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Bundesliga 21

Statt HSV – St. Pauli Freiburg gegen die Eintracht zu sehen, das ist, wie wenn man Meerweh hat und dann nur in den Aquadom darf. Obendrein war das Spiel so seicht wie ein Froschtümpel. Momentan haben wir einen Boxer als Gasthund zuhause, da ist in zwei Minuten mehr los als in diesem kompletten Spiel.

Frankfurt versuchte es von Anfang an nach der Rödlheim Hartreim-Devise: immer höha, schnella und weida. Allerdings wirkten sie dabei nicht gerade wie Superman, eher wie Robin, dem Batman sei Loch. Glücklicherweise kam Freiburg aber auch nicht so recht zum Zug, wobei deren Offensivbemühungen eher dem Parteiprogramm der Piraten ähnelten: manches gut gedacht, aber wenn, dann schlecht gemacht. Immerhin gabs Sympathiepunkte für den SC, einfach deswegen, weil Robin Dutt immer aussieht wie frisch vom Zombie gebissen.

Dass Frankfurt nicht nach vorne kam, lag vor allem an der ausnehmend unangenehmen Defensivtaktik: wir nennen es mal den Freiburger Trichter. Die Angriffe, sofern es sie gab, immer schön in die Mitte leiten, dort wartete Makiadi und nahm Caio den Ball vom Fuß. Währenddessen machte Gekas vorne drin auf Hamburg und fand nicht statt. Gekas ist überhaut der Spieler, der bei Auswechslungen mehr Hände auf der Bank abklatscht, als er vorher Ballkontakte hatte.

Sie spielten ja nicht schlecht, die beiden Mannschaften, aber immer nur sehr kurzphasig. Und so saß man die ganze Zeit vor dem Fernseher und betete vor sich hin: Gut! Schlecht. Super! Oh man. Das kann hier ja! So ein Penner. So geht das fünfzehn Minuten, dann ist man emotional so erschöpft wie nach zwei Minuten Boxerbegrüßung. Und irgendwann pendelt sich das Unterhaltungsniveau bei Golfpartie ein, organisiert vom bundesdeutschen Dachverband der Narkoleptiker.

Es hätte hier und da natürlich Chancen gegeben auf den Sieg, mal ein Lattentreffer, mal eine knapp verpasste Hereingabe, mal ein unglücklich verstolperter Pass: aber zwingend war das alles nicht. Gegönnt hätte man es auch keinem, denn obwohl es kein wirklich schlechtes Spiel war, es war viel zu dadaistisch, zerrissen, zerstückelt, um ein anderes ERgebnis herzugeben.

Das nächste Mal wieder echter Fussball.

Eine richtig gute Woche hat Marlon de Jesus erwischt: der spielt gerade mit der ekuadorianischen U20 die Südamerikameisterschaft. Und nachdem er schon gegen Argentinien, nunja, kam ihm Uruguay gerade… Aber seht selbst. Mario Gomez anyone?


Das hier meldet (das überhaupt sehr empfehlenswerte) ballverliebt:

Die Art wie Fußballübertragungsrechte in Europa verkauft werden dürfen, steht dank der Europäischen Union kurz vor einem heftigen Erdbeben. Grund dafür ist ein möglicher Spruch vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen die Premier League. Diese hatte eine gewisse Karen Murphy, die Wirtin eines Pubs in Portsmouth, wegen einer angeblichen Copyright-Verletzung verklagt, da sie ihre Satelittendecoderkarte günstig in Griechenland gekauft hatte.

Generalanwältin Juliane Kokott legte dort nun ihre Empfehlung für den Urteilsspruch vor. Die exklusiven Senderechte für einzelne Länder zu verkaufen, würde dem Gedanken des Binnenmarktes widersprechen. Es müsse Murphy erlaubt sein, Decoderkarten in anderen europäischen Ländern zu erstehen – und mit ihr in der Folge wohl auch jedem andern Kunden. Diese Empfehlung ist zwar rechlich noch nicht bindend, im Allgemeinen folgen die Richter allerdings den Vorlagen der GeneralanwältInnen. Eine endgültige Entscheidung soll im Laufe des Jahres folgen.

Das wird nochmal spannend.

5 Kommentare

  1. 01

    Naja… emotional erschöpfend ist wohl treffend gesagt – Aber wenigstens spannend :D

  2. 02

    Ich wollte mir eigentlich das Derby in einer Kneipe anschauen. Wir haben dann aber alternativ auf 3Sat den Thementag „St. Pauli“ gesehen, war interessanter als so manches Fussballspiel.

    Zum Thema Gekas kann ich folgenden Link (nichtkommerziell) anbieten : http://bit.ly/eON2A8

  3. 03

    Zu den Videos fällt mir nur ein:
    „Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß.“ (A.B.)

  4. 04

    @#781259:
    Andere nutzten ihren Schädel um Bälle zu zentrieren.
    Das macht somit einen Schuhabstreifer wirkungslos.