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You talkin‘ to me?

Eines Tages überkam Charles Baudelaire die Idee, sich die Haare grün färben zu lassen. Wir befinden uns mitten im 19. Jahrhundert, und damals handelte es sich dabei noch um eine aufsehenerregende Idee. Kaum war er bei seinem Barbier gewesen, ging er seinen Freund Maxime Du Camp besuchen, begrüßte ihn herzlich und nahm seinen Hut ab: Maxime Du Camp aber, der von den Schrullen und Spleens Baudelaires wusste, verzog keine Miene. Sie sprachen über dies und das, und Baudelaire wurde immer ungehaltener, bis er irgendwann mit dem Fuß aufstapfte und schrie: „Finden Sie denn nichts ungewöhnliches an mir?“ – „Wieso“, sagte Du Camp, „haben Sie sich denn neue Schuhe gekauft?“ – „Aber nein!“ rief Baudelaire. „Meine Haare sind grün!“ – „Das ist doch nicht weiter außergewöhnlich“, sagte Du Camp. „In Paris hat doch jeder mehr oder weniger grüne Haare.“ Baudelaire stand ohne ein weiteres Wort auf, ging in das nächste Café und betrank sich mit zwei Flaschen roten Burgunder.

In dieser Geschichte ist alles drin, was eine Provokation ausmacht: die gezielte Normverletzung. Das Bedürfnis, damit Aufmerksamkeit zu erlangen, oder wie man auf französisch sagt: de faire scandal. Und eine der Methoden, wie man Provokationen entkräftigt.

Wir haben ein Jahr der Provokationen hinter uns. Sarrazin, Westerwelle, Schwarzer, und jetzt nocheinmal Sarrazin, dem die FAZ an Weihnachten die erste Seite ihres Feuilletons zur Verfügung stellte (wortgleicher Artikel in der Sächsischen Zeitung, hier noch eine Reaktion von Jakob Augstein nebst Nachtrag). Nach chinesischen Sternzeichen war es das Jahr des Broders.

Alle diese Provokateure haben uns weismachen wollen, es ginge ihnen um eine Sache, als wären sie einem höheren Zweck verpflichtet und opferten sich nur, um das Thema aufs Tapet zu bringen. Das hat – gerade im Fall Sarrazin – zu dem Missverständnis geführt, hinter dem Schnauzbart den Märtyrer durchschimmern zu sehen. Provokateure sind Egozentriker. Es sind Leute, die gerne „ich“ sagen.

Man muss sich nur die sogenannte Bilanz des Thilo Sarrazin in der FAZ durchlesen: es wird schwierig, dort einen Satz zu finden, der sich nicht auf ihn bezieht. Erst im letzten Absatz wird er etwas allgemeiner, kommt aber zu keinem anderen Schluss, als dass seine Intervention dazu geführt habe, die Politik lege „eine gewisse Betriebsamkeit“ an den Tag. Eine gewisse Betriebsamkeit! Er hat Wind gemacht! Immerhin: Besser als die Bundesbahn.

Noch beredter zeigt sich die Egozentrik im Interview mit der Welt am Sonntag: Die Welt fragt nach dem Zustand Deutschlands. Sarrazin hört aber nur ein „Wie geht es Ihnen?“.

Welt am Sonntag: Sie sprechen vom Niedergang Deutschlands, es schaffe sich selbst ab. Ist das nicht zu starker Tobak?

Sarrazin: In meiner Einleitung und im Abschnitt Staat und Gesellschaft, von dem Historiker sagen, er sei in geschichtsphilosophischer Hinsicht sehr gut gelungen, rede ich nicht vom Untergang des Abendlandes …

Welt am Sonntag: … aber de facto beschreiben Sie ein solches Szenario.

Sarrazin: Es kommt in dem Buch heraus, dass ich in meinem Leben wesentlich mehr Interessen als Geld, Finanzen und Bilanzen hatte. Da kommt der ganzheitliche Thilo Sarrazin hervor.

Michel Friedmann, der kunstvollste unter den heutigen Provokateuren, wählt in seinen Interviews gern die persönliche Perspektive, um dem Gegenüber dazu zu bringen, ihn zu beleidigen und sich so zu demaskieren; Alice Schwarzer wirbt deswegen für die Bild, weil sie findet, „dass es nicht schaden kann, wenn in so einer Runde — von Gandhi bis Willy Brandt — auch mal eine Frau auftaucht“, natürlich sie selbst; und Necla Kelek zieht ihre Glaubwürdigkeit auch aus der Tatsache, in Konflikt mit dem religiösen Vater zu leben und überhaupt ihre Position zum Paradigma zu überhöhen.

Die Provokation, sagt Rainer Paris, dient vor allem der Selbstbestätigung der subjektiven Realitätskonstruktion. Das klingt kompliziert, ist aber ganz einfach: Wenn in der U-Bahn ein aggressiver Jugendlicher seinen Gegenüber anschreit, warum er ihn denn so ansehe, kann der Gegenüber antworten, was er will. Von jetzt an wird er den aggressiven Jugendlichen auf jeden Fall ansehen und somit dessen Paranoia im Nachhinein rechtfertigen. Er schafft die Situation, die ihn in seinem Selbstbild bestätigt.

Keine Provokation ohne Tabu, sei es echt oder nur behauptet. In einer Art jugendlich-revolutionären Geste fegt der Provokateur über Denkverbote hinweg. (Tabus sind natürlich keine Denkverbote, es sind Darstellungsverbote, und auch darin zeigt sich die Egozentrik des Provokateurs: in seiner Welt hat er nur gedacht, wenn er es auch ausgesprochen hat.) Früher fand man diese Haltung in erster Linie in der Kunst: die Verballhornung religiöser Symbole, der persönliche Angriff, die Verletzung der guten Sitten, all das gehört seit jeher das Repertoire der Avantgarde. Schon immer steht dabei die Möglichkeit im Vordergrund, eine Öffentlichkeit nicht zu erreichen, sondern zu schaffen. Für die Kunst wie auch für die Politik ist Aufmerksamkeit die wichtigste Währung.

Diese Tabubrüche sind in doppelter Hinsicht Falschbehauptungen: Erstens, weil sie das Problem als Lösung präsentieren. Das Problem ist das Sendungsbewusstsein des Autors, des Künstlers, des Politikers, kurzum: des Provokateurs. Dadurch, dass er lautstark einen Missstand anprangert, schafft er ihn erst.

Und zweitens, weil die Grenze zwischen Laster und Tugend umgekehrt wird. Islamkritiker betonen den ganzen Tag, dass, was sie sagen, nicht gesagt werden darf: Man darf es nicht sagen, aber es ist gut, dass sie es sagen. Was alle anderen ein Laster glauben, ist in Wahrheit eine Tugend.

Provokationen sind also immer unmoralisch, weil sie gesellschaftliche Werte umstürzen. Deswegen reicht es nicht zu provozieren, ohne anschließend vorzuschlagen, was zu tun sei. Wer während des familiären Weihnachtsessen auf den Tisch scheißt, wird erklären müssen, warum er das tut: er kann sich nicht darauf zurückziehen, die anderen diskutieren zu lassen. Und dann dafür gelobt werden wollen, dass er eine Diskussion angestoßen hat.

Da liegt der Unterschied zwischen „Deutschland schafft sich ab“ und „Wir haben abgetrieben!„. Sarrazin will den ganzheitlichen Thilo Sarrazin zu Wort kommen lassen, Alice Schwarzer wollte den Paragrafen 218 abschaffen. Beide haben ihr Ziel erreicht: Der eine kam über die Provokation zur Selbstdarstellung. Die andere kam über die provokante Selbstdarstellung zu einer Änderung des Strafgesetzes.

Unschwer zu erraten, was schwerer wiegt.

2011 wird sicher wieder ein Jahr der Provokationen. Wie jedes Jahr. Bleibt zu hoffen, dass wir 2011 früher pragmatisch werden und fragen, wozu jemand provoziert. Was er vorschlägt. Vielleicht bleibt uns dann der gröbste Unsinn erspart. Hoffentlich.

31 Kommentare

  1. 01
    Vater Karlo

    Grundlegend ein guter Text auf einer angenehm abstrakten Ebene. Allerdings etwas unausgegoren und fehlerbehaftet:

    „Das Problem ist das Sendungsbewusstsein des Autors, des Künstlers, des Politikers, kurzum: des Provokateurs. Dadurch, dass er lautstark einen Missstand anprangert, schafft er ihn erst.“

    Den ersten Satz kann man so unterschreiben.

    Der zweite ist Unfug. Hier tappt der Autor in die Systemfalle, denn Provokation ist heuzutage in erster Linie eine Thematik der Medien. Wenn man selbst Teil dieser Medien ist erkennt man die dahinter stehende Logik oft nicht:

    Der Missstand wird lediglich MEDIAL neu geschaffen. Das bedeutet aber noch lange nicht dass das Problem in der REALITÄT bis dahin nicht existiert hat.

  2. 02
    flubutjan

    Ihr immer mit Euren prima passenden lustigen Bildern zu vielen Artikeln … :-)

  3. 03
    S. Schwarzmeister

    Im Großen und Ganzen ein interessanter Artikel.
    Jedoch habe ich doch einige Probleme damit.

    zuerst freute ich mich natürlich über
    <<Es sind Leute, die gerne „ich“ sagen.
    Schöner Rimbaud und Bezug auf deinen Artikel http://www.spreeblick.com/2010/08/24/ich-ist-ein-anderer/ wenn ich das richtig sehe (nicht dass ich dem zustimmen würde, aber interessanter Ansatz der mich damals schon erfreute).

    Generell schlägt mir aber deine offensichtliche persönliche Abneigung gegen Sarrazin / andere "rechte Provokateure" / Schwarzer so stark durch, dass dadurch die Sachlichkeit verloren geht.

    So erkenne ich in
    <<<<Welt am Sonntag: Sie sprechen vom Niedergang Deutschlands, es schaffe sich selbst ab. Ist das nicht zu starker Tobak?
    keine" Frage nach dem Zustand Deutschlands", sondern offensichtlich die Frage ob er sich in seiner Wortwahl nicht etwas vergriffen hat, und dass er sage Deutschland schaffe sich selbst ab.

    Auch seine Antwort
    <<<<Sarrazin: In meiner Einleitung und im Abschnitt Staat und Gesellschaft, von dem Historiker sagen, er sei in geschichtsphilosophischer Hinsicht sehr gut gelungen, rede ich nicht vom Untergang des Abendlandes …
    handelt nicht die Frage " Wie geht es Ihnen" ab, sondern er stellt erstmal klar dass er das ja so gar nicht gesagt hat, und auch nicht gemeint, der Titel des Besuches bezieht sich ja lediglich auf diesen kreuzdämlichen " theorethischen extremen Ausblick" am Ende.

    Auch das Sendungsbewusstsein des Autors als Problem darzustellen, dass einen Missstand erst schafft, erscheint mir doch nicht nur angesichts deiner auch gerne mal links-provokant erscheindenden Artikel , sondern auch historisch und logisch stark schizophren und dahingesagt.

    <<Provokationen sind also immer unmoralisch, weil sie gesellschaftliche Werte umstürzen. Deswegen reicht es nicht zu provozieren, ohne anschließend vorzuschlagen, was zu tun sei.

    Auch die Forderung, dass der Provokateur seine angeblichen Tabubrüche erklären muss und Lösungsvorschläge anbieten, würde nicht nur etliche Künstler arbeitslos machen, sondern auch nur noch mehr Stillstand verursachen.
    Die meisten dieser Provokateure und selbsternannten Tabubrecher wie Sarrazin bieten übrigens Lösungsvorschläge an, und das sogar ziemlich konkret. Über den Sinn oder Unsinn dieser Vorschläge kann man sicher streiten, jedoch gehen sie deutlich über das oft propagierte " Der will Kopftuchträger in den Knast stecken" hinaus.
    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,714082,00.html

    <<Wer während des familiären Weihnachtsessen auf den Tisch scheißt, wird erklären müssen, warum er das tut: er kann sich nicht darauf zurückziehen, die anderen diskutieren zu lassen. Und dann dafür gelobt werden wollen, dass er eine Diskussion angestoßen hat.

    Und natürlich könnte er sich auch meiner Meinung nach zurückziehen, und die anderen disktuieren lassen. Warum auch nicht? Die Diskussion hat er immer noch angestoßen, daran ändert sich rein gar nichts. Müssen Künstler deiner Meinung nach etwa ein 10seitiges Manifest herausgeben, Medienvertreter einladen und eine Pressekonferenz live auf Phönix halten, die Problem und Lösung darstellt im 2-Jahrse-Plan, wenn sie etwas austellen wollen?

    Dem Unsymphat Sarrazin immer wieder lediglich die Provokation als Vehikel zur Selbstdarstellung zu unterstellen, finde ich, gelinde gesagt, übrigens sehr provokant.

    Bei deinem Schlusswort
    <<2011 wird sicher wieder ein Jahr der Provokationen. Wie jedes Jahr. Bleibt zu hoffen, dass wir 2011 früher pragmatisch werden und fragen, wozu jemand provoziert. Was er vorschlägt. Vielleicht bleibt uns dann der gröbste Unsinn erspart. Hoffentlich.

    sind wir jedoch wieder absolut versöhnt. Amen.

  4. 04
    Frédéric Valin

    @#778986: Dann wäre die Frage, wie sich Realität konstituiert: Ich würde sagen, konkrete Probleme brauchen, um gesellschaftliche Realität zu werden, die Verallgemeinerung. Massenmedien haben diese verallgemeinernde Funktion. Daher auch Luhmanns häufig zitiertes Wort: „Alles, was wir über die Welt wissen, wissen wir aus den Medien.“

    Vielleicht gibst Du mir ein Beispiel für Deinen Einwand, denn so ist es schwer zu sagen, was Du unter Realität verstehst.

  5. 05

    @#778986: Hm, ich stimme zu, dass der Missstand MEDIAL neu geschaffen wird, aber doch auch REAL. Schließlich beziehen dann, wenn ein Missstand im Diskurs steht, mehr Menschen Stellung zu dem Missstand. Demnach hat der Provokateur/ die Provokateurin eine wachsende Lobby bzw. Gegenlobby, die sich mit den angeprangerten Themen auseinandersetzt. Damit wird doch dann das Thema REAL neu aufs Tableau gebracht und neu verhandelt. Da die Provozierenden eine einfache Polemik anwenden ist anzunehmen, dass ihre Lobby steigt und der Missstand dann erst richtig zu einem solchen wird, weil sich dann Menschen der Standhaftigkeit ihrer eigenen Werte nicht sicher sind und diese für eine überzeugende kurze Argumentationskette über Bord werfen. Stellen wir uns doch mal die Frage, wer sich alles vor der Veröffentlichung von „Deutschland schafft sich selber ab“ mit dem Thema Migration beschäftigte und wie sich die Menschen damit beschäftigt haben. In vielen Diskussionsrunden scheint mir mittlerweile ein versteckter Rassismus und Antiislamismus salonfähig geworden zu sein. So erfährt der angeprangerte Missstand nicht nur MEDIAL eine Veränderung, sondern auch REAL.

  6. 06
    Frédéric Valin

    @#778988: Das stimmt, der Artikel ist mit dem Authentizitätsproblem verwandt, ja. Schön, dass das auffällt.

    Die Frage der WamS würde ich so paraphrasieren: „Ist es nicht eine Übertreibung zu sagen, Deutschland sei dem Untergang geweiht?“ Entsprechend demaskierend sind seine Antworten, denn darauf geht er nicht weiter ein. Entsprechend wundert es mich auch nicht, in dem von Dir verlinkten Spiegel-Artikel keine konkreten Lösungsvorschläge zu finden, sondern nur recht allgemein gehaltene, sagen wir mal, Ideen.

    Dass, wenn die Öffentlichkeit Provokationen ignorieren könnte, einige Künstler es schwerer hätten, sich zu verkaufen, halte ich für keinen Fehler. Vielleicht ist das mehr Platz für Leute, die was zu sagen haben, und weniger Platz für Jeff Koons. (Wenn Du so willst, ist das die Rache des Kapitalismus an der Kunst: Du bist nur wer, wenn Du es verstehst, auf Dich aufmerksam zu machen.)

    Im übrigen lehne ich Provokation nicht per se ab, ich seh das nicht moralisch. Eine gelungene Provokation allerdings, da würde ich die Trennung ansetzen, kann nur von jemandem kommen, der in der Lage ist, von sich selbst zurückzutreten. Der sich also nicht aus Narzissmus oder finanziellen Erwägungen seine Öffentlichkeit schafft.

  7. 07
    Vater Karlo

    @#778989:

    Am Beispiel Sarazzin:

    Unabhängig davon wie man zu seinen Aussagen steht: Gewisse Probleme mit Migranten und dem Islam in Deutschland gibt es schon länger. Nur weil das Thema seit Sarrazins Buchveröffentlichung in den Medien (und in der Gesellschaft) intensiv diskutiert wird heisst es nicht dass es neu ist.

    Es wird seit kurzem darüber geschrieben und gesprochen und gerät dadurch sicherlich in die Wahrnehmung einer breiteren Masse. Dadurch mag der Missstand medial neu sein, ja. Die Erlebnisse und Erfahrungen der Menschen in Deutschland, denen Sarrazin zumindest teilweise aus der Seele zu sprechen scheint, sind hingegen schon länger vorhanden. Es ist die Realität die draussen vor der eigenen Haustür beginnt, die Realität des einfachen Menschen. Der angesehene Chefredakteur einer einflussreichen Gazette wird auf seinem Weg von der bewachten Tiefgarage in den gut situierten Vorort gewiss eine andere Alltagswahrnehmung haben.

    Sarazzin ist in meinen Augen derjenige, der aus einem Schwelbrand ein loderndes Feuer gemacht hat, weil er die Fenster weit aufgerissen hat. Und eben dieser Schwelbrand ist das was ich meine. Ich glaube dass viele Menschen – mich inbegriffen – einfach froh sind dass endlich darüber gesprochen und das Thema in die Politik getragen wird.

  8. 08
    Vater Karlo

    @#778991:

    Ich kann deiner Argumentation nicht widersprechen. Aber sie ist abweichend. Es geht mir nicht darum was NACH der Provokation geschieht, also nachdem das Thema eine breite Öffentlichkeit mit Hilfe der Massenmedien erreicht hat. Das ist ein schwer greifbarer Prozess mit einigen unberechenbaren Faktoren.

    Mir geht es um den Zeitpunkt, um den Moment der Provokation. Dann nämlich ist der Missstand bereits vorhanden und wird nicht erst erschaffen. Wäre das Problem gänzlich neu würde es allermeistens so schnell wieder verschwinden wie es (medial) aufgetaucht ist. Sarazzin aber erfährt seine Zustimmung vor allem dadurch dass er auf BESTEHENDE Probleme hinweist. Der Satz

    „Dadurch, dass er lautstark einen Missstand anprangert, schafft er ihn erst.”

    widerspricht dem.

  9. 09
    Frédéric Valin

    @#778997: Beispiel: Sarrazin et al haben das Problem geschaffen, indem sie den Störer des Systems geschaffen haben. Etwas funktioniert nicht: also haben wir ein Problem. Wir brachen, um dieses Problem zu beheben, einen Urheber des Problems. Den müssen wir benennen, das wären in Sarrazins Fall „die Muslime“. Da wird eine Kategorisierung geschaffen, und damit wird Realität konstruiert. Und damit schafft der Provokateur einen Missstand (tatsächlich: „die Muslime“), der so vorher nicht vorhanden war, weil er so nicht wahrgenommen wurde.

  10. 10
    S. Schwarzmeister

    @#778993:
    So wie ich das sehe, geht er sehr konkret darauf ein, indem er sagt, dass er niemals behauptete Deutschland sei dem Untergang geweiht und damit ist das eher entlarvend für denjenigen der die Position des Fragestelleres bezieht, da jemand der eine solche Frage stellt oder eben die Position einer Person bezieht die eine solche Frage stellen würde, sich anscheinend nicht über den BILD-Vorabdruck hinaus mit dem Buch beschäftigt hat.
    Das is in dem Spiegel-Artikel keine konkreten Lösungsvorschläge vorhanden sind, kann ich nicht nachvollziehen. Es seien „eher recht allgemein gehaltene Ideen“. Zunächst ist es mir neu, dass allgemein gehaltene Ideen die in einem Artikel zur Lösung eines „Problems“ (wenn es denn eines gibt) dargestellt werden, keine Lösungsvorschläge sind. Lösungsvorschläge sollen also keine Lösungsvorschläge sein?
    Aber es sollen ja auch „konkrete“ Lösungsvorschläge sein.
    Da damit ja schlecht ein Gesetztestext mit 300 Paragraphen gemeint sein kann, frage ich mich jetzt auch was du als einen „konkreten“ Vorschlag bezeichnen würdest, wenn dir die Seiten 1-2 in diesem Artikel nicht als Vorschläge genug reichen.
    Wenn man sich nun Seite 3 http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,714082-3,00.html ansieht, kann man wenn man lesefaul ist und nach unten scrollt verschiedene Punkte erkennen, die sowohl schon vom Aufbau, als auch vom Inhalt auf ziemlich konkrete Vorschläge schließen lassen. Alles Aussagesätze. Ob das auch alles sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.
    Was sollen denn sonst konkrete Vorschläge sein?

    Auch verbietet dir keiner, dich nicht für Jeff Koons zu interessieren. Machst du aber irgendwie trotzdem. Wenn du glaubst dass Jeff Koons nichts zu sagen hat, oder es nicht erkennen willst, ist das zwar bemitleidenswert, aber sollte für dich doch eigentlich genug bereithalten, diese Haltung vielleicht mal zu überdenken. Vielleicht liegt ja gerade darin die Ironie. Aber nicht jeder muss Helge Schneider mögen.

    Und wenn du zuerst schreibst
    “ Provokationen sind also immer unmoralisch, weil sie gesellschaftliche Werte umstürzen. “
    und dann „Im übrigen lehne ich Provokation nicht per se ab, ich seh das nicht moralisch.“,
    tja dann muss ich ganz ehrlich sagen dass das hoffentlich ein Verständnisproblem auf meiner Seite ist, und würde bitten dass du das doch weiter ausführst.

  11. 11
    S. Schwarzmeister

    @#778999: Sarrazin benennt nicht die Muslime als das Problem, sondern die Versäumnisse des deutschen Sozialstaates, die richtigen Anreize für Migranten zu schaffen, vergleichbar mit denen von Kanada und Australien, auch klassische Einwanderungsländer, mit einer geradezu konträren Einwanderspolitik und Ergebnissen. Auch alles auf Seite 3 des Spiegel Artikels.
    Da, um es mit deinen eigenen Worten zu sagen, bist DU derjenige, der etwas „konstruiert“ und ein „Problem schafft“.

  12. 12
    Frédéric Valin

    @#779001:

    „Man sollte annehmen, dass die Einwanderer in Deutschland zufrieden und jene in den USA unzufrieden sind, aber es ist genau umgekehrt: Einwanderer in den USA wurden gefragt, wie lange es gedauert habe, bis sie sich „komfortabel“ und als „Teil der Gemeinschaft“ gefühlt hätten. 77 Prozent meinten, es habe weniger als fünf Jahre gedauert. Nur 5 Prozent sagten, dass sie sich nie heimisch gefühlt hätten. Im Gegensatz dazu äußern 58 Prozent der Menschen türkischer Abstammung in Deutschland, dass sie sich nicht willkommen fühlen, und 78 Prozent sagen, sie hätten nicht das Gefühl, dass Angela Merkel ihre Kanzlerin sei.“

    Türkisch.

    „Bei den vielen Antworten auf die Frage, wie man die Integration der muslimischen Migranten verbessern, ihre niedrige Erwerbsbeteiligung erhöhen und ihre Abhängigkeit von Sozialtransfers verringern kann, steht stets der Dreiklang Sprache, frühkindliche Erziehung und Bildung im Vordergrund. Das ist richtig und bleibt auch richtig. Offen bleibt aber, weshalb sich Migranten aus muslimischen Herkunftsländern bei der Integration so viel schwerer tun als andere Migrantengruppen.“

    Muslimisch.

    „Die muslimischen Verbandsvertreter verstehen unter „Willkommenskultur“ natürlich etwas anderes. Sie möchten, dass wir die muslimischen Migranten bedauern wegen der schweren Lasten, die das Leben in Deutschland mit sich bringt, und dass wir uns schuldig fühlen, weil es uns so viel besser geht. Wir möchten das nicht. Wir wünschen uns für Deutschland eine klare Erwartungskultur, in der Integration primär eine Bringschuld von Migranten ist.“

    Muslimisch.

    „Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die finanziellen und sozialen Kosten der muslimischen Einwanderung weitaus höher waren als der daraus fließende wirtschaftliche Ertrag. Wenn wir den Zuzug nicht steuern, lassen wir letztlich eine Veränderung unser Kultur, unserer Zivilisation und unseres Volkscharakters in eine Richtung zu, die wir gar nicht wünschen.“

    Muslimisch.

    Im übrigen hat der „deutsche Sozialstaat“ die Lösungsvorschläge von Sarrazin die letzten Jahre weitestgehend befolgt, von der restriktiven Einwanderungspolitik über die Erschwerung des Einbürgerungstests bis hin zur Arbeitspflicht. Das ist preaching to the converted.

  13. 13
    S. Schwarzmeister

    Direkt der zweite Satz, nur so als kleines Beispiel.
    „Erst nach mehreren Jahren Aufenthalt hat man in den USA Anspruch auf Sozialhilfe, die aber im Vergleich zur deutschen Grundsicherung äußerst dürftig ist und zudem auf fünf Jahre begrenzt.“
    Wusste gar nicht dass das bei uns auch schon so weit ist. Ist ja total vergleichbar mit mit eeeh nem Einbürgerungstest.

    Muslimisch,Türkisch, Muslimisch.
    Was soll das? Bist du sauer weil sich anscheinend viele franzöisische Einwanderer besser integrieren und du dich dadurch nicht beachtet fühlst?
    Du verstehst glaub ich elementar den Unterschied zwischen Ursache und Wirkung nicht.
    URSACHE: Politik macht über Generationen Verfehlungen, da wir uns als Einwanderungsland in unserer Politik so stark von allen anderen Einwanderungsländern unterscheiden. „ja wie in den USA muss ich direkt auf eigenen Beinen stehen? Dann nach Deutschland!“ (kann einem auch keiner übel nehmen)
    WIRKUNG: z.B. All das, was du da so schön zitiert hast.
    LÖSUNGSANSÄTZE?: z.b. das was auf Seite 3 steht, um die URSACHE, das PROBLEM zu beseitigen.

    Oder zweifelst du etwa an, dass all dies was du mit „muslimisch“und „türkisch“ bewertest, der Wahrheit entspricht?
    Wenn du natürlich glaubst , dass es nicht der Wahrheit entspricht, dass „78 Prozent sagen, sie hätten nicht das Gefühl, dass Angela Merkel ihre Kanzlerin sei.“ ( “ türkisch“)
    Wenn du nicht glaubst, dass es überdurchschnittlich viele Muslime gibt die nicht am Erwerbslebenteilnehmen und von Sozialtransfers abhängig sind ( “ muslimisch 1″ )
    Wenn du nicht denkst dass „Integration primär eine Bringschuld von Migranten ist.” ( „muslimisch 2″)
    Wenn du nicht denkst dass in den letzten Jahrzenten “ die finanziellen und sozialen Kosten der muslimischen Einwanderung weitaus höher waren als der daraus fließende wirtschaftliche Ertrag“ („muslimisch 3“)
    Ja, wenn du das alles nicht glaubst, dann kann man das natürlich als blinden Rassismus abtun.
    Wenn du glaubst dass es keinen Unterschied in der Integration von z.B. türkischen, muslimischen Einwanderern und Einwanderern aus Österreich gibt, ja dann reden wir natürlich aneinander vorbei. Dann glaub ich aber auch nicht, dass du noch ganz sauber bist.

  14. 14
    flubutjan

    @#779006:

    Herr Schw.m. (nicht ganz bei sich): „Ooh: sauber – sauber sauber sauber. Sei sauber! Sauber! Sauber muss man sein. Ja, sauber ist so gut. Mensch, sei sauber, denn dann bist auch Du gut. Dann bist Du ein gut Geratener, ein guter Mensch, ein Gutmensch, jaaa! … Äh, nee, Moment mal … „

  15. 15
    Frédéric Valin

    @#779006: Du verstehst offensichtlich nicht, dass es andere Realitätskonstrukte gibt als nach Herkunft oder nach Religionszugehörigkeit. Ich bezweifle, dass die Aufteilung nach muslimischen Einwanderern, nichtmuslimischen Einwanderern und Eingesessenen Sinn macht. Dass das übrigens überhaupt nicht bei Dir ankommt, ist ein schönes Beispiel dafür, wie Sarrazin es geschafft hat, mindestens Deine Wahrnehmung zu strukturieren und Realität zu manifstieren.

  16. 16
    Procul Harum

    Ein Provokateur wird ja erst von anderen dazu gemacht, die entscheiden, dass er „provoziert“. Sarrazin sagt nicht „ich provoziere“, er ist der Kucker in der U-Bahn. Politik und Medien sind nach deinem Beispiel die Schlägertypen: „Du provozierst, was kuckst du ?“

    Im Übrigen mal wieder erleuchtend, dass islamische Extremisten gerade einfach so ein paar Kopten ermordeten, die sogar hier bedroht werden und dem Herrn Spreeblickgewissen fällt nichts ein außer „Sarrazin provoziert“.
    Ich empfehle dir statt Sarrazin mal zur Abwechslung Hamed Abdel Samad. Der hat ein islamisches Pendant zu Sarrazins Buch geschrieben. („Der Untergang der islamischen Welt“) Auch sehr „provozierend“.

  17. 17
    nïkö

    (also Frédérik (14) war auch in etwa mein gedanke, mit Frédéric (11) konnte ich aber auch nicht wirklich was anfangen.)

    aber nochmal zum thema zurück: ich finde Provokation ist per se erst mal gut.
    daß sich idioten zu märtyrern stilisieren können ist ein gesellschaftliches oder auch mediales thema und hat vielmehr mit dem umgang mit der provokation und dem problem zu tun.
    (ob sich er provokant profilieren will oder die welt verbessern ist erstmal völlig irrelevant, und ebenso eine frage des umgangs)
    ich begrüße es jedenfalls wenn einer weihnachten auf den tisch scheißt… äh… naja… öhm… aber er wird dann möglicherweise das gesicht in etwas braunem wiederfinden. gibt situationen in denen auge um auge ganz gut tut, nämlich.

  18. 18
    flubutjan

    Wenn wir uns alle endlich einmal darauf einigen könnten, das ewige Überlegenheitsstreben, das Dominanzgejieper mit seinen kleinen und großen Machträuschen nur noch im Überwinden der Hindernisse von Lebensqualität und im Krieg gegen Mangel, Not und Elend Platz greifen zu lassen, dann gäbe es keine selbstherrlichen Abwertungen eines Herrn Sarrazin und keine islamistischen Totschläger (und auch keine Rechtsradikalen, Machos, statusjunkigen Geländewagenfahrer und Serienmörder) mehr. Nobellpreis, ich komme!

  19. 19
    Procul Harum

    @#779015:
    “ Nobellpreis, ich komme! “

    Nein. Und nicht mal den NobeLpreis wirste bekommen :-p

  20. 20
    flubutjan

    @#779022: Pottztausend!

  21. 21
    S. Schwarzmeister

    @#779008: Ok, wenn du das so meinst, dann kommt das wirklich nicht bei mir an und ich werde das auch nicht „verstehen“. Mit dem passenden „Realitätskonstrukt“ kann man sich ja wie du schön (anhand von mir haha) beweist, alles zurechtbiegen.
    Mh ja, diese Aufteilung macht offensichtlich keinen Sinn, denn augenscheinlich sind keine Unterschiede zwischen diesen Gruppen( die ja gar keine sein dürfen) zu erkennen, was würde das auch für einen Sinn machen. Weisst du überhaupt wie solche Kriterien für Statistiken entstehen? Glaubst du da hockt einer der sich denkt “ Tja, heute schaun wir mal wieviel Verbrechen der Neger an sich so begeht“ ? Offensichtlich, darum sei gesagt, es geht genau anders herum. Es wird im Programm nach Leistungsempfängern gesucht und wer hätte das gedacht, überdurchschnittlich viele Muslime dabei.
    Du kannst natürlich bezweifeln dass diese Einteilung Sinn macht, aber wie war das doch mit „Tabubruch“ und „Provokation“ deiner Meinung nach, dann musst du auch erklären warum wie weshalb und konkrete Lösungsvorschläge anbieten.
    Aber das musst du ja auch gar nicht oder.
    Dass das bei mir nicht ankommt, hat aber denke ich weniger was mit Sarrazin zu tun, als dass du anscheinend mutwillig nicht in der Lage bist dich präzise auszudrücken, bzw. an einer Argumentation länger als 2 Absätze festzuhalten. In deinem Buch fand ich das ja toll, aber irgendwie ist diese Sichtweise hier nicht angebracht sondern eher beschränkt.
    Und wieder deine absolute Fixierung auf diesen Sarrazin! Er hat mein Hirn vergiftet und mich verführt, den Statistiken, Einteilungen und Erfahrungen aus dieser falschen Realität zu glauben, die ich jahrelang bei der ARGE selbst miterstellt und miterlebt habe, nach denen so ziemlich die ganze Welt lebt? Ist ja wie der Broder beim Niggemeier! Schlimmer als der Holocaust!
    Weiterhin alles gute für deine Schriftstellerkarriere, ich werde mich wirklich zwingen müssen keine Beiträge mehr von dir zu lesen.
    mfg

  22. 22

    @#778989:

    „Dadurch, dass er lautstark einen Missstand anprangert, schafft er ihn erst.“

    zuviel französische philosophie gelesen?
    postmodern ist postmortem.

  23. 23

    @#779008:
    es gibt statistiken, die auf unterschiedliche einkommenszahlen (und damit ungleichheiten) zwischen maennlichen und weiblichen arbeitnehmern hinweisen.
    das ist natuerlich dann nach deiner meinung auch eine kontruktion,
    und man muss die gruppen ja nicht so einteilen: maennern und frauen.
    und wenn man das nicht machen wuerde, dann geaebe es ja auch nicht mehr die einkommensunterschiede.
    TOLL!!!

  24. 24
    fred

    @#779047: Endlich hats einer verstanden.

  25. 25
  26. 26

    @#779047: Und die m/w-Einteilung ist natürlich nicht aus mehreren Möglichkeiten erst ausgewählt worden, sie ist alternativlos und deckt alle Aspekte des Sachverhalts umfassend ab?
    Man kann in diesem Zusammenhang genauso gut auf die Lohnunterschiede zwischen Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigten oder auf branchenspezifische Eigenheiten und Tarife verweisen, setzte damit andere Schwerpunkte und führte somit Realität anders vor Augen. Es geht ja nicht eigentlich darum, was ist, sondern darum wie wir das, was ist, vorgeführt bekommen. Unsere Wahrnehmung ist stets mittelbar und der an allgegenwärtige Objektivität fast ausschließlich ein fataler Irrglaube.
    Nicht selten ist gerade das Ausgelassene von besonderer Bedeutung und die bloße Beschränkung auf die Kategorie m/w lässt reichlich aus, was selbstverständlich die wahrgenommene Realität beeinflusst. Anders als über unsere subjektive Wahrnehmung aber ist die Wirklichkeit für uns nicht erfahrbar.

    Genauso subjektiv ist selbstredend auch der Ausweis einer Sachlage als Missstand. Objektiv betrachtet gäbe es keine Missstände. Objektiv sind nur Tatsachen. Ein Missstand aber ist Tatsache + Überzeugung (subjektiv). Das zuzugeben bedeutete freilich reichlich Zugkrafteinbuße für die Argumentierenden und würde zusätzlich das Problem in sich bergen, dass man persönlich für die eigene Überzeugung gerade stehen muss. So ein Ärger aber auch…
    Wer sich auf Objektivität beruft will viel zu häufig nur die Last der Verantwortung für die eigene Denke abstreifen. Lieber sollte man sich allmählich für das Konzept der Intersubjektivität erwärmen.

  27. 27

    Irgendwie kann ich nicht ganz glauben, dass die grünen Haare des Baudelaire Mitte des 19. Jhd. nicht aufgefallen sind :-)
    Aber schöner Artikel

  28. 28
    UnbezahlBAR

    „Baudelaire stand ohne ein weiteres Wort auf, ging in das nächste Café und betrank sich mit zwei Flaschen roten Burgunder.“

    /klugshicing on/

    muß heißen:

    „rotem Burgunder“ oder
    „roten Burgunders“.

    /goto: klugshicing on/

  29. 29

    @#779152:
    Unfug war die eigentliche Intention.
    http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=6656840
    Geläutert durch den Nachwuchs bescheide ich mich mit dem relativ unverbindlichen
    Gruss
    Alles Gute