Frauenfußball-WM! Juchee! Aber erst ab Sonntag. Bleibt noch ein bisschen Zeit, die drängendsten Fragen zu beantworten.
Ist Frauenfußball der schönere Fußball?
Auf keinen Fall. Nicht in Deutschland. Die deutsche Nationalmannschaft spielt einen Lothar-Matthäus-Gedächtnisfußball. Da heißen die Grundtugenden Laufbereitschaft, Zweikampfstärke, Einsatz. Silvia Neid betont immer gerne, dass man sich die Erfolge von früher „hart erarbeitet“ hat. Das ist ein grunddeutsches Missverständnis mit dem Fußball: überall anderswo spielt man den Ball, hier wird er getreten. Überall anderswo (außer Italien und Uruguay) zählt die Leichtigkeit, hier ist Fußball Maloche. Diese Fehlinterpretation, dass Fußball ein Kampfsport sei, hat Jogi Löw im Männerfußball zum Glück korrigiert: deswegen hat Deutschland 2010 den schönsten, ansehnlichsten, hinreißendsten Fußball gespielt. Das gabs seit der EM 72 nicht mehr. Anders in der Frauenfußballnationalmannschaft: da wird der Gegner totgerannt und am Schluß kommen Bajramaj und Mbabi, um noch das ein oder andere Kaninchen aus dem Hut zu holen. Enge Spiele gewinnt man oft in der letzten Viertelstunde, dann aber deutlich, weil der Gegner sich nur noch kraft seiner Schneidezähne über den Rasen zieht. Das ist effizient, macht dem Zuschauer aber eine Gesichtsfarbe wie die von Ottmar Hitzfeld.
Darf man Frauenfußball überhaupt mit Männerfußball vergleichen?
Warum nicht? Es ist das gleiche Spiel mit den gleichen Regeln, und es ist obendrein die gleiche Fernsehverpackung.
Aber: Man muss schon richtig vergleichen. Die Voraussetzungen sind ganz andere. Von weltweit 265 Millionen Fußballspielern sind 10 Prozent Frauen. Der 1.FFC Frankfurt, finanzstärkster Club der Frauenfußballbundesliga, verfügt über einen Etat von ungefähr einer Million Euro, Bayern München über 80 Millionen. Es gibt eine nur rudimentäre Infrastruktur, wenig Scouting, wenig Betreuung, fast alle Frauen sind Amateure und gehen nebenher noch arbeiten. Wers genau wissen will, kann sich dieses Interview durchlesen, da wird einiges klar. Das heißt, man vergleicht einen Amateursport mit einem bis ins Detail durchorganisierten Profibetrieb.
Es ist ein Dilemma: Einerseits kann sich der Frauenfußball wegen dieser strukturellen Nachteile kaum ernsthaft mit dem Männerfußball vergleichen. Andererseits braucht er jetzt maximale mediale Aufmerksamkeit, um sich vielleicht irgendwann mit dem Männerfußball vergleichen zu können. Diese Differenz füllen die meisten Berichterstatter mit Wohlwollen und Nachsicht. Es bleibt aber trotzdem der gleiche Sport.
Und was ist mit den körperlichen Unterschieden?
Ja, naja. Es heißt immer: Die Leistungen der Sportlerinnen bleiben in allen Sportarten hinter denen der Männer zurück. Es bestünden eben anatomische Unterschiede, was die Beinlänge anbelangt, die Muskeln der Frauen seien auf Grund von Testosteronmangel weniger leistungsbereit, Männer seien generell größer und dank ihrer breiteren FT-Fasern explosiver und schneller.
Das kann sein, aber ob das entscheidend ist, kann man nicht so einfach sagen. Es gibt den perfekt gebauten Fußballspieler nicht, der Fußball kennt keine Modellathleten. Mir fällt keine andere Sportart ein, die einen verkrüppelten Alkoholiker wie Garrincha unter ihre Besten zählt. Gerade hat eine Ansammlung von Zwergwüchsigen die Championsleague gewonnen, mit Messi (169 cm, 67 kg), Iniesta (170/67) und Xavi (169/66). Lothar Matthäus, der gern und viel davon erzählt, dass Frauen gegen Männer „körperlich keine Schangse“ hätten, lag vor Beginn seiner Karriere seiner Mutter weinend in den Armen, weil man ihm gesagt hatte, dass er zu klein und zu schmächtig sei für den Profifußball. War dann doch nicht so. Mit solchen Voraussagen sollte man vorsichtig sein.
Und sonst? Gibts sonst noch Unterschiede?
Taktisch, ja. Im Frauenfußball wird kaum Pressing gespielt. Pressing heißt: vorne wird geschlossen draufgegangen, um den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Das ist ungeheuer laufintensiv und erfordert viel Koordinationsarbeit. Während ich letztens über dieses Thema nachdachte, bin ich auf new horse racing betting sites gestoßen, die gerade im Aufschwung sind und immer mehr Fans der Pferderennen-Szene anziehen. Pressing kann man über einen längeren Zeitraum nur als Profimannschaft spielen, deswegen ist diese taktische Variante auch im Männerfußball erst in den 70er Jahren entstanden. Das ist ein Unterschied zwischen Profi- und Amateursport, nicht zwischen Männer- und Frauenfußball.
Sind diese Unterschiede denn irgendwie wichtig?
Scheint so, sonst würden sie nicht fortwährend debattiert. Richtig wichtig wären sie erst, wenn Frauen gegen Männer spielen würden. Is aber nicht so oder sehr selten. Oliver Fritsch sagt, dass die Frauenfußballnationalmannschaft sich momentan auf dem Niveau einer Bundesliga-U16 bewegt: das ist aber kaum zu überprüfen.
Allerdings sind die horrenden Leistungsunterschiede zwischen den unterschiedlichen Nationalmannschaften bemerkenswert: 2007 hat die deutsche Mannschaft beim Titelgewinn nicht ein Gegentor bekommen. Das war dann leider so spannend wie Zähneputzen. Und wird dieses Jahr bestimmt anders.
Wer wird Weltmeister?
Die USA. Noch Fragen?
Da isser wieder, unser Fred. :-)
–
Sachlich und fachlich möchte ich mich nicht zum Ausgang äussern.
Dies könnte die Quoten der Wetten beeinflussen.
Ausgerechnet die USA. Geht’s nicht noch extremer?
Eine Frage noch: Wie weit kommt Deutschland?
Ich hab keine Ahnung von Fußball (egal ob Männer oder Frauen), aber so wie Frédéric drüber schreibt bekomm ich Lust drauf.
@#789473: Doch! Nordkorea!
@#789475: Finale!
Bei deinen „Überall anderswo“-Thesen übersiehts du das Mutterland des Fußballs. Ballspiel & Leichtigkeit gibts nirgends auf der Insel.
Ich bin auch heilfroh, dass dieser Vorschlag, das Teilnehmerfeld bereits jetzt von 16 auf 24 Mannschaften aufzustocken, sich nicht durchsetzte. Selbst 16 halte ich (also: derzeit!) noch für optimistisch, aber mit der Zahl lässt sich nun mal prima ein Turnier gestalten, mit Gruppen- und K.O.-Phase.
Wenn die „Guten“ gegeneinaderspielen, macht’s ja auch Spaß, aber bei den extremen Leistungsunterschieden der einzelnen Mannschaften kommen bei ungünstigen Kombis echt seltsame Spiele bei rum (Deutschland – Argentinien 11:0 bei der WM 2007).
Hey, ich habe am Anfang zwei bis drei der Fußball-Artikel von Herrn Valin gelesen und mich dann mit Ekel abgewendet.
Jetzt muss ich konsterniert feststellen: der Mann hat doch Ahnung von diesem Sport! Vielleicht hat sich das ja auch in den letzten Monaten entwickelt!? Ich werde auf jeden Fall demnächst wieder reinlesen.
freddie … yeah! (doch, doch: das ist eine fundierte Meinungsäußerung.)
Hui. Also ich freu mich auf mein erstes Mal. Reiner Frauenfußball im Stadion. Bin gespannt. Und tippe auf Deutschland. Nordkorea ist aber auch spannend.
@#789481: Stimmt, und Norwegen und leider auch Argentinien, wann immer es Titel gewonnen hat.
„Das ist ein Unterschied zwischen Profi- und Amateursport, nicht zwischen Männer- und Frauenfußball.“ Der Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Doch sollte man den Körperlichen unterschied nicht komplett herunterspielen. Wir spielen mit unserer Frauenmannschaft öfter gegen die „Alten Herren“ unseres Vereins. Leider sind uns die Herren sowohl körperlich als auch von ihrer Spielweise überlegen. Doch dies hat sicherlich auch etwas mit der Ausbildung zu tun. Jungs werden anders gefördert und trainiert, als es bei einer Mädchenmannschaft der Fall ist. Jedenfalls bei uns. Doch vielleicht wird sich das nach der WM langsam ändern.
Oh Gott, ist das niedlich! :) Das Foto mein ich.
Und schön, dass man dich noch mal bei Spreeblick lesen kann, Fred.
Irgendie ist es doch seltsam dass man als Mann keinen Frauenfussball anguckt. Beim Basketball schaut man sich doch auch gerne die Cheerleader an. xD ^^
Im Frauenfussball, speziell in den Nationalmannschaften, ist die Leistungsdichte nur sehr gering. Deutschland, Norwegen, USA und Brasilien stehen ganz oben, der Rest fällt doch deutlich ab. Da gibt es bei den Männern deutlich mehr Spitzenteams und das macht es einfach interessanter und so ein Turnier spannender.
Das extreme Pressing das der AC Mailand unter Sacchi oder Dynamo Kiew unter dem genialen Lobanwski in den Achtzigern betrieben haben kann heute auch nicht mehr gespielt werden, das verhindert die neue Abseitsregel. Dadurch kann der Raum nicht mehr so extrem verengt werden und deshalb haben es körperlich kleine Mittelfeldspieler wieder einfacher, denn sie können ihre bessere Technik einsetzen.
Nichts gegen Garrincha, ein genialer Spieler. Aber der würde heute mit seiner Kondition in keiner Mannschaft mehr spielen, Fussball in den 50er und 60er Jahren war extrem langsam. Es wurde weniger gelaufen und die Positionen der Spieler war eher festgenagelt, das machte es einem wie Garrincha einfacher.
Heute wird wohl eher von kleinwüchsig gesprochen. Ist wie mit dem Schokokuss.
Stimmt Laufbereitschaft war vorallem Ende der 90 für die überfressene, überbezahlte Deutsche Nationalmannschaft ein Fremdwort. Vorallem für Kapitano Ballack. Die Frisur sitzt.
„NBA – WNBA. One is a sport, one is a joke. I love sports, I love jokes. Room for all.“
„Oliver Fritsch sagt, dass die Frauenfußballnationalmannschaft sich momentan auf dem Niveau einer Bundesliga-U16 bewegt: das ist aber kaum zu überprüfen.“
ömm.. doch. das frauen-nationalteam hat in den letzten testspielen ein last minute 1:1 gegen eine u15-auswahl eines zweitligisten der männer erreicht und wurde 0:8 von einem a-team eines drittligisten abgeschossen.
der anatomische nachteil bei frauen ist schlicht und ergreifend zu groß, um mit männern mithalten zu können. fakt.
das soll aber nicht heißen, dass frauenfußball weniger potential als das äquivalent der männer hätte. wie du in deinem artikel richtig gesagt hast, mangelt es an unterstützung, die sich die spielerinnen auf jeden fall verdient hätten.
@#789498: Tatsächlich? Woher hast Du das denn?
Wenn ich bei Fußballthemen vor lache vom Stuhl falle muss es der Fred sein.
:-)
Die DFB-Frauen spielen in der Vorbereitung zur WM/EM öfter gegen männliche Jugendmannschaften.
„Zu den Trainingsvorbereitungen gehört auch, dass die Damen immer wieder Testspiele gegen B-Jugendmannschaften der Herren austragen. Die 16- bis 17-Jährigen sind ein angemessener Trainingspartner für die starken Frauen“ http://www.fussballwm2011.info/nationalmannschaft-im-trainingslager/
Aktuell: http://www.vfl.de/junioren-lz/home/news/newsansicht/article/u15-gegen-die-frauen-nationalmannschaft.html
der frauenfussball ist die solarzelles des sports.
@#789494: Die neue Abseitsregel? Meinst Du die Entscheidung von 1990 dass gleiche Höhe kein Abseits mehr ist? Da hat (wenn überhaupt) IMHO die Rückpassregel von 1992 schon mehr Einfluß auf das Pressing genommen…
@#789499:
zu der 0:8 schlappe hab ich leider keinen link gefunden, aber hier ist ein kurzer bericht zum glücklichen 1:1 in letzter minute gegen die u15 des vfl osnabrück.
http://www.vfl.de/junioren-lz/home/news/newsansicht/article/u15-gegen-die-frauen-nationalmannschaft.html
@#789511: @#789494: Das würde mich auch mal interessieren. Welche neue Abseitsregel meinst Du und inwiefern hat das Deiner Meinung nach das Pressing verändert?
Seid 2005 wird das passive Abseits nicht mehr abgepfiffen (seid 1990 wird die Abseitsregel liberaler ausgelegt), dadurch ist es nicht mehr möglich die eigene Abwehrreihe extrem weit nach vorne zu ziehen und damit extremes Pressing zu spielen.
Zwangsläufig gab es für die Mittelfeldspieler mehr Platz und wieder etwas mehr Zeit. Wer sich die Spielertypen im Mittelfeld anschaut wird merken das die nicht mehr so körperlich sind.
Nachzulesen in dem genialen Werk von Jonathan Wilson „Revolutionen auf dem Rasen, eine Geschichte der Fussballtaktik“, in dem Deutschland so gut wie nicht vorkommt.
Super! Mehr gibt es tatsächlich nicht zu sagen. Außer das es hier in Lübeck letztes Jahr ein Spiel einer Altherrenmannschaft gegen die Zweitligatruppe des FFC Oldesloe gab. 3:0 für die alten Herren. Ist das wichtig? Nein, denn ich sehe neben allen sportlichen Aspekten auch die soziale Komponente, dass auch Mädchen sich sportlich betätigen, einer Gruppe angehören. Das Problem ist die hohe Fluktuation der Spielerinnen, viele Mannschaften werden in der Saison wieder abgemeldet oder bestreiten nur Freundschaftsspiele. Ich spreche über Lübeck. Das Gebilde „Frauenfussball“ ist noch sehr fragil, zumindestens an der Basis.
Hier ein Link (nichtkommerziell) zu einer Geschichte mit dem Titel „Fußball spielen mit einer Weltmeisterin“ –
http://goodnewstoday.de/gute_nachrichten/2011/02/01/fusball-spielen-mit-einer-weltmeisterin/
@#789498: Stimmt, die anatomischen Unterschiede. Die hatte ich ja total vergessen und hab aus Versehen studiert! Das liegt an meiner Gebärmutter. Die mindert meine Leistungsfähigkeit und meinen Intellekt.
Das Coole ist, dass meinem Sohn komplett egal ist, ob da Frauen oder Männer spielen. Er schaut mit der gleichen Hingabe alle Spiele, egal ob Frauen, Herren, 1.Liga, Kreisliga oder 2.E . Hauptsache Fussball. Das ist die Zukunft!
Die Schmach, dass seine Mannschaft gegen den FFC Berlin verloren hat, hat er auch mit Würde weggesteckt (ich habe noch seinen Torwart in den Ohren: heute muss ich mich ja warm anziehen, wird ja nichts zu tun geben, haha)
@#789517: Ich konnte damals schon Wilson nicht ganz folgen, nach dieser Saison fällt mir das noch eine Ecke schwerer. Tatsächlich haben wir zwei Mannschaften in der Bundesliga gesehen, die eine überragende Saison gespielt haben, nämlich Dortmund und Mainz: beide haben in jedem Spiel mindestens 30 Minuten (meistens länger) Pressing gespielt. Auch Barcelona geht vorne mit Mann und Maus drauf, sobald sie den Ball verloren haben. Man kann die eigene Abwehrreihe noch immer weit, weit nach vorne ziehen, wenn man zu verhindern weiß, dass lange Bälle in den Raum hinter die Abwehr einen Stürmer finden: sehr aufschlußreich dafür war das Spiel Dortmund – Hannover. Um diese langen Bälle zu verhindern, hat man den Torwart zu einer Art Teilzeitfeldspieler umfunktioniert.
Dass es mehr und mehr kreative, wendige, technisch versierte und körperlose Mittelfeldspieler gibt, hängt imho damit zusammen, dass der Raum im Mittelfeld enger geworden ist. Dadurch, dass man einen stürmer abgeschafft hat, um im Mittelfeld besser draufschieben zu können, tummeln sich jetzt im besten Fall 10 von 22 Spieler auf zehn Meter Platzlänge.
Ich hab schon bei Wilson nicht verstanden, warum die Trennung zwischen aktivem und passivem Abseits für das Pressing eine Rolle spielt: ich seh da schlicht den Zusammenhang nicht. Mit dem ersten Pass ist der passiv abseits Stehende nicht anzuspielen, also spielt man den Ball auf jemand anderen vorne. Wenn der durchbricht, könnte der bisher passiv abseits Stehende wieder ins Spiel kommen, und weil die Abwehr relativ unkontrolliert nach hinten läuft, ergeben sich Räume. Soweit, so gut. Aber genau deswegen ist doch die Trennung zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld im 4-2-3-1 so weit gediehen, dass man solche Situationen quasi zu sechst verteidigt statt zu viert, falls es nicht gelingen sollte, den ersten Pass von hinten raus zu vereiteln.
Das heißt, denke ich, dass das 4-2-3-1 die Effekte, die Wilson beschreibt, konterkariert, vielleicht sogar komplett aufhebt.
@#789512: @#789509: Vielen Dank. Das ist aufschlußreich.
Aber: Während der Trainingslager wird ja gerne gegen lokale Mannschaften getestet, das halten Bundesligisten wie auch Nationalmannschaften so. Da geht es selten um Sieg oder Niederlage, deswegen führt das immer wieder zu überraschenden Ergebnissen. Nichtsdestotrotz ist es natürlich aufschlußreich, dass das Niveau von den Verantwortlichen im B-Jugendbereich angesiedelt wird.
Dieses Jahr gehts los! Bin schon jetzt gespannt wie sich die frauen so machen ;)
@#789517: Bei allem Respekt, aber passives Abseits wurde auch vor 2005 nicht abgepfiffen. Was 2005 passierte, ist, dass kurzzeitig eine Regel eingeführt wurde die besagte, dass erst dann gepfiffen wird wenn ein Spieler im Abseits den Ball berührt (das wurde übrigens aber schnell wieder relativiert). Also wirklich, ich sehe nicht dass sich irgendetwas grundsätzliches am Abseits geändert hätte, das Auswirkung aufs Pressing haben könnte. Die Rückpassregel hingegen macht die Erfolgsaussichten von Pressing ein wenig _größer_, da der Torwart keine absolut sichere Verlegenheitslösung mehr darstellt.
@#789520:
ich hab nie gesagt, dass frauen dümmer oder ungeschickter als männer sind – das hast du dazugedichtet und meinen beitrag sofort als persönliche beleidigung interpretiert. mit anatomischen unterschieden ist lediglich gemeint, dass sie weniger muskelmasse und daher weniger ausdauer und schwächere schüsse haben. und das zeigt sich eben in spielen gegen männer.
[Edit Fred: persönliche Beleidigungen gelöscht. Im übrigen weisen wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass Frauen die größere Ausdauer haben und obendrein schneller regenerieren…]
Unsere Frauen spielen wie die Italiener: nicht schön, aber erfolgreich. Und wenn man dann noch hört, dass die Deutschen das beste ist, was der Frauenfußball momentan zu bieten hat, möchte ich mir lieber nicht vorstellen, was für einen Rumpelfußball wir bei dieser WM zu sehen bekommen.
Der momentane Hype erinnert mich ein bisschen an die Paralypics – die werden auch nur aufgrund der political correctness beachtet und nicht etwa, weil es interessieren würde.
Als ob der Irrsinn, der um balltretende Kerle gemacht wird nicht ausreichen würde……Immerhin kostet der Blödsinn bei den Frauen nicht so viel.
Und ich stimme der #34 zu, dass hier in den Medien versucht wird einen Hype um diese WM zu machen. Da geht´s doch nur um pc und ein neues Event für FIFA & Co.
Frauenfußball ist langweilig! Lasse mich gern eines besseren belehren, aber alles was ich bislang gesehen habe war nicht mehr als „ganz nett“.
Mit aller (Medien-) Macht wird jetzt versucht das Ding zu hypen – aber die Zuschauer werden es (natürlich) mit dem Männermannschaften vergleichen – und zwangsläufig enttäuscht werden. Da kann sich glaube ich keiner von seinen bisherigen Fußballerfahrungen lösen.
„Darf“ man(n) überhaupt Frauenmannschaft sagen? Das sollte einmal gendermäßig analysiert werden…
@#789546:
Hallo Frank
Kann deine Skepsis durchaus nachvollziehen.
Man darf aber auch offen und interessiert die
WM verfolgen, ohne befürchten zu müssen dass
einem die Eier aus dem Schritt fallen.
Mein ja nur
Ich sehe es eben nicht so das der Raum im Mittelfeld immer enger geworden ist. Der BVB spielt (im übrigen wie die Nationalmannschaft) kein extremes Pressing mit einer Abwehrreihe die sich an der Mittellinie aufhält.
Beide spielen sehr schnell und direkt nach vorne, damit die Abwehrreihe des Gegners keine Zeit mehr hat sich zu formieren. Dieses Spiel beruht sicher auf schneller Ballrückeroberung, aber das geht einher mit wesentlich mehr Defensivarbeit der Stürmer (wobei meistens nur ein Echter auf dem Platz steht).
Das Torhüter mehr mitspielen müssen hat auch weniger mit Pressing zu tun, sondern daher das man mit einem spielenden Torhüter einfach mehr Möglichkeiten beim Spielaufbau hat. Manuel Neuer ist dafür das Paradebeispiel.
@#789481: China ist doch keine Insel, oder glaubt man wirklich England hätte diesen Sport erfunden? Ausgebaut, verändert etc. vielleicht, nicht aber erfunden.
Tip: Ts’uh-küh
@ fred:
sorry, aber dass frauen mehr ausdauer als männer haben ist einfach falsch. ja, es gibt wissenschaftliche untersuchungen in dieser richtung, aber ebendiese haben ergeben, dass männer länger durchhalten.
nicht umsonst spielen frauen im fußball weniger pressing – sie würden es einfach nicht über 90 minuten durchhalten.
auch, dass frauen in vielen sportarten auf kleineren feldern als männer spielen (oder die spielzeit für frauen kürzer ist, oder sie weniger sätze in einem match spielen müsesn, etc) ist eine folge dieser tatsache.
ich verstehe nicht, warum so viele menschen im fußball zwanghaft eine gleichberechtigung herbeihalluzinieren müssen. frauen sind in diesen bereichen eben nicht so gut wie männer. na und? in der feinmotorik sind frauen besser, ihre gehirnhälften sind besser miteinander verbunden, was sie männern gegenüber in aufgaben, die beide hälften beansprochen, überlegen macht, sie leben länger, sind meistens friedlicher/zivilisierter und es heißt ja auch, dass sie im multitasking besser sind.
insgesamt sind die geschlechter als absolut ebenbürtig, aber es gibt so gut wie nichts, das beide gleich gut können. aber solange beide geschlechter meinen, es sei anders, wird sich dieser sinnlose kampf der geschlechter weiter fortsetzen – genau wie unqualifizierte kommentare, die alles gleich persönlich nehmen. (siehe elblette)
@#789561: Es geht nicht darum, „gleichberechtigung herbeihalluzinieren“ zu müssen, sondern um Behauptungen, die unbelegt und (was diese WM betrifft) falsch sind.
@ fred
ja, und deine behauptung war falsch und unbelegt.
@abariantaga
Gegen welches Drittligateam (a-team = erste Mannschaft oder A-Jugend?) soll das 0:8 denn gewesen sein (Quelle bitte)?
Gegen die U15 von Borussia Dortmund wurde auf jeden Fall 3:0 verloren.
http://www.bvb-u15.de/aktuelles.html
@abariantaga
Das „0:8 von einem a-team eines drittligisten“, meinst du damit die Drittliga-Mannschaft oder die A-Jugend-Mannschaft des Drittligisten?
Und vor allem, welcher Drittligist ist denn gemeint (Name?)?
Die Frauen-Nationalmannschaft hat gegen die u15 von Borussia Dortmund
3:0 verloren. (http://www.bvb-u15.de/aktuelles.html)
Pah. USA. Ich sage Brasilien.
(Die Wettquoten sind aber ziemlich extrem für Deutschland (1:2), Brasilien und USA (etwa 6).)
Das Verblüffende ist, dass bei den Kindern heute kaum einer über Unterschiede spricht (zumindest in unserem Umfeld, Prenzlberg). Wenn ich überlege, wie das bei uns seinerzeit war: da waren Typen, die mit Mädchen gespielt haben, bestenfalls als Torwart geeignet. Nee, eigentlich war das zu peinlich, mit denen in einer Mannschaft zu sein.
Und heute: gemischte Mannschaften sind völlig normal – vor allem für die Kinder. Jetzt fehlen die Frauen nur noch in der Formel 1 :D
Biw: ich tippe auf Nordkorea – und dann gibt’s viele lange Gesichter ;-)
Warum kurz wenn es auch lang geht.
http://www.hr-online.de/website/rubriken/sport/index.jsp?jmpage=1&rubrik=66005&mediakey=fs/allgemein/20110626_fussballzauber_am_main&type=v&jm=3&key=standard_document_41885821
@ abariantaga (41)
Kannst du mit Sicherheit sagen, dass die traditionell (!) kürzeren Spielzeiten, kleineren Felder usw. wirklich mit den körperlichen Unterschieden zu tun haben oder doch eher mit Erwartungshaltungen an die Geschlechter? Diese Regeln sind in Zeiten erfunden worden als man es für selbstverständlich gehalten hat, dass Frauen (nicht nur) den Männern unterlegen sind.
Dererlei Erwartungshaltungen sind sehr wirksam und prägen die Wahrnehmung und das Selbstverständnis.
Es gibt auch ältere Untersuchungen, dass Frauen in Europa deshalb „kleiner und weniger stark“ im Vergleich zu den Männern sind, weil ihnen traditionell weniger Eiweis zugestanden wurde.
Die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau sind in vielen Fällen so tief durch den kulturell geprägten Blick auf die Geschlechter geprägt, dass es sich kaum sagen lässt, ob es sie wirklich gibt.
Komisch. Hätte mir vielleicht mal ’n paar Spiele angeschaut. Aber nach dem Medienhype steht mir das Thema bis obenhin. All‘ die offensichtlich gefakten, von geldgeilen „Beratern“ auf optimalen cw-Wert getrimmten „Interviews“ mit irgendwelchen Bajramai/Kulig/Dingenskirchen-Klonen… Und wiedermal, wenn sonst nichts richtig geht: Titten. Überdruß! Kurzum, ich bin satt.
Freue mich ja langsam auf Deine Fußballartikel mehr als auf die Spiele! ,-)
@#789497:
Das mit dem Standfußball der 60er Jahre hab ich mir auch immer gedacht.
Bis ich vor kurzem das Meistercupfinale zw. Manchester Utd und Benfica aus dem Jahre 1968 in voller Länge gesehen habe (Bobby Charlton, Georgie Best, bzw Eusebio etc).
Also, das Niveau ist sehr hoch und Tempofußball wurde auch richtig gespielt. Klisches sterben halt langsam.
Dieses Match ist nur ein Beispiel. Wir könnten auch die Brasilianer der 60er oder die Ungarn der 50er betrachten und uns daran ergötzen.
Es wird übrigens ein paar Artikel zu der WM geben: einen nach der Vorrunde, einen weiteren zum Viertelfinale, noch einen zum Halbfinale und zum Finale dann ein Liveblog. FYI.
Ich würde auch der Idee nicht unbedingt folgen, dass das passive Abseits extremes Pressing unmöglich macht – es erfordert meinetwegen eine Änderung der Pressingtaktik, aber im Grunde sind die Räume nicht weniger eng als vor 7 Jahren (ich würde sogar das Gegenteil behaupten).
Zum Thema Frauenfußball vs. Männerfußball: ein sehr richtiger Punkt deinerseits, Fred, dass man Amateursport mit Profisport vergleicht, das erklärt sicherlich auch die unterschiedliche Qualität in der Masse.
Generell scheint mir ein Problem zu sein, dass die Damen nicht die gleichen konditionellen Stärken haben wie die Männer und deshalb das Zulaufen, -stellen des Raums bei gleicher Spielfeldgröße nicht möglich ist. Vielleicht würde das Spiel anders aussehen, wären die Spielfelder um 10-15% kleiner (analog der Hürdensprint-Idee in der Leichtathletik, wo die Damen 100m, die Herren aber 110m laufen).
Auch wenn oben widersprochen wurde: ich finde schon, dass Frauenfußball durchaus an Männerspiele aus den 60ern erinnert, weil eben gerade das Element des „engen Feldes“ damals praktisch nicht vorhanden war. Dass ein Best, ein Netzer oder ein Pele trotzdem fantastische Fußballspieler waren, keine Frage. Es geht mir hier eher um die Taktik. Da erscheint mir übrigens, auch hier Teilzustimmung zu Fred, die Taktik der deutschen Frauen-Nationalmannschaft wie eine Mischung aus deutscher Mitt80er- und britischer 70er/80er Jahre Taktik: klare Betonung auf die Physis und, eh, – positiv formuliert – „schnelles Umschalten bei Umgehung des Mittelfeldes“ (das gute alte kick-and-rush-ideal).
Generell ist der Vergleich Jugendmannschaft Männer mit Erwachsenenmannschaft Frauen zwar lustig-interessant, aber sagt nichts über die „Daseinsberechtigung“ (eh quatsch) eines Sports aus. Damentennis ist nicht deshalb uninteressant, weil ein Karsten Braasch als unterdurchschnittlicher Tennisprofi die beiden besten Tennisspielerinnen der Welt der letzten Dekade mit 6:1 und 6:2 vom Platz geschossen hat.
Hier gibt’s den Männerbackkurs zur Frauenfußballweltmeisterschaft:
http://www.cafeschoenleben.de/schoenesleben/?p=472
Viele Grüße
Martin
Hallo,
tolle informationen hier.
super seite, ich bleib aktuell.
weiter so, gruß
Ich finde Frauen Fussball sehr interessant und ich würde es mir wünschen, dass die Frauen Nationalmanschaft mal gegen eine Herren Manschaft aus der 3ten Liga spielt :-)
Das Endergebniss ist bestimmt interessant ^^
@#800005:
Wäre es das wirklich? Meine Frau spielt nun seit 20 Jahren in verschiedenen Ländern auf hohem Niveau, aber Chance vor allem gegen jüngere, schwerere und kräftigere Männer hat sie nicht – was sie selbst eingesteht.
Verstehe aber auch die Lust des Vergleichens nicht. Warum nicht einfach etwas gut finden, ohne Vergleiche anzustellen. Just my 2cent