31

Gob Squad: To@ster

Wenn man unterschiedlich stark gebräunte Toastbrotscheiben in der richtigen Anordnung an eine Wand nagelt, erhält man das Pixelmosaik eines Portraits. Das kann man zuhause ausprobieren, leichter ist es aber wahrscheinlich, der englischdeutschen Künstlergruppe Gob Squad dabei zuzusehen. In Berlin hatte man dazu in der vergangenen Woche beim Berlin Festival 2011 Gelegenheit, Fotos davon gibt es als Anleitung für die nächste Geburtstagsüberraschung nach dem Klick.

Schritt 1: Weißbrot toasten
toast gob squad

Schritt 2: Toastbrot sortieren
toast gob squad

Schritt 3: Toastbrot an markierte Stellen anbringen
toast gob squad

Schritt 4: Flächendeckend arbeiten
toast gob squad

Schritt 5: Toaster unter dem Bild platzieren
toast gob squad

Schritt 6: Ergebnis überprüfen
toast gob squad

Schritt 7: Ergebnis bewundern lassen
toast gob squad

Schritt 8: Vor dem Werk posieren
toast gob squad

Schritt 9: Werbung machen!
toast gob squad

Mehr Projekte von Gob Squad gibt es hier zu sehen.

31 Kommentare

  1. 01

    Holy Toast

    Eigentlich spielt man ja nicht mit Essen, aber trotzdem schön

  2. 02

    Toastbrot – Essen ???

  3. 03
    Fufu

    Unnötigerweise hat man sich für American Toast entschieden. Das führt zu größeren Pixeln und somit zu weniger dpi. Mit ‚Golden Toast‘ wäre das nicht passiert!

  4. 04
    Raphael

    @Fufu: Du meinst wohl tpi!

  5. 05

    Die ersten beiden Kommentare sagen es ja schon:

    Es mag ja gewissermaßen pedantisch sein, aber ich finde Kunst mit Essen auch nicht gut. Zumal hier nichts Neues passiert, sondern, naja, ein Bild eben aus „echten“ Pixeln gemacht wird (noch dazu Monochrom und man denke nur an die Schaltzeiten…). Das könnte man auch machen, indem man sich farbiges Papier kauft und das ausschneidet.

    Zwar ist es relativ zur Gesamtmenge der weltweiten Nahrung betrachtet wahrscheinlich geradezu lächerlich wenig Toast, das vergeudet wird, aber der Eindruck, der hinterlassen wird, ist ein anderer und stärkerer: Viele Leute (und Kinder auf dem Geburtstag, z.B., ich gehe mal davon aus, dass Du von Kindergeburtstagen sprichst) lernen, dass Nahrung auch für Spaß herhalten darf. Ich glaube – das ist also subjektiv und ich habe keine Forschungsarbeit oder Ähnliches darüber gelesen -, dass zumindest manche Menschen so eine generelle Achtung vor Nahrung verlieren könnten und die Tatsache, dass sehr viele Menschen überhaupt nichts zu essen haben, wird dadurch möglicherweise relativiert.

    Insofern: ich halte die Idee für langweilig und blöd.

  6. 06
    Keno

    Haut mich leider nicht wirklich um. Ich habe Gob Squad aber schon mit einer anderen Produktion gesehen, mit dem Super NIght Shot, und das ist mehr als grandios!

  7. 07

    Die Idee ist weder neu noch sonderlich beeindruckend umgesetzt, im Gegensatz zu einigem, was eine einfache Google-Bildersuche nach toast art liefert: http://www.google.de/search?q=toast+art&hl=de&safe=off&prmd=ivns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=k9ZtTuuOKcv0sgbXvI3yBA&ved=0CCgQsAQ&biw=1680&bih=925

  8. 08
    flubutjan

    Gepetzt:

    „Admiral Tuff“ (Andreas Müller, u. a. Radio Eins) witterte vorgestern, als er on air (als Interviewer) von den Gob-Squad-Toasts hörte, in totaler zeitgeistiger Unnettigkeit „ein beschissenes Kunstwerk“.

  9. 09
    Sabrina D.

    Kunst-mit-Essen-Kritik – Ich dachte mir schon das die geben würde. Ich will mal erklären warum so eine Kritik nicht argumentativ gehalten werden kann.

    Wenn dieses Mosaik mit Emaillestücken gemacht worden wäre hätte man Energie und andere Ressourcen (sogar direkt Essen für die Arbeiter der gesamten Produktionskette der Emaille) dafür verbrauchen müssen aus denen man statt dessen Essen hätte gewinnen können. So einfach ist das. Aber bei Emaille wäre niemand drauf gekommen das zu kritisieren. Kunst aus Emaille „verschwendet“ sicher sogar mehr Nahrung als Kunst aus Toast.

    Kunst-mit-Essen-Kritik ist unüberlegt, unlogisch, aber man kann sich dabei irgendwie moralisch toll vorkommen. Ich hasse sie.

  10. 10
    Fufu

    @#793478: Das passt doch sehr gut nach Berlin. Es ist nicht neu, anderswo abgekupfert und lieblos nachgeäfft.

  11. 11
    berlinerbaer

    @Fufu: Wow, nicht neu, abgekupfert und nachgeäfft! Sind ja gleich 3 Sachen auf einmal! :D

    Man kann auf jeden Fall nicht sagen, hier handle es sich um brotlose Kunst hahahahahaha

    Ist aber vielleicht auch nur ein viral für den Film taste the waste, der ist ja auch bloß abgekupfert. Allerdings hätte man da wohl besser das verschimmelte Toast aus dem Müll genommen. Wär dann auch nicht so farblos!

  12. 12
    Scott

    Mir gefällt die Idee gut, aber irgendwie stößt mir der Ansatz auf, Essenverschwendung zum direkten Bestandteil des Kunstwerks zu machen (das auch als Abgrenzung zu den „Emaillestücken“ von @#793486). Da muß ich @#793474 rechtgeben: es wird der Eindruck hinterlassen, daß Nahrung auch für Spaß herhalten darf […] dass zumindest manche Menschen so eine generelle Achtung vor Nahrung verlieren könnten.

  13. 13

    Solange die Toasts einverstanden waren: Kunst darf alles.

  14. 14

    Vielleicht sollte man sowas mal mit Fischfutter versuchen …

  15. 15
    E.S. Brom

    Erinnerte mich an die Installationen von Daniel Rozin

    http://vimeo.com/7820888

  16. 16

    @#793486: Stell‘ Dir mal vor, es gibt Menschen, die gar nicht moralisch sein wollen. Hasse doch nicht gleich…

    @#793496: Verbieten will ich’s ja nicht und Lust auf ’ne nervige Debatte per Kommentarfunktion habe ich ebensowenig – aber wenn Du sagst, dass Kunst alles dürfe, provoziert das ganz schön (mich zumindest). Ich glaube, es ist bei Tarantinos „From Dusk till Dawn“ (bin mir nicht ganz sicher), da wird in der allerersten Einstellung ein Auto gezeigt, dass über eine Wüstenstraße fährt und dabei einen Skorpion überfahrt. Das hat mich als Jugendlichen unglaublich in Rage gebracht. Dass Tiere für ein filmisches Kunstwerk sterben müssen, finde ich noch immer ultra beschissen (ohne sofort nach Verbot zu rufen), aber soll man da dann noch mitgehen müssen, weil es manche für Kunst halten?

  17. 17
    flubutjan

    @#793504:

    – „Stell’ Dir mal vor, es gibt Menschen, die gar nicht moralisch sein wollen.“

    Ja. Hitler z. B., Nietzsche, Ayn Rand …

    – „Hasse doch nicht gleich…“

    … der Königsweg, nicht immer leicht zu finden.

    Ein Lehrer hat mir mal empfohlen: Wenn dir jemand quer kommt, stell‘ dir einfach vor, dass Gott dabei ist, dir einen Witz zu erzählen, dessen Pointe du noch nicht kennst.

    Eine andere Übung: „Ich liebe alle Geländewagenfahrer“ sagen.

    Und dann hilft auch noch Einstein:
    http://www.youtube.com/watch?v=Jlw3NM3ZQMc
    (u. a. erschienen auf einem Album der Fantastischen Vier von 1995)

  18. 18

    @#793504: Klar ist das provokant, aber ich meine das so. Natürlich verstehe ich darunter nicht das Töten von Tieren oder Menschen (ich glaube nicht, dass der Skorpion echt war), aber wenn wir darüber diskutieren, was Kunst darf und was nicht, dann kommen wir ganz schnell in eine moralische Diskussion, die gefährlich ist. Denn das zu bewerten, was Kunst darf, haben schon andere versucht und das war nie gut.

    Es gibt ganz viel Kunst, die ich scheiße finde. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht ihre Berechtigung hat.

  19. 19
    Sabrina D.

    @#793504: Schade das du nicht auf das eingegangen bist was ich erklärt habe, nämlich das man mit jeder Kunst Essen „verschwendet“. Übrigens auch mit Computerspielen und Kegelabenden und Kindergeburtstagen an sich. Ich geh davon aus das du das nicht verstanden hast oder nicht verstehen willst.

    Du möchtest ganz offensichtlich moralisch sein, nennst du doch kein einziges Argument was Kunst mit Essen von allen anderen „überflüssigen“ menschlichen Dingen unterscheidet, sondern sagst einfach das es irgendeine spezielle Achtung vor Nahrung bedarf. So das man zwar Essen vergeuden darf indem man Kunst aus Backsteinenen macht anstatt still zu liegen und das Geld für die Backsteine lieber in Butterbrote zu investieren. Aber auf keinen Fall darf man das Essen direkt in die Kunst einbauen, der Achtung wegen. Das ist Moral, blödsinnige sogar, mit Logik hat das hat das nichts zu tun.

    Und ich finde Dinge zu hassen übrigens voll Okay.

  20. 20
    andrea

    Liebe Güte habt ihr viel Zeit!
    Das Portrait soll übrigens die berühmte Ernährungswissenschaftlerin und Ökologin Amy Whinehouse darstellen.
    Ich find’s schön.

  21. 21
    flubutjan

    @#793514: Ja, echt klasse so’n freier Tag ab und zu.

    @#793513:

    In Woody Allens ‚Vicky Christina Barcelona‘:

    „Er veröffentlicht nichts, weil er die Menschen nicht mag; denn sie haben in Tausenden Jahren der Zivilisation nicht gelernt zu lieben.“

  22. 22

    @#793512: Ich glaube, dass wir dieselbe Meinung vertreten. So ganz ohne Erläuterung fand ich Deinen Kommentar merkwürdig. Jetzt ist ja alles klar. :-)

    @#793513: Hasse meinetwegen Dinge, soviel Du willst. Wenn Dir das so wichtig ist.

    @#793514: Damit wäre das Thema sowieso erledigt.

  23. 23

    wer jemals Hunger litt (also richtigen, nicht Appetit) wird solche „Kunstwerke“ niemals verstehen können und wollen. Zählt mich dazu.

  24. 24
    Christoph

    viell. bisschen blöd / trollig die Frage, aber ist das jetzt hier ein reiner Haeusler-Blog geworden? Und was ist mit Spreeblick passiert?

  25. 25

    @#793532: Fragen sind ja fast nie blöd. :) Da Spreeblick viele Jahre lang mein Blog war, ist es das derzeit wieder ein bisschen mehr, ja.

  26. 26
    omg

    @#793486: Es ist nicht _irgendeine_ spezielle Achtung, sonder die Achtung vor Ressourcen die nicht unendlich zur Verfügung stehen, oder nicht jedem zur Verfügung stehen, aber dringend gebraucht werden.

    Energie kann man nicht essen, Bowlingkugeln, Backsteine und Geld auch nicht. (*) Essen und Trinkwasser sind aber die zwei einzigen Möglichkeiten die Grundbedürfnisse Durst und Hunger zu befriedigen und sie sind ein knappes Gut. Würde man mit Kleidern oder Stoffen spielen, ebenfalls etwas das zur Sicherung der Grundbedürfnisse (Wärme) taugt, würde sich wohl keiner aufregen da Kleidung eben KEIN knappes Gut ist. Würde es hier kaum noch Kleidung geben – und es bestünde nur über Kleidung die Möglichkeit sich zu wärmen – aber in einem anderen Land macht einer Kunst damit, würden sich wohl viele beschweren.

    Dürfte man denn Kunst moralisch hinterfragen, wenn sie z.B. aus Babyaugen gemacht wird? Wäre das ok für euch?

    (*)
    Die Hersteller dieser „Emaille“ hätten auf jeden Fall etwas gegessen und wie man aus Energie, Emaille und „Ressourcen“ Essen zaubern kann ist mir leider auch nicht ganz klar.

  27. 27

    @#793581: Die Frage mit den Kinderaugen ist nicht so weit hergeholt, dieser „Körperwelten“-Kram sieht sich ja auch als Kunst. Nix für mich, aber wenn man Körperteile posthum und mit vorhergehender Einwilligung verwendet… dann bleibt nur die individuelle Antwort eines jeden Betrachters.

  28. 28
    Frank Reich

    Hey, coole Kopie meiner frühen Arbeiten („Lob der Oberflächlichkeit“/2000, Bielefeld; „Hunger“, 2007, Museum der Brotkultur, Ulm und „Satt“, 2010, Kunsttage Detmold). Bildmaterial etc. folgt!

    F.

  29. 29
  30. 30
    Danny Wilde

    @#793486: Kunstwerke vermitteln meist eine Botschaft. Botschaften haben nicht nur eine streng logische, inhaltliche Ebene.

    Und im Gegensatz zu einer Emaillekachel sagt eine verbrannte Toastscheibe auf einem Nagel recht deutlich: „Seht her, wir haben hier so viel zu fressen, dass wir uns leisten können, es mutwillig ungenießbar zu machen.“

    Emotionen und Moral zu haben ist menschlich. Aber über so etwas sind Sie natürlich – vom Hass mal abgesehen – erhaben.

    Kunst-mit-Essen-Kritik-Kritik ist unmoralisch, aber man kann sich dabei irgendwie logisch toll vorkommen.

    Übrigens: Ich hätte dann gern mal dargelegt, wie man exakt aus den für eine Emaillekachel benötigten Ressourcen etwas zu essen machen kann. Streng logisch, natürlich.