Die Privatisierung von Wasser ist ein Vorhaben, das an Science-Fiction-Romane erinnert, doch sie ist als Realität geplant. Seit dem 9. August 2010 wird über die Veröffentlichung der Verträge zur Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe verhandelt.
Diverse Initiativen und Bürgergruppen rufen gemeinsam als Berliner Wassertisch dazu auf, das Wasser-Volksbegehren zu unterschreiben, das auf die Veröffentlichung aller Verträge zur Berliner Wasserwirtschaft und aller Verträge zur Privatisierung drängt. Das Ziel ist dabei die Aufhebung der Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe.
Bis Mittwoch, den 27. Oktober 2010 werden 172.000 Unterschriften benötigt, etwa 160.000 sind liegen bereits vor. Hier gibt es Adressen der Sammelstellen und Unterschriftenlisten für die Eigenaktivität.
Erster.
Nicht ganz.
Aber unterschrieben is.
12.000 wau, das ist wird knapp…..daumen drück
wehrt euch!
schlechtes vorbild stuttgart: dort hat man 2002 das wassernetz verkauft und muss sich jetzt, um diesen schwachsinn rückgängig zu machen, mit der enbw zoffen, was sicher nicht billig wird.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.enbw-wehrt-sich-stadt-will-wassernetz-zurueckkaufen.6c3c797d-6cd7-4c0d-b698-17f4e2e45002.html
Da schafft doch wertvolle Arbeitsplätze in privater Hand!!!
Ihr Kommunisten!
/ironie
@#773409: Wobei, wenn ich mir das recht überlege, besser in privater Hand mit H4 Aufstockern die bei den Wasserwerken die Drecksarbeit machen, als in öffentlicher Hand mit 1-Euro Jobbern die den Dreckskram machen.
Da bin ich mir gar nicht so sicher, was da nun wirklich schlimmer ist.
@#773409: Ich hab unterschrieben und gesammelt wurde in meinem Fall von der DKP.
„Die Privatisierung von Wasser ist ein Vorhaben, das an Science-Fiction-Romane erinnert“
Science Fiction? Wie kommst Du denn auf die Idee? Hier in England hat Maggie das schon vor ueber 20 Jahren gemacht. Bis vor ein paar Jahren kam mein Wasser hier aus Deutschland (RWE), jetzt kommt es aus Australien (Macquarie Group).
Seid ihr auch alle noch schön brav bei der Telekom?
Man kann Privatisierung gut und schlecht machen.
@Matthias
Der Vergleich ist interessant, hinkt aber: Bei der Telekom konnte man Netz und Produkt trennen, bei Wasser stelle ich mir das schwierig vor. Aufs Telefornieren kann man außerdem verzichten, auf Strom und Wasser nicht. Die Energieoligopolisten zocken uns schon ordentlich ab, auch wenn es eigentlich Alternativen gäbe.
Und tendenziell heißt Privatisierung eben höhere Preise, denn von nun an müssen ja Gewinne erzielt werden.
@#773416: Ich finde Privatisierung nicht per se schlecht., weiß aber nicht, ob das Beispiel Telekom jetzt für „gut“ steht. ;)
@#773419: Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es wahrscheinlich in Berlin mit der Privatisierung nicht funktionieren wird, weil es eben Berlin ist;)
Ich meine den Telekommunikationsmarkt an sich. Man stelle sich nur vor, welche Preise wir heute wohl zahlen müssten, wenn es nur einen Anbieter gäbe.
@pmn: Hinkt nicht jeder Vergleich irgendwo?
Das Beispiel britische Eisenbahn ist aber ein gutes. Erst billig verkauft, dann von privaten Investoren ausgewrungen ohne einen Penny in die Infrastruktur zu investieren, schließlich abgewrackt wieder vom Staat zurückgekauft. Der mußte viel Geld investieren, um wenigstens den anfänglichen Status wieder zu erreichen. Sprich: Über den Umweg der Staatsfinanzierung wurde Geld vom öffentlichen Sektor in private Hand umgelagert. Bei derlei Mechanismen wundert es nicht, daß die Tories heute eine Ausgabenkürzung in einzelnen Bereichen bis zu 40% (z.B. Hochschulfinanzierung, wie blöde ist das denn) bekanntgegeben haben. Aber so was kann zum Glück nicht in Deutschland passieren, da handeln schließlich nur ehrliche Häute wie Mappus für den Bürger.
@#773418:
Aeh, jein.
Beim Telefonieren bzw Internetzugang duerften sehr sehr viele nach wie vor die Telekom benutzen (indirekt) auch wenn sie kein Telekom-Kunde mehr sind. Die Leitungen duerften naemlich zum groessten Teil nach wie vor der Telekom gehoeren, die Gespraeche bzw Internetverbindung wird da durchgeleitet wofuer die Telekom Durchleitungsgebuehren bekommt. Das funktioniert eigentlich so ziemlich ueberall so, die Telefongesellschaften und Internetanbieter mieten gegenseitig Leitungen (insbesondere fuer „last mile“) voneinander und bezahlen sich dafuer gegenseitig. Ansonsten haette man ja ueberall mehrfache Ausfuehrungen der Telefonnetze, was ja volkswirtschaftlich auch nicht gerade sinnvoll waere.
Im Prinzip kannst Du mehr oder weniger das gleiche auch in den Strom- und Wassernetzen (oder auch Gas, hier im UK ganz normal) machen. Da gibt es auch nur ein Netz, aber Du kannst von verschiedenen Anbietern kaufen. Natuerlich ist das auch ein bisschen witzlos (in gewissem Sinne), zumindest wenn was z.B. solche Sachen wie Oekostrom angeht. Selbst wenn Du teuren Oekostrom kaufst und bezahlt kann es sehr gut sein dass das was bei Dir ankommt aus dem Kernkraftwerk kommt waehrend Erna Mueller 300km entfernt nur fuer billigen KKW-Strom bezahlt aber Deinen guten Windkraftstrom bekommt. (natuerlich ist es immer noch sinnvoll wenn Du so eingestellt bist Oekostrom zu kaufen, denn ohne das wuerde der gar nicht erst so erzeugt).
Das gleiche koennte im Prinzip auch bei Wasser funktionieren. Du kaufst Dein Wasser halt von Nordwest-Wasser, auch wenn das Wasser bei Dir genau genommen von Nordost-Wasser eingespeist wird. Weiss nicht ob das irgendwo so gemacht wird, aber zumindest bei Strom und Gas geht das auf jeden Fall so.
Ja hier. Staat immer Ausgaben kürzen, Ausgaben erhöhen, wie er will, Polizei,S21, böse. Staatsdiener, dicke Rente, weg, alle, böse. Private (Staatsbürger) Sachen vom Staat machen lassen, böse, undurchdacht, unqualifiziert. Antifa-Anstecker, Kreuzberg, Grün, Niggemeier lesen, gut!
Ja, unterschreibt da mal ordentlich. Hier in Stuttgart wurde das Wasser bereits privatisiert und die Folgen sind die vorhersehbaren: alles wird teurer. So teuer, dass selbst die Stadt darüber nachdenkt, das ganze wieder zurück zu kaufen (mit MEGA Verlust, versteht sich).
Bei meinen Eltern wurde das Wasser so billig, dass die Gemeinde die Abwassergebühren erhöhen musste um weiterhin den Betrieb finanzieren zu können.
So ein Glück passiert natürlich in privater Hand bestimmt nicht.
Diese Art staatlicher Unternehmen darf übrigens keinen Gewinn einfahren. Die Einnahmen dürfen nur die Kosten decken. Das wird sich natürlich ändern, wenn da private Unternehmer mitmischen. Wenn die dann noch an der Börse sind… Aber hey, der Markt reguliert sich ja selbst. Quasi. Written in 1984.
Also wenn das wirklich so kommt, dann wissen wir ja was das „Next Big Thing“ wird oder? Traurig aber wahr!
anhand der Kommentare hier bekommt man den Eindruck, als wäre die ‚Teilprivatisierung‘ der Wasserversorgung in Berlin erstmal nur geplant:
Dies ist aber längst geschehen, Leute!
Bei der Unterschriftenaktion geht es hauptsächlich darum, die bisher geheimen Verträge dazu offenzulegen – und das wäre absolut wünschenswert und ein echter Schlag gegen alle PPP-Schergen.
Unterschreiben!
Das einzig positive das mir zu Privatisierung einfällt ist das die Bürger sich verstärkt einbringen könnten, ähnlich wie bei den Elektrizitätswerken Schönau.
Das wars dann aber auch schon und ich bin mir grad nicht sicher ob dieser Vorteil all die Nachteile überwiegen kann :-/
Zum Thema: Wolfgang Schorlau: Fremde Wasser …
Es haben doch längst zahlreichen Kommunen ihr Abwassernetz an Heuschrecken-Investoren verkloppt. Klar das aus diesen vollkommen gescheiterten Projekten (eigentlich alle haben damit nur Probleme udn wollen ihre netz wieder zurückkaufen!) niemand in Deutschland etwas gelernt hat.
Nur weiter so, hauptsache manche Entscheidungsträger können sich bei solchen Aktionen ihre Taschen vollstopfen.
@#773426:
Das Problem beim Wasser ist aber, das im Gegensatz zum Stromnetz, die kommunalen Leitungsnetze quasi nicht miteinander verbunden sind und dass auch wenn das Wasser per Kubikmeter bezahlt wird eigentlich doch fast alles Fixkosten fuer den Erhalt der Verteilungs-Infrastruktur sind. Liberalisierung ist da kaum moeglich.
Der einzige theoretische Vorteil von Privatisierung ist da, dass ein privat gefuertes Unternehmen Effizienzgewinne erzielt. Da es aber keinen Wettbewerb geben kann, werden die Preise niemals sinken, weil diese Effizienzgewinne als Gewinn an die Eigner ausgeschuettet werden.
Die Betriebe sind schon teilprivatisiert. Und diese Privatisierung wurde mit Geheimverträgen abgeschlossen, die sich nicht einmal Parlamentarier anschauen dürfen. Das ist, abgesehen davon, dass ich so wichtige Dinge wie Wasser lieber in Staatshand sehe, der Skandal. Ein staatliches Unternehmen wird verkauft, und über die Konditionen darf niemand Bescheid wissen. Geht´s eigentlich noch?
Also ich kann überhaupt keine Vorteile für eien Privatisierung sehen, nicht mal den von @ben dass der Bürger sich mehr einbringen könnte.
Privatisierung ist doch per se schon immer mit Gewinnstreben verbunden und wenn Gewinn dann als entscheidende Maxime gilt sind doch alle Probleme, die man auch aus anderen privatisierten Betrieben kennt fast programmiert. Wasser ist zwar ein derart wichtiges und kontrolliertes Labensmittel, das ich mir um die Qualität mal keine Sorgen machen – aber ich sehe schon die platzenden Leitungen, weil eben an der Erhaltung der Infrastruktur natürlich auch Sparpotential entdeckt werden wird. Also ich befürchte sehr, dass es nur teurer und schlechter wird. Ist meiner Mainung nach nur wieder eine Möglichkeit für Wenige zu Geld zu kommen und „den Bürger“ abzuzocken.
DAS Buch zum Thema:
„Fremde Wasser“ von Wolfgang Schorlau (siehe Website des Autors ) … nachtrag: oops! karla war schneller …
Kritische Netzwerke, wie zum Beispiel Attac, warnen seit Jahren vor der Privatisierung von Gemeinschaftsgütern. Wie wenig die Öffentlichkeit daran eigentlich Anteil nimmt, zeigt die Tatsache, dass diese Prozesse in wesentlichen Teilen bereits vollzogen sind. Das ist auch kein Wunder:
Wenn überhaupt das Thema Privatisierung von den Verantwortlichen öffentlich thematisiert wird, dann in Lobhudeleien über public privat partnerships. Und selbstverständlich steht auch hierbei das Generalargument im Vordergrund, mit dem der Staat sich seit langem schon seiner sozial verbindlichen Verantwortung entledigen kann: Sparen.
Sparen in angemessener Weise und an gegebener Stelle ist gut – das Tafelsilber nach und nach verhökern ist schwachsinnig.
Ebensowenige, wie es bei der Diskreditierung des umlagenfinanzierten Rentensystems um die Sicherung künftiger Renten ging, geht es hierbei um’s Sparen: Es geht um satte Gewinne und risikoarme Investitionen der Privatwirtschaft.
Welche Vorteile Privatisierungen für den Bürger bringen, kann jeder ungefähr abschätzen, der seine monatlichen Stromrechnungen bezahlt.
Bevor der Visuelle Beitrag nicht mehr abrufbar ist:
‚HUNGER‘
http://mediathek.daserste.de/daserste/servlet/content/5685584?pageId=&moduleId=799280&categoryId=&goto=&show=
–
Verstehe…, dass man zuerst seine Bedürfnisse stillen will.
Anschliessend nimmt man sich vor die Welt zu retten. :-)