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Griechenland – Argentinien 0:2

Rehhagel gegen Maradona, offensichtlich sterblicher griechischer Halbgott gegen The big Easy, das hätte ich gern als Celebrity Deathmatch.

Früher hat Rehhagel das spielen lassen wie ein Aufseher in Girl, Interrupted: Wir sperren ab, bis die anderen durchdrehen. Hinten dicht, in der Mitte dicht und vorne dicht, am Ende ist alles Kopfarbeit (von Charisteas). Man muss die Leute brechen, um Ergebnisse zu erzielen, vor allem den Sturm des Gegners, notfalls auch seine Knochen. Tatsächlich hat am Ende jeder Zuschauer gebrochen.

Inzwischen sind die Griechen müder geworden, langsamer auch. Natürlich älter. Sie merkten wohl irgendwann, dass sie selbst Knochen haben: die tun weh, wenn man grätscht. Oder rennt. Ohne Grätschen geht nicht, also haben sie im Laufe der letzten Jahre das Rennen eingestellt.

Da aber die Argentinier verständlicherweise keinen Bock hatten, sich grätschen zu lassen, entwickelte sich ein Spiel zwischen Wachkoma und Scheintod. Argentinien spielte die griechische Offensive gegen jene Wand, die Griechenlands Defensive war. Ich könnte jetzt stundenlang Variationen über Langeweile schreiben, aber wir tun jetzt was ganz anderes: schließt doch bitte kurz die Augen und stellt euch zehn Minuten lang vor, wie es wäre, mal wieder Urlaub zu haben. Auf Kreta. Oder Korfu. Oder den Kykladen. Dazu hören wir Musik. Zum Beispiel:

Griechenland kam einmal vors Tor. Eingesetzt durch den besten Griechen so far, Martin Demichelis, schob Samaras den Ball erst gegen Burdissos Bein, und dann schlenzte er den Ball derart lässig, wenns drin gewesen wäre, wäre es das coolste Tor der WM geworden. So traf er kaum das Toraus.

Es passierte nichts mehr. Gut, Demichelis schoß noch ein Tor. Palermo auch kurz vor Schluß. Maradona flog durch die Coachingzone wie ein Flummi. Naja.

Tschüß Otto. Wir werden Dich vermissen. In zehn Jahren irgendwann. Wenn wir vergessen haben, wie Du Deine Mannschaften hast spielen lassen.

13 Kommentare

  1. 01
    Hackworth

    Jetzt gibbes endlich zu, sonst hört der nie auf zu jaulen!

  2. 02
    Alex

    demichelis schon wieder…. und dann schiesst ausgerechnet der noch das tor.

    ich leg mich fest und sage, dass argentinien wegen einem demichelis fehler ausscheidet. so!

  3. 03
    Frédéric Valin

    @#764051: Ich weiß nicht. Der macht doch traditionell zwei Fehler pro Turnier, und die sind jetzt alle schon weg!

  4. 04
    Alex

    @#764055: dein wort in gottes ohr ;)
    hab nämlich argentinien als weltmeister getippt.

  5. 05
    kkaddi

    Was mich gestern Abend verwundert hat, dass auch im dritten Spiel, Messi nicht in der Lage war keine Tor geschossen hat , sondern nur vorbereitet hat. Man könnte annehmen, dass Messi sich Bei Barcelona, Sich schon verausgabt hat, und deshelb keine Tore mehr schießen kann. Ich fand, dass Griechen gegen die Argentinier lange mit halten konnten, und dass Ihre Niederlage nicht zu hoch ausgegangen istl. Ich finde es schade dass Griechenland ausgeschieden ist.

    Heute Nachmittag hoffe ich, dass Solowien – England gewinnen sollte, und die USA – Algerien schlagen könnte. Ich würde mich freuen wenn USA und Solowien weiter kommen aus der Gruppe C.

    Mal sehen, wie die deutschen Nationalmannschaft heute Abend gegen Ghana Spielen wird.

  6. 06
    Namen, hui =)

    Übrigens: „Rehhagel“ und „Maradona“.

  7. 07

    Der gute Otto kann aus einer Regionalliganation leider auch kein Barca zaubern.. Die Spielweise der griechischen Elf war daher wohl das beste, was man rausholen konnte – auch wenn’s einen schon bei der vorletzten EM zu Tode langweilte. Das Otto auch offensiver spielen lassen kann, ist ja aus seinen anderen Trainerstationen bekannt. Zugegeben.. er hat ein recht „klassisches“ Fußballverständnis – aber effektiv ist es. Da kann man noch so viel über die moderne Fußballschule fachsimpeln..

  8. 08

    Mehr war für Griechenland nicht zu machen. Ottos Taktik gegen Messi einen Mann zu stellen ist ja größtenteils aufgegangen. So veraltet diese Maßnahme auch dargestellt wird, sie hat ihren Zweck erfüllt. Rehhagel hat die Fähigkeit aus seinen Spielern das Maximum heraus zuholen, wenn sie ihm unbedingt folgen und er Handlungsfreiheit hat, wie in Bremen oder jetzt in Griechenland. In München waren diese Voraussetzungen nicht gegeben, das Ende dort vorprogrammiert. Alles Gute Otto und vielen Dank!

  9. 09

    Ach, soo richtig hat sich Argentinien gestern wirklich nicht als Weltmeister empfohlen.

    Mir scheint, diese WM ist so runtergerockt wie die Plattenindustrie. Inzwischen bekommt man den Platinpokal schon, wenn man nur 50.000 DVDs verkauft hat.

  10. 10
    Frédéric Valin

    @#764069: Als Lauterer muss ich vor allem sagen, dass er es geschafft hat, kaum funktionierende Strukturen so umzubauen, dass sie überhaupt nicht mehr funktionierten.

    @#764078: Ich weiß nicht. Das war schon sehr diszipliniert, geordnet und – sie haben zwei Tore gemacht. Dass es ein Scheiß-Spiel werden würde, vor allem für Messi, hatte man ja fast vermutet.

  11. 11
    Sebastian

    @#764078: Es ist noch nicht mal die Vorrunde beendet. Inzwischen bekommt man den Pokal immernoch, wenn man das Endspiel gewinnt. Und da kommt man auch nur hin wenn man vorher Halb-, Viertel- und Achtelfinale gewinnt.
    Und wenn eine Mannschaft 9 Punkte mit 7:1 Toren in der Vorrunde holt, dann weiß ich auch nicht, wie man sich mehr als Weltmeister empfehlen kann. Mehr als 2 Tore kann man gegen Griechenland nicht schießen. Hat zumindest die letzten 2 Jahre keiner geschafft.