur entschieden, mich nicht für etwas zu hetzen, von dem ich nicht weiß was es mir bringen soll (im Sinne von „ich kann jetzt auch eine Karriere anstreben, es garantiert mir keiner, dass es klappt- und dann war ich dabei nicht mal glücklich).
@#761109: Flucht ist Quatsch, Naivität vielleicht im Bezug auf die Risiken, die Du ja erwähnst, die Dir aber im wirklichen Leben dann auch ziemlich zusetzen können. Auf einmal musst Du Dich mit sowas mir Krankenkasse und Rentenversicherung befassen. Und wenns mal nicht so läuft und Du kannst dann Deine Krankenkasse nicht bezahlen weil die über 300 Euro liegt und irgendjemand seine Rechnung nicht bezahlt, dann denkt man manchmal auch über diese schöne angenehme Festanstellung nach, wo man diese Probleme nicht hat.
Life is short and then you die…
Live your dreams!
aber um auch noch etwas halbwegs Substantielles zum Thema beizutragen:
In meinem Umfeld aus Enddreissigern und Anfangsvierzigern landen gerade dramatisch viele bei Antidepressiva, Psychater, Nervenzusammenbruch, im Krankenhaus, der Anstalt oder noch Schlimmer. Im Einzelfall sind die Ursachen sicher sehr unterschiedlich. Trotzdem scheint es mir, dass es oft das Resultat eines angstgesteuerten Lebens ist…
@mac
Ich kann dieses Phänomen für mein „Milieu“ bestätigen …
Mir aber scheinen Angst und Depressionen das Resultat bzw das Endprodukt einer karrierefinalen Desillusion zu sein.
@Sara
Alles Gute! … ich überlege mir ernsthaft als Bettvorleger noch einen Sprung zu wagen – vielleicht lande ich ja als Tiger? :)
Ich kenne das Gefühl, die Angst das Leben zu verschwenden mit Dingen, die dann doch niemand braucht, in einer Firma zu arbeiten, die weder mich schätzt noch umgekehrt (außer den monatlichen Geldfluss).
Allerdings ist eine Reise in die weite Welt für mich keine Option, denn irgendwann kommt man zurück und auch wenn eine Veränderung in einem selbst stattgefunden hat, so hat sich die Welt, in die man zurückkehrt noch lange nicht geändert. Deswegen ziehe ich mein Studium jetzt durch. Nach langer Zeit des Zweifelns und Haderns habe ich mich dazu entschlossen und ich nutze jetzt und auch danach die Zeit, um einfach dort, wo ich jetzt in meinem Leben bin, die Dinge zu verwirklichen, die ich in meiner Lebenswelt für mich und für andere verwirklicht sehen möchte.
Lange Rede, kurzer Sinn: Planen und dann Machen. Und niemals aufgeben. Denn es geht.
Vielleicht ein interessanter Link zum Thema: http://blog.escapethecity.org/team-esc/10-1/
Dem Herzen folgen.