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Hilfe für die Flutopfer in Pakistan

14 Millionen Menschen sind in Pakistan von von den größten Überschwemmungen aller Zeiten betroffen. Die Aktion Deutschland Hilft, mit der wir den Rettungsanker Haiti gestartet hatten und die mit eurer Hilfe knapp 30.000 Euro sammeln konnte, ist mit neun der angeschlossenen Hilfsorganisationen vor Ort, um Hilfe zu leisten.

Auch hier werden dringend Spenden benötigt. Fünf Euro reichen dabei bereits, um fünf Menschen drei Monate lang medizinisch zu versorgen. Spenden kann man direkt auf dieser Seite der Aktion Deutschland Hilft, mit einer SMS mit dem Inhalt „Pakistan“ an die 81190 (5 € zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen 4,83 € direkt an Aktion Deutschland Hilft) oder per Überweisung an das

Spendenkonto: 10 20 30
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 205 00
Stichwort: Flut Pakistan

Und wenn wir versuchen könnten, uns in den Kommentaren dem Grund zu nähern, warum im Fall von Haiti jede Menge Hilfe auf Twitter, Facebook und Blogs zu spüren war und es bei Pakistan relativ still ist, dann wäre ich sehr froh. Denn ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, warum auch wir erst jetzt zu Spenden aufrufen, ich weiß nicht, warum Pakistan anscheinend weniger Menschen interessiert als Haiti. Sind wir nach Haiti und nach dem Loveparade-Unglück „katastrophenmüde“? Gehen uns solche Tragödien irgendwann zu nahe, so dass wir uns zum Selbstschutz distanzieren müssen? Haben wir (ich meine das alles gar nicht vorwurfsvoll, denn ich beziehe mich komplett mit ein) eine Art „Hilfskontingent“, das irgendwann ausgeschöpft ist und erst wieder aufgetankt werden muss? Oder sind die Medien daran „schuld“?

98 Kommentare

  1. 01

    Es ist ganz einfach: Die Medien entscheiden für waswir uns interessieren. Wenn die Bild das Titelt und zu Spenden aufruft Spenden alle. Wenn Pakistan nicht erwähnt wird weiß auch keiner davon(ehrlich gesagt höre ch gerade zum ersten Mal davon!) ergo spendet niemand etwas.

  2. 02
    HansiKlein

    Bin ich der einzige, der ein komisches Gefühl in Bauch hat, Geld ins Swat-Tal zu spenden? Ich kenne alle Argumente, warum man spenden sollte. Trotzdem bleibt ein komisches Gefühl.

  3. 03
    bo

    Momentan erscheint mir die Berichterstattung über die Katastrophe in Pakistan in den Medien etwas unterzugehen, neben den Bränden in Russland und der Flut bei uns und unseren Nachbarn. Die Berichterstattung für Haiti war deutlich stärker.

  4. 04
    timo

    „Hilfskontingent“ trifft’s gut.

  5. 05
    Falko

    Ich würde sagen das so eine Flutkatastrophe nicht so plakativ ist wie ein Erdbeeben. Haiti war auf einen Schlag komplett platt und es gab „beeindruckende“ Bilder im Fernsehen. Das ist etwas womit die Leute direkt etwas anfangen können und passt in die Aufmerksamkeitsspanne der Medien und der Menschen.

    In Pakistan hat’s doll geregnet… aha. Oh da regnets immernoch und es gibt Überschwemmungen. Oh.. inzwischen sind fast 2/3 des Landes überschwemmt.
    Das kommt alles so schleppend und man hat warscheinlich schon nach der ersten Meldung, die noch nicht so dramatisch war innerlich abgeschaltet. Wenn immer jetzt das Thema Pakistan und Wasser hochkommt denkt man innerlich „Ah ja, hab ich gestern schon gehört“ und schaltet ab.

    Das ist selbstverständlich keine Entschuldigung. Wir sollte natürlich helfen. Alle und allen die es benötigen.

  6. 06

    „warum im Fall von Haiti jede Menge Hilfe auf Twitter, Facebook und Blogs zu spüren war und es bei Pakistan relativ still ist, dann wäre ich sehr froh.“

    Weil wir gelernt haben, daß in Pakistan die Menschen böse sind.
    Da wohnen nämlich die ganzen Terroristen. Auch die, die dann nach Afghanistan reisen, um „unsere Jungs“ „feige und hinterhältig“ anzugreifen.
    Außerdem haben wir gelernt, daß Pakistan ein extrem gefährliches Pflaster ist, denn dort lagern Atomwaffen und keiner will sich ausmalen, was passiert, wenn der labile Staat kollabiert und dann — Überraschung! — Terroristen sich dieser bemächtigen.

    Alles also unglaublich gefährlich in Pakistan.
    Da will man nix mit zu tun haben.
    Nicht anfassen.
    Und auch nicht spenden, denn bösen Menschen gibt man nicht.
    Mehr über Pakistan wissen wir nämlich eigentlich nicht.

    Über Haiti wussten wir interessanterweise aber doch viel weniger. Eigentlich gar nix. Außer daß es ein Karibikkreuzfahrttourismusziel ist. Um so eines ist es schon schade, wenn es weggerumpelt wird von einem Berg. Wo sollen all die Kreuzfahrer (sic!) denn dann anlanden?
    Das haben sie und die Menschen dort doch nicht verdient — irgendwie anders als die Pakistaner, die ja Terrorismusunterstützer sind.

  7. 07
    Joresch

    Tja, da geht er hin, der Glaube dass man ja alles so unvoreingenommen betrachtet, Pakistan ist eben nicht Haiti. Übrigens – Katastrophenmüde bin ich schon lange… verwundert das eigentlich?

  8. 08
    Matze

    Glaubt einer das Geld kommt an wo es gebraucht wird?
    Ich spende nicht an Taliban und Sympathisanten.

  9. 09

    Serdar Somuncu hat mal (sinngemäß) gesagt „Es gibt soviel Leid auf der Welt, soviel Mitleid können wir gar nicht mehr haben.“

  10. 10
    Koba

    @#768193:
    Deinen Zynismus kannste dir wirklich sparen, der ist, was diese Region angeht, in sämtlicher Hinsicht ekelerregend.

    Zur Frage:
    Erstens wohl ein Katatstrophen-Overkill zu Zeit.
    Zweitens dann vll tatsächlich eine gewisser Unmut, irgendwo etwas hin zu spenden, was nach ein paar Monaten in europäische Fahnen zum Abfackeln investiert wird. Das ist natürlich ungerecht, denn die meisten Menschen da unten können nichts für den Fanatismus oder haben zu wenig Bildung, je etwas anderes kennen gerlernt zu haben. Dennoch ist dieser Unmut wohl menschlich.
    Und manch einer fragt sich wahrscheinlich auch, wo denn Saudiarabien bleibt, oder die ganzen Ölscheichtümer ?

  11. 11

    Ich denke es liegt daran, das sich ein Erdbeben mit den bekannten katastrophalen Folgen, einfach mal besser medial darstellen läßt als eine Überschwemmung. Zumal ein Erdbeben mit dieser Stärke äußerst selten vorkommt. Überschwemmungen hingegen gibt’s überall alle Nas‘ lang. Das macht es dann schwieriger die Einmaligkeit dieser Katastrophe zu kommunizieren. [ironie/]Man kommt auch schwerer an die Opfer ran, um das Entsetzen so richtig transportieren zu können, ist ja alles voller Wasser. Tja und wenn RTL, Sat.1 und Pro7 nicht mitziehen, dann wird das eben nix. Man möchte ja auch ein bisschen teilhaben am Leid der anderen bevor man etwas spendet. [ironie]

  12. 12
    Gwondor

    @#768196: Das Problem ist eher, das sich islamistische Stiftungen um die Flutopfer kümmern, und was meinst du, kommt wohl dann dabei rum?

    Auf jeden Fall muss es Unterstützung auch durch westliche Organisationen geben.
    Zur Zeit denke ich eher, das die Berichterstattung über Pakistan einfach untergeht, da zuviel los ist. Polen, Russland, China, BP, Flut in Ostdeutschland, da fällt schonmal was unter den Tisch.

  13. 13

    Das koennte auch ein regional/geschichtliches „Problem“ sein:

    Weiss nicht wieviel in Deutschland berichtet worden ist, aber wenn ich Euch so lese wohl nicht sehr viel (und eine kurze Stichprobe bei SpON zeigt dort zumindest auf den ersten Blick nichts).

    Hier im UK kommt da doch einiges mehr, auf der BBC website ist es eines der Top Themen, im Radio wird es eigentlich auch immer in den Nachrichten erwaehnt, Fernsehen weiss ich nicht da ich keins habe, aber nehme stark an dass da auch einiges war.

    Nehme an das wird daran liegen dass da doch etwas engere Beziehungen bestehen (schon aus historischen Gruenden) und darum hier mehr berichtet wird (und glaube ich auch gespendet).

  14. 14
    Lars

    Ich weiß, dass deine Fragen eigentlich nur zum Nachdenken anstimmen sollen, ich werde trotzdem mal meinen Senf dazu geben:

    Wir sind Schafe, die den Medien mehr oder weniger blind folgen.
    Mitleid gibt es nur, wenn man die Gefühle des Betroffenen wahrnehmen kann, also vor Ort ist, oder darüber liest, oder halt die Medien ein paar knackige Berichte bringen. All das erfordert allerdings ein gewisses Maß an Aktivität und Energie. Wenn jetzt die meisten Menschen damit beschäftigt sind, durch den Alltag zu kommen, sei es bürokratischer Kram, Arbeit oder das schreiende Kind, dann wird nur wenn noch Energie übrig bleibt etwas aktives wie z.B. gezieltes Informieren gemacht. Eine Fernsehserie zählt da nicht dazu, strengt dafür weniger an, weil man nicht denken muss.

    Soviel zum Mitleid allgemein.

    Dass die Menschen nach der 3. Katastrophe abschalten ist auch normal, das nennt sich Reizgewöhnung und ist jedem halbwegs intelligenten Lebewesen inne. Wenn wir das nicht hätten, würden wir wahrscheinlich durchdrehen.

    Am Ende ist es auch ein Schutz, der uns nicht zu traurigen Gestalten macht. Ich hatte vor einiger Zeit eine Phase, wo ich mir so viele Artikel wie möglich über diverse politische Vorgänge reingezogen habe. Der Effekt war, dass ich mich ziemlich schlecht gefühlt habe. Eine Mischung aus Frust, weil die Umwelt scheinbar lieber über Fußball redet und Trauer über all das Elend. Wenn ich Tiere sehe, die im Öl schwimmen und mit naivem Blick langsam sterben, dann betrifft mich das. Wenn ich sehe wie Leute zerquetscht werden, weil sie meiner Meinung nach wie Schafe blind einer Masse folgen, tut mir das weniger weh. Natürlich macht es mich wütend über die Organisation und, dass hier ganz klar das Kapital die Herrschaft übernommen hat und alles andere Zweitrangig ist.

    Früher oder später werden auch die reichen Industrieländer vom Klimawandel betroffen sein, die meisten glauben ja immer noch, dass etwas was in einem anderen Teil der Welt passiert uns nicht beeinflusst.

    Von den ganzen Deutschen, die sich über dem Rest der Welt sehen fange ich jetzt mal gar nicht erst an.. Wer hilft schon einer verletzten Ratte, für die meisten sind doch Pakis nicht viel mehr. Die sind schmutzig und legen alle Bomben, so einfach reduziert man doch die Menschen, die außerhalb von Europa leben.

    So wird das nix, falsches System.

  15. 15

    @#768198: Wo bin ich denn zynisch? Ich gebe doch nur wieder, was man uns inzwischen jahrelang erzählt hat.
    Nämlich, daß der Pakistani allem voran eine verantwortungslose Person ist.
    Zum einen kann er sein eigenes Staatsgebilde nicht so richtig kontrollieren und ständig rappelts im Karton. Zum anderen geht er nicht ernsthaft gegen — oder spielt gar ein doppeltes Spiel und unterstützt sogar — Terroristen/Al Kaida/Taliban/alles-in-einen-Topf vor, die dann vor Ort und vor allem in Afghanistan Unruhe stiften. Ich sag nur AfPak.
    Das ist so ziemlich mein medial vermitteltes Bild von Pakistan und den Menschen dort.
    Der Grundtenor ist: denen ist nicht zu trauen. Die sind potentiell gefährlich.

    Ich halte eher dieses mediale Staats- und Menschenkonstrukt für ekelerregend, denn wenn man darauf hinweist.

    Meine Annahmen teilen übrigens andere:

    Der Grund ist das schlechte Image des Landes. Dies ist fast übereinstimmend der Eindruck der großen Hilfsorganisationen. […] Zu den Gründen meinte Care-Sprecherin Sandra Bulling: «Mit Pakistan verbinden die meisten Krieg und Terror.» […]
    Auch andere große Hilfsorganisationen wie Unicef und Help bestätigen das.
    http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Umwelt/Wenig-Spenden-fuer-Pakistan-Image-des-Terrorstaats_article1281550038.html

  16. 16
    Leo

    Ein paar Spekulationen:

    Laut Wikipedia gab es 2010 mehr „historische“ Naturkatastrophen als in anderen Jahren. Für 2010 sind dort auch nur die starken Erdbeben im Frühjahr gelistet. Das könnte evtl. eine gewisse Katastrophenmüdigkeit ausgelöst haben.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Naturkatastrophe#Liste_historischer_Katastrophen

    Während in Pakistan momentan 1600 Todesopfer geschätzt werden, liegt die geschätzte Zahl für das Beben auf Haiti bei 200.000. Allerdings ist die Zahl der Manschen, die momentan in Pakistan Hilfe benötigen fast so groß wie die Zahl der Einwohner Haitis.

    Es braucht vielleicht bei vielen Leuten einen kräftigen Schock, um eine große Spendenbereitschaft auszulösen. Bei Haiti habe ich persönlich einen ähnlich starken Schock verspürt, wie bei der Tsunami-Katastrophe 2004. Vielleicht ein Erklärungsansatz. Ich würde die Gründe zumindest nicht ausschließlich bei politischen Vorbehalten suchen.

  17. 17

    Ich kann leider nicht spenden, weil das Finanzamt mich ruiniert hat. Sie haben sich zwar verrechnet und ich krieg die Kohle zurück. Aber leider haben die angehäuften Rechnungen soviel Mahngebühren verursacht, dass ich fnanziell aus dem letzten Loch pfeife. Sorry Pakistan. Meine Spendenkohle ist im deutschen Bürokratiesumpf versickert.

    http://www.youtube.com/watch?v=iMUiwTubYu0

  18. 18
    Hugo

    Laut BBC ist Pakistan das unbeliebteste Land der Erde.
    Ich denke das dürfte deine Fragen beantworten.

  19. 19

    Die Berichterstattung zu den Bränden in Russland fand ich zum großen Teil einfach nur noch lächerlich. Die paar Journos, die noch in Russland sind, haben anscheinend nicht nur ein tief verinnerlichten Hass auf Putin, sie sind nach meinem Eindruck auch noch in der Ostblock-Denke verhaftet. Kaum ein Bericht blieb ohne Seitenhiebe auf die angeblich grundtief korrupte Mentalität aus, selbst die ARD machte lieber Medienkritik, als wirklich über die Katastrophe zu berichten. All dies erschien mir sehr lächerlich/verkrampft, wenn man sich die Berichterstattung z.B. zu den USA/BP ansieht.

    Pakistan ist „uns“ aber zu Sowjetrussland aber noch ferner: Die massive Ausdünnung des Korrespodentennetzwerks der ÖR und der Privaten führt eben dazu, dass dort unten kaum Journalisten sind, die selbst Berichte anfertigen können bzw überhaupt Wissen zu diesem Teil der Welt beisteuern können. Das selbige trifft aber auch auf China zu. Man darf nicht vergessen, dass dort sich auch dort extreme Naturkatastrophen mit hohen Opferzahlen wiederholen. Von dort gibt es auch selten Berichten. Die Fernsehsender belassen es bei Luftaufnahmen, die sie von anderen Quellen beziehen, und lesen zu den Aufnahmen spärliche Agenturmeldungen, in welchen tiefer gehen Informationen fehlen, durch.

    Diese quasi unemotionale, unengagierte, automatisierte Berichterstattung weckt keine Emotionen, löst kaum Interesse aus. Opferzahlen werden ohne Regung durchgegeben. Wieviel sind 1000 Tote? Nur eine Statistik.

  20. 20
    Mithos

    Pakistan kann sich Atomwaffen, einen gigantischen Militär-Apparat und einen Rüstungswettlauf mit Indien leisten, bekommt aber seit Jahren das Fundamentalisten- und Extremisten- Problem nicht in den Griff. Dahin soll mein Spendengeld gehen?

  21. 21

    Gefühle bestimmen uns oft viel mehr als der Verstand…

    Ich schreibe was bei mir ankommt und passiert.

    Haiti in den Medien: Hunderttausende Tote. Eine nicht genannte Zahl von Menschen, die alles verloren haben und umherirren. Eine unfähige Regierung, das Land ist eines der Ärmsten der Welt. Die Menschen litten eh schon lange vor dem Beben und jetzt auch noch das.
    Haiti „in mir drin“: Da muss man sofort was tun. Großes Mitleid.
    Aktion: Irgendwie die „Helpedia“ aufgestöbert, wochenlang das Spendenwidget in der Sidebar und ganz schnell noch den Spreeblick „angefixt“, dass das die richtige Aktion ist.

    Pakistan in den Medien: Der Lebensraum von Millionen Menschen ist überschwemmt. Monsun wird immer schlimmer, Klimawandel. So 1.100 bis 1.500 Tote. Regierung hilflos, die Taliban nehmen ihre Chance war und helfen in der Katastrophe viel effizienter als die Regierung.
    Pakistan in mir drin: Scheiß Islamisten, Pakistan hat Atombomben, leck mich am Arsch mit dem Scheißstaat. Gibt’s bestimmt viele einfache, arme Menschen, aber ich will nicht, dass mein Geld die Taliban bekommen.

    So siehts’s aus. So ist der Mensch manchmal, so bin ich, ich stehe dazu, zerreisst mich nicht gleich in der Luft, ich verlasse mich eben gerne auf mein Gefühl.

  22. 22

    Vielen Argumenten hier kann ich mich gut anschließen. In Pakistan leben Moslems, Taliban agieren von dort aus. Die Anzahl der unmittelbar gestorbenen ist zwar erschreckend, aber nicht so völlig unvorstellbar wie in Haiti.
    Nach dem Beben in Haiti habe ich Geld an Kubanische Ärzteteams gespendet, die dort hervorragende Arbeit leisten und das auch nicht erst seit dem Beben. Auch bei dem Beben vor einigen Jahren in Pakistan waren Kubanische Ärzte im Einsatz. Jetzt habe ich noch nichts dergleichen gehört, aber falls wieder Ärzte aus Kuba helfen sollten, wäre dies meine erste Anlaufstelle.

    Eine andere Möglichkeit wäre noch die Flattr-Erträge dieses Artikels zu spenden

  23. 23
    Thopo

    Das Problem sind auch die nicht vorhandenen Handys und Videokameras, mit denen die Flutwellen Medien gerecht dargestellt worden wären.
    Keine Bilder = keine Quote = keine Betroffenheit.

    Folglich sollten diese Staaten alles dafür tun, dass ihre Bevölkerungen sich diese Dinge leisten können, anstatt in Militär und Unterdrückung zu investieren.

  24. 24
    Jan(TM)

    Vielleicht glaube ich nicht daran, das mit Geld werfen irgendwas bringt.
    Wo Ihr(königliches Wir?) gerade am fragen seit, wo ist eigentlich die Haiti Nachberichterstattung – was ist aus dem Geld geworden das Spreeblick gesammelt hat?

  25. 25
    fridge

    Ich glaube, es ist die Allmählichkeit, mit der diese Katastrophe eingetreten ist. Wenn von einer Sekunde auf die andere xxx.000 Menschen sterben/ihr Zuhause verlieren sticht das aus der Masse von Krisen heraus. Wenn die Zahlen aber erst nach und nach steigen, ist das Thema innerlich schon abgehakt, bevor es mich emotional erreicht.
    Die Kausalkette Pakistan = Rückzugsgebiet der Taliban = böse machen viele wohl gar nicht erst, die sich nur oberflächlich mit Außenpolitik befassen. Zumal die USA ja auch helfen.
    So blöd das klingt, aber die Bilder aus Ostdeutschland und Polen haben ihr übriges getan, dass ich erst jetzt sehe, dass in Pakistan etwas Schlimmes vor sich geht.

  26. 26
    hans

    gut, dass du mich ans spenden erinnerst, johnny. hatte es mir mal bei den news gedacht, dann aber vergessen/verdrängt/keine ahnung… hab’s jetzt nachgeholt.

    „zum glück gibt es die räumliche distanz“ http://www.youtube.com/watch?v=4MqaHr-kZL4

  27. 27
    m106

    Ich wollte mich auch ganz artig für die Erinnerung und Links bedanken. Habe jetzt auch gespendet. Wollte schon die ganze Zeit spenden, wenn ich die Bilder im TV gesehen habe, dann aber doch verpeilt.

  28. 28
    Jo

    ich spende aus prinzip für keine atommacht.

  29. 29
    Jule

    …wenig Spenden und das obwohl in Pakistan mehr Menschenleben betroffen sind als beim Tsunami, Haiti und einer anderen Katastrophe (welche faellt mir gerade nicht ein) zusammen!!!
    Ich bin der Meinung, dass es in erster Linie die Medien sind, die uns vorgeben welche Menschenleben wichtiger oder mehr wert sind als andere…

    Danke fuers Wachruetteln!
    http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/pakistan/7941820/Pakistan-floods-an-emergency-for-the-West.html

  30. 30
    Blixten

    Ich denke nach dem Erdbeben in Haiti war die Spendenbereitschaft so gross, weil es ein armes, auch ohne Naturkatastrophen schon arg gebeuteltes Land getroffen hat.
    Da ist es leicht, sich vorzustellen, dass die Menschen das Land dort aus eigener Kraft wirklich nicht wiederaufbauen können.

    Pakistan aber ist prinzipiell kein armes Land, sondern eines das sein Geld für Dinge ausgibt, die in Deutschland nicht sonderlich populär sind (Atomwaffen, islamische Einrichtungen…), da ist es leicht zu sagen, die sollen erst mal ihre Prioritäten ändern, auch wenn das den Menschen in den Überschwemmungsgebieten im Moment keinen Deut weiter hilft.

  31. 31

    Wenn man sich die Kommentare bei diversen Zeitungen durchliest, dann kommt es auf die Formel: „Diesen Terroristen gebe ich kein Geld, die sollen nur sehen, daß Ihr Terrorgott ihnen hilft… geschieht ihnen ganz recht, außerdem haben die ja die Bombe.“

    Die Leute, die unter der Katastrophe leiden, haben garantiert nicht viel davon in einem Staat zu leben der die Bombe hat und werden auch nicht allzu viel von den Taliban halten, sondern müssen sich halt arrangieren, um zu überleben. Die hier und anderswo so groß auf die Pauke hauen, sollen dort mal zurecht kommen. Was für eine Beziehung, in Bezug auf die Schuld (dafür, daß dem Land die Mittel fehlen), besteht zwischen den Menschen in Pakistan, der Regierung und der Bereitschaft zu spenden? Ich sehe da keine Verbindung.

    Wenn man solche Behauptungen aufstellt, muss man sich vorher intensiv mit der Geschichte und derzeitigen Lage des Landes beschäftigt haben, ansonsten sollte man einfach dei Klappe halten – weil man eben null Ahnung hat.

    Wirklich seltsame Gedankenkurzschlüsse, die hier so und Anderswo so zusammenkommen.

    Werd mich nun bemühen in den nächsten Stunden mit dem Kopfschütteln wieder aufhören zu können.

  32. 32

    Nur weil schon mehrmals das Argument kam dass Pakistan schliesslich Atomwaffen haette und ein „reiches“ Land waere:

    Katrina und New Orleans schon vergessen? Da haben auch Leute aus aller Welt fuer gespendet, einschliesslich aus Deutschland…

  33. 33
    Jo

    @Armin: ich spreche selbstvertständlich nur für mich, andere mögen das anders sehen. Für die USA & Deutschland würde ich auch nichts spenden.

  34. 34

    @#768246:

    Und wuerdest dementsprechend auch keinerlei Hilfe erwarten solltest Du Opfer einer Naturkatastrophe werden?

  35. 35
    Marcus

    Johnny: Gut dass Du erwähnt hast, was schon €5 bewirken, das hat mich tatsächlich zum spenden animiert.

    Grundsätzlich: Klar gibt es in diesen Tagen zahlreiche Unglücke, aber
    (a) wann ist das mal anders und
    (b) bei keinem anderer ist Spenden geboten. Russland braucht technische Hilfe (D schickt ja gerade Pumpen etc. hin), in Duisburg brauchen ein paar Verantwortliche einen Tritt in den Hintern und die Überschwemmugen in Polen und Sachsen sind schlimm aber keine „Jahrhundert-Flut“.

    Insofern müsste eigentlich noch „Spendenbereitschaftskontingent“ bei den Leuten vorhanden sein. Vieleicht liegt es tatsächlich daran, dass aus Pakistan und der angrenzenden Region immer nur im Zusammenhang mit Terror berichtet wird. Von Haiti wussten wir nichts, was immer noch besser ist als etwas negatives über das Land zu wissen. Außerdem ist gerade Urlaubszeit, da sind viele Leute und ggf. auch Meinungsmacher, die sonst zu Spenden animieren würde (außer Spreeblick natürlich – Deutschlands aufmerksamster Spendensammler :-) ) einfach in Urlaub.

    Und alle anderen Leute sind damit beschäftige, sich die Widerspruchsformulare für/gegen Google Street View zu besorgen und haben daher auch keine Zeit sich noch um Pakistan zu kümmern. Offenbar haben wir keine wichtigeren Themen. Dann kann die Lage in Pakistan ja nicht so schlimm sein, wird sich mancher denken …

  36. 36
    Jo

    Natürlich erwarte ich mir Hilfe, und zwar von der Gesellschaft und dem Land in dem ich mich befinde. Die haben alle Mittel aufzubringen um die Zustände wieder ins Reine zu bringen.
    Alles andere (u.a. Spenden von „außen“ – andere Gesellschaften & Länder) sind nicht selbstverständlich und deshalb auch nicht zu erwarten, allerdings dankbar zu akzeptieren, sollten sich Menschen finden die derartige Transaktionen durchführen.

  37. 37
    Mario

    Ein kleines bisschen Off-Topic:

    Aber ich empfehle jedem/r der es sich leisten kann regelmäßig per Einzugermächtigung (5,-, 10,- oder 20,- pro Monat) an eine Hilfsorganisation der Wahl zu spenden.

    Bei Einmalspenden sind die Reibungsverluste durch Verwaltungsaufwand vergleichsweise hoch. Wenn eine Organisation mit einem steten Geldstrom rechnen kann, kann sie dagegen viel besser kalkulieren.
    Zudem dürfen Spenden die für z.B. Pakistan gekennzeichnet nicht woanders eingesetzt werden, auch wenn dort kein Geld mehr gebraucht wird. Das klingt wie ein banales Detail war nach dem Tsunami für viele Organisationen aber ein reelles Problem.

    Daraus leitet sich dann auch das stärkste Argument für regelmäßige Spenden ab. Ich umgehe auf diese Weise die Meinungsmache der Medien und vertraue mich Menschen an, die den ganzen Tag nichts anderes machen als sich damit zu beschäftigen wo Hilfe am dringendsten nötig ist.

    Ich hab mich vor einigen Jahren intensiv damit beschäftigt wen ich unterstützen will und habe mich damals für Ärzte ohne Grenzen ohne damit bisher unglücklich zu sein.

    https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden/regelmaessig-spenden/online-spenden/index.html

  38. 38
    eSHa

    Ich vermute, es gibt zwei Gründe für die Spenden-Unwilligkeit für die Flutopfer in Pakistan:

    1. „Irgendwas ist da ja immer“: Pakistan ist für viele Menschen ein Land, das weit weg ist und aus dem nur negative Nachrichten kommen (Anschläge, Terrorcamps, Rückzugsgebiet der Taliban etc.). Da greift wahrscheinlich ein Automatismus: „Wer weiß, wo das Geld da landet.“ bzw. „Die sollen da erstmal in ihrer Regierung aufräumen.“

    2. Haiti ist uns – ebenso wie das vom Tsunami betroffene Thailand – als potentielles Urlaubsland irgendwie nah. Da will man vielleicht mal hin oder kennt jemanden, der mal dort war. Pakistan? Irgendeine Felswüste, die es für viele Deutsche auch gar nicht geben müsste. In Afrika wäre die Spendenbereitschaft sicher viel höher nach einer Katastrophe in Südafrika als im Kongo. Traurig aber wahr.

  39. 39

    @#768251:

    Sowas wie internationale Solidaritaet oder auch Nachbarschaftshilfe ist Dir also fremd?

  40. 40
    Jo

    @#768257: Gegenfrage – wenn du über internationale Solidarität und Nachbarschaftshilfte sprichst, welche Faktoren blendest Du aus?

  41. 41

    @#768225: Es gab hier ein paar Nachberichte und Gespräche mit Aktion Deutschland Hilft, die oben im Artikel verlinkt sind, die Aktion selbst berichtet hier über ihre Aktivitäten.

  42. 42

    @#768258:

    Eigentlich alle. Es geht darum Menschen die in Not geraten sind zu helfen. In welchem Land sie leben, ob sie „reich“ oder „arm“ sind, ob sie „boese“ oder „gut“ sind ist da erst einmal unerheblich. Es sind alles Menschen.

  43. 43
    Jo

    @#768260: Sorry ich seh das nicht so pathetisch. Wenn Du Dein Gewissen nachhaltig mit ein paar Euros beruhigen kannst und dabei glaubst „gut zu sein“ oder „das richtige getan“ zu haben, dann kann ich das nachvollziehen. Viele Denken so, ich nicht.

  44. 44

    Ich denke das sich da viel an die großen Medien gehalten wird, was nicht im Fernsehen läuft ist nicht wichtig, wo nicht zu Hilfe aufgerufen wird, da wird auch keine benötigt.

    Auch wenn ein Entscheidung für oder gegen eine Spende jedem selbst überlassen ist, egal ob er konkrete Gründe oder nur so ein Gefühl hat, finde ich es schade wenn den Spendern pauschal vorgeworfen wird nur ihr Gewissen erleichtern zu wollen, um seine Entscheidung gegen das Spenden in ein besseres Licht zu rücken …

  45. 45
    Jo

    @#768267: Ich fühl mich mal angesprochen.
    Es bringt nichts wenn Du meine konkrete Ansprache an Armin in einen pauschalen Vorwurf verkehrst. Wir wissen beide, dass das nicht das ist, was ich geschrieben habe.
    Wenn für dich „gut sein“ und „das richtige tun“ nicht zutreffen sein sollten, dann ist es für dich ein anderer Grund. Und das ist auch in Ordnung.
    Meine Entscheidung nicht zu spenden brauche ich in kein besseres Licht rücken, da diese Entscheidung keines Lichts bedarf in das diese deiner Meinung nach gerückt werden müsste/sollte/etc.

  46. 46
    anonym

    Grundsätzlich bin ich nicht gegen Spenden, auch wenn ich in solchen Akut-Fällen meistens nicht handle. (Immer kann man nicht spenden, genauer: Man möchte es nicht.) Das Land ist mir eigentlich egal. Es ist m. E. hochgradig albern, zu behaupten, daß das eine Land und seine Bevölkerung unangenehm ist und das andere nicht. Das ist wirklich ein infantiles Niveau.

    Was mich bei solchen Spendenaufrufen immer viel, viel mehr stört, ist, wenn sich irgendsoeine grinsende Fernsehfresse, die man ohnehin schon immer zum Brechen fand (und das betrifft sie eigentlich nahezu alle), hinstellt und zu Spenden aufruft (glücklicherweise sehe ich fast nie fern). Wenn ich dergleichen mitbekomme, führt das immer automatisch dazu, daß ich für DEN Zweck ganz bestimmt nicht spende.

  47. 47

    Grundsätzlich finde ich Patenschaften viel besser als Spenden. Nun braucht die Bevölkerung in Pakistan aber ganz schnell viel Geld, um überleben zu können. Bleibt diese finanzielle Hilfe aus, könnte die Zahl der Flutopfer in den 5-stelligen Bereich gehen!

  48. 48
    Pacman

    Naja auch wenn nur einem etwas geholfen wird, ist es mir das schon wert.
    Natürlich ist nicht jeder immer in der Lage zu spenden, wenn man selbst auch grad ma über die Runden kommt. Aber es zu haben und es aus Prinzip nicht geben zu wollen, ist für mich eher unverständlich, aber kann sicher jeder machen wie er/sie, es für richtig hält. :)
    Kann da nur nen Zitat wiedergeben: „Man kann nicht allen helfen‘, sagt der Engherzige und hilft keinem.“ Ist halt auch net die Lösung wie ich find.
    mfg

  49. 49
    heidrun

    was hier teilweise in den kommentaren abgeht, finde ich aber auch erschreckend.
    z.b. blixten: die geben ihr geld für „islamische einrichtungen“ aus? die bösen die! das sind moslems, warum sollten die das nicht tun? und die „islamischen einrichtungen“ sind vielleicht genau die, die da gerade helfen?
    einer atommacht geb ich nix – weil genau die, die gerade da absaufen, die bombe gebaut haben und nicht deren korrupte regierung?
    apro pos korrupt: wie pakistan hier als „failed state“ dasteht – zu recht, aber was ist denn bitte haiti?! da sind alle spenden natürlich ganz genau da angekommen, wo sie hinsollten – träumt weiter.
    spendet halt dahin, wo ihr vertrauen habt – ärzte ohne grenzen kümmern sich auch um pakistan, unglaublich, aber wahr. bei denen sind hilfsbedürftige nicht in zwei klassen eingeteilt.
    und für leute wie die taliban ist eine solche katastrophe ein gefundenes fressen. die hezbullah im libanon hat unter anderem deswegen so viele anhänger, weil sie hilfsorganisationen, krankenhäuser und schulen für eine bevölkerungsgruppe (shia) betreibt, um die sich die regierung einen scheiss kümmert. die lage ist hier ganz ähnlich.
    es interessiert den westen einfach nicht so sehr, wenn irgendwo ein paar muslime absaufen, wie wenn das die inselbewohner aus der mit reichlich exotistischen fantasien besetzten karibik tun.
    und mit den totenzahlen argumentieren – gehts noch? wer braucht denn hier die hilfe? vielleicht die, die so gerade noch am leben sind?

  50. 50
    Procul Harum

    @#768298:
    Na dann ist ja alles prima, wenn Taliban und Hisbollah den Menschen helfen. Möglicherweise, um sie später als Fleischbomben zu verwenden ? Eine Hand wäscht ja bekanntlich die andere. Ein Hoch auf die „islamischen Einrichtungen“.

  51. 51
    heidrun

    @ procol harum:
    du hast da was falsch verstanden.
    ich finde das alles andere als prima, aber man kann eindeutig sehen, wohin das führt, wenn leute sagen: nö, da helf ich nicht.
    und wenn es um ein viertel der menschen auf diesem schönen planeten geht, ist es wohl nicht zu viel verlangt, dass auch die letzte pfeife zwischen „islamisch“ und „islamistisch“ unterscheiden kann. immerhin sind wir hier nicht bei PI. oder doch?

  52. 52
    Procul Harum

    @#768300:
    Ich weiß nicht, „Islamisten“ war mir immer schon ziemlich konstruiert, unabhängig von PI. Spricht man denn auch von Christentumisten ?
    Ich hab nichts gegen „radikaler Islam“ einzuwenden. Denn das ist genau das, was die wollen, ein Gottesreich, das auf der buchstabentreuen Auslegung von Koran und Sunnah basiert. Und dazu gehört auch der Krieg gegen die Ungläubigen und alle Strafen der Scharia, inklusive Steinigung und Abschneiden von Extremitäten.

    Und du hast natürlich recht, die verf*** Taliban bekommen um so mehr Aufwind, als die Spenden aus dem Ausland wegbleiben. So oder so steht uns allen noch eine „rosige“ Zukunft bevor.

  53. 53
    Irreversibel

    Teilweise ganz schön krude Argumente hier.
    Da wird sich nicht entblödet die Existenz von Atomwaffen als Grund dafür zu nennen, kein Geld an die verhungernde pakistanische Landbevölkerung zu spenden. Ebenso befremdlich (wenn auch hinsichtlich der Konsequenzen weniger tragisch) finde ich die Vorstellung, dass „wir“ (also die umfassend aufgeklärten Westler) uns quasi in einem Hilfswettbewerb mit den bösen Islamisten befinden und alleine deshalb spenden müssen damit „wir“ die „Hearts and Minds“ der Pakistaner für „unsere“ Werte gewinnen können. Spenden als Teil des Kampfes gegen den Terror also – das hätte Bush nicht besser formulieren können. Als ob die Rettung eines Sterbenden durch Islamisten etwas grundsätzlich Schlechtes wäre.

    Ich bin leider nicht in der Lage viel zu spenden aber meine 5€ habe ich doch nicht deshalb gegeben um die hungernde Masse auf „unsere“ Seite zu ziehen, sondern weil dort Menschen elendig verrecken.
    Klar, das tun immer irgendwo auf der Welt welche und man kann nicht überall spenden aber wenn man es schon tut (oder sich auch für einen anderen Spendenanlass entscheidet) sollten meiner Auffassung nach Mitgefühl und Empathie dafür verantwortlich sein und keine geopolitischen Überlegungen zum Islamismus. Dass dem offenbar vielfach nicht so ist, zeigt imo auf ziemlich drastische Weise, wie sehr der neokonservative Schwachsinn vom „Kampf der Kulturen“ bereits in den (ach so aufgeklärten und gebildeten) Köpfen angekommen ist. Gruselig.

  54. 54
    Procul Harum

    @#768304:
    Ja, gruselig triffts am besten, was deinen Post angeht. Die Taliban können „Neokonservatismus“ nicht mal buchstabieren, noch haben sie je was davon gehört.
    Deinen Kopf würden sie trotzdem abhacken, wenn sie dich in die Finger kriegen würden.

  55. 55
    heidrun

    @ procol harum: nein, aber man spricht von rassisten, faschisten, etc.
    das ist ja auch eine fatale sachen, dass es für radikale gewaltbereite angehörige anderer religionen, an denen es in der welt genauso wenig mangelt wie an gewaltbereiten muslimen, keinen so griffigen begriff gibt. deswegen finde ich es trotzdem richtig, den begriff „islamismus“ zu verwenden, zumal er inzwischen auch konsens ist.
    dass du aber einfach alle irgendwie „islamischen einrichtungen“ über einen kamm scherst, zeugt eigentlich nicht von der differenzierten denkweise, die du jetzt auf einmal einforderst.
    was „die“ (ich nehme an, du meinst die taliban) wollen, das wissen wir inzwischen alle. dass sich das nicht mit den wünschen der allgemeinen muslimischen mehrheit deckt, liegt auf der hand, denn sonst könnten wir beide hier gar nicht mehr so diskutieren.
    ob „uns allen“ in dieser hinsicht eine „rosige zukunft“ bevorsteht, vermag ich nicht zu beurteilen, wenn aber die ganze welt, die ganzen extremistischen arschlöcher auf allen seiten eingeschlossen, so weitermacht, dann haben wir bald (bzw. ja jetzt schon) möglicherweise ganz andere probleme als die taliban, vor allem hier in europa.
    nichtsedestotrotz halte ich es für unglaublich naiv (und anderes), bei pakistan zu sagen „da mach ich nix, das sind alles terroristen“, während man bei einem schwer korrupten land mit nicht wesentlich geringerer sozialer ungerechtigkeit, gewaltbereitschaft und kriminalitätsrate wie haiti sofort den geldbeutel aufmacht.

  56. 56
    heidrun

    @#768304:
    klar, in erster linie geht es darum, den menschen zu helfen.
    dass menschen, die in armut leben, zu radikalisierung neigen, ist aber auch nichts neues.
    insofern finde ich die geopolitischen überlegungen nicht so doof, denn unter umständen ist die hilfe der netten islamisten daran gebunden, dass der kleine sohn der familie sich dann als gegenleistung irgendwann in die luft sprengt.
    ungewöhnlich ist das nicht, es gibt einen haufen familien, die leben davon, dass ein sprössling sich da geopfert hat.
    man muss die leute ja nicht den taliban in die arme laufen lassen.
    mit demselben argument könntest du hier auch fröhlich weiter jugendzentren und schulen schließen und den nazis die entstehende lücke überlassen, nach dem motto „wird schon gehen“.
    das hat mit dem „kampf der kulturen“ nicht so viel zu tun, denn soweit ich weiss, geht es da um den konstruierten konflikt „christentum vs. islam“.
    wenn du aber findest, dass radikalismus in jeglicher ausprägung eine schützenswerte „kultur“ darstellt, auch wenn er tausende menschenleben kostet und menschenrechte mit füßen tritt, und wenn für dich jeder, der die taliban kritisiert, sofort für den tollen demokratischen freien westen spricht, dessen werte unmittelbar nach der spende völlig akzeptiert werden müssen, wenn es also nur schwarz und weiss gibt und nicht irgendwelche leute, die einfach nur helfen, ohne forderungen daran zu knüpfen – dann, ja dann kann es natürlich völlig wurscht sein, wer da wen aus dem wasser zieht.

  57. 57
    vanboy

    habe mir erlaubt, ein wenig zu illustrieren, welches innere Bild den ein oder anderen wohl vom spenden abhält: http://vanboy.posterous.com/gemein

  58. 58
    Procul Harum

    @#768319:
    Relativismus halte ich in der Auseinandersetzung mit, gut, Islamisten, für schädlich. Klar gibt es auch andere Extremisten.
    Was die Qualität der Barbarei und Menschenverachtung angeht, haben entschlossene Dschihadisten zurzeit die unangefochtene Monopolstellung.
    Ich meine die „speziellen“ islamischen Einrichtungen, die später dann mit Freikarten ins Paradies werben, wenn man ordentlich viele Kuffaar in Stücke reißt.
    Neuerdings binden die tapferen Gotteskrieger Behinderten Bomben um, um sie auf belebten Plätzen zu zünden. Ist wohl noch ein Stück effektiver, als junge Hirne zu verdrecken, dauert vll zu lange.

    Und während in Iran eine derweil „Ehebrecherin“ ihrer Steinigung harrt, streiten wir uns um die korrekten Begrifflichkeiten.

  59. 59
    heidrun

    und während in guantanamo zig häftlinge darauf warten, zu erfahren, warum sie dort überhaupt einsitzen und christlich geprägte länder spitzenreiter in vergewaltigungs- und mord-statistiken sind, versuchen immer noch menschen, alles auf den islam zu schieben.
    ich halte relativismus auch für schädlich. ich bin der ansicht, man sollte extremisten überall bekämpfen. ich halte allerdings auch bigotterie für schädlich, wie sie sich zum beispiel in diesem interview äussert, wo terrorismus ganz plötzlich „romantisch“ ist, da er von der „richtigen“ seite kommt und „damals“ stattfand: http://www.nytimes.com/2010/06/27/magazine/27FOB-Q4-t.html

    von deinen „speziellen“ islamischen, sprich einfach islamistischen einrichtungen halte ich allerdings auch nichts. eine kleine abgrenzung jedoch, z.b. zum roten halbmond, würde einer realistischeren betrachtung der dinge guttun. aber das scheinst du ja nicht unbedingt zu wollen.

  60. 60
    heidrun

    „Was die Qualität der Barbarei und Menschenverachtung angeht, haben entschlossene Dschihadisten zurzeit die unangefochtene Monopolstellung.“
    was macht dich da so sicher?
    und was heisst „zur zeit“? die letzten 10 jahre? 20? die letzten monate? wann war nochmal abu ghraib? wer ist nochmal dieser mugabe? wer baut nochmal diese streubomben und wer benutzt sie?

  61. 61
    Procul Harum

    Ja ja usw. usf. Alle sind böse, alles ist gleich.
    Das ist einer der Gründe, warum ich glaube dass die Islamisten am Ende obsiegen werden. Wann das Ende ist, ist ja egal, sie haben Zeit. Aber vor allem haben sie den Willen und Glauben an sich selbst und ihre Sache. Wir nicht mehr. Da helfen auch die stärksten Waffen nicht.

  62. 62

    @Johnny
    Sehr nützlich finde ich die Platzierung eines QR-Codes im Web zum SMS-Spendenaufruf. Ihr könnt gerne die Grafik hiervon http://twitpic.com/2ebcr4 kopieren u. übernehmen. Mir ist sie allerdings glaub ich ein wenig zu groß geraten…

  63. 63
    Niklas

    Wie kann es sein, dass man sich über eine „Du bist Deutschland“ – Kampagne beschwert, aber bei „Deutschland hilft“ mitmacht?

    Vielleicht, weil man die Identifikation mit der „eigenen Nation“ mitmacht, und sich nur darüber beschwert, dass sie falsch geführt wird. Weil man gar kein Problem damit hat, dass man sich identifizieren soll, sondern nur damit, dass es einem schwerfällt. Und das in Sätzen formuliert, die jeder Nazi unterschreiben würde („Also räumt den Saustall endlich auf.„). Weil man die Einteilung der Welt in Nationalstaaten und die dazugehörige Konkurrenz für naturgegeben hält?

    Dann kann man sich natürlich wundern, wenn Länder wie Pakistan und Haiti den Bach runtergehen und brav im Namen des eigenen Landes spenden.

  64. 64
    heidrun

    komisch, dass wir den „glauben an uns selbst und unsere sache“ nicht mehr haben. wirklich sehr erstaunlich. hättest du es lieber, wir wären alle „unserer sache“ verpflichtet, wie in der guten alten (kolonial-, nazi-) zeit? was ist denn „unsere sache“, „unser glauben“? die edlen westlichen werte?
    ich finde durchaus, man sollte sich bemühen, radikalen etwas entgegen zu setzen. es gibt viele möglichkeiten, sie gerade im humanitären bereich mit „eigenen waffen“ zu schlagen.
    aber so lange die „taktik“ seitens „des westens“ aus bomben, kolonialer selbstherrlichkeit und dem unbedingten kotau vor der unbeschränkt gutzufindenden demokratie besteht, mach ich da nicht mit. nee danke.
    zumal gerade die taliban vor allem durch die USA dahin gekommen sind, wo sie jetzt sind.
    ich unterstütze lieber sowas: http://alkamandjati.com/projet/historique
    (wer kein französisch kann: der junge mann war steinewerfender palästinensischer widerstandskämpfer, bis er mit 17 zufällig an einem musikworkshop teilgenommen hat und daraufhin geige gelernt hat. nun leitet er eine organisation, die in libanesischen und jordanischen flüchtlingscamps musikunterricht gibt, den die kinder sonst nie bekommen würden.)

  65. 65

    Wir haben das gestern diskutiert. Diese islamische Problematik war mir selbst nicht bewusst als möglicher Nichtspendegrund. Ich meine, es gibt doch auch ein paar fehlgesteuerte Christen (manchmal fehlen mir an diesem Punkt ja Maltes Posts hier, ehrlich gesagt) und deswegen würde man nicht gleich ein ganzes Land in einer solchen Katastrophe im Stich lassen. Meine Vermutung war, dass die Bilder von Wasser ein anderes Verständnis einer Katastrophe vermitteln als beispielsweise die offensichtliche Zerstörung von Betonmassen wie z. B. in Haiti. Flut hatten wir neulich noch in Deutschland selbst, sie scheint uns vielleicht beherrschbar? Sind es die Todeszahlen, die sich noch, das wird sich kurzfristig rasant ändern, deutlich zu der in Haiti unterscheiden? Sind es die prominenten Stimmen, die dieses Mal ausbleiben (wo ist Clooney, wenn man ihn braucht?)

    Ich kann für mich nur feststellen, ich habe auch gerade akut ein Katastrophenoverflow. Ich erlebe in meinem privaten Umfeld gerade ausreichend Katastrophen, die für die Menschen, die sie betreffen ebenso existentiell sind. Und das ist mit der Grund, warum ich dieses Mal medial schlicht Abstand genommen habe.

    Letzendlich habt Ihr aber Recht. Auf den Spendebutton kann ich dennoch und sollte ich gefälligst drücken. Und verlinken gefälligst auch. Schande auf mein Haupt.

    Aber neulich war im Spiegel ein Artikel, der den aktuellen Zustand in Haiti beschrieb – wo es eine einzige Hilfsorganisation zu geben scheint, der man in ihrer Aktion Erfolg unterstellen kann, der von Sean Penn. Da ist auch wieder einmal deutlich geworden: das Spenden alleine ist es nicht. Wir müssen auch deutlicher hinterher hingucken, was mit dem Geld passiert – ob wirklich geholfen wird. In Haiti passiert nämlich erschreckend wenig oder ist erschreckend wenig passiert bisher mit diesen, unseren, Hilfen. Das ist vielleicht auch mit ein Punkt, warum ich selber spendenfrustriert bin. Ich sehe, glaube nicht mehr an die Hilfe, die Spende bewirkt.

  66. 66
    Procul Harum

    @#768359:
    Du kannst Überzeugten nichts entegegen setzen, wenn du selbst von dir nicht mehr überzeugt bist. Das ist das Problem der westlichen Welt und die Islamisten merken das.
    Langzeitlich, also in Jahrzehnten gedacht, sehe ich schwarz. Die überfetteten Bewohner westlicher Demokratien haben keinen Bock mehr, sind ihrer Freiheit anscheinend überdrüssig.

  67. 67
    heidrun

    @#768363:
    ich bin von mir selber sehr wohl überzeugt, aber danke für deine sorge darum.
    ich bin auch meiner freiheit nicht überdrüssig.
    ich bin nur derer überdrüssig, die hier alles schönreden wollen und dann von der islamistischen bedrohung fabulieren, die zum teil auch hausgemacht ist, während sie sich nen scheiss darum kümmern, wie es den „überfetteten bewohnern westlicher demokratien“ eigentlich so geht. mit die liebsten sind mir da die CDU-hinterbänkler, die sich plötzlich zu feministen wandeln, sobald es um den islam geht.
    wen meinst du denn mit den „überfetteten“? die durch die finanzkrise obdachlosen amerikaner, die gefangenen in guantanamo, die bewohner unserer wunderbaren asylantenheime, aktuell auch die sinti und roma in frankreich? oder die, die hier dank türkischer namen nur ganz bestimmte wohnungen und jobs bekommen, um sich hinterher anhören zu müssen, sie würden sich „zusammenrotten“ und den „sozialstaat ausbeuten“? und was ist mit den leuten, die täglich im mittelmeer ersaufen, um an „unseren“, durch ausbeutung anderer erreichten und immer noch gestützten wohlstand zu kommen, an den sie aber nicht randürfen? oder mit denen, die am anderen ende der welt unsere t-shirts nähen? so lange unsere großartigen werte auf diesen dingen beruhen, plus auf rekord-waffenexporten und einmärschen in länder, in denen wir eigentlich nichts zu suchen haben, so lange bin ich schwer davon zu überzeugen, dass der rest der welt diese werte auch kritiklos annehmen sollte. (was meines erachtens der großteil der übersättigten hier übrigens völlig unkritisch tut)
    man kann auch radikale kritisieren und gleichzeitig vor seiner eigenen haustür kehren, das macht glaubwürdiger. zumal, wenn man vielleicht einen tacken mehr historische verantwortung bereit wäre zu tragen.
    aber für dich ist das ja lediglich gefährlicher „relativismus“.
    woher haben die taliban denn so ihre waffen? und ihre macht? und was sind wohl so die gründe für die korruption in pakistan? anders gefragt: warum gehts denn den ganzen ex-kolonien so scheisse?
    und wie sieht denn der kampf gegen den terror so aus?
    im libanon beispielsweise so, dass die USA der armee veraltetes militär-equipment liefern (wofür? um einen neuen bürgerkrieg anzuzetteln?), mit der korrupten regierung zusammenarbeiten und sich ansonsten gemeinsam mit derselben einen scheiss darum zu kümmern, was die hezbollah in den shia-vierteln so alles finanziert (mit syrischen und iranischen geldern), geschweige denn, was mit den 300.000 palästinensern geschieht, die dort seit 60 jahren rechtlos in lagern leben (vor allem dank der christlichen (!) partei, die nach NSDAP-vorbild gegründet wurde), die nicht mehr als slums sind, um sich anschließend darüber zu wundern, warum manche palästinenser zu terroristen werden und die hezbollah mehr wähler bekommt. huch.
    da geht es nicht um unsere werte, geschweige denn um „freiheit“, so naiv kann man gar nicht sein, das zu glauben.
    und so geht es munter weiter, mehr bomben, mehr zulauf für terroristen usw. usf. da seh ich allerdings auch schwarz.
    jedenfalls, um aufs thema zurückzukommen, ein guter grund, um geld dahin zu geben, wo es wirklich und echt gebraucht wird. ohne bedingungen.

  68. 68
    Procul Harum

    Deine Argumentation ist in einem Kern zusammenzufassen: Der Welt geht es schlecht, wegen des Westens.
    In Pakistan herrscht Korruption, weil es mal eine Kolonie des Westens war. Die Flüchtlinge kommen, wegen Ausbeutung durch den Westen. Terroristen werden Terroristen, weil sie sich durch den Westen schlecht behandelt fühlen.
    Auf die Idee dass die Probleme zu großen Teilen auch selbst gemacht sind, kommst du natürlich nicht. Andere tragen anscheinend ja überhaupt keine Verantwortung für ihre Misere und ihren Hass. „Westophobie“ würde ich das fast nennen, wenn ich das Wort „Islamophobie“ nicht selbst für rhetorische Propaganda halten würde.

    Da kann man eigentlich nur den Islamisten in ihrem berechtigten Zorn zuschauen, wie sie die Welt von diesem fürchterlichen Westen endlich befreien.

  69. 69
    heidrun

    dein schwarzweissdenken ist wirklich erstaunlich.
    „Der Welt geht es schlecht, wegen des Westens.“ die welt besteht übrigens auch noch aus anderen ländern als „dem westen“ und der muslimischen welt bzw. ex-kolonien. unglaublich, aber wahr.
    aber ja, „der westen“ hat eine ganze menge scheisse über diesen planeten gebracht, ökologisch wie ökonomisch, von menschenrechtsfragen mal ganz abgesehen. aber statt dafür mal verantwortung zu tragen, werden ehemals gehätschelte diktatoren und terroristen plötzlich an den pranger gestellt (während mit anderen fröhlich weiter kooperiert wird) samt einer religion, der ein viertel der menschheit angehört, und der unsere fabulöse westliche zivilisation historisch einiges zu verdanken hat. das ist aber natürlich nur einer der gründe, warum es ländern wie pakistan so schlecht geht. dass es aber in sämtlichen ex-kolonien recht beschissen läuft, außer in denen, die schon früher „abgestoßen“ wurden (lateinamerika), erscheint mir schon frappant. dir nicht? hach, die musels, die kriegens einfach nicht hin.
    davon abgesehen, kann man als deutscher auch ruhig nochmal einen blick in die eigene geschichte werfen, wie das denn hier so war mit den anfängen der demokratie, bevor man mit dem finger auf andere zeigt.
    es gibt vieles, was ich am „westen“ gut finde und wovon ich auch überzeugt bin, ich sehe nur nicht, dass die berühmten werte wie menschenrechte, gleichberechtigung, demokratie etc. besonders hochgehalten werden. abu ghraib ist da nur eins der krasseren beispiele. und ich bin schlicht nicht der ansicht, dass man „unsere“ lebensweise 1:1 anderen aufzwingen sollte, ohne sie zu hinterfragen.
    dass ich sicher nicht lieber unter den taliban leben möchte, steht wohl außer frage.
    so, jetzt reichts aber auch mal.

  70. 70
    Procul Harum

    Taliban und ähnliche Kameraden werden dich aber nicht darum fragen.
    Wer Leuten, die auf Steinigung bei Ehebruch bestehen, nicht „unser Rechtssystem aufzwingen“ will, der ist ein Kulturrelativist, Kulturrelativismus negiert die Universalität Menschenrechte.
    Auch glaube ich, dass er Merkmal einer Zivilisation in ihrem Spätstadium ist. Die meisten Großkulturen der Geschichte sind verfallen, weil, ja, die überfettete Bevölkerung keinen Bock mehr hatte und keinen Willen.

  71. 71
    heidrun

    @#768376: ich hab das gefühl, du liest gar nicht, was ich schreibe, sondern willst einfach nur deinen sermon ablassen. vom rechtssystem hab ich nie was gesagt, insofern sind deine anführungszeichen ein wenig unangebracht.
    gegen den vorwurf des kulturrelativismus hab ich jetzt spontan nix einzuwenden. ich würde allerdings die taliban und ähnliche nicht als „kultur“ bezeichnen (damit tust du ihnen genauso einen gefallen wie irgendwelche ahnungslosen, die die burka als „das traditionelle gewand afghanistans“ bezeichnen), ebenso wie ich auch nazis oder den ku-klux-klan nicht als „kultur“ bezeichnen würde, sondern als extreme auswüchse einer solchen.
    wenn du so sehr gegen steinigung bist, dann solltest du dich schon fragen lassen, warum „wir“ noch nicht in saudi-arabien einmarschiert sind, sondern fröhlich weiter mit denen geschäfte machen und hoffen, dass die seit jahren versprochenen reförmchen bestimmt irgendwann mal umgesetzt werden, wenn die herrscher zeit haben bei all der geldzählerei.
    ich hab das dunkle gefühl, du bist da auf irgendwelche propaganda reingefallen. in der tat schert sich der tolle „westen“ nämlich nur dann um irgendwelche menschenrechte, wenn es gerade passt, um werbung für irgendwelche feldzüge zu machen. wieso „kümmern“ wir uns denn nur um die taliban und nicht um somalia oder den sudan?

    was willst du eigentlich genau hören, dass dich davon überzeugen würde, dass die „bevölkerung noch bock“ hat? das alles sagen: demokratie ist das einzig wahre staatssystem, scheiss drauf, was sie bisher alles an kurzfristiger „nach-mir-die-sintflut“-denke hervorgebracht hat, WIR im WESTEN halten uns stets an unsere menschenrechte, WIR sind niemals korrupt, brutal oder menschenverachtend (na gut, nie bei uns… na gut, nur dann, wenn wir glauben, dass keiner hinguckt) und unsere gesellschaft ist so verdammt großartig, dass wir das jetzt stante pede in die welt exportieren müssen, und zwar mit gewalt, wenn „die anderen“ es einfach nicht einsehen wollen, wie geil wir sind? haben wir ja schonmal versucht, hat nicht so gut geklappt, egal, wir machens einfach nochmal?
    ich empfehle hierzu auch das lied „keskonattend“ (auf franz.) von diesem jungen mann:
    http://www.rayessbek.com

  72. 72
    heidrun

    irgendwie ist mein letzter kommentar hier untergegangen, deswegen hier kurz nochmal zum abschluss (?):
    vom rechtssystem habe ich nie gesprochen, deswegen sind deine anführungszeichen dort fehl am platz. ich wüsste aber auch nicht, dass es in irak und afghanistan darum ginge, „unser rechtssystem“ einzuführen (mit oder ohne todesstrafe, wie hättens denn gern?)
    den kulturrelativismusvorwurf finde ich jetzt spontan (ich kenn mich da noch nicht so aus) nicht besonders schlimm. denn leute wie die taliban halte ich nicht für eine „kultur“, ebenso wenig wie nazis oder den ku-klux-klan.
    wenn es dir wirklich so sehr um die menschenrechte ginge, warum sind „wir“ dann nicht schon längst in saudi-arabien, wo steinigungen öfter vorkommen als in deinem offensichtlichen lieblingsbeispiel iran? achja, „wir“ sind ja schon da, aber als geschäftspartner statt als menschenrechtsverteidiger.
    und warum sind die taliban so wichtig, was im sudan und in somalia passiert, aber nicht?
    was wäre denn das gegenteil von „kulturrelativismus“? sagen, wir sind einfach die besten, der rest der welt hats nur noch nicht verstanden? ich glaub, ein teil der überfetteten hat einfach die schnauze voll davon, angelogen zu werden.
    ich hatte rayess bek hier verlinkt, einen großartigen libanesischen hiphop-künstler, vielleicht ein grund, warum mein kommentar flöten gegangen ist.
    jedenfalls sei hier für jeden, der des französischen mächtig ist, sein lied „keskonatten“ empfohlen.

  73. 73
    heidrun

    huch, jetzt doppelpost. feel free to lösch one.

  74. 74
    wurzel9nichtsie

    Und wie viele von denen, die das alles so super analysiert haben, haben auch was gespendet?
    Menschen in Not Punkt

  75. 75
    Peter

    ein Land, das sich leisten kann Atombomben zu bauen, Terroristen zu verstecken, Terrorregime zu untersützen die Kriegsmaschinerie auf hohem Niveau zu halten usw. usw., soll sich gefälligst selbst helfen. Von mir gibt es keinen cent!
    Die arme Bevölkerung, die das angeblich alles nicht will, soll eben ihren korrupten Machthabern in den Allerwertesten treten. Es ist noch nicht lange her, da war im TV zu sehen, wie sich diese Fanatiker wie wild gebärdet haben, als Frauen für ihre Rechte demonstrieren wollten, amerikanische Fahnen verbrannt wurden usw.

  76. 76
    heidrun

    @#768409: ich dachte für einen moment, du sprichst von den USA. aber dann kamen die amerikanischen fahnen ins spiel, da dachte ich, da stimmt doch was nicht.
    ich finde auch, die pakistanis sollten ihre machthaber mal in den arsch treten. unter wasser lässt sich nur so schlecht mit den beinen ausholen.
    derweil vorm ausm-wasser-ziehen bitte erstmal fragen, wer wann wie gewählt hat, um sicherzugehen, dass das geld nicht an die falschen gerät. obwohl es menschen wie dir ja anscheinend wurscht ist, wenn da genau die opposition absäuft, nach der du hier so rufst.

  77. 77
    c.

    jetzt nochmals, weil es in der ganzen diskussion ein wenig untergegangen scheint:
    es gibt keinen grund, nicht regelmäßig an eine hilfsorganisation seines/ihres vertrauens zu spenden! oben wurde z.b. ärzte ohne grenzen ( http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/ ) genannt. es gibt auch keinen grund, dabei für eine bestimmte region oder ein bestimmtes ereignis zu spenden – wenn ihr euch informiert, wird euch auffallen, dass diese organisationen auch zwischen medialen highlights mehr als genug zu tun haben. und sucht euch bitte eine organisation aus, bei der so wenig geld wie möglich in administrative ausgaben, werbung und verwaltung gesteckt werden, und niemals solche, die ihre zahlen nicht veröffentlichen.
    wir sollten keine katastrophenbilder im fernsehen brauchen, um helfen zu wollen, wir sollten einfach helfen!

  78. 78
    Procul Harum

    @#768384:
    Heidrun, ich finde nicht alles gut im Westen. Und genau das finde ich gut. Dass ich was öffentlich nicht gut finden darf. Und dass Außenpolitik schmutzig ist, ist auch keine neue Erkenntnis. Nichts ist perfekt, Utopien sind Bullshit.
    Die Angewiesenheit auf Saudiarabien finde ich fatal, dieses Land ist der größte Exporteur radikal-islamischer Barbarei auf dem Planeten, geführt von mittelalterlichen Geisteskranken. Hexerei ist dort ein Straftatbestand. Die unheilige Verbindung zwischen Dollars und Saudis hat uns diesen Scheiß über weite Teile der Welt verstreut. Aber Scheiße bleibt Scheiße.

    Und dennoch setze ich klare Prioritäten zugunsten des westlichen Scheißes. Und ich relativiere nicht nach dem Motto, lass denen doch ihre Kindsheirat und ihr Auspeitschen oder Erhängen bei Unkeuschheit, wer sind wir denn schon, denen was zu erzählen. Oder so ähnlich.
    Das kann ich irgendwie nicht, ich finds auch nihilistisch im Grunde. Die Tatsache, dass westliche Mächte wie die USA zynisch vorgehen, ändert für mich nichts dran dass die Menschenrechte anderen Rechtsvorstellungen wie der Scharia haushoch überlegen sind, das ist für mich eine Selbstverständlichkeit.

  79. 79

    Ich denke, wir spenden nicht, weil zur Zeit zuviel Katastrophen in den Medien sind: Russland, Flut in Polen und Tschechien und Pakistan. Und einen weiteren Grund vermute ich darin, dass die Zahl der Toten noch zu gering ist. Ich weiß, das ist pervers, aber wohl nicht zu leugnen.

  80. 80
    heidrun

    @#768454:
    bei deinen letzten sätzen kann ich dir weitgehend zustimmen, wobei die scharia zu 95% aus regeln besteht, die recht harmlos sind und das friedliche zusammenleben regeln.
    über saudi-arabien sind wir uns sicher auch einig. nur: das ist nicht „der islam“.
    in saudi-arabien kamen die hinterletzten konservativen dorfdeppen, um es mal flapsig zu formulieren, mithilfe westlicher dollars an sehr viel macht, als das öl dort gefunden wurde. das hat zu einem konservativen backlash in fast allen muslimischen staaten geführt (deren liberalster ja mal der irak war, lang, lang ists her…). man kann sich also gerne an die eigene nase fassen, anstatt immer zu behaupten, ein viertel der menschheit würde noch in der steinzeit wohnen. man kann sich auch vor allem fragen, was man selbst damit zu tun hat. z.b. indem man auto fährt.
    dass das rechtssystem in vielen muslimischen staaten ziemlich übel ist – d’accord. aber wer wir sind, denen was zu erzählen, müssen wir uns leider schon fragen lassen. das ist auch ein grund für so manchen westler, zum islam zu konvertieren. ich bin der ansicht, dass man dem radikalismus aller orten mit friedlichen mitteln so einiges entgegen zu setzen hat (und jetzt komm mir nicht mit naivität, ich weiss ein bisschen, wo von ich spreche). ein (nein das) stichwort hier ist: bildung. und die kriegen die leute nicht, wenn alle sagen, nö, da ist hopfen und malz verloren, alles terroristen, lasst sie absaufen. oder lasst sie uns umbringen. die moralische höherwertigkeit des westens in diesem „kampf gegen den terror“ ist zumindest mit bloßem auge schwer zu erkennen.
    und einfach so zu fordern, die sollten denen mal in den arsch treten – DAS ist naivität.
    hier mal ein video davon, was 50.000 junge marrokaner davon halten:
    http://www.youtube.com/watch?v=-qW_ze3Rp6s
    (ja, ich bin fan und mache schamlose werbung, der typ ist einfach super)

  81. 81
    heidrun

    noch mehr werbung: das buch „being arab“ von samir kassir. ein superinteressanter, selbstkritischer blick von der anderen seite, von einem, den irgendwelche idioten 2005 in die luft gesprengt haben.

  82. 82
    Procul Harum

    @#768461:
    Ja, Heidrun, die Scharia ist aber ein Gesamtkonzept auf der Basis einer göttlichen Gesetzgebung. Da könntest du auch sagen, die Inquisition regelte zu 95 % friedliches Zusammenleben. Nope. Nach der Scharia sind Frauen und Ungläubige Menschen zweiter Klasse. Auf Abtrünnigkeit steht nichts Geringeres als der Tod. Das ist real, Heidrun, furchtbar real. Ich kann deine beschwichtigende Einstellung einfach nicht verstehen. Aber es wundert mich nicht mehr.

    Die Salafiten waren in SA schon vor dem Ölboom an der Macht. Konservative Dorfdeppen klingt niedlich. Primitive Arschg*** kommt der Realität näher.

    Nein, nicht „in den Arsch treten“. Aber den Reformern den Rücken stärken. Die Moslems, die der Meinung sind, dass die Scharia heute nichts mehr verloren hat, und die gibt es durchaus, sind unsere besten Verbündeten.

    Aber gerade die, o ja, überfetteten, zivilisationsmüden westlichen Appeaser sind es, die muslimische Reformer amgreifen. Und da kann ich wirklich nur sagen, Schande über sie, die nie für ihre Freiheit kämpfen mussten. Schande !
    Eigentlich haben diese Leute es verdient, unter der Scharia zu leben.

    Und btw, wer jmd. einfach so in die Luft sprengt ist kein „Idiot“, sondern ein Barbar. Warum diese ganzen Verniedlichungen ? Das ist auffällig.

  83. 83
    Jochen Decker

    Es hat wenig mit Bildern oder mangelnder Berichterstattung zu tun, es ist auch keine Urlaubserscheinung oder sonst etwas in der Richtung.

    Die Wahrheit ist politisch problematisch aber real, wie man an dem Spendenaufkommen deutlich sehen kann.

    Der Bürger fragt sich, wie es kommt, dass bei etwa 5 Millionen Moslems alleine in Deutschland, bei den unzähligen Millionen Moslems in Europa und den sündhaft superreichen Moslems in Kuwait und den anderen Oelstaaten ausgerechnet der deutsche Aufstocker das Elend in der Welt beseitigen soll und das möglichst allein.

    Der Islam, der die Weltvorherrschaft für sich beansprucht, hat jetzt die Gelegenheit zu beweisen, dass er diesem Anspruch genügt.
    Finanziell ist es für die Moslems kein Problem, dieser Katastrophe Herr zu werden.
    Das setzt allerdings voraus, dass die eine oder andere Milliarde für Raketen, Atomwaffen und Terrorgelder jetzt nach Pakistan geht.

    Wir werden sehen…

  84. 84
    heidrun

    „Aber gerade die, o ja, überfetteten, zivilisationsmüden westlichen Appeaser sind es, die muslimische Reformer amgreifen.“
    ich kann dir definitiv nicht mehr folgen.
    wer in saudi-arabien schon vor dem ölboom an der macht war, ist mir schon klar. und so mancher deutsche dorfdepp würde ganz ähnlich, wenn er nur könnte. mein punkt war der (durch den ölboom) neugewonnene einfluss auf die gesamte arabische welt (lesen hilft).
    „Die Moslems, die der Meinung sind, dass die Scharia heute nichts mehr verloren hat, und die gibt es durchaus“
    das brauchst du mir nun wirklich nicht zu erzählen, ich kenne einen ganzen haufen solcher leute, und bin mir sicher, da draußen gibt es noch hunderttausende mehr. indem DU aber islamisten und muslims in einen topf wirfst, verdirbst du es dir definitiv mit genau solche leuten. was versuch ich dir denn bitte die ganze zeit zu erzählen?
    über das „unsere“ in „unsere verbündeten“ bin ich mir da immer noch nicht so sicher; wen du z.b. mit „wir“ meinst, und ob du meinst, „der westen“ sollte möglichst nicht sich selbst kritisieren (meinungsfreiheit und so), um „denen“ gegenüber überzeugung und geschlossenheit zu demonstrieren….

    „verniedlichungen“ „auffällig“? och bitte. du möchtest dein schwarzweissbild unbedingt bestätigt wissen, was? disclaimer: die leute, die unschuldige gefangene foltern, die leute, die raketen aus wohngebieten schießen, um bessere deckung zu haben und die leute, die minderjährige verheiraten, sind für mich genau dieselbe soße: idioten. zynische idioten. meinetwegen auch barbaren. von jemandem, der islamisten und muslims nicht unterscheidet, muss ich mir solche spitzfindigkeiten nicht unbedingt unter die nase reiben lassen, oder?

  85. 85
    Niklas

    @#768259: Ich hätte so gerne eine Antwort auf meine kleine antinationale Polemik.

  86. 86
    Procul Harum

    @#768475:
    “ indem DU aber islamisten und muslims in einen topf wirfst “

    Nö, das unterstellst du mir bloß. Ich finde den Begriff lediglich recht künstlich. Islamisten sind Moslems, die den Koran und die Sunnah wortwörtlich nehmen und den Gottesstaat anstreben.
    Die „normalen Moslems“ sind für mich halt jene, die Politik und Religion trennen.

    “ über das “unsere” in “unsere verbündeten” bin ich mir da immer noch nicht so sicher; wen du z.b. mit “wir” meinst, und ob du meinst, “der westen” “

    Es gibt für dich auch sehr wohl „die muslims“, mit denen ich es mir „verderben kann“. Die alte Leier dass es den Westen nicht gibt ist auch so ne Selbstauflösungserscheinung.
    Meine Verbündeten sind Hamed Abdel Samad, Salman Rushdie oder Necla Kelek durchaus. Ich weiß nämlich wie sie, was ich hieran, bei allen Fehlern, habe.

    “ und ob du meinst, “der westen” sollte möglichst nicht sich selbst kritisieren (meinungsfreiheit und so), um “denen” gegenüber überzeugung und geschlossenheit zu demonstrieren “

    Ach herrje, da scheint ein Kinken drin zu sein. Und wie ich „den westen“ kritisiere.
    Und ja, alle zivilisierten Menschen, egal ob west oder ost, nord oder süd, sollten islamistischen Drecksäcken gegenüber Überzeugung und Geschlossenheit demonstrieren, das wäre wirklich ein Traum.

    Aber stattdessen wird von, :-), dekadenten, überfetteten, wohlstandsbräsigen, verwirrten Westlern der Terrorist lieber als armes Hascherl dargestellt, der seinem heiligen Zorn auf den bösen Westen Luft macht.
    So. ich gehe jetzt mal was „essen“. In der „Mensa“ ;-)

  87. 87
    heidrun

    jaja, die alte leier: wer nicht für uns ist, ist gegen uns. wer den „westen“ kritisiert, verharmlost terrorismus. den schuh brauch ich mir nicht anzuziehen, aber ich habe eh, wie gesagt, den eindruck, du willst deinen kram hier einfach nur loswerden, ohne irgendwas anderes zu lesen.

    „unsere“ außenpolitik hat nunmal dreckig zu sein, das ist völlig unabänderlich und quasi gottgegeben, um unseren lebensstandard zu wahren und uns erlauben zu können, von menschenrechten zu erzählen (die zumindest für uns weiße europäer natürlich auch gelten.meistens.) die gesicherten jobs in der waffenindustrie helfen uns immerhin, unseren sozialen standard zu halten, ob die waffen woanders zu menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden – können wir ja nix für. das muss so. und ob 100 steinigungen da stattfindet, wo wir unser öl kaufen oder eine in dem land, das wir eh schon auf dem kieker haben, ist einfach mal ein riesenunterschied. ist halt so.

    wenn aber die scharia von irgendeinem anderen arschloch als genauso unabänderlich deklariert wird, aus demselben grund: um seine eigene macht zu erhalten, dann ist die lage glasklar. zumindest, wenn wir ihn nicht (mehr) als politischen partner brauchen.
    und das findest du überzeugend und glaubwürdig.
    (im übrigen gibts genug gemäßigte muslime, die sich gerne aus der scharia das rauspicken, was sie mit sich vereinbaren können. es gibt auch genug fatwas nicht nur gegen salman rushdie, sondern auch gegen den terrorismus, nur sind die einfach nicht so interessant, als dass man drüber berichten würde)

    glaub mir, ich bin heilfroh, hier leben zu dürfen. aber mir geht hier ein bisschen zu viel schief und wir werden ein bisschen zu viel beschissen, als dass ich gerne so ohne weiteres „unser“ system als das einzig heilsbringende in die ganze welt exportieren wollte.
    siehe auch das interview mit der exiliranerin, was hier mal vor ein paar monaten war: http://www.spreeblick.com/2010/04/20/interview-die-machthaber-des-iran-sind-im-moment-wirklich-wirklich-wutend

    und eine kurze erinnerung: die diskussion zwischen uns ging los, als ich das über-einen-kamm-scheren von islamischen einrichtungen kritisiert habe. daraufhin hast du genau das getan – sämtliche islamischen einrichtungen mit hezbollah und taliban gleichgesetzt (was zwangsläufig jeden muslim beleidigen _muss_)
    deine definition von islamisten und „normalen“ muslims ist eine recht gängige (wenn auch etwas ungenaue), insofern verstehe ich deinen eiertanz um diesen begriff nicht, zumal du dir keinerlei mühe gibst, einen anderen begriff zu finden, um zwischen terroristen und „normalen muslimen“ zu unterscheiden.
    da würden auch deine wichtigen verbündeten nicht mehr so ganz mit dir einverstanden sein.
    kennst du eigentlich nicht persönlich auch muslime, oder warum kommst du gleich mit den ganz großen namen?
    klar, es gibt so etwas wie „den westen“ (meine anführungsstriche stehen z.t. auch da, weil ich mich damit immer weniger definieren mag), nur lässt sich da keinerlei ideologische geschlossenheit feststellen (eine sache, die du ja anscheinend gleichzeitig als gut und als auflösungserscheinung wertest).
    es gibt aber sehr wohl die muslime als religionsgemeinschaft, die man beleidigen kann, indem man ihnen pauschal terrorismus unterstellt. was es nicht gibt, sind „die muslime“, die alle das gleiche denken und jede fremdgeherin steinigen wollen.
    ansonsten „guten appetit“ :)

  88. 88

    Sodele

    Nach reiflicher Überlegung, und nicht zuletzt einiger Forenbeiträge,
    habe ich heute auf das Kto. 15 15 einen Geldbetrag überwiesen. Die
    Summe, sofern sie den Versprechungen nach direkt ankommt, sollte
    eine fünfköpfige Familie zumindest einen Monat damit ernähren. Kann
    unmöglich jedem helfen.

    Wie war das nochmals mit den Milliardären?

    Alles Gute
    PiPi

  89. 89
  90. 90

    Das ist ein ungeschütztes Land
    Das ist nicht normal

  91. 91
    Rabia

    Meiner Meinung nach sind die meisten Einträge hier niveaulos.
    Ja, der Regierung kann man nicht trauen!
    Ja, es ist ein Rückzug’s Land vieler Terroristen/Talibans.
    Aber!, es sind immer noch Menschen und so wie ihr über Pakistan diskutiert… Dazu würde ich eigentlich generell nichts sagen, aber es verblüfft mich schon sehr. Diese Aussagen Pakistan ist ein Scheiß-staat!?
    Man merkt, dass sich einige Mitläufer ansammeln, die es aus einem Artikel entnommen haben. Es gibt etliche Organisationen (wenn man sich bemühnt eine zu finden), denen man wirklich vertrauen kann. Zb. Der Millitär in Pakistan, die vor Ort die ganze Stellung hielt. Pakistan ist gefährlich, uuuh.. sehr gefährlich. Jeder einzelne Mensch hier in Deutschland würde sich so Verhalten unter solch Bedingungen. Ihr seid einfach nur von eurem Bild überzeugt..