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Dieser Artikel ist ein Leserbeitrag im Rahmen der Open-Spreeblick-Aktion.

b side

Botany Bay. Ist eine Bucht ziemlich weit weg, auf der James Cook und damit die Briten zum ersten mal ihren Fuss auf Australien setzten. Ist ein Kryotechnik-Raumschiff das Captain Kirk vom Föderationsraumschiff Enterprise nicht nur einmal Kopfzerbrechen bereitet. Ist eine Band die schon mehr als zehn Jahre durchs musikalische Universum segelt, manch einen Gast auf seiner Reise mitnimmt und dann wieder von Bord läßt. Dabei hinterläßt sie Notenwellen die so betäubend und fantastisch sind, die Dich reinziehen in eine Welt die nur Dir gehört, die alles von der (ir)realen Welt ausblendet, nur um mit sich selbst sein.

Das erste Album Tales of a Bitter Seed stellt ein dunkles Elektropop Album dar, das Scientology ins Visier nimmt. Dann geht die Reise weiter mit noch umfangreicheren Experimenten, mit mutigen Stilcocktails und etwas später mit kaustischen Texten. Den Bandleader Stephan Kleinert, passionierter Raucher und RedBull Junkie, habe ich als Software-Entwickler-Kollegen kennen gelernt. Im gleichen Raum mit ihm zu sitzen war für mich anfangs eine menschliche und dann eine musikalische  Entdeckungsreise. Er hat mir vor Augen geführt zu welch wunderbarsten Werken  ein Mensch doch fähig ist, wenn er doch nur sein schöpferisches Ventil findet und daran dreht. Kurz darauf kam die Single Voices raus und ich durfte den künstlerischen Strudel von Verlangen, Enttäuschungen, Hoffnungen, Begehren hautnah miterleben. Dieser Strudel hatte mit dem Erscheinen vom zweiten Album grounded seinen Höhepunkt erreicht. Ein Meisterwerk das so gar nicht in eine Musik-Kategorie passt, perfekt um in sich hineinzugehen und die tiefsten Wunden zu lecken die man zu verstecken/verstehen versucht. Wenn es einen Soundtrack zum Pfad der Selbsterkenntnis und Läuterung geben würde, dann müsste es dieser hier sein.

In einigen Konzerten und Proben durfte ich als Fotograf bzw. Kritiker herhalten. Es ist eine magische Welt und wunderbar die Menschen in ihrem Element zu sehen. Da wird auch die häßlichste Fratze plötzlich fotogen (nein, nicht Du Stephan*). Das war sehr lustig und bereichernd. Lustig war auch das Konzert im MTC in Köln das etwa 1,5 zahlende statt erwarteter 200 volltrunkener Gäste zählte.

Seit kurzem habe ich den Job gewechselt und vermisse die einzigartigen Momente, das Probehören von Demos, die mittaglichen Fototouren und die ganz neuen Erlebnisse der Band, inklusive der neuen Stimme Stefanie Mühr, die vor Kurzem ihre neue EP No Excuse rausgebracht hat. Apropos neue Stimme! Diejenigen die grounded kennen müssen sich gut festhalten wenn sie die neuen Stücke hören, es kann sein, dass ihr weggeblasen werdet! So, und jetzt heißt es wieder Kopfhörer aufsetzen und auf Play klicken:

i know there is a real world, baby
and i’ll go there and do my stuff
tomorrow, tomorrow
cause i’ve been to the real world, baby
and i shall go there once again
tomorrow
i’ll send a postcard when i’m there