I’m in love with a Tunesday. Erst Recht, weil er mit sofortiger Wirkung besprochene Alben mit „Klingt-wie“ (zu erkennen am: ≈) auszeichnet – wir haben dich gehört, Stan! Doch à propos hören: folgende Alben drehen sich gerade auf unseren digitalen Plattentellern und wir möchten in den Kommentaren natürlich auch gerne wieder wissen, was ihr davon haltet und wer es euch derzeit musikalisch angetan hat. Legen wir also los:
• Moby – Destroyed
• The Antlers – Burst Apart
• Jamie Woon – Mirrorwriting
• Sir Simon – Goodnight, Dear Mind…
• I’m From Barcelona – Forever Today
• The Airborne Toxic Event – All At Once
Moby
Destroyed
Ich gebe zu, ich habe Moby nicht ganz unabsichtlich aus den Ohren verloren, nachdem er so sehr Mainstream wurde, dass er in jedem Café als Hintergrundbeschallung diente. (Den ultimativen Schock versetzte mir damals der so ziemlich unmusikalischste Typ meiner Klassenstufe, als er fragte, ob er sich die CD mal von mir ausleihen dürfe.) Dabei mochte ich „Play“ als Album und Weiterentwicklung nach „Go“ & Co. wirklich sehr. Und ich gestehe an dieser Stelle ebenso einen kleinen Freudenhüpfer beim ersten Hören von „Destroyed“ ein, da es besonders in seiner ersten Hälfte aus einer guten Portion jener damaligen, oft tanzbaren Melancholie besteht, wie man zum Beispiel bei „Victoria Lucas“ erlauscht. Das erschöpft sich zwar leider über alle 15 Songs betrachtet, die Moby selbst treffend als ”broken down melodic electronic music for empty cities at 2 a.m” beschreibt. Aber ich habe Mr. Melville Hall von nun an jedenfalls wieder eher auf den Boxen. (Anmerkung: Ein Interview mit Moby zum neuen Album gibt es demnächst auch hier auf Spreeblick zu lesen.) [Anne]
♫ „Sevastopol“ bei Vimeo und kostenlose „Be the One EP“ auf Moby.com herunterladen
≈ Röyksopp
♺ 13.05.2011
☞ Amazon & iTunes
The Antlers
Burst Apart
„Fühlen bis alles weh tut“ das sagte ich 2009 über „Hospice“, welches nicht einfach nur ein absolutes Lieblingsalbum jenes Jahres für mich war, sondern auch ein Lebensretter. Kaum denkbar bei einem solchen Titel, aber dafür umso wahrhaftiger. Wundervoller. Die Nervosität ob des Nachfolgers war entsprechend monströs, doch diese Dämonen wurden allein mit dem Opener „I don’t want love“ längst in die Flucht geschlagen. Die fragile Schwere hat mit dem neuen Album sogar eine neue Leichtigkeit gewonnen und jajaja: kleineralsdrei! Sie haben es schon wieder getan! “Burst Apart” ist so schmerzhaft schön, dass man tatsächlich vor Wonne zerplatzen möchte. Kopfüber tunken mich diese fantastischen Jungs aus Brooklyn in nahezu alles, was ich überhaupt zu fühlen in der Lage bin und ich liebe sie freilich umso mehr dafür. Oh, könnte ich doch nur meine Freudentränen in Worte gießen. Stattdessen rate ich: Lasst euch auch von den Antlers retten. Un-be-dingt. [Anne]
♫ Albumstream bei NPR
≈ Talk Talk und Bon Iver
♺ 10.05.2011
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Jamie Woon
Mirrorwriting
Jamie Woon füllt quasi die Lücken, welche James Blake zu Beginn des Jahres so mutig aufriss und klaffen ließ. Das klingt natürlich weitaus eingängiger, hat aber verblüffend viel Seele, was vor allem der Woon’schen Stimme zu verdanken ist, die manchmal aus dem Stevie-Wonderland zu kommen scheint. Entspannter Electro-R&B im besten Sinne, der zudem Brücken zwischen verschiedenen Genres zu schlagen sucht und wieder ein erfolgreiches UK-Beispiel dafür ist, wie einstige Clubmusik ins Radio krabbelt. Die Überraschung namens „Mirrorwriting“ ist eine angenehme, keine Frage. [Anne]
♫ „Shoulda“ bei Hype Machine
≈ James Blake
♺ 18.04.2011
☞ Amazon & iTunes
Sir Simon
Goodnight, Dear Mind…
Simon hat den Battle abgelegt, der als Titel nur von wortspielerischem Rang war, gibt es doch unter der weiten Singer/ Songwriter-Sonne niemand friedvolleres (und wir reden da vom Genre der Blumenkinder) und auch die neuere Tomte-Bandmitgliedschaft hat das Soloschaffen des Berliners höchstens homäopathisch aggressiver, sprich: rockiger werden lassen. Der titelgebende Song zum Beispiel startet als zupfrige Nick Drake-Elegie und steigert sich kontinuierlich aber dosiert auf Teenage Fanclub-Indiepopfallhöhe. Alles ganz organisch, wie mein Currywurstfachverkäufer sagen würde.
Und weil ich mehr aus dem Bauch heraus rezensieren wollte: Ein Album zum zu Hause fühlen, zum Ankommen, zum Sehnsuchten und von der guten alten Indiezeit träumen. (Ich weiß wie das klingt, aber mein Bauch ist einfach gestrickt.) [Nico]
♫ Einige Songs bei Myspace
≈ Norman Palm
♺ 06.05.2011
☞ Amazon & iTunes
I’m From Barcelona
Forever Today
Letzte Woche beim Royal Wedding Podcast kam von Nilzenburger die Beschwerde, dass es doch nicht sein kann, dass wir noch gar nicht „I’m From Barcelona“ besprochen hätten. Recht hat er und so habe ich mir das neue Album der knapp 30 Damen und Herren aus Schweden endlich mal vorgenommen. Und ja, es ist wirklich schwer, anderer Meinung als Nilz zu sein.
Mit ihrem vierten Album hat die Band endlich ihren kleinen Umweg beendet und erforscht nun wieder abenteuerlustig die Pfade, die sie mit ihrem ersten entdeckt haben. „Forever Today“ ist begeisternd und fröhlich, schafft es aber gleichzeitig auch traurig und bedrückt sehnsüchtig zu sein. Vor allem ist es aber immer eins: Vorwärts.
Man hört und spürt sehr schön, dass es bei so vielen Egos keine Egonummern geben kann. Und das tut extrem gut und ist extrem toll! [Philipp]
♫ „Get in Line“ auf imfrombarcelona.com
≈ Peter Bjorn and John
♺ 23.03.2011
☞ Amazon & iTunes
The Airborne Toxic Event
All At Once
Och, ganz nett. So ein bisschen Musik aus der alten Heimat. – Das ist, was ich beim ersten Mal hören von „All At Once“ (und damit tatsächlich auch von „The Airborne Toxic Event“ als Band) gedacht habe. Und oh mann, lag ich daneben. Denn erstens kommt die Band um Mikel Jollett aus Kalifornien und zweitens hatte sich das Album da schon längst festgebissen und ich konnte es für mehrere Tage nicht mehr weglegen.
Ganz stark fühle ich mich bei den vielen der Songs an Destroyer erinnert. Nicht musikalisch, aber so an dieses Gefühl, dass da jemand ist, der was erzählen will und kann. Kein Wunder, so wird Gründer und Frontman Jollett doch auch überall als eigentlicher Schriftsteller und Essayist vorgestellt wird.
„All At Once“ ist zwar kein Kracher und währe unter anderen Umständen sicher unbemerkt an mir vorbeigelaufen. Umso mehr freue ich mich aber, dass ich es doch im Augenwinkel wahrgenommen habe. Große Lieblinge: „The Kids Are Ready To Die“ und „Welcome To Your Wedding Day“ und ganz besonders, wie diese beiden ineinander über gehen. [Philipp]
♫ Albumstream bei Soundcloud
≈ Deer Tick und Cold War Kids plus Destroyer.
♺ 26.04.2011
☞ Amazon & iTunes
Es war Tunesday auf den ersten Blick…
Bisschen OT, aber diese sich zufällig ergebene Treppe bei der Albumliste hat ja schon was. ;)
Schade, dieses Mal nichts für mich dabei.
Aber ich erweiter einfach mal die Liste um das neue Album von 13&God (ja, genau, dieser unglaublichen Kollaboration von The Notwist und Themselves, von denen man dachte, das wars, das eine Album, die bringen nie wieder was raus).
„Own Your Ghost“ kommt am 13.05. raus.
Und ne Mini-Tour mit Köln, Frankfurt, Berlin und München gibts dazu!
Mehr dazu bei mir.
@#786371: freak!
@#786375: Ey, wer von uns hat denn hier den gestrickten Bauch, hm?!
@#786373: Stimmt ja, in die wollte ich auch noch reinhören. Danke für die Erinnerung. :)
@#786376: einen gestrickten bauch? wer hat den sowas?!
@#786379: Freaks! (Äh, Moment…)
Hab Airborne Toxic Event vor nem Jahr live gesehen, die gehen echt gut ab! The Antlers muss ich mir jetzt endlich mal genauer anhören, danke für den Tip!
@#786400: Super, so soll es sein. :)
<3!
@#786428: ♥
Moby’s „Wait For Me“ ist aber meiner Meinung nach auch ein richtig gutes Moby-Album. Eher wieder in Richtung „Why Does My Heart Feel So Bad“. Und es gibt ein schönes (wenn auch trauriges), alternatives Video zum albumtitelgebenden Track: http://www.youtube.com/watch?v=LuseG4MoZyY
Ansonsten wie immer Danke für den Tunesday :)