thi: das neue maß für dummheit
wer dummheit auf die waage stellt
der misst sie meist in kilo
doch das war gestern. heute zählt
die neue währung: thilo
ressentiment wiegt hundert thi
muslimenhass gleich doppelt
fehlt anstand, nimm die zahl mal pi
iq-wert? abgekoppelt
addiert man dreist und aggressiv
ist die moral gar schändlich
plus: der charakter negativ
strebt thi gegen unendlich
Zuhause, auf Zwölf Zeilen zur Zeit, zockt Ingo Neumayer tagtäglich so lange mit der deutschen Sprache, bis sie ihm einen sinnigen Reim spendiert.
Vreitags gibt er auf Spreeblick einen aus!
Diese Lyrik finde ich, wie so viele Äußerungen zu der Person und der Debatte, viel zu kurz gegriffen. Wer Sarrazin dumm oder charakterlos nennt, ist selber zu bequem, zu feige oder zu beschränkt, weiter zu denken.
Das Thema zeigt für mich Züge einer pseudoliberalen Gleichschaltung: Wer anders denkt und spricht als die Political Correctness, ist inakzeptabel und wird mit Totschlagzuschreibungen belegt: Rassist, Aggressor, Hasser, böser Mensch. Anstatt ihm inhaltlich zu begegnen und seine Fehler zu entlarven, anstatt die Debatte mit Argumenten und Auseinandersetzung nach vorne zu bringen, wird eine Grenze um ihn gezogen und alles innerhalb dieser angefeindet.
Jagt den Mann halt aus dem Land, wenn Euch nicht gefällt, was er der Gesellschaft für einen (zwar verzerrten, aber beileibe nicht irrelevanten) Spiegel vorhält.
http://alrightokee.de/deutsch/letzte-warnung-fur-thilo-sarrazin/
@#770820: Ist Rassismus eigentlich genetisch bedingt?
Ich schliesse Fred (01) an.
Ich finde, dass bei diesem Thema die Diskussion auf Twitter und in den Blogs, sich extrem am Rande der Indefferenzierung bewegt. Da wird sich nicht mit dem Buch auseinander gesetzt sondenr mit der Person hinter dem Buch. Dies ist natürlich auch wichtig, aber doch nicht die Essenz.
Komischerweise schrie keiner laut, als damals Peter Sloterdijk „Zorn und Zeit“ veröffentlicht, worin er sehr gut herausarbeitet, wieso es zu einer Völkerwanderung von Afrika nach Europa kommen wird (Kurz zusammengefasst: Afrika hat knapp eine Milliarde Einwoher. Einwoher die im Elend, Gewalt und Hunger leben. Schon jetzt erkennt man Tendenzen dass Flüchtlinge an „unseren“ Stränden in Europa Landen. Wir sollten froh darüber sein. Denn wenn die Afrikaner ersteinmal mit Waffengewalt einfordern werden, auch Nahrung, Medizinische Versorgung und Wohlstand zu habne, dann brauchen sie da unten nichtmal Waffen. Es würde reichen dass sie einfach gen Norden ziehen. In ihrer Masse sind sie schon unstoppbar. Dies ist Sloterdijks These.)
Es gibt ein Problem. Und dieses Problem hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun. Wirklich nicht.
Schade dass selbst der Spreeblick nicht über den Telleradn, ja zumindest, lugen möchte. Der Diskurs ist zu Aktuell, zu wichtig, dass man ihn rein Feuilletonistisch mit so einem Klamauk begegnen sollte. Mir ist durchaus klar, dass Herr Sarrazin durch sein Auftreten eine breite Bande für Satire und Parodie bietet. Sollte aber nach all dem Sturm der (meisst leider nur mittelmässigen) Humoristen, nun nicht einmal wieder der Diskurs einsetzen? Das Thema ist zu wichtig.
Mich wundert immer noch, dass es Leute gibt, die Herrn S. zugestehen, eine „inhaltliche Debatte“ angestoßen und gewollt zu haben.
(Auch) Der Ton macht die Musik: Mit den Äußerungen und Formulierungen, die Sarrazin öffentlich und wiederholt und auch noch auf Nachfrage getätigt hat, wollte er in keinster Weise eine „sachliche Debatte“ anstoßen. Wer so formuliert und auftritt, will nichts anderes als Ablästern, Rumpöbeln und Hetzen. Nichts weiter.
Und wer das in einer Funktion als Vorstand einer Firma/eines Instituts/whatever tut, wird erst gerüffelt, dann abgemahnt und wenn er dann immer noch nicht begreift, dass er geschäftsschädigend ist, dann wird er gefeuert.
Das ist nachvollziehbar und genau richtig so.
Und wer verallgmeinernde, hetzende Polemik noch mit der Formulierung „Man wird doch noch sagen dürfen“ würzt, hat endgültig verloren.
(Dass über Möglichkeiten und Wege der Integration gesprochen werden muss, dass es dort Schwierigkeiten gibt, die überwunden werden sollten, ist vollkommen richtig.
Das hat jedoch absolut NICHTS mit dem zu tun, was Sarrazin an ätzender Polemik in den letzen Monaten so rausgelassen hat. Und dementsprechend gibt es auch keinen Grund, ihm für den „Anstoß“ dieser Debatte zu danken.)
@#770825: „Es gibt ein Problem.“ – In erster Linie gibt es ein Buch voller Unwahrheiten.
@#770820: Debatten finden seit vielen, vielen Jahren statt. Und ich halte die Forderung nach korrekter Wiedergabe von Forschungsergebnissen nicht für „Gleichschaltung“.
@#770832: Danke!
Ob Sarrazins Thesen nun wahr und korrekt belegt oder sonstwas sind, wird eh nicht geklärt. Weil auf einen Aufschrei selten etwas Konstruktives folgt.
Ich frag mich nur seit einigen Tagen, was das nur für ein seltsames Land ist, indem man keine unangepasste Meinung vertreten kann, ohne Morddrohungen zu erhalten. Sarrazin-Lesungen können nur unter Polizeischutz stattfinden.
Sind wir hier im Iran oder was? Werden demnächst wieder Bücher verbrannt ?
Hier noch einer, der sich so seine Gedanken gemacht hat
http://www.matthias-matussek.de/2010/09/die-gegenwut/
„Ob Sarrazins Thesen nun wahr und korrekt belegt oder sonstwas sind, wird eh nicht geklärt. “
Äh, wie bitte? Sie haben aber schon die unzähligen Artikel gelesen, die sich die Mühe gemacht haben diesen Quatsch argumentativ zu sezieren? Oder die detaillierte Stellungnahme des etablierten Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. (VBIO), in der klargestellt wird, dass Sarrazins „grundlegende genetische Zusammenhänge falsch verstanden“ hat? Aber klar, niemand widerlegt den Märtyrer der freien Meinungsäußerung…..
Die Mär vom links-alternativen Meinungsdiktat, das eine Überprüfung von Sarrazins Thesen (aus Angst vor der ach so tabuisierten „Wahrheit“, die aber eigentlich jedes Kind kennt) verbietet ist schlicht und ergreifend ein billiger Versuch rassistisches Gedankengut wieder salonfähig zu machen.
Dass es gegen diese Entwicklung Proteste (nicht zu verwechseln mit Verboten (!), der Mann kann schließlich lesen und talken wo er will und tut dies ja auch exzessiv) ist kein Zeichen für iranische Zustände, sondern höchstens dafür, dass ne Menge Leute zum Glück noch über einen halbwegs intakten moralischen Kompass verfügen und Rassismus erkennen wenn sie ihn sehen oder lesen.
@#770851: Verstehe ich Sie richtig, Sie halten Morddrohungen für „Proteste“, die „natürlich“ sind? Leider sind Sie in Ihrem Kommentar darauf nicht eingegangen. Wie geht’s Ihrem Kompass an dieser Stelle?
Wenn es in Sarrazins Buch nur um diese unselige Gen-Geschichte ginge, könnte ich Ihnen fast recht geben. Aber es geht eben nicht nur darum. Leider haben Sie es wohl nicht gelesen und haben Ihre Informationen nur aus zweiter Hand. Ich empfehle Ihnen vor allem das Bildungskapitel. Und auf den 464 Seiten steht noch viel mehr, was durchaus diskutierenswert ist.
Übrigens sehe ich Sarrazin gar nicht exzessiv talken. Was ich sehe, sind Leute, die plötzlich wieder was zum Thema Integration und Leitkultur vorbringen wie gestern abend Sigmar Gabriel bei Illner. Das fand ich schon erstaunlich.
Falls Sie Sarrazins Zeitungsinterviews meinen: Tja, der Journalist fragt denjenigen, der die Leser interessiert. Wäre Sarrazin noch ein Thema, wenn sich damit keine Auflage machen ließe?
Und was ist mit den 56 Prozent der Deutschen, die Sarrazin recht geben? Alles schon Rassisten? Was ist mit deren moralischem Kompass? Das sind nicht nur die Anhänger der Union und der FDP. Das sagen auch 59 Prozent der LINKEN-Anhänger, 53 Prozent der sozialdemokratisch verorteten und (oh Wunder!) 45 Prozent der grünen Wählerschaft. Vielleicht stimmt da was mit den Genen nicht?
Warum diskutiert dieses Land seit Wochen über Sarrazin? Der Mann war Senator in Berlin (letztlich nur eine Landesregierung). Dann ging er zur Bundesbank (auch nicht der Mörderjob). Merke: Seit seinem Gang zur Bundesbank war er kein aktiver Politiker mehr. Und dann schreibt er ein Buch und die Republik schreit auf – und 56 Prozent geben ihm recht. Sogar die Kanzlerin hielt Sarrazin für so wichtig, dass sie vor Erscheinen des Buches ein Statement dazu abgegeben hat.
Viele wünschen sich die Direktwahl des Bundespräsidenten, Volksentscheide auf Bundesebene wären eine feine Sache. Und dann geben 56 Prozent dieser Deutschen Sarrazin recht. Ist dieses Volk nun urteilsfähig oder nicht? Um den Bezug zum Vreitagsvers herzustellen: Müsste das neue Maß für Dummheit im Umkehrschluss und angesichts der Zahlen nicht vielmehr „Ein Volk“ heißen?
Kann mich übrigens nicht erinnern, dass der Aufschrei je so laut war, wenn beispielsweise aktive Bundestagsabgeordnete der LINKEN ein Problem mit Israel hatten, was immer wieder stark nach Antisemitismus roch. Solche Themen sind nach drei Tagen durch.
Ist doch toll, wie ein kleiner launiger Zwölfzeiler zur Diskussion anregt!
@Johnny: Genau diese Forderung bzw. der Anspruch nach korrekter Wiedergabe von Forschungsergebnissen ist eine inhaltliche Auseinandersetzung und unheimlich wichtig. Leider damit auch die krasse Ausnahme. Das meinte ich mit Gleichschaltung: Alle rufen „Rassist“, die wenigsten können dieses Urteil begründen, noch weniger gehen inhaltlich auf Sarrazin ein oder behandeln ihn wie einen Menschen, den man widerlegen und korrigieren kann. Gerade mit inakzeptablen Positionen muss man aber ringen, so lange, bis alle Welt verstehen kann, warum.
@irreversibel: „Die Mär vom links-alternativen Meinungsdiktat, das eine Überprüfung von Sarrazins Thesen (aus Angst vor der ach so tabuisierten “Wahrheit”, die aber eigentlich jedes Kind kennt) verbietet ist schlicht und ergreifend ein billiger Versuch rassistisches Gedankengut wieder salonfähig zu machen.“
Und genau das ist es: Jede andere Position als der Antipol zum vermeintlichen Rassisten ist selbst Rassismus bzw. hilft demselben „salonfähig“ zu werden. Totschlagbetitelungen, nicht diskutabel.
@#770832: Sic! Danke, Du sprichst mir aus dem Herzen! Mein Vater hat früher immer behauptet, dass die braune Suppe sofort wieder aus allen Ritzen quellen würde, ließe man ihr nur einen kleinen Spalt dafür. Recht hatte er! Und dass das braune Suppe ist, erkennt man leicht an schludrig recherchierten, verallgemeinernden Argumenten, die mit Rasse, Religion oder gar Genetik zündeln (vulgo: „die“ im Gegensatz zu „wir“). Nein, darf man nicht sagen, danke der Nachfrage.
Ohne einen Forschungsauftrag zu haben, ist der ‚PiPI‘ Mensch genug, um seine
Sicht der Dinge darzustellen (Pers. Meinung). Die Gefahr, dass sich jemand an-
gegriffen fühlen könnte hemmt jedoch die freie Meinungsäusserung immens.
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Die Medien berichten unterschiedlich.
Einige verweisen auf Migrationshintergrund,
andere beziehen sich lediglich auf die reinen
Fakten.
Mein ja nur
@PiPi