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Bundesliga 14

Es hätte auch ganz anders kommen können. Ein Satz, der immer passt. Ganz besonders auf Werder Bremen. Die Ungelenkheit dieser Einleitung ist eine Hommage an das Konterspiel der Werderaner. Wenn die Menschen so stricken würden wie Bremen kontert, gäbe es keine Norwegerpullis, nur Schals.

Die gesamte Saison über tanzte Bremen bisher den Dixie Dörner: das ist ein Tanz, in dem die Vorwärtsbewegung nur angedeutet wird. Tatsächlich versuchte Werder die letzten Spieltage, offensiv zu spielen, nur ohne Offensivspieler. Es fehlte schlicht der Mann, der die anderen besser macht, als sie sind. Marco Marin ist kein Spielgestalter: wenn Marin den Ball hat, geht er dahin, wo Platz ist. Er schafft die Räume nicht, wie Özil es tat, er sucht sie sich. Und wenn nur an der Eckfahne Platz ist, geht Marin eben zur Eckfahne. Damit wird das werderaner Offensivspiel ähnlich zielführend wie eine Kampagne zur Wiedereinführung des Videorekorders.

Das war nicht die einzige Schwachstelle in ihrem Spiel bisher. Hinten links spielten sie es, wie übrigens die Jahre zuvor auch schon, wie die Grünen: außer Strohmännern mit dem Aktionsradius von Christian Ströbele war da nichts. Gut, immerhin stand da wer, und vielleicht kann Pasanen hin und wieder einen Ball ins Feld zurücktippen. Aber ansonsten steht der da nur, damit da im Aufstellungsbogen überhaupt jemand steht.

Und dann, die Innenverteidigung. Man hört häufiger, dass Kommentatoren lobend erwähnen, einer der Verteidiger stehe da „wie ein Baum“. Prödl nimmt das allzuwörtlich. Standfest, aber völlig unbeweglich, ließ er sich fortwährend umsausen, und stand am Ende da wie eine Trauerweide.

Es war ein glückliches Spiel für Werder Bremen, denn St. Pauli fand einige Mittel, keines wirkte. Thorandt lieferte die Generalmetapher, als er zum Schlusspfiff die rote Karte sah: wegen „rohen Spiels“. Das trifft auf St. Pauli insgesamt zu, wenn man es umdreht: kein bisschen abgekocht. Jede Möglichkeit zum Torschuss, jeder vielversprechende Abschluss wurde liegengelassen und vertändelt. Von zwei fantastischen Paraden Tim Wieses zu Beginn des Spiels beeindruckt, traute sich keiner der Hamburger mehr, den Abschluss zu suchen.

Es ist ein Spiel ohne Aussagewert: Nach einer Minute zu Führen ist Glück, dann Kontern zu dürfen wie nichts gutes auch. Immerhin, bisher durfte jeder Sturm gegen Bremen Katherina sein, diesesmal nicht. Ob das gegen Dzeko, Grafite und Diego auch gilt, wird die nächste Woche zeigen.

Alldieweil, in Argentinien

[via fanartisch]

„Aus dem Abseits“ heißt der Film von Dino Bernabeo und Niko Schleicher: er handelt von schwulen Fussballern im Amateurfussball. Die 11Freunde haben ein kleines Interview geführt.

Dino Bernabeo: Bevor wir die Arbeit zu diesem Film aufgenommen haben, hatten wir diese beiden Thesen: Schwulenhass muss von der Basis aus bekämpft werden und Schwulenhass kann nur dann erfolgreich bekämpft werden, wenn sich der erste prominente Fußballer outet.

11Freunde: Und jetzt, nach vier Monaten intensiver Arbeit mit dem Thema?

Niko Schleicher: Haben wir uns immer noch nicht für eine Variante entschieden. Wahrscheinlich ist es auch in diesem Fall wie in so vielen Dingen: Die goldene Mitte ist der richtige Weg. Vielleicht haben wir mit dem Film einen kleinen Beitrag geleistet.

Die Vorschau zum Film findet sich hier.

5 Kommentare

  1. 01

    Bei Werder ist trotz des Sieges ein Umbruch in allernächster Zeit fällig und Pauli ist in der Liga angekommen. Wie sich allerdings Almeida nach 3 Buden noch die rote Karte eingehandelt hat, dass war in Sachen Dummheit schon wieder Weltklasse.

  2. 02

    Werder hatte viel Glück, Almeida natürlich dumm wie Brot, aber der BvB war wieder Top!!! Nur der BvB!

  3. 03
    daniel

    ach komm. kein wort zu lautern gegen schalke 05?