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Wer gründet den Blogger-Verband?

Die Freischreiber, der Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten, fordern Blogger zum Zusammenschluss auf, eine verständliche Forderung aufgrund der Sorgen rund um die Neufassung des JMStV. Netzproduzenten aller Art könnten eine starke Lobby gebrauchen, die als Interessenvertretung gezielter vorgehen könnte, als es Einzelnen möglich ist.

Neu ist diese Überlegung nicht, schon vor Jahren stand die Frage im Raum, ob man einen Blogger-Verband gründen sollte (die Frage wurde nie beantwortet, weil plötzlich jemand ein unheimlich süßes Katzenvideo bei YouTube gefunden hatte), und nicht zuletzt aufgrund diverser Abmahnskandale tauchte der Gedanke immer mal wieder auf, allein: Niemand hat es getan. Vom 2005 tatsächlich ins Leben gerufenen Podcastverband (hier ein Interview mit dem damaligen Gründer Thomas Wanhoff) hat man nie wieder gehört, die Website des Verbands zeigt beim Aufruf mit Chrome eine Warnmeldung, Inhalte gibt es keine.

Von einem anscheinend gescheiterten Versuch sollte man sich natürlich nicht abschrecken lassen, wollte man die Verbandsidee neu angehen, doch die wichtigste Frage bleibt: Wer sollte einen wie auch immer gestalteten Blogger- (oder allgemeiner: „Netzpublizierer-„) Verband gründen und leiten? Wer verfügt über genug Vertrauen innerhalb dieser „Szene“, die entgegen anderer Vermutungen gar keine ist, und wer hat außerdem noch Lust, sich in erster Linie administrativ zu betätigen, dreitausendzwölf verschiedene Meinungen unter einen Hut zu bringen und sich dann konstant mit Juristen und Politikern auseinander zu setzen – um am Ende dafür wahrscheinlich aus den „eigenen Reihen“ auf die Mütze zu bekommen?

Die Freischreiber schlagen die kommende re:publica als Bühne für eine Debatte um eine Verbandsgründung vor, einem Vorschlag, dem ich als Mitveranstalter offen gegenüber stehe. Ich frage mich jedoch, ob es tatsächlich eine Neugründung braucht. Würde in Zeiten, in denen jeder mit Internetzugang potentieller Produzent von Inhalten ist, eine Erweiterung des Begriffs „Freier Schreiber “ nicht genügen? Wenn die Freischreiber – oder ein anderer bestehender Verband – über funktionierende Strukturen verfügen, könnte man diese nicht nutzen und neue Mitglieder, nämlich Blogger, freie Videoproduzenten und Fotografen integrieren? Die Gründungsbürokratie und Lernphase würde entfallen, der bestehende Verband würde sich über neue Mitglieder freuen und man könnte vor allem ohne Risiko erst einmal testen, wie viel Interesse seitens der Blogger und Podcaster und Forenbetreiber überhaupt besteht.

Es würde sicher nicht schaden, wenn private Publizisten eine Interessenvertretung gegenüber Staat und Justiz hätten, unklar ist jedoch, ob sich diese Publizisten überhaupt auf gemeinsame Interessen einigen können, die es dann zu vertreten gälte – das kann man wahrscheinlich nur diskutieren und ausprobieren. Für diese Diskussion können wir mit der re:publica den Raum bieten. Aber wer würde die inhaltliche Leitung übernehmen können und wollen?

66 Kommentare

  1. 01

    I. Von wegen anderer Verband:
    Es gab mal Signale von der DJU/verdi, dass man Blogger gerne als Mitglieder habe. Es gab lediglich (wenn ich mich recht entsinne) Einschränkungen beim Thema Rechtsschutz (der aber auch für normale Mitglieder nicht leicht umzusetzen ist, da der nur gilt, wenn es einen Auftraggeber gibt mit dem man Zoff hat, SEHR grob gesagt.) Oder war das kitzlige Thema der Journalistenausweis? Ich weiß es nicht mehr.
    D.h. ein ‚AK Blogging‘ innerhalb von dju/verdi wäre ggf eine Option.
    Ich kann da gern nochmal nachfragen. Soll ich?
    ***
    II. Ob es EIN Verband sein kann und MUSS, weiß ich nicht. Wahrscheinlich ist es besser, man macht gleich zwei, bevor zu viel adrenalinhaltiges Blut fließt. (Also grob gesagt: einen mit den re:publica-Hingehern und einen mit der re:publica-Verweigererfraktion ;) ).
    ***
    III. Was Entscheidungssysteme angeht könnte man sic ja eventuell an der PP orientieren. Also:
    – lokal/thematische Zusammenrottungen von 5-7 Bloggern
    – das hocheskalieren (5 25 125 …)
    (zu sowas hatte ich mir mal ein ziemlich wildes Konzept ausgedacht, das es glaub ich nicht mal als Dokument gibt).

  2. 02

    Ich halte es nicht für sinnvoll, andere dazu aufzufordern, einen Verein zu gründen. Der Impuls muss von den Leuten kommen, die betroffen sind. Ich sehe allerdings nicht, wofür der Verband wirklich gut sein soll. So viele Berufsblogger gibt es in Deutschland nicht. Ein Verein bedeutet jede Menge Arbeit. Soll er halbwegs professionell betrieben werden, braucht man dafür Personal und Räume. Das muss bezahlt werden. Damit sich so etwas trägt, ist eine gewisse Mindestanzahl an Mitgliedern notwendig, die auch bereit sind, einen entsprechenden Beitrag zu zahlen. Ein Verband ist so stark wie seine Mitglieder. So ein paar Vorzeige-Blogger, die sich hinstellen und meinen, jetzt im Namen aller Blogger zu sprechen, nur weil sie einen Verein dazu gegründet haben, brauchen wir sicher nicht. Wenn der Verein dann nur hundert zahlende Mitglieder hat muss sich niemand wundern, wenn er nicht ernst genommen wird.
    Ich sehe nicht, wofür man einen Verein braucht, nur um seine Interessen klar darstellen zu können. Gerade Blogger sollten dazu doch auch so in der Lage sein. Ich lasse mich aber gern vom Gegenteil überzeugen.

  3. 03

    @Johnny:
    Eigentlich grummelt es bei mir auch, wenn ich Blog-Verband höre. Andererseits gibt es wohl keine andere Möglichkeit, die Anliegen von Bloggern in den vorhandenen politischen Gremien vorzubringen.

    Die Idee, dies in die Freischreiber einzubringen, ist interessant und diskutierenswert. Eine Meinung hab ich spontan dazu nicht.

    Generell aber: Ich halte es für ein Re-Publica-Thema und würde mich sehr freuen, wenn Ihr ein Forum dazu bilden würdet!

    @OliverG.: Ein AK bei Verdi ist nach meiner Meinung nicht akzeptabel. Meines Wissens nach befürwortet Verdi das Leistungsschutzrecht. Somit wären Sie für mich nicht mal ansatzweise eine Wahl. Außerdem sitzen in DJU und DJV die verstaubten Altjournalisten, die am liebsten heute schon das Internet als vollgeschrieben erklären möchten um es abzuschalten.

  4. 04

    @3:
    Nun, wenn wir da nicht hingehen und den ‚Verstaubten‘ die Schicht wegpusten, dann … wird es auch nicht anders.
    Aber Leistungsschutzrechtsbefürwortung ist natürlich unprima ;) Nur gilt da auch das eben gesagte.
    Und eventuell findet man ja auch was anderes als Label als ‚Verband‘. Wenn ‚lose galaktische Vereinigung‘ nicht schon vom CCC blockiert wäre, wär das ganz gut.

  5. 05

    @2:
    Nun, die Idee sowas zu gründen schwirrt jetzt mindestens schon 5 Jahre durch den Raum.
    Ich versteh die Freischreiber so: „Macht doch mal, wir helfen gern.“

  6. 06

    Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen JAKO und Trainer Baade kam die Diskussion unter Sportbloggern auf. Seit anderthalb Jahren gibt es das Sportbloggernetzwerk. Nähere Informationen dazu gibt es vom Initiator Probek

  7. 07

    Einen Verband zu gründen ist nicht so sinnvoll, da es nicht um Interessenvertretung im Lobbyistensinne geht – dem Bloggen ist ja eben wesentlich, dass jeder eine Stimme hat.

    Was der Blogger aber benötigt, ist so eine Art Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (à la Debeka): eine nicht auf Gewinn ausgerichtete Versicherungsgesellschaft, die ausschließlich Rechtsberatung und -vertretung in blogspezifischen Fällen (d. h. auch in der notwendigen Geschwindigkeit z. B. im Falle von Abmahnungen) anbietet. Das (und nur das) ist die Leistung, die Blogger brauchen.

  8. 08

    Ich bin zufällig in einem Landesverband im Vorstand beim DJV, also ein verstaubter Altjournalist um es mit Thomas zu sagen. Ich kann mich an die Diskussion Blogger in den DJV erinnern. Das Problem dürfte sein, dass bei uns nur Leute Mitglieder werden können, die wirklich hauptberufliche Schreiber sind. In unserem Landesverband wird das auch streng überprüft. Hauptgrund ist schlichtweg, dass es Leute gibt, die den Journalistenausweis nur als Rabattkarte haben wollen. Ich sehe auch nicht ganz die totale Überschneidung der Interessen der Journalisten und Blogger. Bin aber für Anregungen jederzeit dankbar.

  9. 09

    @07:
    Also ich kenn es so (von der dju, ich bin allerdings im VS, kann mich auch irren):
    Mitglied kann jeder Sein, aber einen Journalistenausweis bekommt ´nur, wer es hauptberuflich macht‘. Ist das beim djv gekoppelt?

  10. 10

    Macht mal . . .
    Die Domains http://www.bloggerverband.de und http://www.bloggerpartei.de stelle ich euch gerne.

    Grüße
    Marco

  11. 11

    @Oliver: Ja, bei uns gibt es keine Zweiklassen-Mitgliedschaft. Wenn es aber ein großer Wunsch der Bloggergemeinde wäre, könnte man das ja mal vorschlagen.

  12. 12

    @6:
    Also dass alle mit einer Stimme sprechen würden glaub ich auch nicht. Aber wenn sich bestimmte Teile der Blogosphäre zusammenrotten um ‚der Politik‘ das eine oder andere zu erklären, fände ich das nicht ganz falsch. Wenn man das Lobby nennen mag…

    Als reine Versicherung/Rechtsberatung wäre man arg in der Defensive. Das wär aber auch schon mal ein Schritt.

    Die Entscheidung (so oder beides) müsste man schon von Anfang an treffen.

  13. 13

    @9:

    Meine Anfrage an verdi (Gerd M) läuft grade, wie das damals gemeint war…

  14. 14

    @OliverG Ansonsten kann man ja mal über das Thema auf der re-publica parlieren. Werde wahrscheinlich sowieso beruflich da sein.

  15. 15

    @12:
    Cooler wäre, wenn man da schon gründen könnte, ist ja schon arg lang bis April ;) Aber natürlich gern auch das, Termin ist aktuell vorgemerkt ;)

  16. 16

    wie soll das gehen mit dem zusammenschluss von bloggern und freischreibern oder einem bloggerInnen-verband? die mehrheit der bloggerInnen ist noch nicht mal „hauptberuflich“ blogger oder könnte davon leben. so wie ich das verstehe kann man bei den freischreibern allerdings nur ordentliches mitglied werden wenn man freier journalist und in der Künstlersozialkasse ist… was macht man mit minderjährigen oder hobby-bloggerInnen?

    was meiner meinung nach fehlt ist ein verein der sich über mitgliedbeiträge und spenden finanziert, seminare zur rechtssicherheit veranstaltet und im schlimmsten fall anwälte stellt…eben eine mischung aus Roter Hilfe und CCC…

  17. 17

    Um Gehör gegen Dinge wie Abmahnwahn und unsinnige politische Maßnahmen zu finden, könnte ein solcher Verband sinnvoll sein. Die von Johnny nachgezeichnete Geschichte habe ich in etwa auch so empfunden. Allerdings ist meine Skepsis immer größer geworden, je mehr von „der Community“ zu hören und zu lesen war. Wir alle sind diese Debatte leid, aber es ist nun mal so, dass es da „intern“ wenig Homogenität gibt.

    Krass beispielsweise der Gegensatz zwischen den bekannten Vorturnern und den mittlerweile fast nur noch in Nischen vorkommenden Literatur-, Kultur- usw. Blogs – viele davon länger dabei als so mancher Lautsprecher auf Twitter.

    Und zweitens ist es natürlich überhaupt nicht so, dass Einigkeit bestünde bezüglich der Street-View-Debatte oder der „Post-Privacy“-Esoterik usw.. Das lässt nichts Gutes für eine Interessenvertretung von Bloggern erahnen.

    Wenn der Verband es vermeiden kann, hippe, aber abstruse Meinungen zu vertreten, die in den Hitparaden (Blog- & Twittercharts, Rivva) oben stehen, sondern dafür steht, ganz allgemein den Schutz aller kleinen und großen Privatpublizisten zu fördern, wäre das eine wünschenswerte Sache.

  18. 18

    @#777297: Sobald es um Meinungen und Einstellungen ginge, würde sehr schnell offenbar werden, dass es so viele Gemeinsamkeiten gar nicht gibt. Die Spaltungen und Distanzierungen wären schon vor Gründung absehbar. (Vielleicht bin ich auch nur zu realistisch pessimistisch.)

    Jeder Blogger aber hat Interesse daran, dass er weiter bloggen kann. Das garantieren im Zweifelsfall keine vollmundigen politischen Statements (so richtig und wichtig sie sein mögen), sondern allein die Ausschöpfung rechtlicher Mittel über das Maß hinaus, das Otto Normalblogger sich zu leisten in der Lage sieht.

  19. 19
    strappato

    Ist eine Totgeburt. Oder wer glaubt noch an „Volksparteien“? Am Ende wird man nur durch Aufnahmekriterien es schaffen, den kleinsten gemeimsamen Nenner nicht zur Unsichtbarkeit zu verwässern. Womit wir dann wieder bei einem Lobby-Verband der A-List und For-Profit-Blogger landen würden.

    Im Übrigen trägt die Motivation zur Gründung schon mal eine nicht sehr weit. Die Abwehr von drohenden Einschränkungen und anderem Unbill ist eine nicht sehr wegweisende Motivation. Vor 5 Jahren wäre so ein Verband möglicherweise positiv gewesen und hätte die Entwicklung der Bloggerlandschaft unterstützt.

  20. 20

    Vor der Gründung eines eigenen Verbands sollte man die angesprochenen Alternativen prüfen. Gerade wenn es darum geht, in naher Zukunft bei Themen wie dem JMStV schon etwas zu bewegen, scheint mir die Stärkung eines bestehenden Verbands wesentlich vielversprechender zu sein.

    Die Frage ist – und das gilt im Grunde auch für einen ganz eigenen Blogger-Verband – wie viel Kompromissbereitschaft es bei den interessierten Bloggern gibt. In einem bestehenden Verband wird sich die reine Lehre (mal unterstellt, die Blogger könnten sich auf eine einigen) nicht plötzlich zur Verbandsposition machen lassen.

    Ebenso klar sollte sein, dass man dann möglicherweise Mitglied in einem Verband wird, der nicht zu 100 Prozent (und wohl auch nicht zu 90 Prozent) die eigenen Überzeugungen vertritt. Aber wo ist das nicht so?

    Und dann ist da noch ein Aspekt: Der durchschnittliche Blogger ist meiner Überzeugung nach ziemlich bodenständig und wäre sehr schnell genervt von kleinteiligen weltanschaulichen Debatten. Ihm geht es um ganz konkrete Fragen.

  21. 21

    @weltenweiser: Bei allem Respekt vor deinem persönlichen Engagement (das ich jetzt einfach mal unterstelle), aber gerade die Älteren unter uns dürften sich noch an div. Äusserungen des großen DJV-Vorsitzenden Michael Konken erinnern.

    Die lassen – auch unabhängig vom Aspekt der Hauptberuflichkeit – jetzt nicht unbedingt darauf schließen, dass Blogger beim DJV mit offenen Armen begrüßt würden. Thomas Knüwer schrieb damals:
    http://blog.handelsblatt.com/indiskretion/2007/11/12/offene-e-mail-an-michael-konken-chef-des-deutschen-journalisten-verbandes/

    (Randnotiz: Aufhänger des Gepolters waren, man möge mich korrigieren, _verbandsinterne_ Scharmützel im DJV, die u.a. über ein pseudonym geführtes Blog ausgetragen wurden.)

    Auch was den Komplex Google/ Kostenlos-Kultur/ Leistungsschutzrecht betrifft, waren Konkens Äusserungen in der Vergangenheit ebenso wenig missverständlich, wie aktuell die von verdi: http://netzwertig.com/2009/08/04/djv-vorsitzender-michael-konken-sieht-werbung-auf-google-news-wo-keine-ist/

    Generell aber, und da muss ich mich Johnny anschließen, sehe ich erst gar keine homogene Szene, die man in einem Verband bündeln könnte. Und die, die man bündeln könnte, dürften als Journalisten bereits Anschluss an eine Gewerkschaft haben (bzw. aus nicht haben wollen).

    Ohnehin wäre Blog-Verbandssprecher ein denkbar undankbarer Job. Und vermutlich würde ich schon deshalb jedem, der sich um ihn drängelt, äusserst skeptisch gegenüberstehen.

    just my 2 cents
    Olaf

  22. 22

    Ich sehe es wie Du, Johnny, und so war es auch gemeint: Unterstützung bei einer Gründung.

    Die Journalisten haben übrigens eben so viel Berührungsängste wie die Blogger, das sollte man auch sehen.

    Bitte nicht dju.verdi, die sind in letzter Zeit nicht eben positiv aufgefallen.

  23. 23

    Ich finde es schön, wie rege hier diskutiert wird. Ich werde mich auch morgen noch einmal mit dem Thema befassen.

    Ich denke auf jeden Fall, dass sich die Beschäftigung mit der Idee lohnt. Einerseits die Neugründung oder andererseite die Erweiterung der Freien Schreiber. Interessant wären beide Varianten (wobei es natürlich auch noch mehr gäbe). Es ist ein schwieriges Unterfangen, da die Bloggosphäre so heterogen ist und sich viele gerade sehr individuell darstellen wollen, sich abgrenzen.
    Auch wenn man ein statistisches Mittel, einen Durchschnitt, bilden kann, wie @#777309 es tut – auch wenn ich das irgendwie nicht ganz glaube, welchen Durchschnitt er ausmachen möchte -, fallen vorn und hinten doch recht viele Blogger runter.

    Für die re:publica würde sich dieses Thema jeden falls mindestens für eine Diskussion eignen, wenn nicht sogar für eine Gründung, wenn diese denn im Vorfeld angestrebt wird.

  24. 24
    nob

    Warum orientiert man sich nicht an einem Verein wie der Roten Hilfe (natürlich nur an der Infrastruktur, nicht am politischen!!)?!
    http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Hilfe_%28Verein%29

    Eine Organisation, die von einem Großteil der Blogger_innen in Deutschland getragen und finanziert wird (Spenden und/oder Mitgliedschaften), die schnelle und umkomplizierte Rechtsberatung anbietet/vermittelt und die bei juristischen Problemen dem Betroffenen auch finanziell unter die Arme greifen kann.

  25. 25

    Don A., FixMBR, die „Berliner Blogmafia“ und vielleicht noch ein paar „Johournalisten“ und „PR-oleten“ im gleichen Verband?

    Eher tritt das UK dem Euro bei (die Hoelle ist ja schon gefroren)

  26. 26

    @jo: Daran erinnere mich auch gut. Es gibt glücklicherweise sehr kompetente Kollegen im Onlinebereich, die sich auch beim DJV engagieren und auch spannende Veranstaltungen stemmen, die Jedermann zugänglich sind. Das motiviert zum Weitermachen.

    @nob: Ich zweifele da ein wenig an der Zahlungsbereitschaft. Es ist halt auch unklar, was man erhält. Die Journalistenorganisationen wie DJV und Verdi sind ja beispielsweise für die Mitglieder auch bei den Tarifverhandlungen aktiv, bieten Rechtsschutz etc.. Beim Bloggerverband müsste sehr transparaent sein, wofür man sein Geld gibt, damit man auch wirklich etwas bezahlt. Ein Flattr-Button wird da nicht reichen.

  27. 27

    Ohne das jetzt in diese Richtung drängen zu wollen: Könnten sich nicht Organisationen wie DJV und Verdi gerade positiv entwickeln, wenn zahlreiche bzw. prominente Blogger sich dort einbringen?

    Da ist einmal der Aspekt Perspektive/zusätzliches Know-how. Außerdem würden manche Themen, die man dort derzeit derzeit anders als in „der“ Blogosphäre siegt, vielleicht künftig auch noch einmal neu bewertet.

    Gegen solche großen Organisationen spricht allerdings, dass sich hier vermutlich für kleine, in der Freizeit (und ohne Gewinnerzielungsabsicht betriebene) Blogs keine attraktiven Konditionen ergeben würden.

    Ob das gut oder schlecht wäre, hängt von den Zielen ab, um die es gehen soll. Geht es darum, kleine Blogs gegen unberechtigte Abmahnungen zu schützen? Oder geht es mehr um politische Ziele wie beim Widerstand gegen den JMStV?

    Um den JMStV in seiner geplanten Form zu stoppen, benötigt man keinen Verband, der auch für die Betreiber kleiner Blogs interessant ist. Die Betreiber von Katzenblogs werden trotzdem profitieren.

    Zahlungsbereitschaft: Um einen Mitgliedsbeitrag wird man nicht herumkommen, wenn man tatsächlich etwas aufbauen möchte.

  28. 28
    fault

    Also, um das jetzt mal ganz klar zu sagen (und das sage ich hier, weil ich an der re:publica nicht teilnehmen kann):
    Gäbe es – von der Struktur her, nicht dem politischen Inhalt – eine Art Rote Hilfe, die bei Abmahnungen Hilfe bietet oder allgemein ein positives Gefühl vermitteln würde, wäre ich dabei.

    Ich wäre auch gerne bereit, dafür zu bezahlen und auch – wenn meine Geldmittel mal größer sind – zu spenden. Konkret: Als Schüler 20 Euro Mitgliedsbeitrag pro Jahr wäre noch ok, aber auch schon nahe meiner Schmerzgrenze. Ich denke aber, wenn 500 Leute jeder 1,50 pro Monate in einen Topf werfen, lässt sich damit schon was anfangen. Es müsste halt etwas sein, wo zumindest das Spreeblick-Team, René von Nerdcore und Markus von Netzpolitik mitziehen, dann würde sicher auch genug andere mitmachen. Egal, wie unterschiedlich unsere einzelnen Ansichten sind: Das Bloggen eint uns. Meinem Eindruck nach gibt es ein solches Gemeinschaftsgefühl schon – wenn einer aus unserer Mittel Hilfe braucht, dann spenden wir willig oder treten einen Shitstorm los -, es fehlt nur der Verein drum herum.

  29. 29
    Lars Rehlein

    Blogger sollten sich zusammenschließen, um sich gegen Angriffe aufs Netz und die Freiheiten zu wehren. Aus Erfahrung sage ich aber: Bloß nicht im DJV, der Laden ist sowas von verschnarcht und uninteressiert an Bloggern, man kann es sich nicht vorstellen.

  30. 30
    Enquête

    Wieviele berufsmäßige Blogger gibt es denn in Deutschland? Solche wo das Finanzamt die Tätigkeit nicht als Liebhaberei neben einem anderen Beruf abheftet.

  31. 31

    Wo war die Rede von berufsmäßigen Bloggern?

  32. 32

    Da es in dieser Diskussion auch um die Frage einer möglichen DJV-Mitgliedschaft geht, hier ein paar Fakten: Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband kann jeder hauptberuflich tätige Journalist werden. Nebenberufler oder Leute, die leidenschaftlich gern schreiben, dies aber ohne Bezahlung tun, können wir gemäß Aufnahmerichtlinien nicht im DJV begrüßen. DJV-Mitglieder haben Anspruch auf Rechtsberatung und können den Presseausweis bekommen.

  33. 33
    weltherrscher

    ok, ok..
    ich nehme die wahl an.

  34. 34
    Lars Rehlein

    @ Hendrik Zörner Dabei vertritt der DJV doch jede Menge Leute, die gerne schreiben, dafür aber nichts bekommen. Und tut er was dagegen?

  35. 35

    Das erste von mir eingeholte Feedback aus der dju/verdi-Ecke lässt mich vernuten, dass da deutlich zu viel Arbeit zu leisten wäre.
    Ich denke allerdings
    – dass man nicht nur Rechtsschutz machen sollte
    – dass man durchaus gemeinsame Meinungsbildung betreiben kann
    – dass man nicht nur ‚Profis‘ ansprechen sollte
    – dass es naturgemaess wenn dann mehrere solcher Gruppierungen geben würde, dei ja dennoch miteinander reden käönnen wo es sinnvoll und möglich ist

    (Grüße aus Paris, Countdown to LeWeb…)

  36. 36

    Ja, es sollte auf jeden Fall um mehr als nur Rechtsschutz gehen. Etwas in Richtung Rechtsschutz zu organisieren, wäre aber aus meiner Sicht eines der wichtigsten Ziele – auch weil damit der Verband für die weniger politisch interessierten Blogger interessant sein könnte.

    Gemeinsame Meinungsbildung halte ich auch für wichtig. Aber: Da sollte man sich (mindestens zunächst) auf die großen Brocken konzentrieren. Mit anderen Worten: Der Blogger-Verband muss nicht zu allem eine offizielle Meinung entwickeln. Das könnte eher schaden.

    Je mehr man sich auf wenige, wichtige Themen konzentriert, desto eher wird man sich einig.

    Der Verband sollte nicht nur für große oder kommerzielle Blogs gedacht sein. Von vornherein ausschließen sollte man dabei niemanden. Allerdings glaube ich nicht, dass sich viele Betreiber kleiner Privat-Blogs tatsächlich für eine Mitgliedschaft interessieren. Das sollte man bei der grundsätzlichen Ausrichtung und beispielsweise bei der Frage nach Mitgliedsbeiträgen berücksichtigen.

  37. 37
    Tim

    glaube ich nicht, dass sich viele Betreiber kleiner Privat-Blogs tatsächlich für eine Mitgliedschaft interessieren. Das sollte man bei der grundsätzlichen Ausrichtung und beispielsweise bei der Frage nach Mitgliedsbeiträgen berücksichtigen.

    Kann man gerne berücksichtigen. Alles einer Frage der Höhe. Kein Problem die Beiträge so hoch zu setzen, dass die Verbandsblogger nicht durch kleine private Blogger gestört werden und eine wirkungsvolle Vertretung ihrer Interessen über den Verband erreichen.

  38. 38
    fault

    @#777411: Das könnte man aber durchaus auch über zwei unterschiedliche Mitgliedschaftsarten regeln (Passive Mitglieder, Aktive Mitglieder). Wenn man die Beiträge einfach sehr hoch ansetzt, dann sorgt man sicher für eine eher negative Meinung in der großen Masse der unbedeutenden Blogger.

  39. 39
    nob

    Es gibt schon ein Zusammenhaltsgefühl innerhalb eines Großteils der Bloggerszene. Bestes Beispiel dafür sind einige Shitstorms (mir fällt spontan die Sache mit Jack Wolfskin ein), die zeigen, dass eine „Getroffen hat es einen, gemeint sind wir alle“-Solidarität existiert. Ein Verband/Verein kann darauf aufbauen und aus einzel verstreuten Bloggern eine Vereinigung schaffen, die praktische Solidarität leistet und Blogger aller Couleur vereint.

  40. 40

    Blogger sind individuell. Mit eigener Meinung ausgestattet. Autark. Selbstbewußt. Frei von Vorgaben einer Hierarchie. Es wird gebloggt weil es Spaß macht.

    Ein Verband oder eine Verbandshülle mit entsprechender Disziplin und Richtlinien sowie der sich nicht vermeidenden Bürokratie sind da nicht wirklich attraktiv.

    Natürlich können Verbände etwas bewegen bei entsprechender Man-Power, Geschick in der Akquise von Geldmitteln, Gewinnung von Sponsoren und Mäzenen. Beziehungspflege in die Politik und Wirtschaft. Unermüdlicher Arbeit. Eine Armee von Ehrenamtlichen. Honorig bezahlte Verbandsobere mit zielgerichteter Verbandsarbeit. Im Zweifelsfall Übertragung des Prinzips Familie auf den Verband. Zeitliche No-Limit Abende mit Diskussionen in den Hinterzimmern bis Nacht um 2 Uhr oder bei Bedarf gern auch länger. Geschickte und geschmeidige Pressesprecher. Kontinuierliche PR-Wellen etc. Alles kein Thema. Erfolgreiche Beispiele gibt es dafür in Deutschland massig.

    Ich hab am 1. Oktober in Oberstdorf den Grenzgänger und Freigeist Reinhold Messner live erlebt. Der charismatische Freigeist hatte sich zwischenzeitlich im EU-Parlament für die Grünen eingesetzt. Durch eine Verletzung konnte er in dieser Zeit nicht in die Berge oder in der Arktis auf Expeditionstour gehen. Messner und eine Partei. Auf den ersten Blick kriegt man dies gar nicht zusammen. Ich bin nach der Veranstaltung in Oberstdorf keiner Partei beigetreten. Mir ist bewußt geworden wie sehr auch ich Freigeist bin.

    Ob ich mich in einer Partei oder einem Verband wohlfühlen würde?

    Mir war schon in der DDR die Verbandsthematik immer suspekt. Sie ist mir in den letzten 20 Jahren in der Bunten Republik Deutschland nicht vertrauenswürdiger rübergekommen.

  41. 41
    nob

    @#777429:
    „Blogger sind individuell. Mit eigener Meinung ausgestattet. Autark. Selbstbewußt. Frei von Vorgaben einer Hierarchie. Es wird gebloggt weil es Spaß macht.“

    Richtig, aber das würde ein Verband ja auch nicht zu ändern versuchen. Es soll ja auch kein Verband sein, der alles kontrolliert und regelt und wer sich nicht an die Vorgaben hält darf nicht mehr mitspielen, sondern vielmehr eine Interessenvertretung der Blogger.

  42. 42

    Die Frage von Johnny Haeusler ist berechtigt: Warum sollen Blogger einen eigenen Verband gründen? Sie könnten doch genau so gut bei den Freischreibern organisiert sein. Wichtig wäre jedoch, dass die Blogger erst mal zeigen, dass sie überhaupt etwas Gemeinsames auf die Beine stellen wollen/können. Denn die periodisch absolvierten Aufregungs-La-Ola-Wellen zu einzelnen Abmahnungen, Eingriffen in die Netzfreiheiten etc. machen bei denen, die das Netz regulieren werden, nicht mehr allzu viel Eindruck. Man weiß inzwischen: Hunde, die bellen, beißen nicht.
    Gäbe es eine Ernst zu nehmende Initiative aus den Reihen der Blogger, dann würden wir ein solches Vorhaben gern unterstützen.
    Was nicht geht ist: Hunde zum Jagen tragen.
    Ich fände es auch sinnvoll, mit niedrigen Ansprüchen und dem kleinsten gemeinsamen Nenner anzufangen: z.B. einem Rechtshilfe- oder Nothilfefonds.
    An einer re:publica-Veranstaltung würden sich die Freischreiber gern beteiligen.

  43. 43

    @Wolfgang Michael: Der Verband der Freischreiber hat jetzt selber keine phänomenale Erfolgsstory in Sachen Verbandsgründung und Entwicklung der Mitgliederzahlen in den letzten zwei Jahren hingelegt. Schaut doch einfach auf die Anzahl der Gründungsmitglieder und die jetzigen aktuellen Zahlen. Insofern sind die Freischreiber kein Magnet für selbstbewußte Blogger. Das ist Euch doch selber auch bewußt.

    Die meisten Blogger haben über die Jahre selber gut funktionierende Netzte aufgebaut. Was soll da ein Beitritt in den Verband der Freischreiber?

    Bei der Metapher mit der Jagd mußte ich schmunzeln. Wollt Ihr Don Alphonso oder Stefan Löffler oder Christian Sickendieck zur Jagd tragen?

    Übrigens ich brauche auch keinen Träger. Das Angebot lehne ich daher dankend ab.

    Bei Deiner Jagdmetapher musste unweigerlich an den einen oder anderen Akteur vom sogenannten Internet Manifest denken. Damals stellte ich mir die Fragen:

    Geht es auch eine Spur kleiner? Wen wollt Ihr denn bekehren? Warum und wen wollt Ihr jagen? Wen dauerhaft besenden?

  44. 44

    ich denke, auch vor dem hintergrund, dass ich die freischreiber mit gegründet habe, es wäre klug, wenn die blogger/innen einen verband ins leben rufen würden, undzwar einen der sich an gemeinsamkeiten (alle wollen publizieren) orientiert und dessen aufgabe darin besteht, dafür rahmenbedingungen zu schaffen, wenn möglich zu verbessern und irrsinn zu verhindern, der sie verschlechtert. ob man nun pro post-privacy oder pro datenschutz ist, über literatur, netzpolitik oder katzenfotos schreibt ist ersteinmal egal, und auch, ob wer geld verdient und wer anders abends aus spaß bloggt.
    es geht darum, dass diese ideen- und meinungsvielfalt der blogwelt ein wichtiges gegengewicht zur etablierten medienindustrie ist. von der wird sie verhöhnt und z.T. (leistungsschutzrecht) offen bekämpft. es wäre einfach klug, dem institutionell etwas entgegen zu setzen, damit die interessenvertretung nicht nur tagesform und persönlicher lust überlassen ist, sondern sich leute kontinuierlich darum kümmern. die rote hilfe ist auch entstanden, weil man die anti-repressionsarbeit nicht dem zufall überlassen wollte, sondern weil es strukturen braucht, um geld und ressourcen zu sammeln.
    wenn einige top-blogger sagen, das machen wir, schätze ich auch, dass viele erst einmal vertrauensvoll mitziehen würden. hier zu starten, wäre sogar noch einfacher als bei den freien journalisten
    mit vereinsmeierei hat das nicht zutun, sondern damit, dass feste strukturen mitunter besser gerade für die langweiligen und ungeilen teile der arbeit die gemacht werden muss besser funktionieren. wenn der kleinste gemeinsame nenner eine art rote hilfe-geldsammlung für die, die schwierigkeiten kriegen, ist, ok, aber ich denke, das wäre nur eine art feuerwehr. sinnvoller wäre, brandschutz in die hütten einzubauen, also für rahmenbedingungen zu kämpfen, die nicht von abmahnwahn und leistungsschutzrecht und co geprägt sind.
    für die freien journalisten war die gründung der freischreiber m.E. ein totaler erfolg, weil sich a) viele viel mehr als früher mit den rahmenbedingungen ihres berufs auseinander setzen b) organisationen wie djv und verdi plötzlich die lange stiefmütterlich behandelten freien mitglieder wieder entdecken und wieder aus angst vor mitgliederverlust ein wenig für sie aktiv werden und c) tatsächlich es ein stück klappt, politiker und andere entscheidungsträger für unsere interessen und bedürfnisse zu sensiblilieren.
    klar können blogger dort eintreten. aber wer nicht professionell publizieren will (das gilt ja nicht für jedes blog und wenn dem nicht so ist, ist es weder gut noch schlecht, es ist einfach was anderes, profesionell heißt hier nur: ich will/muss damit geld verdienen), der braucht eine andere art der interessenvertretung.
    ein wenig treibt uns bei den freischreibern die vision an, dass es auch einen andere journalismus – jenseits der medienunternehmen – geben kann, dass es hierarchie- und dienstwagenfrei möglich ist, wesentliche informationen zu produzieren und zu publizieren. auch deswegen ist die blogosphäre für uns wichtig (und keineswegs der feind der journalisten, zu der sie viele medien machen). aber auch deswegen wäre es wichtig, wenn sie selbst tragfähige strukturen entwickelt, die es ihr erlaubt, stürme auszuhalten

  45. 45
    Malte

    ich wäre als Vereins-Mitglied aufjedenfall dabei.
    Und Sinn macht so ein Verband auch.
    Ich meine die Bloggergemeinde hat ja trotz aller individualität schon gemeinsame Schnittmenge. ( gegen Vorratsdatenspeicherung, gegen JMstV, für Freiheit im Internet, und und und)

  46. 46

    @Tim: Ich habe nicht die Sorge, dass die Betreiber kleiner Blogs stören. Wie gesagt, niemand soll ausgeschlossen werden. Aber eintreten werden vor allem Blogger, die das Bloggen ernsthaft genug betreiben, dass sie sie auch bereit sind, einen wirkungsvollen Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Und das ist ja auch sinnvoll.

    @Lars: Ich denke auch, dass die Top-Blogger viele andere mitziehen würden. Und für feste Strukturen bin ich ebenfalls, denn es geht schließlich um eine langfristig angelegte Interessenvertretung. Das sollte dann gerade nicht nur an einzelnen Personen hängen.

  47. 47

    Nicht noch ein Verband für irgendwas. In Deutschland hat man scheinbar das Bedürfnis für jeden Mist einen Verband zu gründen. Bloggen ist doch gerade deswegen so schön, weil man sich von festen Strukturen verabschiedet und frei schreiben kann.

  48. 48

    Als nicht Blogger (Seitenbetreiber),
    der u.a. beruflich gehemmt ist, erscheint ein Zusammenschluss von Furzmichkannmantotreden zumindest in Hinsicht auf die Justiziablen
    Belange recht nützlich sein. Andere Form der Rechtsschutzversicherung.

    Was begründet einen e.V.?

    Alles Gute

  49. 49
    nils

    ich mag keine gewerkschaften. unsympathisch, überhohlt, egozentrisch.

  50. 50
  51. 51

    Zwar etwas länger her, die Diskussion hier, aber ich glaube, immer noch aktuell. Ich bin selber zwar kein Blogger, habe aber mit dem Thema zu tun. Meiner Ansicht nach gibt es eindeutige Gründe für eine Vereinigung. Und eine Vereinigung engt prinzipiell in keiner Weise notwendigerweise Individualitäten ein. Die Argumente:

    1. Juristische Hilfe
    2. Preiswerte bis kostenlose Seminare (Online-Marketing, Medientechnik etc.)
    3. Eintreten gegen Honorardrückerei bei Webtextern (!)
    4. Gemeinsame Vermarktung von Blog-Werbeflächen
    5. Aufstellung eines Standards im Sinne eines A-Blogs
    etc.

    Im Ergebnis wäre eine solche Vereinigung technisch und juristisch sehr praktisch für die Mitglieder. Dies und das Image (!) würden zu deutlichen Beitritten neuer Blogger sowie Überlegungen vieler Blogger führen, ihren Blog etc. hauptamtlich zu führen. Ich darf darauf hinweisen, dass die Presse im Moment bzw. demnächst massenweise dichtmacht bzw. ins Netz geht. Blogs könnten also in Zukunft eine echte Marktgrösse darstellen. Das erkennt man schon an der zur Zeit hyppen Disziplin „Blogger-Relations“ der PR.

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    Ich finde, ein Verband muss durch die Mitglieder selbst getragen und finanziert werden. Unter dem Dach einer anderen Organisation, eventuell beschützt (überwacht) durch eine politische Partei bedeutet auch, dass man deren Gängelung entsprechen muss. Systemkritische Blogger werden gerade gerückt oder hinaus gemobbt. Wenn das der Sinn des Verbandes ist, dann bin ich nicht dabei. Siehe G. G. mit seiner letzten Tinte.
    Was der Verband für und mit den Mitgliedern können soll, können nur alle Mitglieder zusammen und demokratisch selbst bestimmen. Das kann man nicht im Vorfeld festlegen. Wo leben wir denn? Ist das noch eine Demokratie oder was?

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    Der Beitrag ist jetzt schon eine Weile her aber mit dem Leistungsschutz“recht“ wohl aktueller denn je. Die Blogger brauchen einfach eine Interessenvertretung, die sie vor Abmahnwahn und einseitigen Gesetzen schützt.
    Mir ist derzeit kein Verband bekannt, der auch nicht kommerziell arbeitene Journalisten und Autoren aufnimmt.

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    Die dju in Verdi hat signalisiert, man wolle auch Blogger aufnehmen. Ob das allerdigs den gewerkschaftlichen Rechtschutz einschließt (der allerdings ohnehin nur inberifsbezogenen Fällen, d.h. idR Zof mit auftraggebern, abgeruifen werden kann (IIRC)), müsste ich fragen. soll ich?