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Bundesliga 1

Beeindruckend ist ein kleines Wort für das, was Hoffenheim in der ersten Halbzeit gegen Werder Bremen gespielt hat. Zwischenzeitlich zogen sie derart überfallartig nach vorne, dass die Raute im Mittelfeld der Werderaner aussah wie von einem Dreijährigen gezeichnet. Beeindruckend auch deswegen, weil es im Kader der 1899er zum Ende der letzten Saison zuging wie im Big Brother-Haus: große Egos, große Klappen, viel Gezeter, viel zu lachen für den unbeteiligten Zuschauer. Währenddessen stellt sich jetzt die Frage, wie ein offensichtlich völlig zerstückelter Werder-Kader die Herausforderung dreier Wettbewerbe meistern soll: insbesondere Pasanen und Borowski ließen jede Satisfaktionsfähigkeit vermissen.

„Der Spieltag der Aufsteiger“, titelt die Süddeutsche, woraufhin ich tief in die Kamillenteedose greife: vom Ergebnis her, ja. Vom Auftritt her, nein. So viele Chancen wie gegen Freiburg bekommt Ebbers erst wieder, wenn er im Aktuellen Sportstudio vor die Torwand darf, und man wird vermuten müssen, dass er dann in erster Linie Beleuchtungseinrichtung und Dekoration zerschießt. Und Lautern wird nicht immer das Glück haben, siebzig Minuten lang gegen zehn mäßig motivierte Gegner zu spielen, deren Defensivorganisator Petit altersbedingt nach einer Halbzeit statt Spurts nur noch Spaziergänge absolvieren kann.

Allemal unterhaltsam ist die kleine Posse, die der HSV um seinen Stadionnamen veranstaltet. Nachdem die HSH Nordbank von der Finanzkrise weggespült worden ist, wurde ein neuer Pate für den Bau gesucht, der dritte Namenswechsel in neun Jahren. Kürzlich druckte die Zeit ein kleines Gespräch traditionsbewußter HSVler in den frühen Zwanzigern, die diesen ganzen Kommerzialisierungswahn mitzugehen nicht mehr bereit waren. „Weißt Du“, sagte sinngemäß der eine zum anderen, „es ist mir völlig egal, wie das Stadion jetzt heißt, für mich wird es immer die AOL-Arena bleiben.“ (Fachkreise insbesondere aus Bremen und St. Pauli sprechen hingegen nur noch vom „Hier könnte Ihr Name stehen-Stadion“.)

Und was macht eigentlich Oliver Bierhoff? Verkriecht sich im Enddarm der Atomindustrie.

8 Kommentare

  1. 01

    In sog. Fachkreisen wird diese Betonschüssel „Das Stadion an der Müllverbrennungsanlage“ genannt. Das war schon so, als das Volkspark-Stadion stand und das wird sich auch nicht ändern.

  2. 02
    Manfred

    Das mit dem „für mich wird es immer die AOL-Arena bleiben“ scheint sich irgendwie regelmäßig zu wiederholen. Kann mich nicht erinnern, seit dem Wechsel von AOL-Arena zu HSH Nordbank Arena einen Artikel über Stadionnamen ohne die besagte (natürlich in der Recherche für den jeweiligen Artikel passierte) Anekdote gesehen zu haben.

  3. 03

    Wenn ich mir vergegenwärtige, dass mir der Strom, den ich zum Besuch dieses schönen Blogs benötige, zum Teil von der widerlichen Atomindustrie zur Verfügung gestellt wird, wird mir richtig übel. Ich bin dann mal weg …

  4. 04
    hans

    peinlich, dass bierhoff diese dreiste und durchsichtige kampagne unterstützt!

  5. 05
    Lena

    Also der Auftritt von Freiburg war wirklich sehr lahm. :(

    @#769019: http://www.atomausstieg-selber-machen.de/ (Ich hoffe das fällt hier nicht unter Spam, liegt mir aber am Herzen und kann ich nur empfehlen.)

  6. 06
    Nelder

    Wenn Ebbers nicht trifft, spielen halt die Jungs die die Tore schießen. Auch wenn Freiburg nicht der Übergegner ist, kann man es schon als beachtliche Leistung bezeichnen, auswärts 12 Minuten vor Schluss in Rückstand zu geraten und das Ding trotzdem noch zu drehen. Aber warten wir ab, demnächst kommen ernsthafte Gegner und Hertha hat ja letztes Jahr auch das erste Spiel gewonnen…

  7. 07
    KKaddi

    Der erste. Bundesliga Spieltag hat mich ein wenig überrascht, von den Ergebnissen. Hoffenheim 4 : 1 Weder Bremen im Heimspiel so hoch gewinnt, hätte ich nie gedacht.

    Das der 1. FC Köln von der 2 Minute an nur noch zu Zehnt auf Platz und in der 8 Minute 1 -0 halten konnte- bis in der 78 Minuten, das erste Tore von Kaiserslautern geschossen hat und das Spiel noch gedreht haben . Das am ende 1. FC Köln hier erste Heimspiel verloren haben.

  8. 08

    Man kann doch einfach vom einstigen Volskpark schreiben. (Zwingt einen keiner, die Sponsorennamen zu übernehmen (bezahlen uns ja auch nicht dafür). Oder vom Ronhof oder dem Westfalenstadion. Arena auf Schalke ist noch zulässig, Valznerweiher, etc pp. Einzig bei der AllianzArena wird es schwierig als völligem Neubau mit gleichzeitigem Versicherungs-Erstnamen.