Links oben Im September 2009 bucht Facebook eine ganzseitige Anzeige titelt der STERN mit Facebook und sorgt damit für massenhafte Neuanmeldungen in Deutschland. Rechts oben Im August 2010 warnt der STERN vor dem „Big Brother“ Google, was links unten der SPIEGEL bereits im Januar 2010 thematisiert hatte. Rechts unten FOCUS donnert im Juli 2010 meilenweit am Sommerhit Street View vorbei und konzentriert sich auf Facebook.
Die Qualität des Stern zeigt sich besonders durch die kleine Überschrift auf dem Anti-Google-Heft „Lothar Matthäus >Meine Eltern schämen sich für mich<". Wie kann man sowas noch als Magazin ernst nehmen?
Was die sog. deutschen Qualitätsmedien mit dem ganzen komplizierten, aber leider doch relevanten Internetkram anstellen und welch paradoxes Agendasetting („eigentlich brauchen wir es nicht und es ist böse und vor allem ist unsere Art von Medium viel besser, aber wir sind so nervös und irritiert, dass wir über kaum etwas anderes schreiben können“) sie dadurch betreiben, ist schon bemerkenswert. Dazu die völlig unnötigen Personalisierungen, Mark Zuckerberg als faschistischer Netz-Betrüger, „der“ Google-Teufel als juristische Person, die es zu diffamieren gilt. Wenn das die Diskursebene und das Abstraktionsniveau sein soll, machen sich die selbsternannten Welterklärer mal wieder selbst überflüssig.
Zwei eigenwerbende Links dazu: Einmal die „Warning“-Sticker für unfähigen, unglaubwürdigen Journalismus: http://www.hirngerechte-gestaltung.com/2010/08/qualitatsjournalismus.html
Und mein Senf zur Facebook-Freunde-Debatte, die ich für symptomatisch für mannigfaltige absichtliche Missverständnisse der digitalen Dimensionen des Lebens anno 2010 halte: http://alrightokee.de/medien/facebook-bruste-und-die-currywurst/
@Sigbert: Diese unfassbar entlarvende Schlagzeile sah ich gestern (?) auch auf dem Titelblatt des großen Express. Damit ordnet sich der Stern also endlich dahin, wo er hingehört.
Den Spiegel kann man wenigstens noch als ehemaliges Nachrichtenmagazin bezeichnen. Focus und Stern waren nicht einmal früher Nachrichtenmagazine.
Also, der Herr Zuckerberg sieht doch ganz nett aus…
@#768799: Interessant ist dabei auch die Bearbeitung des Fotos mit dem „Heiligenschein“ im Hintergrund. Abgesehen davon, dass er eher etwas debil guckt auf dem Foto, hat er außerdem ziemlich große Eckzähne. Ein Vampir, der uns aussaugen will?
Manchmal wünsche ich, dieser Photoshop wäre nie geboren worden.
Einfach mal das Interview im Spiegel von März 1996 (u.a. übrigens geführt vom heutigen SpOn-Chef) mit dem damaligen FDP-Bundesjustizminister lesen. 14 Jahre später hat der Spiegel nix gelernt außer: Internet=böse. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8892011.html
Leute im Internet heulen seit 15 Jahren über Stern, Spiegel, Focus. Spreeblick, die guten Zeiten des Magazin-Bashens schon verpasst?
@#768859: Wer basht denn?
@#768796:
Gerade diese Personifizierungen finde ich in der aktuellen Debatte ziemlich furchtbar. Die Zeit schreibt, Zuckerberg „sitzt auf den Daten von 500 Mio Nutzern“. Klar, er ganz persönlich.
Insgesammt lässt die Presse in der ganzen Debatte um Google und Facebook extrem viel Unwissenheit und Arroganz erkennen, eine ziemlich unangenehme Mischung. Weiter regt sich in der Zeit ein Redakteur darüber auf, dass man im Internet mit ein paarmal Googeln seine Telefonnummer und eine Liste seiner Veröffentlichungen finden kann. Ich dachte eigentlich das sei gewissermaßen sein Kapital, also in seinem Interesse..
„Der Konzern der mehr über sie weiß als sie selbst“…joa, ne…also meine mutti geht immer fleisig mit der „payback“-karte einkaufen…und eure?
Ist aber inkonsequent vom Focus. Als Parteiblatt der FDP müssten sie doch Fans von Zuckerberg sein, weil er reich und damit ganz klar ein wertvollerer Mensch und Leistungsträger ist.
Übrigens ist das Lothar Matthäus-Interview im Stern große Journalistenkunst. Leider mit dem falschen Interviewpartner. Sollte man sich aber abschließend zur Schmach der letzten Woche ruhig gönnen.
Äh, was war noch mal das Thema? ;-)
@#768862:
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