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Minecraft

Ich weiß nicht, ob Markus Persson alias Notch jemals als Tellerwäscher seine Brötchen verdienen musste. Was ich jedoch weiß ist, dass der schwedische Programmierer seit kurzem über ein beachtliches Vermögen im siebenstelligen Bereich verfügt. Der Grund dafür ist sein Spiel Minecraft, welches er quasi im Alleingang realisierte und um das sich binnen weniger Monate eine riesige und aktive Fan-Community bildete, von der viele Unternehmen nur träumen können.

The snowballing success of indie triumph Minecraft has been near impossible to miss. The world-building game, created by the relatively unknown Swede Markus Persson, made the headlines when last month it started to clock sales of €300,000 a day. (…)

Ja, man könnte sagen, Persson habe es geschafft.


(Link zum Video)

Aber was genau ist Minecraft eigentlich? Der Entwickler selbst umschreibt den Überraschungshit nahezu belanglos:

Minecraft is a game about placing blocks while running from skeletons. Or something like that.

Transferiert man das Spielprinzip in die Offlinewelt, lässt es sich wohl am besten mit Lego vergleichen. Mit dem Unterschied, dass die Bauteile in Minecraft Bestandteile der begehbaren Umgebung sind. Man spricht dann von sogenannten Sandbox-Games, die es dem Spieler erlauben, eine große, virtuelle Welt frei nach Lust und Laune umzugestalten. Apropos Welt: Das theoretische Limit der generierten 3D-Umgebung entspricht angeblich dem Achtfachen der Erdoberfläche und es würde etwa 13 Jahre in Anspruch nehmen, sich in Echtzeit von einem zum anderen Ende der digitalen Welt zu bewegen. Ja, die Welt ist eine Scheibe.

Minecraft lebt von seinen zahlreichen, euphorischen Anhängern, die wie verrückt Gott spielen und ihre Kreationen der Community zur Verfügung stellen. Von einer Achterbahn und Wasserrutsche über eine Autobahn und Nuklearexplosion bis hin zur Enterprise aus Star Trek ist bereits alles im Minecraft-Universum enthalten. Und mit jedem Wimpernschlag kommen weitere Objekte und Modifikationen hinzu. Ein Ende ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil: Markus Persson nutzte den kommerziellen Erfolg, um eine Firma zu gründen und Mitarbeiter einzustellen, die ihn bei der Weiterentwicklung unter die Arme greifen sollen.

PayPal interpretierte den massiven Anstieg Perssons Konto als mögliche illegale Machenschaft und fror kurzerhand ein Guthaben in Höhe von 600.000 EUR ein. Das war im September. Inzwischen hat sich der Sachverhalt natürlich geklärt und die Summe ist um ein Vielfaches angewachsen.

Minecraft befindet sich nachwievor im Alphastadium, soll aber in absehbarer Zukunft in die Betaphase wechseln. Die finale Version wird 20 EUR kosten — wer bereits jetzt zuschlägt, kommt mit 9,95 EUR davon. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Kauf noch optional, d.h. es steht ebenfalls eine kostenlose Version zum Download bereit, in der jedoch nicht der Survival-Modus enthalten ist. Das Spiel wurde in Java realisiert und ist somit auf PC, Mac und Linux lauffähig.

Wer mehr über Minecraft erfahren möchte, dem sei der aktuelle Podcast meiner Kollegen von Superlevel ans Herz gelegt. Und bitte vergesst nicht: Wer mit dem Feuer spielt…


(Link zum Video)

26 Kommentare

  1. 01
    K. Arl

    Doppelpost fun..

  2. 02
    K. Arl

    So würden heute also Computerspiele aussehen, wenn sich die Grafik seit den 80ern nicht weiter entwickelt hätte…

  3. 03

    Du hast die Suchtwarnung vergessen. :-/ Das ist echt anstrengend!

  4. 04

    Hm, irgendwas kommt mir da bei den Zahlen komisch vor:

    In dem Zitat steht „when last month it started to clock sales of €300,000 a day“, was bei einem Preis von €9.95 stolze 30,150 Verkaeufe erfordert. Laut den Stats auf der Website haben in den letzten 24 Stunden „nur“ 7,000 Kaeufe stattgefunden. Insgesamt haben 531,136 Verkaeufe stattgefunden, eine Zahl die er bei 30,150 pro Tag innerhalb von knapp 18 Tagen erreicht haette.

    Irgendwie habe ich das Gefuehl die €300,000 waren ein Ausreisser durch eine Marketingaktion oder aehnliches, nicht etwas was jetzt jeden Tag passiert. Natuerlich ist das ganze noch immer ein toller Erfolg, aber bevor da jemand zu sehr zu traeumen anfaengt…

  5. 05

    @#774623: Ja, das stimmt wohl — die 300.000 waren vermutlich eine Spitze, die dann rasch als Aufhänger genommen wurde.

  6. 06
    Dorit

    @Armin

    wahrscheinlich hat jemand bei der stillen Zitate-Post ein „up to“ for der Zahl fallen gelassen …

  7. 07

    @#774614: Au weh, 3D-Grafik und 80er? :)

    Die Grafik entspricht von der Polygonzahl in etwa den frühen 3D-Games wie Quake 1, von der Texturierung her eher Quake 2. Das wäre dann Ende der 90er Jahre, Anfang des Milleniums.

    Spiele in den 80ern sagen so aus: http://en.wikipedia.org/wiki/Ultima_III:_Exodus

    Und ganz ehrlich: Ein gutes Spiel braucht keine perfekte Grafik, ein mittelmäßiges Spiel wird durch perfekte Grafik (Crysis oder sonstwas) auch nicht gerettet :)

  8. 08

    @#774623: Das war tatsächlich die Folge einer (ungeplanten) Marketingaktion. Irgendwann im September waren die Loginserver derart überlastet, dass Notch kurzerhand ein „Free to Play“-Wochenende daraus machte, sogar die Alpha-Version für jeden kostenlos spielbar war. Das Wochenende wurde um 2 Tage verlängert, und als die Loginserver (und damit die Möglichkeit, das Spiel zu kaufen) wieder online gingen entstand jener Spike mit etwa 25.000 Verkäufen an einem Tag. Irgendwer (1up.com waren die ersten, glaube ich) berichtete, die Zitate und der Hype überschlugen sich, und seither wird das falsch weitergereicht.

    TL;DR: Ja, die Verkäufe waren ein Tag, nicht pro Tag.

  9. 09
  10. 10

    @#774630: Danke fuer die Erklaerung.

  11. 11

    Interessant finde ich ja auch, dass sich das Spiel so gut verkauft, obwohl es auch eine kostenlose Version gibt und Notch selbst nichts gegen Raubkopierer hat, obwohl er natürlich niemanden dazu auffordern will, es zu kopieren. Und noch inteteressanter ist, dass das Spiel ein solcher Erfolg ist, obowohl es ehrlich gesagt eine beschissene Grafik hat (aufgrund der Beschränktheit von Java) und bei den Spielherstellern das Motto immer war, die Grafik möglichst weiter zu verbessern. Dies zeigt wohl, dass eine originelle Idee eben doch noch wichtiger ist (hat ja auch die Wii gezeigt).

  12. 12

    Einfach nur grandios !! Da fühlt man sich zurückversetzt in die C64 Zeiten :)

  13. 13
    \o/

    @#774648: Raubkopierer sind eine Erfindung des Anhangs von Entwicklern, als da wären Marketing, Verwaltung, Rechtsabteilung Management und wie sich all die Schmarotzer sonst noch so schimpfen, die gerne leistungslos was vom Kuchen wollen.

    Was Kopierte Versionen für’s virale Marketing eines Spieles tun, das überschreitet vermutlich bei weitem den Wert dessen, was die Marketingabteilung so schafft. Guckt man sich dann noch die Budgets bei Blockbustern an für’s Marketing, dann kann man fast behaupten, ohne Kopierschutz und Marketingabteilung könnte man für’s gleiche Geld 2 Spiele machen (mit doppeltem Gewinn natürlich).

    Wundert mich wirklich in keinster Weise, das das Ding finanziell erfolgreich ist.
    Anderes schönes Beispiel wäre World of Goo, ohne Kopierschutz, die Jungs sagen auch auf symphatisch offene Art und Weise, das sie es in ihren Onlineranklisten sehen, dass es 20 mal mehr Spieler als Verkäufe gibt und das ihnen das vollkommen hupe ist.

  14. 14
    Daniel

    @#774648: haha guter witz,
    wegen java schauts schlecht aus.

    Es wird ganz normales OpenGL benutzt was es erlaubt das spiel so schön ausschauen zu lassen wie man will.

    Es ist doch ganz klar das es absicht war so eine karge grafik zu gestalten, einmal weil es auch auf alten rechnern laufen soll zweites wegen dem künstlerischen aspekt und drittes wegen dem Voxel Gameplay

  15. 15
    supersonic88

    wem die klötzchengrafik nicht anspricht kanns ja mit anderen texturen versuchen
    http://www.youtube.com/watch?v=EY2eUkQChRQ

  16. 16
    Maddes

    ich hab zwar beides noch nicht ausprobiert, aber:
    es sieht irgendwie wie das kürzlich gestartete lego-mmog aus.

  17. 17
    cmi

    dieses „spiel“ ist etwas, dessen sinn sich mir wohl nie erschließen wird. und nein, ich spiele seit ca. 15 jahren und mag auch sandbox games wie ultima online oder heute halt eve…

    minecraft erinnert mich irgendwie an second life (motto „erschaffe die deine eigene welt“), wobei ich das gefühl habe, dass minecraft nicht nur ein medienhype ist.

    vielleicht bin ich zu „core“ (so sagt man glaub ich heute dazu) dafür, keine ahnung.

  18. 18

    Wer Minecraft einmal anspielt, kommt so schnell nicht wieder los davon. Und mit den Texture Packs kann man sich die Grafik ganz einfach ein bisschen ‚pimpen‘.

  19. 19

    Hey thanks for linking my video to this article

  20. 20
    Sebastian B

    Tut mir leid, aber ich dulde wirklich keine Kritik gegenüber diesem Spiel.
    Notch hat dafür extra seinen Job gekündigt, und seine Zeit da rein gesteckt.
    Das Spiel erreicht in ca. 2-5 Tagen die 1.000.000 Mal Verkäufe.
    Das heißt, er müsste jetzt über ein Vermögen von ca. 10-13 Millionen Euro verfügen, da das Spiel nun in der Betaphase ist.
    Es ist als das beste Indie-Game in 3 Kategorien bei den nächsten Awards nominiert!
    Ich gönns ihm, das Spiel ist echte Klasse, die Grafik ist nicht sehr gut, aber das brauchts auch nicht. Wirklich nicht.
    Ausserdem gibt es sehr viele Plugins, die das Design der Blöcke und Geräte verbessern, das raubt aber den 90er Charme…

  21. 21

    Wer Lust hat es zu probieren, oder mehr Infos zu haben, hier mein Blog:
    http://www.minecraft-koenigsburg.de

    LG
    Walerij

  22. 22
    Marlon

    he jhonny ich wuste gah nicht das ihr Minecraft auf eurer seite habt finde ich aber klasse dar ich ein großer fan bin.

  23. 23

    @Sebastian B: Minecraft ist das Paradox in sich: Schlechte Grafik, aber hohe Anforderungen an den Rechner. Das resultiert aus der Möglichkeit, dass du jeden Block umdrehen kannst. :)