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Petition zur Entkriminalisierung von Cannabis-Konsumenten

Die Petition zur Entkriminalisierung von Cannabis-Konsumenten hat bereits 12.515 Mitzeichner (hier witzigen Kommentar darüber vorstellen, warum sich viele Unterstützer noch nicht zum Klick aufraffen konnten) – und in den bisher 1.572 Diskussionsbeiträgen geht es erwartungsgemäß hoch her.

Ich muss zugeben, dass die Legalisierung von Cannabis nicht an erster Stelle meiner persönlichen Liste der wichtigsten politischen Anliegen steht, doch ich war (genau deshalb) von einigen in der Petition genannten Fakten überrascht. So wusste ich nicht, dass die zulässige „geringe Menge“ nicht bundeseinheitlich festgelegt ist oder dass es jährlich noch zu rund 100.000 Strafverfahren gegen „einfache Cannabiskonsumenten“ kommt.

27 Kommentare

  1. 01
    Kick Me

    „Drogeninduzierte Psychose“, anyone?

    Ich glaube, dass die Drogenaufklärung vollkommen versagt, wenn Menschen sich für die Entkriminalisierung von Cannabis einsetzen (und das ist ja faktisch ein Kernelement der Petition). Kein Jugendlicher Konsument mit dem ich bisher Kontakt hatte, hat jemals davon gehört, dass er später unter einer psychotischen Erkrankung leiden könnte bzw. früher Schizophrenie entwickeln könnte.

  2. 02
    becker

    Ja, während in Berlin teilweise verdeckte Coffee Shops toleriert werden, kann es Bayern passieren, dass wenige Gramm zu Verurteilung reichen. Eine Legalisierung halte ich einerseits für notwendig, weil Konsumenten dann nicht diesen gestreckten Mist kaufen müssen, andererseits ist es im medizinischen Bereich ein Armutszeugnis für Deutschland, dass es in einigen US-Bundesstaaten mittlerweile deutlich liberalere Gesetze gibt als hier. Wie hierzulande Schmerzpatienten kriminalisiert werden spottet jeglicher Beschreibung. Cannabis auf Rezept muss in einem zivilisierten Land möglich sein und ein dogmatisches festhalten an diesem Verbot ist unmenschlich. Bezüglich einer Freigabe für die Allgemeinheit kann man selbstverständlich geteilter Meinung sein.

  3. 03

    Bigott ist es schon, dass es angesichts eines Cannabis-Verbots gestattet ist, Alkohol in unbegrenzter Menge, in vielen Stätten auch immer noch öffentlich, konsumieren zu dürfen. Und vor allem: Wenn die Befürworter eines hartes Durchgreifens bei weichen Drogen selbst überzeugte Biergarten- und -zeltgänger sind.
    Psychosen kann mir Alkohol mindestens so leicht verschaffen wie der grüne Dunst. Nach Todesfällen durch Cannabiskonsum hingegen wird man anders als im Falle des Feuerwassers recht lang suchen dürfen.
    Am Ende ist alles eine Frage der Akzeptanz. Alkohol hat einen zeitlichen aber keinen immanenten Vorteil. Die Zeit heilt alle Wunden…und dogmatischen Überzeugungen. ;)

  4. 04
    Maxe

    Danke für den Hinweis. Cannabis hat leider kaum eine wahrnehmbare Lobby und so hatte ich von der Petition bisher nichts mitbekommen. Wenn es jährlich noch 100.000 Verfahren gibt, dann sollte es ja eigentlich auch mindestens 100.000 Unterzeichner geben!

  5. 05
    EsEf

    Wenn ich mir ansehe, wieviele Leute an den Folgen von Tabak und Alkohol sterben – bzw. für’s Leben verkrüppelt werden, dann frage ich mich, ob es Sinn macht auch noch andere Drogen wie Cannabis freizugeben. Andererseits – die Konsumenten konsumieren das Zeug sowieso. Gesetze und Strafen sind weitgehend wirkungslos. Außerdem scheint mir Hasch im Vergleich zu den oben genannten „legalen“ Drogen weitaus harmloser zu sein.

    Der volkswirtschaftliche Schaden, den Tabak und Alkohol anrichten ist so groß, daß Cannabis daneben gar nicht auffällt.

    Was Psychosen angeht … als Auslöser von Psychosen kann alles mögliche dienen. Unter anderem auch der ungeheure Medikamentenmißbrauch mit legalen und auch verschreibungspflichtigen Medikamenten. Alleine, wenn ich mir ansehe, was Psychopharmaka mit dem Geist anstellen können, dann finde ich Cannabis vergleichsweise ungefährlich.

    Alleine 20 Millionen Kinder weltweit sind von Ärzten und (oft illegalerweise) von ihren Eltern auf Psychopharmaka gesetzt, damit sie Leistung bringen und „funktionieren“.
    http://www.youtube.com/watch?v=oi2fcTJSV8E
    http://www.youtube.com/watch?v=2EJNyx9CFes
    http://www.youtube.com/watch?v=D44r2e7M-eY&feature=&p=9E6709BB4DACA538&index=0&playnext=1

  6. 06
    becker

    Für Drogeninduzierte Psychosen sind vor allem Jugendliche eine Risikogruppe. Keiner fordert Joints an Jugendliche und Kleinkinder zu verteilen. Natürlich sollte weder Alkohol noch Cannabis in wichtigen Phasen der neurologischen Veränderung konsumiert werden. Als ich 14 war, war es sogar deutlich leichter an Cannabis zu kommen als an Alkohol, weil Dealer sich nicht unbedingt für das Alter der Konsumenten interessieren. Eine Legalisierung und eine Regulierung durch den Staat bei der Abgabe nur an über 21-jährige erfolgt sähe ich nicht als Verschlechterung zu momentanen Situation.

  7. 07

    Kick Me: Es kommt auf das Maß an, außerdem wäre ich zwar durchaus für eine Legalisierung, aber unter Berücksichtigung des Jugendschutzes, so wie becker es schon so schön beschreibt. Andererseits, ich selber begann zwar sehr spät mit gelegentlichem Konsum (23) – obwohl oder gerade weil die Grenznähe zu den Niederlanden es so einfach macht (und solange man nur dort konsumiert auch nicht illegal), aber wenn ich sehe, was sich 16-Jährige in meinem Umfeld so antun bzw was für Massen die konsumieren… sehe ich das schon zwiespätig.

  8. 08
    Ullrik

    @#779707: warum zwiespältig? Sie konsumieren ja jetzt schon – und zwar mit dem Risiko irgendwelchen Scheiss mitzurauchen, weil eben illegal und vom Schwarzmarkt..

  9. 09

    Neben vielen der hier bereits aufgeführten Argumente möchte ich noch erwähnen, dass eine Legalisierung von Drogen ein gutes Mittel ist, um Mafia und ähnliches zu bekämpfen.
    Vorteile die ich noch erwähnen möchte:
    1) Legalisiert man Drogen, kann die Mafia hieraus keinen Geld mehr gewinnen, ein Großteil der Einnahmen geht verloren (leider keine Zahlen im Kopf).
    2) Legalisiert man beispielsweise Cannabis, sinkt der Konsum von Drogen wie Koks, Heroin, ESD, weil der Konsument nicht mehr mit einem Dealer in Kontakt kommt, der ihm Drogen andrehen möchte.

  10. 10
    Matthias

    @#779595: Das mit der “Drogeninduzierte Psychose” ist so ne sache. Leider gibt es zu Cannabis (und vielen anderen illegalen Drogen) nur wenige Studien, die auch wissenschaftlich geführt sind und aussagekräftige Resultate liefern.
    Ja, es wurde beobachtet, dass Leute nach ihrem Konsum einen Psychischen Schaden davon getragen haben. Doch es ist nicht sicher, ob Cannabis dabei die Ursache war oder nur der „Trigger“ war.

    Aber ob legal oder nicht, Jugendliche werden Cannabis rauchen, solange es verfügbar ist. Wie auch bei Alkohol und Tabak sichtbar ist, wo Altersgrenzen nur einen gewissen Schutz bieten können.

    Ich finde wichtig, dass Eltern, Schule und Freizeitanbieter zusammen arbeiten um ihren Kindern die Informationen zu geben und sie auch zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Drogen zu erziehen.

  11. 11

    Legalisierung und Entkriminalisierung sind zwei paar Schuhe. Ist schon klar, oder?

    Entkriminalisierung ist das, was die Petition fordert.
    Legalisierung hieße, dass Cannabis legal werden würde wie Tabak und Alkohol. Überall in allen Mengen erhältlich.

    Entkriminalisierung: denkbar, aber in diesem Umfang unwahrscheinlich.
    Legalisierung: aussichtslos.

  12. 12

    Vorab schon mal probiert

    Als Arznei zur Schmerzlinderung

    Besser als jeder Chemiecocktail

  13. 13
    karnevalist

    @Matthias
    Wer selber schon mal konsumiert hat braucht keine Studien, sondern weiß was Sache ist. Das gilt natürlich auch für die legalen Drogen. Mich widert es an wie eine Regierung sich anmaßen kann was Legal ist und was nicht. Dazu die Schmerbäuchigen, beamteten „Drogenfahnder“ im TV welche an der holländischen Grenze harmlose Gelegenheitskiffer jagen. Einfach lachhaft, wenn es nicht so traurig wäre.Und mit den Steuern auf Alkohol und Zigaretten werden Kriege und die sch… EU finanziert, ha ha!
    Meine Lösung: Als Droge nur noch Kaffee und Tee, ist auch besser für das Allgemeinbefinden.

  14. 14
    EsEf

    Schon mal Kaffeesüchtige gesehen? Für jeden Menschen gibt es einen Stoff, auf den er anspringt, der perfekt für ihn ist, weil an diesem Punkt möglicherweise ein Defizit lauert, das befriedigt werden will. Davon könnte man was über sich selbst lernen *g*

    Was Cannabis als Medikament angeht … bis 1900 gab’s das in jeder Apotheke und wurde von Ärzten verschrieben. Wirkt gegen Schmerz, Appetitlosigkeit, Regelschmerzen, Unruhe, Schlaflosigkeit, grünen Star (senkt Augeninnendruck), usw. Gibt einige gute Bücher drüber.

    Ach ja – sollten die Statistiken stimmen, dann haben 80-90% der Drogenfahnder einschlägige Erfahrungen und noch dazu die besten Quellen *eg*

  15. 15
    Niels

    @karnevalist: „Mich widert es an wie eine Regierung sich anmaßen kann was Legal ist und was nicht.“

    Tja, so gemein kann sie sein, diese Demokratie:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Legislative

  16. 16
    Kick Me

    @#779713: „Genetics load the gun, environment pulls the trigger“ heißt es richtigerweise. Man geht davon aus, dass gut ein drittel aller Europäer genetisch für Schizophrenie veranlagt ist – bei den meisten davon tritt sie aber nicht auf. Konsumiert man jedoch Drogen wie eben Cannabis, so steigert sich die Wahrscheinlichkeit zu erkranken enorm.

    Für Alkohol sind keine derartigen Verbindungen zu psychotischen Erkrankungen bekannt. Über die ruinösen Auswirkungen, die Alkohol auf die Gesundheit haben kann, brauche ich hier aber nicht sprechen.

  17. 17
  18. 18

    @#779783:
    Frag doch mal Onkel Doc. med.
    oder den Pharmakologen anne Eck.
    Einige Arzneimittel beinhalten
    Pflanzliche Stoffe,
    die streng genommen, anders dosiert,
    auch als Abhängig machende, die Wahrnehmung
    vollkommen vergeigende und zu muskulären
    Ausfällen führenden Inhalte.

  19. 19
    wurstfinger

    @#779783:
    Der moderate Cannabiskonsum steigert die Wahrscheinlichkeit tatsächlich an einer Psychose zu erkranken um 1%. Dazu muss allerdings noch eine Disposition vorhanden sein.

    Also ich würde die Steigerung um 1% nicht als „enorm“ bezeichnen.

    Falls einem die fachlichen Studien (http://www.cannabis-med.org/) zu dem Thema zu trocken sind, empfehle ich diese Doku: http://www.youtube.com/watch?v=lKHrg0Qgl-4

  20. 20
    mc93

    Ich bin selbst noch jugendlich und kenne mich bestens mit Canabis aus. Daher weiß ich auch das die Warscheinlichkeit durch Canabis an einer Psychose zu erkranken um 1,2% steigt. Dies ist nur möglich wenn es bereits genetisch veranlagt ist. Alkohol hingegen löst bei viel mehr Menschen Psychosen aus und ist um einiges gefährlicher. Ich kenne keinen vernüftigen Grund, warum ich nicht selbst für mich entscheiden kann, ob ich durch Canabiskonsum meinem Körper etwas Schaden zufüge. Es ist ja auch jedem Menschen möglich eine Überdosis Medikamente zu nehem wodurch er stirb. Trotzdem sind Schlaftabletten und dergleichen nicht verboten.
    Freundliche Grüße mc93

  21. 21

    sehr schöne gute kommentare, ich hoffe ihr habt alle schon gekennzeichnet u. jeder noch einen mit ins boot geholt.

    für mich aus dem bayrischen franken wäre es auf jeden fall mehr als nur ein vorteil bei uns ist es nach wie vor standart das kleinstkiffer sehr stark verfolgt werden. das beginnt bei hausdurchsuchung mit 5-10 kripobeamten(wahnsinnskosten)geht weiter mit polizeilicher erfassung u. eintrag in die polizeiinterne FDR(Fall datei Rauschgift) u. endent bei der führerscheinstelle (MPU kosten ohne ENde) daraus ergeben sich jobprobleme familienprobs etc. u.d as meist nur wegen aufgriff von unter 10 gramm…passiert tag täglisch in Franken u. restlichen bayern. wir guggen mit neid nach schleswig u. berlin

  22. 22
    mark

    @#779595: Ja, man kann eine Psychose entwickeln, aber nur wenn eine solche bereits latent ist. Und ob es eine latente Psychose gibt, kann man austesten lassen und selbst wenn diese vorhanden ist, heisst das trotzdem noch lange nicht das diese durch den Cannabiskonsum „aktiviert“ werden muss, sonder lediglich, dass die Warscheinlichkeit, dass diese ausbricht höher ist.
    Und da du schon von Jugendlichen redest : Man kann in Deutschland ab 16 legal Alkohol (nicht alles, aber einiges) erwerben, d.h. wenn ein 16-jähriger total betrunken von der Polizei erfasst wird, fahren sie ihn nach Hause, wobei ein 16-jähriger, der beim Cannabiskonsum ertappt wird, mit einer Anzeige rechnen muss (je nach Bundesland und Menge).
    Desweiteren tötet jeder Alkoholrausch einige tausende Gehrinzellen und es gibt unzählige Tote wegen Alkoholmissbrauchs jährlich, während Cannabis das Gehirn (insbesondere das Kurzeitgedächtnis) nur temporär angreift und es gibt keinen (!) Toten wegen Cannabis.
    Außerdem ist Cannabis mittlerweile schon in einige Staaten als Medizin legalisiert, was ganz eindeutig zeigt, dass ein Verbot weltfremd und unverantwortlich ist (vorallem da Alkohol legal ist), was allerdings von vielen (noch) nicht verstanden wird.
    In diesem Sinne,
    Peace.

  23. 23
    Weinrotjack

    @#779616:

    Verdeckte Shops toleriert? An deren Namen wäre ich interessiert! weinrotjack[at]googlemail.com

  24. 24
    chris

    hallo zusammen,

    ich selbst war jahrelang konsument und stehe dazu.da ich chronischer schmerzpatient bin mit einer anderen schweren erkrankung die in deutschland ca.350 menschen betrifft und der mist staat nicht mal im stande ist auch nur einen cent in unsere krankheit zu investieren scheiss ich auf das land samt seiner gesundheitspolitik.was bringt gesundheitspolitik die mir nicht hilft oder mich im handumdrehen zu schulmedizinischen süchtigen macht.fuck off.ich steh selbst heute noch vor gericht.finaziell am ende!!!zum 2ten mal flog schon die türe auf und die bullen standen für hausdurchsuchung im raum.bezeichneten mich als das letzte und dreck.schade das ich die namen hier nicht nennen darf.gefunden haben sie nichts.leute das waren eure steuergelder.sorry fuck off.ich kämpfe seit jahren um die therapie mit thc an uns kranken menschen.unterschreibt was das zeug hällt.ihr helft auf lange sicht sogar euch selbst und kurz um, uns schwer kranken.ich habe hier so einen hass den ich nicht aussprechen kann.mein bester freund starb an krebs totgehungert!!! scheiss staat !!!! thc hätte ihm geholfen und viel seiner leiden genommen.mann sollte sich wünschen das die die im bundestag sitzen im engsten kreis das gleiche leid wiederfährt. da steh ich dazu. melde mich wieder wenn die tür wieder auffliegt und die bullen in der türe stehen weil ich evtl zu anstössig war. ;-)

    pace an alle kämpft was das zeug hält

  25. 25
    chris

    ach ich vergass ich bin leider bayer.ich wollte damit ausdrücken das meine ärzte und professoren es als notwendig gesehen haben das ich damit weiter machen soll bis ich geschnappt werde da eine anderweitige hilfe im endefekt keine hilfe gewesen wäre.so auch in einigen arztberichten von mir.ich kämpfe weiter um das medikament weil mir morphium und opiate ehrlichgesagt zu nem scheis süchtigen gemacht haben.danke vater staat.der vor dummheit nur so protzt.

  26. 26
    michael meier

    berlin ändert sich ständig ich lebe seit 20 jahren hier. bei canabis hat sich soviel ich weiß die nicht geringe menge von 7,5 auf 10 gramm erhöht. ich war am samstag auf der hanfparade und war relativ enttäuscht von der geringen beteiligung. ich glaube die meisten konsumenten sind entweder zu bequem oder eingeschüchtert. habe mal eine kiffende bundestagsabgeordnete kennengelernt. aber die war nicht auf der hanfparade. nur eine linke drogenbeauftragte deren beitrag aber nicht erwähnenswert war. besser war da schon die von der piratenpartei. den organisatoren wurde ein schnippchen von der verwaltung geschlagen. andersasl bei der love parade wurden hier stände verboten mit der begründung sie seien commerziell.