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Dieser Artikel ist ein Leserbeitrag im Rahmen der Open-Spreeblick-Aktion.

Möwige Begegnung

Ich stand gerade am Herd, als es plötzlich klopfte.

„Nanu?“, wunderte ich mich, denn es war schon spät, und um diese Uhrzeit besuchte mich normalerweise niemand.

Es klopfte erneut.

„Nanu?“, wunderte ich mich, denn das Klopfen kam nicht von der Wohnungstür, sondern von der Terrasse.

Und tatsächlich: Vor der Terrassentür hockte eine Möwe und war gerade dabei, ein drittes Mal mit ihrem Schnabel gegen die Scheibe zu picken.

„Guten Abend.“, grüßte ich die Möwe.

„Ist hier das Meer?“, fragte sie. Sie hatte es offensichtlich eilig und wollte sich nicht lange mit Begrüßungen aufhalten.

„Was für ein Meer?“, wollte ich wissen.

„Das Meer. Das mit dem salzigen Wasser.“, erklärte die Möwe ungeduldig.

„Hier ist kein Meer.“, antwortete ich verwundert. „Das nächste Meer ist Hunderte Kilometer weit entfernt.“

„Kein Meer? Kein Salzwasser? Nichts?“, hakte die Möwe nach.

Ich schüttelte mit dem Kopf.

„Und was ist das da in der Küche?“

„Ich koche gerade.“, antwortete ich und ergänzte: „Kartoffelsuppe.“

„Die ist versalzen.“, meinte die Möwe und flog davon.

 

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