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Afrika Außenstelle: Und nun?


Neues von der Spreeblick-Außenstelle in Lesotho, Südafrika:

Mein Ausflug nach Lesotho liegt ein paar Tage zurück, und die Diskussion der Stunde gilt eher den Hartz-IV-Sätzen als der Aidsprävention in Afrika. Aber Deutschland hat noch immer nicht bekannt gegeben, ob es die Finanzmittel für den Global Fund für die nächsten drei Jahre nun tatsächlich drastisch kürzen wird. Und bevor die Problematik im gedanklichen Niemandsland verschwindet, hier noch ein paar Antworten von Marcela Rojo auf Fragen zur Arbeitsweise des Global Fund.

Heute endet die internationale Aktionswoche, in deren Rahmen auch unser Besuch in Lesotho stattfand, und die nochmals großflächig Aufmerksamkeit für die Arbeit des Global Fund generieren sollte. Denn am 4. und 5. Oktober findet das dritte „Voluntary Replenishement“ in New York statt, wo auch die letzten Staaten wie Deutschland das Ausmaß ihrer weiteren finanziellen Unterstützung bekannt geben werden. Der Global Fund hat drei Szenarien entwickelt, inwiefern er mit unterschiedlichen Spendenhöhen aller Länder gemeinsam weiterarbeiten könnte.

13 Milliarden würden ausreichen, um die bisherigen Programme weiterzufinanzieren.

17 Milliarden an Spenden würden ausreichen, um die bisherigen Programme weiterzufinanzieren und eine ähnlich große Anzahl neuer Projekte zu unterstützen, wie es in den vergangenen Jahren möglich war.

Mit 20 Milliarden wäre es möglich, gut funktionierende Projekte mit entsprechend höheren Geldmitteln auszustatten, sodass ein schnelleres Erreichen der Millenium Entwicklungsziele möglich wäre.

Marcela Rojo, Medienbeauftragte des Global Fund, die mit uns durch Lesotho reiste, hat mir noch ein paar Fragen beantwortet. Sie erzählte mir, was den Global Fund von anderen Hilfsorganisationen unterscheidet und wie der er mit anderen zusammen arbeitet. Wie ich schon geschrieben habe, liegt der große Vorteil in der Arbeit des Global Fund darin, dass die Staaten ihre Projekte selbst leiten und sich lediglich beim Fonds um Finanzierung bewerben.

Marcela Rojo über den Global Fund – Teil 1

Außerdem erklärt mir Marcela, dass der Global Fund lieber landesweite Projekte mit systematischem Vorgehen fördert als einzelne, lokale Projekte, und warum die Programme in Lesotho so gut funktionieren. Als kleines Land könne sich Lesotho besser organisieren und die Zusammenarbeit zwischen NGOs und Regierung funktioniere außerdem sehr gut. Darüber hinaus erzählte sie mir, was sie für die wesentlichen Erfolgsfaktoren von Hilfsprojekten hält und warum der Global Fund zum Beispiel keine Programme gegen Hunger finanziert, obwohl Hungersnöte ein großes Hindernis im Kampf gegen HIV darstellen.

Marcela Rojo über den Global Fund – Teil 2

Mein persönliches Fazit zur Arbeit des Global Fund in Lesotho: Hut ab!

Dadurch, dass in Lesotho bestimmte Maßnahmen wie zum Beispiel die zur Prävention der Mutter-Kind-Ansteckung von HIV nicht nur für einzelne Projekte, sondern landesweit bis in jedes einzelne lokale Dorfgesundheitszentrum umgesetzt wurden, konnten große Fortschritte erzielt werden. Außerdem gewährleistet der Global Fund, dass ausreichend Medikamente zur Verfügung stehen, und dass Projekte langfristig finanziert werden, sofern sie funktionieren. Allerdings kann die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, zum Beispiel gegen Hungersnot, noch besser werden – denn nur wenn alle Aspekte beachtet werden, kann wirklich etwas verändert werden. Aber ein internationaler Fonds, der die Zusammenhänge im Blick hat und landesstrategisch durchdachte, längerfristige Hilfsprojekte fördert, ist sicherlich der richtige Ansatz. Ich hoffe, Deutschland wird seine Unterstützung nicht kürzen, sondern erhöhen. Trotz Hartz-IV und Atommüllsorgen.

Alle Artikel aus Lesotho findet ihr hier.

4 Kommentare

  1. 01
    Marcel

    Irgendwie logisch das man mit 17 bzw.20 Millarden mehr erreichen kann als mit 13 Milliarden. Die Erläuterungen hierzu sind sinnlos.

  2. 02

    auch wir sind der Meinung, da muß was geschehen. Oft sind die Diskussionen nur an der Oberfläche.

  3. 03

    20 milliarden wären schon gut, aber wieviel davon kommt wirklich bei den leuten an? bei der Korruption in diese ländern?

  4. 04

    @#772397: Jedes Projekt, das vom Staat vorgeschlagen wird und Geld vom Global Fund erhält, wird zweijährlich geprüft, von unabhängigen Wirtschaftsprüfungsinstituten. Ganz wird das Problem wohl nicht zu beseitigen sein … aber eingedämmt dadurch.