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Domain-Domänen [Update]

Den Ärger kennt wohl jeder, der sich einmal auf die Suche nach einer bestimmten Domain gemacht hat: Man hat eine hübsche Namensidee, schaut mal eben nach, ob die Webadresse schon belegt ist und findet heraus: Ja, ist sie. Doch benutzt wird sie nicht, sie steht bei irgendeinem Domain-Auktionshaus zur Ersteigerung bereit.

Freie Domains fernab von künstlichen Fantasienahmen sind Mangelware (die jüngste ICANN-Ankündigung über die Zulassung eigener TLDs ab 2012 mag dies ändern, und ich spare schon auf die 125.000 Euro für die Endung „.blick“), noch seltener sind aber anscheinend URL, die auch genutzt werden oder wenigstens nicht allein zum Zweck des Verkaufs reserviert wurden.

Würden nun die Portale, die sich um den Verkauf solcher Domains kümmern, nicht so aussehen, als würde man sich bei ihrer Nutzung Viren- und Phishingattacken sowie Hautausschlag und interessante Kreditkartenabbuchungen einheimsen, dann könnte man das ja mal ausprobieren, den einen oder anderen Euro mag einem ja eine gute Domain wert sein. Meine vergangenen Klick-Versuche bei bestimmten Domainnamen resultierten jedoch meist in derart utopischen Preisvorschlägen, dass ich noch nie eine Domain auf diesem Weg erstanden habe. Bis gestern, als ich tatsächlich 100 Dollar für eine Domain gezahlt habe. Der Weg dorthin ist jedoch eine eigene Niederschrift wert und hinterlässt einen äußerst faden Beigeschmack.

Die Geschichte: Nur die .com-Version einer bestimmten, für andere ziemlich unnützen Webadresse fehlte mir noch. Zwingend nötig wäre sie für mein Vorhaben nicht gewesen, aber schöner ist es ja schon, wenn man alle halbwegs wichtigen Endungen eines Domain-Namens besitzt, allein, um Verwirrung bei späteren Nutzern zu vermeiden.

Meine Recherche vor einigen Monaten hatte ergeben, dass die .com-Domain beim nicht ganz unbekannten US-Anbieter GoDaddy lag (der nach eigenen Angaben 48 Millionen Domains verwaltet), dass sie nicht benutzt wird, jedoch auch nicht zum Verkauf steht. Na gut. Dann eben nicht, dachte ich. Geht auch so. Und: Die Domain könnte Mitte Juni frei werden, zu diesem Zeitpunkt könnte ich es ja einfach noch mal versuchen.

Doch die Verstrickungen im Domainhandel sind anscheinend weitreichend, oder aber ich bin zu blöd, diese ganzen Systeme zu durchblicken. Denn vor wenigen Wochen kamen täglich immer mehr Mails von verschiedenen Domainhändlern bei mir an. Man habe festgestellt, dass ich ja 1234zyx.de, 1234zyx.net und 1234zyx.org besitze und der Zufall wolle es, dass 1234zyx.com demnächst beim Absender der Mail zum Kauf bereit stünde. Ein Klick auf den Link würde genügen und 1234zyx.com könnte schon bald mir gehören.

Tatsächlich versprachen mir dies die Sites hinter den Links der unterschiedlichen Anbieter allesamt in großen Buchstaben. Nach Eingabe meiner persönlichen und Zahlungsdaten inklusive Gebot für die Domain wäre quasi alles super. Nur: Wie sollte das gehen? Noch immer war die Domain auf GoDaddy registriert, wie wollten mir verschiedene andere Anbieter diese Domain auch nur zur Ersteigerung zusagen? Meine Anrufe bei zwei durchaus seriösen deutschen Providern bestätigten, dass man eine demnächst auslaufende Domain nicht zum Kauf „reservieren“ könne.

Das roch mir alles zu fischig. Stattdessen schaute ich mir die pornoesken Seiten von GoDaddy genauer an (was einem mal eben den halben Tag versauen kann) und kaufte tatsächlich ein Produkt bei GoDaddy: Den „Domain Buy Service“ für rund 50 Euro, der in blumigen Worten versprach: Innherhalb von zwei Tagen würde man den Wert der betreffenden Domain ermitteln, den Inhaber kontaktieren und für mich den besten Preis verhandeln. Ich wusste, dass „meine“ Domain noch einige Tage im Besitz von GoDaddy sein würde, also dachte ich in meiner Naivität: Die stellen fest, dass ihnen die Domain selbst gehört und dann müsste das klappen.

Weit gefehlt.

Was schnell ging, war die Schätzung des Domain-Wertes: 70 Dollar. Klang okay. Ich gab mein Gebot ab (30 bis 100 Dollar) und erwartete weitere Instruktionen. Doch nichts passierte. Vorsichtshalber schickte ich doch noch eine Mail mit dem Hinweis, dass die Doman GoDaddy selbst gehörte, aber: Nichts passierte. In der Übersicht meines GoDaddy-Bereichs fand sich weiterhin die Statusmeldung: „Trying to contact domain owner“ („Wir versuchen, den Domain-Inhaber zu kontaktieren“).

Mehrere Tage später – wen überrascht’s? – änderte sich dieser Domain-Inhaber. Der neue Inhaber von 1234zyx.com war nun tatsächlich einer derjenigen Domainhändler, der mich zuvor angeschrieben hatte: intrustdomains. Und das Tollste: Nun können man mir auch einen Preis sagen!

Klick auf den mitgeschickten Kauflink:
500 Dollar.

Erbost schrieb ich erneut an GoDaddy, erneut war auch zwei Tage später keine Reaktion darauf eingegangen. Stattdessen die Statusmeldung im System: „Trying to contact domain owner“. Da hätte ich helfen können.

Ich versuchte einen anderen Weg und nutzte nicht den Kauflink von intrustdomains, sondern begab mich über deren Startseite auf die Suche nach der gewünschten Domain. Und siehe da: Sie stand auch über diesen Weg zum Verkauf. Für 100 Dollar.

Zermürbt von dem ganzen Hin und Her und sportlich angestachelt, diese verdammte Domain nun endlich zu bekommen, schlug ich zu. Und siehe das: Alles super. Ein Backend zum Verwalten der DNS-Einträge, Weiterleitungen etc., Transfer zum eigenen Hoster der Wahl nach 60 Tagen möglich (das ist anscheinend normal).

Gestern, einen Tag nach meinem Kauf meldete sich dann GoDaddy: Man wünsche mir herzlichste Glückwünsche, denn ich könne die Domain nun kaufen! Für nur 100 Dollar würde sie mir gehören! Einfach hier klicken!

Nur: Die Domain gehörte zu diesem Zeitpunkt längst mir.

Ähm … tut sie?

Die Weiterleitung funktioniert, im Backend bei intrustdomains bin ich als Inhaber und administrativer Kontakt eingetragen, aber ein offizielles whois-Update lässt auf sich warten. Dies kann, rede ich mir ein, aber vielleicht auch etwas dauern.

150 Euro hat mich die Domain insgesamt gekostet, das ist okay, sie ist es wert, wenn denn aus meiner Idee etwas wird. Wirklich sicher werde ich mir bei der ganze Arie aber erst sein, wenn die Domain bei unserem Hoster liegt, und von den genannten „Kauf-Aufträgen“ bei Providern wie GoDaddy rate ich aus den genannten Gründen vorerst ab. Meine Mailanfragen beim groß angepriesenen Support blieben bisher alle beide unbeantwortet.

Dafür hat sich aber der Preis für die von mir bereits gekaufte Domain im GoDaddy-System geändert: Kostet jetzt nur noch 70 Dollar. Und fast hätte ich mir den Spaß erlaubt, zu klicken, denn wie man mir diese Domain für den Preis verkaufen will, würde mich doch interessieren.

Dieser ganze Kram ist unfassbar undurchsichtig, sehr zwielichtig sowie Zeit und Nerven raubend. Ich weiß, dass ich sicher Fehler gemacht habe im Prozess und irgend etwas überhaupt nicht verstanden habe, daher hoffe ich auf kluge Ergänzungen und Hinweise durch diejenigen unter euch, die sich besser auskennen.

Fürs nächste Mal und für alle anderen, denen es schon einmal ähnlich wie mir ging.

UPDATE 29. Juni 2011 GoDaddy hat mir anstandslos mein Geld zurück erstattet. Immerhin.

29 Kommentare

  1. 01
    Jeriko

    Mich würde ja interessieren, was ich tun kann, wenn der Besitzer einer Domain, die ich gerne hätte, auf meine Mails nicht reagiert. Die Domain ist seit über einem Jahr nicht in Benutzung und wäre bei mir sicher besser aufgehoben :-)

  2. 02

    Ich hab auch schon ein paar Mal Domains gekauft, bisher aber nur bei Sedo. Da funktionierte das immer einwandfrei und überraschend schnell… natürlich liegen aber nicht alle zum Verkauf liegende Domains bei Sedo.

  3. 03

    @#789437: wie weißt du denn ob die Domain benutzt wird oder nicht?

  4. 04
    Jeriko

    @#789441: In dem ich sie aufrufe und seit über einem Jahr dieselbe Fehlermeldung (Bad Request: Invalid Hostname) vom Webserver kriege.

  5. 05

    @#789443: ist irgendwo vorgeschrieben dass unter einer Domain eine Website zu laufen hat? Vielleicht benutzt er sie nur für eine email Adresse?

  6. 06
    Thomas

    Ganz abgesehen vom eher furchtbaren Zick-Zack-Kurs durch den dubiosen Domain-Dschungel:

    „schöner ist es ja schon, wenn man alle halbwegs wichtigen Endungen eines Domain-Namens besitzt, allein, um Verwirrung bei späteren Nutzern zu vermeiden.“

    Äh, wieso?
    Was sind „alle halbwegs wichtigen Endungen“? .de, .org, .com, .biz, .name und welche weiteren (cc)TLDs?

    Viel wichtiger: TLDs haben durchaus einen bestimmten Sinn, um z. B. den Anbieterstandort geographisch anzuzeigen oder die Ausrichtung (.gov, .org).
    Das ist ja kein Sammelalbum, wo man alle haben muss.

    Nicht erst groteske Entscheidungen wie die Freigabe aller möglichen Generic TLDs, sondern auch ein Verhalten wie „Ich. Muss. Sie. Alle. Haben!“ führen dazu, daß das ganze clevere Domainsystem vor die Hunde geht.

    Du sitzt in Deutschland? Dein Dienst hat was mit Deutschland zu tun? Dann dienst.de – fertig, aus. Wieso sollte das spätere Nutzer verwirren?
    Ich sage nur: milka.fr

    Ansonsten: wozu gibts Suchmaschinen. Ich merke mir auch nicht alle Domains oder bookmarke jede. Die suchen mir gemäß Anfrage schon raus, was ich will.

    Wie gesagt, das mal nebenbei bemerkt.

  7. 07

    @#789445: Vorweg: Ich drehe da nicht durch, sondern versuche meistens, die .de und .com zu haben, wenn ich etwas „Größeres“ vorhabe, bei dem es irgendwann vielleicht auch mal um Markenfragen gehen kann. Du hast Recht, und mich nervt diese Sammlermentalität im Grunde auch und sie ist kontraproduktiv – aber die Realität zwingt einen manchmal dazu:

    In einer besseren Welt würde man sich von dir richtig erwähnten Konventionen halten, denn so war das ja mal gedacht: .com für kommerzielle Angebote, .de für Deutschland, .org für Organisationen usw.

    Blöderweise macht das kaum jemand und wenn man sich „sauber“ verhält, kann einem das sogar schaden. Ich musste in den vergangenen Jahren mehrmals Domains abgeben, weil jemand anderes mit gleichem Domain-Namen, aber unter einer anderen TLD einen kommerziellen Service anbot. Da er die Marke für den Namen angemeldet hatte (etwas, das sich bei unseren Vorhaben nicht gelohnt hätte und albern gewesen wäre), mussten wir die andere Domain an ihn übergeben, obwohl wir nichts in seinem Markenbereich vorhatten (aber Marken werden ja heute auch gerne mal für alles mögliche angemeldet).

    Deshalb sichere ich mir in bestimmten Fällen lieber wenigstens .com und .de. Man hätte das damals sicher mit Anwälten auskämpfen können und hätte vielleicht Recht bekommen, aber das kostet ja auch immer Geld und Nerven und Zeit.

  8. 08

    Ich kann im übrigen auch nur davor warnen, bei einem kommerziellen Anbieter zu überprüfen, ob eine Domain noch frei ist, z.B. im Kundenauftrag. Ist sie noch frei und man kommt am nächsten Tag mit dem OK des Kunden wieder (weil man sie nicht sofort gekauft hat) und will sie dann kaufen, ist sie mysteriöserweise schon weg. Und dann wird sie einem mitunter für teuer Geld angeboten – vom Serviceanbieter, bei dem man gecheckt hatte, ob sie noch zu haben ist.
    Fazit: Domainsuche immer über WHOIS oder DENIC (in Deutschland) laufen lassen, wenn man nicht verarscht werden will.

  9. 09
    Leo

    @#789445: Mal nur so nebenbei bemerkt: Ziemlicher Blödsinn, den du da schreibst, wo du doch nicht Mal weißt, worum es bei dem Projekt hier geht. thomas.de – okay, deine private Website, bist ja deutscher, also .de. Super, kann ich verstehen. Aber wenn man etwas auf die Beine stellen will, das vielleicht auch mal internationale User anspricht, ist .de eher hinderlich. Da braucht man eben .com, weil es international ist. Ausserdem geht es um die Verwirrung die auftaucht, wenn man auf der .de-Domain Musik anbietet und auf der .com-Domain des selben Namens plötzlich Damenunterwäsche zu finden ist…

  10. 10

    @#789445: Normalerweise hast Du Recht, dass eine Domain-Endung angibt, worum es sich bei der Seite handelt (COM kommerziell, ORG Organisationen) oder den Standort angibt (DE Deutschland).

    Allerdings ist es für viele User verwirrend, dass die unter .DE eine komplett andere Seite bekommen, als sie es erwartet haben, denn der Anbieter ist nur mit .COM erreichbar. Wir müssen ja auch bedenken, dass sich im Internet nicht nur Web-2.0-Erfahrene befinden.

    Deshalb finde ich es auch recht sinnvoll, zumindest .DE, .COM und .NET zu besitzen und dann alle per Status 302 (wegen SEO-Blabla) auf z.B. die .COM-Seite weiterzuleiten.

    Zum Thema Domainhandel allgemein: Die Laufzeit jeder Domain beträgt ein Jahr. Danach wird der Besitz entweder erneuert oder die Domain geht an die Vergabestelle zurück.

    Die Domainhändler schätzen für diese Domains, wie viel sie wert haben könnte und wenn die Domain abläuft, schlagen sie automatisch zu. Da sie selbst millionenfach Domains hosten, kostet sie selbst die Registrierung ein paar Cent.

    Nun sind sie Besitzer und können die Domains für ein Vielfaches veräußern. Eigentlich ein schlaues Geschäft.

    Nach einem Jahr kommt Domainhändler B und übernimmt die Domain, denn die ist für Domainhändler A ja inzwischen totes Kapital. Und so geht es Reihe rum, bis die Domain irgendwann (weil sie nur geparkt ist) uninteressant wird. Dann geht die Domain an die Vergabestelle zurück und ist frei für alle.

    So habe ich es erlebt, weil ich eine Zeit lang unter dem Pseudonym „CAINAM“ gearbeitet habe und deshalb cainam.com besaß. Die ging drei Jahre durch die Hände von drei Domainhändlern und nun ist sie zu haben.

  11. 11

    @#789449: Interessant, danke! Was ich jedoch dabei nicht verstehe: Wenn doch GoDaddy genügend Zeit hatte, denn Wert der bald auslaufenden Domain zu erkennen (es gab ja einen interessierten Käufer), wieso haben sie die dann nicht erst mal verlängert und mir verkauft?

    Und wie funktioniert es, dass intrust mir vorher schon die Domain anbot, also recht sicher war, dass sie die nach Ablauf der Frist auch bekommen? Wie automatisieren die eine solche Übernahme, denn es hätte ja auch sein können, dass ich selbst mit der „Übernahme“ nach Ablauf schneller gewesen wäre?

  12. 12

    Wenn ICANN generische TLDs zulässt, dann ist das dahinter liegende Problem, dass die Registrare gerne weitere Namensräume aufmachen wollen, um ihre Profite zu sichern. Vom technischen Standpunkt sind sponsored top-level domains ganz großer Müll – das meinte übrigens auch schon Tim Berners-Lee zu .mobi und .xxx (Lesebefehl!).

    @#789445: .gov kann eigentlich immer unter .gov.TLD laufen.

  13. 13
    Thomas

    @#789448: Schon ganz schön blöder Blödsinn, den ich da von mir gab.
    Jaja, ich kleiner Doofkopp, der ich nicht einmal weiß, um was es genau geht. Wo ja der Inhalt eines Projektes so unglaublich viel mit dem Domainsystem zu tun hat.

    Und die internationalen User, die alle nur auf die heilige .com-Domain surfen, nie auf andere. Sah man gut an kino.to

    Auch die Verwirrung, wenn unter heimat.de und heimat.at einmal was zu Deutschland und einmal was zu Österreich steht. Konnte ja niemand mit rechnen.

    Ich bin echt ein Doofie.

  14. 14
    Thomas

    @#789446: Ich will Dich ja überhaupt nicht angreifen, eigentlich finden wir wohl beide den Ist-Zustand doof, der im Klartext besteht aus:

    1. Die Nutzer sind zu doof das TLD-System zu verstehen.
    2. Das machen alle anderen auch so.
    3. Andere hauen einem sogar auf die Finger, wenn man sich bemüht, es korrekt zu machen. (ich verweise nochmal auf milka.fr)

    Eigentlich traurig und ich sehe mit den neuen tollen Generics auch noch viel Spaß auf uns zukommen.
    Wie twitterte gestern jemand: Die Schwaben sichern sich bestimmt ganz fix scheiss.bayern

  15. 15

    @#789454: Keine Sorge, ich fühlte mich null angegriffen und wollte auch mit meiner Antwort nicht den Eindruck erwecken. Denn ja, ich finde das auch blöde aber handle leider auch nicht besser.

    Das mit milka.fr musst du erklären, ich kenne die Story nicht.

    Und wegen scheiss.bayern: Wird nicht der Inhaber der TLD dann alle Domains unter dieser TLD verwalten müssen (verbieten kann er so was dann natürlich trotzdem nicht)? Ich bin ja noch unsicher, was ich davon halten soll. Einerseits gut für neue Domains, andererseits werden sich wohl diejenigen mit Kapital wieder die wichtigsten TLDs sichern und der ganze Kram wird noch irrsinniger.

  16. 16
    teobaldtiger

    Ich hatte dieses Domainerlebnis in vor einiger Zeit umgekehrter Form: Eine Domainbude aus der Schweiz schrieb mich an, ob ich nicht die passende .com Adresse zu meiner Webseite haben möchte? Angeblich läge eine Anfrage einer dritten Person für die Reservierung der Seite vor. Und ich müßte mich natürlich auch ganz schnell und sofort entscheiden…
    Zudem war die Mail noch so aufgemacht, dass man im ersten Augenblick denken konnte, das da jemand versucht, auch die eigene registrierte Adresse zu übernehmen! (Mein Provider konnte mich aber diesbezüglich beruhigen).
    Eine unverbindliche Anfrage zu den Kosten ergab dann, dass man mir ein unglaublich günstiges Angebot machen könnte, die .com Adresse und weitere .info, .ru oder.cn Domains bei ihnen zu sichern – schlappe 600.- EUR + MWst!!!
    Das ganze „roch“ dann einfach zu sehr nach: „Wir drohen Dir mal mit etwas, was es gar nicht gibt“ und habe „Abstand“ von diesem Angebot genommen – und siehe da, auch ein Jahr später ist die Adresse noch verfügbar…

  17. 17
    marks

    Ich war neulich gezwungen für die Website eines Kunden goDaddy als Provider zu nehmen. Das erste, was ich beim googlen zu denen fand war: http://nodaddy.com/ , und nach der Lektüre und eigenen Erfahrungen überascht mich die fehlende Rückmeldung kein Stück mehr…

  18. 18

    Und genau deshalb brauchen wir ja auch unbedingt die ganzen neuen TLDs. Damit man sich noch mehr Domains reservieren muß, noch mehr Registrare Geld verdienen können und alle eh nur noch Googeln.

  19. 19

    Bin für

    http://www.Spreeblick.Berlin

    Das Gedöns mit dem
    handeln von Domains
    ist ein perfekt organ-
    isiertes Geschäftsmodell der ICANN.
    (Achtet mal auf die ‚Berater‘)

  20. 20

    Und wenn man beispielsweise johnnyhaeusler.de und johnnyhaeusler.com hat, muss man auch noch johnny-haeusler.de und johnny-haeusler.com haben, oder? Mit oder ohne Bindestrich? Was mögen Suchmaschinen lieber – oder ist es ihnen egal? Bei united domains habe ich gesehen, dass man, wie @PiPi angedeutet hat, .berlin, .web, .sex usw. sichern kann.

    Es dürfte künftig schwierig werden, sich ohne Lottogewinn oder Kreditaufnahme alles zu sichern. Und wo ist der Vorteil? An die derzeitigen Top-Level-Domains .de und .com werden diese neuen nie heranreichen. Auch macht spreeblick.bayern für mich wenig sinn. Aber was ist mit spreeblick.nrw? Größtes Bundesland und vielleicht dann innerhalb Deutschlands womöglich recht beliebt.

    Hier sind die Suchmaschinenanbieter gefragt, die Inhalte höher bewerten müssen als Endungen. Wie ordnet man denn .co.uk ein?

    Und wenn man bedenkt, dass man Domains ja nicht wirklich „kauft“, sondern lediglich „mieten“ kann, haben wir schon das nächste Kapitel aufgeschlagen.

  21. 21

    Hallo Johnny,

    klar mußt Du alle Endungen haben. Die TLD ist ja wie die Landesvorwahl beim Telefon, und es ist für die Telefonnutzer nicht zumutbar, wenn unter 001-211-4711 (USA) sich jemand anders meldet als unter 0049-211-4711 (Deutschland, Köln). Also muß sich die Firma 4711 die Telefonnummer in USA erklagen, den Teilnehmer dort aus dem Telefonnetz rauswerfen (Privatleute haben im weltweiten Telefonnetz ohnehin nichts verloren, das ist ausschließlich für Kommerz da!!!) und sich selbst dann auf die US-Numemr aufschalten, um die Anrufe für den Rausgeworfenen nun endlich selbst annehmen zu können.

    Nein, im Telefonnetz passiert das selten (allerdings kann man in Berlin keine Taxis mehr telefonisch bestellen, weil zumindest die mir geläufige Nummer 030-4711 tatsächlich von der erwähnten Kölner Firma eingeklagt wurde…es kommt aber von denen ums Verrecken keiner nachts um 2 am Kuhdamm vorbei, wenn man ins Hotelzimmer will!!!), im Internet täglich. Jedenfalls in Deutschland.

    Nur kauft da keiner beim Domaingrabber, sondern wartet, bis das ein anderer tut und mit der Domain etwas Sinnvolles tun will, und sackt die dann ein. Siehe shell.de.

    @Armin: In D hat E-Mail leider keinerlei rechtlichen Schutz. Letzter Fall war Nerdcore.de. Ich hatte das Vergnügen vor 11 Jahren, auf Privatsphäre, Brief- und Fernmeldegeheimnis etc. wird hier geschissen, es istd ann ein „Kollateralschaden“, wenn man sich eine fremde Domain aneignet und so dann das Liebesgeflüster seines Opfers ebenso abgreifen kann wie dessen Paypal-, Amazon-, Ebay-Accounts.

    Mich kostete das vier Jobs, eine Klage auf eine halbe Million und den Tod einer guten Freundin. Man darf in D via Internet Fernsehen machen, bloggen, Kommentare in Blogs schreiben, aber nicht mailen. Das ist ja nicht http:

    In Sachen milka.fr: Das steht in meinem Buch drin, siehe Link oben. Aber kurzgefaßt: Wer nur ein Produkt hat, das Milka heißt, muß auch die Telefonnummer einer Dame in Frankreich einsacken, die wirklich Milka heißt. Denn kommerzieles Geldgescheffele ist gesellschaftlich wertvoller und wichtiger als private E-Mail. So wie gegen mich vorgegengen wurde.

  22. 22
    Kommentator

    @Kiki (8):
    Seufz. Endlich jemand, der diesen groben Unfug an den Pranger stellt. Ich hab‘ mir zu dem Thema auch schon den Mund fusslig geredet. Danke.

    Es war bzw. ist tatsächlich leider immer noch häufig zu beobachten, dass Domaininteressenten sich auf die beliebigen ersten Suchmaschinenergebnisse wegen WHOIS-Abfrage verlassen und dann auf der ach so praktischen Seite „Such-Deine-Domain.irgendwas“ ihren gewünschten Domainnamen eingeben. Ein paar Stunden später (man wollte nochmal weitersuchen und drüber) war die Wunschdomain leider schon vergeben, an den Betreiber der Seite, und „auf einmal“ kostete die vorher freie Wunschdomain richtig Geld.

    Der Blödsinn läßt sich sogar steigern (reale Beobachtung in freier Wildbahn): Kunden rufen in der Hotline eines Internetproviders (Domain ist kostenloses Goodie zum Internetvertrag) an und fragen, ob eine Wunschdomain frei ist – und die Hotliner des Providers schauen der Einfachheit halber auf der beliebten Seite „Such-Deine-Domain.irgendwas“ nach… Double facepalm all the time.

  23. 23
    Kommentator

    Ich kaufe ein „nachdenken“ – und damit könnte man das Problem dann auch gleich komplett lösen.

  24. 24

    @#789482:

    Irgendwie sehe ich nicht so ganz was das eine mit dem anderen zu tun hat.

    Jeriko behauptet er koennte daran erkennen dass keine Website existiert dass die Domain nicht genutzt wird. Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich gehe davon aus man kann einen mailserver betreiben ohne einen http host fuer eine domain einzutragen.

    Wenn also jemand vorname@nachname.tld als e-mail haben moechte muss es nicht notwendigerweise eine website http://www.nachname.tld geben.

    Dein Fall (der mir bekannt ist) und nerdcore.de haben mit dieser Frage meines Erachtens nur etwas am Rande zu tun, wenn ueberhaupt. Bei Euch ging es um (vorgeschobene) Markenrechte, Rechtstreitigkeiten und anderes, wodurch dann jemand anderes Zugang auf die Domain und damit ggf auf die emails bekam. Das halte ich fuer etwas anderes.

  25. 25

    Nur mal so berichtet:

    Ende der Neunziger des vergangenen Jahrhunderts,
    hat ein Freund von mir eine Page reserviert, die
    uns als Verein repräsentieren sollte.
    (Es fällt mir schwer, ohne Bennenung der Amerikanischen Firma glaubhaft zu erscheinen)
    Schlussendlich drohte man uns mittels Anwälten, dass sie die eigentlichen
    Rechte auf die Domain besässen. Der klügere gibt nach, wurde die Seite
    freigegeben. Heute würde ich nicht mehr so schnell nachgeben.

    HOG

  26. 26

    Ich stand letztens auch vor der Wahl, eine Domain für eine Freundin zu besorgen, die bei intrustdomains.com geparkt war/ist. Habe mich bisher noch nicht dazu durchringen können weil die Suchergebnisse zu intrustdomains nicht so positiv sind. Aber das macht mir jetzt Mut, es doch mal zu versuchen.

    (diese Domainhändlerparasiten!)

  27. 27

    @#789508: Sie haben insofern miteinander zu tun, als die Website stets überbewertet wird (bei der ein Wechsel des Inhabers am Inhalt erkennbar wäre – damit recht unproblematisch), der viel schlimmere Aspekt, daß dann jemand anders Zugriff auf die eingehenden E-Mails hat, sich so ruckzuck Zugriff auf alle Online-Accounts, Amazon, Ebay, Paypal etc. holen kann, dagegen übersehen wird – „Ausrede“ wird es bei mir genannt (Die E-Mail war für mich der Grund, warum ich überhaupt eine eigene Domain wollte, nachdem meine Provider-E-Mail-Accounts immer wieder anderen Leuten gegeben worden waren), oder im Fall von Jeriko vergessen (wobei er deshalb allerdings sich die Domain nicht mit Gewalt geholt hätte, nehme ich mal an).

    Tatsächlich gilt es bei Icann als fragwürdig, wenn man eine „interessante“ Adresse hat und auf dieser keine „sichtbare“ (also Web-) Nutzung hat, die es begründet, gerade diese Adresse zu besitzen. Eben, um Grabbern keine Plattform zu bieten.

    Deshalb habe ich überhaupt eine sichtbare Webpräsenz gehabt, der einzig für mich wichtige wichtige Webinhalt meinerseits war nämlich als paßwortgeschützte Online-Bewerbungsmappe überhaupt nicht nach außen sichtbar.

    Undd ann kommen die Kölner Arschlöcher und sagen „ist uns doch egal, daß Sie so gut Englisch können und eine Domain in USA nach den Icann-Bestimmungen holen, für Bayern gilt Kölner Rechtssprechung und die sieht das anders“.

    Und dann nicht mal die Entscheidung des Gerichts respektieren, sondern klar sagen, daß das nur ein Vorwand war, um mich erstmal finanziell platt zu machen, sondern daß sie die Domain gerade deshalb haben wollen, weil darüber meine gesamte Kommunikation – ob für meinen Arbeitgeber mich privat oder meine Partnerin – läuft und man genau diesen Teil der Gerichtsentscheidung nun auf gar keinen Fall akzeptieren werde.

    Und als nächstes der Telekom vorlog, man habe einen gültigen Kaufvertrag – man hatte noch nicht mal ein dafür gültiges Gerichtsurteil -, um die Domain einfach mit Gewalt auf sich umschalten zu lassen.

    Allerdings interessierte das dann das Gericht nicht die Bohne, und das wußten die auch.

    Selbst in der DDR gab es in der Verfassung ein Brief- und Fernmeldegeheimnis. Wie wir wissen, hat sich der Staat dort unschönerweise von diesem ausgenommen. Bei uns reicht es dagegen, zu sagen „Ich bin ein Wettbewerber von Herrn X“. Oder (dank Gravenreuth in die Rechtssprechung eingeführt, angewendet z.B. bei nerdcore.de) „Ich habe eine unbezahlte Rechnung an Herrn X“. Schon ist auf Privatsphäre, Brief- und Fernmeldegeheimnis geschissen, wenn man nicht genug Geld für die 2. Instanz hat, oder eine kranke Mutter pflegt und nicht schnell genug reagiert (nerdcore.de). Abgesehen davon, daß die Kölner sich meine Adresse auch mit einer 2. Instanz durch die Lügerei gegenüber der Telekom ev. einfach so, am Recht vorbei, geholt hätten.

  28. 28

    Hey, merci für den Beitrag. Er bestätigt meine Vermutungen über diese Lockvogelangebote. Mir ist vor einigen Wochen ähnliches passiert: Ich besitze schon seit Jahren eine bestimmte .net-Domäne. Die .com davon war damals von einem dieser Domain-Grabber besetzt. Vor einigen Wochen begann das dann mit diesen ominösen Mails von verschiedenen Firmen, die mich darauf hinwiesen, dass die .com nun frei werde und man mir für nur 90 $ (oder so) den Namen sichern könne. Sie hätten gesehen, dass ich die .net besitze und dachten ich sei interessiert.

    Meine eigene Whois-Abfrage (auf der Konsole direkt beim entsprechenden Registrar, nicht über einen dubiosen Webdienst) ergab, dass die .com-Domäne bereits abgelaufen, aber noch in der 2 monatigen Sperrfrist war. Ich notierte mir das Datum des Auslaufens dieser Frist und habe nicht auf die Mails reagiert. Meine Vermutung, welche Du nun bestätigt hast, war, dass wenn ich einen dieser Links anklicke, dann würde der betreffende Dienst sich die Domäne automatisch sichern und mir diese dann überteuert weiterverkaufen.

    Am Tag des Ablaufs der Sperrfrist wurde die .com-Domäne frei und ich habe sie selbst über meinen üblichen Registrar registriert und nur die üblichen 12 $ dafür bezahlt.

    Ich gehe davon aus, dass diese Unternehmen den Prozess voll automatisiert haben: Kaum kommt eine Domain in die Sperrfrist, werden automatisch Mails an die Kontakt-Adressen desselben Namens unter den anderen TLDs verschickt (darauf deutet hin, dass ich dieselbe Mail von den gleichen Firmen auf verschiedene Adressen erhalten habe, die bei unterschiedlichen TLDs eingetragen waren). Zeigt jemand Interesse indem er unvorsichtigerweise den Link im Mail anklickt, wird diese Domain automatisch registriert, sobald sie frei wird. Einen Interessenten hat man dann ja an der Hand. Da .com-Domains üblicherweise um die 10 $ im Massengeschäft kosten, wird wohl mindestens jeder 8 – 9 der den Link anklickt „hereinfallen“ und die Domäne über diesen Zwischenhändler kaufen, damit es sich für diesen lohnt die Domänen zu kaufen.

    Daraus folgt mein persönlicher Rat: Wenn Ihr an den beworbenen Domänen wirklich interessiert seid und keine Konkurrenz zu befürchten habt, klickt die Links in den Mails auf keinen Fall an. Sollte Euch die Domäne egal sein, dann auf jeden Fall die Links anklicken, um dieses dubiose Geschäftsmodell für diese Unternehmen so wenig lukrativ wie möglich zu machen.

  29. 29

    Welches Recht gilt eigentlich für die Domains? Ist für .de Deutsches .ch Schweizer etc. wie würde es dann für .com aussehen? Wann kann man eine Domain erklagen? Welches sind die Transaktionspreise für Domains?