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Dieser Artikel ist ein Leserbeitrag im Rahmen der Open-Spreeblick-Aktion.

Die Austriaphobie – Oder warum Österreich Angst und Schrecken verbreitet

Phobien sind etwas schönes. Jeder hat sie und einmal mit ihnen warm geworden, kann man seine Ängste hervorragend hegen und pflegen. Je seltsamer, desto besser. Die üblichen Phobien – Spinnen, Aufzüge, Bakterien, Toilettenpapier oder Menschen – sind langsam aus der Mode und es ist Zeit sich nach neuen Dingen umzusehen.

Eine neue, wundervolle Form der Angst ist die “Austriaphobie”. Diese bezeichnet das große Unbehagen, welches derjenige empfindet, der nach oder nur durch Österreich reisen muss. Erklären lässt sich diese Angst ganz einfach.

Auf Grund der Bauweise der Häuser und der Landschaftsgestaltung – die Modelleisenbahnlandschaften nachempfunden scheint – und einer traumatischen Kindheitserinnerung – das festkleben müssen unzähliger Figuren auf dem großväterlichen Modelleisenbahngelände im Keller – befürchtet der so verängstigte, es könne jederzeit eine große Hand vom Himmel herabstoßen und ihn einer kleinen Plastikfigur gleich mit einer großen Tube Alleskleber an Ort und Stelle irgendwo in der Landschaft verleimen.
Von dieser Angststörung betroffene Personen reisen deswegen Vorzugsweise nie nach Österreich, oder tragen – wenn die Reise ganz und gar unumgänglich ist – immer eine Dose hochagressives Lösungsmittel bei sich, damit niemand sie im Modelleisenbahnland auf Ewig irgendwo in der Landschaft verklebt. Es ist auch schon von Fällen berichtet worden, bei denen die Schweiz, Teile Bayerns und der italienischen Alpen Auslöser dieser Phobie werden können.

Dem Patienten kann meist durch alternative Reiseziele geholfen werden. Schwierigkeiten entstehen erst dann, wenn sich die Phobie auf alle erdenklichen Transportmittel erstreckt, die ebenfalls aus der Modellwelt bekannt sind. Dann fallen Bahn, Bus, Auto und Flugzeug als Transportmittel aus und man ist gezwungen auf alternative Naturheilmethoden umzusteigen, in diesem Fall die Pferdekutsche, Radfahren oder Wandern. Letzteres natürlich nicht in der Alpengegend.

Sollte alles nichts helfen ist der Patient zu narkotisieren und 7 bis 25,3 Jahre an einem kühlen und dunklen Ort zu verwahren. Danach sollte er alles mögen was draußen ist – egal wo. Oder es ist noch schlimmer. Dann lässt man ihn direkt im Keller.

Frohe Urlaubsgrüße

Björn Braune