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Dieser Artikel ist ein Leserbeitrag im Rahmen der Open-Spreeblick-Aktion.

Der Schlaf in den Zeiten des Internets

Ich finde nicht, dass wir durch das Internet alle doof werden. Wirklich, eine Zukunft in der es keine herkömmlichen Medien gibt, wäre mir auch recht. Im Fernsehen gäbe es nichts mehr, außer Big Brother bei RTL2; man hat aus Gewohnheit einfach weiter 24Std aus der HartzIV- WG übertragen. Sonst gäbe es keine Kanäle mehr. Mir doch egal. Printmedien: Überbewertet. Höchstens ein Buch in der Hand würde ich vermissen.
Ich finde die Art, wie man im Internet kommuniziert und interagiert tausend Mal besser als mir von irgendwem was erzählen zu lassen. Die Melodie meines Gehirnstroms im Netz: klick-tab-klickklickklick- neuer tab- tipp-tab. Und warum auch nicht.
Die Herausforderung ist aber in diesem Rythmus einzuschlafen.
Beim Einschlafen gibt es nur einen vorgegebenen Takt. Einatmen… ausatmen… einatmen… ausatmen.  Der Takt, der meine heißblütigen Neuronen in einen langsamen Walzer zwingt, statt dem neuronalen Samba, der sonst hier kracht.
Aber meine Gedanken lassen sich nicht besonders gerne zwingen. Schon sind sie im nächsten Tab. Ich überschlage mich in Tabs und meine Gedanken werden zu schnell für mich. Datenstau. Fehler 404: der gewünschte Schlaf kann nicht gefunden werden. Ein Pop up: Planen sie jetzt ihren morgigen Tag! Krampfhaft genervtes Wegklicken meinerseits. Spam: Haben Sie sich schon überlegt, was sie xy immer schonmal sagen wollten. Jetzt  imaginäre Gespräche zum Nulltarif führen! Neuer Tab: Heiße Macker aus deiner Nachbarschaft erwarten dich! Hier verweile ich ein bisschen, aber schnell klicke ich auf den nächsten Link. Ein Facebook Quiz: Bist du beziehungsunfähig und notgeil oder gehts noch und überhaupt?
Immernoch Facebook, tippe Statusnachricht: ICH WILL SCHLAFEN UND KANN NICHT!  Darunter: 1000 kleinen doofen Gedanken gefällt dies.